DE2454569C3 - Reaktionskathode - Google Patents
ReaktionskathodeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reaktionskathode mit hoher thermischer Elektronenemission,
insbesondere für Elektronenröhren mit einem Träger
■4u aus Molybdän, Wolfram, Tantal und einem Reduktionsmittel
(z. B. Wolframkarbid) sowie einem Monoschichtbildner (z. B. Thoriumoxid) und einem Metall
der Gruppe VIII des periodischen Systems (z. B. Palladium) und ein Verfahren zur Herstellung einer
v> solchen Kathode.
Bei dieser bekannten Gattung von Kathoden werden bei geeigneten Betriebsbedingungen Elektronen
aus einer monoatomaren Oberflächenschicht eines Elementes, welches aus einer als Monoschichtbildner
Ι" bezeichneten Verbindung durch eine in der Kathode
ablaufende Nachlieferungsreaktion freigesetzt wird, emittiert. Das monoschichtbildende Element ist bei
einer derartigen Kathode während deren Lebensdauer demnach als Vorratsmenge in chemisch gebun-
>"> dener Form gespeichert und wird durch eine Nachlieferungsreaktion
aus dieser Verbindung freigesetzt, und zwar stetig während der Kathodenlebensdauer
mit einer Reaktionsgeschwindigkeit, die der Abdampfrate deremittierenden Monoschicht beider Be-
M) triebstempcratur anzupassen ist und im stationären
Zustand eine für die gewünschte Hlektronenemissionsstromdichte ausreichende Ausdehnung der Monoschicht
auf der Kathodenoberfläche ermöglicht.
Diese Gattung der lnonoschichtbildenden Reak-
Diese Gattung der lnonoschichtbildenden Reak-
h"i tionskathoden stellt neben der Gattung der im Emissionsbctrioh
d. h. jedenfalls nach einer etwaigen, dem Hmissionsbetrieh vorangehenden Aktivierung
reaktionslosen Kathoden. Zu dieser letztgenannten
reaktionslosen Kathoden. Zu dieser letztgenannten
Gattung gehören neben den direkt, d. h. ohne Monoschicht emittierenden Kathoden (z. B. direkt emittierende
Kathoden aus einem refraktären Metall) auch gewisse Monoschicht-Kathoden, nämlich die Legierungskathoden
und diejenigen Speicherkathoden, bei denen ein monoschichtbildendes Metall - z. B. durch
Kapillarwirkung - gespeichert ist. Den im Emissionszusiand reaktionslosen Kathoden gemeinsam ist das
Merkmal, daß die emittierende bzw. monoschichtbildende Substanz in direkt emissionsfähiger oder physikalisch
gespeicherter Form in der Kathode vorhanuen ist und nicht durch eine Nachlieferungsreaktion laufend
aus einer Verbindung freigesetzt werden muß. Im Gegensatz zu den refraktären Reinmetallkathoden,
die nur geringe Emissionsstromdichte ermöglichen, lassen sich z. B. mit Legierungskathoden zwar
hohe Emissionsstromdichten erreichen, jedoch ist die Lebensdauer für die Anwendungen in Elektronenröhren
unzureichend und mit derjenigen von z. B. üblichen Wolfram-Wolframkarbid-Thoriumoxid-Kathoden
nicht vergleichbar.
In der Fig. 1 der beigefügten Zeichnungen ist eine schematische Übersicht der bisher erwähnten Kathodenarten
und eine weitere Untergliederung der vorliegenden Kathodengattung der Monoschicht-Reaktionskathoden
wiedergegeben. Danach umfaßt die letztgenannte Gattung (stark umrandetes Feld in
Fig. 1) zunächst die Gruppe der mit thermischer Zersetzung einer Aktivsubstanz unter Freisetzung eines
Monoschichtbildners arbeitenden Kathoden - k urz als »thermische Zersetzungskathoden« bezeichnet - und
die Gruppe der mit einem Reaktionspartner in der chemischen Nachlieferungs- und Freisetzungsreüktion
arbeitenden Kathoden - kurz als »Umsetzungskathoden« bezeichnet.
Bei den thermischen Zersetzungskathoden wird der Monoschichtbildner durch eine - allein oder doch im
wesentlichen - thermisch bedingte Ztrlegungsreaktion aus einer Aktivsubstanz freigesetzt. Beispiele
hierfür sind die bekannte Wolfram-Thoriumoxidkathode ohne Reduktionsmittel und die ebenfalls bekannte
Lanthanhexaboridkathode, die beide hinsichtlich der Nachlieferungsreaktion im Betriebszustand
keines reduzierenden oder sonstigen Reaktionspartners für die Freisetzung des inonoschichtbildenden
Thoriums bzw. Lanthans bedürfen.
Bei den Umsetzungskathoden läuft die Nachlieferungs- und Freisetzungsreaktion im Betriebszustand
der Kathode unter Beteiligung eines Reaktionspartncrs
ab, im Falle einer Oxid-Reduktionsmittelkathode ζ. Β. mit einem kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel
wie bei den bekannten thorierten Wolframkathoden mit Wolframkarbid als Reduktionsmittel für das Thoriumoxid.
Kathoden der letztgenannten Art zeichnen sich insbesondere durch ihre hohe Lebensdauer aus.
Aus der DT-OS 1614541 ist beispielsweise eine
Reaktionskathode der eingangs genannten Art, insbesondereeine solche mit einem Träger aus Wolfram,
und mit Wolframkarbid als Reduktionsmittel sowie Thoriumoxid als Monoschichtbildner und Osmium als
einem Metall der Gruppe VIII des periodischen Systems, bekannt. Darüber hinaus ist in dieser Offenlegungsschrift
ein Verfahren zur Herstellung thorierter hochemittierender Kathoden besehrieben, bei dem
zur Herabsetzung der Austrittsarbeit der Elektronen das an der Metalloberfläche normalerweise in hexagonalcr
Struktur vorliegende Wolframkarbid bei Anwesenheit eines Fremdmetalles tier Grunne VIII des
periodischen Systems, vorzugsweise Palladium, durch Glühen (Diffusionsglühen) bei erheblich erhöhter
Temperatur in eine kubisch-raumzentrierte Form übergeführt wird. Bei der bekannten Kathode wird
durch das Überziehen des aus Wolfram und Thoriumoxid bestehenden Kathodenkörpers mit einer ersten
inneren Schicht aus Wolframkarbid und einer zweiten äußeren Schicht aus einem hochschmelzenden Metall
mit Wanderungseigenschaften für Thorium, vorzugsweise Osmium und Rhenium, erreicht, daß die Reduktionszone
der Kathode wirkungsmäßig von der Emissionszone der Kathode getrennt wird. Eine derartige
Kathode weist bei einer relativ niedrigen Austrittsarbeit eine relativ hohe Stabilisierung der Emissionseigenschaften
auf.
In der DT-AS 2344936 ist ferner eine Reaktionskathode, die aus einem hochschmelzenden Metall, wie
Molybdän als Träger, Lanthanoxid als Monoschichtbildner und einem Reduktionsmittel, wie Molybdänkarbid,
besteht, vorgeschlagen worden. Diese Kathode zeichnet sich bei ausreichender Lebensdauer
durch niedrige Betriebstemperatur und Heizleistung bei hoher Emissionsstromdichte aus.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nur darin, die Emissionsstromdichte von Reaktionskathoden bei Erhaltung einer hohen Lebensdauer zu
steigern und darüber hinaus besonders zweckmäßige und vorteilhafte Verfahren zur Herstellung derartiger
Kathoden anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch eine Reaktionskathode der eingangs genannten Art gelöst, welche erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet ist, daß als Metall der Gruppe VIII wenigstens ein Metall aus der
Gruppe Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium verwendet wird, das im Inneren des Trägers als diffusionsförderndes
Mittel enthalten ist. Ein Verfahren zur Herstellung der Reaktionskathode ist dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Oberfläche eines durch Pressen und Sintern einer Mischung von Pulvern des
Trägers und des Monoschichtbildners gebildeten Kathodenkörpers das diffusionsfördernde Mittel aufgebracht
und der mit dem diffusionsfördernden Mittel versehene Kathodenkörper einer Diffusionsgiühung
unterzogen wird. Ein weiteres Verfahren zur Herstellung der Reaktionskathode ist dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kathodenkörper aus einer Mischung von Pulvern des Trägers, des Monoschichtbildners und des
diffusionsfördernden Mittels durch Pressen und Sintern gebildet und dieser Kathodenkörper karburiert
wird.
Der Erfindung liegt insoweit die durch umfangreiche Versuche erhärtete Erkenntnis zugrunde, daß
die Nachlieferung des Monoschichtbildners an die Kathodenoberfläche bei Reaktionskathoden allgemein
wesentlich von dem Transport des uurch die Reaktion freigesetzten Elementes über Korngrenzendiffusion
abhängt, welch letztere mittels der genannten Metalle Pd, Pt, Rh, Ru nicht nur verstärkt, sondern
auch unter den Betriebsbedingungen der Kathode langzeitig stabil gehalten werden kann. Dies gilt
grundsätzlich auch für Reaktionskathoden nach Art der an sich bekannten Wolfram-Thoriumoxidkathoden
ohne Reduktionsmittel, weil auch hier die Freisetzungsreaktion, d. h. in diesem Fall die thermische
Zerlegung des Oxids, nicht auf die unmittelbare Oberflächenschicht beschränkt ist. sondern mehr oder
weniger stark auch in tieferen Hereichen ablauft. Auch
hier ist also der Naehlieferunustransport lies Mono-
Schichtbildners durch Diffusion von Bedeutung.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beruht auf der Anwendung der genannten diffusionsfördernden
Mittel für die speziellere Gruppe der Oxid-Reaktionskathoden, bei denen also der Monoschichtbildner
in einem Oxid gespeichert vorliegt und nach der Freisetzung-gleichviel, ob durch thermische
Zersetzung oder Umsetzung mit Reduktionsmittel im Sinne der vorgenannten Untergattungen der Reaktionskathoden
- durch Korngrenzendiffusion an die Kathodenoberfläche gelangt. Die hervorragende
Wirkung der diffusionsfördernden Mittel hinsichtlich der Langzeit-Emissionsstromdichte gerade bei den
Oxid-Reaktionskathoden hängt vermutlich mit einer zusätzlichen katalytischen Wirkung der genannten
Metalle Pd, Pt, Rh, Ru bei der Reduktion zusammen.
Insbesondere kann die Erfindung mit Vorteil auf Oxid-Reduktionsmittelkathoden, d. h. auf jene Oxidkathoden
angewendet werden, die zur Untergattung der Umsetzungskathoden im eingangs dargelegten
Sinn gehören. Hier haben sich hervorragende Werte der Emissionsstromdichte bei großer Lebensdauer
nicht nur durch Einbringung eines oder mehrerer diffusionsfördernder
Metalle Pd, Pt, Rh, Ru in das an sich bekannte System Wolfram-Wolframkarbid-Thoriumoxid,
sondern in noch stärkerem Maße bei Kathodensystemen mit Molybdän und Tantal als Träger
und weiterhin bei solchen Kathodensystemen mit einem Karbid dieses Trägermetalls als Reduktionsmittel
ergeben. Hier wurde auch ein weiterer Fortschritt in der auf den Emissionsstrom bezogenen Heizleistung
erzielt.
Die Aktivsubstariz der Kathode, d. h. die Monoschichtbildnerverbindung
- gegebenenfalls mit Reduktionsmittel - und das diffusionsfördernde Mittel können insbesondere in Verbindung mit einem Träger
aus mindestens einem der refraktären Metalle Mo, W, Ta verwendet werden, was sich bevorzugt für die vorgenannten
Ausführungen mit einem Karbid dieser Metalle empfiehlt.
Die Erfindung wird weiter an Hand von Ausführungsbeispielen und Versuchsergebnissen erläutert.
98 Gew. % Molybdänpulver (Korngröße nachFisher subsieve sizer 1,2 μπι) wurde mit 2 Gew.% La1O3,
welches zuvor in einer Kugelmühle naß gemahlen wurde (Korngröße 0,5 μπι) in einem Taumelmischer
30 Minuten lang gemischt. Die Pulvermischung wurde sodann in einem ersten Schritt in einer isostatischen
Presse in einer zylindrischen Gummiform zur Bildung eines Rohlings mit einem Druck von 3000 bar gepreßt.
Anschließend wurde der Rohling in einem zweiten Schritt in strömendem Wasserstoff bei einer Temperatur
von 1000° C während 12 Stunden vorreduziert, um den Sauerstoff aus dem Molybdän zu entfernen.
In einem dritten Schritt wurde der Rohling sodann bei 1700° C während einer Stunde in einem mit Wasserstoff
gefüllten Vakuumschmelzofen induktiv beheizt und auf eine Dichte von 98% der theoretischen
Dichte gesintert. Aus dem gesinterten Körper wurden danach in einem vierten Schritt durch Funkenerosion
Plättchen mit den Abmessungen 5 X 1 X 12 mm abgetrennt, deren Oberfläche poliert wurde. In einem
nachfolgenden sechsten Schritt wurde das abgetrennte Plättchen in einem galvanischen Bad mit einem Überzug
aus Platin als dif fusionsf orderndes Mittel mit einer Dicke von 1 bis 10 μπι versehen. Mit diesem Überzug
wurde das Plättchen in einem nachfolgenden siebenten
Verfahrensschritt einer Diffusionsglühung während einiger Minuten im Vakuum oder in einer Schutzatmosphäre
bei 1300° C unterworfen. Danach wurde in einem achten Schritt das Plättchen karburiert.
Hierzu wurde es während 10 Minuten bei 1700° C einem Benzol-Wasserstoffgemisch ausgesetzt,
wodurch sich zwischen der Platinschicht einerseits und dem Molybdän-Lanthanoxid-Kern andererseitseine
Molybdänkarbidschicht (Mo2C) bildete. Die
mit dieser Platin-Lanthanoxid-Molybdänkarbid-Molybdänkathode erreichten Elektronenemissionssiromdichten
sind in Abhängigkeit von der Kathodentemperatur in Fig. 2 dargestellt.
Der Kurvenabschnitt 6 in Fig. 2 zeigt den Verlauf der Elektronenemissionsstromdichte sowohl für die
gemäß diesem Beispiel hergestellte Kathode als auch für eine vergleichsweise hergestellte Lanthanoxid-Molybdänkarbid-Molybdänkathode
ohne diffusionsförderndes Mittel. Im Bereich des Kurvenabschnittes 6 sind die Elektronenemissionsstromdichten füi
beide Kathoden gleich. Bei einer Temperatur vor 1830° K teilt sich die Kurve in zwei Abschnitte 7 und
8. Der Kurvenabschnitt 7 zeigt, daß oberhalb einei
-"' Temperatur von 2150° K die Emissioinsstromdichte
der Pt-freien Kathode bis auf jene des Molybdänträgers abfällt, welche durch die Kurve 9 dargestellt ist
Die Emissionsstromdichte der Platin-Lanthanoxid-Molybdänkarbid-Molybdänkathode
folgt dem Kur-
i(l venabschnitt 8. Sie weist also bedingt durch die Verstärkung
der Korngrenzendiffusion in einem Temperaturbereich von 1830 bis über 2100° K eine
wesentlich höhere Elektronenemissionsstromdichte auf als die Vergleichskathode. Dies ist auf die infolge
!~> verstärktem Diffusions-Nachlieferungstransport be
höheren Temperaturen und dementsprechenden Abdampfraten im Gleichgewicht befindliche stabile Lanthan-Monoschicht
zurückzuführen.
4(i Beispiel 2
Bei diesem Beispiel wurde zunächst vorgeganger wie beim Beispiel 1. Im Unterschied hierzu wurde dei
achte Verfahrensschritt, d. h. das Karburieren mil Benzol und Wasserstoff, vor dem sechsten Verfah-4·>
rensschritt, d. h. vor dem Platinieren ausgeführt. Die damit erzielten Elektronenemissionsstromdichten ir
Abhängigkeit von der Temperatur entsprechen der in Fig. 2 durch die Kurvenabschnitte 6 und 8 dargestellten
Ergebnissen.
Molybdänpulver wurde mit 2 Gew.% La2O3 unc
0,5 Gew.% Pt-Mohr mit einer Korngröße von 0,5 μίτ
vermischt. Die Mischung wurde in einem ersten Ver fahrensschritt isostatisch mit einem Druck von 300(
bar zu einem Rohling gepreßt. In einem zweiten Ver fahrensschritt wurde der Rohling während fünf Stun
den bei einer Temperatur von 1000 ° C in strömenden Wasserstoff reduziert. Danach wurde der Rohlinj
während einer Stunde bei 1600° C gesintert, wöbe
99,8 % der theoretischen Dichte erreicht wurden. Aui
dem gesinterten Körper wurde in einem vierten Ver fahrensschritt durch Funkenerosion ein Plättchen mi
den Abmessungen 5x1x12 mm herausgetrennt. Ii
einem fünften Verfahrensschritt wurde das Plättchei bei 1700° C während 10 Minuten in einem Benzol
Wasserstoffgemisch karburiert. Die mit diesem Platt chen als Kathode erreichten Elektronenemissions
stromdichte^ entsprechen ebenfalls den in Fig. 2
durch die Kurvenabschnitte 6 und 8 dargestellten Werten.
WO,-Pulver wurde mit einer wäßrigen Thoriumnitratlösung, entsprechend 2 Gew.% ThO2 angesetzt
und nach bekanntem Verfahren getrocknet und reduziert. Die anfallende Pulvermischung wurde mit 0,2
Gew.% Rutheniumpulver mit einer Korngröße von 1 [im vermischt. Die Pulvermischung wurde danach
zur Bildung eines Rohlings in einem ersten Verfahrensschritt isostatisch mit einem Druck von 3000 bar
kaltgepreßt. Danach wurde der Rohling in einem zweiten Verfahrensschritt bei 1000° C während drei
Stunden in trockenem Wasserstoff reduziert. Im weiteien
wurde der Rohling zur Sinterung unter einer Wasserstoffatmosphäre während zwei Stunden auf
2250c' C induktiv erhitzt, wobei der gesinterte Körper
eine Dichte von 92% der theoretischen Dichte erreichte. In einem vierten Verfahrensschritt wurde vom
Sinterkörper durch Funkenerosion ein Plättchen mit den Abmessungen 5x1x12 mm abgetrennt und danach
in einem sechsten Verfahrensschritt in einem Benzol/Wasserstoffgemisch während 10 Minuten bei
1700" C karburiert.
Die mit diesem Plättchen als Kathode erreichten Elektronenemmissionsstromdichten in Abhängigkeit
von der Temperatur sind in Fig. 2 durch die Kurvenabschnitte 10 und 13 dargestellt. Der Kurvenabschnitt
10 zeigt die Elektronenemissionsstromdichten für die Thoriumoxid-Wolf ramkarbid-Wolfram-Rutheniumkathode
sowie für eine vergleichsweise herangezogene Thoriumoxyd-Wolframkarbid-Wolframkathode ohne
diffusionsförderndes Mittel. Beide Kathoden zeigen bis zu einer Temperatur von 1950° K Übereinstimmung
hinsichtlich der Elektronenemissionsstromdichten. Oberhalb dieser Temperatur zeigte die Verglcichskathode
ohne diffusionsförderndes Mittel gemäß Kurvenabschnitt 11 eine abgeschwächte Zunahme
der Elektronenemissionsstromdichte und weiterhin oberhalb einer Temperatur von 2150° K einen
Abfall mit anschließender Angleichung an die Emissionskurve 13 von reinem Wolfram. Demgegenüber
zeigt die mit Ruthenium versehene Kathode im Bereich von 1830° K bis 2150° K gemäß Kurvenabschnitt
12 eine wesentlich größere Emissionsstrom dichte, weil das Ruthenium auch in diesem Temperaturbereich
durch stärkere Diffusionsnachlieferung eine Verarmungen Th im Bereich der Kathodenoberfläche
trotz der temperaturbedingt hohen Abdampfrate verhindert und damit die Aufrechterhaltung der
emittierenden Thorium-Monoschicht ermöglicht.
Hochreines Tantalpulver mit einer Korngröße von 1 μπι wurde mit 2 Gew.% Y2O3-PuIver mit einer
Korngröße von 0,2 μπι vermischt und danach in einem ersten Verfahrensschritt isostatisch mit einem Druck
von 3000 bar zu einem Rohling kaltgepreßt. In einem zweiten Verfahrensschritt wurde der Rohling zur Bildung
eines Sinterkörpers unter Vakuum während einer Stunde bei 2300° C gesintert. Dabei wurde eine
Dichte von 89% der theoretischen Dichte erreicht. In einem dritten Verfahrensschritt wurde durch Funkenerosion
ein Plättchen mit den Abmessungen 5X1 X 12 mm aus dem Sinterkörper herausgetrennt.
In einem vierten Verfahrensschritt wurde das Plätt-
ehe η in einem Benzol/ Argongcmisch während 15
Min. bei 1 700° C karburiert. Auf der Oberfläche der Plättchen bildete sich dabei eine Tantalkarbidschicht.
In einem fünften Verfahrensschritt wurde galvanisch eine K) [im dicke Palladiumschicht auf das Plättchen
aufgetragen. In einem nachfolgenden sechsten Vcrfahrensschrill wurde das Plättchen unter Vakuum
während zwei Stunden bei 1600° C geglüht, wobei das Palladium in das Tantal eindiffundierte. Die so
erhaltene Yttriumoxid-Tantalkarbid-Tantalelektrode mit Pd als diffusionsförderndes Mittel zeigte die in
Fig. 2 durch die Kurvcnabschiiittc 14 dargestellten Emissionsstromdichten. Im Temperaturbereich bis
1970° K ist die erreichte Elektronenemissionsstromdichte
gemäß Kurvenabschnitt 14 gleich wie jene einer vergleichsweise herangezogenen Yttriumo.xid-Tantalkarbid-Tantalelektrode
ohne diffusionsförderndes Mittel. Der Kurvenabschnitt 16 zeigt, daß die mit Palladium
versehene Yttriumoxid-Tantalkarbid-Tantal-Palladiumelektrode
oberhalb von 1970° K eine höhere Elektronencmissionsstromdichte ergibt, weil
das Palladium auch noch in diesem Temperaturbereich durch eine im Vergleich zu einer palladiumfreien
Elektrode stärkere Diffusionsnachlieferung von Yttrium an die Elektrodenoberfläche trotz der höheren
Abdampfrate eine ausreichende Y-Monoschicht aufrechterhält. Erst oberhalb 2200° K fällt die Elektronenemissionsstromdichte
der mit Pd versehenen Elektrode ab und gleicht sich dann der Emissionskurve 17 des reinen Tantals an. Bei der palladiumfreien
Vergleichselektrode - Kurvenabschnitt 15 setzte die Aktivatorverarmung mit anschließendem
Übergang zur Sättigung der Emissionsstromdichte bereits ab etwa 1970° K und der Abfall auf die Ta-Emissionskurve
17 ab etwa 2150° K ein. Das Sättigungsniveau der mit Palladium versehenen Elektrode
betrug mehr als das Doppelte der palladiumfreien.
Weitere Versuche ergaben, daß bei einer wahlweisen Kombination der als Träger verwendeten Metalle
Molybdän, Wolfram und Tantal mit den Verbindungen von Thorium, Lanthan und Yttrium und mit den
als diffusionsförderndes Mittel verwendeten Metallen Palladium, Platin und Ruthenium grundsätzlich eine
Verbesserung der ohne Mobilisator erreichbaren Elektronenemissionsstromdichte auftritt. Sämtliche
untersuchten Kathoden dieser Art hatten eine Lebensdauer, welche jener der bekannten thorierten
Wolframkathoile entspricht. Insbesondere zeigte die Molybdän-Lanthankathode gute Verarbeitbarkeit zu
Drähten. Hierbei geht man zweckmäßig von einem Sinterkörper aus, der sodann rundgehämmert und
endlich zu Draht gezogen wird.
Weitere Untersuchungen galten der Frage, inwieweit die Anordnung der Monoschichtbildner-Verbindung
und des diffusionsfördernden Mittels im Träger oder am Träger von Bedeutung ist. Es wurden in diesem
Zusammenhang folgende Ausführungen untersucht:
Zunächst wurde an der Oberfläche eines Trägers aus einem refraktären Metall eine die Verbindung des
Monoschichtbildners - gegebenenfalls mit Reduktionsmittel - enthaltene Zone erzeugt. Hierauf wurde
als Außenzone das diffusionsfördernde Mittel angebracht. Obwohl letzteres somit bevorzugt in der
Außenschicht enthalten ist, entfaltet es seine spezifische Wirkung mehr oder weniger in der Tiefe, weshalb
im allgemeinen ein Eindringen des diffusionsfördernden Mittels in tiefere Zonen der Kathode
erforderlich ist. Dies kann etwa durch das im Beispiel
1 erwähnte Diffusionsglühen bei der Kathodenherstellung erreicht werden.
Fig. 3 zeigt ein Längsschnitt-Schliffbild eines Kathodendrahtes vom Typ Platin-Lanthanoxid-Molybdänkarbid-Molybdän
mit bevorzugt platinhaltiger Außenschicht im Zustand bei Betriebsbeginn in IOOfacher Vergrößerung und Fig. 4 ein entsprechendes
Schliffbild in 200fachcr Vergrößerung im Zustand nach 2000 Betriebsstunden bei 2000° K. Hieraus ist
die Aufzehrung der bevorzugt das Diffusionsfördermittel enthaltenden Außenschicht und damit die Vorrats-
und Schutzfunktion dieser Außenschicht ersichtlich.
Bei einer zweiten Variante wurde an der Oberfläche des Trägers eine Zone des diffusionsfördernden
Mittels erzeugt und hierauf die Monoschichtbildner-Verbindung angeordnet, so daß das diffusionsfördernde
Mittel bevorzugt in einer Zwischenzone enthalten ist. Auch hier ist im allgemeinen ein Eindringen
des diffusionsfördernden Mittels in die Zone der Monoschichtbildner-Verbindung
erforderlich. In beiden vorgenannten Fällen steht in Form der bevorzugt das diffusionsfördernde Mittel enthaltenden Schicht eine
entsprechende Vorratsmenge zur Verfugung, die im Betrieb durch Abdampfen auftretende Verluste ausgleichen
kann.
In einer dritten Variante wurde das diffusionsfördernde Mittel im Träger dispergicrt angeordnet und
die Monoschichtbildner-Verbindung bevorzugt in einer
äußeren Zone angeordnet. In einer vierten Variante wurde die Monoschichtbildner-Verbindung
dispergiert in dem Träger angeordnet und das diffusionsfördernde Mittel bevorzugt in einer äußeren
Zone angeordnet. Die beiden Varianten, insbesondere die letztgenannte, bieten einige herstellungstechnische
Vorteile, jedoch ist im allgemeinen ein Diffusionsglühen für das Eindringen des diffusionsfördernden
Mittels in den Bereich der Monoschichtbildner-Veibindung erforderlich.
Bei einer fünften Variante wurden sowohl der Aktivator
als auch der Mobilisator dispergiert in einem Träger angeordnet. Diese Ausführung ist hinsichtlich
der Werkstoffverarbeitung als optimal zu bezeichnen.
Hinsichtlich der quantitativen Kathodenzusaminensetzung
wurden die nachstehend vorteilhaften Gehaltsbereiche für die Monoschichtbildner-Verbindung
und das diffusionsfördernde Mittel festgestellt.
Monoschichtbildner-Verbindung:
0,05 bis 10 Gew. %
diffusionsförderndes Mittel: 0,01 bis 5 Gew.%
Die optimalen Werte hinsichtlich Elektronenemissionsstromdichte, Lebensdauer und Verarbeitbarkeit
des Kathodenmaterials zu Draht ergaben sich wie folgt:
chemische Verbindung des Aktivators:
0,5 bis 3 Gew.%
Mobilisator: 0,3 bis 0,6 Gew.%
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (18)
1. Reaktionskathode mit hoher thermischer Elektronenemission, insbesondere für Elektronenröhren,
mit einem Träger aus Molybdän, Wolfram, Tantal und einem Reduktionsmittel (Wolframkarbid) sowie einem Monoschichtbildner
(Thoriumoxid) und einem Metall der Gruppe VIII des periodischen Systems (Palladium), dadurch
gekennzeichnet, daß als Metall der Gruppe VIII wenigstens ein Metall aus der Gruppe Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium
verwendet wird, das im Inneren des Trägers als diffusionsförderndes Mittel enthalten ist.
2. Reaktionskathode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Monoschichtbildner eine
Verbindung, vorzugsweise ein Oxid, mindestens eines der Elemente Yttrium, Lanthan, Thorium
vorgesehen ist.
3. Reaktionskathode nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein bei Betriebstemperatur
der Kathode für das Oxid des Monoschichtbildners wirksames Reduktionsmittel vorgesehen ist.
4. Reaktionskathode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Reduktionsmittel ein
Karbid, vorzugsweise ein Karbid mindestens eines der Metalle Molybdän. Wolfram, Tantal vorgesehen
ist.
5. Reaktionskathode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das diffusionsfördernde Mittel
im Betriebszustand im Inneren des Trägermaterials enthalten ist.
6. Reaktionskathode nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das diffusionsfördernde Mittel in einer äußeren Zone des Trägers vorgesehen ist.
7. Reaktionskathode nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das diffusionsfördernde Mittel dispergiert in der Kathode enthalten ist.
8. Reaktionskathode nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung des Monoschichtbildners dispergiert in der Kathode enthalten ist.
9. Reaktionskathode nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt der Verbindung des Monoschichtbildners 0,2-15 Gew.% und der Gehalt des diffusionsfördernden
Mittels 0,01-0,75 Gew.% beträgt.
10. Reaktionskathode nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt der Verbindung
des Monoschichtbildners höchstens 3 Gew.% beträgt.
11. Reaktionskathode nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gehalt des diffusimisfördernden
Mittels 0,25-0,6 Gew.% beträgt.
12. Reaktionskathode nach einem der Ansprüche
I-11, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger
Molybdän, als Monoschichtbildner Lanthanoxid, als Reduktionsmittel Molybdänkarbid und als diffusionsförderndes
Mittel Platin vorgesehen sind
13. Reaktionskathode nach einem der Ansprüche
1-11, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger
Wolfram, als Monoschichtbildner Thoriumoxid, als Reduktionsmittel Wolframkarbid und als diffusion.sförderndcs
Mittel Ruthenium vorgesehen
sind.
14. Reaktionskathode nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger
Tantal, als Monoschichtbildner Yttriumoxid, als Reduktionsmittel Tantalkarbid und als diffusionsförderndes
Mittel Palladium vorgesehen sind.
15. Verfahren zur Herstellung einer Reaktionskathode nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberfläche eines durch Pressen und Sintern einer
Mischung von Pulvern des Trägers und des Monoschichtbildners gebildeten Kathodenkörpers das
diffusionsfördernde Mittel aufgebracht und der mit dem diffusionsfördernden Mittel versehene
Kathodenkörper einer Diffusionsglühung unterzogen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Kathodenkörper vor Aufbringen
des diffusionsfördernden Mittels karburiert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Kathodenkörper nach Aufbringen
des diffusionsfördernden Mittels karburiert wird.
18. Verfahren zur Herstellung einer Reaktionskathode
nach einem der Ansprüche 1-14, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kathodenkörper
aus einer Mischung von Pulvern des Trägers, des Monoschichtbildners und des diffusionsfördernden
Mittels durch Pressen und Sintern gebildet und dieser Kathodenkörper karburiert wird.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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