DE2705424C2 - Cis-Oct-6-en-1-al und dessen Verwendung - Google Patents
Cis-Oct-6-en-1-al und dessen VerwendungInfo
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Description
Unter den vielen synthetischen Verbindungen, die zur Herstellung von Parfüm-Aromastoffen verwendet werden,
spielen die ungesättigten Aldehyde eine besondere Rolle. Es ist z.B. bekannt, daß cis-Hept-4-en-l-al als
Geschmacks-Modifizierungsmittel verwendet werden kann und fettartige, grüne Geschmacksnoten erzeugt,
während trans-Hex-2-en-l-al und cis-Hex-3-en-l-aI
einen angenehmen und grünen Charakter haben. Ihre Dufteigenschaften sind besonders ausgeprägt bei nach
Blumen riechenden Zusammensetzungen.
Trans-Oct-6-en-l-al wurde ebenfalls in der Literatur
beschrieben [J. Amer. Chem. Soc, 86,3759 (1964)]; seine
eventuell vorhandenen organoleptischen Eigenschaften oder eine mögliche Verwendbarkeit bei der Herstellung
von Parfüms oder Geschmacksstoffen wurde jedoch nirgends erwähnt.
Die Parfüm-Industrie zeigte in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse an fruchtigen, melonen-artigen
Duftnoten. Moderne Parfüms zeigen einen deutlichen Trend nach dieser Art von Gerüchen, und es wurden
daher viele Versuche unternommen, um diese Art von Gerüchen zu entwickeln.
Überraschenderweise wurde nur gefunden, daß cis-Oct-6-en-l-al, ein neuer ungesättigter aliphatischer
Aidehyd, Parfümierungseigenschaften besitzt, die sich wesentlich von denen der bekannten, oben erwähnten
Aldehyd-Derivate unterscheiden. In reiner Form zeigt cis-Oct-6-en-l-al eine frische und elegante fruchtartige
Note, die an den Duft vor Melonen und die Frische von Gurken erinnert. Infolgedessen eignet sich dieser
Aldehyd besonders für Parfüm-Zusammensetzungen, die in Kosmetika, wie Shampoos, Deodorants, Toilettenseifen
und Badezusätzen, und in Reinigungsmitteln verwendet werden sollen. Bei all diesen Verwendungszwecken
verbessert, verstärkt oder modifiziert cis-Oct-6-en-l-al den grünen, aldehyd-artigen und fruchtigen
Duft.
Die vorliegende Erfindung schafft also eine neue Verbindung, nämlich cis-Oct-6-en-l-al, sowie die Möglichkeit,
durch die Verwendung dieser Verbindungen Duftnoten von Parfüms und parfümierten Zusammensetzungen
oder die Geschmackseigenschaften von Lebensmitteln, Getränken, pharmazeutischen Präparaten
und Tabak zu verbessern, verstärken oder modifizieren.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist also der neue Aldehyd cis-Oct-6-en-l-al.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von cis-Oct-6-en-l-al als Riechstoff oder
Riechstoffkomponente in Parfüms und parfümierten Materialien bzw. Aroma oder Aromakomponente in
Lebensmitteln, Getränken, pharmazeutischen Präparaten und Tabak.
Der erfindungsgemäße Aldehyd kann in isolierter Form oder häufiger in Assoziation mit anderen
Parfümierungsstoffen, Parfümgrundstoffen, Verdünnungsmitteln,
Zusatzstoffen oder Trägern verwendet werden. Es ist so stark, daß bereits sehr kleine Mengen
zufriedenstellende Ergebnisse liefern können. Für die meisten Verwendungszwecke reichen Konzentrationen
von nur 0,01 bis 0,1 Gew.-°/o Aldehyd aus, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Es kann
jedoch auch mit Konzentrationen bis zu 1 oder 2 Gew.-% gearbeitet werden, wenn besondere Wirkungen
erwünscht sind.
Wird cis-Oct-6-en-l-al zur Geschmacks-Modifizierung eingesetzt, so erzeugt er einen fettartigen, seifigen,
leicht »grünen« und an Früchte erinnernden Geschmack. Die erfindungsgemäße Verbindung eignet sich
is also besonders zur Aromatisierung von Getränken, wie z. B. Fruchtsäften, sowie für Puddings, Gebäck und
Desserts im allgemeinen.
Die Konzentration kann innerhalb eines großen Bereiches variieren; vorzugsweise werden jedoch
Konzentrationen zwischen etwa 0,0005 und 0,05 Gew.-Teilen pro Million, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Materials, in das die Verbindung eingebracht wird, da hiermit die besten Ergebnisse erzielt werden.
Die obengenannten Werte sind jedoch nicht als bindend anzusehen, und es dürfte jedem Fachmann klar
sein, daß unter bestimmten Umständen auch mit höheren oder niedrigeren Konzentrationen gearbeitet
werden kann.
cis-Oct-6-en-l-al ist eine neue Verbindung, die aus Deca-cis,cis-2,8-dien mittels eines Verfahrens hergestellt
werden kann, bei dem das genannte Olefin ozonisiert und das so erhaltene Ozonid in an sich
bekannter Weise reduziert wird. Dieses Herstellungsverfahren wird nachstehend beschrieben.
Herstellung von cis-Oct-6-en-1 -al
Eine Lösung von 12,6 g (0.091 Mol) Deca-cis,cis-2,8-dien in 180 ecm wasserfreiem Pentan wurde auf 150C
abgekühlt und 45 Minuten ozonisiert, indem mar. einen
■Ό Ozon-Strom mit einer konstanten Geschwindigkeit von
2,55 gO3/h einführte.
Dann wurden bei einer Temperatur von etwa 0° bis —4°C innerhalb von 5 Minuten unter Rühren 23 g
(0,087 Mol) Triphenylphosphin in 100 ecm wasserfreiem
Äther zugetropft, worauf die Mischung mit 50 ecm Äther verdünnt und 3 Stunden bei Zimmertemperatur
stehengelassen wurde.
Durch Wasserdampf-Destillation erhielt man eine wäßrige Phase, die mit Äther extrahiert wurde. Die
zusammengegebenen organischen Extrakte wurden nun in bekannter Weise durch Waschen, Trocknen und
Eindampfen aufbereitet und lieferten 13 g eines Rohmaterials, das durch fraktionierte Destillation
gereinigt wurde. Auf diese Weise wurden 9,22 g einer Fraktion gesammelt; Siedepunkt = 77—81°C/
0,0332 bar. Durch Bildung des Bisulfit-Derivates wurde dieses Produkt weitergereinigt, wobei in folgender
Weise vorgegangen wurden:
Es wurden 9,22 g der erhaltenen Fraktionen innerhalb von 3 Stunden bei Zimmertemperatur mit 36 g einer
gesättigten wäßrigen Lösung von NaHSO3 vermischt. Das so gebildete kristalline Produkt wurde durch
Filtrieren gesammelt und mit Äther gewaschen, bevor es durch Erwärmen auf einem Wasserbad in Anwesenheit
von etwa 20 ecm einer 10%igen wäßrigen Lösung von Na2CÜ3 zersetzt wurde.
Die Mischung wurde dann mit Äther extrahiert, und die zusammengegebenen organischen Extrakte wurden
in üblicher Weise aufgearbeitet und lieferten einen Rückstand, aus dem durch Destillation 2,2 g des
gewünschten cis-Oct-6-en-l als gewonnen wurden; Siedepunkt = 115°C/0,0665bar. Die Analysen des so
erhaltenen Produktes ergaben folgende Werte:
IR (rein):
2710,1725und700cm-';
MS:
MS:
M+ = 126(< \);m/e= 108(13),98(19),
93 (26), 82 (41), 67 (88), 55 (100),
44 (22). 41 (88), 29 (47);
NMR (60 MHz):
NMR (60 MHz):
l,6(3H,d,J = 5cps);
2,45(2 H, t = d, J1 =6,5;
J2=l,5cps);
5,45 (2 H, m},
9,76(1 H,d,J = l,5cps)<5ppm.
Die Bisultit-Mutterlaugen wurden ebenfalls mit Äther extrahiert und dem oben beschriebenen Verfahren
ausgesetzt, wobei 5 g des als Ausgangsmaterial verwendeten Deca-cis,cis-2,8-diens wiedergewonnen wurden.
Deca-cis,cis-2,8-dien kann in folgender Weise erhalten werden:
a) Es wurden 11,82 g (0,105MoI) Propylendichlorid
innerhalb von 20 Minuten bei —32°C tropfenweise unter heftigem Rühren in eine Lösung gegeben, die
durch Lösen von 233 g (0,336 atg) Lithium und
0,05 g Fe(NO3)3 - 9 H2O in etwa 150 ecm Ammoniak
erhalten worden war. Die so erhaltene Mischung wurde weitere 40 Minuten gerührt und
dann innerhalb von 20 Minuten mit 8,75 g (0,0405 Mol) Butylendibromid versetzt. Dann wurde
die Reaktionsmischung 5 Stunden auf Rückflußtemperatur erhitzt und anschließend mit 100 ecm
wasserfreiem Tetrahydrofuran verdünnt. Überschüssiges Ammoniak wurde über Nacht durch
langsame Destillation entfernt und die zurückbleibende Suspension dann in Eiswasser gegossen. Die
Extraktion mit Äther, gefolgt von der üblichen Behandlung der kombinierten organischen Extrakte,
führte zu einem Rückstand, der nach Kolbendestillation 5,02 g einer Fraktion mit einem Siedepunkt
von 110-150°C/0,0146bar lieferte; die Ausbeute entsprach etwa 92%.
b) Nun wurden 6,71 g des gemäß obigem Verfahren erhaltenen Produktes in 130 ecm wasserfreiem
Pentan in Anwesenheit von 0,5 g 5%igem Palladium auf BaSO4 hydriert
Die Hydrierung erfolgte bei Zimmertemperatur und atmosphärischem Druck und war nach
2V2 Stunden und einer Wasserstoff-Aufnahme von
insgesamt 2,151 beendet. Nachdem die Reaktionsmischung filtriert und das klare Filtrat unter
reduziertem Druck konzentriert worden war, wurden 6,9 g Deca-cis,cis-2,8-dien (97%ige Ausbeute)
erhalten.
Das nachfolgende Beispiel erläutert die vorliegende Erfindung.
Es wurde eine Parfüm-Grundmischung hergestellt, indem man die folgenden Komponenten mischte:
Gew.-Teile | |
Künstliches Bergamotte-Öl | 4,0 |
Hydroxycitronellal | 1,0 |
Methyldihydrojasmonat | 1,0 |
Phenyläthanol | 1,0 |
Synthetisches Jasmin-Öl | 1,0 |
Vetiverylacetat | 1,0 |
9,0
Indem man 4,5 g der obigen Mischung 0,05 g cis-Oct-6-en-l-al zusetzte, erhielt man eine neue
Parfümzusammensetzung, die, im Vergleich zu der Grundmischung, eine bessere frucht-artige Note hatte,
besonders ansprechend war und an den Duft von Melonen erinnerte.
Claims (2)
- Patentansprüche:l.cis-Oct-e-en-l-al.
- 2. Verwendung von cis-Oct-6-en-l-al gemäß Anspruch 1 als Riechstoff oder Riechstoffkomponente in Parfüms und parfümierten Materialien bzw. Aroma oder Aromakomponente in Lebensmitteln, Getränken, pharmazeutischen Präparaten und Tabak.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH164576A CH609561A5 (en) | 1976-02-11 | 1976-02-11 | Use of cis-6-octen-1-al as perfuming ingredient |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2705424A1 DE2705424A1 (de) | 1977-08-18 |
DE2705424C2 true DE2705424C2 (de) | 1983-12-08 |
Family
ID=4215298
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19772705424 Expired DE2705424C2 (de) | 1976-02-11 | 1977-02-09 | Cis-Oct-6-en-1-al und dessen Verwendung |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH609561A5 (de) |
DE (1) | DE2705424C2 (de) |
NL (1) | NL7701252A (de) |
-
1976
- 1976-02-11 CH CH164576A patent/CH609561A5/xx not_active IP Right Cessation
-
1977
- 1977-02-07 NL NL7701252A patent/NL7701252A/xx not_active Application Discontinuation
- 1977-02-09 DE DE19772705424 patent/DE2705424C2/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS-ERMITTELT |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
CH609561A5 (en) | 1979-03-15 |
DE2705424A1 (de) | 1977-08-18 |
NL7701252A (nl) | 1977-08-15 |
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