DE2510926C3 - 4'-epi-Daunomycuie, deren Herstellung und diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen - Google Patents
4'-epi-Daunomycuie, deren Herstellung und diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische ZusammensetzungenInfo
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Description
A) Daunomycinon mit l-Chlor-2,3,6-tridesoxy-3-trifluoracetamido-4-trifluoracetoxy-L-arabino-ι
> hexopyranose umsetzt,
B) die Trifluoracetylgruppen aus den so erhaltenen Glycosiden abspaltet und
C) das so erhaltene Glycosid-Gemisch in das α- und /i-Anomere auftrennt.
4. Pharmazeutische Zusammensetzungen, insbesondere mit Wirkung gegen Viruserkrankungen und
Karzinome, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eine Verbindung gemäß Anspruch 1 und 2
enthalten.
Die Erfindung betrifft 4'-epi-Daunomycin <x- und 10 33 383 beschrieben und beansprucht.
ß-Anomer, ein Verfahren zu deren Herstellung und Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind 7-O-(3'-
ß-Anomer, ein Verfahren zu deren Herstellung und Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind 7-O-(3'-
diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Zu- :~>
Amino-2',3',6'-tridesoxy-«-L-arabinohexopyranosyl)-sammensetzungen.
daunomycinon (4'-epi-Daunomycin,a-Anomer) der For-
Daunomycin und Daunomycinon sind in der GB-PS mel I:
O OH
COCH,
HO
NH,
und 7-()-(3'-Amino-2',3',6'-tridL%soxy-,>'-L-arabinohLkxopyranosyl)-daunomycinon (4'-epi-Daunomycin,
/i-Anomcr) der Kormcl II:
O OH
IK) I COCH,
(II)
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man in an sich bekannter Weise Daunomycinon der
Formel III:
O OH
COCH3
(IH)-
H3CO O OH !
OH
mit einem Derivat von 4'-epi-Daunosamin (3-Amino-2,3,6-tridesoxy-
L-arabino-hexose) der Formel IV
ΗΟ
(IV)
NH2
unter Bildung der pharmakologisch aktiven Glycoside der Formeln (I) und (II) kondensiert.
In der Praxis muß die Hexose IV geschützt und in ein 1-Derivat, wie ein Halogenid, übergeführt werden, das
für die Kondensation mit Daunomycinon geeignet ist. Nach der Kondensation wird die Schutzgruppe entfernt.
Die 3-Aminogruppe in der Hexose IV muß mit Gruppen geschützt werden, deren Entfernung ohne
weitere Zersetzung der Produkte, die unterschiedlich
chemisch empfindliche Gruppe enthalten, durchgeführt werden kann. Die N-Trifluoracetylgruppe kann durch
milde alkalische Behandlung zufriedenstellend entfernt werden.
Das Einführen von Trifluoracetylgruppen ist in J. Med. Chem. 1974, Bd. 17, 659 beschrieben.
Die Hexose IV muß in Derivate übergeführt werden, die eine ausreichende Stabilität besitzen, um bei der
Synthese verwendet zu werden. Die Instabilität von 1-Halogenderivaten von 2-Desoxyzuckern ist wohl bekannt
(W. W. Z ο r b a c h et al. Advances in Carbohydrate
Chemistry, 1966, 21, 273).
Das Tri-trifluoracetylderivat der Hexose IV wird in
an sich bekannter Weise mit trockenem Chlorwasserstoff umgesetzt, wobei die entsprechende 1-Chlorhexose
erhalten wird. Diese ist eine feste Verbindung, die mehrere Tage unter wasserfreien Bedingungen gelagert
werden kann.
Was geeignete Reaktionsbedingungen für die Synthese der Glycosidbindung betrifft, ermöglicht die
wohlbekannte Koenigs-Knorr-Reaktion (J. Conchie.G. A. Lewy und CA. Marsh, Advances in
Carbohydrate Chemistry, 1957, 12, 157) einen Bereich unterschiedlicher Bedingungen, die Modifikationen des
Lösungsmittels, der Temperatur, des Katalysators sowie des Chlorwasserstoff- oder Bromwasserstoffakzeptors
einschließen. Die Modifikationen sind deshalb wichtig, als gewöhnlich ein Optimum an Einzelbedingungen
notwendig ist, um eine annehmbare Reaktionsgeschwindigkeit zu erzielen.
Die Umsetzung von Daunomycinon mit Hexosen ist aus J. Med. Chem. 1974, Bd. 17, S. 659-660 bekannt.
In einem analogen Verfahren, bestehend in einer milden Behandlung von Daunomycinon III mit dem
l-Chior-N.O-di-trifluoracetylderivat der Hexose IV in
einem organischen Lösungsmittel, wie Chloroform oder
Methylenchlorid, in Anwesenheit eines Katalysators, wie einem Quecksilberhalogenid (z. B. Quecksilberbromid/,
und eines Chlorwasserstoffakzeptors (z. B. Quecksilberoxyd), und anschließendes Entfernen des
N-Trifluoracetyls mit verdünntem Alkali, wurden die
erfindungsgemäßen 4'-epi-Daunomycine erhalten.
Das folgende Beispiel soll die vorliegende Erfindung näher erläutern.
1 g 2,3,6-Tridesoxy-3-trifluoracetamido-L-arabinohexose
wird in 20 ml wasserfreiem Diethylether suspendiert und bei 0°C mit Trifluoressigsäureanhydrid behandelt.
Nach Stehenlassen während 2 Stunden bei 0° C und 1 Stunde bei Raumtemperatur wird das Lösungsmittel bei
vermindertem Druck entfernt und der Rückstand aus Dichlormethan kristallisiert. Das erhaltene Produkt wird in
wasserfreiem Diäthyläther bei O0C mit wisserfreiem Chlorwasserstoffgas behandelt.
Die Mischung wird über Nacht bei 5° C stehengelassen,
dann wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt, wobei eine quantitative Ausbeute an 2,3,6-Tridesoxy-N,O-di-trifluoracetyl-L-arabinohexopyranosylchlorid
erhalten wird.
NMR (CDCI3):
1,300 (Duplett, J = 6,0 Hz, 3 H, CH3),
2,25 bis 2,80 ö (Multiple», 2 H, C(2)H2),
4,20 bis 4,65 ό (Multiple», 1 H, C(5)H),
4.65 bis 5,15 0 (Multiple», 2 H, C(3)H und C(4)H),
6,25 δ (Multiple», WH = 6,0 Hz, 1 H, C(I)H) und
6,45 ö (breites Single«, 1 H, NH).
Eine Lösung von 0,5 g Daunomycinon in wasserfreiem Chloroform wird mit 1 g Quecksilberoxyd, 0,25 g Quecksilberbromid
und iOg Molekularsieb (3 Ä) sowie 0,5 g 2,3,6-Tridesoxy-N,O-di-trifluoracetyl-L-arabinohexopyranosylchlorid
behandelt. Die Mischung wird 24 Stunden lang gerührt, die Feststoffe werden abfiltriert, und es
wird im Vakuum eingedampft. Der Rückstand wird in Methanol aufgenommen, 15 Minuten lang am Rückfluß
gehalten, zur Trockene eingedampft und auf einer Kieselsäuresäule unter Verwendung einer Mischung von
Chloroform : Benzol : Methanol 10 : 20 : 3 als EIuierungsmittel
chromatographiert. Das Hauptprodukt, das erhalten wird, ist ein Gemisch im Verhältnis von
70 :30«*- und0-7-O-(N-Trifluoracetyl-4'-epi-daunosaminyl)-daunomycinon
(Ausbeute nach Kristallisation aus Chloroform 0,3 g). Dieses Material wird nach Behandeln
mit 0,1 N-Natriumhydroxyd, wie oben beschrieben,quantitativ in ein Gemisch der entsprechenden λ- und
^-Glycoside in Form freier Basen übergeführt.
Das Produkt wird durch Silikagelchromatographie unter Verwendung eines Lösungsmittelsystems aus
Chloroform : Methanol: Wasser 135:20:2 (bezogen auf das Volumen) als Eluierungsmittel in die «- und
■''-Anomeren getrennt. Es werden 0,16 g a-Anomer
^4-epi-Daunomycin (I)) [x]?+ 320° (c=0,045 in Methanol),
Fp. 199 bis 2010C, und 0,06 g 0-Anomer (II), Fp. 182
bis 184° C erhalten.
Biologische Wirksamkeit der Verbindungen (I) (4'-epi-Daunomycin) und (II) (4'epi-Daunomycin, 0-Anomer)
Die Verbindungen (I) und (II) zeigen hervorragende biologische Eigenschaften als starke Inhibitoren von Zellmitose
und proliferative Wirksamkeit in Kulturzellen in vitro. Sie zeigen auch eine wesentliche Wirksamkeit auf
durch onkogene Viren induzierte Zelltransformationen Sie besitzen bei Mäusen eine Antitumorwirksamkeit, wie
durch eine Zunahme der mittleren Überlebenszeit bei nichttoxischen Dosen bei Tieren, die eine Anzahl von
experimentellen Tumoren aufwiesen, gezeigt (Tabellen 1 bis 4).
IO
Die cardiotoxische in vitro-Aktivität der Verbindung
(l)istsehrgering(niedriger als jene von Daunomycin), wie aus dem folgenden Versuch hervorgeht.
Das Verfahren besteht in der Kultivierung einzelner HerzzeIIen,diedurchTripsinisierung vom Herzen neugeborener
Mäuse isoliert wurden.3 bis4Tagen konnten die
Kulturen, die Anhäufung schlagender Zellen zeigten, sowohl
vom Gesichtspunkt der Frequenz als auch des Rhythmus studiert werden (Necco A_, Dasdia T..
IRCS, 2: 1293, 1974).
Wirkung der Verbindungen (1) und (II) auf den mykotischen Index und proliferative Wirksamkeit von kultivierten
HeLa-Zellen bei verschiedenen Expositionszeiträumen.
Die Ergebnisse sind als Prozentsatz unbehandelter Kontrollen ausgedrückt
Die Ergebnisse sind als Prozentsatz unbehandelter Kontrollen ausgedrückt
Verbindung | Dosis | Mykotischer 2Std. |
Index 4Std. |
8Std |
Koloniezählungen
2Std |
8 Sid | 24 Sid. |
I | 0,025 0,05 0.1 |
226») 189*) 79 |
100 103 140 |
117 122 0 |
113
115 77 |
88
56 23 |
48 23 3 |
IDso | 0.16 | 0,056 | 0.027 | ||||
11 | 0,25 0,5 1 |
137 95 52 |
103 67 40 |
85 88 0 |
108
101 98 |
86
37 17 |
70 18 6 |
ID50 | >1 | 0,47 | 0.33 | ||||
Daunomycin | ID50 | 0,098 | 0,036 | 0,021 | |||
*) Melaphasischer Block. |
Wirkung der Verbindungen (I) und (II) auf die Foci-Bildung und auf die Zellproliferation in kultivierten Mäusefibroblasten,
die mit dem Moloney-Sarkom-Virus infiziert waren (3tägige Behandlung).
Verbindung | Dosis | Foci-Bildung | ID50 | Zellproliferation | ID50 | B/A |
(% Kontrollen) | ^g/ml) (A) |
(% Kontrollen) |
^g/ml)
(B) |
|||
(Rg/mI) | ||||||
0,006 | 0,013 | |||||
0,0062 | 51 | 75 | ||||
1 | 0025 | 0 | 23 | 2,1 | ||
0,1 | 0 | 14 | ||||
0,4 | 0 | 0,01 | 1 | 0,064 | ||
0,0062 | 48 | 87 | ||||
Il | 0,025 | 44 | 80 | 6,4 | ||
0,1 | 5 | 0,006 | 28 | 0,0086 | ||
0,4 | 0 | 14 | ||||
Daunomycin | 1.4 | |||||
Wirkung der Verbindung (I) und (II) auf die mittlere
Überlebenszeit und auf die Anzahl der Überlebenden bei weiblichen Mäusen (Swiss CDI), denen intraperitoneal
Sarkom leO-Bauchwassersucht (lxlO6 Zellen/Maus)
eingeführt worden war. Die Verbindungen wurden an dem der Transplantation des Tumors folgenden Tag verabreichet.
Wirkung der Verbindungen (I) und (II) auf verpflanz bare Gross-Leukämie. Mittlere Überlebenszeit von CaI-weiblichen
Mäusen, die intravenös mit einer Suspensior von leukämischen Lymphknoten und Milz geimpft wor
den waren (2,5XlO6 Zellen/Maus). Die Verbindunger
wurden einmal täglich während 5 Tagen beginnend mil dem der Transplantation des Tumors folgenden Tag verabreicht.
Verbindung | Dosis | Mittlere | Anzahl der | Verbindung | Il | / | Tägliche Dosis | Mittlere Über |
Überlebenszeit | Überlebenden | / | lebenszeit | |||||
(mg/kg) | (% Kontrollen) | am 60. Tag | (mg/kg) | (% Kontrollen) | ||||
I | 0,22 | 111,1 | 1/10 | 15 ι | 1,5 | 115 | ||
1.1 | 120,8 | 1/10 | 2,25 | 143 | ||||
5,7 | 174,5 | 0/10 | 3 | 162 | ||||
Il | 0,26 | 96.6 | 0/10 | 3,75 | 122 | |||
1.3 | 114,8 | 1/10 | 20 | 4,5 | 120 | |||
6,7 | 118,6 | 1/10 | 1,5 | 106 | ||||
2,25 | 102 | |||||||
6/10 Tiere starben ah Fo | Ige von Drogenloxizitäi. | 3 | 121 |
Claims (3)
1. 7-0-(3'-Amino-2',3',6'-tridesoxy-a-L-arabinohexopyranosyl)-dauromycinon
(4'-epi-Daunomy- '■> ein. vAnomer).
2. 7-O-(3'-Aminü-2',3',6'-tridesoxy-^-L-arabinohexopyranosyl)-daunomycinon
(4'-epi-Daunomycin, ,3-Anomer).
3. Verfahren zur Herstellung von 4'-epi-Dauno- ίο
mycin und dessen /3-Anomer, dadurch gekennzeichnet,
daß man jeweils in an sich bekannter Weise
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