-
"Verfahren und Hilfsmittel zum Herstellen von Ärmelschnittmustern"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Hilfsmittel zum Herstellen von Ärmelschnittmustern
aus Vlieseline o.dgl.
-
Für die Anfertigung von maßgerechten Schnittmustern sind in
der
Vergangenheit bereits viele Verfahten und Hilfsmittel entwickelt worden. Mit Hilfe
dieser können die richtigen Maße insbesondere auch die Maße und die Lage der spezifischen
Fixpunkte eines Schnittmusters von der Person abgenommen werden, für die das Schnittmuster
bestimmt ist und anschließend auf Vlieseline oder eine andere geeignete Unterlage
übertragen werden, so daß man maßgerechte Schnittmusterkonturen mit den zugleich
maßgerecht eingetragenen Fixpunkten z.B. Schulterhöhe, Armlochtiefe usw. gewinnt.
-
Für die Herstellung eines Ärmelschnittmusters gibt es jedoch noch
keine derartig brauchbaren Hilfsmittel, sondern es wird bisher allenfalls nach einem
Verfahren gearbeitet, bei dem man aufgrund der abgenommenen Maße die Armkugel sowie
den Verlauf der Kontur der vorderen und hinteren Armumgebung rechnerisch und zeichnerisch
nur annäherungsweise konstruiert. Dieses Vorgehen ist sowohl umständlich und zeitraubend
und führt trotz dieses großen Aufwandes nicht zu genauen Ärmelschnittmustern, sondern
ergibt lediglich eine angenäherte Vorform des Ärmelschnittmusters, die bei einer
Anprobe korrigiert werden muß. Diese Korrektur erfordert ein Großmaß an Geschick
und Erfahrung, so daß diese Art der Herstellung von Ärmelschnittmustern in der Regel
gelernten Fachkräften vorbehalten ist.
-
Die zunehmende Konfektionierung insbesondere aber auch
Rationalisierung
auf dem Gebiet der Oberbekleidungsindustrie ist die Ursache dafür, daß das Bedürfnis
nach individueller persönlich gestalteter Oberbekleidung immer größer wird, sei
es um die individuellen Geschmacksrichtungen zu befriedigen, sei es um Garderobe
mit einwandfreiem Paßsitz zu erhalten.
-
Die bekannterweise hohen Kosten solcher handwerklich hergestellten
Kleidungsstücke haben dazu geführt, daß Garderobe dieser Art in zunehnidenem Maße
von Laien selbst geschneidert wird.
-
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein
Hilfsmittel zu schaffen, welches es Gelernten, wie aber auch Laien gestatten, Ärmelschnittmuster
auf einfachste Weise schnell und insbesondere genau herzustellen.
-
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man über den Arm der Person, für die das Schnittmuster bestimmt ist, eine
rohrförmige, einem einendig schräg abgeschnittenen Hohlzylinder ähnelnde Modellierfolie
aus Staniol oder einem bleibendem verformbaren Folienwerkstoff aufschiebt, die tiefste
Stelle des schräg abgeschnittenen Endes an der tiefsten Stelle die diametral gegenüberliegende
höchste Stelle des schräg abgeschnittenen Endes an der höchsten Stelle des Ärmelausschnittes
des bis auf das Ärmel schnittmuster bereits fertigen an der Person angehefteten
Vlieselineschnittmusters
unter Gewinnung der Fixpunkte - Armlochtiefe und Schulterhöhe - anheftet und den
zwischen beiden Punkten liegenden Bereich der Modellierfolie an den Verlauf des
Ärmelausschnittes anpaßt, den übrigen Bereich an den Arm andrückt, daß man die Modellierfolie
danach abnimmt, an der Armlochhöhe in Linksrichtung auftrennt auf Vlieseline auflegt
und die Konturen mit Gewinnung der Form des Ärmelschnittmusters auf die Vlieseline
überträgt, wobei die Modellierfolie aus einem rechteckförmigen Zuschnitt gewonnen
wird, indem zunächst dessen an einer Breitseite liegenden Ecken zur Mitte hin eingeklappt
und dann die verbleibenden Schmalseiten eingerollt und aneinander geklebt werden.
-
Bei dem erfinDngsgemäß ausgebildeten Verfahren wird die Tatsache genutzt,
daß bestimmte Folienwerkstoffe bleibend deformiert werden können,so daß man die
gewünschte Form des Ärmels und die benötigte Anschlußform zur exakten Anpassung
an den Ärmel ausschnitt der anderen Schnittmusterteile am Menschen unmittelbar abmodellieren
kann. Man erhält so ein Schnittmuster, das sowohl die gewünschte Gestalt als auch
die gewünschten exakten Abmessungen hat und bei dem sowohl die Fixpunkte markiert
sind als auch eine problemlose Einpassung an die vorhandeneKontur des Ärmelausschnittes
gesichert ist. Dieses Anpassen kann so einfach und schnell durchgeführt werden,
daß sogar Laien in die Lage versetzt werden, exakte Ärmel schnittmuster herzustellen.
Es bedarf
aufgrund der vorliegenden Erfindung keiner Ärmelanprobe
mehr, wenn man die Modellierfolie in der angegebenen Weise eingepaßt, anschließend
auseinandergeschnitten auf Vlieselineohne daß die Folie dazu in irgendeiner Form
geglättet wurde -ausbreitet, die Konturen nachzeichnet und so das einwandfreie Ärmelschnittmuster
aus Vlieseline gewinnt, Es ist selbstverständlich, daß man bei dieser Art Vorgehen
die Modellierfolie bereits in einer angepaßten maßabhängigen Größe vorbereitet.
-
Das erfindungsgemäß ausgebildete Verfahren ist so weitergebildet,
daß dem rechteckförmigen Zuschnitt für die-Bildung der Modellierfolie eine Breite
gegeben wird, die die Länge des gemessenen größten Armumfanges um 4 cm übersteigt
- bei bestimmten modischen Ausführungen der Damenoberbekleidung sind entsprechende
Zugaben sinnvoll - während man die Länge der Seitenkanten gewinnt, indem man die
Länge der Breitseite halbiert und eine der Armlänge entsprechende wenigstens 8 cm
für einen kurzen Ärmel tragende, bei langem Ärmel eine der bis zum Handgelenk gemessenen
Armlänge entsprechende Strecke hinzufügt.
-
Das Verfahren nach der Erfindung wird in der Form weitergebildet,
daß man die Ecken, wie vorstehend angegeben, der vorbereiteten Zuschnitte so umfaltet,
daß die dabei entstehenden Knicklinien die Schmalseiten des Rechteckes in wenigstens
10
cm Abstand von der nicht eingeklaptten Ecke und die Breitseite in jeweils 2 cm Abstand
von deren Mitte schneiden.
-
Dieses Vorgehen hat den Vorteil, daß man den besonders kritischen
Bereich der Modellierfolie deren exakte Anmodellierung an den Verlauf des Armelauss¢hnittes
ermöglicht, durch das Umknicken doppellagig ausbildet und so eine gewisse höhere
Steifigkeit erhält durch welche auch kleinste Einzelheiten abgeformt und übertragen
werden können.
-
Ein wesentliches Hilfsmittel für die Durchführung des vorstehend geschilderten
erfindungsgemäß ausgebildeten Verfahrens ist die schon erwähnte Modellierfolie.
Ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung wird daher in diesem ;.ills.il-el
zur Durchführung des Verfahrens gesehen, wobei dieses Hilfsmittel dadurch gekennzeichnet
ist, daß es die Gestalt eines einendig im Winkel von 450 schräg geschnittenen Hohlzylinders
aus Staniol oder anderem bleibendem verformbaren Folienwerkstoff ausreißt, dessen
Umfang um 4 cm größer ist als der größte Armumfang, dessen axiale Höhe der Ärmellänge
angepaßt ist und bei kurzem Ärmel in wenigstens dem um 8 cm verlängerten halben
Zyl inder umfang entspricht und daß das schräge Ende doppellagig ausgebildet ist.
-
Dieses Hilfsmittel ist zweckmäßigerweise so weiter zu bilden, daß
der Hohlzylinder eine in axialer Richtung vom geraden
Ende zum tiefsten
Punkt der Anschrägung verlaufende Klebenaht und diametral gegenüber eine von einem
Ende zum anderen reichende axial verlaufende Markierungslinie aufweist.
-
Die Durchführung des erfindungsgemäß ausgebildeten Verfahrens, die
Herstellung und Anwendung der Modellierfolie zur Durchführung dieses Verfahrens
und das hergestellte Ärmelschnittmuster sind in den Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
wiedergegeben.
-
Figur 1 zeigt eine Dame, der unter Anwendung des erfindungsgemäß ausgebildeten
Verfahrens ein Ärmelschnittmuster hergestellt wird.
-
Figur 2 a, b, c zeigen die einzelnen Verfahrens schnitte zur Herstellung
eines Hilfsmittels - der Modellierfolie - zur Durchführung des Verfahrens.
-
Figur 3 ist das nach dem erfindungsgemäß ausgebildeten Verfahren hergestellte
Ärmelschnittmuster.
-
In der Figur 1 ist eine Dame dargestellt, an welcher bereits vorbereitete
Schnittmusterteile 1 aus Vlieseline o.dgl. abgeheftet sind. Aufgrund dieser bereits
vorgefertigten Schnittmusterteile 1 ergeben sich Fixpunkte eines Schnittmusters,
die insbesondere für die Herstellung eines Ärmelschnittmusters von großer Bedeutung
sind und zwar sind dies die Schulterhöhe
2 und die Armlochtiefe
3, welche den höchsten bzw. tiefsten Punkt des Ärmelausschnittes 4 der bereits fertigen
Schnittmusterteile 1 aus Vlieseline darstellen.
-
Wie die Figur 1 zeigt, ist auf dem Arm der Dame eine Modellierfolie
5 in Richtung eines Teiles 6 aufgeschoben. Man kann aus der Figur 1 erkennen, daß
die Modellierfolie 5 die Gestalt eines Hohlylinders aufweist, der an seinem oberen
Ende schräg abgeschnitten ist. Dieser Hohlzylinder bzw. die Modellierfolie 5 wird
bis zur Anlage an die Konturen des Prmelausschnittes 4 hochgeschoben. Alsdann werden
die Kanten am schräg abgeschnittenen Ende an den Verlauf der Konturen des Ärmel
ausschnittes 4 durch Verformung dieser Modellierfolie 5 angepaßt. Um dieses Anpassen
zu ermöglichen, besteht die Modellierfolie 5 aus Staniol oder einem anderen deformierbaren
Werkstoff. Auch auf der Länge der Folie kann durch Deformierung ein Ärmel gewünschter
Gestalt modelliert werden.
-
Bei dem Aufschieben der Modellierfolie 5 ist darauf zu achten, daß
der höchste Punkt am schräggeschnittenen Ende, es befindet sich an dieser Stelle
eine in den Figuren 2 a bis c sichtbare und markierte Mittellinie 7 - mit der Schulterhöhe
2 fluchtet, während eine an der Modellierfolie 5 diametral gegenüberliegende in
Längsrichtung verlaufende Klebenaht 8 mit der Armlochtiefe 3 zur Deckung gebracht
wird. Dabei werden zugleich die Fixpunkte - Schulterhöhe 2, Armlochtiefe 3 -an
der
Modellierfolie 5 markiert, denn sie erhält auf diese Weise eine bestimmte Bezugslage
zu den anderen Schnittmusterteilen 1.
-
Nachdem diese Anpassungsarbeit durchgeführt wurde, wird die Modellierfolie
5 entgegengesetzt zum Pfeil 6 in Figur 1 vom Ärmel abgenommen und längs der Klebenaht
8 in Längsrichtung aufgeschnitten. Sie wird dann auf Vlieseline ausgebreitet, jedoch
wird darauf geachtet, daß kein Glattstreichen , also keine die abgenommene Modellform
verändernde Verformung eintritt und es werden die Konturen auf Vlieseline übertragen,
wobei insbesondere auch die Fixpunkte auf Vlieseline markiert werden. Die auf diese
Weise auf Vlieseline übertragenen Konturen können eine gewisse Unregelmäßigkeit
aufweisen, die man ausgleicht, indem man insbesondere die vordere und die hintere
Armbiegung bzw. Innenbiegung 9 bzw. 10 und die Armkugel 11 mit Hilfe eines Kurvenlineales
nachzieht. Wenn man auf diese Weise vorgegangen ist, erhält man ein, der Darstellung
in Figur 3 entsprechendes Ärmelschnittmuster 12 aus Vlieseline, welches maßgerecht
und modellgerecht ausgeführt ist. In Figur 3 sind in vollen Linien die Konturen
eines Ärmelschnittmusters tr einen kurzen Ärmel wiedergegeben, in strich-punktierten
Linien sind die Konturen des Schnittmusters 12 für einen langen Armel angedeutet.
Alle denkbaren Zwischen formen können wunschgemäß verwirklicht werden.
-
In den Figuren 2 a bis 2 c ist dargestellt, wie die Modellierfolie
5 gewonnen wird. Dabei geht man von einem rechteckförmigen Zuschnitt 13 aus, der
aus 9aniol oder anderem bleibend verformbaren Folienwerkstoff besteht. Damit die
Modellierfolie 5 im Endzustand maßgerecht ist, wählt man die Länge der Rechteck-Breitseite
14 des Zuschnittes 13 um 4 cm länger als den größten Armdurchmesser oder gegebenenfalls
des gewünschten Ärmeldurchmessers, falls auf modische Belange Rücksicht genommen
werden muß. Die Rechteckhöhe oder die Rechteckschmalseiten 15 wählt man halb so
lang, wie die Rechteckbreitseiten 14, jedoch bei einem kurzen Ärmel etwa 8 cm länger
als der halben Breitseitenlänqe entsprechen würde, bei längeren Ärmeln ist die Zugabe
entsprechend größer.
-
Im nächsten Arbeitsschritt wird die Mitte der Breitseiten 14 bestimmt
und die schon erwähnte Mittellinie 7 eingetragen.
-
Alsdann knickt man die in Figur 2 b linke und rechte obere Ecke 16
in Richtung des Pfeiles 17 zur Mitte hin. kabel achtet man darauf, daß die entstehende
Knicklinie 18 die obere Rechteckbreite 14 in einem Abstand von 2 cm von der Mittellinie
7 und die Rechteckschmalseite in einem Abstand von 10 cm von der unteren Rechteckbreitseite
14 schneidet. Ist die Herstellung eines Ärmelschnittmusters für einen langen Ärmel
geplant, so ändert sich die Länge der Rechteckschmalseite 15 und auch der Abstand
des Schnittpunktes der Knicklinie
18 von der unteren Rechteckbreitseite
14.
-
Im weiteren Verlauf des Verfahrens wird der verbleibende Rest der
linken und rechten Schmalseite 15 in Richtung Mitte eingerollt, die verbleibenden
Schmalseitenreste werden dann durch Kleben miteinander verbunden - es wird die Klebenaht
8 gebildet und es entsteht der in der Figur 2 c wiedergegebene Körper, der etwa
einem Hohlzylinder ähnelt, der an einem Ende schräg, nämlich im Winkel von 450,
abgeschnitten ist, jedoch an seiner allerobersten Spitze beiderseits der Mittellinie
7 einen insgesamt 4 cm langen nicht schräggenchnittenen Kantenbereich aufweist.
Der zwischen diesem und der Klebenaht 8 verlaufende Bereich der schrägen Kanten
des onlylinders bzw. der Modellierfolie 5 ist jG; doch doppellagig und nimmt Formen,
die beim Anmodellieren entstehen so an, daß sie mit großer Zuverlässigkeit übertragen
werden können.
-
Der in Figur 2 c dargestellte, auf dem Wege von der Form gemäß Figur
2 a bis 2 b geschaffene Hohlzylinder bzw. -die Modellierfolie 5 bildet ein Hilfsmittel
zur Durchführung des Verfahrens, das in Verbindung mit Figur 1 beschrieben wurde,
um ein Ärmelschnittmuster 12 aus Vlieseline gemäß Figur 3 zu gewinnen.
-
Pate-ntansprüche: