DE2519299A1 - Verfahren zur herstellung von perpropionsaeureloesungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von perpropionsaeureloesungenInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von Perpropionsäurelösungen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Perpropionsäure aus Wasserstoffperoxid und Propionsäure.
Die Synthese von Perpropionsäure aus Vasserstoffperoxid und
Propionsäure ist bekannt ( Sv/ern, Organic Peroxides I, Wiley 1970, S. 369-372).Die Umsetzung von Wasserstoffperoxid mit Propionsäure
erfolgt in Gegenwart eines sauren Katalysators nach Gl. (l)
H2 O2 + CH5 CH2 -COOH
Il
H2 0 + CHj CII2 -COOH
(1)
zu einem Gleichgewichtsgemisch, welches Perpropionsäure, Propioneäure,
Wasserstoffperoxid, Wasser und den sauren Katalysator enthält. Die Konzentration an Perpropionsäure richtet sich nach den
Konzentrationen der Einsatzstoffe und dem molaren Einsatzverhältnis
von V/asserstoffperoxid und Propionsäure. Im allgemeinen verwendet
man Wasserstoffperoxid in Konzentrationen von 30 bis 90 G^, vorzugsweise
50 bis 70 GJo. Propionsäure wird vorzugsweise in reiner Form
oder als wässrige Lösung eingesetzt.
Ale saure Katalysatoren eignen sich die Mineralsäuren, z.B. Schwefelsäure,
saure Salze wie z.B. Natriumhydrogensulfat oder auch Kationenaustauscher auf der Basis sulfonierter,teilvernetzter Polystyrole
in der H -Ionenform . Der Anteil dieser Katalysatoren kann in weiten Grenzen variieren.
Die nach Gl. (l) entstehenden Gemische können in bekannter Weise
zu Oxidationsreaktionen verwendet werden.
Le A 16 418
Dz/Cr
Dz/Cr
609846/0965
' ORIGINAL INSPECTED
Die nach Gl. (l) entstehenden Gleichgewichtsgeraische treten auch
bei Verfahren zur Herstellung von wasserfreien Perpropionsäurelösungen
als Zwischenstoffe auf ( DT-OS 2.262.970 ).
Es ist daher von grösster Wichtigkeit, die genannten Reaktionsmischungen unter explosionssicheren Bedingungen herstellen
und handhaben au können.
Es ist bekannt, dass wässriges Wasserstoffperoxid, besonders in konzentrierter Form mit organischen Stoffen explosionsfähige und explosionsgefährliche
Gemische bilden kann. Ebenso ist die Explosionsfähigkeit der niederen Percarbonsäuren in Substanz bzw. ihrer
Lösungen bekannt, überraschenderweise zeigte sich aber, dass
Reaktionsciischungen, wie sie bei der Umsetzung von Wasserstoffperoxid
mit Propionsäure in Gegenwart von Schwefelsäure nach Gl. (l) entstehen, selbst bei Verwendung von 50 G$ V/asserstof fperoxid,
d.h. einem Gewichtsverhältnis V/asserstof fperoxid; :Wasser = 1
und wasserfreier Propionsäure explosionsgefährlich sind. Es wurde nun überraschenderweise gefunden,.dass man Perpropionsäure
durch Umsetzen von V/asserstof fperoxid mit Propionsäure in Gegenwart von Schwefeisäure unter explsoionssicheren Bedingungen herstellen
kann, wenn man die Umsetzung von Wasserstoffperoxid mit Propionsäure
in Gegenwart von Schwefelsäure bei einem Einsatzmolverhältnis von ,Wasserstoffperoxid : Propionsäure von kleiner l,*t : 1 ausführt,
die Umsetsungstemperatur auf maximal 60 C und das Gewichtsverhältnis
Wasserstoffperoxid ( 100 G^ ) : Wasser vor Beginn der Umsetzung
mit Propionsäure auf maximal 1,2 begrenzt, wobei die Schwefelsäure konzentration
im Reaktionsgemisch 10 - hO G */ο beträgt.
Entgegen aller Erwartung wurde bei der thermischen Beanspruchung unter teilweisem, definierten Einschluss in Stahlhülsen und bei
der Beanspruchung der Reaktionsmischungen durch den Detonationsstoss
einer Ubertragungsladung in einem Stahlrohr unter Einschluss ( Explosivstoffe
2., *f ( I96I ) ) gefunden, dass Reaktionsmischungen, wie sie nach
Gl. (l) entstehen, dann explosionssicher sind, wenn man das Einsatzmolverhältnis
Wasserstoffperoxid : Propionsäure auf kleiner ltk · 1, vor
zugsweise 0,8-1,3 : 1« ^e Umsetzungstemperatur auf maximal 60 C
und das Gewichtsverhältnis Wasserstoffperoxid (lOO G c/o) : V/assor ·
Le A 16 418 · ' _3_
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vor Beginn der Umsetzung mit Propionsäure auf maximal 1,2 begrenzt,
wobei die Schwefelsäurekonzentration im Keaktionsgemisch 10 - kO G$
beträgt. Eine Abweichung des Einsatamolverhältnisses Wasserstoffperoxid : Propionsäure von 1,3 &uf 1,5 bei gleicher Einsatzkonzentration
an Wasserstoffperoxid ergibt bereits eine Reaktionsmischung, welche bei 60 C die Eigenschaften eines hochbrisanten Sprengstoffes
aufweist.
Die Reaktionstemperatur bei der Herstellung der Reaktionsraischungen
liegt im allgemeinen zwischen 20 und 60 C, bevorzugt bei 30 - ^5 C,
ganz besonders bevorzugt bei 35 ~ ^O C.
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Versuche erläutert,
wobei auch der dort verv/endete Begriff Explosionsgefährlichkeit erklärt wird.
A 16 418 „4..
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Zur Beurteilung der Explosionsgefährlichkcit von Stoffen gibt es
verschiedene Methoden, i'ür die vorliegende Kx-fiiidung wurde zur
Beurteilung der Explosionsgefährlichkeit der Keaktionsmischungen,
welche bei der Umsetzung von Wasserstoffperoxid mit Propionsäure
in Gegenwart von Schwefelsäure entstehen, das Verhalten bei der thermischen Beanspruchung unter teilweisem, definierten Einschluss
und das Verhalten bei der Beanspruchung durch den Detonationsstoss einer Übertragungsladung herangezogen.
Ein Verfahren zur Ermittlung der Empfindlichkeit explosionsfähdger
Stoffe gegen thermische Beanspruchung, das zu differenzierten,
vergleichbaren Zahlenwerten führt, ist das Erhitzen der Stoffe in einer Stahlhülse, die durch eine Düsenplatte mit definierter Öffnung
abgeschlossen ist. Die Stahlhülse ist aus Tiefziehblech hergestellt
und hat einen inneren Durchmesser von 2k mrrr, eine Länge von 75 mm
und eine Wanddicke von 0,5 nim. Am offenen Ende ist die Hülse mit einem Bund versehen. Die Hülse wird durch eine kreisrunde,mit einer
Bohrung versehenen Düsenplatte verschlossen. Es werden Düsenplatten mit folgenden Durchmessern für die zylinderische Abströciöffnung der
Zersetzungsgase benutzt:
if 1,5 J 2" ι 2,5 ί 3 5~3,5 J" ^ i~5 Γ 6 ;"8 Γ 10 t· 12 ; l4 ; 16 ; 20 mm
In die Stahlhülsen werden die zu untersuchenden Stoffe eingebracht, wobei zur Verhinderung der Einleitung einer katalytischen Zersetzung
die Wandungen der Stahlhülse mit einem Überzug aus Polyäthylen oder ähnlichem versehen sein können. Das Volumen der Stoffprobe beträgt
ca. 27 ml. Zur thermischen Beanspruchung wird aus '+ Teclu-Brennern
im Mittel eine Wärmemenge von 2,k kcal/cec zugeführt. Bei J>
Versuchen muss mindestens eine Explosion erfolgen, wobei die Hülse in jj oder mehr Teile zerlegt wird (" Greni;durchmesser " )#
Der so ermittelte Grenzdruchmesser ist als Maß für dü.e thermische
Sensibilität des untersuchten Stoffes anzusehen. Je höher der Grenzdurchmesser
um so höher ist die thermische Sensibilität. Werte von 2 - 2,5 mm sind als Übcrgangswertc in den gefährlichen Bereich anzusehen.
Le A 16 418 _5_
609846/0965 · -
In der unten stehenden Tabelle sind die Ergebnisr-e der Untersuchungen
der Rcaktionsmir.chungen nach dem vorstehend geschilderten Verfahren
dargestellt.
Um weitere Daten über die Pixplosionsgefährlichkeit der Reaktionomischungen
zu erhalten, wuroe das Verhalten der Reaktionsrnischungen
bei der Beanspruchung durch den Detonationsstoss einer Übertragung?-'
lac'üng unter Einschluss untersucht. Dazu wurden ca. 9hO ml der Renktionsmischungen
unter Einschluss in einem 2-zölligen Stahlrohr dem Petonationsstoss einer Übertragimgsladung von 50 g Hexogen mit 5 /»>
V/achs ausgesetzt. Im vorliegendon Falle wurden die Bedingungen noch
dadurch verschärft, dass die Temperatur auf 60 C angehoben wurde und die Reaktionsmischungen mit Sauerstoff dadurch begast wurden,
in dem man mit Palladium überzogene Quarzsteine zusetzte. Für die Untersuchungen wurden nahtlos gezogene ^"-Stahlrohre mit 5 mm
Wandstärke und 500 mm Länge mit aufgeschweistem Boden verwendet.
Das offene Ende v/ird mit einer Kappe verschraubt, an der innen die Zusatzladung befestigt ist. Die Kappe hat eine Bohrung für den elektrischen
Zünder mit Sprengkapsel. Diese Methode ergibt ein klares Ergebnis über die Explosionsfähigkeit eines Stoffes,dabei wird angegeben,
ob die eingeleitete Explosion ganz,teilweise oder nicht weitergeleitet wurde und ob das Rohr in Splitter zerlegt wurde.
Die untersuchten Reaktionsmischungen wurden aus V/asserstoffperoxid der angegebenen Konzentration unter Verwendung von wasserfreier
Propionsäure und konzentrierter Schwefelsäure hergestellt. Der Anteil
an Schwefelsäure betrug JO G^, bezogen auf das Gemisch wässriges
Die Ergebnisse der Stahlhülsenversuche und der 2''-Stahlrohrversuche
Bind in der folgenden Tabelle wiedergegeben:
Le-A. 16 418 -6-
609 8,4 6/0965
Gewichteverhält nis Wasserstoff peroxid : Wasser im Einsatawasser- Gtoffporoxid |
Einsatzmolver- hä1tni s Wnsser- stoffporoxid : Propionsäure |
Stahlhülse Grcnzdurch- messer (mm) |
2''-Stahlrohr mit Übertragungs - ladung |
1,0 | 0,5 | 1,5 | |
1,0 | 0,8 | - | keine Explosion |
1,0 | 1,0 | 2 | keine Explosion |
1,0 | 1,2 | - | keine Explosion |
1,0 | 1,5 | 2,5 ' | volle Explosion |
1,22 | 0,8 | 2 | |
1,22 | 1,0 | 2 | keine Explosion |
1,22 | 1,2 | keine Explosion | |
1,22 | 1,3 | - | keine Explosion |
1,22 | - | volle Explosion | |
1,22 | 1,5 |
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, gelangt man in den explosionsgefährlichen
Bereich, wenn man das Gewichtsverhältnis Wasserstoffperoxid : Wasser im Einsatzwasserstoffperoxid auf maximal
1,22 begrenzt, jedoch das Einsatzmolverhältnis Wasserstoffperoxid Propionsäure auf 1,^ - 1,5 erhöht.
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-7-
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Claims (2)
- PatentansprücheVerfahren zur Herstellung von Perpropionsäure durch Umsetzen von Wasserstoffperoxid mit Propionsäure in Gegenwart von Schwefelsäure unter explosionssicheren Bedingungen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Umsetzung von Wasserstoffperoxid mit Propionsäure in Gegenwart von Schwefelsäure bei einem Einsatzmolverhältnis von Wasserstoffperoxid : Propionsäure von kleiner als l,k : 1 ausführt, die Umsetzungstemperatur auf maximal 60 C und das Gewichtsverhältnis Waoserstoffperoxid (100 G0A): Wasser vor Beginn der Umsetzung mit Propionsäure auf maximal 1,2 begrenzt, wobei die Schwefelsäurekonzentration im Reaktionsgemisch 10 - kO G fo beträgt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man dieο Umsetzung bei einer Reaktionstemperatur von 30 - ^5 C durchführt.Le A 16 418609846/0965
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