DE2658179C2 - Herstellung grobtitriger Acrylfasern - Google Patents
Herstellung grobtitriger AcrylfasernInfo
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein Spinnverfahren zur Herstellung von Acrylfäden und -fasern mit Einzeltitern
von 20—80 dtex.
Die Erzeugung grober Titer aus Polymeren des Acrylnitril nach dem Naßspinnverfahren ist bekannt.
Beispielsweise läßt sich nach dsr DE-OS 24 34 488 synthetisches Haar aus Spinndüsen mit 40—3000
Düsenöffnungen von je 200 bis 500 μίτι Durchmesser bei
Verzügen von 0,8 — 3 herstellen.
Nach dem Trockenspinnverfahren ließen sich jedoch Acrylfasern, de. ^n Einzeltiter über etwa 17 dtex liegen
und die noch eine a'isreich ide Festigkeit von
mindestens 1.5 Zentinew?on/dtex aufweisen, bisher nicht herstellen. Hierfür gibt es rn -hrere Gründe. Die
Hauptschwierigkeit liegt darin, daß die hohen Spinntiter von 20 — 80 dtex so schwer sind, daß sie im Spinnschacht
abreißen. Erschwerend tritt hinzu, daß die Festigkeit dieser grobtitrigen Fäden im Schacht wegen der relativ
geringen Geschwindigkeit der Lösungsmittel-Verdampfung niedrig ist, so daß das Abreißen von Fäden
begünstigt wird. Durch den hohen Lösungsmittelgehalt der Fäden wird zusätzlich ein Verkleben der Fäden ii»i
Schacht begünstigt.
Eine beliebige Steigerung an durchgesetzter Spinnlösungsmenge zur Erzielung großer Titer ist also nicht
möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es. ein Trockenspinnverfahren zur Herstellung von Acrylfäden
oder -fasern mit Einzeltitern von 20 bis 80 dtex und Festigkeiten von mindestens 1,5 Zentinewton/dtex
bereitzustellen.
Die Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs angegebenen Merkmale gelöst.
Vorzugsweise werden Acrylnitrilpolymerisate mit mindestens 85 Gew.-% Acrylnitril eingesetzt.
Die Bestimmung der Kugelfallsekunden findet sich bei K. lost. Rheologica Acta. Band 1 (1958) Seite 303.
Der Verzug (V) beim Spinnen ist definiert als Verhältnis von Abzugsgeschwindigkeit zu Ausspritzgesehwindigkeit,
1
v
=
V
Abzug (m/rriin"1)
^ k
V Ausspfitzgeschwindigkeit (m/min*1)
Die Ausspritzgeschwindigkeit (S) ergibt sich zu;
S
S
65
4 X £ (m/min:1)
' Zd2XWQ
' Zd2XWQ
F = Fördermenge in ccm/min,
Z = Anzahl der Dosenlocher,
d = Düsenlochdurchmesser in cm.
Die Spinnlösungen werden bei 90—1000C angesetzt,
filtriert und vorzugsweise bei diesen Temperaturen der Spinndüse zugeführt und versponnen. Die Schachttemperaturen
betragen vorzugsweise 210—235°C, die Lufttemperatur im Spinnschacht vorzugsweise 350 bis
400° C.
Aus Düsen mii Lochdurchmessern von mehr als
0,8 mm konnten keine Fäden mehr gesponnen werden, da im Spinnschacht kpine ausreichende Verfestigung
erreicht werden kann. Ist dagegen der Düseniochdurchmesser
im Bereich von 0,4 bis 0,8 mm, das Verhältnis von Verzug zu Lochdurchmesser jedoch über 50, so läßt sich
ebenfalls eine Fadenverfestigung nicht mehr erreichen.
Liegt das Verhältnis von Ausspritzgeschwindigkeit zu Düsenlochdurchmesser über 100, so baut sich in den
Düsen ein zu hoher Druck auf, was ein Platzen der Düsen zur Folge hai.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man Fäden und Fasern, die überraschenderweise eine von
der beim Trockenspinnen üblicherweise erhaltenen Hantelform abweichende Querschnittsform aufweisen.
Mit zunehmendem Titer oberhalb 20 dtex entstehen nach und nach bohnen-, hufeisen-, herzförmige und
trilobale Faserquerschnitte.
Dies ist ein besonderer Vorteil, da bekanntlich synthetische Fasern mit trilobalen Querschnitten die
geringste Anschmutzung zeigen (A. Lehnen et al. Chemiefasern und Textilindustrie 1975. Heft 3, Seiten
251-254). Die erfindungsgemäß hergestellte Fäden und Fasern weisen Festigkeiten von l,5cN/dtex und
darüber auf.
Derartige Fasern eignen sich besonders für synthetische Haare, Grannenhaare bei Pelzimitationen und auf
dem Teppichsektor.
Die Abbildung zeigt die Queisdinittsformen der
erfindungsgemäß hergestellten Fasern.
Ein Acrylnitrilcopolymerisat aus 93,6% Acrylnitril, 5,7% Acrylsäuremethylester und 0,7% Natriummethallylsulfonat
mit K-Wert 81 wurde in Dimethylformamid bei 90°C gelöst. Die filtrierte Spinnlösung, die eine
Endkonzentration von ca 33 Gew-% und eine Viskosität von 133 Kugelfallsekunden bei 900C aufwies,
wurde aus einer 72-l.ochdüse mit Düsenlochdurchmesser von 0.4 mm !rockenversponnen. Die Schachttemperatur
betrug 2l0°C. die Luftemperatur 360"C. Die
/.bzugsgeschwindigkeit war 140 nVmin. Aus der Spinnpumpe
wurden 203 ccm/min gefördert. Der Einzelspinntiter lag bei 67 dtex. Der Verzug V betrug 6,2 und die
Ausspritzgeschwindigkeit 5 22.6. Daraus ergibt sich ein Verhältnis Q, von Ausspritzgeschwindigkeit S (in
m/min) zu Lochdurchmesser d{\r\ mm) von Q\ = 56,5 und
ein Verhältnis Q von Verzug zu Lochdurchmesser von Q =15.5.
Die Fäden wurden auf Spulen aufgewickelt, zu einem
Kabel gefacht, in kochendem Wasser 1 i2,5fach versireckt Und auf übliche Weise zu Fasern vom
Einzeiendther 48 dtex nachbehandeln Faserfestigkeit
1,5 Zentinewton/dtexi Reißdehnung = 97%. Die Kapillar
ren besitzen hufeisenförmige bis herzförmige Querschniusformen
(vgl. Abb., die lichtmikrosköpische Aufnahme ifi 320facher Vergrößerung darstellt).
In der folgenden Tabelle 1 sind weitere Beispiele zur
Herstellung von groütitrigen Fasern nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren zusammengefaßt. In allen Fällen wurde ein Acrylcopolymerisat mit der chemischen
Zusammensetzung von Beispiel 1 in DMF gelöst und eine Spinnlösung wie dort beschrieben versponnen.
Die Schachttemperatur betrug 2300C, die Lufttempe-
ratur 4000C. Die Faden wurden wiederum auf Spulen
aufgewickelt, zu einem Kabel gefacht, in kochendem Wasser 1 :2,5fach verstreckt und auf übliche Weise zu
Fasern verschiedener Einzelendtiter nachbehandelt. Die Faserfestigkeit betrug in allen Fällen ca. 1,7 Zentinewton/dtex.
i i! |
Nr. | Düsen- Ioch- zahl |
Düsen- 0 |
Abzugs- geschw. |
Förder menge |
Einzel- spinn- titer |
Einzel end titer |
Spriu- geschw. |
Verzug | öl | 17,4 | Quer schnitt |
' | (mm) | (rn/min) | (ccm/min) | (dtex) | (dtex) | (m/min) | (V) | 29,0 | ||||
1 | 72 | 0,8 | 120 | 312 | 80 | 57 | 8,6 | 13,9 | 10,8 | 43,5 | Hufeisen | |
\ | 2 | 72 | 0,8 | 200 | 312 | 67 | 48 | 8,6 | 23,2 | 10,8 | 14,3 | Herzform |
S | 3 | 72 | 0,8 | 300 | 312 | 46 | 33 | 8,6 | 34,8 | 10,8 | Uf | Herzform |
4 | 72 | 0,4 | 200 | 312 | 67 | 47 | 35,1 | 5,7 | 87,8 | Herzform | ||
\ | 5 | TI / £. |
0,4 | 300 | 312 | 46 | 33 | 34,9 | 8;6 | 873 | Herzform | |
Vergleichsbeispiele
Fin Teil der Spinnlösung von Beispiel 1 wurde wie dort beschrieben gelöst, filtriert und versponnen,
wobei die Schachttemperatur jedoch nur 1800C betrug. Die Lösung ließ sich nicht zu Fäden
verfestigen.
Ein Acrylni'rilcopolymerisat mit der chemischen
Zusammensetzung und K-Wert von Beispiel 1 wurde in DMF bei 900C gelöst. Die filtrierte
Spinnlösung, die eine Endkonzentration von 29,5 Gew.-% und eine Viskosität von 87 Kugelfallsekunden
aufwies, wurde aus einer 72-Lochdüse mit Düsenlochdurchmesser 0,4 mm trockenversponnen.
Die Schachttemperatur betrug 17O0C, die Lufttemperatur 360° C und die Abzugsgeschwindigkeit
war 200 m/min. Aus der Spinn,.umpe wurden 157 ccm/min gefördert. Die Spinnlösung
Iieii sich infolge zu niedriger Viskosität nicht zu
Fäden verfestigen. Auch eine Anhebung der Schachttemperatur auf 2200C brachte keine Verbesserung.
In der folgenden Tabelle II sind weitere Versuchsausspinnungen
zusammengefaßt. In allen Fällen wurde eine Spinnlösung nach Beispiel 1 mit der dort angegebenen Konzentration, Spinnlösungstemperatur.
Viskosität, Schacht- und Lufttemperatur verwendet, jedoch konnte in keinem der Fälle
ein verfestigter Faden erhalten werden, da nicht alle erfindungsgemäßen Parameter eingehalten
wurden.
Tabelle II | Düsen- | Düsen- | Abzugs- | Hierzu | Förder | Spritz- | Verzug | .Qi | Qi |
Nr. | lochzahl | 0 | geschvv. | menge | geschw. | ||||
(mm) | (m/min) | (ccm/min) | (m/min) | <n | |||||
72 | 0,8 | 400 | 312 | 8,6 | 46,4 | 58.0 | 58,0 | ||
A | 36 | 1,5 | 200 | 133 | 2.1 | 96 | 1,4 | 64.0 | |
B | 96 | 0,25 | 120 | 212 | 44,4 | 2,7 | 177,6 | 10,5 | |
C | 72 | 0,4 | 250 | 390 | 43,1 | 5,8 | 107,8 | 14,5 | |
D | 1 Blatt Zeichnungen | ||||||||
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Acrylfäden oder -fasern mit Einzeltiiern von 20-80 dtex, dadurch gekennzeichnet, daß eine Spinnlösung mit einer Temperatur von mindestens 90° C und einer Viskosität von mindestens 100 Kugelfallsekunden bei 900C durch Düsen mit Lochdurchmesser von 0,4—0,8 mm trocken versponnen wird, wobei die Spinnschachttemperatur mindestens 2000C und die Spinngastemperatur mindestens 3500C beträgt und wobei das Verhältnis der Ausspritzgeschwindigkeit 5 in m/min zum Düsenlochdurchmesser in mm höchstens 100 und das Verhältnis des Verzugs beim Spinnen zum Düsenlochdurchmesser in mm hochstens 50 beträgt
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- 1977-12-20 AT AT913077A patent/AT351139B/de not_active IP Right Cessation
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