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Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Reinigung
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von Textilbahnen sowie Wasser Bei allgemein bekannten Reinigungsverfahren
verwendet man 1 bis 2 g Reinigungsverstärker pro 1 Lösungsmittel und, je nach Emulgiervermögen
des Reinigungsverstärkers, etwa 5 bis 20 g Wasser pro 1 Lösungsmittel. Wasser und
Reinigungsverstärker werden dann allein oder mit dem Lösungsmittel vorverdünnt als
Emulsion angesetzt und in einem Reinigungsabteil auf die Ware aufgebracht. Die ganze
Menge oder zumindest der größte Teil der Menge des Lösungsmittels (vorzugsweise
Perchloräthylen) wird dann gesondert der Ware zugeführt. Bei kontinuierlichen Reinigungsverfahren
wird dann im allgemeinen mit einem Flottenverhältnis zwischen 1 : 3 und 1 : 6 gearbeitet,
d.h. je kg durchlaufende Ware werden 3 bis 6 1 Lösungsmittel verwendet. Insbesondere
in dem Falle, in dem mit einem großen Vorlauf an frischem Lösungsmittel gearbeitet
wird und das Fassungsvermögen des Reinigungsabteiles klein ist, kommt die Ware mit
dem eingesetzten Reinigungsverstärker und dem Wasser nur verhältnismäßig kurze Zeit
in Berührung.
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Besonders bei der Behandlung von nativen Fasern, wie z.B.
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Baumwolle und Wolle, hat es sich jedoch herausgestellt, daß die Kontaktzeit
zwischen Ware und der Reinigungsverstärker/ Wasser-Emulsion zu kurz ist, damit genügend
Wasser von der Ware aufgenommen werden kann. Zur Erzielung optimaler Resultate wäre
es daher vielfach angebracht, mehr Wasser einzusetzen.
Sollen beispielsweise
500 kg Wollgewebe pro Stunde kontinuierlich gereinigt werden, dann wird z.B.
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bei einem Flottenverhältnis von 1 : 4 mit 2000 1 Lösungsmittel gearbeitet,
wobei dem Lösungsmittel 2 g/l Reinigungsverstärker (= 4 kg/h) und 10 ccm/l Wasser
(= 20 l/h) zugesetzt. Das Wollgewebe kann bei sehr guter Gleichgewichtseinstellung
bis zu etwa 25% Wasser aus einer Lösungsmittelflotte aufnehmen, das wären in diesem
Falle 125 l/h. Bei einem herköomlichen Reinigungsverfahren würde diese Wassermenge
jedoch bedeuten, daß aufgrund der Emulgierbarkeit von Perchloräthylen in Wasser
etwa die sechsfache Menge Reinigungsverstärker erforderlich sind. Dies ist jedoch
eine völlig unwirtschaftliche Verfahrensweise.
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Ähnlich verhält es sich auch bei der Entfernung von Schmutzflecken,
bei der man verhältnismäßig viel Detergenzien benötigt. Um bei diesem bekannten
Verfahren gute Reinigungsergebnisse erzielen zu können, muß man dann ebenfalls mit
verhältnismäßig großen Mengen an Reinigungsverstärker arbeiten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren (und
eine für dessen Durchführung geeignete Vorrichtung) der eingangs genannten Art zu
schaffen, das sich bei guten Reinigungsresultaten durch eine äußerst wirtschaftliche
Verwendung von Reinigungsverstärkern auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Reinigungsflotte
in einer ersten Verfahrensstufe in einem Flottenverhältnis (Liter Flotte pro kg
Ware) von weniger als 1 : 2 auf die Textilbahn aufgebracht wird und die Textilbahn
dann wenigstens eine Minute verweilt, ehe sie anschließend mit einer vorzugsweise
aus Lösungsmittel bestehenden Spülflotte gespült wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in der ersten Verfahrens
stufe die Textilbahn also mit einem Volumenanteil von weniger als 200% Reinigungsflotte
vorbehandelt, d.h. das Flottenverhältnis wird gegenüber den oben erwähnten bekannten
Verfahren erheblich verkürzt. Setzt man dabei etwa die gleichen Mengen an Chemikalien
bzw. Reinigungsverstärker und Wasser wie früher ein, dann erreicht man durch diese
Verkürzung des Flottenverhältnisses eine Konzentrationserhöhung, wodurch es möglich
wird, den Einsatz von waschaktiven Substanzen niedrig zu halten und dabei die Konzentration
und den Rcinigungseffekt erheblich zu verbessern. Ferner kann eine eingebrachte
Wassermenge direkt an die Fasern der Textilbahn herangebracht werden, so daß eine
verhältnismäßig rasche Durchdringung der Textilbahn erfolgen kann, wobei dieses
Durchdringen der Textilbahn in vorteilhafter Weise in einer entsprechenden Verweilzone
erfolgt. In einer anschließenden Verfahrensstufe erfolgt dann eine intensive Spülung
der Textilbahn, vorzugsweise mit Lösungsmittel, wodurch die in der ersten Verfahrensstufe
eix ebrdchten Mittel dann weitgehend ausgewaschen werden können.
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In einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in vorteilhafter Weise zum Aufbringen der Reinigungsflotte auf die Textilbahn
eine Pflatscheinrichtung vorgesehen. Durch diese mit einer Pflatschwalze ausgestattete
Pflatscheinrichtung kann das Applikationsabteil der Vorrichtung relativ klein gehalten
werden, so daß auch Reinigungsflotten mit verhältnismäßig hohem Wassergehalt eingesetzt
werden können und die erhaltene Emulsion bis zum Aufbringen auf die Textilbahn stabil
gehalten werden kann, was in einem verhältnismäßig großvolumigen Reinigungsabteil
nicht möglich ist; dies bedeutet also, daß das Verhältnis Wasser zu Reinigungsverstärker
erheblich ausgedehnt werden kann und daß die Möglichkeit gegeben ist, große Wassermengen
mit sehr kleinen Emulgator- bzw. Reinigungsverstärker-
Konzentrationen
auf die Textilbahn aufzubringen.
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Im folgenden sei die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung veranschaulichter
Ausführungsbeispiele von zur Durchführung des verfahrens geeiqneten Vorrichtungen
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in ganz schematischer Weise in Fig. 1 eine
Gesamtansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung,
bei der ein weitgehend mit Spülflotte gefüllter Spülbehälter vorgesehen ist; Fig.
2 eine Teilansicht einer zweiten Ausführungsform der Vorrichtung, in der die Spülflotte
mit Hilfe von Düsen der Textilbahn zugeführt wird.
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Bei der in Fig. 1 veranschaulichten Reinigungsvorrichtung wird eine
erste Verfahrensstufe durch ein Vorbehandlungsabteil 1 gebildet, in dessen Gehäuseteil
2a im oberen Einlaufabschnitt eine Pflatscheinrichtung 3 vorgesehen ist, die im
wesentlichen eine Pflatschwalze 4, eine darüber angeordnete Umlenkwalze 5 und einen
Reinigungsflotte 6 enthaltenden Trog 7 umfaßt, wobei die Pflatschwalze 4 in die
Reinigungsflotte 6 eintaucht. Diese Pflatscheinrichtung 3 kann ansonsten in üblicher
Weise ausgeführt sein. Der Pflatscheinrichtung 3 können einige Umlenk- bzw. Führungswalzen
8 nachgeordnet sein. Unterhalb der Pflatscheinrichtung 3 befindet sich innerhalb
des Gehäuseteils 2a ein stiefelförmiger Verweilbehälter 9 für die von der Pflatscheinrichtung
3 kommende Textilbahn 10. Im oberen Abschnitt des Gehäuseteiles 2a ist noch eine
weitere Umlenkwalze 11 für die aus dem Verweilbehälter kommende Textilbahn 10 vorgesehen.
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An den Gehäuseteil 2a des Vorbehandlungsabteiles schließt sich ein
Gehäuseteil 2b eines durch einen Spülbehälter 12 gebildeten Spülabteiles an, das
die zweite Verfahrensstufe bzw. Nachbehandlungsstufe bildet. In diesem Spülbehälter
12 sind mehrere obere und untere Umlenkwalzen 13 bzw. 14 für die Führung und den
Transport der Textilbahn 10 vorgesehen. Außerdem weist der Spülbehälter 12 an der
Seite des Warenauslasses 15 einen Spülflotteneinlaß 16 auf, während er auf der Seite
seines Wareneinlasses 17 einen Spülflottenauslaß 18 aufweist.
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Der Spülbehälter 12 ist zu einem großen Teil mit Spülflotte 19 gefüllt,
deren Niveau 20 beispielsweise durch den Spülflottenauslaß 18 (als einfacher Überlauf)
in der in Fig. 1 dargestellten Weise eingestellt sein kann.
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Die Reinigungsvorrichtung gemäß Fig. 1 kann in folgender Weise arbeiten:
Die in das Applikationsabteil bzw. Vorbehandlungsabteil 1 (erste Verfahrensstufe)
einlaufende Textilbahn 10 gelangt zunächst auf die Umlenkwalze 5 der Pflatscheinrichtung
3 und dann auf die Pflatschwalze 4, die sie teilweise umschlingt.
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Mit Hilfe dieser Pflatschwalze 4 wird Reinigungsflotte 6 in einem
Flottenverhältnis von weniger als 1 : 2 auf die Textilbahn 10 aufgebracht. Bei dieser
Reinigungsflotte 6 handelt es sich um eine Emulsion aus Reinigungsverstärkern, Wasser
und Lösungsmittel (vorzugsweise Perchloräthylen), wobei das Verhältnis Reinigungsverstärker
zu Wasser etwa im Bereich zwischen 1 : 20 und 1 : 100 liegt, während die Lösungsmittelmenge
in der Reinigungsf lotte 6 mindestens zweimal so groß ist wie die Wassermenge. Nach
der Applikation der Reinigungsf lotte gelangt die Textilbahn ?0 über die Umlenkwalzen
8 in den stiefelförmigen Verweilbehälter 9, in dem sie mindestens 1 Minute lang
verweilt. Daraufhin wird die Textilbahn 10 dann über die Umlenkwalze 11 kontinuierlich
in
das Spülabteil bzw. den Spülbehälter 12 (zweie Verfahrensstufe bzw. Nachbehandlungsstufe)
transportiert. In diesem Spülabteil läuft die Textilbahn 10 dann über die oberen
und unteren Umlenkwalzen 13 bzw. 14 in gleichförmigen Windungen durch die Spülflotte
19 dem Warenauslaß 15 zu. Die Spülflotte 19 wird dabei aufgrund der Anordnung ihres
Sülmitteleinlasses 16 und des Spülmittelauslasses 18 etwa im Gegenstrom zur allgemeinen
Trans)ortrichtung der Textilbahn 10 geführt, so daß sich eine icnsive Spülung dieser
zuvor mit Reinigungsflotte durchdrungenen Textilbahn 10 ergibt. In vorteilhafter
Weise kann die durch den Spülmittelauslaß 18 aus dem Spülbehälter 12 austretende
Spülflotte (bei der es sich vorzugsweise um Lösungsmittel handelt) zur Erzeugung
der Reinigungsflotten-Emulsion für die erste Verfahrensstufe verwendet werden, d.h.
die Reinigungsflotte, die in der rflatscheinrichtung 3 auf die Textilbahn 10 aufgebracht
wird, wird dann vorzugsweise mit dem Reinigungsverstärker, mit Wasser sowie zumindest
teilweise mit Lösungsmittel (Perchloräthylen) aus dem Spülabteil 12 angesetzt, was
die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens noch besonders deutlich
unterstreicht.
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Während bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 das Spülabteil durch
einen zumindest teilweise ständig mit Spülflotte gefüllten Behälter gebildet ist,
sind bei der in Fig. 2 veranschaulichten Reinigungsvorrichtung in dem das Spülabteil
bildenden Spülbehälter 21 zwischen oberen und unteren Umlenkwalzen 22 bzw. 23. Düsen
24 so angeordnet und ausgerichtet, daß sie über eine Leitung 25 herangeführte Spülflotte
direkt auf die Textilbahn 10' in den jeweiligen Abschnitten zwischen den oberen
und unteren Umlenkwalzen 22, 23 aufdüsen. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders
kräftige
und gezielte Spülung der zuvor mit Reinigungsflotte behandelten Textilbahn 10',
wodurch sich diese Ausführungsform besonders für eine wesentlich verbesserte Segmentschmutzentfernung
eignet.
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Ansonsten kann die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung in ihrer ersten
Verfahrensstufe genauso ausgebildet sein wie die Vorrichtung gemäß Fig. 1, weshalb
dieser Teil der Vorrichtung nicht noch einmal dargestellt ist. Auch die Gesamtverfahrensweise
hat sich dadurch gegenüber dem ersten Ausführunqsbeispiel nicht geändert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sei schließlich noch anhand zweier
konkreter Durchführungsbeispiele ergänzend erläutert: Beispiel 1 Auf eine Textilbahn
aus 100% Wolle wird in der ersten Verfahrensstufe Reinigungsflotte aufgepflatscht,
die im Verhältnis 1 : 40 : 120 (jeweils Volumenanteile) ReinigungsverstArker/Wasser/Perchloräthylen
enthält. Dabei wird von der Textilbahn ein Anteil von 100 Vol.-% Reinigungsflotte
aufgenommen. Die Textilbahn wird dann in einem stiefelförmigen Verweilbehälter für
etwa 5 Minuten abgelegt, worauf sie dann im Spülabteil mit reinem Perchloräthylen
im Überschuß ausgewaschen wird. Durch den hohen Wasseranteil wird das Warenvolumen
äußerst günstig beeinflußt, und die auf der Ware befindlichen wasserlöslichen Verschmutzungen
werden mitsamt den Fcttverschmutzungen zuverlässig entfernt.
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Beispiel 2 Bei der Reinigung einer verschmutzen Polyester-Textilbahn
wird eine Reinigungsflotten-Emulsion, die 10 : 40 : 120 Volumenanteile ReinigungsverstArker/Wasser/PerchlorAthylen
enthält,
so auf die Textilbahn aufgepflatscht, daß 70 Vol.-% (Flottenverhältnis 1 : 0,7)
auf der Ware vorhanden sind.
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Die Ware wird dann so abgelegt, daß sie etwa 10 Minuten verweilt.
Danach wird die Textilbahn im Spülabteil unter intensiver Bedüsung mit Spülflotte
ausgewaschen. Gegenüber herkömmlichen Reinigungsverfahren hat sich hierbei eine
wesentlich verbesserte Seqmentschmutzentfernung gezeigt.
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L e e r s e i t e