DE4234279A1 - Verfahren zum Beschlichten von feinkapillaren Garn und Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Beschlichten von feinkapillaren Garn und Vorrichtung zum Durchführen des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschlichten von
feinkapillarem Garn nach Art des Microfilamenttyps, bei dem
das Garn mit Schlichteflotte beaufschlagt, abgequetscht und
dann getrocknet wird. Sie betrifft ferner eine Vorrichtung
zum Durchführen des Verfahrens und ein nach dem Verfahren
beschlichtetes Garn.
Microfilamentgarne aus Endlosfilamenten oder aus Microfila
menten im Stapelfaserbereich enthalten mehrfach, z. B. drei
mal, soviel Fasern im Fadenquerschnitt wie herkömmliche Gar
ne gleichen Querschnitts. Der Querschnitt wird entsprechend
fein unterteilt, so daß das Garn extrem feinkapillar ist.
Zum Beschlichten derartig feinkapillarer Garne werden nie
drigviskose Schlichten eingesetzt, die in die feinen Kapil
laren bzw. Hohlräume im Garnkern eindringen können. Zum Teil
werden zwei oder mehr Schlicht- und Quetschvorgänge durch
laufen, um die Schlichte in das Garn einzuarbeiten. Bisher
wurden dafür Einfach- und Doppelquetschwerke eingesetzt, die
jeweils mit der gleichen Flotte bei gleicher Konzentration
im Bad zu beschicken waren. - Gravierende Probleme ergeben
sich vor allem auch nach dem Verweben, wenn nämlich die
Schlichte aus dem feinkapillaren Garn wieder ausgewaschen
werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, sowohl das Be
schlichten als auch das Entschlichten von feinkapillarem
Garn des angegebenen Typs zu erleichtern und Schlichtemittel
einzusparen sowie zugleich den apparativen Aufwand in Gren
zen zu halten.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die
Schlichte, die einen Fadenverbund bewirken soll, für ein
erfolgreiches Weben in erster Linie nur die äußeren Fasern
bzw. Filamente so mit dem Fadenkörper verbinden muß, daß
beim Weben, insbesondere bei der Fachbildung, die äußeren
Fasern bzw. Filamente nicht abgelöst oder aufgeschoben sowie
gebrochen und demgemäß einen Flusenstau oder andere Schäden
nicht bilden können. Eine der Erfindung zugrunde liegende,
wesentliche Erkenntnis besteht darin, daß es genügen kann,
wenn das Garn nicht homogen über dem ganzen Querschnitt,
sondern nur bis zu einer bestimmten Tiefe, also nur in einer
gewissen Mantelzone intensiv, beschlichtet wird.
Demgemäß besteht die erfindungsgemäße Lösung bei dem
Schlichtverfahren eingangs genannter Art darin, daß das Garn
vor dem Kontaktieren mit der Schlichteflotte mit einer der
Endkonzentration der Schlichteflotte gegenüber verdünnten
Flotte vorgenetzt und auf eine erste Restfeuchte abge
quetscht wird und daß dieses Garn im Anschluß an das unmit
telbar an das erste Abquetschen folgende Behandeln mit einer
die Endkonzentration aufweisenden Schlichteflotte bis auf
eine zweite Restfeuchte, die zumindest gleich der ersten
Restfeuchte ist, abgequetscht wird.
Die zum Vornetzen eingesetzte verdünnte Flotte, die Vornetz
flotte, soll eine gegenüber der Endkonzentration kleine Kon
zentration an Schlichtemittel enthalten. Gemäß weiterer Er
findung kann die Schlichtemittelkonzentration der verdünnten
Flotte auf annähernd Null herabgesetzt sein, so daß annä
hernd reines Netzmittel bzw. Wasser vorliegt.
Für die Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens besteht
die erfindungsgemäße Lösung für eine mindestens zweistufige
Behandlung - erste Stufe = Netzen; zweite Stufe Schlichten
- darin, daß die für das erste und zweite Abquetschen vorge
sehenen Quetschwerke - insgesamt oder zumindest gruppenweise
- bei getrennten Flottenbehältern einen gemeinsamen Antrieb
besitzen. Nach dem Verfahren und auf der Vorrichtung läßt
sich ein Garn herstellen, das aus einer Vielzahl von Fasern
nach Art von endlosen Microfilamenten oder Microfilamenten
im Stapelfaserbereich besteht und getrocknet einen relativ
schlichtearmen bis schlichtefreien Kern sowie einen für ein
Verweben ausreichend stabilen, relativ viel Schlichtemittel
enthaltenden Mantel, der nur einen Bruchteil des von der
mittleren Peripherie des Garns umschlossenen Querschnitts
umfaßt, besitzt.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß die in dem mit der
Schlichte beaufschlagten Garn vorhandene - gegebenenfalls bis
zu reinem Netzmittel bzw. Wasser - verdünnte Vornetzflotte
(erste Verfahrensstufe) nur in einer gewissen Oberflächen- bzw.
Mantelschicht durch die Schlichte der Endkonzentration
ersetzt wird. Im Kern des Garns, das heißt im größeren Teil
des Garnquerschnitts, bleibt auch nach dem eigentlichen
Schlichten und dem sich daran anschließenden zweiten
Abquetschen eine höchstens minimale Dichte an Schlichtemit
tel praktisch unverändert erhalten. - Das verdünnende Wasser
- der Wasseranteil - wird jedoch bei dem auf das Schlichten
und Quetschen folgenden Trocknen im wesentlichen verdampft,
so daß sich erfindungsgemäß ein nur in einem Mantelbereich -
gewissermaßen rohrförmig - geschlichtetes, das heißt ver
klebtes, feinkapillares Garn ergibt.
Beim eigentlichen Beschlichten - in der zweiten Verfahrens
stufe - des erfindungsgemäß mit der verdünnten Flotte vorge
netzten Garns mischt sich die bevorzugt min bestimmter kon
trollierter Endkonzentration zugeführte (eigentliche)
Schlichte mit der auf dem Garn bereits vorhandenen
Vornetzflüssigkeit. Dabei stellt sich - in der zweiten Ver
fahrensstufe - eine Beschlichtung ein, die von der Konzen
tration und Viskosität der Schlichteflotte einerseits und
der Oberflächenstruktur, der Restfeuchte vom ersten
Abquetschvorgang und der Fadenspannung des Garns anderer
seits sowie vom Verhältnis der ersten und zweiten Restfeuch
te abhängt. In diesem Sinne ist kann es gemäß weiterer Er
findung vorteilhaft sein, wenn die Flottenaufnahme nach dem
zweiten Abquetschen (hinter dem Schlichtebad der Endkonzen
tration) höher ist als nach dem ersten Abquetschen im An
schluß an das vorgeschaltete verdünnte Bad, weil auf diese
Weise erreicht wird, daß verbrauchte Schlichteflotte mit ho
her Konzentration in dem Verbrauch entsprechender Menge dem
Schlichtetroginhalt zuzudosieren ist, ohne daß dieser über
läuft.
Es gibt Garne, z. B. im Filamentbereich, bei denen durch Ab
quetschen nur eine bestimmte Restfeuchte zu erzielen ist,
entweder wird also das Abquetschergebnis (bei zu niedrigem
Quetschdruck) unbestimmt oder bei ausreichend hohem Druck
druckunabhängig. Kann bei solchen Garnen immer nur die glei
che (bestimmte) Flottenaufnahme eingestellt werden, so läßt
sich trotzdem durch das bevorzugt permanent konstant zu hal
tende Konzentrationsgefälle zwischen der verdünnten Vornetz
flotte (Anfangskonzentration) und der konzentrierten
Schlichteflotte (Endkonzentration) und durch intensiven
Stoffaustausch vor allem in der Quetschfuge des oder der
Endquetschwerke erreichen, daß die verdünnte Flotte im
Mantelbereich des Garns durch konzentrierte Flotte ersetzt
wird. Die ersetzte Flottenmenge kann dann, z. B. aus einem
Überlaufgefäß, zurück zum Vornetzbehälter der ersten Verfah
rensstufe geleitet werden.
Die beim erfindungsgemäßen Vornetzen eingesetzte Flotte soll
bei Betrieb bevorzugt insbesondere auf einen Temperaturbe
reich bis 90°C, erwärmt gehalten werden. Dadurch wird eine
den ganzen Garnquerschnitt umfassende Netzung auch dann be
günstigt, wenn das einlaufende Rohgarn ölig oder fettig ist,
also z. B. Spinnöle, Avivagen, Wachse oder dergleichen trägt.
Diese Substanzen werden zu dem durch die erwärmte Vornetz
flotte zumindest zum Teil herausgewaschen.
Da die aus dem Rohgarn herausgewaschenen Substanzen in die
Vornetzflotte gelangen, wird gemäß weiterer Erfindung dafür
Sorge getragen, daß diese Flotte sich nicht mit den Avivagen
etc. anreichert. Das Reinhalten oder Reinigen der verdünnten
Vornetzflotte - in diesem Sinne vorteilhaft auch der konzen
trierten Schlichteflotte - kann bevorzugt über eine (vor
zugsweise permanente) Bypass-Zirkulation durch ein Microfil
ter, mit Hilfe einer Zentrifuge oder auf dergleichen Weise
ausgeführt werden.
Anhand der schematischen Zeichnung eines Ausführungsbei
spiels werden Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 einen prinzipiellen Aufbau einer Vorrichtung
zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäß
geschlichtetes Garn; und
Fig. 3 ein Schlichte-Dichtediagramm längs des Garn
querschnitts nach Fig. 2.
In der beiliegenden Zeichnung nach Fig. 1 wird der Lauf (in
Pfeilrichtung) einer Fadenschar 1, die aus einer Vielzahl in
einer Ebene nebeneinanderliegender feinkapillarer Garnfäden
des Microfilamenttyps oder dergleichen besteht, durch eine
erfindungsgemäße Schlichtanlage beschrieben: Die Fadenschar
1 gelangt über ein Einzugswerk 2 und eine erste Tauchwalze 3
in ein in einem ersten Trogabteil 4 befindliches, erstes Bad
5 mit verdünnter Vornetzflotte der Anfangskonzentration;
letztere schließt reines Netzmittel bzw. Wasser ein.
Anschließend wird die Fadenschar 1 in einem ersten Quetsch
werk 6 mit einem ersten Quetschdruck P1 auf eine erste Rest
feuchte bzw. Flottenaufnahme entwässert.
Die Fadenschar 1 gelangt nach dem Durchlauf durch das erste
Quetschwerk 6 in ein durch eine Scheidewand 7 vom ersten
Trogabteil 4 getrenntes, eine zweite Tauchwalze B
aufweisendes zweites Trogabteil, das im folgenden als
Schlichtetrog 9 bezeichnet wird und Schlichteflotte der
Endkonzentration, also das eigentliche Schlichtebad 10, ent
hält. Daran anschließend wird die Fadenschar 1 in einem
zweiten Quetschwerk 11 mit einem zweiten Quetschdruck P2 auf
eine zweite Restfeuchte bzw. Flottenaufnahme abgequetscht.
Erfindungsgemäß ist die zweite Restfeuchte zumindest gleich
wenn nicht - bevorzugt - höher als die erste Restfeuchte.
Nach dem zweiten Quetschen soll also vorzugsweise mehr
Feuchte im bzw. am Garn verbleiben als nach dem ersten
Quetschen. Im allgemeinen soll daher bei gleichen Quetsch
werken 6 und 11 der zweite Quetschdruck P2 kleiner als der
erste Quetschdruck P1 sein bzw. entsprechend anhand einer
Feuchte- oder Flottenverbrauchs-Messung gesteuert werden.
Im vorliegenden Zusammenhang wird in der ersten Verfahrens
stufe von dem "ersten Quetschen", "ersten Quetschwerk" oder
von der "ersten Restfeuchte" unter Bezugnahme auf das Netzen
mit verdünnter Flotte bzw. Wasser auch dann gesprochen, wenn
mehrere Netztröge und Quetschen hintereinander geschaltet
sind. Das gleiche gilt in der zweiten Verfahrensstufe für
das "zweite" Quetschen, das "zweite" Quetschwerk kund die
"zweite" Restfeuchte in Bezug auf das Schlichten. Gegebenen
falls werden beim Netzen und Schlichten das jeweils letzte
Quetschen bzw. die nach der letzten Netz- oder Schlichtstufe
gemessene Restfeuchte gemeint.
Nach dem zweiten Quetschen gelangt die Fadenschar 1 in eine
- einer Schlichtanlage nachzuschaltende -
Trocknungseinrichtung 12, die in Fig. 1 durch einige
Trockenzylinderquerschnitte symbolisiert wird. Nach dem
Trocknen wird die Fadenschar 1 auf irgendeine übliche Weise
weiterverarbeitet, sie kann z. B. auf einen (nicht gezeichne
ten) Baum aufgewickelt werden.
Jedes der Trogabteile 4 und 9 besitzt einen Überlauf 13 bzw.
14 mit zugeordnetem Überlaufbehälter 15 bzw. 16. Jeder Über
laufbehälter 15, 16 wird über eine Zirkulations-Leitung 17
bzw. 18 mit Pumpe 19 bzw. 20 mit dem zugehörigen Trogabteil
4 bzw. 9 verbunden. Im Ausführungsbeispiel enthält die
Leitung 17 ein Filter 21 zum Abscheiden von Avivagen und
dergleichen. Der Leitung 18 wird ein Konzentrationsmesser 22
zugeordnet, sie kann ebenfalls ein Filter aufweisen.
Der Überlaufbehälter 16 des zweiten Trogabteils kann wieder
um einen Überlauf 23 in ein Sammelbecken 24 besitzen. In
letzteres gelangt insbesondere dann Flotte, wenn die
Flottenaufnahme am Ausgang des ersten Quetschwerks 6 etwa
ebenso groß wie diejenige am Ausgang des zweiten Quetsch
werks 11 ist. In diesem Fall wird nämlich der Inhalt des
zweiten Trogabteils 9 ständig durch den Teil der verdünnten
Flotte vermehrt, der dort durch konzentrierte Flotte zu er
setzen ist. Da zugleich die Konzentration des eigentlichen
Schlichtebades 10 konstant zu halten ist, wird die über den
Überlauf 14 und den Überlaufbehälter 16 sowie die Leitung 18
zirkulierende konzentrierte Flotte ständig vermehrt, der
Überschuß läuft in den Sammelbehälter 24. Von dort aus ge
langt der Überschuß durch eine Leitung 25 mit einer Pumpe 26
zu einem dem ersten Trogabteil 4 zugeordneten Mischbehälter
27. Der Mischbehälter 27 besitzt eine Wasserzuleitung 28.
Sein Auslaß 29 kann über ein Ventil 30 in Richtung auf das
erste Trogabteil 4 geöffnet werden. Das Ventil 30 wird mit
Hilfe eines Niveaufühlers 31 so gesteuert, daß das Ventil 30
öffnet oder schließt, wenn das Niveau 32 des ersten Über
laufbehälters 15 bestimmte obere oder untere Grenzen über- oder
unterschreitet.
Auch dem zweiten Trogabteil 9 wird ein Mischbehälter 33 zu
geordnet, der eine Wasserzuleitung 34 und eine Konzentratzu
leitung 35 besitzt. Diese beiden Leitungen - ebenso wie die
Wasserzuleitung 28 - bzw. darin befindliche Ventile werden
in üblicher Weise bedarfsentsprechend gesteuert. Der
Mischbehälter 33 hat außerdem einen Auslaß 36 mit einem Ven
til 37, das von dem Konzentrationsmesser 22 gesteuert werden
kann.
Bei der Vorrichtung nach Fig. 1 gehören die beiden Quetsch
werke mit zugeordneten Tauchwalzen praktisch zu einem einzi
gen Trog mit zwei Abteilen 4 und 9, die lediglich durch eine
Scheidewand 7 voneinander getrennt werdend. Der Abstand der
beiden Quetschwerke 6 und 11 ist also räumlich und - bei Be
trieb bezogen auf die durchlaufende Fadenschar 1 - zeitlich
so gering, daß die beiden Quetschwerke praktisch mit dersel
ben Geschwindigkeit anzutreiben sind. (Bei einer Geschwin
digkeit von ca. 500 m/min und einem räumlichen Abstand der
Quetschwerke von ca. 1 m beträgt der zeitliche Abstand der
Quetschwerke ca. 0,1 sec.) Dadurch ergibt sich der Vorteil,
daß die beiden Quetschwerke 6 und 11 und die sonstigen ange
triebenen Walzen im Bereich der erfindungsgemäßen Netz- und
Schlichtanlage insgesamt oder zumindest gruppenweise mit ei
nem einzigen symbolisch durch A gekennzeichneten Antrieb 38
betrieben werden können.
Zum Steuern des erfindungsgemäßen Verfahrens und zum Einhal
ten der zugehörigen Bedingungen können übliche Mittel einge
setzt werden. Beispielsweise kann das Gewicht der Fadenschar
1 bei den Gewichtsmeßpunkten 41, 42, 43 und 44, also vor dem
Netzen mit der verdünnten Flotte, vor dem eigentlichen
Schlichten sowie vor und nach dem Trocknen, gemessen werden.
Der Vergleich der Messung am Punkt 41 vor dem Netzen mit
verdünnter Flotte und der Messung am Punkt 44 nach dem
Trocknen ergibt das Trockengewicht der auf die Fadenschar 1
aufgebrachten Schlichtesubstanz, wenn, wie erfindungsgemäß
vorausgesetzt der Rest des aufgebrachten Wassers oder der
gleichen auch aus dem Garnkern bei der Behandlung der Faden
schar 1 in der Trocknungseinrichtung 12 verdampft wird. Der
Vergleich der Meßergebnisse an den Punkten 41 und 42 liefert
einen Maßstab für die nach Durchlauf durch das erste
Quetschwerk erreichte erste Restfeuchte. Ähnlich wird durch
Vergleich der Messungen von 41 und 43 ein Maßstab für die
nach Durchlauf durch das zweite Quetschwerk 11 erzielte
zweite Restfeuchte gefunden.
Im Einzelnen kann folgendermaßen vorgegangen werden:
Die Fadenschar 1 wird in einem erwärmten ersten Bad 5 vorbe
handelt dabei wird der Querschnitt jedes einzelnen Garns
der Fadenschar 1 voll genetzt. Spinnöle, Avivagen, Wachse
und sonstige Bestandteile des Rohgarns werden zumindest zum
Teil ausgewaschen und permanent über den Umlauf 17 mit Fil
ter 21 abgeschieden.
Das einzelne Garn, das nach dem Vornetzen im ersten Quetsch
werk 6 auf beispielsweise 40 bis 120% Restfeuchte, insbe
sondere etwa 80% Restfeuchte, abgequetscht wird, läuft in
das Schlichtebad 10 ein. Dort wird der Fadenschar 1 Schlich
te üblich hoher Viskosität (Endkonzentration) zugeführt.
Die Schlichte, die eine bestimmte mit dem Meßgerät 22
kontrollierte Konzentration besitzen soll, mischt sich mit
dem in einer Mantelzone der einzelnen Garnfäden befindlichen
Vornetzmittel, aus der verdünnten Flotte. Dadurch wird die
verdünnte Flotte in der Mantelzone zum Teil durch die
Schlichte der Endkonzentration verdrängt bzw. ausgetauscht.
Es ist günstig, wenn die Restfeuchte nach dem zweiten Ab
quetschen (zweites Quetschwerk 11) der Fadenschar 1 höher
ist als nach dem ersten Abquetschen (erstes Quetschwerk 6),
um zu verhindern, daß die Flotte im Schlichtebad 10 über
läuft, und um ohne Überlauf der Zirkulation des Schlichte
trogs ein Zudosieren ausreichender Mengen an Schlichte aus
einer Konzentratleitung 35 zu ermöglichen.
Um das beschriebene Verfahren zu steuern, sollen beispiels
weise - bevorzugt permanent oder regelmäßig - gemessen wer
den: Die Konzentration des Schlichtebads 10, die Flottenauf
nahme nach dem ersten Quetschen und die Flotten- bzw.
Schlichteaufnahme nach dem zweiten Quetschen.
Zum Steuern der Beschlichtung eignen sich mehrere in der
Praxis angewendete Verfahren, bei denen das Gewicht der
Fadenschar, die Flottenverbrauchsmengen oder der Wasseran
teil auf dem Faden gemessen werden.
Wesentlich beim erfindungsgemäßen Verfahren ist insbesonde
re, daß es gelingt den Mantel eines feinkapillaren Garns in
einer zum Verweben ausgezeichneten Weise zu beschlichten,
ohne daß der Kern nennenswerte Schlichtemengen aufnimmt. Ge
genüber dem Stand der Technik werden also entsprechend große
Schlichtemengen bei gleichem Schlichtergebnis gespart. Dar
aus ergibt sich aber noch der wichtigere Vorteil, daß beim
Auswaschen oder Entschlichten das mühsame Austreiben der
Schlichte aus dem Garnkern - jedenfalls im wesentlichen -
entfallen kann, so daß auch das Entschlichten gegenüber dem
Stand der Technik wesentlich vereinfacht wird.
Ein erfindungsgemäß beschlichtetes, feinkapillares Garn des
Microfilamenttyps wird im Querschnitt in Fig. 2 dargestellt.
Das Garn 50 besteht aus einer Vielzahl von Fasern 51, näm
lich endlosen Microfilamenten oder Microfilamenten im Sta
pelfaserbereich, und besitzt nach dem an das Beschlichten
anschließenden Schlichtetrocknen einen Schlichtemantel 52,
der nur einen Bruchteil des von der mittleren Peripherie des
Garns 50 umschlossenen Querschnitts umfaßt.
Fig. 3 zeigt ein Diagramm der Schlichteverteilung längs ei
nes Durchmessers des Garnquerschnitts von Fig. 2. Die Stärke
der Beschlichtung wird in der Ordinate, der Garndurchmesser
in der Abzisse abgetragen. Die in der zweiten Stufe des er
findungsgemäßen Verfahrens erreichte Konzentration K2 im Be
reich des Schlichtemantels 52 ist zumindest mehrfach so groß
wie die Konzentration K1, die in der ersten Stufe des erfin
dungsgemäßen Verfahrens erreicht bzw. angestrebt wird. Die
in der ersten Stufe erreicht Konzentration K1 kann zwischen
geringen Beträgen und Null schwanken, je nachdem ob in der
ersten Stufe des Verfahrens reines Wasser bzw. Netzmittel
oder mehr oder weniger verdünnte Schlichteflotte eingesetzt
wird. In Fig. 3 werden diese Alternativen durch Strichelung
55 angedeutet. In jedem Fall zeigt der Konzentrationsverlauf
54 der Schlichte im getrockneten Garn - Fig. 2 und 3 bezie
hen sich auf das Garn nach dem Trocknen in der Trockenein
richtung 12 - eine typische U-Form.
Um ein feinkapillares Garn des Microfilamenttyps mit üblich
hochviskoser Schlichte mit möglichst wenig Schlichtmittel
bei guter Verwebbarkeit, insbesondere auch bei vermindertem
Maschinenaufwand, zu behandeln und zugleich das Entschlich
ten zu erleichtern, wird das Garn erfindungsgemäß vor dem
Kontaktieren mit der Schlichte der Endkonzentration mit ei
ner maximal bis zu reinem Wasser verdünnten Vornetzflotte
vorbehandelt und auf eine Restfeuchte abgequetscht, die
höchstens gleich der nach dem eigentlichen Beschlichten
eingestellten Restfeuchte ist. Beim anschließenden Schlich
tetrocknen wird das im Garn befindliche Wasser verdampft. Es
entsteht ein Garn, das im wesentlichen nur im Mantel be
schlichtet ist und im größten Teil seines Querschnitts nur
wenig oder praktisch keine Schlichte enthält.
Bezugszeichenliste
1 = Fadenschar
2 = Einzugswerk
3 = Tauchwalze
4 = erstes Trogabteil
5 = erstes Bad
6 = erstes Quetschwerk
7 = Scheidewand
8 = Tauchwalze
9 = zweites Trogabteil
10 = Schlichtebad
11 = zweites Quetschwerk
12 = Trockeneinrichtung
13 = erster Überlauf
14 = zweiter Überlauf
15 = erster Überlaufbehälter
16 = zweiter Überlaufbehälter
17 = erste Umlaufleitung
18 = zweite Umlaufleitung
19 = erste Pumpe
20 = zweite Pumpe
21 = Filter
22 = Konzentrationsmesser
23 = Überlauf
24 = Sammelbehälter
25 - Leitung
26 = Pumpe
27 = erster Mischbehälter
28 = Wasserzuleitung
29 = Auslaß (27)
30 = Ventil (29)
31 = Niveaufühler
32 = Niveau
33 = zweiter Mischbehälter
34 = Wasserzuleitung
35 = Konzentratzuleitung
36 = Auslaß (33)
37 = Ventil (36)
38 = Antrieb
41-44 = Gewichtsmeßpunkte
50 = Garn
51 = Faser
52 = Schlichtemantel
53 = Peripherie (50)
54 = Konzentrationsverlauf
55 = gestrichelte Linie
2 = Einzugswerk
3 = Tauchwalze
4 = erstes Trogabteil
5 = erstes Bad
6 = erstes Quetschwerk
7 = Scheidewand
8 = Tauchwalze
9 = zweites Trogabteil
10 = Schlichtebad
11 = zweites Quetschwerk
12 = Trockeneinrichtung
13 = erster Überlauf
14 = zweiter Überlauf
15 = erster Überlaufbehälter
16 = zweiter Überlaufbehälter
17 = erste Umlaufleitung
18 = zweite Umlaufleitung
19 = erste Pumpe
20 = zweite Pumpe
21 = Filter
22 = Konzentrationsmesser
23 = Überlauf
24 = Sammelbehälter
25 - Leitung
26 = Pumpe
27 = erster Mischbehälter
28 = Wasserzuleitung
29 = Auslaß (27)
30 = Ventil (29)
31 = Niveaufühler
32 = Niveau
33 = zweiter Mischbehälter
34 = Wasserzuleitung
35 = Konzentratzuleitung
36 = Auslaß (33)
37 = Ventil (36)
38 = Antrieb
41-44 = Gewichtsmeßpunkte
50 = Garn
51 = Faser
52 = Schlichtemantel
53 = Peripherie (50)
54 = Konzentrationsverlauf
55 = gestrichelte Linie
Claims (8)
1. Verfahren zum Beschlichten von feinkapillarem Garn nach
Art des Microfilamenttyps, bei dem das Garn mit Schlichte
flotte beaufschlagt, abgequetscht und dann getrocknet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn vor dem Kontaktieren mit der Schlichteflotte
(10) mit einer der Endkonzentration der Schlichteflotte (10)
gegenüber verdünnten Flotte (5) vorgenetzt und auf eine er
ste Restfeuchte abgequetscht (6) wird und daß dieses Garn im
Anschluß an das unmittelbar auf das erste Abquetschen fol
gende Behandeln mit einer die Endkonzentration aufweisenden
Schlichteflotte (10) bis auf eine zweite Restfeuchte, die
zumindest gleich der ersten Restfeuchte ist, abgequetscht
(11) wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlichtekonzentration der verdünnten Vornetzflotte
(5) annähernd gleich Null gemacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als verdünnte Schlichteflotte (5) zumindest im wesent
lichen Netzmittel bzw. Wasser verwendet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verdünnte Vornetzflotte (5) auf eine Temperatur bis
zu etwa 90°C erhitzt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verdünnte Vornetzflotte (5) ständig reingehalten
bzw. gereinigt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das im Garn nach dem ersten und zweiten Abquetschen ver
bliebene Wasser oder dergleichen Flüssigkeit bei dem sich an
das Schlichten anschließende Trocknen in einer Trockenein
richtung (12) verdampft wird.
7. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach minde
stens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die für das erste und zweite Abquetschen vorgesehenen
Quetschwerke (6, 11) - insgesamt oder zumindest gruppenweise
- bei getrennten Flottenbehältern (4, 9) einen gemeinsamen
Antrieb (38) besitzen.
8. Beschlichtetes, feinkapillares Garn des Microfilament
typs, hergestellt durch Aufbringen von Schlichtelösung, Ab
quetschen und anschließendes Trocknen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn (50) aus einer Vielzahl von Fasern (51) nach
Art von endlosen Microfilamenten oder Microfilamenten im
Stapelfaserbereich besteht und getrocknet einen relativ
schlichtearmen bis schlichtefreien Kern sowie einen für ein
Verweben ausreichend stabilen Schlichtemantel (52), der nur
einen Bruchteil des von der mittleren Peripherie des Garns
(50) umschlossenen Querschnitts umfaßt, besitzt.
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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Owner name: SUCKER-MUELLER-HACOBA GMBH & CO., 41063 MOENCHENGL |
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Owner name: MOENUS TEXTILMASCHINEN GMBH, 07552 GERA, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: SUCKER TEXTILMASCHINEN GMBH, 41061 MOENCHENGLA, DE |
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