DE2648695C2 - Verfahren zur Ausfällung eines Aluminiumsulfats - Google Patents
Verfahren zur Ausfällung eines AluminiumsulfatsInfo
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Description
Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, bei denen ein aluminiumoxidhaltiger Stoff, beispielsweise Silicotonerdehaltiger
Stoff, mit einer Schwefelsäurelösung aufgeschlossen wird. Die aus einem solchen Aufschluß
stammende heiße Lösung enthält hauptsächlich Aluminiumsulfat, jedoch auch noch überschüssige freie
Schwefelsäure und andere Metallsulfate, wie Eisen-, Titan- und gegebenenfalls Kalium-, Natrium- und/oder
Magnesiumsulfate, deren Art und Menge offensichtlich von der Zusammensetzung des behandelten Rohstoffs
und den Aufschlußbedingungen abhängen.
Zur Extraktion des Elements Aluminium aus solchen Lösungen wurden verschiedene Verfahren vorgeschlagen,
in denen das Aluminium in Form eines Sulfats oder eines Chlorids gefällt wird, die anschließend zur
Herstellung von Tonerde zersetzt oder verkauft werden können.
In der Literatur sind zahlreiche Aluminiumsulfate
erwähnt: wasserfreies neutrales Sulfat, hydratisierte neutrale Sulfate mit 4, 6, 9, 12, 14. 16 oder 18 H2O,
basische Sulfate, verschiedene saure Sulfate, beispielsweise mit 1 oder V2 H2SO4 und 12 H2O(S. beispielsweise
Journal of Metals, Juli 1966, S. 811-818: LINKE, 4.
Auflage, Band I. Van Nostrand Company Inc. 1958, S. 206ff.).
Manche Autoren bezweifeln die Existenz einiger dieser Sulfate, da allgemein ihre Kristallisation langsam
und ihre Filtrierbarkeit mäßig ist; der F'ilterrückstand,
den man aus ihrer Abtrennung, selbst durch Filtration, erhält, ist mit einer beträchtlichen Menge an Mutterlaugen
getränkt, die die Analysen selbst nach dem Waschen unbestimmt machen. Wenn man von einer reinen
Lösung zu einer industriellen Lösung übergeht, die, wie gerade erklärt, andere gelöste Sulfate enthält, hat das
Vorliegen einer beträchtlichen Menge an Mutterlaugen neben den Schwierigkeiten der Abtrennung, die
tu hierdurch hervorgerufen werden, den Nachteil, daß in der abgetrennten festen Masse unerwünschte Mengen
an Metallsulfaten zurückbleiben, von denen einige schwierige und kostspielige Verfahren zu ihrer vollständigen
Abtrennung vom Aluminiumsulfat benötigen.
Tatsächlich ist die vollständige Abtrennung schwierig: sie benötigt meistens zahlreiche aufeinanderfolgende
Verfahrensschritte, um zu einem Aluminiumoxid zu gelangen, das für die metallurgischen Verwendungen
ausreichend rein ist.
In der DE-OS 15 92 156 ist die Verwertung von Schieferkohle unter Gewinnung der enthaltenen Eisen-
und Kaliumverbindungen sowie Aluminiumsulfat beschrieben. Dabei wird in einer diskontinuierlichen
Arbeitsweise zunächst ein stark verunreinigtes saures Aluminiumsulfat gewonnen, das sich beim erforderlichen
Umkristallisieren in neutrales Salz umwandelt.
Die Aufgabe ö>x Erfindung bestand darin, ein
kontinuierliches Verfahren zur Ausfällung von saurem Aluminiumsulfat zu schaffen, bei dem die Kristalle in gut
jo filtrierbarer Form anfallen und keiner aufwendigen
Nachreinigung bedürfen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren nach dem Patentanspruch.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Ausfällung eines gut kristallisierten Aluminiumsulfats,
das während seiner Abtrennung von den Mutterlaugen einen Kuchen gibt, der relativ wenig
Mutterlauge enthält und leicht zu waschen ist. Die Anmelderin hat überraschend feststellt, daß dies mit
einem Sulfat der Formel
AI2(SO4)J · 0,5 H2SO4 · 11 bis 12 H2O
möglich ist. Zu seiner Ausfällung sind wohldefinierte Bedingungen nötig, die insbesondere die Ausfällung von
anderen Aluminiumsulfaten verhindern. Dabei stellte man fest, daß die Schwierigkeiten zur Vermeidung einer
solchen unerwünschten gleichzeitigen Ausfällung von anderen Aluminiumsulfaten groß sind, da bestimmte
Fällungsbereiche benachbart sind, metastabile Gleichgewichte und zahlreiche Übersättigungszustände beste-.
hen und die Fällungsgeschwindigkeiten der verschiedenen möglichen Sulfate, insbesondere aus übersättigten
Lösungen, unterschiedlich sind, was zu einer gleichzeitigen Ausfällung mehrerer Sulfate beiträgt, deren
Gemisch schwierig zu filtrieren und zu waschen ist.
Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist, daß sich die Lösung bei der Temperatur des jeweiligen
Kristallisators im Zustand einer leichten Übersättigung hält, wie es anhand des nachstehend erläuterten
Diagramms (Fig.3) verfolgt werden kann. Nur wenn die beanspruchten Bedingungen eingehalten werden,
gelingt es das gewünschte saure Aluminiumsulfat allein zu erhalten ohne das dazu Kristallisationskeime
erforderlich s.ind.
hi Die erfindungsgemäß einzuhaltenden Bedingungen
lassen sich anschaulich anhand des Dreiecksdiagramms in Fig. 3 erläutern, bei dem auf der Abszisse der
Prozentsatz an freier Schwefelsäure und auf der
Ordinate der Prozentsatz an AI3O3 aufgetragen ist, Der
Punkt A, die Spitze des Dreiecks, zeigt die Zusammensetzung des sauren Sulfats an, das entsprechend dem
Abszissenwert 8,19% H2SO4 und entsprechend dem Ordinatenwert 17,06% AbO3 enthält. Die entsprechenden
Werte für B sind 39% und 1 %, für C56% und 0,5%. Zwischen diesen beiden Grenzwerten, für H2SO4 und
AI2O3 darf die Zusammensetzung der Mutterlauge liegen. Die drei Punkte A, B und C markieren die
Grenzen des Dreiecksdiagramms. Immer, wenn sich der Abbildungspunkt D für die Laugenzusammensetzung
innerhalb des Dreiecksdiagramms befindet, sind die für das erfindungsgemäße Verfahren erforderlichen Bedingungen
bezüglich der Lpugenzusammensetzung erfüllt.
Es ist zu betonen, daß die Koordinaten der Spitzen ß und C des Dreiecks ABQ die eben definiert wurden,
durch die Anwesenheit von anderen Sulfaten als Aluminiumsulfat in der Lösung leicht abgeändert sein
können.
Die Zusammensetzung der zu behandelnden Lösung kann in dem oben definierten Bereich durch ein
beliebiges an sich bekanntes Mittel gebracht werden, wie z. B. Verdampfen, Wasserzugabe oder Zugabe von
Schwefelsäure. Es ist vorteilhaft, die von der zurückbleibenden
Lösung abgetrennten Kristalle zu waschen.
Es wurde ausgeführt, daß man in jedem Kristallisator eine Aluminiumsulfat-Konzentration in Lösung anstrebt,
die nahe dem statischen Gleichgewicht bei der Temperatur dieses Kristallisators liegt. Unter statischem
Gleichgewicht versteht man die Konzentration, die nach Ablauf einer sehr langen Verweilzeit erreicht
wird und unterhalb welcher die Kristallisation nicht mehr fortgesetzt wird. Wegen der Kreislaufführung der
Suspension entsteht eine Zusammensetzung der Mutterlaugen, die man erfindungsgemäß in der Nähe des
statischen Gleichgewichts hält, um die Ausfällung anderer Aluminiumsulfat-Typen zu vermeiden. Zur
Einstellung der gewünschten Nähe reguliert man die Verweilzeit in jedem Kristallisator und die Temperatur.
Man verwendet mehrere aufeinanderfolgende Kristallisatoren,
deren Temperaturen zwischen 80 und 15°C gestaffelt sind. Für dieselbe Ausgangslauge ist die
Gesamtmenge an kristallinem Aluminiumsulfat umso höher, je niedriger die Temperatur des letzten
Kristallisators ist. Jedoch kann es vorteilhaft sein, daß die Temperatur des letzten Kristal.'Jsators zwischen 30
und 400C Hegt. Tiefere Temperaturen haben gewisse
Nachteile, insbesondere wegen der Viskositätserhöhung der flüssigen Phase der Suspension. Das ergibt einen
höheren Gehalt an Mutterlaugen in dem bei der Filtration der Endsuspension abgetrennten Filterkuchen.
Die Anzahl und das Volumen der Kristallisatoren werden für eine gegebene Durchflußmenge in Abhängigkeit
von der Kristallisationsgeschwindigkeit des Sulfats
AI2(SO4J3 · 0,5 H2SO4 · 11 bis 12 H2O
bei der jeweiligen Temperatur und in Abhängigkeit von dem gewünschten Grad der Nähe bei jeder Temperatur
zwischen der Konzentration an Aluminiumsulfat in der flüssigen Phase der !Suspension im Kristallisator und der
Konzentration, die dem statischen Gleichgewicht bei der Temperatur dieses Kristallisators entspricht, gewählt,
bi
Hierfür kann man Kristallisatoren mit unterschiedlichen Volumen mit phichen Temperaturabständen
zwischen aufeinanderfolgenden Kristallisatoren verwenden; die Verweilzmt ist dann von einem zum
anderen Kristallisator unterschiedlich. Aus technologischen Gninden ist es im allgemeinen vorzuziehen,
aufeinander folgende Kristallisatoren mit gleichem Volumen zu nehmen und jeweils ähnliche Temperaturabstände
zwischen jeweils einem Kristallisator und dem folgenden einzustellen; unter diesen Bedingungen erhält
man eine bessere Ausbeute für eine gegebene Gesamtverweilzeit.
Der Gehalt an Al2O3 in Form von Aluminiumsulfat
liegt, wie ausgeführt, für jede flüssige Phase in der Nähe
des Gehalts, der dem statischen Gleichgewicht unter den Bedingungen, in denen diese Phase sich befindet,
entspricht. So zieht man es z. B. vor, daß der Gehalt an AI2O3 einer flüssigen Phase zwischen 40 und 6O0C nicht
um mehr als 0,7% den Gehalt überschreitet, der dem statischen Gleichgewicht entspricht; bei 70°C soll dieser
Abstand vorzugsweise 1,3% nicht überschreiten.
Es kann vorteilhaft sein, die Kristalle als Kristallkeime, hauptsächlich in den ersten Kristallisator, zurückzuführen;
eine solche Rücknahme :.?.t im allgemeinen keinen praktischen Vorteil für die folgenden Kristaliisatoren,
die eine Suspension aufnehmen.
Die Vorteile, unter den oben genannten Bedingungen zu arbeiten, werden zweifelsfrei ersichtlich, wenn man
die beifügten Figuren betrachtet, die im angegebenen Maßstab die kristallinen Massen wiedergeben, die im
Fall der F i g. 1 erhalten wurden, indem man eine Aluminiumsulfatlösung, deren Zusammensetzung sich
im Inneren des oben angegebenen Dreiecks ABC befand, durch Abkühlen ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen
auskristallisieren ließ und im Fall der F i g. 2, indem man erfindungsgemäß eine Aluminiumsulfatlösung
einer ähnlichen Zusammensetzung wie die vorangehende behandelte Es ist ersichtlich, daß man im
Fall der F i g. 1 ein Gemisch verschiedener Kristallarten erhält, das sehr verfilzt und schwierig zu filtrieren ist.
während man im Fall der Fi g. 2 Kristalle derselben Art
erhält, die gut ausgebildet und leicht zu filtr ieren sind.
Beispielsweise verfügte man über eine Lösung der Zusammensetzung von Sulfaten von:
(ausgedrückt als AI2Oj)
(ausgedrückt als Fe2O3)
(ausgedrückt als Na2O)
(ausgedrückt als TiO2)
(ausgedrückt als K2O)
(ausgedrückt als Fe2O3)
(ausgedrückt als Na2O)
(ausgedrückt als TiO2)
(ausgedrückt als K2O)
Al
Fe
Na
Ti
H2SO4 (nicht gebunden)
6.88%
0,195%
0,195%
0,1 ι 3%
1%
29,7%
1%
29,7%
bei der Temperatur von 12O0C.
Die Temperatur dieser Lösung wurde durch Eindampfen unter Vakuum auf 78°C erniedrigt, wodurch
55 g Wasser auf 1000 g ursprüngliche Lösung abdampften.
Nach dieser Einengung gaben die Gehalte an freier H2S1I)4 und AI2O3 in einem Diagramm freie H2SO4/AI?O3
einen Punkt, der als Abszisse den Wert 31,5% und als Ordinate 7,2% aufwies.
Man verfügte andererseits über eine Serie von vier Kristallisatoren mit einheitlichem Volumen von 3500 I
mit doppelter Wand, mit einer mechanischen Rührvorrichtung und in Kaskade nacheinander angeordnet,
wobei sich der Überlauf des einen in den folgenden ergoß.
Die 78°C warme Lösung wurde in einer Menge von
1056 l/h kontinuierlich in den ersten Kristallisator geleitet, der bei 700C gehalten wurde. Es bildete sich
eine Suspension von
AI2(SO4J3 · 0,5 H2SO4 11 bis 12 H2O.
Nach einer mittleren Verweilzeit von drei Stunden floß die Suspension in den zweiten Kristallisator, der bei
6CC gehalten wurde. Die Kristallisation wurde mit einer mittleren Verweilzeit von drei Stunden fortgesetzt.
Danach floß die überlaufende Suspension in den dritten Kristallisator, dessen Temperatur bei 50"C
gehalten wurde. Die Verweilzeit in diesem Kristallisa'.or betrug drei Stunden. Durch Überlaufen floß die
Suspension in einen vierten Kristallisator, dessen Temperatur bei 40:C gehalten wurde. Am Ausgang
dieses Kristallisators wurde die Suspension auf ein Drehfilter geleitet. Man erhielt 760 kg'h eines F-'ilterkuchens.
der 140 kg/h Mutterlaugen und 615 kg/h Kristalle der Zusammensetzung
AI2(SO4)I · 0.5 M2SO4 ■ 11.5 bis 12.5 H2O
enthielt, die man leicht waschen konnte. Die der K i g.
analogen Kristalle hatten sehr geringe Gehalte an Verunreinigungen in Form der Sulfate von
Fe (ausgedrückt als Fe2O)) 0.0089%
Na (ausgedrückt als Na2O) 0.2%
K (ausgedrückt als K2O) 0.1%
Ti (ausgedrückt als TiO2) 0.07%
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Ausfällung eines Aluminiumsulfats der FormelAI2(SCM3 · 0.5 H2SO4 - 11 bis 12 H2Oaus einer heißen Lösung, die aus dem Aufschluß eines tonerdehaltigen Stoffs mit einer Schwefelsäurelösung und Entfernung des Aufschlußrückstandes stammt, und Abtrennen der erhaltenen Kristalle von der Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösung in den ersten von wenigstens zwei Kristallisatoren bei einer Temperatur einleitet, die wenigstens derjenigen des ersten Kristallisators entspricht, wobei ihre Zusammensetzung sich bei der Temperatur des Kristailisators im Zustand der Obersättigung befindet und der Abbildungspunkt ihrer Zusammensetzung in einem Diagramm, das als Abszisse dej Prozentsatz an freier H2SO4 und als Ordinate den Prozentsatz von AJjOj hat, im Innern eines Dreiecks liegt, dessen eine Spitze A der Punkt für das ausgefällte Sulfat ist und dessen andere Spitzen Bund Cdie Abszissenwerte 39 und 56% und die Ordinatenwerte 1 und 0,5% aufweisen, daß man den ersten Kristallisator bei einer Temperatur von höchstens 80° C hält, die Suspension von einem Kristallisator in den anderen leitet, wobei jeder Kristallisator auf einer niedrigeren Temperatur als der vorangehende gehalten wird, die Temperatur des letzten K.-istallisators bis zu 15° C heruntergehen kann und die Verweilzeit der Suspension in jedem Kristallisator ausreicht, um eine Konzentration an Aluminiumsulfat in der Lösung aufrecht zu erhalten, die umso näher am statischen G.eichgewicht bei der Temperatur des jeweiligen Kristallisators liegt, je niedriger diese Temperatur ist.
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