DE2534352C3 - Verfahren zur Trockenentwicklung von nicht wärmeentwickelbaren Zweikomponenten-Diazotypiematerialien - Google Patents
Verfahren zur Trockenentwicklung von nicht wärmeentwickelbaren Zweikomponenten-DiazotypiematerialienInfo
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- G03C5/18—Diazo-type processes, e.g. thermal development, or agents therefor
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- G03D—APPARATUS FOR PROCESSING EXPOSED PHOTOGRAPHIC MATERIALS; ACCESSORIES THEREFOR
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trockenentwicklung von nicht wärmeentwickelbaren Zweikomponenten-Diazotypiematerialien,
bei dem das Diazotypiematerial mit einem dampfförmigen Ammoniak-Wasser- m>
Gemisch in einer Entwicklungskammer in Beriihrung gebracht wird.
Derartige bekannte Entwicklungsverfahren bezwekken, die in Positivkopien nicht durch Lichteinwirkung
umgewandelte Diazoverbindung mit einer Farbkuppler- <ή
komponente einen Azofarbstoff bilden zu lassen. Hierzu wird der mit den genannten Bestandteilen präparierte
Träger dem Ammoniakgas ausgesetzt, um die Azofarbstoffbildong einzuleiten, die vor der Entwicklung durch
eine organische Säure oder ein der Diazokupplerkombination zugefügtes Salz unterbunden ist, das eine saure
Reaktion verursacht Der die Farbstoffbildung hervorrufende Kupplungsvorgang wird durch Neutralisieren
des sauren Bestandteils ausgelöst
Um eine dauernde Kondensation des als Entwicklungsgas
verwendeten Ammoniak-Wasser-Gemischs im Bereich des zu entwickelnden Diazotypiematerials zu
vermeiden, die Verfärbungen und Unscharfen der
Kopien verursachen kann, ist es bekannt, das einer Entwicklungskammer zugeführte oder in ihr erzeugte
Ammoniak-Wasserdampf-Gemisch durch nochmalige Wärmezufuhr zu überhitzten, bevor es mit dem zu
entwickelnden Diazotypiematerial in Berührung kommt: Nach einem solchen Verfahren wird beispielsweise
in eine Entwicklungskammer flüssig eingespeiste Entwicklerlösung auf einem beheizten Boden verdampft
Anschließend wird das Gas-Dampf-Gemisch oder feuchte Gas an Heizvorrichtungen überhitzt, die
im Bereich der Decke angeordnet sind, und zwar bevor das Gas mit dem Diazotypiematerial in Berührung
kommt (DE-PS 6 11 428). Im einzelnen werden Temperaturen
von etwa 45° C am Boden der Entwicklungskammer und von 6O0C an der Decke empfohlen, wobei
die Ammoniakkonzentration der Entwicklerlösung 88% oder — besser — etwa 44% betragen soll. Die
Zusammensetzung des Entwicklergasgemisches wird durch die tiefste Temperatur im Entwicklungsraum,
nämlich die Bodentemperatur von 45° bestimmt Bei Normaldruck gehört hierzu eine Ammoniakkonzentration
von mindestens 92 Gew.-% und eine Wasserkonzentration von nur 8 Gew.-%. Es ist dabei ausdrücklich
davon abgeraten, über Temperaturen von etwa 83°C an der Decke der Entwicklungskammer hinauszugehen, da
bei höheren Temperaturen Verfärbungen des Untergrunds des entwickelten Diazotypiematerials zu befürchten
sind.
Ferner ist ein Verfahren bekannt, in eine Gaskammer flüssiges Ammoniak tropfenweise einzuführen, auf einer
Wanne zu verdampfen und den entstehenden Dampf in der Gaskammer zusätzlich zu erhitzen (DE-AS
12 78 239). Dabei wird in der Gaskammer eine Temperatur bis 100°C thermostatisch eingeregelt
Ferner wird sichergestellt, daß die Gaskammer ausreichend mit Ammoniakdampf gefüllt ist bevor das
zu entwickelnde Diazotypiematerial eingeführt wird. — Auch hier ist — wie bei dem voranstehenden Verfahren
— die Entwicklungsgeschwindigkeit für Diazotypiematerial begrenzt Ferner sind nach diesem Verfahren
Kondensationen in der Gaskammer nicht ausgeschlossen. Auch hier ist, wie bei dem voranstehenden
Verfahren, die Entwicklungsfähigkeit für Diazotypiematerialien begrenzt.
Um in einer Entwicklungskammer die Konzentration des Entwicklergases auf einem konstanten Wert zu
halten und das Entwicklergas hierin nicht kondensieren zu lassen, gehört ferner ein Verfahren zum Stand der
Technik, nach dem Entwicklergas in die Einwicklungskammer eingeleitet wird und die Temperatur der
Entwicklungskammer auf einem höheren Wert gehalten wird als die Eintrittstemperatur des Entwicklergases
(DE-OS 24 17 979). Dadurch wird die relative Feuchte des eingeleiteten Entwicklergases, das nicht mehr mit
der flüssigen Phase in Verbindung steht, herabgesetzt, so daß keine Kondensation auftritt, falls die Temperatur
in der Entwicklungskammer überall über der Eintrittstemperatur liegt Auch mit diesem Verfahren, das die
üblichen Temperaturwerte in der Entwicklungskammer einhält, dauert aber die Entwicklung von Diazotypiematerial
für hohe Anforderungen noch zu lang.
Zu einer anderen Gattung gehören Wärmeentwicklungsverfahren von wärmeentwickelbaren Diazotypiematerialien,
die in sich bereits eine alkalisch reagierende Substanz in freier oder gebundener Form enthalten.
Unter Wärmeeinfluß wird die alkalisch reagierende Substanz aus ihrer Verbindung freigesetzt oder in einen
wirksameren Aggregatzustand gebracht, um damit die für die Entwicklung des Diazotypiematerials notwendige
Voraussetzung zu erfüllen.
Zur Wärmeentwicklung derartigen wärmeentwickelbaren Diazotypiematerials, wenn auch im allgemeinen
Zusammenhang mit Diazotypiematerial genannt, zu dessen Entwicklung feuchtes Ammoniakgas verwendet
wird, ist es bekannt, das Material in einer Entwicklungskammer
liiertem Gas oder einem Gasgemisch, das mit einem inerten Gas gebildet ist, auszusetzen, wobei der
Temperaturbereich zwischen 120° und 1600C liegt
(US-PS 34 40 944). Hierzu ist es weiter bekannt, dem
Gemisch, das mit inertem Gas gebildet ist, einen Bestandteil von Ammoniakgas hinzuzufügen, der sehr
klein sein kann, in manchen Fällen jedoch bis zu 20 oder 25 Volumenprozent betragen kann. Das Ammoniakgas
dient dabei dazu, Wärme auf das Diazotypiematerial zu übertragen, außerdem aber selbst einen Entwicklungseffekt
herbeizuführen.
Diese Wärmeentwicklungsverfahren haben sich jedoch im weiten Umfange nicht bewährt Ein Grund
hierfür ist, daß die Substanzen, die in oder an der Schicht, die auch die Diazokomponenten enthält, bei
niedrigeren Temperaturen bereits alkalisch wirkende Substanzen freisetzen, so daß die Lagerfähigkeit dieses
Materials vor der Belichung sehr begrenzt sein kann. — Wenn hingegen mit den genannten hohen Temperaturen
zur Entwicklung nicht wärmeentwickelbarer Zweikomponenten-Diazotypiematerialien
gearbeitet wird, werden verschleierte Kopien mit schlechtem Bildton erhalten.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Trockenentwicklung von
nicht wärmeentwickelbaren Zweikomponenten-Diazotypiematerialien zu schaffen, mit dem die Entwicklungszeit zum Herstellen unverschleierter Kopien mit gutem
Bildton herabgesetzt werden kann.
Zur Ausübung dieses Verfahrens soll eine möglichst unkomplizierte Entwicklungskammer ausreichen. Diese
Aufgabe wird mit dem mit Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahren gelöst
Dabei hat es sich überraschend herausgestellt, daß die Temperatur des Ammoniak-Wassergases zur Trockenentwicklung
über etwa 1050C bis 1200C eingestellt
werden kann, ohne daß Verfärbungen der ausbelichteten Bildstellen eintreten, wenn der Ammoniakgehalt die
angegebene Grenze in der Gasphase einhält, und die Verweilzeit von 5 see nicht überschritten wird. Zugleich
hat sich herausgestellt, daß selbst bei diesen Temperaturen Verfärbungen der unbelichteten Stellen des
Diazotypiematerials vermieden werden können, bei so kurzen und noch kürzeren Verweilzeiten wird aber
selbst Diazotypiematerial auf Polyesterbasis bei den angegebenen Werten voll ausentwickelt. — Ferner
besteht keine Gefahr, daß das Diazotypiematerial durch stellenweise Kondensation unbrauchbar werden könnte.
Diese kurzen Entwicklungszeiten können bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch mit zur
Mikrofilmduplizierung vorgesehenem Material erreicht werden, in dem die Diazoverbindung mit Kupplerkomponente
in einer Lackschicht auf einer Folie aus Cellulose-Triacetat oder aus Polyester enthalten ist
Normalerweise kann hier das Entwicklergas nur verhältnismäßig langsam an die aktiven Substanzen in
der Filmschicht dringen, so daß Entwicklungszeiten um 7 Sekunden normal sind.
Das Entwicklungsverfahren eignet sich demgemäß besonders dafür, daß ein Diazotypiematerial mit einem
Polyester-Schichtträger entwickelt wird. — Auf diesem Schichtträger befindet sich üblicherweise eine Lackschicht
mit einer Para-Aminodiazoverbindung sowie mit einer Blau- und/oder Gelbkupplerkomponente.
is Parameter des erfindungsgemäßen Verfahrens so
einzugrenzen, daß die Temperatur des gasförmigen Ammoniak-Wasser-Gemischs mit 10 Gewichtsprozenten
Ammoniak in der Entwicklungskammer 105° C beträgt und daß das Diazotypiematerial dem Ammo-
2.1 niak-Wasser-Gemisch während einer Verweilzeit von
1,5 bis 2,5 Sekunden ausgesetzt wird. — Damit wird mit noch relativ geringem Energieaufwand das Entwicklergemisch
in der Entwicklungskammer bei Normaldruck im spannungsmäßig ungesättigten Zustand gehalten.
:■-, Durch die kurzen realisierbaren Entwicklungszeiten
ist es ferner möglich, die Entwicklungskammer für kontinuierlich durchlaufendes zu entwickelndes Diazotypiematerial
mit kleinen Abmessungen zu dimensionieren und die Einrichtungen zum Führen und Transportie-
;<> ren des Diazotypiematerials durch die Entwicklungskammer
einfach zu halten.
Für das neue Verfahren hat es sich gezeigt daß sich noch beim Einsatz 3%igen Ammoniakwassers zufriedenstellende
Entwicklungsergebnisse einstellen. Dabei
i> wird relativ wenig Ammoniak mit der Abluft entzogen.
Indem das Ammoniak-Wasser-Gemisch flüssig in die Entwicklungskammer eingeleitet wird und hierin vollständig
verdampft wird, und bei einer Temperatur zwischen 105 und 1200C in die ungesättigte Gasphase
i'i umgewandelt wird, hängt die Zusammensetzung des
gasförmigen Ammoniak-Wasser-Gemischs nur von der Ammoniakkci'izentration der zugeführten Lösung, nicht
jedoch von der Temperatur ab, auf die die Lösung erhitzt wird. Durch die rasche vollständige Verdampfung
wird die Luft als Inertgas aus der Entwicklungskammer schnell und praktisch vollständig verdrängt.
Das Gas in der Entwicklungskammer besteht also nur aus ungesättigtem Wasserdampf und Ammoniakgas als
beiden einzigen Komponenten, was die rasche Entwickln lung des Diazotypiematerials ebenfalls erklären kann.
Dadurch, daß in der Entwicklungskammer nur spannungsmäßig ungesättigter Ammoniak-Wasserdampf
auftritt, wird jegliche Kondensation sicher vermieden. Es sammelt sich also in der Entwicklungs-
V) kammer kein Kondensat das als ammoniakhaltiges
Abwasser abzuführen ist. Auch insofern ist das Verfahren umweltfreundlich.
Indem Ammoniak und/oder Wasser druckabhängig in die Entwicklungskammer eingespeist wird, so daß sich
«ι dort ein vorgegebener Druck einstellt, wird beim
Verdampfen aiienfalis wenig dampfförmiges Ammoniak-Wasser-Gemisch aus der Entwicklungskammer
gedruckt, das z. B. angesaugt werden kann. Zugleich bleibt bei dieser Nachdosierung das Ammoniak-Was-
si serdampf-Gemisch im spannungsmäßig ungesättigten
Zustand.
Bevorzugt wird dabei unter atmosphärischem Druck entwickelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dann vorteilhaft eingesetzt werden, wenn in die Entwicklungskammer
flüssiges Wasser oder Ammoniakgas unter Druckanwendung getrennt eingespeist werden.
Eine andere vorteilhafte Einspeisung von Ammoniak-Wasser-Gemisch
in die Entwicklungskammer ergibt sich aus Anspruch 7.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Verbindung mit Entwicklungsvorrichtungen angewendet werden,
durch die das zu entwickelnde Diazotypiematerial to kontinuierlich bewegt wird, aber auch für solche
Vorrichtungen, die in das zu entwickelnde Diazotypiematerial eingeführt, während der Entwicklung festgehalten
und daran anschließend entnommen wird.
Im folgenden wird ein Beispiel des Entwicklungsverfahrens nach der Erfindung angegeben:
Es wurde Mikrofilmduplizierfilm Polyester PIlOS
(KALLE Niederlassung der Hoechst AG) entwickelt. Als Entwickler diente ungesättigter Ammoniak-Wasserdampf
mit einer Ammoniakkonzentration von 25 Gewichtsprozenten, die Temperatur des Ammoniak-Wasserdampf
betrug bei Normaldruck 1100C Der
Mikrofilmduplizierfilm wurde im ungünstigsten Fall in zwei bis drei Sekunden ausentwickelt Dabei trat eine
geringfügige Verfärbung des Azofarbstoffs von braun in
leicht violett ein, die jedoch für die Mikrofilmduplizierung unwesentlich ist, da die Dichte im sichtbaren
Spektralbereich und im UV-Bereich hiervon unbeeinflußt ist Es hat sich in anderen Vei suchen als zulässig
erwiesen, die Ammoniakkonzentration des Entwicklergases bis auf 3 Gewichtsprozente herabzusetzen.
Demgegenüber mußte nach dem zum Stand der Technik gehörenden Entwicklungsverfahren mit einem
Mikrofilmduplizierfilm auf Acetatbasis und einer SM-Präparation, die der Präparation des voranstehend
genannten Polyester-Mikrofilmduplizierfilms entspricht, 6 bis 10 Sekunden lang in einem Ammoniak-Wasserdampf-Gemisch
bei 8O0C und Normaldruck entwickelt werden. Die Ammoniakkonzentration der
eingespeisten Entwicklerflüssigkeit betrug dabei 25 Ge wich tsprozen te.
Claims (8)
1. Verfahren zur Trockenentwicklung von nicht
wärmeentwickelbaren Zweikomponenten-Diazotypiematerialien, bei dem das Diazotypiematerial mit
einem dampfförmigen Ammoniak-Wasser-Gemisch in einer Entwicklungskammer in Berührung gebracht
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
ein spannungsmäßig ungesättigtes, maximal 25 Gewichtsprozente Ammoniak enthaltendes auf eine
Temperatur zwischen 105 und 120° C erhitztes
Ammoniak-Wasserdampf-Gemisch in der Entwicklungskammer
bei einem vorgegebenen Druck während einer Verweilzeit bis zu 5 Sekunden mit dem Diazotypiematerial in Berührung gebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des gasförmigen
Ammoniak-Wasser-Gemischs mit 10 Gewichtsprozenten
Ammoniak in der Entwicklungskammer 105° C beträgt und daß das Diazotypiematerial dem
Ammoniak-Wasser-Gemisch während einer Verweilzeit von 1,5 bis 2,5 Sekunden ausgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß unter atmosphärischem Druck
entwickelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Ammoniak und/oder
Wasser druckabhängig in die Entwicklungskammer eingespeist wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ammoniak-Wasser-Gemisch
flüssig in die Entwicklungskammer eingeleitet wird und hierin vollständig verdampft
und bei einer Temperatur zwischen 105 und 120°Cin die ungesättigte Gasphase umgewandelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in die Entwicklungskammer
flüssiges Wasser und Ammoniakgas unter Druckanwendung getrennt eingespeist werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß flüssiges Ammoniak-Wasser-Gemisch
in einem außerhalb der Entwicklungskammer angeordneten Verdampfer verdampft wird, daß das Ammoniak-Wasserdampf-Gemisch in
die Entwicklungskammer geleitet wird und dort auf eine Temperatur zwischen 105 und 120° C bei
vorgegebenem Druck erhitzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Diazotypiematerial
mit einem Polyester-Schichtträger entwickelt wird.
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