DE258904A - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 258904 KLASSE 45/. GRUPPE
THERESE REINHERZ geb. SEIDL in MÜNCHEN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. März 1912 ab.
Verfahren zum Konservieren von grünen, wenig empfindlichen Pflanzen sind mehrfach
bekannt, z. B. Sieden der Pflanzen oder auch Kalkbehandlung usw.
Ferner sind bereits Verfahren zum Konservieren von Blumen, die weit empfindlicher
als grüne Pflanzen sind, bekannt geworden zwecks Herstellung von Dauerblumen. Diese
Verfahren sind bis jetzt aber nur sehr wenig
ίο in Anwendung, da sie sich nicht bewährt
haben; so z. B. die Sandtrocknung, die völlig unbrauchbar ist; die Konservierung in Spiritus
oder Äther, die sehr teuer ist; ferner das Unterlegen der Blumen mit Textilstoff, das
eine nicht gewöhnliche Geschicklichkeit erfordert und nicht leicht zu erlernen ist.
Außerdem ist ein Verfahren zur Behandlung natürlicher Blumen oder Blätter bekannt geworden,
nach welchem diese zwecks Herstellung von Dauerblumen zuerst einseitig mit einer erstarrenden Masse überzogen und, wenn
nötig, noch versteift, sodann getrocknet und schließlich in eine geeignete erstarrende Masse
getaucht werden, die die Blumen oder Blätter gewissermaßen versteinert. Der Mangel einer
geeigneten Erstarrungsflüssigkeit ließ dieses ■ Verfahren nicht allgemein zur Anwendung
kommen.
Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, daß zum vollständigen Überziehen vorher getrockneter
Blätter, Farnkräuter usw. behufs Herstellung sogenannter Makartbuketts eine Mischung
von Leinölfirnis mit leimartigen Stoffen vorgeschlagen wurde.
Endlich kennt man auch schon zum Konservieren von Fleisch, Früchten usw. unter
Luftabschluß eine Mischung von Gelatine, Glycerin und öl.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun ein ebenso einfaches wie billiges Verfahren,
um natürliche Blumen, Blätter, Schmetterlinge usw. rückseitig so zu behandeln, daß die
Vorder- oder Oberseite nicht beeinflußt wird und die Pflanze usw. auf diese Weise in ihrem
natürlichen Aussehen, insbesondere in ihrer Naturfarbe, erhalten bleibt.
Gemäß der Erfindung wird zu diesem Zweck eine wässerige, konzentrierte Lösung von Gelatine,
weißem Leim 0. dgl. in Mischung mit Rizinusöl, flüssigem Paraffin o. dgl. und Glycerin
angewendet, wobei die ersteren Stoffe etwa zu gleichen Teilen, vom Glycerin dagegen nur
etwa ein Viertel des Rizinusöls, flüssigen Paraffins o. dgl. genommen werden. Dieser
Mischung wird noch kohlensaure Magnesia und etwas venezianischer Terpentin zugesetzt. Der
Wassergehalt der Mischung richtet sich nach der Art der Blumen; zarte Blumen verlangen
eine schwächere bzw. dünnere Mischung wie kräftige Blumen. Natürlich kann z. B. auch
Rizinusöl mit flüssigem Paraffin o. dgl. gemischt verwendet werden.
Die Gelatine und der weiße Leim bilden die erstarrende Masse, während das Rizinusöl
bzw. das flüssige Paraffin o. dgl. der Blume Geschmeidigkeit verleiht. Der dem Rizinusöl,
flüssigen Paraffin o. dgl. beigegebene Glycerinzusatz dient dazu, das Sprödewerden der
Blumen möglichst zu verhindern. Die kohlensaure Magnesia, die etwa ein Fünftel des Gewichts
von Gelatine, weißem Leim und Rizinusöl o. dgl. ausmacht, hat den Zweck, die
Mischung je nach Erfordernis weißer und dicker zu machen und den Blumen ihre plastische
Form, welche sie beim späteren Trocknen verlieren, zu erhalten. Der venezianische Terpentin
bewirkt ein leichteres Verbinden der Masse mit den Blumen.
Die Behandlung der Blumen erfolgt in der Weise, daß deren Rückseite mit dieser Masse
bestrichen wird, worauf die Blumen getrocknet
ίο werden.
Auf die gleiche Weise können auch Blätter, hauptsächlich feinere, behandelt werden.
Die Menge der einzelnen, die Konservierungslösungen bildenden Bestandteile wechselt je
nach Art und Beschaffenheit der zu behandelnden Pflanzen; dicke Blumen erfordern
stärkere Lösungen wie zarte Blumen, ebenso müssen stark wasser- oder ölhaltige Pflanzen
mit anders zusammengesetzten Lösungen behandelt werden wie wasser- und ölarme Pflanzen.
Mit den angegebenen Lösungen können selbst ungeübte Personen natürliche Blumen und
Blätter konservieren und zu Dauerpflanzen umwandeln.
Die Erfindung ist insbesondere für Gärtner wichtig, da diese bei Frostgefahr die Blumen
vor der drohenden Vernichtung retten und dadurch große Geldwerte erhalten bleiben
können.
Das geschilderte Verfahren ist auch für Forscher in tropischen Ländern von großem
Vorteil, da es diesen die Möglichkeit gibt, die Pflanzen 0. dgl. gleich an Ort und Stelle zu
behandeln und in Dauerprodukte umzuwandein, was bisher nur unvollkommen möglich
war.
Erwähnt sei ferner noch, daß selbst hochempfindliche Gebilde, wie z. B. Schmetterlinge,
nach den geschilderten Verfahren mit Erfolg behandelt werden können.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Behandlung natürlicher Blumen, Blätter, Schmetterlinge usw. behufs dauernder Erhaltung ihres natürlichen Aussehens unter Anwendung von Gelatine, Leim und Glycerin, dadurch gekennzeichnet, daß die Blumen usw. rückseitig mit einer Mischung bestrichen werden, welche neben diesen Stoffen Rizinusöl oder flüssiges Paraffin o. dgl., kohlensaure Magnesia und venezianischen Terpentin enthält.
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