-
Saitenmusikinstrument, insbesondere Cello
-
oder Kontrabaß" Die Erfindung bezieht sich auf ein Saitenmusikinstrument,
insbesondere auf ein Cello oder auf einen Kontrabaß, - mit Korpus, Hals und an Korpus
und Hals angeschlossenen Ergänzungsbauteilen, wobei der Korpus aus Zarge mit Zargenlängsteilen
sowie unterem und oberem Zargenstirnteil, Boden und Decke besteht und wobei der
Hals mit Hilfe einer Halterung mit Halsstock an
der Halsunterseite
an das obere Zargenstirnteil angeschlossen ist. - Ergänzungsbauteile bezeichnet
all diejenigen Bauteile, die erforderlich sind, um aus den Elementen Korpus und
Hals ein funktionsfähiges Musikinstrument zu machen.
-
Die (vielfach und aus der Praxis) bekannten Saitenmusikinstrumente
sind einheitliche Gegenstände. Zwar lassen sich die Saiten und danach einige Ergänzungsbauteile
lösen, Korpus und Hals sind jedoch nicht demontierbar. Insbesondere in der Ausführungsform
mit Cello oder Kontrabaß sind derartige Saitenmusikinstrumente folglich sperrig
und für Transport und Reise wenig geeignet.
-
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Saiteninstrument so weiter auszubilden, daß es zum Zwecke von Transport und Reise
demontiert, im übrigen aber auch leicht wieder zusammengesetzt werden kann. - Ein
erfindungsgemäßes Saitenmusikinstrument ist hauptsächlich als Übeinstrument für
Künstler, Kammermusiker, Orchestercellisten und ähnliche, angehende Berufs- oder
Amateurmusiker gedacht, die z.B. auch während einer Urlaubsreise nicht auf ihr Instrument
verzichten können. Nichtsdestoweniger soll das demontierbare Saitenmusikinstrument
in bezug auf Klangqualität und Spielbarkeit allen Anforderungen genügen, z.B. als
Streichmusikinstrument in Form eines Cellos oder eines Kontrabasses wohlklingend
und auch für Kammermusik oder dergleichen geeignet sein.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Halterung für
den Hals als Einrichtung zur lösbaren Befestigung des Halses
am
oberen Zargenstirnteil ausgebildet und (zumindest) ein Zargenteil entfernbar ausgeführt
ist, so daß der Korpusinnenraum zugänglich ist, und daß in den Korpusinnenraum eine
Palette herausnehmbar eingepaßt ist, die Aufnahmen für zumindest den abmontierten
Hals aufweist. Soweit nicht die Ergänzungsbauteile bei Transport und Reise besonders
untergebracht werden sollen, empfiehlt die Erfindung, die Anordnung so zu treffen,
daß die Palette außerdem Aufnahmen für die Ergänzungsbauteile aufweist. Es versteht
sich von selbst, daß im montierten Zustand sich die Palette nicht im Korpusinnenraum
befindet.
-
Nach der Lehre der Erfindung ist bei einem Saitenmusikinstrument nicht
nur der Hals demontierbar, um dadurch für Transport und Reise die eingangs beschriebene
Sperrigkeit zu beseitigen.
-
Es ist vielmehr außerdem der Korpus einer zusätzlichen Funktion zugeführt.
Er dient als Behälter für die demontierbaren und danach durch die Palette vereinigten
Bauteile des Instrumentes.
-
Nach Unterbringung der Palette mit den demontierten Bauteilen im Korpusinnenraum
kann der Korpus noch in einem Futteral untergebracht werden.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung, die sich durch einfache Handhabung
beim Demontieren und bei der damit verbundenen Vorbereitung für den Transport auszeichnet,
ist dadurch gekennzeichnet, daß das untere Zargenstirnteil entfernbar und als Schieber
in den Korpus einsetzbar ausgeführt ist. Dieses untere Zargenstirnteil weist regelmäßig
auch eine Einrichtung zur lösbaren Befestigung eines Stachels auf. - Eine solche
Ausführungsform hat zugleich den Vorteil, daß die Klangqualität
durch
das entfernbare Zargenteil in keiner Weise beeinträchtigt ist. Das gilt insbesondere
dann, wenn der Schieber in seine Schieberaufnahme stramm einführbar ist. Damit die
Palette in den Korpusinnenraum leicht eingeführt und aus diesem auch leicht wieder
herausgenommen werden kann, empfiehlt die Erfindung, den Korpus mit geraden und
parallelen Zargenlängsteilen auszurüsten, so daß die Palette schubfachähnlich in
den Korpus einführbar ist. Zumeist wird man bei dieser Ausführungsform die Decke
als Ausschnitt eines Zylindermantels gestalten, und zwar mit zu den Zargenlängsteilen
paralleler Zylinderachse. - Bei dem beschriebenen Aufbau sind Geometrie und Werkstoff
insgesamt ohne weiteres so wählbar, daß in klanglicher Hinsicht allen Anforderungen
genügt werden kann. Um zu erreichen, daß nach Demontage und erneuter Montage ohne
Schwierigkeiten der "Zustand" auch in spieltechnischer Hinsicht wieder hergestellt
werden kann, den der Spieler des Instrumentes oder an einem Instrument, auf dem
er zu spielen gewohnt ist, kennt, empfiehlt sich eine zusätzliche Maßnahme, der
besondere und selbständige Bedeutung zukommt. Diese ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur lösbaren Befestigung des Halses zugleich als Halseinstellvorrichtung
ausgebildet ist, die es erlaubt, die Neigung des Halses in bezug auf die Korpuslängsachse
in Grenzen zu variieren.
-
Dazu empfiehlt die Erfindung im Detail, die Anordnung so zu treffen,
daß die Einrichtung zur lösbaren Befestigung des Halses eine Auskammerung am oberen
Zargenstirnteil aufweist, in der, orthogonal zur Längsachse des Korpus, ein Gelenkbolzen
angeordnet ist, und aß der Hals stock mit einer U-förmigen Gelenkbolzenaufnahme
auf den Gelenkbolzen aufgesetzt sowie außerdem mit einer Halseinstellspindel am
oberen Zargenstirnteil abgestützt ist. Dazu kann das obere Zargenstirnteil mit einem
Block versehen sein, der entsprechend gestaltet ist und alle Beanspruchungen aufnimmt.
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Saitenmusikinstrument in der Ausführungsform
als Cello, Fig. 2 eine Seitenansicht des Gegenstandes nach Fig. 1 mit vom Korpus
entferntem Hals, Fig. 3 einen Längsschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 2 mit
eingeschobener Palette, Fig. 4 in gegenüber den Fig. 1 und 2 vergrößertem Maßstab
einen Schnitt in Richtung A-A, Fig. 5 eine Ansicht des Gegenstandes der Fig. 4 aus
Richtung des Pfeiles B bei entferntem Hals, Fig. 6 im Maßstab der Fig. 3 und 4 einen
Schnitt in Richtung C-C durch den Gegenstand nach Fig. 1 bei teilweise herausgezogenem
Schieber und Fig. 7 eine Draufsicht auf die in den Korpus des Saitenmusikinstrumentes
nach den Fig. 1 und 2 einschiebbare Palette.
-
Das in den Figuren dargestellte Saitenmusikinstrument ist im Ausführungsbeispiel
ein Cello. Es besteht aus dem Korpus 1, dem Hals 2 und an Korpus 1 und Hals 2 angeschlossenen
Ergänzungsbauteilen, 3, 4, 5, 6, 7. Der Korpus 1 ist seinerseits aus einer
Zarge
mit zwei Zargenlängsteilen 8 sowie einem unteren und einem oberen Zargenstirnteil
9, 10 ausgerüstet, wobei Boden 11 und Decke 12 an die Zarge in üblicher Weise angeschlossen
ist.
-
Der Hals 2 ist mit einer Halterung 13 mit dem oberen Zargenstirnteil
9 verbunden, wobei diese Halterung 13 einen Halsstock 14 an der Halsunterseite 15
aufweist. - Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 bis 5 entnimmt man,
daß die Halterung 13 für den Hals 2 als Einrichtung zur lösbaren Befestigung des
Halses 2 am oberen Zargenstirnteil 9 ausgebildet ist.
-
Außerdem ist ein Zargenteil entfernbar, so daß der Korpusinnenraum
16 zugänglich ist. Im Ausführungsbeispiel ist das untere Zargenstirnteil 10 entfernbar
und als Schieber in den Korpus 1 einschiebbar. In den Korpusinnenraum 16 ist eine
Palette 17 herausnehmbar eingepaßt, diese Palette 17 besitzt Aufnahmen für zumindest
den abmontierten Hals 2, im Ausführungsbeispiel aber auch für die Ergänzungsbauteile
3, 4, 5, 6, 7.
-
Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung
besitzt der Korpus 1 gerade und parallele Zargenlängsteile 8, so daß die Palette
17 ohne weiteres schubfachähnlich in den Korpus 1 einführbar ist. Die Decke 12 ist
zylindrisch gestaltet.
-
Aus der Fig. 4 entnimmt man, daß die Einrichtung zur lösbaren Befestigung
des Halses 2 zugleich als Halseinstellvorrichtung 18 ausgebildet ist. Die Einrichtung
zur lösbaren Befestigung des Halses 2 weist eine Auskammerung 19 am oberen Zargenstirnteil
9 auf, in der orthogonal zur Längsachse des Korpus 1, ein Gelenkbolzen 20 angeordnet
ist. Andererseits ist der Halsstock
14 mit einer U-förmigen Gelenkbolzenaufnahme
21 auf den Gelenkbolzen 20 aufgesetzt, er ist außerdem mit einer Halseinstellspindel
22 am oberen Zargenstirnteil 9 abgestützt. Die Halseinstellspindel 22 kann mittels
Schlüssel 23 betätigt werden. - Im Ausführungsbeispiel gehört zum Zargenstirnteil
9 ein Block 9a, der zur Aufnahme aller Beanspruchungen eingerichtet ist und ein
Widerlager 9b aufweist.
-
Die Palette 17 mag aus Schaumkunststoff geformt sein. Dabei lassen
sich ohne Schwierigkeiten die Aufnahmen 24 so formen, daß sie den demontierbaren
Teilen 2, 3, 4, 5, 6, 7 angepaßt sind. Im Ausführungsbeispiel ist der Kopf 25 des
Saitenmusikinstrumentes in der Form eines Brettes ausgebildet. Die Wirbel 26 sind
hängend untergebracht, die Wirbelenden 27 mit den Löchern 28 zum Einfädeln der Saiten
7 ragen oben aus dem Brett 25 heraus. Zwischen den Wirbeln 26 und dem Sattel 29
befindet sich ein Saitenklemmer 30, der die Funktion hat, die Saiten 7 beim Abmontieren
des Halses 2 am Abwickeln von den Wirbeln 26 zu hindern, ohne beim Stimmen zu stören.
Die Halseinstellvorrichtung 18 ermöglicht es, die Neigung des Halses 2, damit aber
auch den Abstand zwischen den Saiten 7 und dem Griffbrett 31, stufenlos zu verstellen.
Der Saitenklemmer 30 und die Halseinstellvorrichtung 18 lassen sich mit demselben
Schlüssel 23 bedienen. - Das Material entspricht dem bei Saitenmusikinstrumenten
üblichen. Handelt es sich um ein Streichinstrument, so wird man Fichte für die Decke
12, Ahorn für den Boden 11 und die Zargen 8, 9, 10 einsetzen. Gleichfalls aus Ahorn
wird zweckmäßigerweise der Hals 2 gefertigt. Für das Griffbrett 31, die Sättel 29
und die Wirbel 26 wird Ebenholz genommen.
- Handelt es sich um
ein Cello, so ist an der Innenseite der Decke 12, z.B. rechtsseitig, ein Baßbalken
32 angebracht und wie bei einem üblichen Cello wird die Spannung zwischen der Decke
12 und dem Boden 11 von einem Stimmstock 6 aufrecht erhalten. Dieser wird vor einem
Transport herausgenommen.
-
Zweckmäßigerweise wird das Wiedereinsetzen bei der Montage durch eine
Markierung im Korpusinnenraum 16 erleichtert. Weitere Markierungen 33 befinden sich
zweckmäßigerweise an der Außenseite der Decke 12. Es kann sich dabei um eingebrannte
Maßstriche handeln, die beispielsweise längs des linken Schallochs 34 verlaufen
und jedem Benutzer es ermöglichen, die Mensur, also den Abstand zwischen dem oberen
Sattel 29 und dem Steg 5 genau nach dem Instrument einzustellen, auf dem er sonst
immer spielt. Das ist gerade beim Einsatz eines erfindungsgemäßen S ai tenmus ikins
trumentes als Übungs instrument wichtig und einwandfrei sowie einfach nur möglich,
wenn die Einrichtung zur lösbaren Befestigung des Halses 2 zugleich als Halseinstellvorrichtung
18 in der beschriebenen Weise ausgebildet ist.