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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Dekorgarnen
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mittels eines Offen-End-Spinnverfahrens Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Dekorgarnen mittels eines
Offen-End-Spinnverfahrens.
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Es ist ein Offen-End-Spinnverfahren bekannt, bei dem nach Auflösen
einer Faserlunte in Einzelfasern zu einem Spinnvlies, dem Faserstrom auf einer Siebtrommel
unter Sauglufteinwirkung durch Rotation einer oder mehrerer Trommeln, welch letztere
gleichsinnige Drehrichtungen aufweisen, eine Drehung auf mechanisch-aerodynamische
Weise erteilt wird.
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Vorteilhaft ist hierbei ein Doppelsaugtrommelsystem, wobei der Faserfluß
mittels eines Gebläses mehr oder weniger gestrafft wird. Der gebildete Offen-End-Spinnfaden
wird parallel zu den Trommeln unter gleichzeitiger Drehhinderung abgezogen.
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Um diesem Offen-End-Garn durch Regelung der Faserzuspeisung ein flammenartiges
Aussehen geben zu können, ist es hierbei notwendig, bestimmte Maschinenelemente
wie Kupplungen oder Getriebemotoren in extrem kurzen Zeitintervallen so zu schalten,
daß eine Beschleunigung oder Verzögerung der Faserzuspeisung Garnverdickungen oder
Dünnstellen entstehen lassen. Man erhält durch die Trägheit der gesteuerten Maschinenelemente
trotz extrem kurzer Schaltzeiten von etwa einigen zehntel Sekunden ein Garn, das
sehr lange Flammenbildung aufweist. Dies rührt auch daher, daß die Offen-End-Spinnmaschine
vielfach mit Produktionsgeschwindigkeiten von 150 m/Minute und mehr gefahren werden.
Dies gilt auch bei den bekannten Offefl-End-Rotorspinnmaschinen.
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Auch hierbei ist keine kürzere Flammenbildung erreichbar, als wie
sie der Länge der Fasersammelrinne des Rotors entspricht. Für die Erzeugung von
Flammengarn ist es auch vielfach notwendig, die normale Spinngeschwindigkeit herabsetzen
zu müssen. Damit ist eine Leistungsabnahme verbunden. Ferner erfordert das dauernde
Schalten der Kupplungen oder Getriebemotoren einen erhöhten Energieverbrauch. Die
Anlage ist kostenaufwendig und unterliegt auch einem übernormalen Verschleiß.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Dekorgarne, insbesondere Flammengarne,
mittels des Offen-End-Spinnverfahrens herzustellen, wobei die Herstellung im kontinuierlichen
Arbeitsgang ohne Geschwindigkeitsveränderung und auf erheblich einfachere Weise
als bisher erfolgt. Die Herstellung -von Dekorgarnen, insbesondere Flammengarnen,
mittels eines Offen-End-Spinnverfahrens, bei dem ein Faserstrom von aufgelösten
Fasern auf der Offen-End-Spinnvorrichtung, z.B.
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einem Spinnrotor, einem Doppelsaugtrommelsystem od.dgl.
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zugeführt wird, zeichnet sich gemäß der Erfindung dadurch aus, daß
dem Faserstrom aufgelöster Fasern an einer oder mehreren Stellen Fasern entzogen
und an einer nachfolgenden Stelle oder Stellen diese Fasern gesammelt dem Faserstrom
zugegeben werden, worauf der Faserstrom von laufend unregelmäßigem Umfang der Offen-End-Spinnzone
zugeleitet wird.
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Durch das Eingreifen in den Faserstrom, der sich von der Kardier-
oder Auflösewalze zur Spinnstelle erstreckt, in der Weise, daß einige Fasern diesem
Strom entzogen und nach einiger Zeit wieder gesammelt diesem Strom zugeführt werden,
ist es auf einfache Weise ermöglicht, in dem Faserzuspeisestrom Dickzonen und Dünnzonen
zu bilden, die dem Of-fen-End-Spinnfaden das Aussehen eines Flammengarnes verleihen.
Hierbei entfallen irgendwelche Eingriffe in den mechanischen Betrieb der Offen-End-Spinnvorrichtung.
Die Offen-End-Spinnmaschine kann mit der üblichen Produktionsgeschwindigkeit gefahren
werden. Das Hineinbringen von Beschleunigungen oder Verzögerungen ist nicht notwendig.
Die Leistung der Offen-End-Maschine ist nicht geschmälert. Zum Hervorrufen der Flammenbildung
an dem Garn sind nur einfache Elemente erforderlich.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die Bildung des Flammengarns
vorteilhaft in der Weise erreicht, daß in das Zuführungsrohr bzw. in den Schacht
für den Faserfluß bzw. den Faserstrom eine oder mehrere Nadeln frei endend hineinragen.
Hierbei fallen Fasern auf die Nadelspitze und rutschen erst, wenn mehrere Fasern
bartartig an dieser Nadel sitzen, durch den vergrößerten Luftwiderstand von der
Nadelspitze herunter.
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Zur Steuerung des Umfanges der Faserbarte an den Nadelspitzen können
die Nadeln in bezug auf ihre Eintauchtiefe in den Faserstrom od.dgl. verschiebbar
vorgesehen sein.
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Ferner können die Nadeln hinsichtlich ihrer Winkellage zur Längsachse
des Zurührungsrohres oder des Schachtes einstellbar angeordnet sein. Es kann beispielsweise
der Stellwinkel zum Faserstrom so verändert werden, daß in der einen Winkelstellung
Fasern von den Nadelspitzen aufgegabelt werden und in der anderen Winkelstellung
der Nadeln die zu einem Bart gesammelten Fasern von den Nadeln bzw. Nadelspitzen
wieder herunterrutschen. Ferner können die Nadeln in waagerechter Stellung so bewegt
werden, daß sie in der einen Stellung in den Faserstrom hineinragen und in der anderen
Stellung aus dem Rohr bzw. Schacht zurückgezogen werden, so daß angesammelte Fasern
von den Nadeln bzw.
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Nadelspitzen abgezogen werden.
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Ferner ist es gemäß der Erfindung möglich, daß eine Anzahl von Nadeln
gleichzeitig verschoben und/oder in ihrer Winkellage verstellt werden. Es hat sich
gezeigt, daß man mit der Anzahl der Nadeln, die gleichzeitig bewegt werden, die
Flammenlänge steuern kann. Die Flammendicke läßt sich dadurch bestimmen, wie viele
Fasern man auf den Nadeln anhäufen läßt. Die Bewegungen der Nadeln können periodisch
oder auch unperiodisch erfolgen.
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Die Erfindung wird anhand einer in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform
nachstehend erläutert.
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Fig. 1 zeigt eine Zuführungsvorrichtung für einen Faserstrom bzw.
Faserfluß aufgelöster Fasern zu einer Offen-End-Spinnzone nach dem Doppelsaugtrommelsystem
im Aus-
Schnitt und im Schema.
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Fig. 2 stellt eine Seitenansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig.
1 auf die Vorrichtung der Fig. 1 dar.
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Die Offen-End-Spinnvorrichtung 1 weist eine Kardiertrommel 2 auf,
der eine Faserlunte zugeführt wird, nachdem diese einer Streckvorrichtung unterworfen
worden ist. Von der Kardiertrommel 2 gelangt der Faserstrom 3 bzw. Faserfluß mehr
oder weniger im freien Fall zu der Spinnzone 4, wobei Blasdüsen 5 angeordnet sein
können, um einen relativ laminaren Strömungsverlauf für den Faserstrom zu erhalten.
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Der Faserstrom 3 gelangt sodann in den Spalt 6 zwischen den Siebtrommeln
7 und 8, die gleichsinnig umlaufen. Nahe oder an der engsten Stelle des Trommelspaltes
sind Saugeinsätze 9 und 10 vorgesehen, mit denen in der Spinnzone der Förderluftstrom
abgesaugt wird. Dadurch, daß die Siebtrommeln gleichsinnig umlaufen, erhält der
Faserstrom in dem Trommelspalt eine Drehung zu einem Offen-End-Faden.
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Dieser wird in Längsrichtung zur Trommelachse durch ein Abzugswalzenpaar
11 abgezogen und kann zu einer Aufwickelvorrichtung 15 zur Bildung einer Kreuzspule
geführt werden.
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Ein Faserfluß-Begrenzungsblech 12 od.dgl. dient zum Führen des Faserstromes
im freien Fall zu dem Trommelspalt 6, d.h.
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der eigentlichen Spinnzone.
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Zur Erzeugung eines Flammengarns 13 sind eine oder mehrere Nadeln
14 vorgesehen, die beispielsweise an dem Begrenzungsblech 12 oder auch an der Wandung
eines ZufUhrungsrohres bzw. eines Zuführungsschachtes zu einem Spinnrotor angeordnet
sind. Die Nadeln 14 greifen mehr oder weniger tief in den Faserfluß 3 ein. Dadurch
werden einige Fasern des Faserstromes von der oder den Nadelspitzen aufgenommen.
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Weitere Fasern bleiben an der Nadelspitze hängen, bis sich ein Faserbart
an der Nadelspitze ergibt, der durch sein größeres Gewicht oder den vergrößerten
Luftwiderstand sich von den Nadeln wieder löst. Inzwischen hat sich der Faserstrom
weiterbewegt, so daß durch das Aufnehmen von Fasern an den Nadelspitzen sich der
Faserstrom zunächst verdünnt und durch Abgabe der Faserbärte von den Nadelspitzen
eine Zeit danach der Faserstrom sich verdickt hat. Diese Verdünnungen und Verdickungen
bleiben bei Bildung des Offen-End-Spinnfadens erhalten, so daß ein Offen-End-Garn
erzielt wird, das ein flammenartiges Ausseheh aufweist.
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Die-Nadeln 14 können etwa rechtwinklig zum Faserstrom angeordnet sein.
Die Anordnung kann starr, d.h. unbeweglich sein. Vorteilhaft sind jedoch die Nadeln
beweglich angebracht, indem ihre Winkellage nach oben oder unten verstellt werden
kann. Hierdurch kann man das Sammeln der Fasern an den Nadelspitzen und das Abgeben
dieser von den Nadelspitzen weitestgehend beeinflussen. In der gegen die Richtung
des Faserstroms geneigten Stellung der Nadeln werden die Fasern aufgegabelt. In
der in Richtung des Faserstromes befindlichen Stellung der Nadeln wird das Herunterrutschen
der Faserbärte von der Nadelspitze veranlaßt.
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Die Winkelstellungen der Nadeln sind mit gestrichelten tinien in Fig.
1 veranschaulicht.
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Man kann ferner die Nadeln in waagerechter Stellung so bewegen, daß
sie einerseits in den Faserstrom 3 mehr oder weniger weit hineinragen. Alsdann können
die Nadeln aus dem Strom zurückgezogen werden, wobei das an den Nadeln sich angesammelte
Faserbündel mittels des feststehenden Begrenzungsbleches 12 abgestreift wird,
Mit
der Anzahl der Nadeln, die gleichzeitig bewegt werden, kann die Flammenlänge an
dem erzeugten Garn gesteuert werden. Die Anhäufung der Fasern auf den Nadeln ermöglicht
eine Beeinflussung der Dicke der Flammen an dem Garn. Es hat sich gezeigt, daß sich
ein Flammengarn 13 von guter Beschaffenheit erzielen läßt, wenn beispielsweise eine
Reihe von etwa 15 bis 25 Nadeln in gleicher Höhe mit einem Abstand von etwa 5 bis
10 mm an dem Faserfluß-Begrenzungsblech angeordnet sind. Die Nadeln können hierbei
einzeln, in Gruppen oder auch alle gemeinsam periodisch oder unperiodisch verschoben
und/oder in der Winkellage verstellt werden.
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Das Anziehen von Fasern in mehr oder weniger großer Anzahl an die
Nadeln und das Abheben dieser von den Nadeln kann auch mit Hilfe der Elektrostatik
erfolgen und gesteuert werden. Mittels einer Elektrisiermaschine od.dgl. können
die Nadeln elektrostatisch aufgeladen bzw. in ein elektrisches Feld gebracht werden,
wobei die Stärke der Elektrostatik geregelt werden kann. Durch die elektrostatische
Aufladung erfolgt ein Anziehen der Fasern aus dem Faserfluß mittels der Nadeln.
Sobald die Elektrostatik aufgehoben wird, wird das Abheben der an den Spitzen angesammelten
Fasern veranlaßt. Der Vorgang der elektrostatischen Ladung und Entladung kann periodisch
oder aperiodisch gesteuert werden.
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Das gewonnene Flammengarn eignet sich insbesondere als Dekorgarn für
Vorhänge, Möbelstoffe, Teppiche u.dgl. Es können alle üblichen Faserarten wie Wolle,
Haare, Synthetiks, Baumwolle, Zellwolle, Bastfasern u.dgl. verarbeitet werden.
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