DE267207C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
in JENA.
Es ist bekannt, daß man aus Calchimcyanamid-
oder Cyanamidlösungen durch Behandeln mit Säuren Harnstoff herstellen kann. Diese Umwandlung
geht bei Anwendung von konzentrierter Cyanamidlösung und konzentrierter
Säure schnell unter heftiger Reaktion vor sich, aber schon bei Anwendung von ioprozentiger
Säure nimmt die Reaktion längere Zeit in Anspruch. Das geht deutlich aus den Angaben des
ίο Patents 239309, Klasse 120, hervor, nach dessen
Angaben z. B. bei der Anwendung einer ioprozentigen Schwefelsäure und einer Temperatur
von 50 ° C. die Überführung des Kalkstickstoffs in Harnstoff 6 Stunden lang dauerte. Höhere
Temperaturen lassen sich aber nach diesem Verfahren gar nicht anwenden, weil bei höherer Temperatur
die Ausbeute an Harnstoff zugunsten der Bildung von Dicyandiamiden außerordentlich
zurückgeht. Das genannte Verfahren hat ferner den Nachteil, daß es großer Mengen von
Säuren bedarf, denn es ist nach dem Verfahren der Zusatz von so viel Säure nötig, daß beim
Eindampfen der umgewandelten Lösungen die entsprechenden Salze des Harnstoffs entstehen,
die, wenn man freien Harnstoff erhalten will, erst wieder durch Umsetzen mit basischen
Stoffen, wie z. B. Ätzkalk, zerlegt werden müssen. Zu dem Nachteil des großen Säureverbrauches
tritt also noch bei diesem Verfahren der großer Umständlichkeit. -
Da es nun für die Herstellung von Harnstoff in größeren Mengen z. B. für seine Verwendung
als Düngemittel von größter Bedeutung ist, daß nur möglichst geringe Mengen von Säuren
dabei verbraucht werden, so wurde versucht, ob sich nicht unter Zusatz von sehr geringen
Mengen von Säuren dann eine schnelle Umwandlung des Cyanamids erreichen ließe, wenn sie
bei höherer Temperatur unter Druck vorgenommen würde. Es wurde dabei gefunden, daß sich
tatsächlich auf diesem Wege in kurzer Zeit eine gute Ausbeute an Harnstoff erzielen ließ. Allerdings
war es zur Erreichung dieses Erfolges notwendig, den Prozeß in ganz bestimmter
Weise zu leiten. Der im folgenden mitgeteilte Versuch, bei dem Schwefelsäure als Zusatz benutzt
wurde, wird diese Verhältnisse näher kennzeichnen :
500 ecm Cyanamidlösung (4 Prozent) wurden
mit ι ecm einer Schwefelsäure vom spez. Gewicht 1,69 versetzt und in einer Druckflasche Y2 Stunde
lang im Glycerinbade auf 110 bis 115 ° C. erhitzt.
Nach dieser Behandlung war die anfänglich saure Lösung neutral geworden, und die Bestimmung
des Cyanamids ergab, daß der Cyanamidgeha.lt der Lösung nur um 15,1 Prozent vermindert
war. Bei einem zweiten Versuche, bei dem 2 ecm derselben Schwefelsäure zugesetzt
waren, stieg die umgewandelte Menge des Cj'anamids auf 58 Prozent; in einem dritten
Versuche, bei dem der Schwefelsäurezusatz 4 ecm betrug, stieg sie 91,8 Prozent. Die Lösung von
diesem Versuch gab aber auch eine deutliche Dicyandiamidreaktion, und da außerdem die der
zugesetzten Schwefelsäure entsprechende Menge Stickstoff in der Form von Ammonsulfat darin
vorhanden war, so betrug die Ausbeute an Harnstoff in diesem Falle etwa 75 Prozent. In einem
vierten Versuche wurden darauf der Cyanamidlösung 6 ecm Schwefelsäure zugesetzt. Dabei
war das Cyanamid nach 1J2 stündigem Erhitzen
auf no bis 115c C. vollständig verschwunden,
und die Reaktion aul Dicyandiamid verlief negativ. Die weitere Analyse ergab, daß 20,6 Prozent
Stickstoff in der Form von Ammonsulfat vorhanden waren, eine Menge, die genau der
zugesetzten Schwefelsäure entsprach. Die Ausbeute an Harnstoff bei diesem Versuche betrug
demnach ungefähr 80 Prozent des anfänglich vorhandenen Cyanamidstickstoffs. Bei noch
weiter erhöhtem Zusatz von Säure trat dann stetig vermehrte Bildung von Ammonsulfat ein,
so daß also bei dem vierten Versuche für die angegebenen Konzentrations- und Temperaturverhältnisse
die beste Ausbeute an Harnstoff erzielt wurde.
Bei der Herstellung des Harnstoffs aus Cyanamid unter Druck und unter Verwendung
-geringer Säuremengen muß also stets so verfahren werden, daß durch Regulierung des
Säurezusatzes und der Temperatur eine möglichst schnelle Umwandlung des Cyanamids bei
möglichster Einschränkung der Bildung von Ammonsalzen erzielt wird.
Der technisch neue Effekt des vorliegenden Verfahrens ergibt sich von selbst aus einem
Vergleich mit den bisher bekannten Verfahren, die entweder, was die Menge der notwendigen
Säure oder die Umwandlungszeit angeht, weit hinter dem vorliegenden Verfahren zurückstehen.
Ganz besonders muß aber noch der Vorteil hervorgehoben werden, der darin liegt, daß
die zur Umwandlung des Cyanamids nötige Säure bei der Behandlung unter Druck in das
entsprechende Ammoniaksalz übergeführt wird. Denn da technisch für das Verfahren doch nur
der Gebrauch von Schwefelsäure in Frage kommt, so würde sich beim Eindampfen die dem
Schwefelsäurezusatz entsprechende Harnstoffmenge als schwefelsaurer Harnstoff vorfinden,
der infolge seiner stark sauren Beschaffenheit und seiner großen Hygroskopizität eine praktische
Verwendung des Eindampfrückstandes verhindern würde. Die Umwandlung der Harnstoffsalze
unter Druck in die entsprechenden Ammonsalze macht erst die direkte Verwendung des Eindampfrückstandes möglich.
Daß außer Schwefelsäure auch andere Säuren und auch saure Salze verwandt werden können,
ist klar, wenn man bedenkt, daß die hydrolytische Umwandlung des Cyanamids in Harnstoff
durch sauer reagierende Stoffe eng mit der Wasserstoffionenkonzentration zusammenhängt.
Claims (1)
- Patent-An Spruch:Verfahren zur Herstellung von Harnstoff aus Cyanamid durch Erhitzen mit geringen Mengen Säure in wässeriger Lösung, dadurch gekennzeichnet,' daß unter Druck erhitzt wird.
Publications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
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