DE2459391B2 - Medizinische feste augeneinlage - Google Patents
Medizinische feste augeneinlageInfo
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Description
Topisch anzuwendende Augenarzneimittel liegen im allgemeinen in Form von wäßrigen Suspensionen oder
Salben vor. Diese Verabreichungsformen sind dann zufriedenstellend, wenn nur eine oder wenige Anwendungen
der Arzneimittel notwendig sind. Bei Zuständen, bei denen eine häufigere Arzneibehandlung erforderlich
ist, sind diese Verabreichungsformen für den Patienten unangenehm. Kürzlich wurde vorgeschlagen,
die Augenarzneimittel in fester Form auf inerter Matrix anzuwenden; vgl. US-PS 37 10 795.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß die inerte Matrix entfernt werden muß, nachdem der Arzneistoff
von der Matrix vollständig freigesetzt worden ist. In J. Pharm. Sei., Bd. 61 (1972), Seite 985, wird
beschrieben, daß das Alginsäuresalz von Pilocarpin bei Verabreichung als Augeneinlage in festem Zustand
zu größerer miotischer Empfindlichkeit als bei der Verabreichung von konventionellen Pilocarpinlösungen
im Kaninchenauge führt. Jedoch ist die Einführung von festen Salzen in das Auge im allgemeinen
schwierig.
Aufgabe der Erfindung ist es, verbesserte Augeneinlagen mit verlängerter Aktivität bei gleichzeitiger
Verringerung der bei verschiedenen Augenzustunden bzw. Augenerkrankungen notwendigen Verabreichungshäufigkeit
zur Verfügung zu stellen. Diese Augeneinlagen sollen eine langsame, aber fortlaufende
Aufnahme des Arzneistoffs durch die Tränenflüssigkeit ermöglichen, wobei gleichzeitig ein möglichst geringer
Verlust des Arzneistoffs in die nasolacrimalen Kanäle erfolgt. Dabei sollen sich die Augeneinlagen bei Einführung
in das Auge vollständig in der Tränenflüssig- keit lösen, wobei gleichzeitig die Notwendigkeit zur
Entfernung eines von Arzneistoffen befreiten Materials entfällt.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentanspüchen definiert Die erfindungsgemäßen Arzneimittel
werden nachstehend auch als Augeneinlagen bezeichnet.
Aus Ritschel, »Die Tablette«, Seite217, ist es
bekannt, Arzneistoffe mit Hydroxypropylcellulose zu tablettieren. Derartige Tabletten eignen sich aber naturgemäß nicht als topisch anzuwendende Augeneinlagen,
sondern sind nur zur oralen Verabreichung vorgesehen.
Die erfindungsgemäßen Augeneiniagen weisen bei der Verabreichung eine verlängerte Aktivität, d. h.
eine verzögerte Wirkstoffabgabe, auf. Der Austritt des Arzneistoffs aus der Augeneinlage wird durch Gelieren und schließlich Auflösung der Matrix in der
Tränenflüssigkeit begleitet, so daß es nicht erforderlich ist, die von dem Arzneistoff befreite Matrix vor der
Verabreichung einer weiteren Dosis zu entfernen.
Der nicht ionogene Celluloseäther Hydroxypropylcellulose ist wasserlöslich und löst sich somit, wie
bereits erwähnt, in der Tränenflüssigkeit. Aufgrund ihrer thermoplastischen Eigenschaften kann Hydroxypropylcellulose
besonders gut mit Arzneistoffen zur Behandlung der Augen kombiniert werden, wozu vor
der Zerteilung in Dosiseinheiten übliche Kunststoffverarbeitungsverfahren,
wie Formpressen, Spritzgießen und Extrudieren, angewendet werden. Hydroxypropylcellulose
ist in verschiedenen polymeren Formen verfügbar, die alle zur Herstellung der erfindungsgen^äßen
Augeneinlagen geeignet sind. Hierunter fallen handelsübliche Produkte zur Verwendung auf dem Nahrungsmittel-
oder pharmazeutischen Gebiet.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können auf verschiedenen Wegen hergestellt werden. So können
der Wirkstoff und die Hydroxypropylcellulose in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst werden. Die Lösung
wird dann zu einem dünnen Film eingeengt, der die Hydroxypropylcellulose und den Wirkstoff enthält.
Dieser Film wird anschließend zu Einlagen mit dem gewünschten Wirkstoffgehalt zerteilt.
Bei einer anderen Herstellungsweise bedient man sich der thermoplastischen Eigenschaften von Hydroxypropylcellulose,
wobei die Mischung aus Wirkstoff und Hydroxypropylcellulose warm verformt und nach dem Abkühlen zu Einzeldosen verarbeitet wird.
jo Beispielsweise können der Wirkstoff und die Hydroxypropylcellulose
zusammen auf Temperaturen von 65,6 bis 204LC erwärmt werden. Die Mischung wird dann
zu einem dünnen Film verformt. Vorzugsweise werden die Einlagen in an sich bekannter Weise durch Verformen
oder Extrudieren hergestellt. Die verformten oder extrudieren Produkte werden dann unterteilt,
so daß die Einlagen eine für die ophthalmische Verabreichung geeignete Größe aufweisen. Beispielsweise
können gegossene oder preßgeformte Filme oder Folien mit einer Dicke von etwa 0,5 bis 1,5 mm zu
geeigneten Einlagen in Form von Quadraten, Rechtecken, Kreisen und Halbkreisen zerteilt werden, die
die gewünschte Wirkstoffmenge enthalten. Rechteckige
Abschnitte der gegossenen oder preßgeformten Filme oder Folien weisen eine Dicke von etwa 0,5 bis 1,5 mm
auf und können so geschnitten werden, daß rechteckige Plättchen einer Größe von 4X5 bis 15 mm
oder ovale Plättchen vergleichbarer Größe entstehen. In gleicher Weise können extrudierte Stäbe bzw. Fäden
w mit einem Durchmesser von etwa 0,5 bis 1,5 mm in geeignete Abschnitte zerschnitten werden, so daß
sich die gewünschte Dosierung des Arzneistoffs ergibt. Beispielsweise ergeben Stäbe mit einem Durchmesser
von 1,0 bis 1,5 mm und einer Länge von 10 mm zufriedenstellende Ergebnisse. Die Einlagen können
ferner direkt durch Spritzguß hergestellt werden. Alle erfindungsgemäß hergestellten Augeneinlagen sollten
in der Weise ausgebildet sein, daß sie keine scharfen
Ecken oder Kanten aufweisen, die das Auge beschädigen könnten.
Die erfindungsgemäß hergestellten Augeneinlagen können Weichmacher enthalten, um die Augen
einlagen biegsamer zu machen. Solche Weichmacher müssen natürlich ebenfalls in der Tränenflüssigkeil
des Auges vollständig löslich sein. Beispiele für ent sprechende Weichmacher sind Wasser, Polyäthylenglycol, Propylenglycol, Glycerin, Trimethylolpropan.
Di- und Tripropylenglycol und Hydroxypropylsaccha-
rose. Ein besonders bevorzugter Weichmacher ist Wasser, das in Mengen von mindestens etwa 5 Prozent
und vorzugsweise mindestens etwa 10 Prozent anwesend ist. Bei der praktischen Anwendung ist ein Wassergehalt
von etwa 10 bis 20 Prozent bevorzugt, weil 5 dieser leicht zu erreichen ist und der Einlage die
erwünschte Weichheit und Biegsamkeit vermittelt.
Wird als Weichmacher Wasser verwendet, so wird das feste Produkt mit Luft mit einer relativen Feuchtigkeit
von mindestens etwa 40 Prozent so lange in Berührung
gebracht, bis es mindestens 5 Prozent Wasser aufnimmt und weicher und biegsamer wird. Vorzugsweise
beträgt die relative Feuchtigkeit der Luft etwa 60 bis 99 Prozent, wobei der Kontakt so lange durchgeführt
wird, bis der Wassergehalt etwa 10 bis 20 Prozent beträgt.
Beispiele für Arzneistoffe, die mit den erfindungsgemäßen Einlagen verabreicht werden können, sind
antibakterielle Wirkstoffe, wie jS-Lactamantibiotika,
Tetracycline, Chloramphenicol, Neomycin, Gramicidin, Bacitracin, Sulfonamide, Gentamycin, Kanomycin
und Nitrofurazone; Antihistaminika und kongestionsverhindemde Mittel, wie Pyrilamin, Chlorpheniramin,
Tetrahydrazolin und Antazolin; entzündungshemmende Wirkstoffe, wie Cortison, Hydrocortison, Betamethason,
Dexamethason, Fluocortolon, Prednisolon, Triamcinolon und Indomethacin; miotische Mittel und
Hemmstoffe für Cholinesterasen, wie Echothiophat, Pilocarpin, Physostigminsalicylat und Diisopropylfluorphosphat;
und Mydriatika, wie Atropin, Homa- jo tropin, Scopolamin und Hydroxyamphetamin.
Diese Arzneistoffe und deren Derivate, wie Salze, kovalente Derivate, beispielsweise Ester oder Amide,
oder andere therapeutisch aktive Formen können auf die vorstehend beschriebene Weise mit der Hydroxypropylcellulose
zu wasserlöslichen Augeneinlagen, die sich zur Behandlung verschiedener Augenkrankheiten
eignen, verarbeitet werden. Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Augenarzneimittel indiziert, wenn
eine längere Arzneistoffverabreichung erforderlich ist, beispielsweise bei Uveitis, Glaukom, Hornhauterkrankungen,
wie Hornhautgeschwüren, Herpes simplex-Keratitis, Herpes zoster, Akne rosacea und Keratitis
interstitialis, Erkrankungen der Augenhöhle, wie Exophthalmus und Periostitis, und Erkrankungen der
Bindehaut, wie mukopurulente Bindehautentzündung und Ophthalmie. Die erfindungsgemäßen Augenarzneimittel
können auch bei postoperativer Behandlung nach Netzhaut- oder Staroperationen verwendet
werden.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel eignen sich besonders zur Behandlung des grünen Stars mit Pilocarpin.
Charakteristisch für den grünen Star ist der Anstieg des intraokularen Drucks. Bisher wurden zur
Behandlung des grünen Stars Lösungen von Pilocarpinsäuresalzen, die dem Auge in Form von Tropfen
in häufigen Dosen verabreicht wurden, verwendet. Durch Einbringen der erfindungsgemäßen Augeneinlagen
kann eine miotische Empfindlichkeit bis hin zu 9 bis 10 Stunden bei Kaninchen erreicht werden. Im
Vergleich dazu ergibt sich bei Verabreichung von Tropfen eine Empfindlichkeit von nur 2 bis 4 Stunden.
Das Pilocarpin wird vorzugsweise in Form seiner Salze mit Säuren, wie dem Hydrochlorid, Nitrat, Alginat
oder Pamoat verabreicht. Die erfindungsgemäßen Augeneinlagen enthalten bis etwa 35 Gewichtsprozent
Pilocarpin, so daß eine Dosis von etwa 1 bis 6 mg Pilocarpin je Einlage erhalten wird.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Es werden die folgenden wäßrigen Lösungen hergestellt:
Lösung A
Pilocarpin (Base) 2,08 g
Alginsäure 2,42 g
Hydroxypropylcellulose 0,45 g
(Viskosität, 2% in H2O: 150-400 cps)
Wasser 30 ml
Wasser 30 ml
Lösung B
Pilocarpin (Base) 2,08 g
Alginsäure 2,42 g
Hydroxypropylcellulose 0,45 g
(Viskosität, 1 % in H2O:
1500-2500 cps)
Wasser 30 ml
Lösung C
Pilocarpin (Base) 2,08 g
Alginsäure 2,42 g
Hydroxypropylcellulose 0,45 g
(Viskosität in 5% H2O: 150-400 cps)
Wasser 30 ml
Wasser 30 ml
Diese Lösungen werden zu dünnen Filmen gegossen. Die getrockneten Filme werden dann in Rechtecke
der Abmessungen etwa 3x10 mm zerschnitten. Die
Zeit, in der die Einlage in vivo verschwindet, und die miotische Gesamtwirkung der Einlagen werden
folgendermaßen bestimmt:
Wahllos zusammengestellte Gruppen von 6 männlichen und weiblichen Albinokaninchen (New Zealand)
mit einem Gewicht von 3 bis 3,5 kg und einem Alter von etwa 4 bis 5 Monaten werden gebildet. Die Tiere
werden in Käfigen in einem ständig schwach beleuchteten Raum gehalten. Die noch unbefangenen
Tiere werden einmal vor dem Versuch an die Versuchsbedingungen, wie Labor und Käfig, gewöhnt.
Die gleichen Kaninchen werden nach einer Pause von mindestens 14 Tagen einem zweiten Versuch zugeführt.
Nach 5 Versuchen werden sie schließlich eliminiert. Die Tiere werden zuvor 1 Stunde an die Umgebung
gewöhnt. Nach ersten Messungen werden die zu untersuchenden Arzneimittel, wie Lösungen,
Scheibchen, Stäbchen und Salben, in den Bindehautsack eines Auges verabreicht, während das andere,
nicht behandelte Auge als Vergleich dient. Die Pupillenmessungen werden 5,30,90,210 und 360 Minuten
nach der Behandlung durchgeführt Die durchschnittlichen Pupillendurchmesser und die Vertrauensgrenzen
für ρ S 0,05 der einzelnen Gruppen (6 Kaninchen) werden festgestellt. Der Pupillendurchmesser wird mit
einem Pupillometer gemessen, dessen Prinzip darin besteht, das virtuelle Bild eines roten Lichtstrahls
variablen Durchmessers auf die Ebene der Iris zu überlagern. Mit einem verstellbaren Diaphragma stellt
man den Durchmesser des roten Lichtstrahlbündels so ein, daß er mit dem der Pupille übereinstimmt.
Der Durchmesser des Diaphragmas wird direkt in mm angezeigt. Die Versuchsergebnisse sind in der
folgenden Tabelle zusammengestellt.
Arzneimittel Zeit bis zum Verschwinden mg Pilocarpin Miotische Gesamlaklivität·)
des Arzneimittels, Minuten.
1 Zahl: Beginn des Verschwindens der Einlage
2. Zahl: Unde des Verschwindens der Einlage
1 Zahl: Beginn des Verschwindens der Einlage
2. Zahl: Unde des Verschwindens der Einlage
pro Einlage Einlage/miotische Gesamt-
aktivilai*) Lösung der gleichen Konzentration an Pilocarpin und
Alginsäure wie in der Einlage
A | 10</<30 | 4,01 | 23 20,7 ~ |
1,11 | ) |
B | 120</<240 | 4,56 | 26,3 _ | 1,56** | ) |
C | 240 </< 300 | 5,77 | 34,1 _ | 2,08** | |
16,4
*) Die miotische Gesamtaktivität ist eine äquivalente Bezeichnung für die biologische Uesamt-
reaktion und wird ausgedrückt als der Bereich unter der Kurve, die die Änderung der
Fupillengröße von dem Zeitpunkt, zu dem die Dosis verabreicht wird, bis zu dem Zeitpunkt,
an dem die Pupillengröfle auf den Vergleichsdurchmesser zurückgehl, darstelli. Der Bereich
der Reaktionskurve wird aus einem Diagramm erhalten, bei dem die Pupillengröße des be
handelten Auges gegen die Zeit im Vergleich zum unbehandeltep \uge aufgetragen wird.
*) Die Wirkung ist deutlich besser als bei der Lösung nach 210 Minuten.
25 g Pilocarpinpamoat (0,250 mm lichte Maschenweite) und 75 g Hydroxypropylcellulose (0,250 mm
lichte Maschenweite) werden unter Verwendung üblicher Verfahren zur Mischung trockener Pulver sorgfaltig
miteinander vermischt. Die Mischung wird dann durch ein Sieb der lichten Maschenweite 0,595 mm
gegeben und erneut gemischt. Dann wird eine geringe Menge (2 bis 5 g) der Mischung in die Mitte einer
sauberen, trockenen Aluminiumplatte mit einer Dicks von 0,67 mm gebracht, deren Oberfläche mit einem
Gleitmittel, wie zerstäubtem Lecithin, beschichtet ist. Dann werden Abstandshalter von etwa 1 mm an allen
vier Ecken der Aluminiumplatte angeordnet. Auf die erste Platte wird eine zweite, gleich beschichtete und
gleich dicke Aluminiumplatte gelegt. Die beiden Platten werden sodann in eine hydraulische Presse
zwischen zwei Platten der Abmessungen 15,2 X 15,2 cm, die erwärmt und gekühlt werden können, eingebracht.
Zuvor werden die beiden Druckplatten auf 93,3°C vorgewärmt. Bei dieser Plattentemperatur wird dann
die Presse geschlossen und das Material einem Druck von 690 bar ausgesetzt. Nach 1 Minute wird durch
die Druckplatten zur Abkühlung des Produkts kaltes Wasser zirkuliert, während der Druck aufrechterhalten
wird. Nach etwa 2 Minuten wird der Druck aufgehoben und das Produkt in Form einer dünnen Folie entfernt.
Diese wird dann in schmale Rechtecke von etwa 10X4 mm und einer Dicke von etwa 0,8 mm zerschnitten.
Jede Einheit enthält etwa 2 bis 4 mg PiIocarpin.
Die auf diese Weise hergestellten Augeneinlagen werden gemäß Beispiel 1 auf ihre miotische Aktivität
bei Kaninchen untersucht. Gleichzeitig wird eine übliche Lösung von Pilocarpin mit einer äquivalenten
Dosis an Pilocarpin einer Kaninchengruppe verabreicht. Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden
Tabelle zusammengestellt.
Durchschnittlicher Pupillendurchmesser, mm
Stunden Vergleich Konventionelle Rechteckige Pilocarpin- Pilocarpin-
lösung pamoat-Einlagen
0 | 7,5 | 5,2 | 5,2 |
0,5 | 7,3 | 5,6 | 4,8 |
1,5 | 7,3 | 6,7 | 5,0 |
3,5 | 7,4 | 7,4 | 5,5 |
6 | 7,5 | - | 5,7 |
7 | 7,4 | - | 5,6 |
8 | 7,4 | - | 6,3 |
9 | 7,4 | - | 6,8 |
10 | 7,4 | ||
Aus den Werten geht die verlängerte miotische Wirkung hervor, die erzielt wird, wenn das Pilocarpin
in Form von rechteckigen Einlagen auf der Basis von Hydroxypropylcellulose verabreicht wird.
Die Augeneinlagen werden 2 Tage lang bei Zimmertemperatur mit einer relativen Feuchtigkeit von 88 Prozent
in Berührung gebracht. Das Gewicht der Augeneinlagen, das anfänglich etwa 18 mg beträgt, erhöht
sich in 2 Tagen auf 20 mg. Demnach beträgt die Wasseraufnahme 2 mg oder etwa 11 Prozent, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Einlage. Die Weichmacherwirkung des Wassers führt zu erheblich weicheren
und biegsameren Einlagen.
Die Mischung aus Pilocarpinpamoat und Hydroxypropylcellulose gemäß Beispiel 2 wird mit einer üblichen
Extrudiervorrichtung auf folgende Weise zu einem Faden verarbeitet.
Die Heizregelung der Extrudiervorrichtung wird auf 2000C eingestellt. Nach ausreichender Aufheizung wird
der Rotor angestellt. Sodann werden etwa 0,5 g der Pulvermischung eingefüllt. Unter stetigem Ziehen wird
ein Faden mit dem gewünschten Durchmesser (weniger als 1 mm bis 2 mm) erhalten. Die Kraft, die auf das
heiße Extrudat ausgeübt wird, bestimmt den Durchmesser des Fadens. Stabförmige Fäden, die auf diese
Weise hergestellt werden, werden in Stücke von 10 mm Länge mit einem Gehalt an 1,9 mg Pilocarpin zerschnitten.
Diese Abschnitte werden hinsichtlich ihrer miotischen Aktivität am Kaninchenauge gemäß Beispiel
1 untersucht. Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt.
Durchschnittlicher
Pupillendurchmcsser, mm
Pupillendurchmcsser, mm
Zeit | Vergleich | lixlrudierter |
(Stunden) | Faden | |
0 | 7,5 | |
0,5 | 7,4 | 5,3 |
1,5 | 7,3 | 5,3 |
3,5 | 7,4 | 5,9 |
6 | 7,4 | 5,5 |
7 | 7,5 | 5,7 |
8 | 7,5 | 6,0 |
9 | 7,6 | 6,2 |
Die Augeneinlagen werden 2 Tage mit Luft bei Zimmertemperatur und einer relativen Feuchtigkeit
von 88 Prozent in Berührung gebracht. Das Anfangsgewicht der Augeneinlagen von etwa 18 mg erhöht
sich in 2 Tagen auf 20 mg. Demnach beträgt die Wasseraufnahme 2 mg oder etwa 11 Prozent, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Einlage. Durch die Weichmacherwirkung
des Wassers wird die Einlage wesentlich weicher und biegsamer.
Die Augeneinlagen können ebenso durch Spritzguß unter Verwendung der gleichen Vorrichtung und einer
Form mit einem oder mehreren Hohlräumen hergestellt werden.
Zeil
(Stunden)
(Stunden)
Vergleich
Rechteckige Hinlagc
1,5
3,5
6
7
8
9
10
7,2
7,3
7,3
7,3
7,3
7,3
7,3
4,6 4,6 5,9 5,9 6,2 6,4 6,9
17,5 Gewichtsteile Pilocarpinalginat, 74,25 Gewichlsteile
Hydroxypropylcellulose und 8,25 Gewichtsteile Propylenglycol werden gemäß Beispiel 4 vermischt.
Die Mischung wird gemäß Beispiel 2 zu einer dünnen Folie verpreßt, die zu rechteckigen Einlagen (10X4 mm)
einer Dicke von 0,8 mm zerschnitten wird. Diese Einlagen enthalten etwa 2,2 mg Pilocarpin und werden
am Kaninchenauge gemäß Beispiel 1 untersucht. Es werden folgende Ergebnisse erhalten.
Durchschnittlicher
Pupillendurchmesser, mm
Pupillendurchmesser, mm
Zeit | Vergleich | Rechteckige |
(Stunden) | Einlage | |
0 | 7,3 | |
0,5 | 7,3 | 4,3 |
1,5 | 7,3 | 4,5 |
3,5 | 7,3 | 4,8 |
6 | 7,3 | 5,3 |
7 | 7,5 | 6,2 |
8 | 7,7 | 6,9 |
9 | 7,5 | 6,9 |
16,25 Gewichtsteile Pilocarpinnitral (0,250 mm lichte Maschenweite) und 83,38 Gewichtsteile Hydroxypropylcellulose
werden in einem Mischer hoher Scherkraft sorgfältig vermischt und mit 8,37 Teilen Propylenglycol
versetzt. Eine geringe Menge der erhaltenen Mischung wird dann gemäß Beispiel 2 zu einer festen,
dünnen Folie verpreßt, die in rechteckig geformte Einlagen der Abmessungen 10X4 mm und einer Dicke
von etwa 0,8 mm zerschnitten wird. Die auf diese Weise hergestellten Augeneinlagen mit einem Gehalt
an 3,4 mg Pilocarpin werden am Kaninchenauge hinsichtlich ihrer miotischen Aktivität untersucht. Es
werden folgende Ergebnisse erhalten.
Durchschnittlicher
Pupillendurchmcsser, mm
Pupillendurchmcsser, mm
Zeit Vergleich Rechteckige
(Stunden) Kinlage
0
0.5
7,3
7.2
Die miotische Wirkung einer Standardlösung von Pilocarpin und einer festen Pilocarpinalginateinlage gemäß
J. Pharm. Sei., Bd. 61 (1972), Seite 985, werden unter Anwendung der Verfahrensweise von Beispiel 1
verglichen. Hierbei werden Dosierungen von 9,7 mg Pilocarpin verwendet. Die miotischc Aktivität geht
aus der folgenden Tabelle hervor.
Durchschnittlicher Pupillendurchmesser, mm
Zeit Vergleich Äquivalente Dosis Pilocarpin-
(Stundcn) Pilocarpinlösung alginat
0 | 7,5 |
0,5 | 7,5 |
1,5 | 7,5 |
3,5 | 7,5 |
6 | 7,5 |
7 | 7,5 |
4,6
4,9
7,2
7,4
4,8 4,8 5,3 6,6
7,2
4,7 Nachstehend wird die Herstellung von Pilocarpinpamoat,
einem bevorzugten Arzncistoff in den Augeneinlagen der Erfindung, erläutert.
9
20,7 g Pilocarpin werden in 20 ml Wasser gelöst. entnommen ist. Die Ausbeute beträgt über 90 Prozent.
Die Lösung wird mit der stöchiometrischen Menge Das Produkt enthält 3,15 Prozent Feuchtigkeit,
von 19,3 g Pamoasäure versetzt. Das Gemisch wird 3 Stunden gerührt, bis ein homogenes braunes Öl- Analyse,
gemisch entsteht. Die Mischung wird in einen Exsikkator gegeben, der bei 50 bis 60"C auf einem Druck
von 560 Torr gehalten wird. Täglich wird der das Öl enthaltende Behälter aus dem Exsikkator genommen.
Der Ölanteil, der an der Oberfläche getrocknet ist, wird entfernt und zu einem Pulver vermählen. Der
Behälter mit dem restlichen flüssigen Ölgemisch wird dann wieder in den beheizten Vakuumexsikkator gegeben.
Diese Verfahrensweise wird wiederholt, bis das gesamte Öl getrocknet und aus dem Behälter
C | II | N | |
Ber.: | 67,31 | 5,77 | 6,98 |
Gel".: | 64,75 | 6,17 | 6,8 |
65,01 | 6,15 | 7,14 | |
Berechnet (auf den | 65,19 | 5,95 | 6,76 |
Wassergehalt | |||
korrigiert) |
Claims (2)
1. Medizinische feste Augeneinlage für topische Anwendung, gekennzeichnet durch einen
Film aus Hydroxypropylcellulose als Trägermaterial, der 0,1 bis 35% eines ophthalmischen Arzneimittels
und 0 bis 30% eines Weichmachers enthält.
2. Augeneinlage gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Weichmacher Propylenglycol
oder Wasser verwendet wird.
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
US42542673A | 1973-12-17 | 1973-12-17 | |
US51932374A | 1974-10-31 | 1974-10-31 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2459391A1 DE2459391A1 (de) | 1975-06-19 |
DE2459391B2 true DE2459391B2 (de) | 1978-02-09 |
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---|---|---|---|
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