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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Schlichten einer Fadenschar gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 6.
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Zur Vorbereitung auf die Weberei
werden eine Fadenschar bildende Kettenfäden mit Schlichte beaufschlagt.
Dabei wird die Fadenschar durch ein Schlichtebad geführt, anschließend abgequetscht und
schließlich
getrocknet.
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Aus der
DE 42 37 962 C2 ist es bekannt,
die Kettfäden
vor dem Schlichtebad durch ein Wasserbad zu führen und anschließend an
das Wasserbad abzuquetschen. Dabei wird das Wasser über Raumtemperatur
erwärmt
und enthält
chemische Zusätze. Diese
Vorbehandlung führt
dazu, daß die
Avivage angelöst
und teilweise herausgewaschen wird. Sie verbessert auch die Aufnahmefähigkeit
des Kettmaterials.
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Ein gattungsgemäßes Verfahren und eine gattungsgemäße Vorrichtung
sind aus der
DE 42
34 279 A1 bekannt. In dieser Schrift ist ein Verfahren zum
Beschlichten von feinkapillarem Garn nach Art des Mikrofilamenttyps
beschrieben, bei dem das Garn (in einem ersten Schritt) mit einer
der Endkonzentration der Schlichteflotte gegenüber verdünnten Flotte vorgenetzt und
(in einem zweiten Schritt) auf eine erste Restfeuchte abgequetscht
wird und unmittelbar auf das erste Abquetschen folgend mit einer Endkonzentration
aufweisenden Schlichteflotte behandelt und anschließend bis
auf eine zweite Restfeuchte abgequetscht wird.
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Die Schlichtekonzentration der verdünnten Vornetzflotte
ist annähernd
gleich Null; es wird im wesentlichen Netzmittel bzw. Wasser verwendet.
Die Vornetzflotte wird auf eine Temperatur bis zu etwa 90° C erhitzt.
Nach diesem Verfahren läßt sich
ein Garn des Mikrofilamenttyps herstellen, das einen relativ schlichtearmen
bis schlichtefreien Kern sowie einen für ein Verweben ausreichend
stabilen, relativ viel Schlichtemittel enthaflenden Mantel besitzt.
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Zum erfolgreichen Schlichten ist
es notwendig, im Schlichtetrog eine bestimmte Schlichtekonzentration
und eine bestimmte Schlichtetemperatur einzuhalten. Bei einer zu
hohen Schlichtekonzentration wird zuviel Schlichte verbraucht, was
zu hohe Kosten verursacht. Eine zu geringe Schlichtekonzentration
kann zu Problemen in der nachfolgenden Weberei führen. Eine bestimmte Schlichtetemperatur, von
z.B. 85° C,
wird benötigt,
um eine Viskosität
der Schlichteflotte einzustellen, die einen gleichmäßigen Schlichteauftrag
gewährleistet.
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Der Anmelderin ist bekannt, beim
einstufigen Schlichten ohne Vornetzen die Schlichtekonzentration
und die Schlichtetemperatur durch Zufuhr von Wasserdampf mit Umgebungsdruck
und Zufuhr von Schlichteflotte, im folgenden Schlichtemittel genannt, in
das Schlichtebad einzustellen. Die Einstellung erfolgt so, daß die mit
der Fadenschar ausgetragene Schlichteflotte und das aufgrund der
hohen Schlichtetemperatur verdampfende Wasser ständig ersetzt werden.
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Der Anmelderin ist weiterhin bekannt;
den Schlichtetrog mit einem Doppelmantel zu versehen. Der Doppelmantel
wird mit Wasserdampf mit Umgebungsdruck beheizt. Dadurch kann die
zum Aufwärmen
in das Schlichtebad eingeführte
Menge Wasserdampf verringert werden.
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Wird die Fadenschar in einem ersten
Schritt vorgenetzt und in einem zweiten Schritt geschlichtet, so
ist die Fadenschar bereits mit Netzmittel versehen und leicht abgekühlt, wenn
sie das Schlichtebad erreicht. Die vorgenetzte Fadenschar nimmt
weniger Schlichteflotte auf als eine trockene Fadenschar. Bei einem
Schlichten mit Vornetzen wird einerseits zum Aufwärmen der
mit Netzmittel versehenen Fadenschar mehr Energie und andererseits
weniger Schlichteflotte benötigt.
Bei einer Erwärmung
des Schlichtebades durch die Zufuhr von Wasserdampf kann es beim
Anfahren ohne ausgleichenden Maßnahmen
zu einer starken Verdünnung
der Schlichtekonzentration kommen. Stellt man die Schlichtekonzentration
so ein, daß sie
nach dem Anfahren den gewünschten
Wert erreicht, so wird die Fadenschar beim Anfahren mit einer zu
hohen Schlichtemenge beaufschlagt. Die Anfangsmenge liegt dabei
um 15 bis 20 % über
der gewünschten Schlichtemenge,
wobei sich die gewünschte
Schlichtemenge erst nach den ersten 2000 bis 3000 m der Fadenschar
einstellt.
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Neben einer Beheizung des Schlichtemittels durch
die Zufuhr von Wasserdampf ist beispielsweise aus der
DE 17 93 309 U für ein Schlichten
ohne Vornetzung eine indirekte Beheizung bekannt. Dabei benutzt
man doppelwandige Schlichtewanne mit Wasserbadbeheizung oder Beheizung
durch ein Ölbad. Der
durch verdunstendes Wasser bedingte Wärmeentzug macht es jedoch unmöglich, bei
indirekt beheizten Trögen
Flottentemperaturen über
70°C zu
erzielen. Erst durch eine die Ausdunstung verhindernde Abdeckung
des Troges in Verbindung mit einem wärmeisolierten Außentrog
lassen sich indirekt beheizte Schlichteflottentemperaturen bis 90°C erzielen.
Eine aus der
DE 17 93
309 U bekannte indirekte Beheizung in Verbindung mit einer
die Verdunstung verhindernden Abdeckung würde beim Schlichten einer vorgenetzten
Fadenschar ebenfalls zu einer starken Verdünnung des Schlichtemittels
führen.
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Aus der
DE 31 45 842 A1 ist ein
Kettschlichtverfahren zum Aufbringen von konzentrierter Schlichtelösung auf
die Kettfäden
an einem Walzenspalt zwischen zwei Druckwalzen mit einer indirekten Beheizung
des Schlichtebehälters über einen
Hohlmantel bekannt, durch den Wasser oder ein anderes Heizmittel
geleitet wird. Ob und ggf. wie Schlichtetemperaturen von 70°C und größer erzielt
werden können,
ist nicht angegeben.
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Bei einem aus der
DE 41 18 076 A1 bekannten
Verfahren zum Schlichten von Webketten mit einer indirekten Beheizung
der Schlichte wird eine niedrig temperierte Schlichte, und zwar
ein auf eine Temperatur zwischen 20°C und 40°c geregelte Schlichte, angesetzt.
Die vorgesehen Behälterheizung
dient der Temperierung der Schlichte. Durch den Einsatz einer niedrig
temperierten Schlichte besteht das Problem der Erzielung hoher Schlichtetemperaturen
nicht.
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Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren
zum Schlichten einer Fadenschar gemäß dem Oberbegrifff des Anspruchs
1 und eine entsprechenden Schlichtevorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 6, so weiterzuentwickeln, daß eine starke Verdünnung der
Schlichtekonzentration beim Anfahren vermieden wird.
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Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Merkmale der Ansprüche
1 und 6 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird in einem ersten Schritt
auf eine Restfeuchte abgequetscht, die im zweiten Schritt eine stabile
Schlichtekonzentration ermöglicht,
und wird das Schlichtemittel des zweiten Schrittes über eine
Kontaktfläche
mit einer Temperatur von 100 bis 160° C indirekt beheizt.
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Wesentlich ist, daß zum Aufheizen
des Schlichtemittels statt Wasserdampf und damit Wasser lediglich
Energie zugeführt
wird. Dabei sind verschiedene Möglichkeiten
einer indirekten Beheizung des Schlichtemittels im Schlichtebad
einsetzbar, wie eine oder mehrere im Schlichtetrog angeordnete Heizplatten
oder Heizschlangen, die durch ein Heizmittel, wie Wasserdampf unter
Druck oder Thermoöl, oder
elektrisch beheizt werden.
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Wesentlich ist auch, daß eine direkte
Beheizung eingesetzt wird, wobei an der Kontaktfläche durch
das Heizmittel, das eine hohe Temperatur von > 100° C
aufweist, eine Temperatur von mindestens 100° C eingestellt wird. Temperaturen
zwischen 120 und 140° C
sind besonders vorteilhaft.
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Ein Abquetschen der Fadenschar im
ersten Schritt auf eine gewisse Restfeuchte in Verbindung mit einer
indirekte Beheizung des Schlichtemittels ermöglicht eine Einstellung der
Schlichtetemperatur ohne Zufuhr von Wasser. In das Schlichtebad
wird durch Austausch von Netzmittel durch Schlichtemittel in der
Fadenschar nur eine gewisse Menge Netzmittel, vorwiegend Wasser,
eingebracht. Eine gewisse Menge Wasser verdampft wegen der hohen
Schlichtetemperatur aus dem Schlichtebad. Lediglich ein geringer Überschuß von der
durch die Fadenschar eingebrachten Wassermenge, verglichen mit der
Menge verdampften Wassers, führt
zur Verdünnung
der Schlichteflotte beim Anfahren. Die Absenkung der Schlichtekonzentration
während
des Anfahrens ist beispielsweise kleiner als 10 %, wobei das Gleichgewicht
der Schlichtekonzentration schon nach wenigen 100 m der Fadenschar
erreicht ist. Derartig gering erhöhte Anfangsmengen von Schlichtemittel, nämlich kleiner
als etwa 10 %, können
in Kauf genommen werden, so daß die
Schlichtekonzentration allein durch Zufuhr verbrauchten Schlichtemittels
eingestellt werden kann. Zusätzliche
Maßnahmen,
wie die z.B. in der
DE
42 34 279 A1 beschriebene Messung der Schlichtekonzentration
und Regelung der Beschlichtung aufgrund von Gewichtsmessungen oder
durch Anpassen von Schlichtekonzentration durch einen Konzentrationsmischer
sind nicht mehr notwendig.
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Der Einsatz von Heißdampf,
d. h. gesättigtem
Dampf unter erhöhtem
Druck, gemäß Anspruch 2
ermöglicht
eine einfache indirekte Beheizung.
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Die Merkmale der Ansprüche 3 bis
5 beschreiben verfahrensmäßige Maßnahmen,
die die Abkühlung
der vorgenetzten Fadenschar, die Temperatursenkung des Schlichtemittels
verringern und eine Absenkung der Menge des verdampfenden Wassers
vermeiden. Diese Maßnahmen
stellen eine Verringerung der Verdünnung des Schlichtemittels beim
Anfahren sicher und bewirken ggf. eine weitere Verringerung.
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Eine z.B. um 6 bis 10° C höhere Temperatur des
Netzmittels des ersten Schrittes als die Temperatur des Schlichtemittels
des zweiten Schrittes, d.h, der Schlichtetemperatur, gemäß Anspruch
3, verringert die Temperaturdifferenz der bereits mit Netzmittel
versehenen leicht abgekühlten
Fadenschar zur Schlichtetemperatur. Die mit Netzmittel versehene Fadenschar
kann schneller aufgewärmt
werden. Es wird weniger Energie zum Aufwärmen benötigt.
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Gemäß Anspruch 4 wird eine Abkühlung der im
ersten Schritt benetzten Fadenschar bis zur Beaufschlagung mit Schlichtemittel
im zweiten Schritt auf maximal 10° C
begrenzt. Eine Begrenzung der Abkühlung kann durch unmittelbare
Folge des zweiten Schrittes auf den ersten erfolgen. Dies kann durch
eine kompakte Bauweise der Schlichtevorrichtung ermöglicht werden.
Eine Begrenzung der Abkühlung
kann auch durch Isolierung der Fadenschar durch eine Abdeckung und/oder
Zufuhr von Wärme zur
Fadenschar auf dem Weg vom Netzmittelbad zum Schlichtemittelbad
erfolgen. Die Begrenzung der Abkühlung
stellt den geringen Energieverbrauch im zweiten Schritt sicher.
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Vorzugsweise wird die Fadenschar
gemäß Anspruch
5 nach dem Vornetzen im ersten Schritt auf eine Restfeuchte von
26 bis 60 % abgequetscht. Die Restfeuchte entspricht dem Gewicht
des Wassers bezogen auf das Gewicht der Fadenschar. Die Restfeuchte
der Fadenschar nach dem Schlichten und Abquetschen im zweiten Schritt
wird, wie in der
DE 42
34 279 A1 beschrieben, mindestens gleich, in den meisten
Fällen
höher eingestellt.
Eine verhältnismäßig geringe
Restfeuchte der Fadenschar nach dem ersten Schritt verhindert eine
starke Verdünnung
der Schlichteflotte, trägt
zu einer stabilen Schlichtekonzentration bei und wirkt sich wegen
der geringen Menge zu erwärmenden
Netzmittels energetisch günstig
aus.
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Bei einer erfindungsgemäßen, zur
Durchführung
eines Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 5 geeigneten Schlichtevorrichtung gemäß Anspruch 6 weist der Schlichtemitteltrog
eine indirekte Heizung mit einer ebenen Kontaktfläche auf.
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Die Kontakfläche bildet je nach benötigter Wärmeleistung
einen Teil oder den gesamten Boden des Schlichtemitteltroges, wobei
die Kontaktfläche der
indirekten Heizung in den Boden des Schlichtemilteltroges integriert
ist. Die Integration und die Ebenheit der Kontaktfläche gewährleisten
eine gleichmäßige Erwärmung des
Schlichtemittels im Schlichtemitteltrog ohne Gefahr von Schlichtemittelanbackungen
an einer Übergangskante
oder an Unebenheiten. Durch die Integration der Kontaktfläche in den
Boden wird eine einfache und kompakte Bauweise des Schlichtemitteltroges
und damit der gesamten Schlichtevorrichtung ermöglicht.
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Gemäß Anspruch 7 weist die indirekte
Heizung eine als Dampfdruckplatte ausgebildete Heizplatte auf. Eine,
z.B. aus zwei stellenweisen miteinander verbundenen Platten bestehende,
Dampfdruckplatte hat eine geringe Bauhöhe. Auch ist ihre Fläche einfach
auf die benötigte
Wärmeleistung
abzustimmen.
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Eine kompakte Bauweise der Schlichtemittelvorrichtung
gemäß Anspruch
8 kann durch einen gemeinsamen Trog der Netzeinheit oder der Schlichteeinheit,
der durch eine Trennwand in einen Netzmitteltrog und in einen Schlichtemitteltrog
unterteilt ist, realisiert sein.
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Eine kompakte Bauweise kann auch
dadurch realisiert werden , daß der
Schlichtemitteltrog direkt hinter dem Netzmitteltrog und mit seinem
Boden etwa auf Höhe
der letzten Walze der Netzeinheit angeordnet ist. Dabei befindet
sich die erste Walze der Schlichteeinheit dicht hinter und leicht
oberhalb der letzten Walze der Netzeinheit. Durch eine kompakte
Bauweise ist die Länge
der freien Strecke, die die Fadenschar von der Netzeinheit zur Schlichieeinheit überwinden
muß, minimiert.
Eine minimale Länge
der freien Strecke verhindert eine starke Abkühlung der Fadenschar. Zum Aufheizen
des Schlichtemittels wird nur eine verhältnismäßig geringe Energiezufuhr durch
die indirekte Heizung benötigt.
Dies ermöglicht,
zum Beispiel, eine verhältnismäßig kleine Heizplatte,
die gut im Schlichtemitteltrog untergebracht werden kann.
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Konstruktive Maßnahmen gemäß den Ansprüchen 7 bis 11, die die Abkühlung der
vorgenetzten Fadenschar und damit die Temperaturabsenkung des Schlichtemittels
durch die vorgenetzte Fadenschar reduzieren, bewirken eine Verringerung
der Verdünnung
des Schlichtemittels beim Anfahren.
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Eine Abdeckung der freien Strecke
gemäß Anspruch
8 und ggf. eine Heizeinrichtung in der Abdeckung gemäß Anspruch
10 sind weitere Maßnahmen,
die eine Abkühlung
der Fadenschar auf ihrem Weg von der Netzeinheit zur Schlichteeinheit
verhindern. Ein gemeinsames Gehäuse
der Netzeinheit und der Schlichteeinheit gemäß Anspruch 11 ermöglichen
eine kompakte Bauweise.
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Die Erfindung wird anhand eines in
der Zeichnung schematisch dargestellten Beispiels weiter erläutert. 1 zeigt eine Anlage zum
Schlichten einer Fadenschar, 2 eine
Schlichtevorrichtung und 3 einen
vergrößerten Ausschnitt
aus 2.
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Eine in 1 dargestellte Anlage zum Schlichten
einer Fadenschar 1 weist ein Lieferabteil 2, eine
Schlichtvorrichtung 3, einen Trockner 4 mit Trocknungszylindern 8 und
einen Aufwickler 6 mit einem Wickelbaum 7 auf
. Das Lieferabteil 2, der Trockner 4, in dessen
Gehäuse
sich die Schlichtvorrichtung 3 befindet, und der Abwickler 6 sind
in Transportrichtung der Fadenschar 1 hintereinander angeordnet.
Die Schlichtevorrichtung 3 weist eine Umlenkwalze 8,
eine Netzeinheit 9 und eine Schlichieinheit 10 auf.
Sie ist in 2 genauer
dargestellt. Die beispielsweise als Meß- und Abzugswalze für das Lieferabteil 2 ausgebildete
Umlenkwalze 8 befindet sich im unteren Bereich oder unterhalb
vor einem Netzmitteltrog 11.
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Die Netzeinheit 9 weist
neben dem Netzmitteltrog 11 drei im Bereich oberhalb des
Netzmitteltroges 11 gelagerte Walzen 12, 13 und 14 auf.
Der Netzmitteltrog 11 erstreckt sich quer zu Transportrichtung der
Fadenschar 1 über
die gesamte Breite der gleich breiten Walzen 12, 13 und 14.
Die Durchmesser der zweiten Walze 13 und der dritten Walze 14 sind gleich
groß,
der Durchmesser der ersten Walze 12 beträgt etwa
die Hälfte
dieser Durchmesser. Die zweite Walze 13 und die dritte
Walze 14 sind übereinander
und die erste Walze 12 im oberen Bereich vor der zweiten
Walze 13 angeordnet. Dabei ragt die zweite Walze 13 bis
unterhalb einer Minimalmarkierung eines Füllstandsmessers 15 in
den Netzmitteltrog 11. Die erste Walze 12 ist,
wie durch einen Pfeil 16 gekennzeichnet, mit Anpreßmitteln,
zum Beispiel einem Druckluftzylinder versehen, durch die sie an
die zweite Walze 13 anpreßbar ist. Zwischen der ersten
Walze 12 und der zweiten Walze 13 ist dadurch
ein erster Quetschspalt 17 und oberhalb des Quetschspaltes 17 ein
Zwickel 18 gebildet. In diesen Zwickel 18 mündet eine
Netzmittelzufuhrvorrichtung 19. Die zweite Walze 13 ist,
wie durch einen Pfeil 20 gekennzeichnet, mit einem Antrieb
verbunden. Die dritte Walze 14 ist, wie durch einen Pfeil 21 gekennzeichnet,
mit Anpreßmitteln
versehen, Gewindestangen, durch die sie zur zweiten Walze bewegbar
und an diese anpreßbar
ist. Zwischen der zweiten Walze 13 und der dritten Walze 14 ist
dadurch ein zweiter Quetschspalt 22 gebildet. Durch diese
Anordnung bilden die Walzen 12, 13, 14 ein
Einzugwerk für
die Schlichteeinheit 10.
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Ein Schlichtemitteltrog 23 der
Schlichteeinheit 10 ist dicht hinter dem Netzmitteltrog 11 angeordnet.
Er ist oberhalb des Netzmitteltroges 11 angeordnet, wobei
sich sein Boden 24 auf Höhe der dritten Walze 14 befindet.
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Die Schlichteeinheit 10 weist
neben dem Schlichtemitteltrog 23 drei im Bereich des Schlichtemitteltroges 23 angeordnete,
gelagerte Walzen 25, 26 und 27 auf. Der
Schlichtemitteltrog 23 erstreckt sich, wie der Netzmitteltrog 11,
quer zur Transportrichtung der Fadenschar 1 über die
gesamte Breite der gleich breiten Walzen 25, 26 und 27.
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Die Durchmesser der zweiten Walze 26 und der
dritten Walze 27 sind gleich groß, der Durchmesser der ersten
Walze 25 beträgt
etwa zwei Drittel dieser Durchmesser. Die drei Walzen 25, 26, 27 sind hintereinander
angeordnet, wobei sich die zweite und dritte Walze 26, 27 auf
gleicher Höhe
befinden und bis unterhalb einer Minimalmarkierung eines Füllstandsmessers 28 in
den Schlichtemitteltrog 23 ragen. Die erste Walze 25 ist
im oberen Bereich der zweiten Walze 26 angeordnet. Dabei
kann sie etwas über
die zweite Walze 26 ragen. Die erste Walze 25 ist,
wie durch einen Pfeil 29 gekennzeichnet, mit Anpreßmitteln,
zum Beispiel einem Druckluftzylinder, versehen, durch die sie an
die zweite Walze 27 anpreßbar ist. Zwischen der ersten
Walze 25 und der zweiten Walze 26 ist dadurch
ein erster Quetschspalt 30 und darüber ein Zwickel 31 gebildet.
In diesem Zwickel 31 mündet
eine Schlichtemittelzufuhrvorrichtung 32. Die zweite Walze 26 ist,
wie durch den Pfeil 33 gekennzeichnet, mit einem Antrieb
verbunden. Die dritte Walze 27 ist, wie durch einen Pfeil 34 gekennzeichnet,
mit Anpreßmitteln
versehen, durch die sie zur zweiten Walze 26 bewegbar und
an diese anpreßbar
ist. Zwischen der zweiten Walze 26 und der dritten Walze 27 ist
dadurch ein zweiter Quetschspalt 35 gebildet.
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Der Schlichtemitteltrog 23 weist
eine parallel vor einer Rückwand 36 verlaufende Überlaufwand 37 auf,
deren Höhe
der maximalen Füllstandshöhe entspricht.
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Der Schlichtemitteltrog 23 weist
eine indirekte Heizung mit einer Heizplatte 38 auf, und
zwar einer Dampfdruckplatte, die in den Boden 24 des Schlichtemitteltroges 23 eingesetzt
ist. Die Heizplatte 38 weist eine obere Platte 39 und
eine untere Platte 40 auf, die an bestimmten Stellen miteinander
verbunden sind. Durch diese Verbindungen sind, zum Beispiel mäanderförmige, Kanäle für das Heizmittel
zwischen den Platten 39 und 40 gebildet. Es können weitere
punktförmige
Verbindungen zur Stabilisierung der Heizplatte 38 vorgesehen
sein.
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Wesentlich ist, daß eine zur
Innenseite des Schlichtemitteltroges 23 zeigende Kontaktfläche 41 der
oberen Platte 39 der Heizplatte 38 eben ist und mit
einer Innenfläche 42 des
Bodens 24 abschließt (vgl. 3). Zur als Dampfdruckplatte
ausgebildeten Heizplatte 38 führt eine Dampfzuleitung 43 mit
einem mit einer Steuerung 44 versehenen Ventil 45.
An die Heizplatte 38 ist eine Abfuhrleitung mit einem Kondensator 47 zur
Ableitung des Heizmittels, nämlich des
Dampfes, angeschlossen.
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Statt einer Dampfdruckplatte kann
die Heizplatte 38 als Thermoölplatte oder als elektrisch
beheizbare Platte ausgebildet sein. Statt zweier Platten 39, 40,
die Kanäle
für das
Heizmittel bilden, können zum
Beispiel unterhalb des Bodens 24 oder einer anderen Platte
Heizschlangen oder miteinander verbundene Heizrohre für das Heizmittel
vorgesehen sein. Wesentlich ist, daß die indirekte Heizung eine ebene
Kontaktfläche 41 aufweist.
Die Kontaktfläche 41 kann,
wie in diesem Beispiel, einen Teil des Bodens 24 bilden
und mit der Innenfläche 42 des
Bodens 24 abschließen.
Sie kann sich auch über
den gesamten Boden 24 des Schlichtemitteltroges 23 erstrecken.
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Die Schlichtevorrichtung 3 weist
eine kompakte Bauweise auf. Die kompakte Bauweise ist durch die
Anordnung des Netzmitteltroges 11 und der Walzen 12, 13, 14 der
Netzeinheit vor dem Schlichtemitteltrog 23, wobei die Walzen 13, 14 der
Netzeinheit 9 übereinander
und der Schlichtemitteltrog 23 oberhalb des Netzmitteltroges 11 angeordnet
sind, realisiert. Durch diese Anordnung ist die Länge einer freien
Strecke 48, über
die die Fadenschar 1 von der letzten Walze 14 des
Netzmitteltroges 11 bis zur ersten Walze 25 des
Schlichtemitteltroges 23 geführt ist, minimiert. Die freie
Strecke 48 verläuft
zwischen einem Ablaufpunkt 49 für die Fadenschar 1 an
der Oberfläche
der letzten Walze 14 der Netzeinheit 9 und einem
Auftreffpunkt 50 der Fadenschar an der Oberfläche der
ersten Walze 25 der Schlichteeinheit 10, d.h.
zwischen den Berührungspunkten 49 und 50 einer
Tangente an die Oberflächen
der Walzen 14 und 25. Die freie Strecke 48 beträgt größenordnungsmäßig 1 m,
vorzugsweise 250 bis 750 mm.
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Oberhalb der freien Strecke 48 kann
eine Abdeckung 51 mit einer Heizeinrichtung 52 vorgesehen sein.
Die Netzeinheit 9 und die Schlichteinheit 10 können ein
gemeinsames Gehäuse 53 aufweisen.
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Im Betrieb wird die Fadenschar 1 vom
Lieferabteil 2 abgezogen, durch die Schlichtevorrichtung 3 und über die
Trockenzylinder 5 des Trockners 4 zum Abwickler 6 geführt. Im
Abwickler 6 wird sie auf einen Wickelbaum 7 aufgewickelt.
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In der Schlichtevorrichtung 3 wird
die Fadenschar 1 in einem ersten Schritt in der Netzeinheit 9 mit
einem Netzmittel, vorzugsweise Wasser, einer Temperatur von 65 bis
95° C beaufschlagt
und auf eine Restfeuchte von 25 bis 60 % abgequetscht. Die Temperatur
des Netzmittels wird, beispielsweise um etwa 5° C, höher als die des Schlichtemittels
eingestellt. Die Restfeuchte der Fadenschar 1 beim Verlassen
der Netzeinheit 9 wird in Abhängigkeit des Netzvermögens der
Fadenschar 1 und der Netzmitteltemperatur bestimmt.
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In der Schlichteeinheit 10 wird
die Fadenschar 1 in einem zweiten Schritt mit Schlichtemittel einer
Temperatur von 65 bis 95° C
beaufschlagt und auf einer Restfeuchte von 80 bis 160 % abgequetscht.
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Die Beaufschlagung der Fadenschar 1 mit Netzmittel
und das anschließende
Abquetschen erfolgt zweimal hintereinander. Dazu wird die Fadenschar 1 über die
Umlenkwalze 8 von unten um die Oberseite der ersten Walze 12 der
Netzeinheit 9 in den durch die Netzmittelzufuhrvorrichtung 19 mit Netzmittel
gefülltem
Zwickel 18 geführt
und mit Netzmittel beaufschlagt. Im ersten Quetschspalt 17 unter dem
Zwickel 18 wird die Fadenschar 1 zum erstenmal
abgequetscht. Die Fadenschar 1 wird anschließend um
die Unterseite der zweiten Walze 13 und damit durch das
Netzmittelbad in Netzmitteltrog 11 geführt und erneut mit Netzmittel
beaufschlagt. Die Fadenschar 1 wird weiter um die Oberseite
der zweiten Walze 13 durch den zweiten Quetschspalt 22 geführt, wobei
sie auf die vorbestimmte Restfeuchte abgequetscht wird. Üblicherweise
ist die Quetschkraft im zweiten Quetschspalt 22 größer, zum
Beispiel das Zehnfache, als im ersten Quetschspalt 17.
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Die zuvor zweifach benetzte und abgequetschte,
d.h. mit Netzmittel versehene und auf Netzmitteltemperatur erwärmte, Fadenschar 1 wird um
die dritte Walze 14 über
die freie Strecke 48 zur Oberseite der ersten Walze 25 der
Schlichteeinheit 10 geführt
und kühlt
ab. Die Abkühlung
der Fadenschar 1 wird auf maximal 5 bis 10° C begrenzt,
wobei die Begrenzung der Abkühlung
in vielen Fällen
durch die geringe Länge
der freien Strecke 48 gewährleistet ist. Zusätzlich kann
die Fadenschar 1 durch eine thermisch isolierende Abdeckung 51 der
freien Strecke 48, die ggf. mit einer Heizung 52 versehen
ist, auf eine Temperatur nahe der Netzmitteltemperatur gehalten
werden.
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Im zweiten Schritt erfolgt die Beaufschlagung
der Fadenschar 1 mit Schlichtemittel und das anschließende Abquetschen
ebenfalls zweimal hintereinander. Dazu wird die Fadenschar 1 um
die Oberseite der ersten Walze 25 in den durch die Schlichtemitttelzufuhrvorrichtung 32 mit
Schlichtemittel gefülltem
Zwickel 31 geführt
und mit Schlichtemittel beaufschlagt. Im ersten Quetschspalt 30 unter dem
Zwickel 31 wird die Fadenschar 1 zum erstenmal
abgequetscht. Die Fadenschar 1 wird anschließend um
die Unterseite der zweiten Walze 26 und damit durch das
Schlichtemittelbad im Schlichtemitteltrog 23 geführt und
erneut mit Schlichtemittel beaufschlagt. Anschließend wird
die Fadenschar 1 durch den zweiten Quetschspalt 35,
wobei sie auf die vorbestimmte Restfeuchte abgequetscht wird, zum Trockner 4 geführt.
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Das Schlichtemittel, mit dem die
Fadenschar 1 im zweiten Schritt beaufschlagt wird, wird über die Kontaktfläche 41 der
indirekten Heizung im Schlichtemitteltrog 23 mit einer
Temperatur von 100 bis 160° C
beheizt. Dazu wird der als Dampfdruckplatte ausgebildeten Heizplatte 38 Heißdampf,
d.h. gesättigter Dampf
unter erhöhtem
Druck, zugeführt.
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Die Fadenschar 1 wird mit
einer Vorschubgeschwindigkeit von 60 bis 200 m/min. und höher durch die
Schlichtevorrichtung 3 geführt.
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Beispiel:
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Bei einer Fadenschar 1 aus
Baumwolle mit einem Flächengewicht
von 100 g/m2 wird als Schlichtemittel modifizierte
Stärke
und als Netzmittel Wasser, ggf. mit Zusätzen, eingesetzt. Die Netzmitteltemperatur
wird auf 85° C,
die Restfeuchte nach dem Netzen (erster Schritt) auf 40 %, die Schlichtemitteltemperatur
auf 80° C
und die Restfeuchte nach dem Schlichten (zweiter Schritt) auf 140
% eingestellt. Die als Dampfdruckplatte ausgebildete Heizplatte 38 wird mit
einem Heißdampf
einer Temperatur von 142° C und
einem Druck von 3 bar beheizt. Die Temperatur der Kontaktfläche beträgt dabei
etwa 140° C.
Die Vorschubgeschwindigkeit beträgt
120 m/min. Beim Anfahren findet auf den ersten 200 bis 600 m, hier
den ersten 400 m, der Fadenschar 1 eine Verdünnung der Schlichtemittelkonzentration
statt. Dabei liegt die Anfangsmenge des auf die Fadenschar 1 aufgetragenen
Schlichtemittels um 6 bis 10 %, hier um 8 %, höher als die gewünschte Menge.
Eine Steuerung oder Regelung der aufgebrachten Schlichtemenge durch aufwendige
Meß- und
Regeltechnik ist nicht erforderlich.
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Durch die Zweistufigkeit des Verfahrens kann
bei gleichem Webnutzeffekt 50 % des Schlichtemittels eingespart
werden oder bei einer Verbesserung des Webnutzeffektes von 3 % etwa
20 % des Schlichtemittels eingespart werden.
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- 1
- Fadenschar
- 2
- Lieferabteil
- 3
- Schlichtvorrichtung
- 4
- Trockner
- 5
- Trocknungszylinder
- 6
- Aufwickler
- 7
- Baum
- 8
- Umlenkwalze
- 9
- Netzeinheit
- 10
- Schlichteinheit
- 11
- Netzmitteltrog
- 12
- erste
Walze
- 13
- zweite
Walze
- 14
- dritte
Walze
- 15
- Füllstandsmesser
- 16
- Pfeil
(Anpreßmittel)
- 17
- erster
Quetschspalt
- 18
- Zwickel
- 19
- Netzmittelzufuhrvorrichtung
- 20
- Pfeil
(Antrieb)
- 21
- Pfeil
(Anpreßmittel)
- 22
- zweiter
Quetschspalt
- 23
- Schlichtemitteltrog
- 24
- Boden
- 25
- erste
Walze
- 26
- zweite
Walze
- 27
- dritte
Walze
- 28
- Füllstandsmesser
- 29
- Pfeil
(Anpreßmittel)
- 30
- erster
Quetschspalt
- 31
- Zwickel
- 32
- Schlichtemittelzufuhrvorrichtung
- 33
- Pfeil
(Antrieb)
- 34
- Pfeil
(Anpreßmittel)
- 35
- zweiter
Quetschspalt
- 36
- Rückwand
- 37
- Überlaufwand
- 38
- Heizplatte
- 39
- obere
Platte
- 40
- untere
Platte
- 41
- Kontaktfläche
- 42
- Innenfläche
- 43
- Dampfzuleitung
- 44
- Steuerung
- 45
- Ventil
- 46
- Abfuhrleitung
- 47
- Kondensator
- 48
- freie
Strecke
- 49
- Ablaufpunkt
- 50
- Ablaufpunkt
- 51
- Abdeckung
- 52
- Heizung
- 53
- Gehäuse