DE3310079C2 - - Google Patents
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- A61K31/33—Heterocyclic compounds
- A61K31/395—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins
- A61K31/40—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having five-membered rings with one nitrogen as the only ring hetero atom, e.g. sulpiride, succinimide, tolmetin, buflomedil
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- A61P—SPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
- A61P27/00—Drugs for disorders of the senses
- A61P27/02—Ophthalmic agents
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- A61P27/00—Drugs for disorders of the senses
- A61P27/02—Ophthalmic agents
- A61P27/06—Antiglaucoma agents or miotics
Description
Viele ophthalmische Erkrankungen sind Augenstörungen, die
durch schmerzhafte entzündliche Komplikationen verursacht
werden oder mit diesen verbunden sind. Diese Komplikationen
führen oft zu einer Beeinträchtigung des Augenlichtes oder
zur Blindheit. Zu den gefährlichen Erkrankungen gehören
das Glaukom, cystoide Ödeme der Macula, Uveitis, diabetische
Retinopathie, Konjunktivitis und postoperative oder trauma
tische Augenentzündungen. Nach ihrer Entwicklung können alle
diese ophthalmischen Erkrankungen in akuter, subakuter oder
chronischer Form vorliegen. Die Gründe für ophthalmische
entzündliche Störungen können von bakterieller, viraler, fun
galer, parasitischer, toxischer, chemischer, mechanischer,
irritativer bis allergischer Ursache variieren.
Das Glaukom gehört zu einer Gruppe von Augenerkrankungen
mit den üblichen Merkmalen eines abnorm erhöhten
Augeninnendruckes, der allmählich den progressiven Verlust
des peripheren Gesichtsfeldes verursacht und, unbehandelt,
auch den Verlust der zentralen Sicht und schließlich Blind
heit hervorrufen kann. Die Gründe für die Entwicklung eines
Glaukoms sind unbekannt. Das Glaukom wird gewöhnlich topisch
durch Mittel behandelt, die die Augenpupille kontrahieren,
wie Pilocarpin oder Carbachol, systemisch durch osmotische
Mittel oder Carboanhydraseinhibitoren, oder radikal durch
Operation; The Merck Manual, 13. Aufl., 1702 (1977).
Das Cystoidödem der Macula ist ein Retinaödem, das aus der
Kataraktentfernung stammen kann. Eine neuerlich vorgebrach
te Theorie für den Grund eines Ödems der Macula
ist die Freisetzung von Prostaglandinen oder anderen Ent
zündungsmediatoren, die aus einer gestörten Blut-Kammerwasser-
Schranke in das Kammerwasser hinein stammen. Diese
Theorie wird durch die Feststellung gestützt, daß man
das Cystoidödem der Macula durch durch prä- und/oder
postoperative Verabreichung von topischem Indomethacin,
einem bekannten Unterdrücker erhöhter Prostaglandinwerte,
unterdrücken kann; Albrecht v. Graefes Arch. Klin. Exp.
Ophthal., 209 : 83-88, (1978).
Uveitis ist eine Entzündung des Uvealtraktes einschließlich
einer Entzündung der Iris, des Ziliarkörpers und der
Chorioidea. Eine Uveitis kann sich auch im Anschluß an ein
Trauma entwickeln, bei dem der Ziliarkörper verletzt wurde.
Ein wesentliches Ziel der Behandlung einer Uveitis ist
die Unterdrückung der schädigenden Entzündungsaktivität.
Dexamethazontropfen, kurzzeitige systemische Corticosteroid
behandlung oder Photokoagulation der Läsionen sind die am
häufigsten verwendeten Behandlung bei Uveitis; The Merck
Manual, 13. Aufl., 1697 (1977).
Die diabetische Retinopathie ist eine mikrozirkulatorische
Komplikation bei der progressiven Form von Diabetes melli
tus. Sie ist durch eine proliferative Neovaskularisation im
hinteren Augenpol gekennzeichnet, die sich oft in den Glas
körper erstreckt mit anschließenden Glaskörperblutungen,
Faserbildung und sekundärer Netzhautablösung und Verdickung
der kapillaren Basalmembran. Die zur Erleichterung der
schweren Symptome einer diabetischen Retinopathie angewende
ten Behandlung umfassen die strenge Kontrolle des Blutdruk
kes oder einer Laser-Photokoagulation der proliferativen neo
vaskularen Gebilde, um das Ausmaß des Netzhautödems zu ver
ringern und die Häufigkeit und Schwere von Blutungen zu ver
mindern; The Merck Manual, 13. Aufl., Seite 1700 (1977).
Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut und einer
muskösen Membran, die durch Zellinfiltration und Exudation
gekennzeichnet ist. Eine Konjunktivitis kann akut sein,
wobei die Bindehautentzündung durch Viren, Allergie oder
Bakterien verursacht ist, oder sie kann chronisch sein, wo
bei die Entzündung der Bindehaut durch Exazerbationen und Re
missionen gekennzeichnet ist, die über die Dauer von Monaten
oder Jahren auftreten. Die Gründe der chronischen Konjunkti
vitis sind ähnlich wie die der aktiven Konjunktivitis. Die
Behandlung der akuten und chronischen Konjunktivitis umfaßt
die topische Verabreichung von Sulfonamidtropfen, antibio
tischen Salben oder die systemische Antibiotikatherapie. Die
wichtigste Verhütung einer chronischen Konjunktivitis ist
die Eliminierung aller irritierenden Faktoren. Im Fall einer
allergischen Konjunktivitis ist auch die topische Cortico
steroidtherapie angezeigt; Merck Manual, 13. Aufl., Seite
1687 (1977).
Weitere entzündliche Komplikationen des Auges entwickeln sich
nach der direkten Verletzung des Auges oder werden durch ein
Trauma während einer Augenoperation verursacht. Verletzungen
des Auges können durch Fremdkörper, Lazerationen, Kontusionen,
Verbrennungen durch Chemikalien usw. verursacht werden.
Die Behandlung von Augenverletzungen und posttraumatischen
Entzündungen bestehen in der Anästhesie, einer genauen Dia
gnose der Verletzung oder des Traumas und einer posttraumati
schen oder prä- oder posttraumatischen Verhütung einer
Entwicklung der Entzündung; The Merck Manual, 13. Aufl.,
Seite 1680 (1977).
Die erfindungsgemäßen Verbindungen und solche mit ähnlicher
Struktur wie diese sind bekannt und in den US Patentschriften
40 89 969, 42 32 038, 40 87 539 und 40 97 579 beschrieben
worden. Sie sind generell als systemische entzündungshemmende
Mittel, systemische Analgetika und systemische antipyreti
sche Mittel und Entspannungsmittel der glatten Muskulatur
bekannt. Ihre Verwendung als entzündungshemmende, antipyreti
sche, analgetische Mittel oder Mittel zur Entspannung der
glatten Muskulatur wird in Form von Tabletten, Kapseln, Sup
positorien, oralen Suspensionen für eine systemische pädia
trische Verwendung oder als topisches Pulver in der Veterinär
medizin vorgeschlagen. Die Verbindungen sind bisher nicht
topisch, d. h. direkt in das Auge, verabreicht worden, um
ophthalmische Erkrankungen zu verhüten oder zu behandeln,
und zwar vermutlich, weil ihre nicht-irritierenden Eigen
schaften unerwartet und überraschend sind.
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Verbindung
der Formel
und der jeweiligen (1-) und (d-)-Säureisomeren,
pharmazeutisch annehmbaren, nicht-toxischen Ester und
Salze, wobei Ar für
steht,
R₁ für Wasserstoff, eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Chlor oder Brom steht;
R₂ für Wasserstoff, eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine niedrige Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Chlor, Brom, Fluor oder R₄S(O) n steht, wobei R₄ eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet und n eine ganze Zahl 0, 1 oder 2 ist;
X für Sauerstoff oder Schwefel steht; und
R₅ Wasserstoff oder eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, zur Verhütung oder Behandlung von Augenkrankheiten bei Mensch und Tier.
R₁ für Wasserstoff, eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Chlor oder Brom steht;
R₂ für Wasserstoff, eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine niedrige Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Chlor, Brom, Fluor oder R₄S(O) n steht, wobei R₄ eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet und n eine ganze Zahl 0, 1 oder 2 ist;
X für Sauerstoff oder Schwefel steht; und
R₅ Wasserstoff oder eine niedrige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, zur Verhütung oder Behandlung von Augenkrankheiten bei Mensch und Tier.
Eine bevorzugte Untergruppe von Verbindungen wird durch
Formel (I) dargestellt, in welcher Ar für (A) steht,
insbesondere solche, in welchen R₁ für H oder Methyl
steht und R₂ H oder Methyl, Methoxy, Methylthio oder
Chlor in p-Stellung bedeutet.
Die besonders bevorzugten Verbindungen sind:
5-Benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2a)pyrrol-1- carbonsäure,
5-(p-Methylthio)-benzol-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)- pyrrol-1-carbonsäure und
5-(p-Methoxy)-benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)- pyrrol-1-carbonsäure und die jeweiligen (1-) und (d-)-Säureisomeren und pharmazeutisch annehmbaren, nicht-toxischen Ester und Salze.
5-Benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2a)pyrrol-1- carbonsäure,
5-(p-Methylthio)-benzol-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)- pyrrol-1-carbonsäure und
5-(p-Methoxy)-benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)- pyrrol-1-carbonsäure und die jeweiligen (1-) und (d-)-Säureisomeren und pharmazeutisch annehmbaren, nicht-toxischen Ester und Salze.
Die Verbindungen der Formel (I), in welcher Ar für (A),
(B), (C) oder (D) steht, existieren als Paare der optischen
Isomeren (oder Enantiomorphen), d. h. als (d1)-Mischung.
Die Erfindung umfaßt jedoch jedes optische Isomere sowie
die (d1)-Mischungen derselben.
Die "pharmazeutisch annehmbare, nicht-toxischen Salze"
der Verbindungen der Formel (I), in welcher Ar für (A),
(B), (C) oder (D) steht, sind Verbindungen, in welchen
das H des COOH Teils durch ein positives Ion, z. B. Natrium,
ersetzt oder mit einem geeigneten Amin kombiniert ist.
Vorzugsweise leiten sich die Salze von pharmazeutisch
annehmbaren Basen ab, z. B. Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Lithiumhydroxid, Ammoniumhydroxid, Calciumhydroxid,
Magnesiumhydroxid, Eisen(II)hydroxid, Zinkhydroxid,
Kupferhydroxid, Mangan(II)hydroxid, Aluminiumhydroxid,
Eisen(III)hydroxid, Mangan(III)hydroxid, Isopropylamin,
Trimethylamin, Diethylamin, Triethylamin, Tripropylamin,
Ethanolamin, 2-Dimethylaminoethanol, 2-Diethylaminoethanol,
Tromethamin, Lysin, Arginin, Histidin, Coffein, Pricain,
Hydrabamin, Cholin, Betain, Ethylendiamin, Glucosamin,
Methylglucamin, Theobromin, Purin, Piperazin, Piperidin,
N-Ethyl-pyridin oder Polyaminharze.
Die pharmazeutisch annehmbaren, nicht-toxischen Ester der
Formel (I), in welcher Ar für (A), (B), (C) oder (D)
steht, sind Verbindungen, in welchen das OH des COOH
Teils durch eine Alkoxygruppe mit 1 bis 12
Kohlenstoffatomen ersetzt oder ein verestertes Glycerin
ist. Typische Ester leiten sich z. B. ab von Methanol,
Ethanol, Propanol, Isopropanol, Butanol, 2-Butanol,
2-Pentanol, Isopentanol oder 2-Hexanol.
Die Bezeichnung "Alkyl" bedeutet verzweigte und geradkettige
Kohlenwasserstoffe mit der angegebenen Anzahl an Kohlenstoff
atomen. Typische Alkylgruppen sind z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, tert.-Butyl, Neopentyl,
Isopentyl, tert.-Pentyl, Hexyl, Isohexyl, Heptyl, Isoheptyl,
Octyl, Isooctyl, Nonyl, Isodecyl und 6-Methyldecyl.
Die Bezeichnung "niedrige Alkyl" bedeutet einen verzweigten
oder unverzweigten gesättigten Kohlenwasserstoff mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, Isobutyl oder sek.-Butyl.
Die Bezeichnung "Alkoxy" bezieht sich auf gerade oder ver
zweigtkettige Alkylethergruppen, in welchen "Alkyl" wie oben
definiert ist. Dies umfaßt Reste, wie Methoxy, Ethoxy, 2-Prop
oxy, Butoxy oder 3-Pentoxy.
"Niedrig Alkoxy" bedeutet die Gruppe -OR, in welcher R für
niedrig Alkyl gemäß der obigen Definition steht.
"Halogen" bedeutet ein Halogenion aus der Gruppe von Fluor,
Jod, Brom oder Chlor.
Die hier verwendete Bezeichnung "Aroyl" bezieht sich auf den
Rest R-CO-, in welchem R für eine aromatische Gruppe mit 5
oder 6 Kohlenstoffatomen steht. Verbindungen der Aroyldefi
nition sind z. B. Benzol, 2-Furoyl, 2-Thenoyl, 3-Furoyl oder
3-Thenoyl.
Bei der Bezeichnung der erfindungsgemäßen Verbindungen wurde
die IUPAC Nomenklatur verwendet. Die an den aromatischen
Ring gebundenen Substituenten wurden durch die Zahl des
Kohlenstoffatoms auf dem aromatischen Ring identifiziert,
an das dieser Substituent gebunden ist, und zwar nach
dem folgenden Schema:
Der Substituent R₂ auf dem Phenylring steht in o-, m-
oder p-Stellung, während der R₂ Substituent auf dem
Furan- oder Thiophenring in 3-, 4- oder 5-Stellung steht.
Eine genaue Beschreibung der Herstellung von 5-Aroyl-1,2-
dihydro-3-H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-carbonsäureverbindungen
der Formel (I), in welcher Ar für (A) steht, und deren
pharmazeutisch annehmbaren nicht-toxischen Estern und Salzen
findet sich in der US-PS 40 89 969.
Eine genaue Beschreibung der Herstellung der 5-Aroyl-6-
chlor- oder -6-brom-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-
carbonsäureverbindungen der Formel (I), in welcher Ar für (B)
steht, und der pharmazeutisch annehmbaren, nicht-toxischen
Ester und Salze derselben findet sich in der
US-PS 43 44 943.
Eine genaue Beschreibung der Herstellung der 5-substituierten
1,2-Dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-carbonsäure der For
mel (I), in welcher Ar für (B) und (C) steht, und der phar
mazeutisch annehmbaren nicht-toxischen Ester und Salze der
selben findet sich in der US-PS 40 87 539.
Eine genaue Beschreibung der Herstellung von 5-(2-Pyrroyl)-
und 5-(N-niedrig-Alkyl-2-pyrroyl)-1,2-dihydro-3H-pyrrolo-
(1,2-a)pyrrol-1-carbonsäureverbindungen der Formel (D) und
der pharmazeutisch annehmbaren, nichtoxischen Ester und
Salze derselben findet sich in der US-PS 40 97 579.
Eine genaue Beschreibung der Herstellung von 5-Alkylsulfinyl
benzoyl- und 5-Alkylsulfonylbenzoyl-2-dihydro-3H-pyrrolo-
(1,2-a)-pyrrol-1-carbonsäureverbindungen der Formel (A)
und ihrer pharmazeutisch annehmbaren nicht-toxischen Ester
und Salze findet sich in der US-PS 42 32 038.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen eignen sich zum
Erleichtern, Inhibieren oder Verhüten ophthalmischer Erkran
kungen bei Mensch und Tier. Diese Erkrankungen können z. B.
sein: Glaukom, cystoides Maculaödem, Uveitis, diabetische
Retinopathie, Konjunktivitis oder jedes durch Augenoperation
oder Augenverletzung verursachte Trauma; diese Erkrankungen
werden durch entzündliche Prozesse verursacht oder von diesen
begleitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist kurativ und präventiv. Wo
es z. B. vor einer Operation oder unmittelbar posttraumatisch,
d. h. vor Entwicklung einer Entzündung, angewendet wird, ver
hindert es die Bildung einer Entzündung. Bei direkter Anwendung
in ein an einer der genannten Augenerkrankungen lei
dendes Auge unterdrückt es bereits entwickelte entzündliche
Prozesse. So wird z. B. durch topische Verabreichung einer
geeigneten ophthalmischen Lösung mit dem aktiven Bestandteil
in das an Glaukom leidende Auge nicht nur die weitere Erhö
hung des Augeninnendruckes unterbrochen, sondern dies bewirkt
auch eine Senkung des Druckes auf den normalen Wert.
Das menschliche Auge ist ein ausgezeichnetes Ziel zur topi
schen Verabreichung von Arzneimitteln. Grundlage dafür ist
die anatomische Anordnung der Oberflächengewebe und die Per
meabilität der Kornea. Die Schutzfunktion der Augenlider und
des Tränensystems ist so, daß für eine schnelle Entfernung
eines in das Auge eingeführten Materials gesorgt wird, falls
das Material nicht chemisch und physiologisch mit den Ober
flächengeweben verträglich ist.
Der optische Apparat besteht in dieser Reihenfolge aus der
Kornea, der Pupille und der kristallinen Linse, wobei Schicht
ten aus klarem, fließbarem oder gelartigem Material zwischen
den festen Strukturen liegen. Die Pupille, ein rundes
konzentrisches Loch in einer kontraktillen, membranösen Tei
lungswand (die als Iris bezeichnet wird), wirkt als variable
Öffnung des Systems. Die kristalline Linse ist ein Brechungs
element mit variabler Energie, die durch einen in den Ziliar
körper inkorporierten Muskel kontrolliert und gestützt wird.
Die Chorioidea ist der Stoffwechselträger für die Retina.
Die optische Funktion des Auges erfordert die Stabilität
seiner Dimensionen, die teilweise durch den faserigen Außen
überzug geliefert wird; ein wirksamer stabilisierender Fak
tor ist der Augeninnendruck, der über dem in den umgebenden
Geweben herrschenden Druck liegt. Dieser Augeninnendruck ist
das Ergebnis der ständigen Produktion einer spezifischen
Flüssigkeit, des Kammerwassers, die durch Ziliarprozesse
gebildet wird und das Auge durch ein kompliziertes System von
Ausflußkanälen verläßt. Der während dieser Passage angetrof
fene Widerstand und die Geschwindigkeit der Kammerwasserproduktion
sind die wesentlichen, den Wert des Augeninnendruckes bestim
menden Faktoren. Neben dieser hydromechanischen Funktion
wirkt das Kammerwasser als Träger für Nährstoffe, Substrate und
Metabolite für die avaskulären Gewebe des Auges.
Die Konjunktivalmembran bedeckt die äußere Oberfläche des
weißen Teiles des Auges und den inneren Teil des Augenlides.
An den meisten Stellen ist sie lose befestigt und erlaubt da
durch die freie Bewegung des Augapfels. Dies ermöglicht sub
konjunktivale Injektionen. Mit Ausnahme der Kornea ist die
Konjunktiva der am meisten zugängliche Teil des Auges und
damit auch am anfälligsten für Infektionen.
Die Oberflächen von Konjunktiva und Kornea sind von einem
Flüssigkeitsfilm bedeckt und geschmiert, der von konjunkti
valen und den Tränendrüsen sekretiert wird. Das Sekret der
Tränendrüsen, die Tränen, wird durch eine Anzahl feiner
Kanälchen in den Fornix des Konjunktivalsackes abgegeben. Das
Sekret ist eine klare, wäßrige Flüssigkeit, die 0,7% Pro
tein und das Enzym Lysozym enthält. Kleine akzessorische Trä
nendrüsen liegen in den konjunktivalen Fornices. Ihr Sekret
reicht unter normalen Bedingungen zum Schmieren und Reinigen
und zur Aufrechterhaltung eines dünnen Flüssigkeitsfilmes, der
Kornea und Konjunktiva bedeckt (präkornealer Film).
Die Kornea ist der durchsichtige Vorderteil des äußeren Augen
überzuges. Die normale Kornea besitzt keine Blutgefäße mit
Ausnahme im sklerokornealen Grundgebiet. Die Kornea muß daher
ihre Ernährung durch Diffusion erhalten und gewisse Permea
bilitätseigenschaften aufweisen; weiter bezieht sie ihre
Ernährung aus der durch die Augenkammern zirkulierenden
Flüssigkeit und auch aus der Luft.
Eine Trübung des Kornea kann auf verschiedenen Faktoren
einschließlich eines erhöhten Druckes im Augapfel (wie beim
Glaukom), auf Narbengewebe (aufgrund einer Verletzung oder
Infektion) oder auf Sauerstoffmangel oder überschüssiger
Hydration (wie dies beim Tragen unzureichend angepaßter
Kontaktlinsen auftreten kann), beruhen. Eine Wunde der Kor
nea heilt gewöhnlich als undurchsichtiger Fleck, was zu einer
permanenten Beeinträchtigung führen kann, falls er nicht in
der Peripherie der Kornea liegt.
Das Korneaepithel gibt einen wirksamen Schutz gegen bakte
rielle Invasion. Wenn dessen Kontinuität nicht durch eine
Abrasion (eine traumatische Öffnung oder ein Deffekt im Epi
thel) unterbrochen ist, können pathogene Bakterien gewöhnlich
nicht Fuß fassen. Das Trauma spielt daher eine wesentliche
Rolle bei den meisten, exogen auftretenden Infektionserkran
kungen der Kornea. Jeder Fremdkörper, der die Kornea zerkratzt
oder sich in dieser festsetzt und eingebettet wird, stellt
eine ernste Gefahr dar, weil dadurch pyogene Bakterien Fuß
fassen können.
Die therapeutische Wirkung vieler typisch verabreichter (ein
geträufelter) Arzneimittel ist abhängig von ihrer Absorption
im Tränensack des Auges. Arzneimittel, die durch Einträufeln
verabreicht werden und in das Auge eindringen müssen, treten
hauptsächlich durch die Kornea ein. Dies ist ein viel wirk
samerer Verabreichungsweg des Arzneimittels in das Auge als
durch die Konjunktiva und die darunterliegende Sklera.
Die Konjunktiva enthält viele Blut- und Lymphgefäße. Die
Blutgefäße dilatieren gewöhnlich bei einer durch einen Fremd
körper, eine mikrobiale Infektion oder durch chemische Mittel
verursachten Irritation. Von den in die Konjunktiva eindrin
genden Arzneimittelmoleküle tritt ein großer Anteil in die
Blutbahn ein, wo er unerwünschte systemische Reaktionen her
vorrufen kann. Unter der Konjunktiva liegt die Sklera, die
wasserlösliche Arzneimittel mit Leichtigkeit durchdringen
und die lipoidlösliche Arzneimittel nur schwer durchdringen.
Im nicht entzündeten Auge verhindert es die durch die Blut
gefäßwand und die unterschiedlichen Dicken der Augengewebe
gebildeten Blut-Kammerwasserschranke, daß bestimmte Arznei
mittel bei systemischer Verabreichung das Vordersegment in
therapeutischen Konzentrationen erreichen.
Im entzündeten Auge ist die Permeabilität der Blut-Kammerwas
serschranke erhöht, wodurch einige, systemisch verabreichte
Arzneimittel in therapeutischen Mengen die Vorderkammer eines
entzündeten Auges erreichen können, viele weitere Arzneimittel
haben diese Wirkung jedoch nur, wenn sie systemisch in sol
chen Mengen verabreicht werden, die in anderen Teilen des Kör
pers Schäden verursachen würden. Bei der Behandlung des Vor
dersegmentes des Auges bringt eine solche systemische Ver
abreichung nicht so viel wie eine topische Verabreichung.
Die Verbindungen der Formel (I), in welcher Ar für (A), (B),
(C) oder (D) steht, und ihre oben beschriebenen, pharmazeu
tisch annehmbaren, nicht-toxischen Alkylester und Salze haben
sich im Tierversuch als nicht-irritierend und damit als phy
siologisch verträglich erwiesen und besitzen dennoch bei der
direkten Anwendung in das Auge eine erhebliche, entzündungs
hemmende Wirkung. So sind diese Verbindungen beim Eindringen
in das Gewebe des Auges äußerst wirkungsvoll, bei topischer
Verabreichung zeigen sie jedoch keine Irritation desselben.
Die vorliegenden Verbindungen zeigen erhebliche biologische
Aktivitäten, indem sie insbesondere die durch Silbernitrat
induzierte Neovaskularisation, eine experimentell durch Endo
toxin induzierte Uveitis oder den durch Arachidonsäure indu
zierten, glaukomartigen Anstieg des Augeninnendruckes beein
flussen. Daher bieten diese Verbindungen bei der topischen
Anwendung ein Verfahren zur Behandlung von Augenerkrankungen,
die bei Mensch und Tier im Auge durch entzündliche Prozesse
verursacht werden oder von diesen begleitet sind, ohne den
Patienten der Gefahr sekundärer Symptome auszusetzen, die
durch die für die systemische Behandlung notwendigen, hohen
Dosen verursacht werden.
In der Praxis werden die vorliegenden Verbindungen oder ihre
pharmazeutisch annehmbaren, nicht-toxischen Alkylester und
Salze topisch, d. h. direkt in das Auge eines an entzündlichen
Komplikationen des Auges leidenden Patienten verabreicht. Die
Verabreichung erfolgt in Form einer ophthalmischen Zubereitung
direkt in das Auge.
Ophthalmische Präparate sind sterile Produkte zur topischen
Verabreichung in die Augenlieder oder zum Einträufeln in den
Raum (Tränensack) zwischen Augapfel und Augenlid. Die derzeit
verfügbaren ophthalmischen Präparate umfassen Lösungen, Sus
pensionen und Salben. Die derzeit verfügbare topische Behand
lung von Augenkrankheiten umfaßt die topische Verabreichung
von ophthalmischen Tropfen, Lösungen, Sulpensionen oder Sal
ben oder deren subkonjunktivale Injektion.
Die meisten ophthalmischen Lösungen werden so formuliert, daß
sie sich leicht mit der Tränenflüssigkeit mischen und über
die Oberflächen von Kornea und Konjunktiva ausbreiten. Bei den
meisten Einträufelungsverfahren wird der Hauptteil des Arznei
mittels in den Fornix gegeben. Kapillareigenschaften,
Diffusionskräfte und der Blinzelreflex sind die Kräfte, die
die Einverleibung des Arzneimittels in den präkornealen Film
bewirken, von wo er in und durch die Kornea eindringt.
Studien haben gezeigt, daß eine Substanz am leichtesten durch
die Kornea passiert, wenn sie eine biphasische Löslichkeit
besitzt; d. h. wenn sie sowohl in Fett als auch in Wasser lös
lich ist.
Die Kornea kann von Ionen in geringem, aber meßbarem Maß
durchdrungen werden. Unter vergleichbaren Bedingungen sind
die Permeabilitäten für alle Ionen von geringem Molekularge
wicht gleich, was die Vermutung nahelegt, daß der Durchgang
durch die extrazellulären Zwischenräume erfolgt. Der Durch
messer der größten Teilchen, die durch die zellulären Schich
ten passieren können, scheint im Bereich zwischen 1,0 bis 2,5 µm
zu liegen. Eine Erhöhung der Permeablität der zellulären
Schichten kann experimentell durch Versuche hervorgerufen
werden, die mit leichten Manipulationen, z. B. Berührungen der
Kornea, oder Einträufeln von Lösungen mit unterschiedlicher
Tonizität als der der Körperflüssigkeiten oder sogar durch
Rühren der mit der Oberfläche der Kornea in Berührung stehen
den Lösung einhergehen.
Eine typische Zusammensetzung enthält als aktiven Be
standteil eine Verbindung der Formel (I), in welcher Ar für
(A), (B), (C) oder (D) steht, oder einen oben beschriebenen
Ester oder ein Salz derselben in Mischung mit einem ophthal
misch annehmbaren Streckmittel. Ein Streckmittel ist ophthal
misch annehmbar, wenn es für das Auge nicht-irritierend ist
und wenn dessen aktiver Bestandteil die Blut-Kammerwasser
schranke durchdringt und/oder durch die verschiedenen Substruk
turen des Auges bis zu der Stelle diffundiert, wo er pharma
kologisch aktiv ist. Die Zusammensetzung kann wäßrig oder
nicht-wäßrig z. B. in Form einer Lösung, Suspension, eines Gels,
einer Salbe oder eine Depotpolymerisates vorliegen. Die
Menge an aktivem Bestandteil variiert mit der besonderen For
mulierung und dem Krankheitsbild, liegt jedoch gewöhnlich
zwischen 0,001 bis 10% an aktivem Bestandteil pro verwende
ter Einzeldosis.
Pharmazeutische ophthalmische Zusammensetzungen sind gewöhn
lich sterilisierte wäßrige Lösungen (d. h. Augentropfen), die
0,001 bis 10% Gew./Vol, vorzugsweise 0,005 bis 1%, des
aktiven Bestandteils zusammen mit einem geeigneten Puffer,
Stabilisator und Konservierungsmittel enthalten. Die Gesamt
konzentration der Solute sollte so bemessen sein, daß die
erhaltene Lösung mit der Tränenflüssigkeit möglich isoton
ist (obgleich dies nicht absolut notwendig ist) und einen
äquivalenten pH-Wert zwischen 6 bis 8 hat. Typische Konser
vierungs-/Sterilisierungsmittel sind Phenylquecksilber(II)-
acetat, Thimerosal, Chlorbutanol und Benzalkoniumchlorid. Ty
pische Puffersysteme und Salze basieren z. B. auf Citrat, Bo
rat oder Phosphat; geeignete Stabilisatoren sind z. B. Glyce
rin und Polysorbat 80. Die wäßrigen Lösungen werden einfach
durch Solute in einer geeigneten Wassermenge formuliert, wo
bei der PH-Wert auf etwa 6,8 bis 8,0 eingestellt wird, das
endgültige Volumen mit zusätzlichen Wasser eingestellt und
das Präparat nach bekannten Verfahren sterilisiert wird.
Die Dosierung der erhaltenen Zusammensetzung hängt selbstver
ständlich von der Konzentration der Tropfen, dem Zustand des
Patienten und der jeweiligen Höhe des Ansprechens auf die Be
handlung ab. Typische Dosen liegen jedoch zwischen etwa 2
bis 10 Tropfen einer 0,1%igen Lösung des aktiven Bestandteils
pro Tag.
Die meisten ophthalmischen Lösungen und Suspensionen enthalten
einen wäßrigen statt eines öligen Trägers. Ophthalmische Sal
ben enthalten gewöhnlich eine Grundlage aus weißem Petrolatum
und Mineralöl, oft weiterhin auch wasserfreies Lanolin, wäh
rend einige eine Grundlage aus Polyethylen und geliertem
Mineralöl aufweisen.
Lösungen sind die am häufigsten verwendete Art von Präpara
ten zur örtlichen Behandlung des Auges. Sie lassen sich
leicht einträufeln und verursachen selten negative Reaktio
nen. Der Träger bewirkt keine Beeinträchtigung der Schicht und
stört die Regeneration des Korneaepithels nicht.
Ölige Lösungen, z. B. für Arzneimittel, die mit Wasser unver
träglich sind, werden selten verwendet.
Suspensionen haben den Vorteil einer verlängerten Wirkung
und den Nachteil, daß die Anwesenheit von Teilchen, die groß
genug sind, um eine Irritation zu verursachen, nur schwer
zu vermeiden ist.
Augensalben sind sterile Präparate zur Verabreichung in den
Konjunktivalsack oder die Lidspalte. Sie haben den Vorteil
eines verlängerten Kontaktes und längerer Wirkung, ergeben
bei der erstmaligen Anwendung kaum irgendwelche Irritation,
wandern langsamer in die Tränenkanälchen, haben eine größere
Lagerbeständigkeit und weniger Neigung zu Verunreinigungen.
Ihre Nachteile bestehen darin, daß sie über dem Augen einen
Film bilden und so die Schicht verschleiern; und sie können
die feste Bindung neuer Korneaepitehlzellen an ihre normale
Base stören. Salben beeinflussen die Außenseite und die
Kanten des Augenlides, die Konjunktiva, die Kornea und die
Iris, je nach ihrer Fähigkeit die Außendecke des Augapfels
zu durchdringen. Topische Arzneimittel in Salbenform können
die vordere Kammer (zwischen Kornea und Iris), den Ziliar
körper (dessen einer Teil die Linse trägt und deren Form
einstellt) und die Linse beeinflussen.
Die die aktiven Bestandteile enthaltenden ophthalmischen Sal
ben können verwendet werden, um verschiedene Arzneimittel
auf der Außenseite und den Kanten des Augenlides, der Kon
junktiva, der Kornea und der Iris aufzubringen.
Die meisten ophthalmischen Salben werden mit einer Grundlage
aus weißem oder gelbem Petrolatum und Mineralöl, oft mit
zusätzlichem wasserfreiem Lanolin, hergestellt. Welche Grund
lage auch immer gewählt wird, sie muß nicht-irritierend für
das Auge sein, eine Diffusion des Arzneimittels durch das
das Auge badende Sekret erlauben und die Aktivität des Arz
neimittels für eine vernünftige Dauer unter entsprechenden
Lagerbedingungen bewahren.
Eine geeignete Grundlage für eine Augensalbe ist in der
folgenden Formulierung angegeben:
flüssiges Paraffin|100 g | |
Wollfett | 100 g |
gelbes, weiches Paraffin | 800 g |
Das Wollfett, das gelbe weiche Paraffin und das flüssige
Paraffin werden zusammen erhitzt, heiß durch ein grobes
Filterpapier auf einem erhitzten Trichter filtriert, durch
ausreichend langes Erhitzen sterilisiert, wobei dafür ge
sorgt wird, daß die gesamte Grundlage 1 Stunde auf einer
Temperatur von 150°C gehalten wird, und abkühlen gelassen,
wobei die Verunreinigung durch Mikroorganismen vor Einver
leibung des sterilen Arzneimittels sorgfältig vermieden
wird.
Augensalben werden nach einem der folgenden Verfahren in
aseptischer Weise hergestellt:
Ist ein Arzneimittel leicht in Wasser unter
Bildung einer stabilen Lösung löslich, dann wird es in der
Mindestmenge Wasser gelöst und die Lösung durch Autoklaven
behandlung oder Filtration sterilisiert und allmählich in
die geschmolzene sterile Grundlage einverleibt, wobei die
Mischung bis zum Erkalten ständig gerührt wird. Dann wird
die Augensalbe in die endgültigen sterilen Behälter überge
führt, die zwecks Ausschluß von Mikroorganismen verschlossen
werden.
Ist das Arzneimittel nicht leicht in Wasser lös
lich oder ist die wäßrige Lösung unstabil, dann wird das
Arzneimittel fein pulverisiert, mit einer geringen Menge der
geschmolzenen sterilen Grundlage gemischt und dann in die
restliche sterile Grundlage einverleibt. Dann wird die Augen
salbe in die endgültigen sterilen Behälter übergeführt, die
zum Ausschluß von Mikroorganismen verschlossen werden.
Ist das Arzneimittel sowohl in Wasser als auch in der Grund
lage unlöslich, dann ist es entscheidend, daß es zu einem
extrem feinen Pulver zerkleinert wird, bevor es in die
Grundlage einverleibt wird, um eine Irritation des Auges zu
vermeiden.
Selbstverständlich dürfen ophthalmische Salben keine Teilchen
enthalten, die dem Augengewebe schädlich sein könnten. Bei
der Herstellung solcher Salben muß daher besonders dafür ge
sorgt werden, daß eine Verunreinigung durch fremde Teilchen,
z. B. Metallpartikel aus der bei der Salbenherstellung verwen
deten Anlage, vermieden oder auf einem Minimum gehalten wird
und daß auch die Teilchengröße des oder der Bestandteile so
weit verringert wird, daß sie nicht mehr spürbar ist. Die
offiziellen Kompendien enthalten Tests, die dazu bestimmt
sind, Zahl und Größe der diskreten Teilchen, die in ophthal
mischen Salben vorkommen dürfen, auf einen als unbedenklich
erachteten Wert zu begrenzen. Bei diesen Tests wird der aus
gedrückte Inhalt von Salbentuben, der vorher in flachen
Petri-Schalen geschmolzen und sich verfestigen gelassen
wurde, unter einem mit Mikrometervorsatzstück versehenen
Mikroskop mit mäßigem Auflösungsvermögen auf (1) Metallteilchen von
50 µm oder mehr in irgendeiner Dimension und (2) auf andere
Teilchen von 50 µm oder mehr in irgendeiner Dimension unter
sucht. Der Grenzwert für jede Teilchenart ist 50 für insge
samt 10 Salbentuben und 8 in höchstens einer der 10 Tuben.
Das Testen von Produkten, wie ophthalmische Salben, auf Ste
rilität ist durch Verwendung steriler, Bakterien zurück
haltender Membranen (gewöhnlich werden solche mit einer nomi
nellen Porösität von 0,45 µm verwendet) wesentlich erleichtert
worden. Für in Isopropylmyristat (dem im offiziellen Test auf
Sterilität verwendeten Lösungsmittel) lösliche Salben wird
eine Salbenprobe im sterilen Lösungsmittel gelöst und durch
die sterile Membran filtriert, die nach dem Waschen mit ein
einem sterilen Spülmedium dem Sterilitätstest unterworfen
wird. Für in Isopropylmyristat unlösliche Salben wird die
Probe in einem geeigneten wäßrigen Träger suspendiert, der
ein Dispergierungsmittel enthalten kann.
Lange Zeit war die Herstellung ophthalmischer Salben
verfügbare Technologie zur Erzielung steriler Produkte nicht
ganz ausreichend; tatsächlich glauben manche Fachleute, daß
eine Tubenfüllmaschine nicht so betrieben werden kann, daß
selbst in einem sterilen Raum Sterilität aufrechterhalten
wird. In den letzten Jahren hat es der technologische Fort
schritt ermöglicht, sterile ophthalmische Salbenanlagen her
zustellen. Die Hauptverbesserung wurde auf dem Gebiet der
Filtrationstechnik erzielt. Membranfilter haben Verläßlich
keit sowohl der sterilen Filtrationsverfahren als auch der
Testverfahren auf Sterilität verbessert. Die Verwendung
eines laminaren Flusses HEPA-filtrierter Luft in entsprechend
gestalteten Räumen und Hauben war ein Hauptfaktor beim er
folgreichen aseptischen Betrieb von Walzenstühlen und Vor
richtungen zum Füllen von Tuben mit Salbe.
Gemäß den offiziellen Kompendien müssen ophthalmische Salben
aus vorher sterilisierten Bestandteilen unter streng asep
tischen Bedingungen hergestellt werden. Petrolatumträger und
viele Arzneimittel können durch 2-stündiges Erhitzen in einem
Heißluftofen auf 150°C sterilisiert werden; die zum Mischen
benötigten Utensilien können im Autoklaven sterilisiert
werden; leere Tuben können durch 24-stündige Lagerung in
einer 1 : 1000 Lösung aus Benzalkoniumchlorid in 70%igem
Isopropylalkohol und anschließende Entfernung des Alkohols
durch Abdampfen sterilisiert werden. Eine sterile Einweg
spritze ohne Nadel kann zum Einfüllen der fertigen Salbe
in die Salbentube im Fall einer halb-fließbaren Salbe oder
eine sterile Aluminiumfolie oder Pulverpapier kann für den
selben Zweck verwendet werden. Die Wahrscheinlichkeit einer
mikrobialen Verunreinigung wird erheblich verringert, wenn
man die gewählten Stufen des Verfahrens in einer Laminarfluß-
Haube durchführt.
Die vorliegenden Verbindungen können auch in anderer, nicht
systemischer Weise verabreicht werden. Augenpackungen können
verwendet werden, um einen verlängerten Kontakt der Lösung
mit dem Auge zu ergeben. Ein Wattebausch wird mit einer
ophthalmologisch geeigneten Lösung getränkt und der Bausch
in die obere oder innere Fornix eingeführt. Packungen werden
meist verwendet, um eine maximale Mydriasis zu bewirken. In
diesem Fall können die Wattebäusche z. B. mit einer Lösung
einer Verbindung der vorliegenden Erfindung gesättigt sein.
Mit Arzneimittel getränkte Augenbäusche ergeben eine inten
sivere und längere Mitose als Lösungen. Daher wird die Ver
wendung von Augenbäuschen gegenüber derjenigen von Lösungen
bevorzugt.
Die Verbindungen können auch mittels Iontophorese verabreicht
werden. Bei diesem Verfahren wird die Lösung in einer eine
Elektrode tragenden Augenbadewanne mit der Kornea in Berüh
rung gehalten. Die Diffusion des Arzneimittels erfolgt durch
das unterschiedliche elektrische Potential.
Weiter können subkonjuntivale Injektionen der vorliegenden
Verbindungen verwendet werden, um Arzneimittel einzuführen,
die beim Einträufeln entweder nicht in das vordere Segment
eindringen oder zu langsam für die gewünschte Wirkung eindrin
gen. Das Arzneimittel wird unter die Konjunktiva injiziert
und passiert vermutlich durch einfache Diffusion durch die Sklera und
in das Auge. Am häufigsten wird die subkonjuntivale Injektion
angewendet, um bei Infektionen im vorderen Augensegment Anti
biotika zu verabreichen. Eine subkonjuntivale Injektion
von Mydriatika und Cycloplegika kann auch angewendet werden,
um eine maximale Pupillenerweiterung oder Entspannung
des Ziliarmuskels zu erzielen. Wenn das Arzneimittel unter
die Konjunktiva und die darunterliegende Tenonsche Kapsel
im weiter hinten liegenden Teil des Auges injiziert wird,
kann die Wirkung auf den Ziliarkörper, die Chorioidea und
Retina ausgedehnt werden.
Arzneimittel können auch durch retrobulbäre Injektion ver
abreicht werden, wodurch sie den Augapfel in praktisch der
selben Weise betreten wie die subkonjuntival verabreichten
Arzneimittel. Die Orbita ist nicht besonders vaskularisiert,
und die Möglichkeit einer deutlichen Wirkung retrobulbärer
Injektionen über die Blutbahn ist nur gering. Im allgemeinen
werden retrobulbäre Injektionen verabreicht, um Arzneimittel
in das hintere Segment des Augapfels zu führen und Nerven
und andere Strukturen im Retrobulbärraum zu beeinflussen
(vgl. Remingston's Pharmaceutical Sciences, 15. Aufl.,
1489-1504 (1975)).
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende
Erfindung, ohne sie zu beschränken.
Der aktive Bestandteil in diesem Beispiel war 5-Benzoyl-1,2-
dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-carbonsäure, statt dessen
können aber auch andere erfindungsgemäßen Verbindungen ver
wendet werden.
Die aktive Verbindung dieses Beispiels in Form ihres Tris
hydroxymethylaminomethansalzes wurde im gepufferten isoto
nischen Lösungen gelöst, die Benzalkoniumchlorid als Konser
vierungsmittel enthielten. Das Volumen wurde auf 100 ml aufge
füllt, der pH-Wert wurde auf 7,4 eingestellt. Die erhaltene
Lösung wurde durch ein 0,45 µm Milliporenfilter filtriert
und zur Verwendung in Tropfflaschen abgefüllt.
Dieses Beispiel zeigt die nicht-irritierenden Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Verbindungen bei Verwendung als topi
sche Entzündungshemmer, die direkt in das Auge eines Versuchs
tieres verabreicht wurden.
Um ein wirksames topisches entzündungshemmendes Mittel zu sein
muß die Verbindung sich vor allem als nicht-irritierend er
weisen. Um die Wirkung verschiedener Verbindungen auf eine
Augenirritation zu bestimmen wurden vergleichende Irritierbar
keitstests gegen bekannte entzündungshemmende Mittel geplant,
in welchen die Augenirritation im Anschluß an die topische
Verabreichung der Testverbindung gemessen und mit der Augen
irritation im Anschluß an die Verabreichung einer anderen
entzündungshemmenden Verbindung verglichen wurde. Die unter
suchte entzündungshemmende Verbindung wurde einzeln an einem
einzigen Tier getestet, indem gleichzeitig in ein Auge des
Tieres die ophthalmische Lösung mit der Testverbindung als
aktiven Bestandteil und in das andere Auge nur die ophthalmi
sche Trägerlösung verabreicht wurde. Eine - falls überhaupt -
durch die Testverbindung bewirkte Irritation wurde mit der
nicht-irritierenden Wirkung der in das andere Auge gegebenen
ophthalmischen Trägerlösung verglichen. Die Irritation wurde
durch die Blinzelanzahl jedes Auges während einer genauen
Zeitperiode gemessen. Die Tests erfolgten an Kaninchen.
Nach dem Verfahren von Beispiel 1 wurde eine ophthalmische
Lösung mit 0,5% 5-Benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-
1-carbonsäure (im folgenden als Vebindung A genannt) als
aktiven Bestandteil hergestellt. Dieses Verfahren wurde auch
zur Herstellung von 0,5%igen und 1%igen Lösungen von Tol
metin (1-Methyl-5-(4-methylbenzoyl)-1H-pyrrol-2-essigsäure)
(im folgenden als Tolmetin aufgeführt) hergestellt. Da diese
beiden Verbindungen dasselbe Molekulargewicht haben, liefert
der Vergleich bei 0,5% einen Vergleich bei molarer Konzen
tration.
Verwendet wurden drei männliche NZW Kaninchen. Jedes Kanin
chen erhielt die Testlösung (Arzneimittel, gelöst in Phos
phatpuffer, pH 7,4) in ein Auge und die Placebolösung (Puffer)
in das andere Auge. Die Blinzelanzahl des Auges, das die
Lösung erhalten hatte, wurde 30 Sekunden lang nach der Verab
reichung gezählt. Das Placebo wurde vor und erneut nach dem
Testen der Arzneimittellösung getestet. Jede Testlösung
wurde an drei verschiedenen Kaninchen getestet. Die durch
schnittliche Blinzelanzahl bei den Placebotests wurde mit
den entsprechenden Arzneimitteltests verglichen. Die Ergeb
nisse sind unten als durchschnittliche Blinzelanzahl pro
Minute angegeben. (Je geringer die Blinzelanzahl pro Minute
ist, umso weniger irritierend ist die Verbindung.)
Die obigen Tests zeigen, daß Verbindungen A [5-Benzoyl-1,2-
dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-carbonsäure] eine geringere
Blinzelanzahl pro Minute ergibt und damit weniger irritie
rend ist als ein molares Äquivalent Tolmetin [1-Methyl-5-(4-
methylbenzoyl)-1H-pyrrol-2-essigsäure].
Dieses Beispiel zeigt die topische entzündungshemmende Wirkung
der erfindungsgemäßen Verbindung durch Testen ihrer
Fähigkeit, ein durch Silbernitratkauterisation induziertes
neovaskuläres Wachstum zu inhibieren.
Die korneale Neovakularisation ist ein Teil des normalen
entzündlichen Ansprechens auf Keratitis, der Entzündung der
Kornea. Die korneale Neovakularisation folgt der kornealen
Invation durch polymorphkernige Leukozyten. Die ernsteste
Folge einer Neovaskularisation ist der Verlust der kornealen
Durchsichtigkeit, kombiniert mit einer biochemischen Modi
fikation des Korneagewebes, das sich von einem avaskulären,
an der Immunität des Körpergewebes nicht teilnehmenden Gewebe
in ein solches verändert, das eine direkte Blutzufuhr erfor
dert und an Antigen-Antikörper-Reaktionen teilnimmt. Experi
mentell kann die Neovaskularisation der Kornea durch Kaute
risation der Ratten- oder Kaninchenkornea mit Silbernitrat
induziert werden (Amer.J.Pathol. 79 : 537, 1975).
Frühere Versuche haben gezeigt, daß Ratten ein einheitliche
res Ansprechen auf Silbernitrat zeigen als Kaninchen. Für
diese Studie wurden 4 Gruppen von Ratten (12/Gruppe) verwendet.
Das Zentrum jeder Rattenkornea wurde mit einem
Silbernitrat-
Applikatiorstift kauterisiert. Die Behandlung begann unmittelbar
nach der Kauterisation und bestand aus einer topischen
Verabreichung verschiedener Konzentrationen von Testverbindun
gen oder Träger direkt in das Rattenauge.
Gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 wurden ophthalmische Trä
gerlösungen und ophthalmische Lösungen mit 0,1%, 0,25% oder
0,5% 5-Benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-carbon
säure als aktivem Bestandteil hergestellt. Sofort nach Kaute
risation wurde ein Tropfen der ophthalmischen Testlösung in
das rechte Auge und ein Tropfer Träger in das linke Auge ge
geben, und zwar 4 Mal pro Tag, wobei immer Lösungen mit der
Testverbindung oder dem Träger in dasselbe Auge wie vorher ge
geben wurde. Die Behandlung wurde 5 Tage fortgesetzt.
Es wurde festgestellt, daß die Kauterisation ein breites An
sprechen bewirkte; daher wurde das Ansprechen auf Verbrennung
nach einer Skala bewertet um sicherzustellen, daß das Anspre
chen jeder Gruppe gleich war. Zur Bewertung des Ansprechens
gegen Verbrennung wurde die folgende Skala verwendet:
0 keine sichtbare Verbrennung
1+ kauterisierte Fläche, jedoch keine Blase
2+ kleine Blase
3+ mäßige Blase
4+ große Blase
1+ kauterisierte Fläche, jedoch keine Blase
2+ kleine Blase
3+ mäßige Blase
4+ große Blase
Da Verbrennungen, die keine Blasen verursachen, keine Neovas
kularisation bewirken, wurden die Ratten vor Einleitung der
Behandlung auf Anwesenheit oder Abwesenheit von Blasen unter
sucht, und Ratten, die keine Blasen bildeten, wurden von der
Studie ausgeschlossen. So wurden nur Ratten mit Verbrennungen
der Bewertung 2+ bis 4+ verwendet.
Am Tag nach der letzten Behandlung wurde das Maß der um die
Kornea gebildeten Neovaskularisation quantitativ bewertet,
durch Bestimmung des Abstandes, den die neuen Blutgefäße zur
Verbrennungsstelle hin progrediert waren. Die folgende Skala
wurde zur Bestimmung des Ausmaßes der Neovaskularisation
verwendet:
0 Blutgefäße in der Kornea
1,5+ Blutgefäße ¼ Abstand zur Verbrennung
2+ Blutgefäße ¹/₃ Abstand zur Verbrennung
3+ Blutgefäße ½ Abstand zur Verbrennung
4+ Blutgefäße ²/₃ Abstand zur Verbrennung
4,5 Blutgefäße ¾ Abstand zur Verbrennung
6+ Gefäße erreichen die Verbrennung
1,5+ Blutgefäße ¼ Abstand zur Verbrennung
2+ Blutgefäße ¹/₃ Abstand zur Verbrennung
3+ Blutgefäße ½ Abstand zur Verbrennung
4+ Blutgefäße ²/₃ Abstand zur Verbrennung
4,5 Blutgefäße ¾ Abstand zur Verbrennung
6+ Gefäße erreichen die Verbrennung
Alle Auswertungen erfolgten blind, wobei der Untersuchende
nicht wußte, in welches Auge die Testverbindung und welches den
Träger erhalten hatte. Nach beendeter Studie wurden die Augen
mit einer an ein Sektionsmikroskop angeschlossenen OM-2 Kame
ra photographiert.
Die Daten dieser Versuche zeigten, daß der Verbrennungsstimu
lus von Gruppe zu Gruppe einigermaßen einheitlich war. Wäh
rend die geringste Konzentration 0,1% der Testverbindung
keine statistisch signifikante Abnahme der Neovaskularisation
bewirkte, inhibierten Lösungen mit 0,25 und 0,5%iger Konzen
tration der Testverbindung die durch Silbernitratapplikation
verursachte Neovaskularisation entscheidend.
Die Uvea, die mittlere Schicht des Auges, besteht aus der
Chorioidea, dem Ziliarkörper und der Iris. Die Uveitis, eine
Entzündung der Uvea, ist durch eine veränderte Permeabilität
der Uveagefäße und durch ein Sickern der Entzündungsexsudate
in das wäßrige Milieu gekennzeichnet. Eine Uveitis kann
experimentell durch intravenöse Verabreichung von Endotoxin
induziert werden (Nature, 286 : 611, 1980). Es wurde ein Modell
mit Kaninchen entwickelt, bei dem die durch Endotoxin experi
mentell induzierte Uveitis durch Fluorphotometrie überwacht
wurde. Dieser Versuch zeigt die Eignung der erfindungsgemäßen
Verbindungen bei der Verminderung der während einer Uveitis
entwickelten vaskulären Permeabilität.
Weiße Neuseelandkaninchen wurden mit Ketamin (35 mg/kg, i.m.)
und Xylazin (5 mg/kg, i.m.) anästhetisiert. Dextran-isothio-
cyanat-fluorescein (FITC) (Mol.-gew. = 64200/100 mg/kg als 10%ige Lösung) wurde in ihre
untere Ohrvene injiziert. 15 Minuten später wurde eine Dosis
von 2,5 µg/kg Endotoxin (Lipopolysaccharid), das von Salmo
nella typhimurium isoliert war, in dieselbe Vene injiziert.
Das Kaninchen wurde von den Fluorphotometer gegeben, und
Blaulicht wurde in das Auge gerichtet. Die erhaltene, von
Dextran-FITC emittierte Fluoreszenz wurde durch eine Photo
vervielfältigungsröhre festgestellt. Untersucht wurde das
rechte und linke Auge jedes Kaninchens nach der Dextran-FITC-
Verabreichung und 90 Minuten nach der Endotoxinverabreichung
mittels Bildabtaster.
Die Dextran-FITC Konzentration in der wäßrigen Flüssigkeit
wurde unter Verwendung eines
Fluorphotometers
bestimmt. Diese Vorrichtung besteht aus einem optischen
Abtastkopf, der durch einen Commodore Pet Computer kontrol
liert wird, der das Abtasten durchführt und die erhaltenen
Daten speichert und auswertet.
Anfangs war der größte Teil des Dextran-FITC in den retinalen
Gefäßen anwesend, nach 60 Minuten jedoch erschien eine erheb
liche Dextran-FITC Menge in der wäßrigen Flüssigkeit, was
eine Veränderung in der vaskulären Permeabilität der Gefäße in
Iris und Ziliarkörper, die durch Endotoxin verursacht wird,
anzeigt.
Zum Testen einer Verbindung wurde ein Tropfen einer 0,5%igen
ophthalmischen Lösung mit der Testverbindung als aktivem
Bestandteil in das rechte Kaninchenauge gegeben, und zwar
2 Stunden vor der Endotoxininjektion, eine Stunde vor der
Endotoxininjektion, zum Zeitpunkt der Endotoxininjektion,
und 30 Minuten und 60 Minuten nach der Endotoxinreizung.
Gleichzeitig erhielt das linke Kaninchenauge nur die ophthal
mische Trägerlösung. Die Wirksamkeit der Verbindung wurde
durch Verfolgen des fortschreitenden Anstiegs des Eindrin
gens von Dextran-FITC in das Kammerwasser beider
Augen gemessen.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, daß die mit den erfin
dungsgemäßen Verbindungen vor- und nachbehandelten Augen
wirksam gegen ein endotoxin-induziertes Eindringen von Dex
tran-FITC in das Kammerwasser geschützt waren.
Die vaskuläre Permeabilität im behandelten Auge war etwa
10 Mal geringer und sicherlich geringer als 0,01
im Vergleich zum unbehandelten Auge.
Dieses Beispiel zeigt die Wirkung der erfindungsgemäßen Ver
bindungen auf den Augeninnendruck. Arachidonsäure, ein Prosta
glandinsubstrat, erhöht bei topischer Verabreichung in das
Auge den Augeninnendruck ähnlich demjenigen, wie er beim
Glaukom beobachtet wird.
Weibliche Dutch Belted Kaninchen
von 1,5 bis 2,0 kg Gewicht wurden mit
topischen Anästhetika (0,5% Proparacain
HCl) anästhetisiert. Vor dem Beginn der Versuche wurde ein
normaler Augeninnendruck in beiden Augen der Kaninchen unter
Verwendung eines elektronischen Druckmessers fest
gestellt. Die erhaltenen Ergebnisse wurden in mm Hg ausge
drückt. Durch diese Voruntersuchung wurde festgestellt, daß
keine wesentlichen Unterschiede in den Augeninnendruckablesun
gen zwischen den rechten und linken Augen normaler Kaninchen
bestanden.
Die tatsächlichen Teststudien wurden in zwei Untergruppen
unterteilt, um einmal festzustellen, ob die topische Anwen
dung der Testverbindung den Augeninnendruck erhöht, und um
zum anderen zu bestimmen, ob sie nach Verabreichung in
ein Auge mit bereits erhöhtem Augeninnendruck in der Lage
ist, diesen Druck deutlich zu senken.
Nach Feststellung des anfänglichen Augeninnendruckes jedes
Tieres wurde eine ophthalmische Lösung mit 0,5% Testverbin
dung in das linke Kaninchenauge gegeben, während die opththal
mische Trägerlösung in das rechte Kaninchenauge verabreicht
wurde. Zwei Stunden später wurden die Drucke beider Augen
bestimmt und die Daten unter Verwendung eines gepaarten "t"
Testes analysiert.
Weder die ophthalmische Trägerlösung noch die ophthalmische
Lösung mit 0,5% an aktivem Bestandteil erhöhte den Augenin
nendruck im zweistündigen Intervall nach der Verabreichung.
Beide gemessenen Drucke waren genau dieselben, wie sie durch
die Voruntersuchungen festgestellt worden waren. Somit zeigten
die Testverbindungen keinerlei direkte Wirkung auf den nor
malen Augeninnendruck.
In der zweiten Studie wurde die anfängliche Grundlinie des
Augeninnendruckes erneut für jedes Tier festgestellt. Danach
wurde ein Tropfen einer 0,5%igen ophthalmischen Lösung mit
der Testverbindung als aktivem Bestandteil in das linke Kanin
chenauge und die ophthalmische Trägerlösung zum Zeitpunkt
Null und 15 Minuten später in das rechte Kaninchenauge gege
ben. 30 Minuten nach der ersten Anwendung der Testlösungen
wurde ein Tropfen einer 2%igen Arachidonsäurelösung, in
Erdnußöl gelöst, in beide Augen gegeben. 45 Minuten nach dem
Zeitpunkt Null wurden die Innendrucke beider Augen gemessen
und die Daten unter Verwendung eines gepaarten "t" Tests
analysiert.
Wie erwartet, erhöhte die Arachidonsäure den Innendruck des
rechten Auges des Tieres, jedoch nicht im linken Auge, das
mit der Testverbindung vorbehandelt war. Eine zweimal vor
der Arachidonsäure verabreichte ophthalmische Lösung mit 0,5%
der Testverbindung war in der Lage, diese Erhöhung des
Augeninnendruckes zu verhindern. Die gleiche, nur einmal
angewendete Lösung beeinflußte den Augeninnendruck nicht
wesentlich.
Claims (2)
1. Verwendung einer Verbindung der folgenden Formeln
und der jeweiligen (1-) und (d-)-Säureisomeren
derselben und der pharmazeutisch annehmbaren
nicht-toxischen Ester und Salze derselben, in welchen
R₁ für Wasserstoff, eine niedrige Alkylgruppe mit 1
bis 4 Kohlensoffatomen, Chlor oder Brom steht;
R₂ für Wasserstoff, eine niedrige Alkylgruppe mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen, eine niedrige Alkoxygruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Chlor, Brom, Fluor
oder R₄S(O) n steht, wobei R₄ eine niedrige Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet und n eine
ganze Zahl 0, 1 oder 2 ist;
X für Sauerstoff oder Schwefel steht; und
R₅ Wasserstoff oder eine niedrige Alkylgruppe mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet,
zur Verhütung oder Behandlung ophthalmischer
Erkrankungen.
2. Verwendung der Verbindungen
5-Benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-
carbonsäure, 5-(2-Methylthio)-benzoyl-1,2-dihydro-
3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-1-carbonsäure oder 5-(p-
Methoxy)-benzoyl-1,2-dihydro-3H-pyrrolo(1,2-a)pyrrol-
1-carbonsäure nach Anspruch 1
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