DE2600274C3 - Stuhl mit verstellbarer Rückenlehne - Google Patents
Stuhl mit verstellbarer RückenlehneInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Stuhl mit verstellbarer Rückenlehne mit Mitteln zum
Stützen der Wirbelsäule des Stuhlbenutzers und einer in vertikaler Richtung verstellbaren Sitzfläche, bei dem
das Sitzteil mit einer im Bereich der Gesäßausrundung mittig angebrachten breiten Ausnehmung versehen ist,
in die eine diese praktisch füllende und darin vor- und rückwärts schwenkbare Rückenlehnenstütze eingesetzt
ist, an die am oberen Ende eine Schulterauflage pendelnd angelenkt ist.
Derartige ergonomische Kriterien berücksichtigende Stuhlkonstruktionen zeichnen sich dadurch aus, daß
entweder nur die Neigung der Rückenlehne oder zusätzlich auch diejenige der Sitzfläche des Stuhles der
Körperhaltung des Stuhlbenützers bei einer bestimmten Tätigkeit automatisch oder von Fall zu Fall durch
Handsteuerung verstellbar sind, um eine optimale Stützung der Wirbelsäule des Benutzers zu erzielen. Ein
Bürostuhl, bei dem die Sitzhöhe, die Neigung der die Rückenlehne haltenden Stange sowie die Höhe und
Neigung der Rückenstütze von Hand einstellbar sind, ist durch die DE-OS 23 04 915 bekannt. Diese und andere
bekannte Stuhlkonstruktionen besitzen entweder eine aufwendige und entsprechend teure Mechanik oder sie
sind so gestaltet, daß sie sowohl in der Bedienung kompliziert sind und daher ihre angebotenen Vorteile
nicht ausgenützt werden können, als auch mit überflüssigen Bestandteilen versehen und daher für den
Gebrauch1 zu schwer werden. Zieht man in Betracht, daß ein nach ergonomischen Grundsätzen gestalteter Stuhl
to den Bewegungsabläufen und der Anatomie des menschlichen
Körpers anpaßbare Mittel aufweisen muß, damit der auf dem Stuhl Sitzende über längere Zeit eine
optimale Leistung zu erbringen vermag, wirken sich Erschwernisse der genannten Art eher negativ aus. Ein
richtig gestaltetes Sitzteil umschließt und stützt den Körper bis zum Becken, um dem Oberkörper eine
optimale Bewegungsfreiheit zu bieten. Bei langandauerndem Sitzen soll die natürliche Lage und der Verlauf
der Wirbelsäule beibehalten werden können. Es ist zwar möglich, durch in der Regel zeitraubende Verstellvorgänge
die Rückenlehne unterschiedlichen Sitzpositionen in Höhe und Neigung anzupassen, in der Praxis ist
dies aber kaum realisierbar. Eine einmal eingestellte Rückenlehnenhöhe wird erfahrungsgemäß beibehalten
und muß als Führung der Wirbelsäule bei verschiedenen Sitzpositionen ausreichen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, einen Stuhl der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei dem die
vorstehend beschriebenen Nachteile vermieden sind.
Insbesondere soll ein Stuhl geschaffen werden, bei dem eine zuverlässige Führung der Wirbelsäule zu einer
wesentlichen Verbesserung der Sitzeigenschaften beiträgt und bei dem es nicht mehr notwendig ist, die
Führung der Wirbelsäule durch eine Höhenverstellbarkeil der Rückenlehne anzustreben.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Ausnehmung den Sitzteil unterbricht und eine Breite
von etwa V4 bis Vj der Sitzflächenbreite aufweist und die
Rückenlehnenstütze mit einer Vertikalkontur versehen ist, die durch eine den natürlichen Verlauf der
menschlichen Wirbelsäule berücksichtigende Fläche festgelegt ist und die Schullerauflage eine nach unten
• offene Ausnehmung enthält, deren Breite mindestens der Breite des oberen Endes der Rückenlehnenstütze
entspricht und zur Aufnahme des genannten oberen Endes dient.
Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor. Ein Ausführungsbeispiel eines
Stuhles nach der Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des Stuhles mit teilweise geschnittener Rückenlehne,
F i g. 2 den Stuhl nach F i g. 1 von hinten gesehen zur Darstellung der Rückenlehnemeile,
F i g. 3 den Stuhl nach F i g. 1 mit teilweise geschnittener Rückenlehne und Details des Verstellmechanismus,
F i g. 4 eine Teildarstellung des Stuhls nach F i g. 3. aus der die Bewegbarkeit der Wirbelsäulenstütze hervorgeht,
und
F i g. 5 eine Teildarstellung des Stuhls nach F i g. 3, aus der die Bewegbarkeit der Schulterauflage hervorgeht·.
In den F i g. 1 bis 5 bezeichnet 1 das Sitzleil. 2 eine mit
dem Sitzteil fest verbundene Armlehne und 3 den Sitztcücr. der in ein Mantelrohr 4 ausmündet, welches
auf einer Säule 5 (Fig. 1—3) teleskopartig beweglich und federnd abgestützt ist. Die Säule 5 ist auf einem mit
Rollen 6 versehenen Fuß 7 aufgesetzt. Das Sitzteil 1 ist mit einer Polsterung 1' versehen und mit dem Sitzteller
J fest verbunden. Ihr hinteres Ende 1" ist ieicht hochgezogen (F i g. 2) und enthält einesteils (nicht
gezeigte) Befestigungsmittel für die Armlehnen 2,2, und
andernteils eine beidseits durch die Seitenteile Y" begrenzte Ausnehmung A, deren Breite etwa V3-V4
der Sitzflächenbreite beträgt, sowie Mittel zum schwenkbaren Lagern einer Rückenlehnenstütze 8 um
eine Schwenkachse 9. Die Rückenlehnenstütze 8 besitzt die Form eines zweiarmigen Hebels, an dessen unttrem
Ende das eine Ende einer Gasfeder 10 angelenkt ist, und ist vorzugsweise so breit gewählt, daß sie die ganze
Ausnehmung A ausfüllt. Das andere Ende bzw. das Kolbenende der Gasfeder 10, an welchem auch ein nicht
gezeigtes, mechanisches Verstellgestänge angeordnet und unter der Sitzauflage seitlich am Stuhl herausgeführt
ist, ist mit einer Aufhängevorrichtung 11 beweglich verbunden. Letztere ist ihrerseits mit dem Sitzteller 3
vprbunden und mit diesem in der Höhe verstellbar. Am oberen Ende der Rückenlehnenstütze 8 ist eine
Schulterauflage 12 angelenkt, weiche um eine Gelenkachse 13 in beschränktem Ausmaß (F i g. 5) schwenkbar
ist.
Eine ergonomische Aspekte berücksichtigende Stützung des Körpers beim Sitzen bedingt eine den
natürlichen Gegebenheiten des menschlichen Körpers optimal angepaßte Auflage des Körpers im Bereich
zwischen Oberschenkel und zumindest dem mittleren Teil der Wirbelsäule, wobei dem Abschnitt um den
Lendenwirbel eine wesentliche Bedeutung zufällt. Da erfahrungsgemäß die relative Höhenlage dieses Abschnittes
bei großen und kleinen Menschen nur um 2 — 3 cm differiert, kann durch geeignete kompensierende
Maßnahmen auf die sonst notwendig werdende Höhenverstellbarkeit der Rückenlehne im genannten
Abschnitt verzichtet werden. Im vorliegenden Fall ist die dem Stuhlbenützer zugewandte Seite der aus einem
steifen Material, z. B. Leichtmetall oder Kunststoff geformten Rüc!:enlehnenstütze 8 mit einer konturierten
Fläche 14 versehen, welche als Vorform für die gewünschte Wirbelsäulenauflage geeignet ist. Auf diese
Fläche ist eine Polsterung 15 aufgesetzt, welche den gewünschten optimalen Auflagekomfort für die zentrale
Rückenpartie liefert. Der untere Teil 15' läuft, wie aus den Fig. I, 3, 4. 5 ersichtlich, praktisch knickungsfrei in
die benachbarte Sitzauflagenpolsterung 1' über, so daß sich ein im wesentlichen glatter Übergang von der einen
zur andern Auflage ergibt. Dies gilt selbstverständlich für alle aus der .Schwenkbarkeit (F i g. 4) der Rückenlehnenstütze
8 sich ergebenden Stellungen.
Um diesen Auflagekomfort zu optimieren, ist es erforderlich, die Schwenkachse 9 für die Wahl der
Rückenlehnenneigung etwa auf die gleiche Höhe wie den entsprechenden Drehpunkt des menschlichen
Körpers, d. h. die Oberschenkelgelenkpfanne zu verlegen. Die an sich bekannten speziellen Eigenschaften der
Gasfedern: durch einfache Steuermittel wählbare Lage der Kolbenstange und federähnliche Nachgiebigkeit der
Kolbenstange relativ zum Zylinderkörper, sichern eine rasche und präzise Anpassung der Rückenlehne an die
jeweiligen Anforderungen der den Stuhl benützenden Person mittels der bereits genannten, nicht gezeigten
Verstellmittel, die sich vorzugsweise in einem beim Sitzen von Hand bequem erreichbaren Bereich des
ίο Sitztellers 3 befinden.
Die am oberen Endbereich der Rückenlehnenstütze 8 pendelnd aufgesetzte Schulterauflage 12 besitzt zu
beiden Seiten einer Ausnehmung B je eine nach unten gezogene Partie 16, welche zusammen mit dem durch
die Rückenlehnenstütze 8 gebildeten Mittelteil, eine breite Auflage bilden. Der rückwärtige Teil 17 der
Schulterauflage 12 ist wie bei der Rückenlehnenstütze 8 aus einem relativ steifen Material wie Leichtmetall oder
Kunststoff geformt und besitzt eine konturierte Innenfläche 18. Auf diese Innenfläche ist eine Polsterung
19 aufgesetzt.
Die Verstellbarkeit der Neigung der Rückenlehnenstütze 8 geht aus Fig.4 hervor, in welcher in mit
ausgezogenen Linien die sog. Normalstellung des Sitzmöbels gezeigt ist In dieser Stellung befindet sich
die Kolbenstange 20 (F i g. 4) der Gasfeder 10 in einer Stellung, wo sie sowohl weiter in den Zylinder der
Gasfeder 10 einschiebbar ist, als auch weiter herausgezogen werden kann. Die Rückenlehnenstütze 8 kann je
nach Bedarf einerseits aus der in F i g. 4 mit 1 bezeichneten Normalstellung in eine nach vorn geneigte
Stellung II, und andererseits in eine »flache« Stellung III nach hinten geschwenkt werden. Dieser Schwenkbereich
ist in Anbetracht der vorzugsweisen Verwendung des Stuhls nicht sehr groß — er soll nicht als Lehnstuhl,
sondern als Arbeitsstuhl eingesetzt werden —, und beträgt jeweils ca. ±10°. Die Stützenneigung kann wie
bereits erwähnt, praktisch in jede beliebige Zwischenstellung gebracht werden, und in jeder Neigungsstellung
ist die Stütze 8 »nach hinten«, also in den F i g. 1,3,4 und
5 rechtsdrehend federnd nachgebend.
In Fig. 5 ist die beschränkte Flexibilität der Schulterauflage 12 in ihrem Ausmaß etwas übertrieben
dargestellt. Mit Γ ist die Normalstellung in genauer Fortsetzung der Rückenlehne linie, und mit ΙΓ und III'
die vorwärts- bzw. die rückwärts geneigte Extremstellung der Schulterauflage 12 gezeigt, die sich bei
zusätzlicher Vor- oder Rückwärtsneigung des Oberkörpers gegenüber der allgemeinen Grundhaltung der
Wirbelsäule ergibt. Die Schulterauflage 12 ist in der Gelenkachse 13 vorzugsweise mit einer Torsionsfeder
gehalten, die die Auflage 12 nach Verschwinden der Verstellkraft sofort wieder in ihre Nonnallage zurückführt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Stuhl mit verstellbarer Rückenlehne mit Mitteln zum Stützen der Wirbelsäule des Stuhlbenützers,
und einer in vertikaler Richtung verstellbaren Sitzfläche, bei dem das Sitzteil mit einer im Bereich
der Gesäßausrundung mittig angebrachten breiten Ausnehmung versehen ist, in die eine diese praktisch
füllende und darin vor- und rückwärts schwenkbare Rückenlehnenstütze eingesetzt ist, an die am oberen
Ende eine Schulterauflage pendelnd angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung
(A) den Sitzteil (1) unterbricht und eine Breite von etwa V4 bis V3 der Sitzflächenbreite
aufweist und die Rückenlehnenstütze (8) mit einer Vertikalkontur versehen ist die durch eine den
natürlichen Verlauf der menschlichen Wirbelsäule berücksichtigende Fläche festgelegt ist und die
Schulterauflage (12) eine nach unten offene Ausnehmung fß/enthäll, deren Breite mindestens der Breite
des oberen Endes der Rückenlehnenstütze (8) entspricht und zur Aufnahme des genannten oberen
Endes dient.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzteil (1) die Rückenlehnenstütze (8) und
die Schulterauflage (12) mit Polsterungen (V, 15,19) versehen sind, deren Konturen in den Übergangsbereichen
zwischen Sitzteil (1) und Rückenlehnenstütze (8) einerseits und der Rückenlehnenstütze und der
Schulterauflage (12) andererseits kontinuierlich ineinander übergehen.
3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Relativstellung zwischen
dem Sitzteil (1) und der Rückenlehnenstütze (8) durch die Öffnungsdistanz einer Gasfeder (10)
festgelegt ist, welche zwischen dem unteren Ende der Rückenlehnenstütze (8) und einer Aufhängevorrichtung
(11) an der Stützein, ichtung (3) des Sitzteils (1) befestigt ist.
4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schulterauflage (12) am
oberen Ende der Rückenlehnenstütze (8) mit einer Torsionsfeder gehalten ist.
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Free format text: MUELLER-DEISIG, WOLFGANG, 3284 SCHIEDER-SCHWALENBERG, DE |
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