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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Schuhwerk mit einem
California-Schuhboden Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Schuhwerk mit einem aalifornia-Schuhboden. Bei der Herstellung
von Schuhwerk nach dem California-Verfahren ist es bekannt, daß die Zwischensohle
je nach der Art des Schuhoberteils mit verschiedenen Materialien, wie mit Leder,
lederähnlichem Material, Eunsbleder oder textilen Flächengebilden überzogen wird.
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Insbesondere bei der Herstellung von Baudenschuhen wird dieses arbeitsaufwendige
und -intensive angewendet. Dieser Schuht erfordert einen Schuhboden mit hohen Wärmehalbevermögen,
Peuchtigke it saufs augvermögen, Luftdurchlässigkeit, kompakter Sohle aber relativ
geringem Gewicht; so wie für den California-Schuhboden charakteristisch. An der
aus textilen Flächengebilden, vorwiegend Sohlenfilze, hergestillbe Laufsohle und
überzogene Zwischensohle, werden die oben genannten anforderungen und Effekte auch
optisch wirksam, wobei das Verbinden der einzelnen Schuhbodenteile, Lauf-, Zwischen-,
Brandsohle und Absatzkeil, untereinander und mit dem Schuhoberteil, s. w. das Überziehen
der Zwischensohle bisher ausschließlich durch mechanische Mibbel, wie Nageln, Nähen
und durch Verkleben, vorgenommen wurde. Diese Verf ahrenst;echnolo gie wird durch
hohen
manuellen Arbeitsaufwands durch unrationelle Arbeitsmittel, sowie hohe Grundmaterialkosten
charakterisiert.
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Der gesellschaftlich notwendige Arbeitsaufwand wird mit dem bisher
bekannten California-Verfahren überschritten.
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Weiterhin ist die Herstellung von Schuhböden nach dem Plastspritzverfahren
bekannt, wobei PVC und Polyurethane zur Anwendung bisher knnmen Diese Schuhböden
haben insbesondere für Baudenschuhe und Hausschuhe den Nachteil, daß sie vollständig
aus Plaste bestehen und dadurch die Vorzüge von textilen Sohlenmaterialien, wie
Wärmehaltevermögen, Feuchtigkeitsaufsaugevermögen, Luftdurchlässigkeit und Dichte
nicht besitzen.
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Außerdem weist ein aus PVC gefertigter starker Schuhboden ein zu hohes
Gewicht aus. Selbst die für da bisherigen Stand der Schuhmaschinen einsetzbaren
Polyurethansysteme weisen noch die zweifache Dichte beispielsweise von Sohlenfilz
aus. Darüber hinaus sind für Bauden- und Hausschuhe die Materialkosten für Polyurethansysteme
viel zu hoch. Eine Kombination zwischen dem Plastspritzverfahren und textilen Sohlenmaterialien
kommt bereits beim bisher bekannten Randspritzverfahren, das allerdings auf die
Umspritzung e i n e r ' L a u f s o h l e ' durch die bisher bekannten Spritzgußformen
begrenzt ist. Dabei wird die Laufsohle direkt mit dem Schuhoberteil durch einen
Plasterand, der zwischen der Plastebeschichtung an der Lauffläche der Laufsohle,
den Stanzkanten und den Schuhoberteil eine Verbindung herstellt. Erhebliche Nachteile
ergeben sich einmal aus Begrenztheit der Laufsohlenstärke und deren folgliche Randumspritzung
durch das Fließ- und Erstarrungsverhalten der Plastmaterialien, sawie aus dem nicht
mehr sichtbaren Stanzkanten der Laufsohle, deren Material wie Filz, schon durch
die optische Wirkung auf die Vorzüge von textilen Sohlenmaterial den Verbraucher
von derartigen Schuhwerk einwirken, so wie es der California-Schuhboden aufweist.
Eine für den Oalifornia-Schuhboden
typische Ausbildung einer Zwischensohle,
die dem Schuhboden außer dem höheren Wärmehaltevermögens gegenüber Schuhwerk mit
nur unter dem Schaftoberteil angeordneten Laufsohlen, noch erhöhte Stabilität verleiht
und geringen Verschleiß bewirkt, läßt sich durch das bisher bekannte Randspritzyerfahren
und die dabei bisher verwendeten Plastikeinspritzformen nicht; erreichen.
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Die Erfindung hat den Zweck, die Herstellung von Schuhwerk nach dem
California-Verfahren zu rationalisieren und gleichzeitig das modische Schuhangebot
zu erweitern. Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Anwendung des Plastspritzverfahrens
zur Herstellung von Schuhwerk mit sichtbarer Laufsohle und typischer Zwischensohle
in Californiaart zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird Schuhwerk in Cal'iforniaart dadurch hergestellt,
daß der California-Schuhboden mittels des ßpritzgußverfahrens an den vorgefertigten
Schuhoberteil angebracht wird, indem die Zwischensohle entweder aus den üblichen
Püllteilen, bestehend aus Filzen, Lederfaserstoffen, Preßpappe, Rohfilzpappe oder
dergleichen und einem mit Plastmaterial umspritzten Rahmen gebildet oder vorzugsweise
mit Ausnahme des Absatzkeiles vollständig aus Plastmaterial gefertigt wird und wobei
die Lauf sohle an ihren Wanten frei vom Plastmaterial gehalten wird.
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Als Plastmaterialien können für die Zwischensohle mit Füllteilen PVC
und bei entsprechender technischer Ausbrüstung Polyurethansysteme zum Einsatz klonen.
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Für vollständig aus Plastmaterial gefertigte Zwischensohle ist wegen
des Gewichtes des Schuhbodens Plastmaterial, wie beispielsweise Polyurethan, mit
Dichten unter o,45 g/cm3, einzusetzen. Zu empfehlen sind diese Art Zwischensohlen
für Straßenschuhwerk, während dessen Zwischensohlen aus Püllteilen aus den bereits
genannten Vorzügen der Durchlässigkeit von Feuchtigkeit und Luft besonders bei Hausschuhen
von Vorteil sind.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens werden die bekannten Spritzgußmaschinen
mit Plastikeinspritzformen ausgestattet,
bei der der Formenrahmen
mit einer oberen Hinterfräsung zur Aufnahme des eingesetzten Plastmaterials entweder
zur Umspritzung der Zwischensohlen-Füllteile oder des gesamten Zwischensohlenvolumens
außer dem Absatz, der vorzugsweise mit einem Fällkeil versehen wird und mit einer
durch eine Dichtkante getrennten unteren Hinterfräsung zur Aufnahme der Laufsohle,
versehen ist. Dabei müssem die Außenmaße des Bodenstempels der Spritzgußform der
Innenmaße der unteren Hinterfräsung, unter Berücksichtigung der erforderlichen Toleranzen
und Passungen der Formenrahmen, entsprechen.
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Die Laufsohle besitzt die Abmessungen des Bodenstempels plus einem
Übermaß von ca. 5 %. Das übermaß erhöht die Garantie des Abdichtens der nicht zuuispritzenden
Laufsohle gegenüber den Formenrahmen und der darüberliegenden Dichtkante der oberen
Hinterfräsung, die in jedem Falle mit Plastmaterial ausgegeossen bzw. umflossen
wird. Die Dichtkante erfüllt weiterhin den Zweck der typisch optischen Trennung
von Zwischensohle und Lauf sohle nach dem Entformen, indem sie verhindert, daß Plastmaterial
in die untere Hinterfräsung und damit an die Kanten der Laufsohle gelangt.
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Um eine zusätzliche Festigkeit bei Verwendung mit Füllteilen innerhalb
der Schuhbodenteile zu erreichen, können vor dem Spritzgußvorgang; Lauf sohle, Zwischensohle
und Absatzfüllkeil durch Verkleben, zu einer Einheit zusammengefügt werden. Auch
wegen der, um das Tiefenmaß der oberen Hinterfräsung, kleineren Füllteile und der
Paßfähigkeit zur darunterliegenden Laufsohle empfliehlt es sich, die Teile vorher
zusammenzufügen. Bei Anordnung von Zwischensohlen aus vollständigem Plastmaterial
entfällt dieses Zusnmmenfügen. Die Hauptverbindung ist jedoch zwischen den einzelnen
Schuhbodenteilen und dem Schuhoberteil; einmal der um die Differenz des Dichtkanteninnenmaßes
zum Außenmaß der Füllteile der Zwischensohle entstehenden Verbindungsstelle, an
die Plastmaterial an die der Zwischensohle zugenadelten Fläche der Laufsohle dringt,
an den Stanzkanten der Füllteile, sowie zum anderen an den aufgeleisteten Schuhoberteil,
das ca. 2 - 3 mm in die geschlossene Plastikeinspritzform eintaucht; gegeben. Wird
die Zwischensohle vollständig mit Plastmaterial ausgefüllt, verbindet das Plastmaterial
die mit der Zwischensohle zugewandten
gesamten Fläche der Lauf sohle
bis zur Dichtkante die Laufsohle direkt mit der Brandsohle, die auch vollständig
in diesem Falle mit Plaste beaufiagt ist.
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Die Figur 1 und 2 veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel der Plastikeinspritzform,
wie sie bei Spritzgußmaschinen zur Hersbellung von Schuhwerk nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren einzusetzen ist.
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Dabei zeigen Figur 1 die Plastikeinspritzform mit den eingelegten
Schuhbodenteilen im Schnitt B - 3' gemäß Figur 2 und Figur 2 die Plastikeinspritzform
mit eingelegten Schuhbodenteilen im Schnitt 9 - A' gemäß Figur 1.
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Das Schuhoberteil (1) wird nach dem Einnadeln der Brandsohle (2) über
den Metalleisten (3) aufgeleistet. Der vorgefertigte Schuhboden mit Laufsohle (4),
Zwischensohle (5) mit hüllteil und Absatzfüllkeil (6) wird in die geöffnete Spritzgußform
(7) auf den sich in der untersten Stellung befindlichen Bodenstempel (8) eingelegt.
Auf die Zwischensohlenfüllteile (5) wird verzichtet, wenn der gesamte Zwischensohlenhohlraum
mit Ausnahme des Absatzfüllkeiles mit Plastmaterial (15) ausgefüllt werden soll.
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Der Metalleisten (3) samt Schuhoberteil (1) wird auf die jetzt geschlossene
Plastikeinspritzform (7) gesenkt und durch Druck gegenüber den Kanten (14) der Plastikeinspritzform
abgedichtet. Dabei taucht der Metalleisten (3) mit Schuhoberteil (1) ca. 2 - 3 mm
in das Plastikeinspritzformen-Volumen ein. Dieses Maß der Eintauchtiefe ergibt die
Verbindung zwischen Schuhbodenteile und Schuhoberteil (1) durch Plastmaterial (15).
Der Bodenstempel (8) wird in die obere Stellung gebracht. Dabei preßt er die mit
Ubermaß versehene Lauf sohle (4) einmal gegen die Rahmenränder (12) die als untere
Hinterfräsung ausgebildet sind, und zum anderen gegen die Dichtkante (9), die sich
zwischen der oberen (10) und unteren Hinterfräsung (12) befindet und dichtet den
noch verbleibenden Hohlraum der oberen Hinterfräsung (10), der beim Spritzvorgang
mit beliebig eingefärbten Plastmaterial (15) ausgefüllt wird, gcb.
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Durch den nur in die obere Hinterfräsung (10) hineinveichende Angußkanal
(11) wird das Plastmaterial (15), in den bestehenden Hohlraum unter Druck, eingefüllt
und verbindet somit die Schuhbodenteile sowie untereinander und zum anderen mit
dem Schuhoberteil.
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Das Zwischensohlenvolumen (5), das in den Figuren mit Füllmaterial
ausgefüllt ist, kann auch vollständig mit Plastmaterial augefüllt werden.
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Da die Dichtkante (9) nicht die tiefe der unteren Hinterfräsung besitzt,
erfolgt die Verbindung (13) des Plastmaterials mit der Laufsohle (4), jedoch nicht
an ihren Kanten.
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Nach einer dem eingesetzten Plast (15) entsprechenden Gelier-+ Abbinde-
oder Reaktionszeit kann der Schuh entformt werden.
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Die Gravur der oberen Hinterfräsung (10) kann entsprechend dem Schuhcharakter
zur Imitation verschiedener Uberzugsmaterialien gewählt werden. Das gleiche gilt
für die Farben der für die Verbindung der Schuhteile eingesetzte Plast (15).
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Alle Verbindungatellen Schuhoberteil mit Plastmaterial (16) Füllteile
" " (17) Laufsohle n n (13) Lauf sohle mit Füllteile durch (18) Verkleben genügen
den Festigkeitsansprüchen für derartiges Schuhwerk.
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Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß im Gegensatz zur bisherigen Technologie arbeitsaufwendige Näharbeiten, wie das
Annähen der Bezugsbänder an das Schuhpberteil und unproduktive Klebe arbeiten vorwiegend
in manueller Ausführung, wie das Einstreichen der LauSsohle mit Klebstoff vor dem
Verbinden mit der Zwischensohle, das Anlösen und Verkleben unter Druck der Laufsohle,
das Einstreichen der Zwischen- und Brandsohle und deren Verklebung mit Hand und
einfachen Vorrichtungen,
das Zusammenfügen des AbsaZzkeiles auf
die Zwischensohle mit Uäekse, das Einstreichen der Zwischensohle an der unP teren
Fläche und der Bezugsbänder für das Überziehen der Zwischensohle, das überziehen
durch eine Wickelmaschine selbst, unter Verwendung verschiedener und unrationeller
Maschinen und Vorrichtungen und vielfacher manueller Ärbein, entfallen. Weiterhin
entfallen technologisch bedingbe Trockenzeiten; großräumige Maschinen, Anlagen und
Vorrichtungen, durch die bei Schuhboden nach Californiaart angewendete Spritzgußtechnik.
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Auch die Materialkosten reduzieren sich durch rentable Füllmaterialien
für die Zwischensohle, wie z. B. eines Pappfüllkeiles anstatt eines zu überziehenden
Rolzkeiles, so wie durch Einsparung von Klebstoffen. Gerade hinsichtlich der Brandgefährlichkeit
und des Gesundheitsschutzes ist der Wegfall von Klebstoffen und Lösungsmittel ein
enormer Vorteil.
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Das Verkleben und Zusammenfügen der neuen Schuhbodeneinheit bezieht
sich nur auf das einmalige Einstreichen der Zwischensohle und des Absatzfüllkeiles
mit Klebst offen und deren Zusammenfügung, was jedoch bei weitem nicht einen so
hohen Arbeitsaufwand und die Menge an Klebstoffen in Anspruch nimmt, als bei der
bisherigen Technologie von California-Schuhböden.