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Extensionsgerät
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Extensionsgerät, bestehend
aus einem über mindestens eine Rolle geführten Seil, einem daran mittig aufgehängten
zweiarmigen Traghebel und einer an diesem Traghebel angehängten Kopfhalterung mit
einer Hinterhauptstütze und einer Kinnstütze, die über Bänder miteinander verbunden
sind und über Kordeln an den Enden des zweiarmigen Traghebels angehängt sind.
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Mit einem Extensionsgerät lassen sich therapeutische Übungen ausführen,
die in einem gleichmäßigen Wechsel von sanF ter Dehnung und entspanntem Zusammensinken
des Rumpf- und Halsgebietes, in das die Wirbelsäule mit einbezogen ist, bestehen.
Bei diesen Übungen wird mittels des Seiles die Kopfhalterung nach oben gezogen und
damit der Kopf nach oben bewegt, so daß auf diese Weise die Wirbelsäule entlastet
werden kann. Die Therapie wird meist sitzend durchgeführt. Zahlreiche Variationsmöglichkeiten
in bezug auf
Körperhaltung, Dynamik und Tempo des Wechsels von sanfter
Dehnung und entspanntem Zusammensinken des Rumpf- und Halsgebietes erlauben mit
dem Gerät eine individuell steuerbare Behandlung. Insbesondere bei Haltungsanomalien
werden schnell wirksame Korrekturen erzielt.
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Bei den zur Zeit gebräuchlichen Extensionsgeräten, z.B.
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nach Glisson, Weigand und Diskard besteht die Kinnfassung aus einem
breiten Textil- oder Federband. Dadurch entsteht bei der Extension ein besonders
hoher und unangenehmer Druck an der Einnspitze, welcher den möglichen Zug begrenzt.
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Diese Begrenzung verhindert eine optimale Ausnutzung des Extensionsgerätes.
Die Gestaltung der Kinnfassung aus einem breiten Textilband oder einem breiten Federband
vermag hier keine Abhilfe zu schaffen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Extensionsgerät
so zu gestalten, daß die Belastungsfähigkeit des Extensionsgerätes nicht durch unangenehmen
Druck auf den Unterkiefer begrenzt wird. Die Erfindung besteht darin, daß die Kinnstütze
aus zwei innen gepolsterten, unbiegsamen, in einem stumpfen Winkel gebogenen, den
Unterkieferknochen unterfassenden Schalen besteht, daß diese SchaUen an ihrem einen
Ende durch eine Vorrichtung in ihrem Winkel zueinander und in ihrem Abstand voneinander
einstellbar und feststellbar miteinander verbunden sind und daß am oberen Rand jeder
Schale zwei Befestigungen für die Kordel angebracht sind, die jeweils in Form einer
Schlaufe verschiebbar am einen Ende des zweiarmigen Hebels über einen Ring angehängt
ist, während die Hinterhauptstütze über eine weitere.Kordel am Ring angebracht ist.
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Bei einem derartigen Aufbau ist die Kinnstütze so gestaltet, daß am
Unterkiefer kein unangenehmer Druck auch bei hohen Zugkräften auftritt. Durch die
Verstellmöglichkeit können die den Unterkieferknochen unterfassenden Schalen in
ihrem Winkel zueinander und in ihrem Abstand voneinander individuell für jeden Patienten
auf optimale Werte eingestellt werden. Da die jede Schale haltende Kordel in Bors
einer Schlaufe aufgehängt ist, stellt sich von selbst der optimale Winkel der Kinnstütze
beim Extendieren ein.
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Auf diese Weise ist ein Extensionsgerät geschaffen, welches ohne Bereitung
von unangenehmem Druck oder Schmerzen bis zu hohen Zugkräften verwendbar ist.
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Zweckmäßig ist es, wenn die Vorrichtung zur Befestigung der beiden
Schalen miteinander aus einer Schraubverbindung und einem zwischen die Schalen gelegten
Gummiring besteht, wobei die Schraube durch ein Langloch in einer der beiden Schalen
gesteckt ist. Das Langloch und die Schraubverbindung gewährleisten die optimale
Einstellmöglichkeit hinsichtlich des Winkels und des Abstandes der Schalen zueinander.
Der eingelegte Gummiring erreicht einen stabilen Sitz der beiden Schalen zueinander.
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Damit die am Unterkiefer wirksamen Flächen der Schalen während der
Behandlung des Patienten in einer Ebene liegen, ist das Ende der einen Schale vor
der Verbindungsvorrichtung gekröpft, und zwar derart, daß der Kröpfungsversprung
der Dicke der Schale zuzüglich der Dicke des zusammengepreßten Gummiringes entspricht.
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Die Schalen werden zweckmäßigerweise aus Metall oder aus
Kunststoff
hergestellt.
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Zweckmäßig ist es, eine Verstellmöglichkeit durch eine Zweiloch-Kordelklemme
im Tragriemen der Hinterkopfstütze und eine aus Riemen und Schnalle hergestellte
Verbindung zwischen Kinnstütze und Hinterhauptstütze zu schaffen.
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Die Hinterhauptstütze stellt man zweckmäßig x-förmig her, da so eine
besonders gute und druckfreie Anlage gewährleistet ist. Die X-Form stellt man durch
gebogene Ausschnitte aus den Seitenflächen der Hinterhauptstütze her.
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Die Enden der X-Arme dienen dann zum Anbringen der Kordeln, die zu
den an den Traghebeln angehängten Ringen geführt sind sowie fjir die Anbringung
der Riemen, die die Verbindung mit der Kinnstütze darstellen.
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Da mit dem erfindungsgemäßen Extensionsgerät hohe Zugkräfte am Patienten
ausgeübt werden können, ohne daß ein merklicher unangenehmer Druck oder gar Schmerzen
auftreten, ist es zweckmäßig, wenn ein Zugkraftmesser im Seil angeordnet ist.
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Dieser wird zweckmäßigerweise so angebracht, daß er dem Patienten
sichtbar ist oder der behandelnden Person sichtbar ist.
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Für diesen besonderen Fall der Anwendung ist es zweckmäßig, wenn der
Zugkraftmesser aus federndem Bandstahl durch Biegen in eine U-Form hergestellt ist,
deren Schenkel jeweils zum entgegengesetzten Schenkel abgebogen und dann wiederum
U-förmig
zu einem Haken für die Seilbefestigungen zurückgebogen sind und deren Schenkelenden
dann zu Zeiger und Skala ausgebildet sind.
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Das Wesen der vorliegenden Erfindung ist nachstehend anhand eines
in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführängsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 das Extensionsgerät während der Behandlung an einem Patienten.
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Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der Kopfhalterung.
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Fig. 3 eine Ansicht der Kinnstütze von unten.
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Fig. 4 eine Ansicht des Zugkraftmessers.
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An einem Patienten ist, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt ist,
das Extensionsgerät angelegt. Die Kinnstütze 1 und die Hinterhauptstütze 5 werden
von Kordeln 12,14, die an einem Ring 13 eingehängt sind, getragen. Die Ringe 13
sind an die Enden eines zweiarmigen Traghebels A gehängt, der von dem Seil B getragen
wird, das über die beiden Rollen C gefuhrt ist. Im Blickfeld des Patienten ist in
dem Seil ein Zugkraftmesser D eingehängt. An dem Ende des Seiles kann auf beliebige
Art ein Zug ausgeübt werden, z.B. durch ein Gewicht, durch die Arme des Patienten,
oder durch andere Kräfte.
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Der nähere Aufbau der Kopfnalterung geht aus der Fig. 2
hervor;
Die Kinnstütze 1 besteht aus zwei Schalen 1A, 1B, die durch eine Befestigungsvorrichtung
in Form einer Schraube 2 miteinander verbunden sind. Wie aus Fig. 3 ersichtlich,
ist die Schraubverbindung 2 in ein Langloch 4 der einen Schale 1A durchgesteckt.
Damit die Auflageflächen für den Unterkiefer auf den Schalen 1A,1B in einer Ebene
liegen und zwischen die beiden Enden der Schalen 1A,1B ein nicht sichtbarer Gummiring
eingelegt werden kann, ist bei der Schale 1A eine Kröpfung 3 vorgesehen. Mit der
Kinnstütze ist über Riemen 9 die Hinterhauptstütze 5 verbunden. An der Hinterhauptstütze
befinden sich zwei Schnallen 10, mit denen die beiden Riemen 9 einstellbar befestigt
werden können. Die Hinterhauptstütze 5 ist x-förmig durch gebogene Ausschnitte 6
an den Seiten, 7 am Hals des Patienten und 8 am Hinterkopf des Patienten gestaltet.
Aufgehängt wird diese Kopfhalterung mittels Kordeln 12 und 14. Für die Befestigung
der Kordeln 12 sind in jeder Schale 1A,1B zwei Befestigungen, z.B. in Form von Löchern,
vorgesehen. Jede Kordel 12 ist dann in Form einer Schlaufe in den Ring 13 eingehängt.
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Durch die Scnlaufenaufhängung ist eine selbsttätige Einstellmöglichkeit
des Winkels der Auflagefläche des Unterkiefers auf der Schale gegenüber der Horizontalen
gegeben. In den Löchern 16 der Hinterhauptstütze sind die Kordeln 14 eingehängt,
die mit ihrem anderen Ende ebenfalls in die Ringe 13 eingehängt sind. Einer Längenverstellung
dienen hier Zweiloch-Kordelklemmen 15.
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Der in Fig. 4 gezeigte Zugkraft messer besteht aus einem federndem
Bandstahl, der zu einem U-förmigen Bogen 17 gebogen ist. Die beiden Schenkel 18,19
dieser U-Form sind zu ihrerseits U-förmigen Haken 20,21 ab- und zurückgebogen.
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Das Ende des Schenkels 19 ist zu einem Zeiger 22 ausgebildet, während
das Ende des Schenkels 18 zu einer Skala 23 ausgebildet ist.
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Die Vorteile des Extensionsgerätes sind: Günstige, den anatomischen
Verhältnissen angepaßte Formung der Kinnstütze, fest einstellbare Form der Kinnstütze
und daher schmerzfreie Anlage während der Extension, funktionsgerechte Aufhängung
der gesamten Kopfhalterung, insbesondere aber der Kinnstütze, Extension zu hohen
Zugkraftwerten.