DE2636837B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Abtrennen von Wismut aus Blei - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Abtrennen von Wismut aus BleiInfo
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Description
Das klassische Verfahren zur Abtrennung von Wis-
•r> mut aus Blei ist das Kroll-Betterton-Verfahren (im
folgenden: KB-Verfahren), das erstmals in Transactions of the AIME, Bd. 21 (1936) S. 205 bis 225 beschrieben
worden ist. Die Entwismutierung nach dem KB-Verfahren erfolgt dadurch, daß man das wismut-
->() haltige Blei mit einem oder mehreren Erdalkalimetallen
behandelt. Die Erdalkalimetalle können hierbei als solche oder als Legierungen untereinander bzw.
mit Blei eingesetzt werden. Gegebenenfalls können sie auch elektrolytisch in einem zufließenden Blei-
Vi strom erzeugt werden. In der bevorzugten Ausführungsform
des KB-Verfahrens wird das geschmolzene Blei bei einer Temperatur von 380 bis 450° C unter
Rühren mit Calcium und Magnesium behandelt bzw. legiert. Hierauf kühlt man die Bleilegierung auf eine
Mi Temperatur nahe dem Erstarrungspunkt von Blei ab
und nimmt den auf der Bleioberfläche gebildeten Abstrich ab oder trennt das Blei auf andere Weise ab.
Unter »Abstrich« wird eine Suspension von Teilchen aus antimonhaltigen Verbindungen (z. B. Anti-
br> moniden) oder arsenhaltigen Verbindungen und wismuthaltigen
Verbindungen (z. B. Calcium- und Magnestumwismutiden) in metallischem Blei verstanden.
Die Konsistenz der Suspension oberhalb des
Schmelzpunkts von Blei hängt vom relativen Mengenanteil an festem Material und geschmolzenem Blei ab
und variiert von einer pastenähnlichen Konsistenz bei hohem Feststoffgehalt bis zur freifließenden Flüssigkeit
bei überwiegendem Bleigehalt. Die Teilchen sind durch Blei benetzt und der Abstrich weist normalerweise
metallischen Glanz auf.
Die Chemie des KB-Verfahrens ist bei Davey,
Journal of Metals, Bd. 8 (1956), S. 341 bis 350, und Erzmetall, Bd. 10 (1957), S. 53 bis 60, beschrieben.
In der letztgenannten Veröffentlichung sind Berechnungsgrundlagen für die erforderliche Menge an Calcium-
und Magnesiummetall angegeben, die zum Legieren mit Blei erforderlich ist, um unter sorgfältig
kontrollierten Temperaturbedingungen ein unlösliches Wismutid auszufällen. Im wesentlichen müssen
zwei Anforderungen erfüllt werden, nämlich daß
Ca) genügend Calcium und Magnesium vorhanden
Ca) genügend Calcium und Magnesium vorhanden
ist, um das Bleimetall zu sättigen, und
(b) genügend zusätzliches Reagens (Calcium- und Magnesiummetall) zugesetzt wird, um die hypothetische Wismutverbindung zu bilden.
(b) genügend zusätzliches Reagens (Calcium- und Magnesiummetall) zugesetzt wird, um die hypothetische Wismutverbindung zu bilden.
Das KB-Verfahren wurde bisher gewöhnlich im Chargenbetrieb durchgeführt. Dabei werden die Reagenzien
bei einer geeigneten Temperatur in das Blei eingerührt, worauf man die Charge langsam auf wenige
Grad oberhalb des Erstarrungspunkts abkühlt. Nach allgemeiner Auffassung fallen die Wismutide bei
Temperaturen unterhalb 360° C aus.
Eine wesentliche Verbesserung des KB-Verfahrens ist in der kontinuierlichen Version zu sehen, wie sie
unter Verwendung von Calcium- und Magnesiummetall in der Hoboken-Anlage von Metallurgie-Hoboken
Overpelt angewandt wird. Dieses Verfahren ist auchbeiLeroy.Lenoir und Escoyez, AIME Symposium
on Mining and Metallurgy of Lead and Zinc, 1970, Vol. II, S. 824 bis 852, beschrieben.
Obwohl das KB-Verfahren theoretisch eine Verringerung des Wismutgehalts von Blei bis zu 0,002
Gewichtsprozent ermöglicht, ist dieser Wert in der Praxis nur unter Verwendung unwirtschaftlich großer
Reagensmengen erreichbar. Außerdem führt bei derart niedrigen Wismutkonzentrationen selbst die geringste
Menge an nicht entferntem wismuthaltigem Niederschlag zu einer nicht tolerierbaren Wismutverunreinigung
des erhaltenen Bleis. Die Wismutabtrennung erfolgt daher praktisch bis zu einem Bereich von
0,004 bis 0,01% Wismut. Manchmal werden selbst diese Werte als unwirtschaftlich erachtet, und die Entwismutierung
erfolgt nach dem KB-Verfahren nur bis zu etwa 0,02% Wismut.
Einige Bleihütten bringen Blei mit einem Wismutgehalt von etwa 0,005 % auf den Markt. In Anbetracht
des Wismutgehalts zukünftiger Vorkommen scheint es jedoch, daß bekannte Verfahren nicht mehr die
Herstellung von Blei mit einem Wismutgehalt von etwa 0,005% ermöglichen werden. Darüber hinaus
wird vermutlich der Bedarf an Blei mit niedrigerem Wismutgehalt von z. B. etwa 0,001% oder darunter
zunehmen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein wirksameres und wirtschaftlicheres Verfahren zur
Entwismutierung von Blei bereitzustellen, das kontinuierlich durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand gelöst.
Im Verfahren der Erfindung werden Antimon oder Arsen bzw. Antimon und/oder Arsen enthaltende Le-
gierungen zur Entwismutierung von Blei eingesetzt, dessen Wismutgehalt nach dem KroH-Betterton-Verfahren
herabgesetzt worden ist und das ein oder mehrere Erdalkalimetalle oder Erdalkalimetallegierungen
enthält. Das Verfahren wird kontinuierlich durchgeführt, wobei der Wismutgehalt des Bleis auf niedrige
Werte, z. B. weniger als 0,002 Gewichtsprozent oder 0,001 Gewichtsprozent, in manchen Fällen bis zu etwa
0,0005 Gewichtsprozent, gesenkt werden kann.
Die Verwendung von metallischem Antimon oder Arsen zur Entwismutierung von Blei, das vorher mit
Calcium und Magnesium entwismutiert worden ist, ist in den US-PSen 2056164 und 2101975 beschrieben.
Das in diesen Patentschriften beschriebene Verfahren, das manchmal als »Antimonvariante« des KB-Verfahrens
bezeichnet wird, hat jedoch keine besondere Bedeutung erlangt. Dies ist vermutlich auf eine
Anzahl von Faktoren zurückzuführen, z. B. auf die Bildung außerordentlich großer Mengen Antimonabstrich,
in manchen Fällen bis zu 40% des eingesetzten Bleigewichts, den Schwierigkeiten bei der anschließenden
Aufarbeitung des Abstrichs und der Unmöglichkeit, bei der technischen Durchführung des Verfahrens
die als möglich bezeichneten niedrigen Wismutgehalte des Bleis tatsächlich zu erreichen. Es
hat sich z. B. gezeigt, daß bei der Behandlung der in dem bekannten Verfahren entstehenden großen Abstrichmengen,
die Calcium, Magnesium und Antimon enthalten, die bei der Oxidation entstehenden Oxide
dieser Metalle zur Emulsionsbildung mit dem Metall neigen, so daß die Abtrennung dieser emulgierten
Oxide sehr schwer gelingt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeiten vermieden v/erden können und
Blei bis zu Wismutgehalten unterhalb 0,002 oder 0,001% entwismutiert werden kann, wenn man nach
dem Verfahren der Erfindung Blei, dessen Wismutgehalt nach dem Kroll-Betterton-Verfahren herabgesetzt
worden ist und das ein oder mehrere Erdalkalimetalle oder deren Legierungen enthält, kontinuierlich
mit Antimon, Arsen oder Antimon und/oder Arsen enthaltenden Legierungen behandelt, wobei
der Anteil dieser Reagenzien, bezogen auf Blei, vorzugsweise 0,02 bis 0,25 Gewichtsprozent beträgt, und
den die Erdalkalimetalle, Antimon und/oder Arsen sowie Wismut enthaltenden Abstrich kontinuierlich,
im wesentlichen kontinuierlich oder diskontinuierlich vom entwismutierten Blei abtrennt.
Ein Kennzeichen dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die
entstehende Abstrichmenge relativ gering ist, d. h. unterhalb 15 Gewichtsprozent, vorzugsweise unterhalb
10 Gewichtsprozent, des erhaltenen Bleis, und daß man eine Ansammlung des gebildeten Abstrichs
verhindert, indem man ihn vom entwismutierten Blei abtrennt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird das Abstrich/Werkblei-Gemisch in die untere Abtrennzone
des Gefäßes eingeleitet, und die Abtrennung der Abstrichteilchen vom entwismutierten Blei erfolgt
hauptsächlich in dieser unteren Abtrennzone des Gefäßes. Die Abtrennung erfolgt hierbei in erster Linie
auf Grund des unterschiedlichen spezifischen Gewicnts von Abstrich und Blei. Die Temperatur in der
unteren Abtrennzone wird genügend niedriggehalten, um eine Wiederauflösung der wisinuthaltigen Teilchen
in dem nach unten strömenden Blei zu vermeiden. In der oberen Seigerzone wird der Abstrich bei
einer genügend hohen Temperatur gehalten, um das Ausseigern des mitgeführten Bleis zu erleichtern und
dadurch den Abstrich zu konzentrieren. Der angereicherte Abstrich wird dann von der Oberfläche des
Materials im Gefäß entfernt.
Neue kennzeichnende Merkmale des Verfahrens sind unter anderem:
(a) die kontinuierliche Zugabe des Reagens zum Werkbleistrom bei einer Temperatur, die für die
Aufnahme des Wismuts in die feste Phase (d. h. die Abstrichteilchen) günstig ist, wobei diese
Temperatur möglichst niedrig, d. h. möglichst nahe am Erstarrungspunkt des Bleis, liegt,
(b) die Behandlung des Abstrich/Werkblei-Gemischs in der unteren Abtrennzone eines Zweizonen-Abtrennseigergefäßes,
in der sich die festen Abstrichteilchen vom Werkblei abtrennen und im Gefäß nach oben wandern, wobei die
Temperatur in dieser unteren Abtrennzone genügend niedrig gehalten wird, um eine Wiederauflösung
der wismuthaltigen Abstrichteilchen im Werkblei zu verhindern, und
(c) die Einstellung der Temperatur in der oberen Seigerzone (die mindestens 15° C höher ist als
in der unteren Abtrennzone) auf einen Wert, der eine maximale Abtrennung des mitgeführten
Bleis von den durch diese Zone nach oben wandernden Abstrichteilchen ermöglicht, so daß eine
geringere Abstrichmenge mit einem Minimum an mitgeführtem Blei entsteht, und die anschließende
Abtrennung des angereicherten Abstrichs von der Oberfläche des Materials im Gefäß.
Vorzugsweise werden mindestens 95 Gewichtsprozent und insbesondere mindestens 99 Gewichtsprozent
der im Abstrich/Werkblei-Gemisch enthaltenen Abstrichteilchen in der unteren Abtrennzone abgetrennt,
während vorzugsweise mindestens 85 Gewichtsprozent und insbesondere mindestens 90% des
insgesamt eingesetzten Bleis (Werkblei und Reagenslegierung) als Reinblei gewonnen werden.
Die Temperatur in der unteren Abtrennzone liegt zwischen dem Erstarrungspunkt von Blei (z. B. 318
bis 327° C) und 350° C, vorzugsweise unterhalb 340° C, und wird möglichst niedrig gehalten, um eine
Abtrennung der Abstrichteilchen vom Werkblei ohne nennenswerte Wiederauflösung sicherzustellen. Die
Temperatur in der oberen Seigerzone ist mindestens 15° C höher als in der unteren Abtrennzone und beträgt
330 bis 480° C, vorzugsweise 370 bis 410° C und insbesondere etwa 380° C. Die Temperaturen in
den beiden Zonen werden unabhängig voneinander geregelt.
Das Reagens kann dem Werkblei, dessen Wismutgehalt nach dem Kroll-Betterton-Verfahren herabgesetzt
worden ist und das ein oder mehrere Erdalkalimetalle, wie Calcium und Magnesium enthält,
zugesetzt werden, bevor es in die untere Abtrennzone eintritt. Das Reagens kann dem Werkblei in einem
vom Abtrenngefäß verschiedenen Gefäß zugesetzt werden oder aber man setzt es dem Werkblei in einer
Mischkammer zu, die innerhalb des Abtrenngefäßes angeordnet ist, und überführt das Gemisch aus Abstrichteilchen
und Werkblei (Abstrich/Werkblei-Gemisch) dann in die untere Abtrennzone.
Unter »Reagens« werden im Rahmen der Be-Schreibung Antimon, Arsen bzw. Antimon und/oder
Arsen enthaltende Legierungen verstanden. Das Reagens kann in fester oder flüssiger Form zugesetzt
werden, jedoch erfolgt die Zugabe bei alleiniger Verwendung von Arsen in fester Form, da Arsen beim
Erhitzen sublimiert (Sublimationstemperatur bei Atmosphärendruck: etwa 615° C). Bei der Zugabe in
fester Form kann man einen Block des Reagens mit kontrollierter Geschwindigkeit in der Werkbleischmelze
versenken. Bei der Zugabe in flüssiger Form kann das geschmolzene Reagens (mit Ausnahme von
Arsen) mit kontrollierter Geschwindigkeit in den flüssigen Werkbleistrom oder in ein Gefäß mit geschmolzenem
Werkblei eingeleitet werden. Die Zugabegeschwindigkeit des Reagens richtet sich nach der
Einspeisgeschwindigkeit und Zusammensetzung des Werkbleis sowie anderen Faktoren.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird Werkblei, das vorher nach dem KB-Verfahren behandelt worden
ist, zusammen mit dem gegebenenfalls vorher zugesetzten Reagens kontinuierlich in ein Behandlungsgefäß geleitet, das vorzugsweise gleichmäßig zylindrische
Form hat und vertikal angeordnet ist. Die Einspeisung erfolgt an einem oder mehreren Punkten
zwischen dem oberen und unteren Ende, z. B. in oder nahe der Mitte, bei einer Temperatur von 323 bis
450° C, vorzugsweise 330 bis 350° C. Das Werkblei läuft nach unten durch die untere Abtrennzone des
Gefäßes bei einer Temperatur unterhalb 350° C, vorzugsweise 325 bis 340° C, während die in der unteren
Abtrennzone vom Werkblei abgetrennten Abstrichteilchen durch eine obere Seigerzone im Gefäß nach
oben wandern, in der die Temperatur 330 bis 480° C, vorzugsweise 370 bis 410° C und insbesondere etwa
380° C, beträgt. Der angereicherte Abstrich wird am oder nahe dem oberen Ende des Gefäßes kontinuierlich
oder diskontinuierlich abgetrennt, während man das entwismutierte Blei am oder nahe dem unteren
Ende des Gefäßes kontinuierlich abzieht.
Das Reagens kann dem Werkblei in einem getrennten Mrchgefäß zugesetzt werden, worauf man das in
dem Mischgefäß entstehende Abstrich/Werkblei-Gemisch über ein geeignetes Rohr oder Gerinne in das
Behandlungsgefäß überführt. In einer anderen Verfahrensweise leitet man einen Werkbleistrom und einen
Strom aus dem geschmolzenen Reagens kontinuierlich und gleichzeitig aus getrennten Versorgungseinheiten für diese Materialien in die Mischkammer
des Gefäßes. Die Zugabegeschwindigkeit des Reagens wird so gewählt, daß der gewünschte Entwismutierungsgrad
des Bleis erzielt wird. Vorzugsweise beträgt die Reagensmenge 0,02 bis 0,25 Gewichtsprozent,
insbesondere etwa 0,15 Gewichtsprozent, bezogen auf das Blei. Um einen Wismutgehalt des Bleis von weniger
als 0,002 oder 0,001 Gewichtsprozent zu erzielen, beträgt das Gewichtsverhältnis von Reagens zu Wismut
vorzugsweisel5:1 bis 30:1.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß
man das Blei kontinuierlich von den Abstrichteilchen im Behandlungsgefäß oder einem anderen Gefäß abtrennt, wobei das Blei nach unten durch die untere
Abtrennzone wandert und kontinuierlich abgezogen wird, und die vom Werkblei in der unteren Abtrennzone
abgetrennten Abstrichteilchen nach oben durch die obere Seigerzone wandern. Beim Nachobenwandern
der festen Abstrichteilchen durch diese Zone seigert das Blei aus. Der angereicherte Abstrich wird
kontinuierlich oder diskontinuierlich am oberen Ende der Seigerzone abgetrennt Das kontinuierliche Abziehen
von entwismutiertem Blei am unteren Ende
der unteren Abtrennzone und das Abtrennen des angereicherten Abstrichs am oberen Ende der Seigerzone
ermöglichen es, die Nachteile der bekannten, im Chargenbetrieb durchgeführten Verfahren zu vermeiden.
Das Blei kann am oder nahe dem unteren Ende des Gefäßes mit Hilfe eines Wehrs oder Syphons oder
einer anderen geeigneten Einrichtung kontinuierlich abgezogen werden.
Der angereicherte Abstrich kann am oder nahe dem oberen Ende des Gefäßes durch eine geeignete Einrichtung
entfernt werden, vorzugsweise durch manuelles oder mechanisches Abstreichen vom oberen
Ende des Gefäßes in eine umlaufende Rinne, die das obere Ende des Gefäßes ganz oder teilweise umgibt.
Der Abstrich wird entlang der Rinne, die mit einem nach unten schräg abfallenden Boden ausgerüstet sein
kann, zum Auslaßende befördert, von wo aus der Abstrich über ein geeignetes Rohr oder eine Rinne in
ein Behandlungsgefäß überführt wird. Geschmolzenes Blei beliebiger Herkunft mit einer Temperatur von
z. B. etwa 400° C kann in der Rinne strömen und dadurch den Abstrich befördern, wobei ein separater
Auslaß für das Blei vorgesehen sein kann. Das Blei kann auch wieder im Kreislauf zurückgeführt werden.
Es können auch Einrichtungen vorgesehen sein, die eine Änderung des Materialniveaus im Gefäß ermöglichen,
z. B. ein Auslaß mit variabler Höhe nahe dem oberen Ende des Gefäßes, so daß das Abtrennen des
Abstrichs erleichtert wird.
In einer speziellen Ausführungsform ist eine Mischkammer im Inneren des Behandlungsgefäßes
angeordnet, vorzugsweise in zentraler Stellung. Das Werkblei und das Reagens werden in diese Mischkammer
eingeleitet, die auf geeignete Weise gerührt oder bewegt wird, am oberen und unteren Ende offen
ist und mit einem Isoliermantel ausgerüstet ist. Die Mischkammer reicht vorzugsweise vom oberen Ende
des Gefäßes bis etwa zur Mitte.
Die Verweilzeit des Bleis und der Abstrichteilchen im Gefäß ist nicht kritisch. Verweilzeilen des Bleistroms
von 10 Minuten bis 3 Stunden haben sich als brauchbar erwiesen.
Die Sinkgeschwindigkeit des Bleis in der Abtrennzone
des Behandlungsgefäßes ist von einiger Bedeutung; da die Abtrennwirksamkeit durch den Auftrieb
der Abstrichteilchen bestimmt wird, sollte sie nicht so hoch sein, daß die Abstrichteilchen durch das nach
unten fließende Blei mitgerissen werden. Der Gefäßdurchmesser wird vorzugsweise so gewählt, daß die
Sinkgeschwindigkeit des Bleis nicht mehr als 1 m/min, vorzugsweise nicht mehr als 0,5 m/min, beträgt. Die
Strömung des Bleis wird vorzugsweise im laminaren Bereich gehalten. Falls Berechnungen ergeben, daß
die Bleiströmung turbulent ist, wird der Gefäßdurchmesser vorzugsweise so erweitert, daß eine laminare
Bleiströmung vorliegt.
Die Tiefe der unteren Abtrennzone wird hauptsächlich durch die Notwendigkeit bestimmt, die Turbulenzen
am Eintritt des Werkbleis in das Gefäß abzubauen. Vorzugsweise beträgt das Verhältnis von
Tiefe zu Durchmesser der unteren Abtrennzone nicht weniger als 1:1. Die obere Grenze richtet sich lediglich
nach wirtschaftlichen und konstruktiven Gesichtspunkten. Die Tiefe der oberen Seigerzone sollte
ausreichend sein, um eine optimale Abtrennung des mitgeführten Bleis von den Abstrichteilchen während
des Aufsteigens durch diese Zone sicherzustellen. Die Tiefe der Seigerzone beträgt mindestens 0,1 m, insbesondere
mindestens 0,25 m.
In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand beispielhafter
Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Aufsicht auf eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Entwismutieren
von Blei, das vorher nach dem KB-Verfahren behandelt worden ist und ein Erdalkalimetall oder
eine entsprechende Legierung enthält,
Fig. 2 einen Teilaufriß entlang der Linie 2-2 in Fig. 1,
Fig. 3 einen Teilaufriß entlang der Linie 3-3 in Fig. 1,
Fig. 4 eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des Verfahrens und der Vorrichtung
der Erfindung (im folgenden: Ausführungsform 1),
Fig. 5 eine ähnliche schematische Ansicht einer anderen Ausführungsform des Verfahrens und der
Vorrichtung der Erfindung unter Verwendung eines festen Reagens (im folgenden: Ausführungsform 2),
Fig. 6 eine ähnliche schematische Ansicht einer anderen Ausführungsform des Verfahrens und der
Vorrichtung der Erfindung unter Verwendung eines flüssigen Reagens (im folgenden: Ausführungsform 3)
und
Fig. 7 eine ähnliche schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens und der
Vorrichtung der Erfindung (im folgenden: Ausführungsform 4).
Falls Arsen allein als Reagens verwendet wird, setzt man es in fester Form zu, wie dies in Ausführungsform 2 (Fig. 5) gezeigt ist. Die Ausführungsformen 1
(Fig. 4), 3 (Fig. 6) bzw. 4 (Fig. 7) scheiden in diesem Fall aus.
In den Fig. 1 bis 3 ist ein zylindrisches Mischgefäß 10 (Tiegel oder Kammer) dargestellt, das mit einem
nicht gezeigten Heiz- und Kühlregler sowie einem Rührer 11 (Fig. 4) ausgerüstet ist, der an einem angetriebenen
vertikalen Schaft 12 befestigt ist. Ferner sind ein zweiter zylindrischer Mischtiegel 13 und ein
zylindrisches Behandlungsgefäß 14 vorgesehen, wobei das Gefäß 14 niedriger als die Mischtiegel 10 und 13
angeordnet ist und die Tiegel 10 und 13 sowie das Gefäß 14 an den Ecken eines Dreiecks angeordnet
und von einem feuerfesten Isoliermaterial 15 umgeben sind, das sich in einem äußeren Metallgehäuse
16 befindet. Nicht gezeigte Brenner sind auf die Verbrennungsräume 15a innerhalb des feuerfesten Materials
15 gerichtet. Die Brennereinlässe sind mit 15b
und die Abgasauslässe mit 15c bezeichnet.
Das zu entwismutisierende Werkblei, das vorher nach dem KB-Verfahren behandelt worden ist und
ein oder mehrere Erdalkalimetalle enthält, wird der Anlage durch das Rohr 17 zugeführt und strömt durch
das Regelventil 19 und das senkrechte Rohr 18 tu einem Verteilerrohr 20, das um die Achse des Rohrs
18 in drei Stellungen geschwenkt werden kann, in denen es mit dem Auslaßende 21 mit einem der Mischtiegel
10 oder 13 bzw. dem Gefäß 14 verbunden ist. In den Fig. 1 bis 3 ist das Verteilerrohr 20 (ausgezogene
Linien) mit einer schräg abfallenden Rinne 22 verbunden, die zum oberen Ende eines senkrechten
Rohrs 23 führt. Das Rohr 23 reicht nach unten in eine zylindrische Mischkammer 25, die zentral im
oberen Teil des Gefäßes 14 befestigt ist. Am unteren Ende des Rohrs 23 befindet sich eine Auslaßöffnung
26. In Fig. 1 ist das durch gepunktete Linien dargestellte Verteilerrohr 20 mit einer Einlaßöffnung 27
am oberen Ende des Mischtiegels 10 verbunden, und gegebenenfalls kann man das Verteilerrohr 20 in eine
nicht gezeigte Stellung schwenken, in der es mit der Einlaßöffnung 28 am oberen Ende des Mischtiegels
13 verbunden ist.
Der Mischtiegel 10 ist mit einem Grundwehr 30 ausgerüstet, das eine dreieckige Kerbe 31 nahe dem
oberen Ende aufweist und an eine schräg abfallende Rinne 32 anschließt, die über die Rinne 22 zu dem
Gefäß 14 führt. Im Mischtiegel 13 ist ein Grundwehr 33a angeordnet, dessen oberes Ende über die Kerbe
336 mit der schräg abfallenden Rinne 33 verbunden ist, die vom Mischtiegel 13 bis zum Wehr 34 des
Mischtiegels 10 reicht.
Auch im Mischtiegel 13 ist ein Grundwehr 35a angeordnet, dessen oberes Ende über die Kerbe 35b
mit der schräg abfallenden Rinne 35 verbunden ist, die über die Rinne 22 vom Mischtiegel 13 zum Gefäß
14 führt.
Die oben und unten offene Mischkammer 25 wird durch Bügel 38 zentral im Gefäß 14 gehalten. Innerhalb
der Mischkammer 25 ist ein Doppelflügelrührer 39 angeordnet, dessen senkrechter Schaft 40 durch
eine Kraftübertragung 41 angetrieben wird. Die Mischkammer 25 reicht vom oberen Ende des Gefäßes
14 nach unten bis etwa zur Mitte und ist von einem Isoliermantel 42 umgeben, der die Wärmeübertragung
zwischen dem Inhalt der Mischkammer 25 und dem Inhalt des Gefäßes 14 verringert.
Das Gefäß 14 ist in der feuerfesten Außenanordnung 15 derart angeordnet, daß die Temperatur im
oberen Teil 14« bzw. im unteren Teil 14/) getrennt geregelt werden kann.
Am oberen Ende des Gefäßes 14 ist außen eine umlaufende Rinne 44 angeordnet, deren Boden 45
Spiralen- oder schleifenförmig vom Einlaßende 46 zum Auslaßende 47 nach unten führt, wo die Rinne
44 mit einer schräg abfallenden Rinne 48 verbunden ist, die zu einer nicht gezeigten Abstrich-Behandlungsanlagc
führt.
Werkblei beliebiger Herkunft kann dem Einlaßende 46 der Rinne 44 durch den Zulauf 49 zugeführt
werden und fließt dann durch die Spiralrinne 44, wobei es den vom oberen Ende des Gefäßes 14 in die
Rinne 44 beförderten angereicherten Abstrich mit sich führt.
Ein Syphon 50 ist auf einer Seite innerhalb des Gefäßes
14 angeordnet, der mit dem Inneren des Gefäßes 14 an dessen unterem Ende 51 verbindet. Das untere
geschlossene Ende des Gefäßes 14 ist mit 52 bezeichnet. Das obere Ende 53 des Syphons 50 reicht über
das obere Ende des Gefäßes 14 hinaus (vgl. Fig. 3) und ist mit einer Auslaßkerbe 53 versehen, deren
Höhe verstellbar ist. Das raffinierte Blei strömt im Syphon 50 nach oben und durch die Kerbe 53 nach
außen, wo es über die Rinne 53a der weiteren Verarbeitung zugeführt wird.
Die Vorrichtung der Fig. 1 bis 3 eignet sich zur
Durchführung sämtlicher Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wie sie schematisch in Fig. 4 (Ausführungsform 1), Fig. 5 (Ausführungsform 2), Fig. 6 (Ausführungsform 3) und Fig. 7
(Ausführungsform 4) dargestellt sind.
In den Fig. 4 bis 7 ist der Strom des unreinen, wismuthaltigen
Bleis durch dicke unterbrochene Linien, der Reagensstrom durch dünne unterbrochene Linien,
der Abstrichstrom durch gepunktete Linien, der Strom des zum Transport des Abstrichs verwendeten
Werkbleis durch strichpunktierte Linien und der Strom des behandelten Bleis durch dünne ausgezogene
Linien dargestellt.
Im folgenden wird die Durchführung des Verfahrens nach der Ausführungsform 1 unter Bezug auf die
Fig. 1 bis 3 und 4 beschrieben.
Blei, das vorher dem KB-Verfahren unterworfen wurde und ein oder mehrere Erdalkalimetalle oder
Erdalkalimetallegierungen enthält, wird durch das Einspeisrohr 20 und die Rinne 22 dem zylindrischen
Tiegel 10 kontinuierlich zugeführt. In der Ausführungsform 1 dient der Tiegel 10 in erster Linie dem
Zweck, die Temperatur einzustellen. Der Strom des unreinen Bleis ist in Fig. 4 durch dicke unterbrochene
Linien dargestellt. Das Blei strömt im Tiegel 10 nach unten, passiert das Grundwehr 30, die dreieckige
Kerbe 31 und wird über die Rinnen 32 und 22 dem Gefäß 14 zugeführt.
Das Reagens (z. B. reines Antimon, antimonhaltiges Blei, eine Antimon-Arsen-Legierung oder eine
Blei-Antimon-Arsen-Legierung) wird in dem zylindrischen Tiegel 13 geschmolzen und kontinuierlich in
geschmolzener Form über die Rinne 35 dem in das Gefäß 14 eintretenden Werkbleistrom zugesetzt. Der
Strom wird so geregelt, daß die für den gewünschten Entwismutierungsgrad erforderliche Reagensmenge
bereitgestellt wird. Die Richtung des Reagensstroms ist in Fig. 4durch dünne unterbrochene Linien dargestellt.
Blei aus dem Tiegel 10 und Reagens aus dem Tiegel
13 fließen über die Rinne 22 und dann durch das Rohr 23 in die Mischkammer 25. Die eingespeisten Materialien
und der Inhalt der Mischkammer 25 sollten bei einer Temperatur gehalten werden, die möglichst
nahe am Erstarrungspunkt des Bleis liegt. Das Mischen erfolgt mit einem doppelflügeligen Rührer 39.
Die Verweilzeit in der Mischkammer 25 beträgt vorzugsweise etwa 15 Minuten. Vom Boden der Mischkammer
25 tritt das Abstrich/Werkblei-Gemisch in das Gefäß 14 aus. Die Abstrichteilchen, die Antimon
und/oder Arsen, Wismut, Calcium und Magnesium enthalten und ein geringeres spezifisches Gewicht als
Blei besitzen, trennen sich nach oben vom Blei, während das praktisch entwismutierte Blei langsam zum
Boden des Gefäßes 14 sinkt. Das raffinierte Blei strömt dann unter dem Grundwehr 51 nach oben
durch den seitlich angeordneten Syphon 50 und durch die in der Höhe verstellbare Kerbe 53 aus dem Gefäß
14 heraus. Die Strömung des raffinierten Bleis ist in Fig. 4 durch eine dünne, nicht unterbrochene Linie
dargestellt.
Der untere Bereich 14b des Gefäßes 14 dient somit als Abtrennzone zum Entfernen der Abstrichteilchen
vom Blei. Die Temperatur in dieser Zone wird möglichst nahe am Erstarrungspunkt von Blei gehalten,
um eine Wiederauflösung der wismuthaltigen Abstrichteilchen im Blei zu vermeiden. Die abgetrennten
Abstrichteilchen wandern dann durch die obere Seigerzone 14 η des Gefäßes 14 nach oben. Die Temperatur
in dieser Zone 14a liegt vorzugsweise höher als in der Abtrennzone 14Z>, um das Ausseigern und die
Trennung von fester ynd flüssiger Phase zu erleichtern. Bei Temperaturen von 370 bis 410° C (vorzugsweise
etwa 380° C) ist keine nennenswerte Verunreinigung des Bleis durch Elemente, die in dem
ausgeseigerten Blei gelöst oder mitgeführt werden, zu
beobachten. Durch geeignete Einstellung der Höhe der Auslaßkerbe 53 kann die obere Oberfläche der
Abstrichschicht über die Oberkante 14c des Gefäßes 14 angehoben werden. Der angereicherte Abstrich hat
im Gegensatz zu den blasigen flüssigen Abstrichen in bekannten diskontinuierlichen Verfahren, eine weiche,
fettähnliche Konsistenz. Er fließt daher normalerweise nicht von selbst in den Sammelkanal 44, sondern
muß entweder manuell oder mechanisch abgestrichen werden. Der Abstrichfluß ist in Fig. 4
liurch die gepunktete Linie dargestellt.
Im Kanal 44 fällt der Abstrich in einen Bleistrom (in Fig. 4 durch strichpunktierte Linien dargestellt),
der kreisförmig von der Einlaßstelle 46 zur Auslaßkerbe 47 strömt. Die Temperatur dieses Bleistroms
beträgt vorzugsweise 400 bis 450° C und wird so eingestellt, daß der Abstrich genügend plastisch bleibt,
um ohne Schwierigkeiten im Kanal 44 und durch die Kerbe 47 zu strömen.
Mit Hilfe eines Kanals 48 wird der Blei/Abstrich-Strom
einer nicht gezeigten Pfanne zugeführt, in der der Abstrich zu einem Schi icker, der Calcium, Magnesium
und gegebenenfalls Antimon enthält, sowie Werkblei, das Wismut und das restliche Antimon enthält,
verarbeitet wird. Das Werkblei wird dann über das Rohr 49 wieder zur Einlaßstelle 46 zurückgepumpt.
Von Zeit zu Zeit wird das Werkblei aus dem System abgezogen, um Antimon und Wismut aus dem
Verfahren abzutrennen. Der Werkbleistrom ist in Fig. 4 durch gepunktete Linien dargestellt.
Der angereicherte Abstrich muß mit einer Geschwindigkeit abgezogen worden, bei der sich die
Feststoffe in der Abtrennzone 14b des Gefäßes 14 nicht ansammeln, um ein Mitreißen der Abstrichteilchen
im abströmenden Bleistrom zu vermeiden. Dies bereitet jedoch keine Schwierigkeiten, wenn man die
Konsistenz der Abstrichschicht richtig einschätzt und die Höhe des Uberlaufwehrs 53 entsprechend einstellt.
Das aus dem Verfahren kommende raffinierte Blei wird dann auf die im KB-Verfahren übliche Weise
weiter verarbeitet, um restliches Calcium und Magnesium abzutrennen.
In der Ausführungsform von Fig. 5 (Ausführungsform 2) wird Werkblei, das vorher nach dem KB-Verfahren
behandelt worden ist und ein oder mehrere Erdalkalimetalle oder Erdalkalimetallegierungen
enthält, in den zylindrischen Tiegel 10 geleitet, der in dieser Ausführungsform die Funktion der Temperaturregelung
als auch des Vermischens von Werkblei und Reagens erfüllt. Das Reagens wird als festes Material
in Form eines Barrens 55 mit kontrollierter Geschwindigkeit in das Bad abgesenkt. Die Verweilzeit
im Mischgefäß 10 beträgt vorzugsweise mindestens 15 Minuten. Die Obergrenze der Verweilzeit ist nicht
festgelegt; es wurden Verweilzeiten von bis zu 3 Stunden ohne Beeinträchtigung des Verfahrensablaufs angewandt.
Die Temperatur im Tiegel 10 sollte möglichst nahe am Erstarrungspunkt des Bleis liegen. Das
Rühren erfolgt vorzugsweise derart, daß alle Abstrichteilchen
in Suspension bleiben. Das Abstrich/ Werkblei-Gemisch läuft unter dem Grundwehr 30
hindurch und durch die Kerbe 31 entlang dem Kanal 32 in das Abtrenngefäß 14.
Das Gefäß 14 ist wie bei der Ausführungsform 1 gestaltet, mit der wichtigen Ausnahme, daß für die
Ausführungsform 2 keine Mischkammer 25 erforderlich ist. Das Abstrich/Werkblei-Gemisch wird horizontal
in das Gefäß 14 -an einer Stelle zwischen dem oberen und dem unteren Ende eingespritzt, vorzugsweise
etwa in der Mitte. Die Abtrennung erfolgt wie bei der Ausführungsform 1. Das Werkblei strömt
langsam nach unten, läuft unter dem Wehr 51 hindurch nach oben durch den Syphon 50 und über die
in der Höhe verstellbare Kerbe 53. Die Abstrichteilchen wandern nach oben und werden dort ausgeseigert.
Der angereicherte Abstrich wird in den Kanal 44 befördert und mit einem Bleistrom über den Auslaß
47 und den Kanal 48 der Abstrichbehandlung zugeführt. Die Temperatur in der Abtrennzone 14fc wird
möglichst nahe am Erstarrungspunkt des Bleis gehalten, während die Seigerzone 14α auf etwa 370 bis
410° C, vorzugsweise etwa 380° C, erhitzt wird, um das Ausseigern des Bleis zu erleichtern.
Die in Fig. 6 dargestellte Ausführungsform 3 wird ähnlich wie die in Fig. 5 dargestellte Ausführungsform 2 durchgeführt, wobei jedoch ein Strom eines
flüssigen Reagens (kein Arsen) an Stelle des festen Reagens verwendet wird. Dies geschieht dadurch, daß
man das Reagens im Tiegel 13 schmilzt und in flüssigem Zustand über die Rinne 33 mit kontrollierter Geschwindigkeit
in den Tiegel 10 einleitet, wo es mit dem darin enthaltenen Werkblei vermischt wird. Das
im Tiegel 10 gebildete Abstrich/Werkblei-Gemisch wird dann in das Gefäß 14 überführt, wo die weitere
Behandlung wie in der Ausführungsform 2 (Fig. 5) erfolgt.
In der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform 4 wird ein Gefäß 14 wie in Ausführungsform 1 (Fig. 4)
verwendet, wobei das Werkblei direkt in die Mischkammer 25 eingeleitet und das Reagens auf dieselbe
Weise wie in der Ausführungsform 1 zugesetzt wird. Der eingesetzte Bleistrom sollte eine möglichst niedrige
Temperatur besitzen, vorzugsweise unterhalb 340° C. Die Behandlung im Gefäß 14 erfolgt wie in
der Ausführungsform 1 (Fig. 4).
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Werkblei, das 0,01% Bi, 0,053% Ca und 0,16% Mg enthält und vorher nach dem KB-Verfahren behandelt
worden ist, wird nach der Ausführungsform 2
. (Fig. 5) raffiniert. Als Reagens wird eine feste Antimon-Blei-Legierung
mit einem Antimongehalt von 6% verwendet, die bei einer Bleitemperatur von 340° C entsprechend einem Antimongehalt von 0,15
Gewichtsprozent zugesetzt wird. Die Temperatur in
ι der unteren Abtrennzone beträgt 340° C, in der oberen Seigerzone 375 ° C. Das aus der unteren Abtrennzone
abgezogene Blei enthält 0,00094% Bi, 0,027% Ca, 0,114% Mg und <
0,0002% Sb. Der von der Bleioberfläche in der oberen Seigerzone abgetrennte an-
, gereicherte Abstrich enthält 0,08% Bi, 0,12% Ca, 0,49% Mg und 1,7% Sb. Die Ausbeute an angereichertem
Abstrich beträgt 9,4 Gewichtsprozent, bezogen auf das erhaltene Blei, d. h. 8,8 Gewichtsprozent,
bezogen auf das eingesetzte Werkblei. Über 99,8 Ge-
i wichtsprozent der Abstrichteilchen werden aus dem
Abstrich/Werkblei-Gemisch abgetrennt und über 91,8 Gewichtsprozent des insgesamt eingesetzten
Bleis (Werkblei und Bleilegierung) werden als Produkt wiedergewonnen.
Werkblei, das 0,014% Bi, 0,039% Ca und 0,14% Mg enthält und vorher nach dem KB-Verfahren be-
handelt worden ist, wird nach der Ausführungsform 3 (Fig. 6) raffiniert. Als Reagens wird eine geschmolzene
Antimon-Blei-Legierung mit einem Antimongehalt von 6% verwendet, die bei einer Bleitemperatur
von 340° C entsprechend einem Antimongehalt von 0,10 Gewichtsprozent zugesetzt wird. Die Temperatur
in der unteren Abtrennzone beträgt 345° C, in der oberen Seigerzone 380° C.
Das aus der unteren Abtrennzone abgezogene Blei enthält 0,0043% Bi, 0,028% Ca, 0,11% Mg und
< 0,0002% Sb. Der von der Bleioberfläche in der Seigerzone abgetrennte angereicherte Abstrich enthält
0,18% Bi, 0,22% Ca, 0,59% Mg und 1,9% Sb. Die Ausbeute an angereichertem Abstrich beträgt 5,3 Gewichtsprozent,
bezogen auf das eingesetzte Werkblei, und 5;5 Gewichtsprozent, bezogen auf das erhaltene
Blei. Über 99,9 Gewichtsprozent der Abstrichteilchen werden aus dem Abstrich/Werkblei-Gemisch entfernt
und über 95 Gewichtsprozent des insgesamt eingesetzten Bleis (Werkblei und Bleilegierung) werden als
Produkt wiedergewonnen.
Werkblei, das 0,016% Bi, 0,043% Ca und 0,15%
Mg enthält und vorher nach dem KB-Verfahren behandelt worden ist, wird nach der Ausführungsform 2
(Fig. 5) raffiniert. Als Reagens wird eine feste Antimon-Arsen-Blei-Legierung verwendet, die 5% Sb
und 0,5%) As enthält und entsprechend einem Antimongehalt des Werkbleis von 0,15 Gewichtsprozent
bzw. einem Aisengehalt von 0,015 Gewichtsprozent zugesetzt wird. Die Temperatur in der unteren Abtrennzone
beträgt 340° C, in der oberen Seigerzonc 390° C. Das aus der unteren Abtrennzone abgezogene
Blei enthält 0,0040% Bi, 0,019% Ca, 0,087% Mg und < 0,0002% Sb. Der von der Bleioberfläche
in der oberen Seigerzone abgetrennte angereicherte Abstrich enthält 0,13 % Bi, 0,23 % Ca, 0,51 % Mg und
1,8% Sb. Die Abstrichausbeute beträgt 8,9 Gewichtsprozent, bezogen auf das erhaltene Blei. Über 99,8
Gewichtsprozent der Abstrichteilchen werden aus dem Abstrich/Werkblei-Gemisch abgetrennt und
über 91,6% des insgesamt eingesetzten Bleis (Werkblei und Bleilegierung) werden wiedergewonnen.
Werkblei, das 0,012% Bi, 0,040%. Ca und 0,16% Mg enthält und vorher nach dem KB-Verfahren behandelt
worden ist, wird nach der Ausführungsform 2 (Fig. 5) raffiniert. Als Reagens wird festes Antimon
verwendet, das bei einer Werkbleitemperatur von 350° Centsprechend einem Antimongehalt von 0,05
Gewichtsprozent zugesetzt wird. Die Temperatur in der unteren Abtrennzone beträgt 335° C, in der oberen
Seigerzon·" 425° C.
Das aus der unteren Abtrennzone abgezogene Blei enthält 0,0051% Bi. 0,034% Ca, 0,14% Mg und
< 0,0002% Sb Der von der Bleioberfläche in der Seigerzone entfernte angereicherte Abstrich enthält
0,12% Bi, 0,21% Ca, 0,47%. Mg und 1,7% Sb. Die Abstrichausbeute beträgt 2,9 Gewichtsprozent, bezogen
auf das erhaltene Blei. Über 99,9%. der Abstrichteilchen werden aus dem Abstrich/Werkblei-Gemisch
abgetrennt und über 97,2 Gewichtsprozent des eingesetzten Bleis werden wiedergewonnen.
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen
Claims (13)
1. Kontinuierliches Verfahren zum Abtrennen von Wismut aus Blei, dessen Wismutgehalt nach
dem Kroll-Betterton-Verfahren herabgesetzt wurde und das Erdalkalimetalle oder Erdalkalimetallegierungen
enthält, durch Versetzen mit einem Reagens aus Antimon, Arsen und/oder Legierungen,
die Antimon und/oder Arsen enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß das Reagens dem Blei kontinuierlich zugesetzt wird
und das entstehende Abstrich/Werkblei-Gemisch
in die untere Abtrennzone eines Gefäßes, das noch eine obere Seigerzone aufweist, kontinuierlich
eingeleitet wird, die Temperatur der oberen Seigerzone auf 330 bis 480° C sowie die Temperatur
de,r Abtrennzone zwischen dem Erstarrungspunkt des Bleis und 350 ° C eingestellt wird und dabei
die Temperatur in der oberen Seigerzone um mindestens 15° C höher ist als in der unteren Abtrennzone,
daß sich die Abstrichteilchen in dem Gefäß nach oben und das Werkblei nach unten
bewegen, der angereicherte Abstrich kontinuierlich oder diskontinuierlich entfernt wird und das
entwismutierte Blei kontinuierlich an oder nahe dem unteren Ende der unteren Abtrennzone abgezogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperaturen der oberen Seigerzone und der unteren Abtrennzone unabhängig
voneinander geregelt werden und die Temperatur der oberen Seigerzone auf 370 bis 410° C,
die Temperatur der Abtrennzone auf unterhalb 340° C eingestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sinkgeschwindigkeit des
Bleis in der unteren Abtrennzone des Abtrenngefäßes auf weniger als 1 m/min, vorzugsweise auf
weniger als 0,5 m/min, eingestellt wird.
4. Vorrichtung zum Abtrennen von Wismut aus Blei mit einem Abtrenngefäß, das eine Zuführeinrichtung
zum Versetzen des Bleis mit Antimon, Arsen und/oder Legierungen, die Antimon und/
oder Arsen enthalten, aufweist, gekennzeichnet durch ein Abtrenngefäß mit einer oberen Seigerzone
und einer unteren Abtrennzone, einer Einrichtung zum Einleiten des entstehenden Abstrich/Werkblei-Gemischs
in die ^untere Abtrennzone des Gefäßes, eine Einrichtung zum Entfernen
des angereicherten Abstrichs von der Oberfläche des Materials in dem Gefäß und eine
Einrichtung zum Abziehen von entwismutiertem Blei nahe dem unteren Ende der unteren Abtrennzone.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Abtrenngefäß eine
Mischkammer mit Rührung und eine Einrichtung zum Zuführen des Reagenses und des Bleis angeordnet
sind, wobei die Mischkammer am oberen Ende offen und am unteren Ende mit der unteren
Abtrennzone des Gefäßes verbunden ist,-und daß eine Einrichtung zur Regelung der Temperatur in
der Mischkammer vorhanden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischkammer vom Inhalt
des Gefäßes isoliert ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Ausgangsende der Mischkammer nahe der Mitte des
Abtrenngefäßes angeordnet Ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen gerührten Mischtiegel, eine Einrichtung zum Mischen des
Reagenses und des Bleis in dem Mischtiegel und eine Einrichtung zum Zuführen des Abstrich/
Werkblei-Gemischs von dem Mischtiegel zum oberen Ende des Abtrenngefäßes aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwei Mischtiegel, ein Abtrenngefäß,
einen mit der Bleizuführung verbundenen Verteiler und eine Einrichtung zum Schwenken des Verteilers in jede der drei Stellungen
aufweist, damit das Blei einem der beiden Mischtiegel bzw. dem Abtrenngefäß zugeführt
werden kann.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie außen am
oberen Ende des Abtrenngefäßes eine schräg abfallende Rinne aufweist, in die der angereicherte
Abstrich vom oberen Ende des Abtrenngefäßes überführt wird und in der ein Bleistrom fließt, der
den Abstrich zur weiteren Behandlung befördert.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die schräg abfallende Rinne
umlaufend und spiralförmig in Nachbarschaft
zum oberen Ende des Abtrenngefäßes angeordnet ist und der angereicherte Abstrich aus dem Gefäß
in die Rinne überfließt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
von Tiefe zu Durchmesser der unteren Abtrennzone mindestens 1:1 beträgt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der
oberen Seigerzone mindestens 0,1 m beträgt.
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