DE2951803C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Polyacrylnitrilfasern und -fäden,
enthaltend mindestens 85 Gew.-% Acrylnitrileinheiten
nach einem Trockenspinnverfahren
und weiteren Behandlungen des
Spinngutes in üblicher Weise zu fertigen Fasern und Fäden
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ferner betrifft die Erfindung trockengesponnene
Polyacrylnitrilfasern oder -fäden entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
Eine entsprechende Herstellung von Polyacrylnitrilfasern nach dem
Trockenspinnprozeß und entsprechende Nachbehandlungen
der Spinnfasern sind in Ullmann's Encyclopädie der
techn. Chemie, 4. Auflage/Band 11 (1976), S. 327-333,
eingehend beschrieben.
In jüngster Zeit werden in der Chemiefaserindustrie verstärkt
Anstrengungen unternommen,, Synthesefasern mit besonders
feinen Titern herzustellen. Derartige feintitrige
Fasern, die in der Regel einen Faserendtiter zwischen
0,4-0,8 dtex aufweisen, besitzen gegenüber herkömmlichen
Synthesefasern, z. B. Acrylfasern, die im Titerbereich
ab 1,3 dtex liegen, eine Reihe von Vorteilen wie:
hoher Glanz, ansprechender Lüster, Eleganz im Flächengebilde,
weicher Griff, hohe Flexibilität und Schmiegsamkeit
sowie hohe Faserfestigkeit, bedingt durch die hohe
Anzahl feiner Fasern im Garnquerschnitt.
M. Okamato hat in Chemiefasern/Textilindustrie (1979),
Heft 1, Seiten 30 bis 34 und Heft 3, Seiten 175 bis 178,
alle bisher literaturbekannten Verfahren zusammengefaßt.
Wie man dieser Übersicht entnehmen kann, lassen sich
feinsttitrige Synthesefasern hauptsächlich durch apparative
Änderungen im Spinnprozeß, wie z. B. durch Flash-
und Blasspinnen durch Scher-, Koagulations-, Schlag-
oder Zentrifugalkraftmethoden herstellen. Bei den konventionellen
Spinnmethoden hat nur das Verspinnen von
miteinander unverträglichen Polymermischungen zu Polymerblendfasern
mit Matrix/Fibrillen-Struktur Bedeutung
erlangt. Durch Entfernung der Polymermatrix erhält man
feinsttitrige Fibrillenfasern, die hauptsächlich als
Syntheseoberleder Verwendung finden.
In der französischen Patentschrift 12 62 916 werden
Acrolein-/Acrylsäure(derivat)-Copolymere mit 30 bis 70%
des Acrylsäurederivates (einschließlich Acrylnitril) in
wäßrigen Lösungen eines Adduktes von hohen Mengen an SO₂
mit den Acrolein-Copolymeren gelöst und daraus versponnen
oder vergossen. Die Spinnlösung ist hitzeempfindlich
und sollte bei niedrigen Temperaturen gehalten und unter
Beachtung bestimmter Schachttemperaturprofile, bevorzugt
nach oben, versponnen werden.
In der DE-OS 26 57 144 wird ein Verfahren zur Herstellung
hydrophiler Fasern mit Kern/Mantel-Struktur und
hohem Wasserrückhaltevermögen durch Herstellung einer
Suspension aus Polyacrylnitrilpolymer, DMF und Nichtlösungsmittel
(z. B. Glycerin) angegeben. Derartige Mischungen,
welche Nichtlöser enthalten, gehen bei niedrigen
Temperaturen nicht in Lösung und müssen daher zur
Überführung in Lösung erst auf <100°C erwärmt und
gehalten werden. Solche Lösungen sind bei hohen Temperaturen
und ohne wesentliche Fadenbrüche dann verspinnbar.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, um nach einem Trockenspinnverfahren feinsttitrige
Polyacrylnitrilfasern mit mindestens 85 Gew.-%
Acrylnitrileinheiten herstellen zu können.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
Aufgabe der Erfindung war auch, entsprechende Acrylfasern
und -fäden mit sehr feinen Spinneinzelendtitern
zugänglich zu machen, welche nicht die bei üblichen
Trockenspinnprozessen bekannten, hantelförmigen Querschnitte
aufweisen. Diese Aufgabe wird bei trocken gesponnenen Acrylfasern
eingangs genannter Art durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 6 gelöst.
Um zu sehr feintitrigen Fasern nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
zu gelangen, muß die Spinnlösung im Spinnschacht
einem hohen Verzug ausgesetzt werden. Der Verzug (V)
beim Spinnen ist definiert als Verhältnis von Abzugsgeschwindigkeit
zur Ausspritzgeschwindigkeit
Die Ausspritzgeschwindigkeit (S) ergibt sich zu
F =Fördermenge in cm³/min
Z =Anzahl der Düsenlöcher
d =Düsenlochdurchmesser in cm
Z =Anzahl der Düsenlöcher
d =Düsenlochdurchmesser in cm
Beim herkömmlichen Trockenspinnverfahren von Acrylfäden
wird auf die Spinnlösungen ein Verzug von etwa dem 10-
bis 20-fachen ausgeübt. Versucht man derartige Spinnlösungen
unter den angewandten üblichen Spinnbedingungen
höher zu verziehen, so treten Fadenabrisse auf, bis
schließlich das Spinnbild im Düsenbereich zusammenbricht.
Somit ist der Erhalt feinsttitriger Fäden und
Fasern durch einfache Erhöhung des Verzugs bei einem
Trockenspinnverfahren nicht möglich.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß man auch bei
einem Trockenspinnverfahren die zur Erzeugung von feinen
und feinsten Titern erforderlichen hohen Verzüge dennoch
ausüben kann, wenn man zum einen viskositätsstabile
Spinnlösungen verspinnt und zum anderen milde thermische
Bedingungen im Spinnschacht wählt, die eine langsamere
Verdampfung des Spinnlösungsmittels bedingen, als in
einem herkömmlichen Trockenspinnprozeß üblich.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung
von Polyacrylnitrilfasern und -fäden enthaltend
mindestens 85 Gew.-% Acrylnitrileinheiten, nach einem
Trockenspinnverfahren und weiteren Behandlungen des
Spinngutes in üblicher Weise zu fertigen Fasern oder
Fäden, dadurch gekennzeichnet, daß Fasern oder Fäden mit
Spinneinzeltitern von höchstens 3 dtex aus viskositätsstabilen
Lösungen in einem der polaren organischen Lösungsmittel
Dimethylformamid oder Dimethylacetamid versponnen
werden, daß die viskositätsstabilen Lösungen
durch eine thermische Behandlung hergestellt werden,
deren Dauer für Lösungen auf Basis von Polymerisaten aus
100% Acrylnitril mindestens 4 Minuten bei mindestens
140°C und für Lösungen aus Acrylnitrilcopolymerisaten
mindestens 4 Minuten bei mindestens 125°C bis 130°C beträgt,
und daß die viskositätsstabilen Spinnlösungen
unter einem Verzug von mindestens 20, der durch Wahl
milder thermischer Bedingungen ermöglicht wird, zu feintitrigen
Fasern und Fäden versponnen werden, wobei die
milden thermischen Bedingungen dadurch eingehalten werden,
daß Spinnlösungstemperaturen von 150°C, Spinnschachttemperaturen
von 200°C und Spinnlufttemperaturen
von 400°C nicht überschritten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist im Prinzip ein
Trockenspinnverfahren, das mit derselben apparativen
Ausstattung durchgeführt werden kann, wie ein Verfahren,
nach dem gröbere Titer gesponnen werden. So kann z. B.
mit den üblichen Spinndüsen mit Lochdurchmessern von ca.
0,15 bis 0,8 mm, vorzugsweise 0,2 bis 0,4 mm, und in
üblichen Spinnschächten gearbeitet werden. Auch die zum
Einsatz kommenden Spinnlösungen sind die in dieser Technik
üblichen und weisen Feststoffgehalte von etwa 25 bis
35% auf. Bei mittleren K-Werten der Polymerisate von
etwa 80 haben die Spinnlösungen damit Viskositäten von
etwa 20 bis 100 Kugelfallsekunden bei 80°C (zur Kugelfallmethode
s. K. Jost, Rheologica Acta (1958), Bd. 1,
Nr. 2-3, Seite 303).
Damit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der hohe Verzug,
der vorzugsweise 30 bis 500 beträgt, jedoch auch
noch darüber liegen kann, ausgeübt werden kann, ist - in
Abhängigkeit von dem gewünschten Produkt - auf die Einhaltung
gewisser Randbedingungen zu achten. So müssen
beispielsweise viskositätsstabile Spinnlösungen eingesetzt
werden, d. h. Spinnlösungen, die über Stunden
hinweg die gleiche Viskosität (gemessen in Kugelfallsekunden)
besitzen. Solche Lösungen haben sich als besonders
hoch verzugsfähig erwiesen, während Spinnlösungen,
deren Viskosität nicht konstant ist, bei hohen Verzügen
verstärkt zu Fadenabrissen neigen (vgl. Beispiel 2).
Eine viskositätsstabile Spinnlösung läßt sich herstellen,
indem die Lösung vor dem Verspinnen für eine gewisse
Zeit auf einer gewissen Mindesttemperatur gehalten
wird.
Es ist offensichtlich, daß die Zubereitung einer solchen
viskositätsstabilen Lösung von der Natur des verwendeten
Polymerisats und der des ausgewählten Lösungsmittels
abhängig ist. Erfindungsgemäß werden
Acrylnitrilpolymerisate versponnen, die aus mindestens
85 Gew.-% Acrylnitrileinheiten bestehen. Als
Spinnlösungsmittel kommen Dimethylacetamid, bevorzugt
jedoch Dimethylformamid in Betracht. Im Falle von Polymerisaten
aus 100% Acrylnitril und bei üblichen K-Werten
von z. B. 80 beträgt die obengenannte thermische Vorbehandlung
bei Verwendung von Dimethylformamid (DMF) als
Lösungsmittel mindestens etwa 4 Minuten bei mindestens
etwa 140°C. Acrylnitrilpolymerisate mit einem Gehalt an
Comonomeren, wie sie in dieser Technik üblich sind, können
bei etwas niedrigeren Temperaturen von ca. 125 bis
130°C für die gewünschte Zeitdauer vorbehandelt werden,
um die gewünschte Viskositätsstabilität der Lösung zu
erzielen. Je nach Wahl des Polymerisats und des Lösungsmittels
sind einige Vorversuche zur Ermittlung der optimalen
Bedingungen für die thermische Vorbehandlung zur
Erzielung der Viskositätsstabilität empfehlenswert, wenn
nicht erforderlich.
Die oben erwähnte Abhängigkeit der Verfahrensprodukte
von den nachstehend erläuterten Randbedingungen versteht
sich wie folgt: Es hat sich gezeigt, daß nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren Fäden und Fasern der genannten
Titerfeinheit völlig überraschend nicht nur in beim
Trockenspinnen üblicherweise erhaltenen hantelförmigen
Faserquerschnitten erhalten werden können, sondern auch
kreisrunde, runde und Bohnen- bis nierenförmige Fadenquerschnitte,
je nachdem, wie die thermischen Bedingungen
im Spinnschacht gewählt werden.
Wird Dimethylformamid als Lösungsmittel
verwendet, so darf die Spinnlösung eine Temperatur von
nicht über 150°C haben, die Spinnschachttemperatur
200°C nicht übersteigen und die Spinnlufttemperatur
höchstens etwa 400°C betragen.
Bei niedrigen Spinnlösungstemperaturen lassen sich extrem
hohe Verzüge erreichen und somit sehr feine Titer
spinnen. Ganz allgemein kann hierzu wieder gesagt werden,
daß, je niedriger die Spinnlösungstemperatur ist,
um so höher der Verzug gewählt werden kann. Niedrige
Spinnlösungstemperaturen setzen jedoch viskositätsstabile
Spinnlösungen voraus, da nur so eine Kältelegierung
der Spinnlösung verhindert werden kann. So konnte beispielsweise
aus einer viskositätsstabilen Acrylspinnlösung
von 35°C mit einem Verzug von 457 ein Einzelspinntiter
von 0,2 dtex erhalten werden, was nach einer 3,6fachen
Verstreckung zu Fäden vom Endtiter 0,07 dtex
führte (Beispiel 1).
Was für die Spinnlösungstemperatur festgestellt wurde,
gilt im gleichen Maße für die Schacht- und Lufttemperatur
beim erfindungsgemäßen Trockenspinnen fein(st)titriger
Fasern. Niedrige Temperaturen erlauben das Spinnen
mit hohen Verzügen infolge schwacher Lösungsmittelausdampfung
(z. B. DMF) im Spinnschacht und somit die Herstellung
extrem feiner Titer. Mit steigendem Spinntiter
ab ca. 1 dtex sollten jedoch, wegen des erhöhten Polymer-Durchsatzes
die Spinntemperaturen angehoben werden,
um Verklebungen und Fadenabrisse zu vermeiden.
Im speziellen wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
immer dann eine nicht hantelförmige Querschnittsform der
feintitrigen Fasern erhalten, wenn man die Spinnbedingungen
möglichst milde wählt, und mit hohen Verzügen
arbeitet. Hierzu wird beispielsweise die Spinnlösung
nach der viskositätsstabilisierenden thermischen Behandlung
und vor dem Verspinnen auf Temperaturen von etwa
20°C bis etwa 100°C gekühlt, gleichzeitig die Spinnschachttemperatur
auf einen Wert zwischen etwa 30°C und
vorzugsweise unterhalb des Siedepunktes des verwendeten
Lösungsmittels eingestellt und mit Spinnluft bis etwa
300°C gearbeitet. Mit anderen Worten wird dafür Sorge
getragen, daß das Lösungsmittel aus dem aus der Düse
austretenden Lösungsstrom nicht schlagartig oder zumindest
verhältnismäßig rasch zur Ausdampfung gebracht
wird, sondern ganz allmählich und möglichst gleichmäßig
über die gesamte Schachtlänge. Dadurch ergeben sich die
für trockengesponnene Fäden und Fasern völlig ungewöhnlichen
kreisrunden bis runden Querschnittsformen. Verlagert
man dagegen die thermischen Spinnbedingungen in die
zuvor genannten oberen Bereiche, d. h. verspinnt man z. B.
eine Acrylnitrilpolymerisat/DMF-Spinnlösung, die eine
Temperatur von etwa 90 bis 150°C hat, bei Schachttemperaturen
von z. B. 150-200°C und Lufttemperaturen von
300°C und mehr, so verdampft das Lösungsmittel zügiger,
was zur Folge hat, daß der Verzug nicht so hoch gewählt
werden kann wie im vorigen Fall, so daß die Faserquerschnitte
die bekannte Hantelform zeigen. Werden die
Spinnbedingungen auf Werte eingestellt, die sich im
wesentlichen zwischen den zuvor aufgezeigten befinden,
so weist auch der Faserquerschnitt eine Zwischenform
auf, z. B. eine Bohnen- oder Nierenform.
Bei alledem ist selbstverständlich darauf zu achten, daß
die Fäden am Schachtausgang genügend verfestigt sind.
Diese Erläuterungen zeigen, daß es nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren möglich ist, die Feinheit und die
Querschnittsform der erhaltenen Fäden zu variieren. Eine
solche Festlegung des Faserquerschnitts kann für den
einen oder anderen Einsatzzweck für die Fasern erwünscht
sein.
Als geeignete Größen zur Beschreibung der entstandenen
Querschnittsform haben sich die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
pro Kapillare in (mg/sec) in Verbindung
mit der Verweilzeit der Fäden im Spinnschacht erwiesen.
Wie aus zahlreichen Spinnversuchen hervorging, darf die
DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit bei einer Sekunde Verweilzeit
im Spinnschacht den Wert von
nicht überschreiten, wenn noch nicht hantelförmige Querschnittsformen
erhalten werden sollen. Bei längeren Verweilzeiten
im Spinnschacht, beispielsweise 2 Sekunden,
muß die Verdampfungsgeschwindigkeit geringer und bei
kürzeren Verweilzeiten entsprechend höher sein.
In der beiliegenden Figur wird eine Kurve wiedergegeben,
die man erhält, wenn man die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
in
als Ordinate gegen die Verweilzeit (in Sekunden) im
Spinnschacht als Abszisse aufträgt. Sie ist annähernd
eine Hyperbel, welche das Gebiet in hantel-(A)- und nichthantelförmige
(B)-Faserquerschnittsstrukturen aufteilt. Unter
nichthantelförmigen Faserquerschnittsprofilen werden
dabei sowohl bohnen- als auch nierenförmige und runde
Querschnittsformen sowie Übergänge zwischen den einzelnen
Profilen verstanden. Wie aus der Figur hervorgeht,
stellen die Werte der Ordinate in Form der DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
ein Maß für die thermischen Spinnbedingungen
wie Schacht-, Luft- und Spinnlösungstemperatur
dar, während die Werte der Abszisse in Form der Verweilzeit
der Fäden im Spinnschacht ein Maß für die mechanischen
Spinnbedingungen, wie Abzugsgeschwindigkeit
und Schachtlänge, bedeuten. Jeder Punkt auf der Kurve
der Figur stellt eine bestimmte DMF-Menge dar, wobei der
DMF-Gehalt im Faden je nach Titer unterschiedlich sein
kann. Das heißt mit anderen Worten, der Verlauf der
Kurve ist vom Spinntiter unabhängig. Dem Kurvenverlauf
ist ferner zu entnehmen, daß jeweils eine bestimmte DMF-Menge
verdampft werden muß, um die Querschnittsstruktur
zu ändern. Diese ist bei niedrigen Verweilzeiten bedeutend
größer als bei längeren Verweilzeiten im Spinnschacht.
Andererseits werden unterhalb einer bestimmten
Verdampfungsgeschwindigkeit unabhängig von der Verweilzeit
nie hantelförmige Querschnitte erreicht.
Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit pro Kapillare in
(mg/sec) läßt sich aus der Differenz zwischen durchgesetzter
Spinnlösungsmittelmenge pro Kapillare (mg/sec)
und Restlösungsmittelmenge pro Kapillare (mg/sec) ermitteln.
Dies soll an einer Modellberechnung für das Beispiel
1 gezeigt werden. Hierbei gilt:
Durchgesetzte Menge an Polymerfeststoff in (g/min):
Durchgesetzte Menge an Spinnlösungsmittel (g/min):
Restlösungsmittelmenge im Spinngut (g/min):
Nach dem Spinnprozeß wurden 9,9% an Restlösungsmittel
DMF, bezogen auf Feststoff, gefunden.
Es gilt:
5,76 g=100%
x =9,9%
x =9,9%
x =0,570 g DMF verbleiben im Spinngut.
DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit (g/min)=13,765-0,570=13,195;
DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit pro Kapillare (mg/sec)
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wurde in der Regel mit DMF-Spinnlösungen mit einem Gehalt
von 29,5 Gew.-% Polymerisat gearbeitet. Bei höheren
Konzentrationen ist, wie aus Beispiel 6 hervorgeht, eine
niedrigere Verdampfungsgeschwindigkeit R₁ nötig, um
nichthantelförmige Querschnitte zu erhalten. Die Werte
folgen der empirischen Formel:
wobei
C₁=die eingesetzte Konzentration an Spinnlösungsmittel,
C₂=70,5 Gew.-% DMF und
C₂=70,5 Gew.-% DMF und
R₂=die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
für die Spinnlösungskonzentration C₂
bedeuten. Den Wert für R₂ kann man direkt aus der Kurve
der Figur für die entsprechende Verweilzeit im Spinnschacht
(in sec) entnehmen. Dabei errechnet sich die
Verweilzeit (in Sekunden) der Fäden im Spinnschacht aus
der Beziehung
Für Beispiel 6 errechnet sich demnach die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
R₁ für eine von 70,5 Gew.-% DMF
verschiedene Spinnlösungskonzentration, bei der eine
Änderung der Querschnittsform eintritt, wie folgt:
Neben der veränderten Faserquerschnittsform feintitriger
Fasern, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
worden sind, weisen derartige Fasern mit nicht
hantelförmigen Querschnittsprofilen noch einen außerordentlich
hohen Glanz auf. Dies führt zu einer hohen
Eleganz im Flächengebilde von Gebrauchsartikeln. Wie
oberflächenmorphologische Untersuchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop
zeigen, besitzen die erfindungsgemäßen
feintitrigen Fasern im Gegensatz zu herkömmlichen
trocken gesponnenen Acrylfasern keine borkige, fibrillierte
Oberfläche mit Riefen begrenzter Länge unter
wechselndem Winkel zur Faserachse. Die feintitrigen Fasern
besitzen glatte Oberflächen und parallel zur Faserachse
verlaufende Riefen und Streifungen, die nicht
unterbrochen sind, so daß das Licht gerichtet reflektiert
wird. Infolge der größeren Garnfeinheit (Nm 100/1)
zeigen feintitrige Fasern, z. B. bei Interlockware, aus
3-Zylindergarnen einen sehr weichen Griff gegenüber herkömmlicher
Acrylware aus 1,6 dtex Fasern. Dies ist besonders
für hautnah getragene Artikel von hohem Gebrauchswert.
Im Falle der Nachbehandlung von feintitrigem Spinngut
hat es sich als äußerst günstig erwiesen, das Spinngut
vor dem Streckprozeß durch Hindurchleiten durch Wannen
mit warmer Waschflüssigkeit, vorzugsweise Wasser, auf
ca. 79-80°C aufzuwärmen, um eine gleichmäßigere Verstreckung
zu erzielen. Das feintitrige Spinngut läßt
sich auf übliche Weise durch Waschen-Strecken-Präparieren-
Trocknen-Kräuseln-Schneiden zu fertigen Acrylfasern
nachbehandeln. Wegen der großen Titerfeinheit der Fäden,
besonders bei Spinntiter kleiner 1 dtex, ist es ferner
vorteilhaft, die Verstreckung in Stufen vorzunehmen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals
möglich, Fasern mit extrem feinen Endtitern von z. B.
0,1 dtex auch in größerem Tonnen-Maßstab herzustellen.
Gegenstand der Erfindung sind, wie erwähnt, auch trockengesponnene
Polyacrylnitrilfasern oder -fäden enthaltend mindestens
85 Gew.-% Acrylnitrileinheiten, dadurch gekennzeichnet,
daß sie Spinneinzeltiter von höchstens 3 dtex
und einen Einzelendtiter von weniger als 1,04 dtex aufweisen,
runde bis bohnenförmige Querschnitte, glatte
Oberflächen und hohen Glanz besitzen, daß die Oberfläche
Längsstreifen und Riefen parallel zur Faserachse aufweist,
und daß die Fasern oder Fäden herstellbar sind
nach einem Verfahren entsprechend mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 3.
Die Titerbestimmung nach der gravimetrischen Methode ist
bei feinen Titern (<0,5 dtex) sehr ungenau. Die Titerbestimmung
erfolgte deshalb nach der mikroskopischen Methode
durch Ermittlung des Fadendurchmessers "d" mit dem
Okularmikrometer nach DIN 53 811 gemäß der Formel
Literatur: Chemiefasern (1975), Heft 7, Seite 593.
Die folgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung
der Erfindung. Teil- und Prozentangaben beziehen sich,
wenn nicht anders vermerkt, auf das Gewicht.
70,5 kg Dimethylformamid (DMF) wurden mit 29,5 kg eines
Acrylnitrilcopolymerisates aus 93,6% Acrylnitril, 5,7%
Acrylsäuremethylester und 0,7% Natriummetallylsulfonat
vom K-Wert 81 unter Rühren vermischt und in einem 60 cm
langen, doppelwandigen Rohr von 8 cm innerem Durchmesser
mit Dampf von 3,2 bar Druck erhitzt. Die Temperatur der
Lösung, welche eine Feststoffkonzentration von
29,5 Gew.-% aufwies, betrug am Rohrausgang 135°C. Im
Rohr befanden sich mehrere Mischkämme zur Homogenisierung
der Spinnlösung. Die Spinnlösung wurde nach Verlassen
der Aufheizvorrichtung filtriert und dem Spinnschacht
zugeführt. Die Verweilzeit von der Aufheizvorrichtung
bis zur Spinndüse betrug 8 min. Die Spinnlösung
besaß eine Viskosität von 30 Kugelfallsekunden gemessen
bei 80°C. Dieser Wert blieb bei Messungen nach 1, 3 und
5 Stunden unverändert. Die Spinnlösung wurde anschließend
auf 35°C abgekühlt und aus einer 720-Lochdüse mit
Düsenlochdurchmessern von 0,2 mm trockenversponnen. Die
Schachttemperatur betrug 50°C, die Lufttemperatur 200°C
und die Luftmenge 40 m³/h. Die Abzugsgeschwindigkeit war
400 m/min. Die Verweilzeit der Fäden im Spinnschacht
betrug 0,87 Sekunden. Aus der Spinnpumpe wurden
19,8 ccm/min gefördert. Der Gesamtspinntiter betrug
144 dtex und der Restlösungsmittelgehalt des Spinngutes
an DMF lag bei 9,9 Gew.-%, bezogen auf Polymerfeststoff.
Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit berechnet sich hiernach
zu
Der Einzelspinntiter lag bei 0,2 dtex. Der Verzug V
betrug 457.
Die Fäden wurden am Schachtausgang mit ölhaltiger Präparation
benetzt, auf Spulen aufgewickelt, zu einem
Kabel gefacht, in kochendem Wasser 1 : 3,6-fach verstreckt
und auf übliche Weise zu Fasern vom Einzelendtiter
0,07 dtex nachbehandelt.
Zur mikroskopischen Beurteilung der Querschnittsgeometrie
wurden die Faserkapillaren in Methacrylsäuremethylester
eingebettet und quergeschnitten. Die im differentiellen
Interferenzkontrastverfahren hergestellten
lichtmikroskopischen Aufnahmen zeigten, daß die Probenquerschnitte
vollkommen gleichmäßig und rund sind. Der
Titerwert wurde aus dem Fadendurchmesser d =2,8 µm mit
der vorgegebenen Dichte=1,17 g/cm³ errechnet. Der
mittlere Fadendurchmesser wurde mit dem Fasermeßokular
bestimmt. Die Fasern besaßen einen außerordentlich hohen
Glanz. Bei Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop
zeigten die Fasern glatte Oberflächen mit Längsgestreiften
Riefen. Die Streifungen wiesen einen vollkommen
parallelen Verlauf zur Faserachse auf und waren im Gegensatz
zu denen bei herkömmlichen Acrylfasern nicht
unterbrochen.
Ein Teil des Ansatzes aus Beispiel 1 wurde in der Aufheizvorrichtung
bei 80°C anstatt bei 135°C gelöst und
die Viskosität der Spinnlösung nach der Filtration bei
80°C bestimmt. Die Spinnlösung hatte eine Viskosität von
76 Kugelfallsekunden. Bei Reproduktionsmessungen betrug
die Viskosität nach 1 Stunde 72, nach 3 Stunden 67 und
nach 5 Stunden 64 Kugelfallsekunden. Die Spinnlösung
wies somit eine abnehmbare Viskosität auf. Die Spinnlösung
wurde nach der Filtration wieder auf 35°C abgekühlt
und aus einer 720-Lochdüse, wie in Beispiel 1 beschrieben,
zu Fäden trockenversponnen. Es traten wiederholt
Fadenabrisse im Düsenbereich auf. Wie lichtmikroskopische
Querschnittsaufnahmen zeigten, lagen auch zahlreiche
Titerschwankungen vor.
Ein Acrylnitrilcopolymerisat, mit der chemischen Zusammensetzung
von Beispiel 1, wurde, wie dort beschrieben,
in DMF gelöst, filtriert und die Spinnlösung vor der
Düse auf 40°C abgekühlt. Dann wurde aus einer 720-Lochdüse
mit Düsenlochdurchmesser von 0,2 mm trockenversponnen.
Die Schachttemperatur betrug 50°C, die Lufttemperatur
200°C und die Luftmenge 40 m³/h. Die Abzugsgeschwindigkeit
war 250 m/min und die Verweilzeit der Fäden im
Spinnschacht betrug 1,39 Sekunden. Aus der Spinnpumpe
wurden 52,8 ccm/min gefördert. Der Gesamtspinntiter war
648 dtex. Der Restlösungsmittelgehalt im Spinngut betrug
10,8%. Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit lag bei
Der Einzelspinntiter lag bei 0,9 dtex.
Der Verzug betrug 107. Die Fäden wurden am Schachtausgang
wiederum mit ölhaltiger Präparation benetzt, auf
Spulen aufgewickelt, zu einem Kabel gefacht, in kochendem
Wasser 1 : 3,6fach verstreckt und auf übliche Weise
zu Fasern vom Endtiter 0,3 dtex nachbehandelt. Die
Faserquerschnitte waren wiederum vollkommen gleichmäßig
und kreisrund. Die Fasern besaßen ebenfalls wieder einen
sehr hohen Glanz und zeigten im Rasterelektronenmikroskop
eine glatte Oberfläche mit parallel zur Faserachse
längsgestreiften Riefen.
Ein Acrylnitrilcopolymerisat mit der chemischen Zusammensetzung
aus Beispiel 1 wurde wie dort beschrieben in
DMF gelöst. Die Spinnlösung wurde anschließend filtriert,
auf 90°C abgekühlt und aus einer 720-Lochdüse
mit Düsenlochdurchmesser von 0,2 mm trockenversponnen.
Die Schachttemperatur betrug 150°C, die Lufttemperatur
200°C und die Luftmenge 40 m³/h. Die Abzugsgeschwindigkeit
war 180 m/min. Es wurde an einem kürzer dimensionierten
Spinnschacht gesponnen, so daß sich eine Verweilzeit
von 1,66 sec ergab. Aus der Spinnpumpe wurden
82,8 ccm/min gefördert. Der Gesamtspinntiter war
1304 dtex. Der Restlösungsmittelgehalt im Spinngut lag
bei 13,5%. Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit betrug
Der Einzelspinntiter lag bei 1,8 dtex. Der Verzug betrug
48. Die Fäden wurden unter 1 : 4,0facher Verstreckung zu
Fasern vom Endtiter 0,6 dtex nachbehandelt. Die Fasern
besaßen ein rundes bis schwach bohnenförmiges Querschnittsprofil.
Ihr Glanz war wiederum außerordentlich
hoch. Im Rasterelektronenmikroskop konnten wieder an der
Oberfläche parallel zur Faserachse verlaufende Riefen
und Streifungen beobachtet werden, die keine Unterbrechungen
aufwiesen.
In der folgenden Tabelle wird durch Spinnversuche die
Abhängigkeit der Querschnittsform von der DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
in
demonstriert.
Mit steigendem Spinntiter müssen die Energieverhältnisse
im Spinnschacht angehoben werden, da mit steigendem Lösungsdurchsatz mehr Spinnlösungsmittel verdampfen muß,
um eine Fadenverfestigung zu erhalten. Das Spinngut wurde
jeweils 1 : 3,6fach in kochendem Wasser verstreckt und
wie üblich nachbehandelt. Die Einzelspinn- und Einzelendtiter
wurden wiederum nach der lichtmikroskopischen
Methode ermittelt und die Querschnittsformen anhand
lichtmikroskopischer Aufnahmen nach dem differentiellen
Interferenzkontrastverfahren bestimmt. Die unterschiedlichen
Verweilzeiten im Spinnschacht wurden neben unterschiedlichen
Abzugsgeschwindigkeiten auch durch andere
Schachtlängen erzielt. Wie man der Tabelle entnehmen
kann, entstehen von der Hantelform abweichende Querschnittsformen
vornehmlich bei Spinntitern kleiner
3 dtex. Wie die Beispiele 12 und 17 zeigen, lassen sich
jedoch auch bei Spinntitern ab 3,0 dtex und feiner hantelförmige
Faserquerschnitte herstellen, wenn man nur
die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit in
hoch genug wählt.
Man hat daher mit dieser Meßgröße, wie bereits erwähnt,
einen geeigneten Parameter in der Hand, die Querschnittsform
festzulegen.
a) Ein Acrylnitrilcopolymerisat mit der chemischen
Zusammensetzung von Beispiel 1 wurde wie dort beschrieben
in DMF gelöst, filtriert und die Spinnlösung
vor der Düse auf 112°C gehalten. Dann wurde
aus einer 1050-Lochdüse mit Düsenlochdurchmesser
von 0,25 mm trockenversponnen. Die Schachttemperatur
betrug 150°C, die Lufttemperatur 260°C und die
Luftmenge 40 m³/h. Die Abzugsgeschwindigkeit war
300 m/min und die Verweilzeit der Fäden im Spinnschacht
betrug 1,76 Sekunden. Aus der Spinnpumpe
wurden 193,2 ccm/min gefördert. Der Gesamtspinntiter
war 1903 dtex. Der Restlösungsmittelgehalt
im Spinngut betrug 8,3%. Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
lag bei
Der Einzelspinntiter lag bei 1,81 dtex.
Der Verzug betrug 80. Die Fäden wurden am Schachtausgang
wiederum mit ölhaltiger Präparation benetzt,
auf Spulen gesammelt, zu einem Kabel gefacht,
in kochendem Wasser 1 : 4,0-fach verstreckt
und auf die übliche Weise zu Fasern nachbehandelt. Die
Fasern zeigen die typische Hantelform.
b) Ein Teil des Ansatzes aus Beispiel 5a wurde nach
dem Löse- und Filtrationsvorgang vor der Düse auf
40°C abgekühlt und aus einer 1050-Lochdüse mit Düsenlochdurchmesser
von 0,25 mm trockenversponnen.
Die Schachttemperatur betrug 190°C, die Lufttemperatur
380°C und die Luftmenge 40 m³/h. Die Abzugsgeschwindigkeit
war 250 m/min und die Verweilzeit
der Fäden im Spinnschacht betrug 2,11 Sekunden. Aus
der Spinnpumpe wurden 161 ccm/min gefördert. Der
Gesamtspinntiter war 1891 dtex. Der Restlösungsmittelgehalt
im Spinngut war 8,8%. Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
lag bei
Der Einzelspinntiter lag bei 1,80 dtex. Der Verzug
war 80. Die Fäden wurden wie in Beispiel 5a beschrieben
nachbehandelt. Der Faserendtiter lag bei
0,58 dtex. Die Fasern zeigen wiederum die typische
Hantelform.
c) Ein Teil des Ansatzes aus Beispiel 5 wurde in der
Aufheizvorrichtung bei 80°C anstatt bei 135°C gelöst,
filtriert und die Spinnlösung vor der Düse
wieder auf 112°C gehalten. Dann wurde wie in Beispiel
5a beschrieben versponnen. Die Fäden ließen
sich nicht anlegen. Es kam ständig zu Abrissen unterhalb
der Düse.
d) Ein weiterer Teil des Ansatzes wurde in der Aufheizvorrichtung
bei 80°C anstatt bei 135°C gelöst,
filtriert und die Spinnlösung auf 40°C abgekühlt.
Die Lösung hatte bei 50°C eine Viskosität von 235
Kugelfallsekunden. Bei 40°C stieg die Viskosität
auf 356 Kugelfallsekunden an, und die Lösung wurde
trübe. Beim Versuch, eine derartige Lösung wie in
Beispiel 5a beschrieben zu verspinnen, konnten
keine Fäden erhalten werden. Es kam ständig zu Abrissen
unterhalb der Düse.
35 kg eines Acrylnitrilcopolymerisates mit der chemischen
Zusammensetzung aus Beispiel 1 wurden wie dort beschrieben
in 65 kg DMF gelöst. Die Spinnlösung wurde anschließend
filtriert, auf 35°C abgekühlt und aus einer
360-Lochdüse mit Düsenlochdurchmesser von 0,3 mm
trockenversponnen. Die Schachttemperatur betrug 50°C,
die Lufttemperatur 200°C und die Luftmenge 40 m³/h. Die
Abzugsgeschwindigkeit war 300 m/min. Die Verweilzeit im
Spinnschacht betrug 1,16 Sekunden. Aus der Spinnpumpe
wurden 126,8 ccm/min gefördert. Der Gesamttiter war
1391 dtex. Der Restlösungsmittelgehalt im Spinngut lag
bei 35,5%. Die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit betrug
Der Einzelspinntiter lag bei 3,86 dtex. Der Verzug betrug
60. Die Fäden wurden unter 1 : 4,0-facher Verstreckung
zu Fasern vom Endtiter 1,2 dtex nachbehandelt. Die
Fasern besitzen ein hantelförmiges Querschnittsprofil.
Während bei 70,5%iger Spinnlösungskonzentration der
Übergang der Querschnittsform von runder zur Hantelform
bei 1,16 sec Verweilzeit im Spinnschacht nach der Figur
erst bei einer Verdampfungsgeschwindigkeit von
zu erwarten ist,
erfolgt somit der Übergang der Querschnittsform von rund
nach hantelförmig bei einer 65%igen Spinnlösungskonzentration
gemäß
bereits viel früher.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilfasern
und -fäden enthaltend mindestens 85 Gew.-% Acrylnitrileinheiten,
nach einem Trockenspinnverfahren
und weiteren Behandlungen des Spinngutes in üblicher
Weise zu fertigen Fasern oder Fäden, dadurch
gekennzeichnet, daß Fasern oder Fäden mit Spinneinzeltitern
von höchstens 3 dtex aus viskositätsstabilen
Lösungen in einem der polaren organischen
Lösungsmittel Dimethylformamid oder Dimethylacetamid
versponnen werden, daß die viskositätsstabilen
Lösungen durch eine thermische Behandlung hergestellt
werden, deren Dauer für Lösungen auf Basis
von Polymerisaten aus 100% Acrylnitril mindestens
4 Minuten bei mindestens 140°C und für Lösungen aus
Acrylnitrilcopolymerisaten mindestens 4 Minuten bei
mindestens 125°C bis 130°C beträgt, und daß die
viskositätsstabilen Spinnlösungen unter einem
Verzug von mindestens 20, der durch Wahl milder
thermischer Bedingungen ermöglicht wird, zu feintitrigen
Fasern und Fäden versponnen werden, wobei
die milden thermischen Bedingungen dadurch eingehalten
werden, daß Spinnlösungstemperaturen von
150°C, Spinnschachttemperaturen von 200°C und
Spinnlufttemperaturen von 400°C nicht überschritten
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spinnlösung mit einem Verzug von 30 bis 500
versponnen wird.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
2, dadurch gekennzeichnet, daß man Fäden der beanspruchten
Titerfeinheit mit nicht-hantelförmigem
Querschnitt durch Einhaltung einer DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
von
bei einer Sekunde Verweilzeit im Spinnschacht und
einer Konzentration von 29,5 Gew.-% Polyacrylnitrilfeststoff
enthaltenden Dimethylformamidlösungen,
bzw. bei kürzeren oder längeren Verweilzeiten
im Schacht entsprechend der Kurve in der Figur, im
Bereich unterhalb der Kurve, bzw. bei einer Verdampfungsgeschwindigkeit
R ₁ bei anderen Spinnlösungskonzentrationen
C₁ entsprechend der Umrechnungsformel
wobei
C₁=die eingesetzte Konzentration an Spinnlösungsmittel,
C₂=70,5 (Gew.-% DMF) und
R₂=die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit in für die Spinnlösungsmittelkonzentration C₂ bedeuten,
herstellt.
C₁=die eingesetzte Konzentration an Spinnlösungsmittel,
C₂=70,5 (Gew.-% DMF) und
R₂=die DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit in für die Spinnlösungsmittelkonzentration C₂ bedeuten,
herstellt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Fäden der
beanspruchten Titerfeinheit mit hantelförmigem
Querschnitt durch Einhaltung einer DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit
bei 29,5 Gew.-% Polyacrylnitrilfeststoff
enthaltenden Dimethylformamidlösungen
von
bei 1 Sekunde Verweilzeit, bzw. bei kürzeren oder
längeren Verweilzeiten im Schacht entsprechend der
Kurve in der Figur, im Bereich oberhalb der Kurve,
bzw. einer DMF-Verdampfungsgeschwindigkeit R₁ bei
anderen Spinnlösungskonzentrationen entsprechend
der Umrechnungsformel
wobei
C₁=die eingesetzte Konzentration an Spinnlösungsmittel DMF,
C₂=70,5 (Gew.-% DMF) und
R₂=die Verdampfungsgeschwindigkeit in für die Spinnlösungsmittelkonzentration C₂ bedeuten,
herstellt.
C₁=die eingesetzte Konzentration an Spinnlösungsmittel DMF,
C₂=70,5 (Gew.-% DMF) und
R₂=die Verdampfungsgeschwindigkeit in für die Spinnlösungsmittelkonzentration C₂ bedeuten,
herstellt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der
Fäden im Spinnschacht 0,87 bis 6,96 Sekunden, beträgt.
6. Trockengesponnene Polyacrylnitrilfasern oder -fäden
enthaltend mindestens 85 Gew.-% Acrylnitrileinheiten,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Spinneinzeltiter
von höchstens 3 dtex und einen Einzelendtiter
von weniger als 1,04 dtex aufweisen, runde bis bohnenförmige
Querschnitte, glatte Oberflächen und
hohen Glanz besitzen, daß die Oberfläche Längsstreifen
und Riefen parallel zur Faserachse aufweist,
und daß die Fasern oder Fäden herstellbar
sind nach einem Verfahren entsprechend mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 3.
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Free format text: TROCKENGESPONNENE POLYACRYLNITRILFASERN ODER -FAEDEN UND VERFAHREN ZU IHRER HERSTELLUNG |
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