DE2542060C3 - Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KohlenstoffasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Fasern durch Carbonisieren von Acrylnitrilpolymerisatfasern,
die zuvor einer Oxydationsbehandlung unter einer Zugspannung ausgesetzt worden sind.
Als Verstärkungsmaterialien, exotherme Körper sowie wärmebeständige Materialien geeignete Kohlenstoffasern sind bekanntlich herstellbar durch Zyklisierung von Acrylnitrilpolymerisatfasern durch Erhitzen derselben auf etwa 150 bis 400 C in einer oxydierenden Atmosphäre und anschließendes Brennen
Als Verstärkungsmaterialien, exotherme Körper sowie wärmebeständige Materialien geeignete Kohlenstoffasern sind bekanntlich herstellbar durch Zyklisierung von Acrylnitrilpolymerisatfasern durch Erhitzen derselben auf etwa 150 bis 400 C in einer oxydierenden Atmosphäre und anschließendes Brennen
ίο oder Backen bei einer höheren, in der Regel oberhalb
800 C gelegenen Temperatur in einer nichtoxydierenden Atmosphäre.
Die Bildung von zyklisierten Strukturen aus Naphlhylidinringen
in Acrylnitrilpolymerisatfasern durch Erhitzen in einer oxydierenden Atmosphäre oder
durch Behandlung in einer sogenannten thermischen Stabilisierungsstufe ist ein sehr wichtiger Schritt, der
die physikalischen Eigenschaften der fertigen Kohlenstoffasern beeinflußt. Nach bekannten Verfahren ist
■!o zur Durchführung einer derartigen Stufe eine Wärmebehandlung
während einer langen Zeitspanne erforderlich, was die Ursache für die geringe Produktivität an
derartigen Kohlenstofffasern ist.
Zur Erzeugung von Kohlenstoffasern mit einer hohen Festigke:t und Elastizität müssen bei der Durchführung einer derartigen thermischen Stabilisierungsstufe die Fasern nicht nur während der Anlegung einer Zugspannung erhitzt werden, sondern es muß auch eine schnelle exotherme Reaktion, die ihre Ursache im Er-
Zur Erzeugung von Kohlenstoffasern mit einer hohen Festigke:t und Elastizität müssen bei der Durchführung einer derartigen thermischen Stabilisierungsstufe die Fasern nicht nur während der Anlegung einer Zugspannung erhitzt werden, sondern es muß auch eine schnelle exotherme Reaktion, die ihre Ursache im Er-
v> hitzen hat, unterdrückt werden. Es ist daher üblich,
die Stabilisierungsbehandlung bei einer Temperatur durchzuführen, die beträchtlich niedriger liegt als die
Wärmeerzeugungs-Anfangsternperatur, die bei der Kristallzusammenbrechtemperatur von Acrylnitril-
.15 polymerisatfasern beginnt. Es können daher die Zyklisierungs- ur.d Vernetzungsreaktion und die Dehydrierungsreaktion
der Nitrilgruppen in Acrylnitrilpolymerisatfasern durch die Oxydation nicht in ausreichendem
Maße bewirkt werden. Um diese Reaktionen in ausreichendem Maße durchzuführen, ist eine
Wärmebehandlung während einer langen Zeitspanne erforderlich.
Bei der aus der DT-AS 16 46 769 bekannten oxidativen Vorbehandlung von Polyacrylnitrilfasern mit dem
Ziele, daraus durch Verkokung Kohlenstoff-Fasern mit verbesserter Festigkeit herzustellen, wird z.B.je nach
Faserstärke etwa 24 bis 50 Sid. I?ng auf eiwa 220 C erhitzt unter Anlegen einer Zugspannung.
Andererseits treten bei Hochtemperatur-Stabilisierungsbedingungen oder bei Anwendung von Methoden,
bei denen die Temperatur rasch erhöht wird, um die Produktivität an Kohlenstoffasern zu erhöhen,
heftige Reaktionen, z. B. eine intermolekulare Vernetzung oder eine intramolekulare Zyklisierung, bei einer
Temperatur in der Nähe des exothermen Ubergangspunktes der Fasern auf, so daß ein lokaler Wärmestau
entsteht, der ungleichmäßige Reaktionen bedingt, z. B. die Bildung einer pech- oder teerartigen Substanz, was
ein Verschmelzen der Kohlenstoffasern miteinander oder eine Erniedrigung ihrer mechanischen Festigkeit
zur Folge hat. Bei jeder dieser bekannten Stabilisierungsmethoden,
z. B. der thermostatischen Behandlungsmethode, zu deren Durchführung die Fasern während
einer langen Zeitspanne auf einer bestimmten
'15 Temperatur, bei welcher die Fasern stabilisierbar sind,
gehalten werden, sowie bei der Temperaturerhöhungsmethode, /u deren Durchführung die lasern kontinuierlich
in einem kontinuierlich oder stufenweise er-
höhten Temperaturbereich wärmebehandelt werden, ivird dann, wenn die Stabilisierungsbehandlung in
5inem hohen Temperaturbereich oberhalb derjenigen Temperatur, bei welcher Kristalle zusammenzubrechen
beginnen, durchgeführt wird. Sauerstoff— einem Überschuß
von den thermisch stabilisierten Fasern gebunden oder adsorbiert, und dieser Sauerstoff hat einen
sehr nachteiligen Einfluß auf die Festigkeit und den Elastizitätsmodul der fertigen Kohlenstoffasern.
Zur Vermeidung langer Vorerhitzungszeiten wird
gemäß DT-AS 17 94 011 ein verkohlbares Textilmaterial
dadurch hergestellt, daß ein vorwiegend aus Polyacrylnitril gebildetes Textilmaterial mit einer oxydierenden
Sauerstoffverbindung eines Übergangsmetalls in Form einer Lösung, einer Schmelze, oder in
Gasform kontaktiert wird, was allerdings Probleme in bezug auf Verunreinigung durch das verwendete Metall
mit sich bringt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben,
das die Herstellung von Kohlenstoffasern mit einer hohen Elastizität und einer hohen Festigkeit aus
Acrylnitrilpolymerisatfasern innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne ermöglicht und frei von den aufgezeigten
Nachteilen bekannter Verfahren ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern kontinuierlich bis zu der Temperatur,
bei der ein kristallzusammenbrechen d^s die
Fasern bildenden Polymerisats erfolgt, unter einer festgelegten Länge oder einer Spannung in einer oxydierenden
Atmosphäre wärmebehandelt werden, woraufdie Fasern thermisch stabilisiert werden, indetü
sie anschließend weiter kontinuierlich in einem Temperaturbereich wärmebehandelt werden, der bis zu
einer festgelegten Temperatur in einem Bereich erhöht wird, welcher schwankt von einer Temperatur, die
ungefähr 20 C tiefer ist als die Temperatur, bei der die
Zerstörung der Fasern einsetzt, bis zu einer Temperatur, die bis zu ungefähr 20 C höher ist als die Temperatur,
bei der die Zerstörung der Fasern einsetzt, wobei die Wärmebehandlung in einer oxydierenden
Atmosphäre durchgeführt wird und die Fasern einen Heizofen mit einem positiven Temperaturgradienten
durchlaufen, in welchem sie durch eine Erhöhung der Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 0,5 bis
30 C/Min. erhitzt werden, anschließend die auf diese Weise erhaltenen thermisch stabilisierten Fasern mit
einer reduzierenden Flüssigkeit behandelt und dann die Fasern in einsr nichtoxydierenden Atmosphäre
oder unter einem Vakuum carbonisiert oder graphitisiert werden.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern aus Acrylnitrilpolymerisatfasern
mit einer höheren Rentabilität als die bisher bekannten Verfahren zur Verfügung steht. Vorteilhaft
ist ferner, daß Kohlenstoffasern mit ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften, insbesondere
einer hohen Festigkeit und hohen Elastizität, in einer kurzen Zeitspanne herstellbar sind. Ferner wird eine
Stabilisierungsmethode zum thermischen Stabilisieren von Acrylnitrilpolymerisatfasern vorzugsweise in der
Weise geschaffen, daß ihnen eine vernünftige Wärmehysterese verliehen wird, wobei diese Methode in vorteilhafter
Weise auf alle Acrylnilrilpolymeriüatlasern anwendbar ist. Außerdem sind erfindungsgemäß
Kohlenstoffasern mit ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften vorteilhaft in industriellem Maßstäbe
herstellbar, und zwar durch Kombination der angegebenen Sauerstoff-Enlfemungsbchandlung mit einer
reduzierenden Flüssigkeit mit der angegebenen thermischen Stabilisierungsmethode.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung näher veranschaulicht, in der darstellen
Fig. 1 und 2 graphische Wiedergaben von Spannungen, die in Acrylnitrilpolymerisatfasern bei verschiedenen
Temperaturen erzeugt werden.
Erfindungsgemäß werden Acrylnitrilpolymerisatfasern (in der Folge abgekürzt als ANF bezeichnet)
ίο kontinuierlich bis zu der Temperatur der Fasern behandelt,
bei welcher das Zusammenbrechen der Kristalle des die Fasern bildenden Polymerisats beginnt,
wobei die Faserlänge konstant gehalten wird oder eine Zugspannung in einer oxydierenden Atmosphäre angelegt
wird, worauf die Fasern durch eine kontinuierliche Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich
stabilisiert werden, der allmählich auf eine vorherbestimmte Temperatur gesteigert wird, die in einem
Bereich von einer Temperatur von 20 C unterhalb
2c der Temperatur, bei welcher eine Zerstörung der Fasern
beginnt, bis zu einer Temperatur von ungefähr 20 C oberhalb der Temperatur, bei welcher eine Zerstörung
beginnt, liegt, worauf die auf diese Weise erhaltenen stabilisierten Fasern mit einer reduzierenden Flüssigkeit
behandelt und dann einer Karbonisierung oder Graphitisierung in einer nichtoxydierenden Atmosphäre
oder unter einem Vakuum unterzogen werden. Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Anlegung einer Spannung über dem ganzen Bereich der Wärmebehandlung, wie sie bisher
;.ls notwendig für die thermische ANF Stabilisierungsbehandlung angesehen worden ist, nicht immer notwendig,
vielmehr reicht das Arbeiten unter Spannung oder unter Einhaltung einer fixierten Länge, das in
3> der Anfangsstufe durchgeführt wird (bei der Wärmebehandlungsstufe
bis zu der Temperatur, bei welcher ein Kristallzusammenbrechen erfolgt) während der
thermischen Stabilisierungsstufe aus. Die behandelten Fasern können während einer späteren Periode (bei
der Wärmebehandlungsstufe von der Temperatur, bei welcher ein Kristallzusammenbrechen erfolgt, bis in
die Nähe der Temperatur, bei welcher eine Zerstörung beginnt) der anschließenden thermischen Stabilisierungsstufe
kontrahieren oder schrumpfen gelassen werden. Es ist sogar möglich, sie einer Wärmebehandlung
zu unterziehen, während sie über den ganzen Bereich der thermischen Stufe hinweg kontrahieren
gelassen werden. Auf diese Weise lassen sich bestimmte Schwierigkeiten, wie ein Aufrauhen oderBre-
so chen der Fasern, die häufig während der späteren Zeitspanne der thermischen Stabilisierungsslufe auftreten,
beseitigen.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden ferner eine unzureichende thermische
s> Stabilisierung oder eine zu starke thermische Stabilisierungsbehandlung
wie bei der Durchführung von üblichen Verfahren zur ANF Stabilisierung vermieden.
Die intramolekulare Zyklisierung der Nitrilgruppen, die Dehydrierungsreaktion oder die Vemetzungsreak-
do tion durch Oxydation lassen sich in zufriedenstellender
Weise im Mittelteil der Faser durchführen. Ferner kann eine merkliche Reaktion, durch welche die Fasern
verschlechtert werden, vermieden werden. Daher kann man thermisch stabilisierte Fasern mit einer einwand-
(^ freien Struktur erhalten, die sich für die anschließende
Verkohlung oder Karbonisierung eignen. Ferner läßt sich die thermische Stabilisierung innerhalb einer sehr
kurzen Zeitspanne durchführen. Unter Einsatz der auf
diese Weise erhaltenen thermisch stabilisierten Fasern
lassen sich Kohlenstoffasem mit ausgezeichneten
physikalischen Eigenschaften in industriell vorteilhafter Weise herstellen.
ANF sind Fasern, die aus Polyacrylnitril oder einem Acrylnitril-Copolymeren hergestellt werden, das wenigstens
80 Mol-% und vorzugsweise mehr als 90 Mol-%
Acrylnitril enthalt. Als Comonomer-Komponenten eignen sich die bekannten äthylenisch ungesättigten
Verbindungen, wie Allylalkohol, Mctallylalkohol, //-Hydroxypropyl-Acrylnitril, Acrylsäure, Methacrylsäure,
Itaconsiiure, Crotonsäure, Methacrylnitril, a-IMethylenglutaronitril,
Isopropenylacetat, Acrylamid, N-Methylolacrylamid^-Hydroxyethylmethacrylat, Dimelhylaminoethylmethacrylat,
Vinylpyridin, Vinylpyrrolidon, Methylacrylat, Methylmethacrylat. Vinylacetat,
Acrylchlorid, Natriummethallylsulfonat oder Kalium-p-styrolsulfonat.
Die thermische Stabilisierungsbehandlung derartiger ANF wird in der Weise durchgeführt, daß sie gewöhnlich
auf eine Temperatur zwischen 150 und 400 C" in
einer oxydierenden Atmosphäre erhitzt werden. Das Heizsystem bei der Durchführung der Stabilisierungsstufe gemäß vorliegender Erfindung besteht jedoch
nicht in einer Methode, bei deren Durchführung die Fasern während einer langen Zeitspanne auf eine
bestimmte Temperatur erhitzt werden, sondern vielmehr in einer Methode, bei deren Durchführung sie
in einem kontinuierlich oder stufenweisen Temperaturbereich erhitzt werden, wobei der Vorteil erzielt wird,
daß die thermische Stabilisierungs-Behandlungszeit auf Vs bis '/ι« derjenigen der bekannten Methoden reduziert
werden kann. In zweckmäßiger Weise läßt sich die thermische Stabilisierungsbehandlung gemäß vorliegender
Erfindung nach einer Methode durchführen, bei welcher ANF kontinuierlich in Längsrichtung durch
einen Erhitzungsofen mit einem Temperaturgradienten geschickt wird, wobei man auch auf eine Chargenmethode
zurückgreifen kann, bei deren Durchführung ANF auf eine Spule oder dergleichen gewickelt und
dann in einen Heizofen gebracht werden, wobei die Temperatur der Atmosphäre im Ofen erhöht wird. Die
Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit liegt im allgemeinen zwischen 0,5 und 30 CVMin. und vorzugsweise
zwischen 1 und 20 CVMin. oder insbesondere
zwischen 2 und 12 C/Min.
Gewöhnlich beginnt dann, wenn ANF allmählich auf eine höhere Temperatur und bei einer Temperaturerhöhungsbedingung
von 0,5 bis 30 C/Min. in einer oxydierenden Atmosphäre, wie in Luft oder in einem
sauerstoffenthaltenen Gas, erhitzt werden, die Modifizierung der Nitril (-C =N)-Gruppen zwischen ungefähr
190 und 260 C und endet zwischen ungefähr 280 und 320 C. Ein derartiges Verhalten läßt sich definitiv
durch eine Veränderung des Absorptionsverhältnisses der IR-Spektren, bezogen auf die Dehnungs-
und Kontrahierungs-Oszillationen der Nitril-Gruppen bei 2250cm"' bestätigen. Ferner nimmt man an, daß
eine derartige Modifizierung der Nitril-Gruppe zuerst vorzugsweise in den nichtkristallinen Bereich der
Fasern erfolgt und das Zusammenbrechen der Polyacrylnitril kristallinen Fasern nicht merklich während
der Anfangsperiode der Modifizierung der Nitril-Gruppen festgestellt wird. Mit Beginn der Modifizierung
der Nitril-Gruppen wird die Faserslruktur entspannt (gelockert), so daß folglich die Kontrahierungsspa'nnung
und die Bruchdehnung der Fasern erhöht werden. Eine derartige Entspannung der Faserstruktur
dauert bis zu einer höheren Temperatur, wobei beim Erreichen der Temperatur des Polyacrylnitril, bei
welcher die Kristalle zusammenbrechen, die Entspannungserscheinung verschwindet. Wird eine derartige
s Faserstruktur-Entspannungscrschcinung verursacht,
dann werden die Anordnung sowie die Orientierung der Polyacrylnitrilniolekülketten in den Fasern in Unordnung
geraten, so dall in dem Temperaturbereich, in welchem eine derartige Entspannung verursacht wird,
ίο es notwendig ist, eine ausreichende Spannung an die
Fasern anzulegen, um eine Unordnung der vorstehend erwähnten Molekülanordnung und -orientierung /u
verhindern. In diesem Temperaturbereich ist die Bruchfestigkeit so gering, daß eine zu große Spannung
is ein Brechen der Fasern bewirkt oder einen Strukturdefekt
bedingt. Andererseits ist eine 7U geringe Spannung nicht wirksam im Hinblick auf eine Unterdrükkung
der Störung oder Unordnung der Molekülanordnung und -orientierung. Daher soll die in diesem Temperaturbereich
anzulegende Spannung 0,05 bis 1,0 g/d und vorzugsweise 0,1 bis 0,8 g/d und insbesondere
0,2 bis 0,6 g/d betragen. Unter diesen Spannungsbedingungen wird die ursprüngliche Faserlänge nicht
verändert (feste Länge) oder entspricht einer Dehnung
2s bis zu ungefähr 50% der ursprünglichen Länge. Eine
derartige Veränderung der Abmessung wird merklich durch die Streckungsbedingungen sowie die Trocknungsbedingungen
zum Zeitpunkt der Erzeugung von ANF beeinflußt. Es ist jedoch irgendwie notwendig,
ν sie bei einer festgelegten Länge oder unter einer
Spannung wärmezubehandeln, bis die Temperatur erreicht ist, bei der die Krislalle zusammenzubrechen
beginnen.
In dem Temperaturbereich vor dem Aultreten der Faserstruktur-Enlspannungserscheinung kann eine Spannung zwischen 0,1 und 1,0g/d angelegt werden, wobei die Fasern bei einer festgelegten Länge wärmebehandelt werden können, so daß keine Abmessungsveränderung verursacht wird.
In dem Temperaturbereich vor dem Aultreten der Faserstruktur-Enlspannungserscheinung kann eine Spannung zwischen 0,1 und 1,0g/d angelegt werden, wobei die Fasern bei einer festgelegten Länge wärmebehandelt werden können, so daß keine Abmessungsveränderung verursacht wird.
In jedem Falle derartiger Temperaturveränderungen kann die Spannung in Abhängigkeit von der Temperaturveränderung
auf einige Stufen verteilt werden, und zwar innerhalb der vorstehend erwähnten in Frage
kommenden Spannungsbereiche.
4s Die Temperatur der ANF, bei welcher ein Zusammenbrechen
der Kristalle beginnt oder, mit anderen Worten, die Temperatur der Polyacrylnitrilkristalle in
den ANF, bei welcher ein Zusammenbrechen beginnt, hängt von dem jeweiligen Comonomeren des PoIy-
so nieren ab, mit dem die Fasern hergestellt werden,
sowie von der Erhitzungslemperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit. Jedoch liegt sie im allgemeinen bei einer
Erhitzungstemperaturerhöhung von 0,5 bis 30 C/Min.
in einem Bereich von ungefähr 230 bis 290 C und kann aus der Temperatur berechnet werden, bei
welcher sich die Festigkeit zu reduzieren beginnt, und zwar durch Messen der Beugung von 2 Θ= 17° bei Anwendung
der Röntgenstrahlen-Weitwinkelreflexionsmethode. Eine derartige Temperatur, bei der die
do Kristalle zusammenbrechen, kann als identisch mit der
Temperatur angesehen werden, bei welcher der Kristall-Orientierungsgrad sowie die Kristallbreite der
Fasern sich zu vermindern beginnen.
Ein anderes wichtiges Merkmal der Erfindung besteht
(■•s darin, daß diese Fasern sehr gut thermisch stabilisiert
werden können, und zwar durch eine kontinuierliche Wärmebehandlung derselben, wobei allmählich die
Temperatur bis in die Nähe der Temperatur erhöhl
wird, hei der eine Zerstörung einzusetzen beginnt,
wobei diese Temperatur in einem hohen Temperaturbereich liegt, der höher ist als die vorstehend erwähnte
Temperatur, bei der ein Zusammenbrechen der Kristalle beginnt. Die Wärmebehandlung erfolgt
in einer oxydierenden Atmosphäre, und zwar anschließend an die kontinuierliche Wärmebehandlung bis
zu der Temperatur der Fasern, bei der die Kristalle zusammenzubrechen beginnen. Die maximale Temperatur
bei der Durchführung der thermischen Stabilisierungsstufe sollte unterhalb einer Temperatur gehalten
werden, die ungefähr 20 C höher ist als die Temperatur, bei der eine Zerstörung einzusetzen beginnt.
Dies bedeutet, daß sogar dann, wenn ANF kontinuierlich bis zu einer Temperatur wärmebehandelt
werden, bei der ein Zusammenbrechen der Kristalle beginnt, und zwar bei einer praxisgerechten Temperalur-Erhöhungsgeschwindigkeit,
die Fasern nicht in ausreichendem Maße thermisch bis zu dem Fasermittelteil stabilisiert werden. Wird andererseits die Wärmebehandlung
bis zu einer zu hohen Temperatur durchgeführt, welche die Temperatur übersteigt, bei der
eine Zerstörung einsetzt, dann erfolgt eine zu starke thermische Stabilisierung, wobei die Zerstörung der
lasern derartig ausgeprägt wird, daß es schwierig wird, Kohlenstoffasern mit guten physikalischen Eigenschaften
zu erhalten. Um daher in zufriedenstellender Weise thermisch ANF zu stabilisieren, ist es notwendig, sie
zusätzlich kontinuierlich bis zu einer Temperatur in einem Bereich wärmezubehandcln, der sich von einer
Temperatur die ungefähr 20 C, vorzugsweise ungefähr 10 C tiefer ist als die Temperatur der Fasern,
bei der eine Zerstörung einsetzt, bis zu einer Temperatur erstreckt, die ungefähr 20 C höher ist als die
Temperatur, bei der die Zerstörung beginnt. Bei der Durchführung einer derartigen Wärmebehandlung
lassen sich die gleiche Heizmcthode und die gleiche Temperaturerhöhungsmethode sowie die gleichen
Spannungen wie im Falle der vorstehend erwähnten Wärmebehandlung bis zu der Temperatur, bei der
ein Zusammenbrechen der Kristalle einsetzt, anwenden, insbesondere jedoch eine solche Spannung, daß
die sich zusammenziehenden ANF auf einer bestimmten Länge oder unter einer bestimmten Spannung
gehalten werden.
Die Temperatur, bei der eine Zerstörung der ANF eintritt, schwankt mit der Art, dem Molekulargewicht,
den Spinnbedingungen sowie der Heiztemperatur-Erhöhungsbedingung des faserbildenden Polymers.
Im allgemeinen wird der maximale Wert der erzeugten Spannung in einem Bereich von ungefähr 260 bis 320 C
dann beobachtet, wenn die ANF an beiden Enden fixiert und kontinuierlich in Luft bei einer Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit
von 0,5 bis 30 C/Min. wärmebehandelt werden, wobei die Temperatur, bei
der sine derartige maximale Spannung auftritt, im allgemeinen mit der Temperatur zusammenfällt, bei der
eine Zerstörung einsetzt, und zwar infolge der Tatsache, daß dann, wenn das Erhitzen über die Temperatur
hinaus fortgesetzt wird, bei der eine derartige maximale Spannung festgestellt wird, dieses Stadium
als die Temperatur der Fasern definiert wird, bei der eine Zerstörung einsetzt.
In den thermisch stabilisierten Fasern, die durch eine derartige Stabilisicrungsstufe erhalten werden,
ist die thermische Stabilisierung zu dem Mittelteil der Fasern fortgeschritten, innerhalb der Fasern ist jedoch
ein Überschuß an SaucrstotTgebunden oder adsorbiert.
Werden derartige Fasern einer Carbonisierung oder Graphitisierung unterzogen, dann erfolgt ein nachteiliger
Einfluß auf die Qualität der fertigen Kohlenstoffasern. Daher ist es erfindungsgemäß wesentlich,
eine Sauerstoff-Entfernungsbehandlung derartiger thermisch stabilisierter Fasern durchzuführen. Die
Sauerstoff-Entfernungsbehandlung zur Beseitigung oder Verminderung des Saueistoffs, der im Überschuß
in den thermisch stabilisierten Fasern vorliegt,
ίο kann in der Weise durchgeführt werden, daß die
thermisch stabilisierten Fasern mit einer reduzierenden Flüssigkeit behandelt werden.
Die reduzierende Flüssigkeit, die verwendet wird, ist eine Flüssigkeit, die wenigstens ein bekanntes
ι s Reduktionsmittel mit einer starken sauerstoffinaktivierenden
Wirkung enthält. Erwähnt seien beispielsweise Oxysäuren und ihre Salze, beispielsweise Thioschwefelsäure,
Polythionsäure, Dithionsäure, schweflige Säure, pyroschweflige Säure und ihre Salze, Salze von
dithioniger Säure sowie Natriumformaldehydsulfoxylat (CM2 ■ OH · SO2Na), Sulfinsäuren sowie ihre Salze
sowie Säurehalogenide von Sulfinsäuren, aromatische Verbindungen mit zwei oder mehreren Hydroxylgruppen,
die mit dem gleichen Benzolring verknüpft
2.S sind, wie beispielsweise Catechin, Hydrochinon, Resorcin,
Pyrogallol, Phloroglucin, Naphthohydrochinon oder Anthrahydrochinon. Chinon, das in eine reduzierende
Form überführt worden ist, wie Chinhydron, das eine Molekülverbindung aus Hydrochinon und
Chinon ist, oder eine gemischte wäßrige Lösung eines Salzes von dithioniger Säure (Dithionit) undjS-Anthrachinonsulfonat,
ist ebenfalls geeignet.
Bei der Behandlung mit einer derartigen reduzierenden Flüssigkeit kann die Wirkung der reduzierenden
Verbindung dadurch erhöht werden, daß der pH-Wert der Behandlungsflüssigkeit oberhalb 10 gehalten wird.
Die Konzentration der reduzierenden Verbindung in der Behandlungsflüssigkeit kann je nach der Art der
Behandlungstemperatur und -zeit sowie dem pH-Wert der Behandlungsflüssigkeit schwanken. Im allgemeinen
wird eine Konzentration von 1 bis 50 Gew.-% und vorzugsweise von 5 bis 35 Gcw.-% eingehalten.
Ferner wird eine derartige reduzierende Verbindung gewöhnlich in Form einer Lösung in Wasser unter
Bildung einer reduzierenden Flüssigkeit erfindungsgemäß eingesetzt, man kann jedoch auch eine Lösung
in einem organischen Lösungsmittel, wie Alkohol, Aceton oder Trichloräthylen, verwenden. Wird die
reduzierende Verbindung auf den Fasern, die durch die
so erfindungsgemäße Behandlung thermisch stabilisiert
werden, abgeschieden und besteht sie aus einem anorganischen Salz oder einer Alkalimetallverbindung,
dann ist es zweckmäßig, die Fasern vor der Verkohlung zu waschen, um das Reduktionsmittel von dem thermisch
stabilisierten Fasern zu entfernen. Ferner erfolgt die Wirkung der reduzierenden Flüssigkeit in einer
sehr kurzen Zeitspanne, und zwar im wesentlichen innerhalb einiger Minuten, bedingt durch die eingesetzten
Vorrichtungen werden jedoch die Fasern während einer Zeitspanne von 1 bis 60 Minuten behandelt.
Die Temperatur der reduzierenden Flüssigkeit liegt bei unterhalb lOOX oder vorzugsweise zwischen 0 bis
50 C oder insbesondere zwischen 5 und 40 C.
Die auf diese Weise mit der reduzierenden Flüssig-
(>s kcit behandelten thermisch stabilisierten Fasern werden
in einen Heizofen eingeführt, der mit einer nichtoxydierenden Atmosphäre gefüllt ist oder unter
Vakuum steht, wobei sie vorzugsweise nicht der Ein-
wirkung einer sauerstoffenthaltenden Atmosphäre ausgesetzt werden, und bei einer Temperatur oberhalb
800 C in üblicher Weise zur Herstellung der gesuchten KohlenstolTasern mit ausgezeichneten Eigenschaften
carbonisiert oder graphitisiert.
Durch Anwendung des erfindungsgemiißen Verfahrens ist es möglich, die KohlenstolTasern mit ausgezeichneter
Festigkeit sowie hervorragendem Elastizitätsmodul innerhalb einer kurzen Zeitspanne herzustellen.
Eine Temperatur in einem Bereich von 800 bis 2000 C wird im allgemeinen als Carbonisierungstemperatur
gewählt. Eine Temperatur von 2000 bis 3500 C wird im allgemeinen zur weiteren Graphitisierung der
Kohlenstoffasern eingehalten. Stickstoff, Helium oder Argon werden vorzugsweise als nichtoxydierende Atmosphäre
zur Durchführung der Carbonisierung oder Graphitisierung gewählt. In wirksamer Weise lassen
sich die physikalischen Eigenschaften, insbesondere der Youngsche Modul der Kohlenstoffasern durch
Erhitzen unter Spannung während einer derartigen Stufe verbessern.
Die folgenden Beispiele dienen zum besseren Verständnis der Erfindung. Die angegebenen Prozentangaben
und Teilangaben beziehen sich, sofern nichts ;s anderes angegeben ist, auf das Gewicht.
Vergleichsbeispiel
Lange Acrylnitrilpolymerisatfasern A, die aus einem Copoiymeren aus 98 MoI-Vo Acrylnitril und 2 Mol-%
Methacrylsäure hergestellt worden sind, sowie lange Acrylnitrilpolymerisatfasern B, die aus einem Copoiymeren
aus 97 Mol-% Acrylnitril und 3 Mol-% Methylacrylat hergestellt worden sind, werden jeweils kontinuierlich
mit einer Temperatur-Eriiöhungsgeschwindigkeit von 3 C/Min. von 140 auf 300 C in einer
Luftatmosphäre wärmebehandelt. Die Infrarot-Absorptionsspektren sowie die Röntgenbeugungen der jeweiligen
Fasern werden bei verschiedenen Temperaturen gemessen. Aus einer Veränderung der Absorptionsstärke des Infrarot-Absorptionsspektrums auf der Basis
der Ausdehnungs- und Kontrahierungs-Oszillationen der Nitril-Gruppen bei 2250 cm ' läßt sich das Ausmaß
der Veränderung der Nitril-Gruppen in den Fasern ermitteln. Die Ergebnisse gehen aus der Tabelle 1
hervor. Durch Ermittlung der Röntgenbeugung 2 0 = 17 Grad bei der normalen Temperatur von 100 !arsen
sich die Röntgenbeugungsverhältnisse 2 0 = 17 Grad bei verschiedenen Temperaturen bestimmen. Die Ergebnisse
gehen aus der Tabelle 2 hervor.
Wie aus den Ergebnissen der Tabelle 1 ersichtlich ist, beginnen sich die Nitril-Gruppen in den Fasern bei
ungefähr 200' C im palle der Fasern A und bei 240 C
im Falle der Fasern B zu modifizieren. Aus den Ergebnissen der Tabelle 2 geht hervor, daß die Temperatur
der Fasern, bei der ein Zusammenbrechen der Kristalle erfolgt, ungefähr 2400C im Falle der
Fasern A, ungefähr 280"C im Falle der Fasern B beträgt
Ausmaß der Nitrilgruppenveränderung in %
Tabelle 2
Röntgenheugungsverhältnis
Röntgenheugungsverhältnis
lasern lichundlungstempcratur, C
140 180 20U 220 240 260 280 3(Hl
A 100 100 100 100 99 95 8(1 77
B 100 100 100 100 100 100 98 79
Die beiden vorstehend erwähnten Faserarten werden bei erhöhter Temperatur unter den gleichen Bedingungen
wie vorstehend erwähnt worden ist, wärmebehandelt, wobei sie unter einer festgelegten Länge gehalten
werden. Die Spannungen (g/d), die bei den verschiedenen Temperaturen erzeugt werden, werden
gemessen. Die Ergebnisse gehen aus der Fig. 1 (für die Fasern Λ) und der Fig. 2 (für die Fasern ö) hervor.
Aus der Fig. 1 wird die Temperatur der Fasern A, bei der eine Zerstörung eintritt, zu ungefähr 270 C
und aus der Fig. 2 die Temperatur der Fasern Ä, bei der eine Zerstörung eintritt, zu ungefähr 295 C ermittelt.
Fasern | Behandlungstemperatur, C | 180 | 200 | 220 | 240 | 260 | 270 | 300 |
140 | 0 | 4 | 15 | 38 | 62 | 85 | 96 | |
A | 0 | η | 0 | 0 | 7 | 53 | 60 | 93 |
B | 0 |
Die zur Durchführung des Vergleichsbeispiels eingesetzten
Fasern A werden kontinuierlich unter einer Spannung einer Verstreckungsgeschwindigkeit von
-5% (Kontraktion), 0% (feste Längen) oder 5% (Dehnung) bei einer Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit
von 3 C/Min. von 180 auf 240 C in einer Luft-
.15 atmosphäre wärmebehandelt und dann weiter kontinuierlich
in einer Luftatmosphäre mit einer Temperatur-Erhchungsgeschwindigkeit
von 3 C/Min. unter einer Spannung einer Verstreckungsgeschwindigkeit von -2% in einem Temperaturbereich von 240 bis
280 C (ungefähr 10 C höher als die Temperatur, bei der eine Zerstörung einzusetzen beginnt).
Die auf diese Weise erhaltenen thermisch stabilisierten Fasern werden mit einer reduzierenden Flüssigkeit
behandelt, die aus einer wäßrigen Lösung mit einem pH-Wert von 8 von 5% Na3SiO4 besteht. Dann
erfolgt ein Waschen mit Wasser und ein Trocknen in einer Stickstoffatmosphäre. Dann werden die Fasern
kontinuierlich in einer Stickstoffatmosphäre mit einer Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit von 90 C/Min.
von 250 auf 1200 C zur Gewinnung von Kohlenstofffasern
wärmebehandelt.
Die physikalischen Eigenschaften derauf diese Weise erhaltenen verschiedenen Kohlenstoffasern werden
gemessen. Die Ergebnisse gehen aus der Tabelle 3 hervor. Wie aus diesen Ergebnissen der Tabelle 3 ersichtlich
ist, ist zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von Kohlenstoffasern die Einhaltung einer
festen Länge oder ein Verstrecken der Fasern bei der Wärmebehandlung bis zu der Temperatur, bei der ein
Kristallzusammenbrechen erfolgt, notwendig.
Bei der Durchführung des Versuchs Nr. 2, bei dessen Ausführung keine Behandlung mit einer reduzierenden
Flüssigkeit durchgeführt wird, sind die physikalischen Eigenschaften der erhaltenen Kohlenstoffasern sehr
schlecht Daraus geht hervor, daß zur Gewinnung von Kohlenstoffasern mit guten physikalischen Eigenschaften
es notwendig ist, thermisch stabilisierte Fasern mit einer reduzierenden Flüssigkeit zu behandeln.
Tabelle 3 | Verslreckungs- | Behandlung mil | I'hysikali! | ;che | kg/mm" |
Nr. | geschwindig- | einer reduzieren | Eigenschaften der | ||
keit (%) bis | den Flüssig | Kohlensti | |||
/um Erreichen der Tempera- |
keit | .1 !lasern | |||
lur, bei der | Youngscher I estig- keit Modul. |
2,35 | |||
ein Kristall- | 2,20 | ||||
zusanimcn- | t/mnr | ||||
brcchen | 3,19 | ||||
beginnt | 3,17 | ||||
-5 | durchgeführt | ||||
1 | 0 | nicht durch | 20 | ||
2 | geführt | 19 | |||
0 | durchgeführt | ||||
3 | 5 | durchgeführt | 23 | ||
4 | 24 | ||||
Andererseits wird anstelle der vorstehend erwähnten Stabilisierungsbehandlungsmethode durch Wärmebehandlung
der Fasern unter Erhöhen der Temperatur eine Stabilisierungsbehandlung bei einer festen
Temperatur in einer Luftatmosphäre unter den in Tabelle 4 angegebenen Bedingungen durchgeführt,
worauf die vorstehend erwähnten Carbonisieiungsbedingungen eingehalten werden, um verschiedene
Kohlenstoffasern zu erzeugen. Wie aus den Ergebnissen
der Tabelle 4 hervorgeht, ist bei der Durchführung der Methode, bei deren Ausführung ANF in einer
Atmosphäre stabilisiert werden, die bei einer festen Temperatur gehalten wird, eine sehr lange Zeitspanne
für die Stabilisierungsbehandlung erforderlich, wobei die physikalischen Eigenschaften der Produklfi.sern
nicht mit den Eigenschaften von Kohlenstoffasern vergleichbar sind, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten worden sind.
Nr. Stabilisierungsbehandlungsbedingungen
Tempe- Zeit t Verstrekratur kungs-
geschwindigkeit
(C) (Stunden) (%)
Physikalische
Eigenschaften der KohlenstotTasern
Eigenschaften der KohlenstotTasern
Young- Festigkeit
scher
Modul
t/mnr kg/ninr
5 220 9 0
6 220 9 5,3
7 230 4 0
8 240 3 0
22
23
21
20
23
21
20
2,97
3,03
2,81
2,36
3,03
2,81
2,36
Die Fasern B (Temperatur, bei der ein Kristallzusammenbrechen
beginnt, ungefähr 280"C, und Temperatur, bei der eine Zerstörung einsetzt, ungefähr
295' C), die in dem Vergleichsbeispiel eingesetzt worden sind, werden kontinuierlich bei den in der Tabelle
5 angegebenen Temperaturen sowie unter den dort angegebenen Spannungsbedingungen mit einer Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit
von TCMm. in einer Luftatmosphäre unter Verwendung eineis Heizofens mit einem Temperaturgradienten erhitzt und
stabilisiert und dann durch eine reduzierende wäßrige
Lösung mit einem pH-Wert von 8 und 5% Na2SjQ1 geleitet.
Dann werden sie unter vermindertem Druck getrocknet und anschließend in einen Heizofen eingeführt.
Die Temperatur wird allmählich während einer Zeitspanne von 33 Minuten von 250 auf 1250 C in
einem Vakuum von 2 X 10 3 mm Hg zur Durchführung
einer Carbonisierung erhöht. Die Verstreckungsgeschwindigkeit der Fasern bei der Durchführung
der Carbonisierungsstufe beträgt -5%. Die
κι physikalischen Eigenschaften der erhaltenen Kohlenstol'fasern
werden gemessen;sie gehen aus der Tabelle 5 hervor.
Wie aus den Ergebnissen der Tabelle 5 hervorgeht, besitzen die bei der Durchführung des Versuchs 9
gemäß dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Kohlenstoffasern gute physikalische Eigenschaften, während
Kohlenstoffasern mit guten physikalischen Eigenschaften
bei der Durchführung des Versuchs 10 nicht erhalten werden können, bei dessen Durchführung keine
:o ausreichenden Spannungsbedingungen eingehalten
werden, bis die Temperatur erreicht wird, bei der die Kristalle zusammenbrechen. Bei der Durchführung
des Versuchs 11 werden ebenfalls keine guten physikalischen
Eigenschaften erzielt. Bei der Ausführung dieses Versuchs wird keine Wärmebehandlung angewendet,
bis die Temperatur erreicht ist, bei der die Zerstörung einsetzt. Das gleiche gilt für den Versuch
Nr. 12, bei dessen Durchführung eine Stabilisierungsbehandlung so lange durchgeführt wird, bis eine Tem-
y> peratur erreicht wird, die oberhalb der Temperatur
liegt, bei der eine Zerstörung einsetzt.
.is Nr. Stabiiisierungsbehandlungs-Temperatur,
C
unter
fixierter
Länge
unter
Konzentration Youngscher
Modul
Modul
Physikalische Eigenschaften der Kohlenstoflasem
Festigkeit
t/mm' kg/mm"
200 ~ 280
200 - 240
200 - 280
200 - 240
200 - 280
12 200-280
280 - 310
240 - 310
240 - 310
280 - 320
24 3,21
17 1,65
Gebrochen während der Carbonisierungsbehandlung
22 0,93
22 0,93
*) Verstreckungsgeschwindigkeit: -2%
ANF, die aus einem Copolymeren mit der gleichen
Zusammensetzung wie die Fasern A gemäß dem Vergleichsbeispiel erzeugt worden sind, werden kontinuierlich
unter einer Belastung von 0,36 g/d (Verstrekkungsgeschwindigkeit 27,5%) bei einer Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit
von 5°C/Min. von 170 bis 240cC, der Temperatur, bei der ein Zusammenbrechen
der Kristalle der Fasern erfolgt, in einer Luftatmosphäre unter Einsatz eines Heizofens behandelt, der
einen Temperaturgradienten aufweist Dann werden die Fasern weiter mit einer Verstreckungsgeschwindigkeit
von +4,3% bei einer Temperatur-Erhöhungsgeschwindigkeit von 3 C/Miti. in einer Luftatmosphäre
von 240 auf 280 C (ungefähr 10 C höher als die Temperatur, bei der eine Zerstörung einsetzt) in der gleichen
Weise zur Gewinnung von stabilisierten Fasern wärmebehandelt. Die auf diese Weise stabilisierten
Fasern werden der gleichen Behandlung mit einer reduzierenden Flüssigkeit wie in Beispiel 2 unterzogen. Die
Temperatur wird allmählich während einer Zeitspan-
ne von 8 Minuten von 280 auf 1100 C zur Durchführung
der Carbonisierung erhöht.
Die auf diese Weise erhaltenen Kohlenstoffasern besitzen
ausgezeichnete physikalische Eigenschaften, und zwar einen Youngschen Modul von 24 l/mm2 und
eine Festigkeit von 3,54 kg/mm".
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von KohlenstofT-Fasem
durch Carbonisieren von Acrylnitrilpolymerisatfasern, die zuvor einer Oxydationsbehandlung
unter einer Zugspannung ausgesetzt worden sind,dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern
kontinuierlich bis zu der Temperatur, bei der ein Kristallzusammenbrechen des die Fasern bildenden
Polymerisats erfolgt, unter einer festgelegten Länge oder einer Spannung in einer oxydierenden Atmosphäre
wärmebehandelt werden, worauf die Fasern thermisch stabilisiert werden, indem sie anschließend
weiter kontinuierlich in einem Temperaturbereich wärmebehandelt werden, der bis zu einer
festgelegten Temperatur in einem Bereich erhöht wird, welcher schwankt von einer Temperatur,
die ungefähi 20 C tiefer ist als die Temperatur, bei der die Zerstörung der Fasern einsetzt, bis
zu einer Temperatur, die bis zu ungefähr 20'C höher ist als die Temperatur, bei der die Zerstörung
der Fasern einsetzt, wobei die Wärmebehandlung in einer oxydierenden Atmosphäre durchgerührt
wird und die Fasern einen Heizofen mit einem positiven Temperaturgradienten durchlaufen, in
welchem sie durch eine Erhöhung der Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 0,5 bis 30 C/Min.
erhitzt werden, anschließend die auf diese Weise erhaltenen thermisch stabilisierten Fasern mit einer
reduzierenden Flüssigkeit behandelt und dann die Fasern in einer nichtoxydierenden Atmosphäre
oder unter einem Vakuum carbonisiert oder graphitisiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Stabilisierungsbehandlung
eine Temperatur-Ernöhungsgeschwindigkeit von 1 bis 20'C/Min. eingehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der thermischen Stabilisierungsbehandlung 3ine Spannung von 0,05 bis 1,0 g/den
an die Fasern angelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als oxydierende Atmosphäre Luft verwendet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine reduzierende Flüssigkeit verwendet
wird, die wenigstens eine reduzierende Verbindung aus der Gruppe der Oxysäuren von Schwefel
und ihren Salzen, Sulfinsäuren und ihren Salzen, Säurehulogenide von Sulfinsäuren und aromatischen
Verbindungen mit zwei oder mehr Hydroxylgruppen, die mit dem gleichen Benzolring
verknüpft sind, enthält.
6. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als nichtoxydierende Atmosphäre in
der Carbonisierungs- bzw. Graphitisierungsstufe Stickstoff verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermisch stabilisierten Fasern
bei einer Temperatur von 800 bis 2000°C carbonisiert und anschließend bei einer Temperatur von
2000 bis 3500' C graphitisiert werden.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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Owner name: SUMIKA-HERCULES CO., LTD., OSAKA, JP |
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Free format text: DEUFEL, P., DIPL.-WIRTSCH.-ING.DR.RER.NAT. SCHOEN, A., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HERTEL, W., DIPL.-PHYS. LEWALD, D., DIPL.-ING., PAT.-ANWAELTE, 8000 MUENCHEN |