DE2520635A1 - Feinteilige, expandierbare styrolpolymerisate mit guter verarbeitbarkeit - Google Patents
Feinteilige, expandierbare styrolpolymerisate mit guter verarbeitbarkeitInfo
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Description
BASF Aktiengesellschaft
Unser Zeichen: O. Z. 31 304 Ka/Ja
6700 Ludwigshafen, 6. 5- 1975
Feinteilige, expandierbare Styro!polymerisate mit guter
Verarbeitbarkeit
Schäumstofformkörper stellt man in der Technik durch Expandieren
feinteiliger, expandierbarer Styrolpolymerisate her. Bei diesem Verfahren werden die feinteiligen Styrolpolymerisate zunächst
mit Wasserdampf oder heißen Gasen auf Temperaturen oberhalb ihres Erweichungspunktes erhitzt, so daß ein Aufschäumen
zu diskreten Teilchen eintritt. Diesen Vorgang, bei dem den Teilchen zur freien Expansion genügend Raum zur Verfügung steht,
nennt man Vorschäumen. Die vorgeschäumten Styrolpolymerisate werden zunächst einige Zeit (etwa 21J Stunden) abgelagert und
dann in einer druckfesten Form durch erneutes Erhitzen mit Dampf weiter expandiert, wobei, bedingt durch die Raumbegrenzung,
die Teilchen miteinander zu einem dem Innenhohlraum der verwendeten Form entsprechenden Formkörper verschweißen. Dieser
zweite Arbeitsgang wird als Ausschäumen bezeichnet. Der Formkörper kann zwecks Vermeidung einer Deformation erst dann
aus der Form herausgenommen werden, wenn auch sein Inneres auf Temperaturen unterhalb des Erweichungspunktes abgekühlt ist.
Da schaumförmige Kunststoffe gute Wärmeisolatoren sind, werden zum Abkühlen der Formkörper relativ lange Kühlzeiten benötigt.
Man bezeichnet den Zeitraum, nach dem man frühestens einen Formkörper der Form entnehmen kann, ohne daß dieser nachbläht,
meistens als "Formverweilzeit". Als Kriterium für die Entformbarkeit kann auch der Abbau des Innendrucks auf nahezu Atmosphärendruck
dienen.
Der Formkörper wird nach dem Herausnehmen aus der Form meist noch einige Zeit lang bis zum vollständigen Abkühlen gelagert
und kann dann, z.B. wenn es sich um einen Block handelt, zu Schaumstoffplatten für Wärmeisolierzwecke geschnitten werden.
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Expandierbare Styrolpolymerisate, die in einem wirtschaftlich günstigen Kurzpolymerisationsverfahren, d.h. bei Polymerisationstemperaturen
von 80 bis 850C hergestellt wurden und eine
flammhemmende organische Halogenverbindung enthalten, bilden beim Verschäumen Schaumstoffe mit feinzelliger Struktur von
12 bis 15 Zellen/mm. Schaumstoffblöcke, die eine derartige Schaumstruktur besitzen, neigen nicht nur einige Zeit nach dem
Entformen zum stärkeren Einfallen ihrer Seitenflächen, sondern sind im Blockinnern schwächer verschweißt. Daneben verursacht
eine feinzellige Schaumstruktur eine ungünstige Wärmeleitzahl
(Wärmeleitfähigkeit Λ) > 0,0322 kcal/m . h 0C (nach DIN 52 612
ist dies der gerade noch erlaubte Maximalwert).
Schaumstoffe aus expandierbarem Polystyrol mit einer Zellzahl
von ca. 3 bis 6/mm unterschreiten diesen erlaubten Maximalwert. Sie sind also bessere Wärmeisolierstoffe.
Es ist aus der DT-OS 2 104 867 bekannt, daß oberhalb 8O0C hergestellte,
expandierbare Styrolpolymerisate, die eine organische Halogenverbindung als Flammschutzmittel enthalten, sich
zu gut verschweißten und nicht zum Einfallen der Seitenflächen neigenden Schaumstoffblöcken verarbeiten lassen, wenn sie ein
in Styrol lösliches Oxalkylierungsprodukt des Ammoniaks oder eines primären oder sekundären aliphatischen Amins enthalten.
Die genannten Oxalkylierungsprodukte werden auch als Alkanolamine bezeichnet.
überraschenderweise wurde nun gefunden, daß in Styrol lösliche,
keine Hydroxylgruppen enthaltende Amine, sowohl primäre, sekundäre
wie auch tertiäre Amine, die wichtigen Verarbeitungseigenschaften
"Verschweißungsgüte" und "Formstabilität11 von Schaumstoffblöcken
aus expandierbarem, organische Halogenverbindungen enthaltendem Polystyrol noch günstiger beeinflussen. Die in
dieser Weise hergestellten Produkte lassen sich insbesondere zu Schäumstofformkörpern mit noch weiter verbesserter Verschweißung
verarbeiten. Ferner besteht eine bessere Proportionalität zwischen eingesetzter Menge des Zusatzstoffs (Amin) und den Verarbeitungseigenschaften
"Verschweißungsgüte" und "Formstabilität" sowie der Zellzahl des Schaums im Bereich 3 bis 12 Zellen/mm, wobei
ein Verringern der Zellzahl gleichzeitig ein Verbessern der
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Verschweißungsgüte und der Formstabilität bedeutet. Da außerdem
die Pormverweilzeit von Schaumstofformkörpern (Blöcken)
in gewisser Beziehung zur Zellzahl des Schaumes steht - eine höhere Zellzahl bewirkt eine Verkürzung der Pormverweilzeit kann
durch Zusatz variabler Mengen an Aminen praktisch eine kontinuierliche Veränderung der Produkteigenschaften entsprechend
dem Anwendungszweck erreicht werden. Die erfindungsgemäßen,
ein Amin enthaltenden Styrolpolymerisate haben ferner eine größere Verarbeitungsbreite, gekennzeichnet durch einen zu
variierenden Dampfdruck beim Ausschäumen in der Form.
Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
expandierbaren, eine organische Halogenverbindung enthaltenden Styrolpolymerisate besteht darin, daß man in an sich bekannter
Weise Styrol und gegebenenfalls übliche Comonomere in wäßriger
Suspension mittels radikalbildender Initiatoren bei Temperaturen über 80 bis 850C polymerisiert und vor oder während der
Polymerisation ein in der organischen Phase der Suspension lösliches Amin zusetzt.
Als erfindungsgemäße Zusatzstoffe eignen sich primäre, sekundäre
oder tertiäre Amine, die aliphatische oder cycloaliphatische sowie in manchen Fällen aromatische Kohlenwasserstoffreste
enthalten können und folgende Konstitution haben: NFL R2 R3» wobei Ri = aliphatischer oder cycloaliphatischer Kohlenwasserstoff
rest mit Ί bis 20 C-Atomen; wenn R2 = R, = H ist
R1 = 6 bis 20 C-Atomen. Rp = Wasserstoff oder aliphatischer oder
cycloaliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 15 C-Atomen.
R, = Wasserstoff oder aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoff
mit 1 bis 15 C-Atomen.
Der Aminstickstoff kann unter Beteiligung der genannten Kohlenwasserstoffreste
in einen Ring mit einbezogen sein. Das Amin kann mit Ausnahme der Hydroxylgruppe auch noch andere funktioneile
Gruppen enthalten, so daß das Amin z.B. ein Diamin oder eine Aminosäure oder deren Ester ist.
- 4 -609847/0839
°·Ζ· 51235°20635
Für die Wirksamkeit der beanspruchten Amine scheint neben der guten Löslichkeit in der organischen Phase der Suspension
die Basizität eine gewisse Rolle zu spielen.
Die beanspruchten Amine werden in Mengen von 0,0001 bis 1, vorzugsweise jedoch von 0,001 bis 0,1 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Styrolpolymerisate, eingesetzt. In jedem Fall ist die zu verwendende Menge, gemessen an der Menge der zugesetzten
organischen Halogenverbindung, gering. Man kann die Substanzen entweder der organischen Phase oder der wäßrigen
Phase oder der Reaktionsmischung vor, während oder gegen Ende der Polymerisation zusetzen. Die im Einzelfall anzuwendenden
zweckmäßigsten Mengen des Amins richten sich auch nach Art und Menge der inkorporierten Halogenverbindung sowie nach der
Temperaturführung bei der Polymerisation, was experimentell leicht zu ermitteln ist.
Ausgangsstoffe bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Styrolpolymerisate
sind Monomergemisehe, die mindestens 50 Gewichtsprozent
Styrol und gegebenenfalls als Mischpolymerisationskomponenten z.B. oC-Methylstyrol, kernhalogenierte Styrole,
Acrylnitril, Ester der Acryl- oder Methacrylsäure von Alkoholen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, N-Viny!verbindungen, wie
N-Vinylcarbazol oder auch geringere Mengen Butadien oder Divinylbenzol
enthalten.
Die Polymerisation wird zweckmäßig nach dem an sich bekannten Perlpolymerisationsverfahren bei Temperaturen von 80 bis 1300C
durchgeführt. Sie wird in üblicher Weise mittels einer oder mehrerer radikalbildender Substanzen initiiert, wobei t-Butylperbenzoat,
t-Butylperoctoat, Di-t-butylperoxid, Dibenzoylperoxid
oder deren Mischungen als Beispiele genannt seien.
Als organische Halogenverbindungen werden insbesondere Bromverbindungen,
wie die bromierten Oligomeren des Butadiens oder
des Isoprens mit einem mittleren Polymerisationsgrad von 2 bis 20 verwendet. Die Bromierung kann vollständig oder partiell
sein.
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- 5 - ο.ζ. 51 504
Als typische Vertreter seien genannt: 1,2,5,6-Tetrabromcyclooctan,
1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan, bromiertes Polybutadien
mit einem Polymerisationsgrad von z.B. 3 bis 15, l-( o6,ß-Dibromäthyl)-3,1*-dibromcyclohexan. Ferner sind in
Kombination mit den beanspruchten Aminen folgende, anderen Verbindungskiassen angehörende Halogenverbindungen wirksam:
bromierte Phosphorsäureester, kernbromierte Phenylalkylather,
Pentabrommonochlorcyclohexan sowie l,3,4-Tribrom-1l-phenylbutanon-(2).
Die organischen Halogenverbindungen können in Mengen von 0,05 bis 1 Gewichtsprozent, bei Einsatz als Flammschutzmittel
in Mengen von 0,-4 bis 3 Gewichtsprozent im expandierbaren Styrolpolymerisat enthalten sein. Für letzteren Zweck
kann die Gegenwart synergistisch wirkender Substanzen, wie Di-t-butylperoxid, Dicumylperoxid, Poly-p-diisopropylbenzol
etc., vorteilhaft sein.
Als Suspensionsstabilisatoren können organische Schutzkolloide, wie Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon oder Polyvinylpyrrolidoncopolymerisate
oder mineralische Suspendierhilfsmittel, wie feinverteiltes Tricalciumphosphat, Bariumsulfat etc., verwendet
werden.
Als Treibmittel werden für das erfindungsgemäße Verfahren
flüssige oder gasförmige organische Verbindungen verwendet, die das Styrolpolymerisat nicht lösen und deren Siedepunkt
unterhalb des Erweichungspunktes des Polymerisats liegt, z.B. aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Propan, Butan, Pentan,
Hexan, Cyclohexan oder Halogenkohlenwasserstoffe, wie Methylchlorid, Dichlordifluormethan, Trichlormonofluormethan oder
l,2,2-Trifluor-l,l,2-trichloräthan. Auch Mischungen der Treibmittel können verwendet werden. Die Treibmittel werden üblicherweise
in Mengen von 2 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 3 bis 12 Gewichtsprozent, bezogen auf die Monomeren, verwendet.
Die expandierbaren Styrolpolymerisate können außerdem Zusatzstoffe,
wie Farbstoffe, Füllstoffe und Stabilisierungsmittel, enthalten. Sie liegen nach der Herstellung in feinteiliger Form
vor, z.B. in Perlform, und haben im allgemeinen einen Teilchendurchmesser von 0,1 bis 6 mm, vorzugsweise 0,4 bis 3 mm. Sie
werden nach den üblichen Verfahren in vorgeschäumtem Zustand
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- 6 - O.Z. 31 304·
durch Erhitzen in Formen, welche nicht gasdicht schließen, weiter aufgeschäumt und zu Schaumstofformkörpern versintert,
die in ihren Ausmaßen dem Innenhohlraum der verwendeten Formen entsprechen. Die erfindungsgemäßen Styrolpolymerisate können
zu außerordentlich formstabilen Formkörpern verarbeitet werden. Schaumstoffblöcke etwa der Maße 1x1x0,5m neigen nach dem
Entformen nur in äußerst geringem Maß zum Einfallen der Seitenflächen. Die Schaumstofformkörper oder -blöcke sind weiterhin
durch besonders gute Verschweißung der einzelnen Teilchen gekennzeichnet. Sie besitzen daher eine besonders gute mechanische
Stabilität.
Beispiel 1
Versuch la
Versuch la
In einem mit Rührwerk ausgestatteten und mit Stickstoff gespülten 1 000 1 fassenden Druckkessel wird folgende Mischung
eingefüllt:
^5^ kg Wasser mit einer Härte von 15°DH
365 g Natriumacetat
412 kg Styrol
4,2 kg Acrylnitril
1»°7 kg t-Butylperbenzoat
632 g Dibenzoylperoxid
825 g Dicumylperoxid
2,7 kg 1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan
21 g n-Dodecylamin.
Die Mischung wird unter Rühren in geschlossenem Kessel 3 Stunden bei 8O0C, 2 Stunden bei 1000C und schließlich 7 Stunden bei
115°C polymerisiert. 15 kg einer 10 %igen wäßrigen Lösung von
Polyvinylpyrrolidon mit dem K-Wert nach Fikentscher (Cellulosechemie
ΥΣ» 58 (1932)) von 85 - 90 werden zeitlich so dosiert,
daß die mittlere Perlgröße 1,2 bis 1,6 mm beträgt. 3 1/2 Stunden nach Erreichen von 8O0C werden 30 kg eines Gemische aus
25 Gewichtsprozent iso- und 75 Gewichtsprozent n-Pentan innerhalb
von 10 bis 15 Minuten in den Kessel dosiert.
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Nach Trocknen der erhaltenen expandierbaren Polystyrolpartikel auf einen Wassergehalt von 0,3 Gewichtsprozent werden diese in
einem handelsüblichen Vorschäumer im strömenden Dampf auf eine Schüttdichte von 15 g/l vorgeschäumt. Das Vorschäumgut wird anschließend
ca. 24 Stunden unter Luftzutritt bei Raumtemperatur abgelagert. Sodann wird dieses in einer handelsüblichen Form
mit den Maßen 100 χ 50 χ 100 cm unter der Einwirkung von Dampf
zu Schaumstoffblöcken ausgeschäumt. Zur Untersuchung der ■Verarbeitungsbreite
wurde Dampf mit den Überdrücken 0,5 bis 0,9 atü zur Herstellung der Schaumstoffblöcke angewandt. Im genannten
Dampfdruckbereich wurden Blöcke mit nur geringem Einfallen der
großen Seitenflächen ("Formstabilität11) und außerordentlich guter Verschweißung erhalten, was auf eine relativ große Verarbeitungsbreite
hinweist.
Zahlenmäßig sind die Ergebnisse in der Tabelle wiedergegeben.
Von einem Schaumstoff dünnschnitt (Dicke λ^0,3 mm), entnommen
aus der Mitte des Schaumstoffblocks, wurde die Zellzahl/mm
durch Auszählen unter dem Mikroskop bestimmt. Sie betrug 4,9 Zellen/mm. Die Untersuchung der Wärmeisolierfähigkeit dieses
Schaumes ergab die Wärmeleitzahl = 0,0308 kcal/m . h 0C.
Versuch Ib
Die gleiche Mischung wird wie unter a) beschrieben polymerisiert, jedoch in Gegenwart der doppelten Menge (42 g) n-Dodecylamin.
Die Vorbehandlung und die Verarbeitung des erhaltenen Produkts nach der Methode in Beispiel la lieferte Schaumstoffblöcke,
die auch unter Bedampfung mit dem relativ hohen Druck
von 0,9 atü ein nur geringes Einfallen der großen Seitenflächen zeigten. Die unter milderen Bedingungen hergestellten Schaumstoffblöcke
zeigten das seitliche Einfallen = 0. Zahlmäßig sind die Ergebnisse in der Tabelle wiedergegeben.
Analog Versuch la wurde von einem Schaumstoffdünnschnitt aus der
Mitte des Blocks die Zellzahl bestimmt. Sie betrug 3,9 Zellen/mm und ergab die Wärmeleitzahl = 0,0296 kcal/m . h 0C.
609847/0839 . 8 -
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Versuch Ic
In einem dritten Versuch wird die gleiche Mischung unter gleichen Bedingungen wie bei la beschrieben, jedoch in Gegenwart
von 21 g NjN-Dicyclohexylamin polymerisiert. Die erhaltenen
expandierbaren Polystyrolpartikel konnten zu Schaumstoffblöcken
mit guter Maßhaltigkeit und Verschweißungsgüte verarbeitet werden, wie aus der Tabelle ersichtlich ist. Ein Schäumstoffdünnschnitt
aus der Mitte des Blocks besaß 4,8 Zellen/mm und ließ, verglichen mit Versuchen la und Ib, eine günstige Wärmeleitzahl
erwarten.
Versuch Id
Mit der auf 42 g verdoppelten Menge an Ν,Ν-Dicyclohexylamin
wird die Mischung analog Versuch la bzw. Ic polymerisiert. Es wurde auf diese Weise ein Produkt erhalten, das zu Blöcken mit
sehr guter Formstabilität und ausgezeichneter Verschweißungsgüte verarbeitet werden konnte. Selbst beim höchsten angewandten
Bedampfungsdruck von 0,9 atü in der Form war nur ein geringfügiges
Einfallen der großen Seitenflächen zu beobachten. Die Verarbeitungsergebnisse sind zahlenmäßig in der Tabelle wiedergegeben.
Die Zellzahl = 3,4/mm eines Schaumstoffdünnschnitts läßt eine
Wärmeleitzahl <0,0322 kcal/m . h . 0C erwarten.
Beispiel 2
Versuch 2a
Versuch 2a
Man geht von folgender Mischung aus:
454 kg Wasser der DH = 15°
330 g Natriumacetat
387 kg Styrol
454 kg Wasser der DH = 15°
330 g Natriumacetat
387 kg Styrol
1,0 kg t-Butylperbenzoat
0,59 kg Dibenzoylperoxid
0,25 kg 1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan 8,5 g n-Tetradecylamin.
609847/0839 _ 9 .
- 9 - O.Z.31 504
Die Mischung wird unter Rühren in geschlossenem Kessel H Stunden
bei 900C, 2 Stunden bei 105°C und schließlich 3 Stunden
bei 1200C polymerisiert. 15 kg einer 10 ?igen wäßrigen Lösung
von Polyvinylpyrrolidon mit dem K-Wert = 85 werden zeitlich so dosiert, daß die mittlere Perlgröße 1,2 bis 1,6 mm beträgt.
3 Stunden nach Erreichen von 900C werden 30 kg eines Gemische
aus 25 Gewichtsprozent iso- und 75 Gewichtsprozent n-Pentan
innerhalb von 10 bis 15 Minuten in den Kessel dosiert. Die Aufbereitung und die Verarbeitungsprüfung des fertigen expandierbaren
Styrolpolymerisats erfolgt analog nach den in Beispiel la angegebenen Methoden. Die im Dampfdruckbereich 0,5 bis 0,9 atü
hergestellten Schaumstoffblöcke neigten aufgrund der im Vergleich zu den vorhergehenden Versuchen erheblich geringeren eingesetzten
Aminmenge zu einem geringfügig stärkeren seitlichen Einfallen. Als Vorteil ergab sich jedoch eine kürzere Formverweilzeit.
Die Verschweißungsgute war unverändert gut.
Im Einklang mit der kürzeren Formverweilzeit war die feinere Schaumstruktur eines Dünnschnitts aus der Mitte des Schaumstoffblocks.
Die Zellzahl betrug 7,4 Zellen/mm.
Versuch 2b
Unter Vergrößerung der Menge des n-Tetradecy.!amins auf 21 g
wurde ansonsten die gleiche Mischung wie unter 2a beschrieben polymerisiert. Die analoge Aufarbeitung die die Verarbeitungsprüfung
ergab Schaumstoffblöcke - verglichen mit dem Produkt aus Beispiel 2a - mit erheblich verbesserter Formstabilität
(verringertes Einfallen der großen Seitenflächen). Ebenso wurde eine Vergröberung der Schaumstruktur beobachtet, d.h. es
wurden 5,3 Zellen/mm unter dem Mikroskop ausgezählt. Die Messung der Wärmeleitzahl ergab 0,0314 kcal/m . h . 0C.
Versuch 2c
In einem dritten Versuch wird die gleiche Mischung unter gleichen Bedingungen wie bei 2a beschrieben, jedoch in Gegenwart
von 42 g N-Butyl-N-2-äthylhexylamin polymerisiert. Die
erhaltenen expandierbaren Polystyrolpartikel konnten zu Schaumstoffblöcken mit guter Maßhaltigkeit und ausgezeichneter Verschweißungsgüte
verarbeitet werden.
609847/0839 -10-
- ίο - o.z. 31
Ein Schaumstoffdünnschnitt aus der Mitte des Blocks hatte 3,7 Zellen/mm und ließ, verglichen mit Versuchen 2a und 2b,
eine günstige Wärmeleitzahl erwarten.
In einem weiteren Versuch wurde folgende Mischung polymerisiert:
480 kg Wasser mit einer Härte von 15°DH 360 g Natriumacetat
410 kg Styrol
410 kg Styrol
1,2 kg t-Butylperbenzoat
0,33 kg Dibenzoylperoxid
0,82 kg Dicumylperoxid
3,5 kg Pentabrommonochlorcyclohexan 21 g N,N-Dihexylamin.
Die Mischung wird unter Rühren in geschlossenem Kessel 3 Stunden bei 900C, 1 Stunde bei 1000C, 1 Stunde bei 1100C und
schließlich 5 Stunden bei 115°C gehalten. Der Zeitpunkt der Zugabe einer wäßrigen 10 SSigen Polyvinylpyrrolidonlösung (13 kg)
wird so gewählt, daß die mittlere Teilchengröße 1,4 bis 1,6 mm beträgt. 2 1/2 Stunden nach Erreichen von 900C werden 31 kg
n-Pentan innerhalb von 15 Minuten zum Ansatz dosiert.
Das aufgearbeitete, expandierbare Styrolpolymerisat wurde der Verarbeitungsprüfung nach Beispiel la unterworfen. Es wurden
Blöcke erhalten, bei deren Herstellung Bedampfungsdrücke in
der Form von 0,5 bis 0,9 atü angewandt werden konnten, ohne daß ein wesentliches Einfallen der großen Seitenflächen zu
beobachten war.
Analog den vorhergegangenen Versuchen wurde von einem Schaumstoff
dünnschnitt aus der Mitte des Blocks die Zellzahl bestimmt. Sie betrug 4,2 Zellen/mm und ergab die Wärmeleitzahl =
0,0298 kcal/m ,. h . 0C.
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- 11 - O. Z. 51
Bei einem weiteren Versuch wurde in Gegenwart der Halogenverbindung
Pentabromphenylallyläther folgende Mischung polymerisiert :
450 kg Wasser mit einer Härte von 5°DH
330 g Natriumacetat
420 . kg Styrol
420 . kg Styrol
4,5 kg Acrylnitril
1,3 kg t-Butylperbenzoat
0,15 kg t-Butylperoctoat
0,76 kg Dicumylperoxid
4,2 kg Pentabromphenylallyläther
21 g Ν,Ν-Dicyclohexylamin.
21 g Ν,Ν-Dicyclohexylamin.
Die Mischung wird unter Rühren in geschlossenem Kessel 2 Stunden bei 85°C, 2 Stunden bei 105°C und dann 10 Stunden bei 115°C
polymerisiert. Der Zeitpunkt der Zugabe der wäßrigen 10 ^igen Polyvinylpyrrolidonlösung wird so gewählt, daß die mittlere
Teilchengröße 1,4 bis 1,6 mm beträgt. 3 1/2 Stunden nach Erreichen von 850C werden 26 kg eines Gemischs aus 75 Gewichtsprozent
n- und 25 Gewichtsprozent iso-Pentan innerhalb 15 Minuten in den Kessel dosiert.
Es wurde ein Produkt erhalten, das sich zu maßstabilen Schäumst
of fblöcken mit ausgezeichneter Verschweißung verarbeiten ließ.
Von einem Schäumstoffdünnschnitt, entnommen aus der Mitte des
Schäumstoffblocks, wurde die Zellzahl bestimmt. Sie betrug
4,2 Zellen/mm. Die Untersuchung der Wärmeisolierfähigkeit dieses Schaumes ergab die Wärmeleitzahl = 0,0302 kcal/m . h .0C.
Beispiel 5 (Vergleichsversuch)
Der Versuch wurde analog Beispiel la ausgeführt, jedoch in Abwesenheit
eines schaumregulierenden Amins. Das erhaltene Produkt konnte nur zu Blöcken mit ungenügender Formstabilität
und Verschweißung verarbeitet werden.
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- 12 - O. Z. 31 304
Enstprechend der Zellzahl von 12 Zellen/mm hatte der Schaumstoff
eine nicht ausreichende Wärmisolierfähigkeit (Wärmeleitzahl = 0,0356 kcal/m . h . 0C).
Seitliches Einfallen und Verschweißungsgute von Schaumstoffblöcken
aus den erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisaten
Bei- Dampfdruck spiel in der Form atü |
0,9 0,8 |
Bedampfungs- zeit in see1) |
Verschweis- sungsgrad in % 2) |
Einfallen der großen Seiten flächen 3) in % |
la |
ο ο
COVO |
O 20 |
COMD
VJIUl |
- 0,6 - 0,4 |
Ib | 0,8 0,5 |
O 20 |
95 90 |
- 0,4 + 0,0 |
Ic |
O O
*s y Ul OO |
20 50 |
80 75 |
- 0,4 ± o,o |
Id | 0,8 0,5 |
20 50 |
95 90 |
+ 0,0 ± ο,ο |
2a |
O O
Ul OO |
20 50 |
80 75 |
- 1,4 - 0,8 |
2b |
O O
Ul CO |
20 50 |
OO CO
UlUl |
- 0,6 - 0,2 |
2c | 0,8 0,5 |
Ul 1\J
O O |
95 90 |
+ 0,0 i °,o |
3 |
O O
Ul CO |
20 50 |
OO OO
OVJl |
- 0,3 i ο,ο |
4 |
O O
<s \s Ul CO |
20 50 |
80 75 |
- 0,4 + ο,ο |
5 (Ver gleichs- versuch) |
20 50 |
30 15 |
- 4,8 - 3,6 |
' Als Bedampfungszeit zählt die Zeit vom Erreichen des angegebenen
Dampfdrucks in der Blockform bis zum Verschließen des Dampfzuführungsventils.
609847/0839
- 13 -
- 13 - ο.ζ. 31 304
Unter Verschweißungsgrad wird das Verhältnis der Zahl der durchgerissenen Partikel zur Gesamtzahl der Partikel χ 100
(= Prozent) auf einer beim gewaltsamen Bruch entstandenen Bruchfläche verstanden. Als Testobjekt dient eine Schaumstoffplatte
der Maße 100 χ 100 χ 5 cm.
Das Einfallen der Seitenflächen wird 2k Stunden nach Entformung
des Schaumstoffblocks gemessen. Dieses wird ermittelt, indem man die Blockdicke von der Mitte einer großen
Seitenfläche zur gegenüberliegenden rechtwinklig zu diesen Seitenflächen mißt» Die Differenz des lichten Formmaßes an
dieser Stelle und der Blockdicke an dieser Stelle in % des lichten Formmaßes umgerechnet ergibt das "Einfallen".
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Claims (6)
1. Expandierbare Styrolpolymerisate, die organische Halogenverbindungen
enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich 0,0001 bis 1,0, vorzugsweise jedoch 0,001 bis
0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Styrolpolymerisate, eines in Styrol löslichen, von Hydroxylgruppen freien
Amins enthalten.
2. Expandierbare Styrolpolymerisate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Styrol lösliche Amin ein
primäres Amin ist.
3. Expandierbare Styrolpolymerisate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Styrol lösliche Amin ein
sekundäres Amin ist, das als Seitenketten gerade, verzweigte oder cyclische Alkylreste aufweist, wobei der
Aminstickstoff auch in einen Ring miteinbezogen sein kann.
4. Expandierbare Styrolpolymerisate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Styrol lösliche Amin ein
tertiäres Amin ist, das als Seitenketten gerade, verzweigte oder cyclische Alkylreste aufweist, wobei der Amin
stickstof f auch in einen Ring miteinbezogen sein kann.
5. Expandierbare Styrolpolymerisate nach Ansprüchen 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenketten noch aromatische
Gruppen enthalten.
6. Expandierbare Styrolpolymerisate nach Ansprüchen 1 bis 5» dadurch gekennzeichnet, daß das in Styrol lösliche
Amin zwei oder mehrere Aminogruppen enthält.
7» Expandierbare Styrolpolymerisate nach Ansprüchen 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß das in Styrol lösliche
Amin funktionelle Gruppen, ausgenommen Hydroxylgruppen,
in den Alkylseitenketten enthält.
- 15 809847/0 8 39
- 15 - ο.ζ. 31 304
Verfahren zur Herstellung von Halogenverbindungen enthaltenden expandierbaren Styrolpolymerisaten nach den
Ansprüchen 1 bis 7 durch Polymerisation von Styrol und gegebenenfalls üblichen Comonomeren in wäßriger Suspension
mittels radikalbildender Initiatoren bei Temperaturen über 80°C, dadurch gekennzeichnet, daß man vor oder
während der Polymerisation ein in der organischen Phase der Suspension lösliches, keine Hydroxylgruppen enthaltendes
Amin zusetzt.
BASF Aktiengesellschaft
609847/0839
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