DE2712861A1 - Hydroxylierte 1 alpha, 2 alpha-methylensteroide - Google Patents
Hydroxylierte 1 alpha, 2 alpha-methylensteroideInfo
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Description
Die Erfindung betrifft hydroxylierte 1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-Methylensteroide der allgemeinen Formel I
(I),
worin R[tief]1 und R[tief]2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder den Rest einer organischen oder anorganischen Säure bedeuten sowie die Salze der zur Salzbildung befähigten Ester.
Zur Esterbildung können die in der Steroidchemie üblicherweise verwendeten Säuren eingesetzt werden. Solche Säuren sind zum Beispiel organische Carbon- und Sulfonsäuren mit 1 - 18, vorzugsweise 1 - 12 Kohlenstoffatomen. Die Säuren können der aliphatischen, cycloaliphatischen, aromatischen, aromatisch-aliphatischen oder heterocyclischen Reihe angehören. Sie können auch ungesättigt und/oder mehrbasisch und/oder in üblicher Weise substituiert sein. Als Beispiele für die Substituenten seien Alkyl-, Hydroxy-, Alkoxy, Oxo-, Aminogruppen oder Halogenatome erwähnt.
Als Carbonsäuren seien beispielsweise genannt:
Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valeriansäure, Isovaleriansäure, Capronsäure, Önanthsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Undecylsäure, Trimethylessigsäure, Diäthylessigsäure, Cyclopentylpropionsäure, Cyclohexylessigsäure, Phenylessigsäure, Benzoesäure, Glykolsäure, Glykolsäure-O-undecanoat, Mono-, Di- und Trichloressigsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Aminoessigsäure, Diäthylaminoessigsäure, Diäthylaminopropionsäure, Piperidinoessigsäure, Morpholinoessigsäure, Nikotinsäure, Isonikotinsäure, Furan-2-carbonsäure und ähnliche. Verbindungen der allgemeinen Formel I sind vor allem auch die physiologisch verträglichen Salze der Dicarbonsäurehalbester mit Basen und die physiologisch verträglichen Salze der Aminocarbonsäureester mit Säuren.
Als Sulfonsäuren kommen zur Esterbildung beispielsweise in Frage: Methansulfonsäure, Äthansulfonsäure, Isopropansulfonsäure, Butansulfonsäure, Cyclopropansulfonsäure, Cyclopentansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, p-Chlorbenzolsulfonsäure, N,N-Dimethylaminosulfonsäure, N,N-Diäthylaminosulfonsäure, Pyrrolidino-, Piperidino-, Piperazino-, N-Methylpiperazino- und Morpholinosulfonsäure. Aus den Aminosulfonsäureestern können die wasserlöslichen Säureadditionssalze gebildet werden.
Ferner kommen insbesondere in 15-Stellung die Ester anorganischer Säuren, vorzugsweise die der Schwefel- und Phosphorsäure, in Betracht sowie die physiologisch verträglichen Salze der Hemisulfat- und Monophosphorsäureester mit Basen.
Als physiologisch verträgliche Salze von Basen können Alkali- und Erdalkalimetall-, insbesondere Natriumsalze dienen.
Zur Bildung der Säureadditionssalze sind die physiologisch verträglichen Salze von Säuren geeignet, die man üblicherweise bei organischen Stickstoffverbindungen anwendet. Zur Salzbildung geeignete Säuren sind zum Beispiel Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure, Weinsäure, Bernsteinsäure, Zitronensäure, Benzoesäure, Salicylsäure, Nikotinsäure, Adamantancarbonsäure usw.
Die hydroxylierten 1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-Methylensteroide der allgemeinen Formel I sind pharmakologisch wirksame Substanzen. Beispielsweise besitzen die neuen Verbindungen eine starke antiandrogene Wirkung bei geringer gestagener Wirksamkeit.
Zur Bestimmung der antiandrogenen Wirkung wurde die Hemmung der durch Testosteronpropionat bedingten Zunahme des Samenblasen-
und Prostatagewichts von Ratten nach subkutaner Applikation bestimmt. Wie die folgende Tabelle 1 zeigt, ist das erfindungsgemäße 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion (A) genau so stark antiandrogen wirksam wie das starke Antiandrogen 17-Acetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion (B).
Tabelle 1
Testosteronpropionat-Hemmung
Verbindung Dosis (mg/Tag) Samenblase Prostata
________________________________________________________________________________
A 1,0 72 % 72 %
B 1,0 73 % 74 %
________________________________________________________________________________
Im Clauberg-Test nach subkutaner Applikation an Kaninchen ist die erfindungsgemäße 15 kleines Beta-OH-Verbindung A mit 0,03 mg unwirksam (McPhail = 1,1), das bekannte Antiandrogen B ist noch wirksam mit 0,003 mg (McPhail = 1,5).
Tabelle 2
Verbindung Dosis (mg) McPhail
_______________________________________________________
A 0,03 1,1
B 0,003 1,5
_______________________________________________________
Auf Grund der günstigen Dissoziation zwischen antiandrogener und gestagener Wirksamkeit sind die erfindungsgemäßen Verbindungen besonders gut geeignet zur Behandlung von Krankheiten, die durch Androgene bedingt oder von Androgenen abhängig sind. So können die Verbindungen beispielsweise in Form der wasserlöslichen Estersalze zur lokalen Behandlung von Akne und Seborrhoe Verwendung finden.
Das Verfahren zur Herstellung der hydroxylierten 1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-Methylensteroide der allgemeinen Formel I ist dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen Formel II
(II),
worin R[tief]1 die in Formel I angegebene Bedeutung hat, mit einer Bakterienkultur der Gattung Bacillus oder einer Pilzkultur der Gattung Mucor fermentiert und, je nach der letztlich gewünschten Bedeutung von R[tief]1 und R[tief]2 im Endprodukt der
Formel I, gegebenenfalls freie Hydroxygruppen in 17- und/oder 15-Stellung verestert.
Die 15 kleines Beta-Hydroxylierung erfolgt mit einer Bakterienkultur der Gattung Bacillus oder einer Pilzkultur der Gattung Mucor. Für diese Fermentation eignen sich als Bakterienstamm beispielsweise Bacillus megaterium (ATCC 13368) und als Pilzstamm beispielsweise Mucor griseocyanus (ATCC 1207 b).
Die Durchführung der Fermentation erfolgt unter den gleichen Bedingungen, die man bei den bekannten fermentativen Umwandlungen von Steroiden mit Bakterien- und Pilzkulturen anwendet.
So werden zunächst in allgemein üblichen Vorversuchen die günstigsten Fermentationsbedingungen, wie zum Beispiel Auswahl des günstigsten Nährmediums, des geeigneten Substratlösungsmittels, der Substratskonzentration, der technischen Bedingungen - wie Temperatur, Belüftung, ph- und der optimalen Zeiten für Germination, Substratzugabe und Substratkontakt am Enzym des Mikroorganismus analytisch, insbesondere dünnschichtchromatographisch, ermittelt.
Dabei hat sich gezeigt, daß es zweckmäßig ist, Konzentrationen von etwa 50 - 1000 mg Substrat pro Liter Nährmedium einzusetzen. Der pH-Wert wird vorzugsweise auf einen Wert im Bereich von 5 - 7 eingestellt. Die Züchtungstemperatur
liegt im Bereich von 20 - 40° C, vorzugsweise von 25 - 35° C. Zur Belüftung werden etwa 1 Liter Luft pro Minute pro Liter Kulturbrühe zugeführt. Die Umwandlung des Substrats wird zweckmäßigerweise durch dünnschichtchromatographische Analyse von Probeextrakten verfolgt. Im allgemeinen haben sich nach 50 - 100 Stunden ausreichende Mengen an hydroxyliertem Steroid gebildet.
Nach erfolgter Fermentation werden die Fermentationsprodukte in an sich bekannter Weise isoliert. Die Isolierung kann zum Beispiel in der Weise erfolgen, daß man die Fermentationsansätze mit einem polaren, nicht wasserlöslichen Lösungsmittel, wie Äthylacetat, Butylacetat oder Methylisobutylketon, extrahiert, die Extrakte einengt und die so erhaltenen Rohprodukte gegebenenfalls durch Chromatographie und/oder Kristallisation reinigt.
Für die Veresterung kommen die üblicherweise in der Steroidchemie angewendeten Verfahren in Frage. Da die sekundäre Hydroxygruppe in 15-Stellung und die tertiäre Hydroxygruppe in 17-Stellung unterschiedliche Reaktionsfähigkeit aufweisen, können die Hydroxygruppen auch stufenweise verestert werden. Außerdem ist es oft nützlich, von Verbindungen auszugehen, die in 17 kleines Alpha-Stellung bereits verestert sind, insbesondere dann, wenn drastische Bedingungen zur Veresterung der 15-Hydroxygruppe notwendig sind, wie zum Beispiel bei der
Veresterung mit anorganischen Säuren oder bei der Herstellung der Aminoacylate aus den entsprechenden Chloracylaten. Die partielle Veresterung in 15-Stellung erfolgt vorzugsweise in Gegenwart eines basischen Katalysators bei Raumtemperatur. Als Basen kommen vorzugsweise tertiäre Amine, wie zum Beispiel Triäthylamin, Pyridin, Collidin, gegebenenfalls unter Zusatz von 4-Dimethylaminopyridin, in Frage. Als Veresterungsmittel sind reaktionsfähige Säurederivate, wie Säurehalogenide oder -anhydride, von Monocarbonsäuren geeignet.
Die Veresterung der 17-ständigen Hydroxygruppe mit einer Monocarbonsäure wird nach den dafür bekannten Methoden durchgeführt. Beispielsweise genannt seien die Umsetzung mit dem Anhydrid oder Halogenid der gewünschten Säure in Gegenwart eines stark sauren Katalysators, wie Perchlorsäure, p-Toluolsulfonsäure, Trifluoressigsäure bei Raumtemperatur oder in Gegenwart eines basischen Katalysators, wie Pyridin, Collidin, Chinolin, gegebenenfalls unter Zusatz von 4-Dimethylaminopyridin, bei Temperaturen oberhalb Raumtemperatur bis zum Siedepunkt der Base.
Die Veresterung der Hydroxygruppen in 15- und 17-Stellung gelingt auch mit der freien Carbonsäure in Gegenwart von Trifluoressigsäureanhydrid.
Wird bei der sauren Veresterung gleichzeitig der 3-Enolester gebildet, so kann die Enolestergruppierung in bekannter Weise, zum Beispiel durch Behandeln mit Mineralsäuren oder auch mit Paratoluolsulfonsäure in alkoholischer Lösung, selektiv abgespalten werden.
Die Veresterung der freien Hydroxygruppen mit Dicarbonsäuren wird nach einer bevorzugten Ausführungsform mit einer Mischung aus Trifluoressigsäureanhydrid und der gewünschten Dicarbonsäure durchgeführt. Zweckmäßigerweise wird die Veresterung in Gegenwart eines gegenüber den Reaktionskomponenten inerten Lösungsmittels bei 10 - 50° C durchgeführt. Als Lösungsmittel können sowohl mit Wasser mischbare, wie Tetrahydrofuran oder Dioxan, als auch mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel, wie Benzol, verwendet werden.
Von besonderer Bedeutung ist die Wasserlöslichkeit geeigneter Salze der mit einer oder zwei Dicarbonsäuren veresterten Verbindungen. Zur Salzbildung werden die sauren Halbester beispielsweise in Alkohol gelöst und mit einer Base, insbesondere Natronlauge, neutralisiert.
Zur Veresterung mit einer anorganischen Säure und zur Herstellung von Aminoacylaten geht man vorzugsweise von Verbindungen aus, die in 17 kleines Alpha-Stellung bereits verestert
sind. So werden 15-Hemisulfat-Alkalimetallsalze nach an sich bekannten Methoden aus den 15-Hydroxyverbindungen zunächst durch die Einwirkung des Pyridin-Schwefeltrioxid-Addukts in die sauren 15-Schwefelsäureester und letztere anschließend in bekannter Weise mit Basen in die physiologisch verträglichen Salze überführt. Als Basen sind Alkalimetall-, insbesondere Natrium-hydroxide und -alkoholate besonders geeignet.
Die erfindungsgemäßen 15-Aminoacylate, wie zum Beispiel Diäthylamino-, Piperidino- und Morpholinoacetate, können nach an sich bekannten Methoden aus den entsprechenden 15-Hydroxyverbindungen mit einem Halogenfettsäureanhydrid oder -halogenid in Gegenwart einer organischen Base, wie Pyridin, über das 15-Halogenacylat und anschließende Umsetzung mit dem gewünschten Amin erhalten werden. Als Amine kommen vorzugsweise sekundäre aliphatische und cyclische Amine, wie Diäthylamin, Pyrrolidin, Piperidin, Paperazin, N-Methylpiperazin, Morpholin usw. in Frage. Die Umsetzung des 15-Halogenacylats mit dem Amin erfolgt in einfacher Weise dadurch, daß man die Komponenten miteinander erhitzt. Zweckmäßigerweise dient überschüssiges Amin als Lösungsmittel. Die Reaktion kann grundsätzlich auch in verdünnter Lösung vorgenommen werden. Die so erhaltenen 15-Aminoacylate können nach bekannten Methoden in die entsprechenden Säureadditionssalze überführt werden.
Beispiel 1
Ein 2-Liter-Erlenmeyerkolben, der 500 ml einer 30 Minuten bei 120° C im Autoklaven sterilisierten Nährlösung aus 0,1 % Pepton, 0,2 % Cornsteep liquor, 0,5 % Glukose und 0,5 % Hefeextrakt - eingestellt auf ph 7,2 - enthält, wird mit einer Schrägagarröhrchen-Kultur von Bacillus megaterium (ATCC 13 368) beimpft und 48 Stunden bei 30° C auf einem Rotationsschüttler geschüttelt.
Mit dieser Vorkultur wird dann ein 20-Liter-Fermenter, der mit 15 Liter eines bei 121° C und 1,1 atü sterilisierten Mediums gleicher Zusammensetzung wie die Schüttelkolben-Vorkultur gefüllt ist, beimpft. Unter Zugabe von einigen Kubikzentimetern Silicon SH als Antischaummittel wird bei 29° C unter Belüftung (10 l/Min.), 0,7 atü Druck und Rühren (220 U/Min.) 24 Stunden germiniert.
Nun entnimmt man dieser Vorfermenter-Kultur unter sterilen Bedingungen 1,8 l Kulturbrühe und beimpft damit einen 50-Liter-Fermenter, der 28 l sterilisiertes Nährmedium der gleichen Zusammensetzung wie die Vorfermenter-Kultur enthält, und germiniert unter den gleichen Bedingungen wie im Vorfermenter (29° C, 30 l Luft/Min., 0,7 atü, 220 U/Min.). Nach einer Anwachszeit von 12 Stunden wird eine Lösung von 6 g Cyproteron-acetat (17-Acetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion) in 45 ml Dimethylformamid zugegeben und weiter gerührt und belüftet.
Nach 88 Stunden Kontaktzeit ist das Optimum der Umwandlung erreicht. Der Fermenterinhalt wird nun zunächst mit der Hälfte, anschließend noch einmal mit einem Drittel des Volumens mit Methylisobutylketon durch Ausrühren extrahiert, die Extrakte vereinigt und im Umlaufverdampfer bei 28° C im Vakuum auf 1 Liter konzentriert. Das Konzentrat wird im Rotationsverdampfer bei 50° C Badtemperatur im Vakuum zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wird in Methanol aufgenommen, das nicht gelöste Siliconöl (Antischaummittel) abgetrennt und die methanolische Lösung im Vakuum zur Trockne eingedampft.
Zur Aufreinigung des Hydroxylierungsprodukts und Abtrennung unumgesetzten Ausgangsmaterials wird der Rückstand über eine Kieselgelsäule chromatographiert und mittels eines linearen Gradienten Hexan - Hexan/Aceton eluiert. Nach Kristallisation aus Aceton/Isopropyläther schmilzt das reine 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion bei 276 - 277° C. Die Ausbeute beträgt 43 %.
Beispiel 2
Unter den Anzuchts- und Fermentationsbedingungen des Beispiels 1 wird ein 50-Liter-Fermenter mit 28 l einer Bacillus megaterium-Kultur bereitet und nach 12 Stunden
Anwachszeit mit 6 g Cyproteron (6-Chlor-17-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion), gelöst in 400 ml Dimethylsulfoxyd, versetzt. Nach 60 Stunden Kontaktzeit wird der Fermenterinhalt mit Methylisobutylketon extrahiert und wie in Beispiel 1 beschrieben aufgearbeitet. Das erhaltene Rohprodukt chromatographiert man über eine Kieselgelsäule unter Verwendung des Lösungsmittelgradienten Methylenchlorid - Methylenchlorid/Aceton und kristallisiert aus Aceton/Hexan um. Man erhält in 36 %iger Ausbeute reines 6-Chlor-15 kleines Beta,17-dihydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion vom Schmelzpunkt 251 - 253° C.
Beispiel 3
a) 40 g Adipinsäure werden in 300 ml Benzol suspendiert und zur Entfernung von Wasser 120 ml abdestilliert. Anschließend wird auf 5° C abgekühlt, und bei dieser Temperatur werden 75 g Trifluoressigsäureanhydrid unter Rühren zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird ca. 1 Stunde bei Raumtemperatur nachgerührt, wobei sich eine klare Lösung bildet.
Danach gibt man 14 g 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion hinzu und rührt die nunmehr dunkelbraun verfärbte Lösung 5 Stunden bei Raumtemperatur. Zur Aufarbeitung wird
die Lösung in 1 Liter Eiswasser eingerührt, 15 Minuten unter Eiskühlung nachgerührt und der pH-Wert mittels 5n NaOH-Lösung auf pH 5 eingestellt. Anschließend wird die Mischung drei- bis fünfmal mit je 1/2 Liter Essigester extrahiert, die Extrakte werden vereinigt und durch Eindampfen im Vakuum auf ca. 1 Liter konzentriert.
Zur Reinigung des Hemiadipinats wird die Essigesterlösung 5 mal mit je 750 ml 3 %iger NaHCO[tief]3-Lösung extrahiert und die vereinigten NaHCO[tief]3-Lösungen 2 mal mit je 300 ml Essigester gewaschen. Anschließend säuert man die NaHCO[tief]3-Lösung unter Rühren mit 5n HCl auf pH 3,5 - 4,5 an und extrahiert 4 mal mit je 1/2 Liter Essigester. Die vereinigten Essigesterphasen werden schließlich mit wenig dest. Wasser adipinsäurefrei gewaschen und über Na[tief]2SO[tief]4 getrocknet. Beim Eindampfen im Vakuum hinterbleibt das 15-Hemiadipinat in Form eines gelben, öligen Rückstandes (13,5 g). Nach Kristallisation aus Äther schmilzt das reine 17-Acetoxy-15 kleines Beta-adipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion bei 172 - 174° C.
b) 10,2 g 17-Acetoxy-15 kleines Beta-adipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion werden in 50 ml Äthanol gelöst, die Lösung auf ca. 5° C gekühlt und bei dieser Temperatur unter Rühren der pH-Wert mit n/10 NaOH auf pH 8,0 eingestellt. Anschließend wird mit dest. Wasser auf 150 ml Volumen aufgefüllt, 1 g A-Kohle zugegeben und 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Die Mischung wird dann 2 mal durch ein Faltenfilter filtriert und das Filtrat bei einer Badtemperatur von nicht höher als 30 - 35° C so lange im Vakuum destilliert bis die Hauptmenge des Alkohols abgezogen ist. Danach friert man die farblose Lösung in einem Kältebad von -70° C unter rotierender Bewegung in einem Rundkolben ein und unterwirft sie der Gefriertrocknung. Man erhält 9,8 g 17-Acetoxy-15 kleines Beta-adipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Natriumsalz vom Schmelzpunkt 180 - 200° C (unter Zersetzung).
Beispiel 4
Unter den Bedingungen des Beispiels 3 a) werden 1,5 g Malonsäure in Benzol mit 2 ml Trifluoressigsäureanhydrid umgesetzt. Nach Zugabe von 1 g 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion wird 15 Minuten gerührt und anschließend in Eiswasser eingegossen. Nach Einstellung des pH-Wertes auf pH 5 extrahiert
man mehrmals mit Äther und chromatographiert den Rückstand der vereinigten, zur Trockne eingedampften Ätherlösungen über eine Kieselgelsäule unter Verwendung eines linearen Lösungsmittelgradienten Methylenchlorid - Methylenchlorid/Aceton. Nach dem Einengen der Hauptfraktion hinterbleibt das 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-malonyloxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion als helles Öl (665 mg), das nach Digerieren mit Isopropyläther kristallisiert (Fp. 185 - 189° C). Das erhaltene Hemimalonat wird analog Beispiel 3 b) in das entsprechende Natriumsalz überführt. Man erhält 600 mg 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-malonyloxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Natriumsalz vom Schmelzpunkt 193 - 195° C.
Beispiel 5
Unter den Bedingungen des Beispiels 3 a) werden 4 g Adipinsäure in 30 ml Benzol mit 5 ml Trifluoressigsäureanhydrid umgesetzt. Dann gibt man 3 g 6-Chlor-15 kleines Beta,17-dihydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion hinzu und rührt 3 Stunden bei 150° C. Nach der in Beispiel 3 a) beschriebenen Aufarbeitung chromatographiert man das erhaltene Rohprodukt noch einmal über eine Kieselgelsäule (Gradient: Methylenchlorid - Methylenchlorid/Aceton). Man erhält 15 kleines Beta-Adipoyloxy-6-chlor-17-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion in Form eines halbkristallinen
Schaums (2,2 g), der in einem Bereich von 100 - 150° C schmilzt.
Das erhaltene Hemiadipinat wird nun analog Beispiel 3 b) in das Natriumsalz umgewandelt, so daß man 2 g 15 kleines Beta-Adipoyloxy-6-chlor-17-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Natriumsalz vom Schmelzpunkt 160 - 180° C (unter Zersetzung) erhält.
Beispiel 6
Unter den Bedingungen des Beispiels 3 a) werden 2,6 g Adipinsäure in 20 ml Benzol mit 3,3 ml Trifluoressigsäureanhydrid umgesetzt. Danach gibt man 2 g 6-Chlor-15 kleines Beta,17-dihydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion hinzu und rührt 5 Stunden bei Raumtemperatur. Nach der in Beispiel 3 a) beschriebenen Aufarbeitung chromatographiert man das erhaltene Rohprodukt zur weiteren Aufreinigung noch einmal über eine Kieselgelsäule und eluiert mittels des Lösungsmittelgradienten Methylenchlorid - Methylenchlorid/Aceton und Zugabe einiger Tropfen konz. Salzsäure. Die Hauptfraktion bringt man zur Trockne und kristallisiert den Rückstand aus Äther/Essigester/Hexan. Das reine 15 kleines Beta,17-Diadipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion (1,3 g) schmilzt bei 130 - 140° C unter Zersetzung.
Das erhaltene Dihemiadipinat wird nun analog Beispiel 3 b) in das Dinatriumsalz umgewandelt, so daß man schließlich 1,3 g 15 kleines Beta,17-Diadipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Dinatriumsalz erhält, das bei 200° C unter Zersetzung schmilzt.
Beispiel 7
500 mg 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion werden in 20 ml Pyridin gelöst, 10 ml Acetanhydrid sowie 500 mg Steglichbase (4-Dimethylamino-pyridin) zugegeben und 16 Stunden unter Stickstoff bei Raumtemperatur gerührt. Danach gießt man in eisgekühlte 8 %ige wäßrige Schwefelsäure ein, extrahiert mit Essigester, wäscht neutral und dampft im Vakuum zur Trockne ein. Nach Kristallisation des Rückstandes aus Essigester/Isopropyläther in Gegenwart von Aktivkohle schmilzt das reine 15 kleines Beta,17-Diacetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion bei 285 - 287° C. Ausbeute: 440 mg.
Beispiel 8
10 ml abs. Pyridin werden auf -15° C gekühlt und unter Rühren 0,8 ml Schwefeltrioxyd langsam zugetropft, so daß die Innentemperatur nicht über -5° C ansteigt. In diese Suspension werden 2,5 g 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion
in 5 ml Pyridin eingetragen. Das Reaktionsgemisch wird 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt, danach mit 50 ml Wasser verdünnt und schließlich mit 9 ml 1n NaOH auf pH 9 eingestellt. Zur Entfernung des Pyridins extrahiert man mit Methylenchlorid, stellt den pH-Wert mit 1n NaOH auf pH 8 nach und dampft im Vakuum ein. Der Rückstand wird in Methanol gelöst, das ungelöst gebliebene Natriumsulfat abfiltriert, die Lösung mit Aktivkohle behandelt und nach erneuter Filtration wiederum zur Trockne eingeengt. Man erhält 2,1 g Natrium-(17-Acetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-3,20-dioxo-4,6-pregnadien-15 kleines Beta-yl)-sulfat vom Schmelzpunkt 88 - 90° C.
Beispiel 9
Eine Lösung von 2,5 g 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion in 12 ml Pyridin wird bei 0 - 5° C unter Stickstoff gerührt und mit 1,5 g Chloressigsäureanhydrid in 9 ml abs. Äther versetzt. Man rührt noch 5 Stunden und läßt die Badtemperatur allmählich auf Raumtemperatur ansteigen. Dann gibt man 0,3 ml Wasser hinzu und fällt das Produkt nach 5 - 10 Minuten durch Eingießen der Reaktionslösung in Eiswasser. Man saugt ab und wäscht nacheinander mit 5 %iger Salzsäure, verdünnter Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser.
Die Ausbeute beträgt 2,9 g Rohprodukt. Nach zweimaliger Umkristallisation aus Äther schmilzt das reine 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-chloracetoxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion bei 225 - 228° C.
1,5 g 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-chloracetoxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion werden mit 40 ml Diäthylamin 3 Stunden unter Stickstoff zum Sieden erhitzt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur verdünnt man mit Chloroform und dampft im Vakuum ein. Der Rückstand wird in Chloroform aufgenommen und mit verdünnter Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser gewaschen. Die über Natriumsulfat getrocknete Lösung wird im Vakuum eingedampft. Man erhält 1,3 g 17-Acetoxy-15 kleines Beta-diäthylaminoacetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion als zähes Öl.
Dieses Öl wird in 300 ml Äther aufgenommen, über Kohle klar filtriert und mit ätherischer Chlorwasserstoffsäure bis zur kongosauren Reaktion versetzt. Man erhält 1,6 g 17-Acetoxy-15 kleines Beta-diäthylaminoacetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion-hydrochlorid, das bei etwa 230° C unter Zersetzung schmilzt.
Claims (18)
1.) Hydroxylierte 1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-Methylensteroide der allgemeinen Formel I
(I),
worin R[tief]1 und R[tief]2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder den Rest einer organischen oder anorganischen Säure bedeuten, sowie die Salze der zur Salzbildung befähigten Ester.
2.) 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
3.) 6-Chlor-15 kleines Beta,17-dihydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
4.) 17-Acetoxy-15 kleines Beta-adipopyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
5.) 17-Acetoxy-15 kleines Beta-adipopyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Natriumsalz.
6.) 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-malonyloxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
7.) 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-malonyloxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Natriumsalz.
8.) 15 kleines Beta-Adipoyloxy-6-chlor-17-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
9.) 15 kleines Beta-Adipoyloxy-6-chlor-17-hydroxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Natriumsalz.
10.) 15 kleines Beta,17-Diadipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
11.) 15 kleines Beta,17-Diadipoyloxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion, Dinatriumsalz.
12.) 15 kleines Beta,17-Diacetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
13.) Natrium-(17-Acetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-3,20-dioxo-4,6-pregnadien-15 kleines Beta-yl)-sulfat.
14.) 17-Acetoxy-6-chlor-15 kleines Beta-chloracetoxy-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
15.) 17-Acetoxy-15 kleines Beta-diäthylaminoacetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion.
16.) 17-Acetoxy-15 kleines Beta-diäthylaminoacetoxy-6-chlor-1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-methylen-4,6-pregnadien-3,20-dion-hydrochlorid.
17.) Arzneimittel auf Basis von Verbindungen gemäß Anspruch 1 - 16.
18.) Verfahren zur Herstellung von hydroxylierten 1 kleines Alpha,2 kleines Alpha-Methylensteroiden der allgemeinen Formel I, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen Formel II
(II),
worin R[tief]1 die in Formel I angegebene Bedeutung hat, mit einer Bakterienkultur der Gattung Bacillus oder einer Pilzkultur der Gattung Mucor fermentiert und, je nach der letztlich gewünschten Bedeutung von R[tief]1 und R[tief]2 im Endprodukt der Formel I, gegebenenfalls freie Hydroxygruppen in 17- und/oder 15-Stellung verestert.
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