DE244476C

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Publication number: DE244476C
Application number: DENDAT244476D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

vt#ATENTSCHRIFT

- JVi 244476 KLASSE 52 0. GRUPPE

EUGEN COURANT in BERLIN.

Zierstichnähmaschine. Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Oktober 1910 ab.

Es sind bereits Zierstichnähmaschinen, insbesondere Languettenmaschinen, bekannt, bei denen der Stoff nach zwei Richtungen verschoben wird, und zwar durch oberhalb der Tischplatte neben den Nadeln angeordnete Walzen. Bei diesen Maschinen sind der Stoffvorschub und der Querschub voneinander abhängig und erfolgen gleichzeitig. Dies hat zur Folge, daß die Fäden bei auf diesen

ίο Maschinen genähten Languetten an den am wenigsten steigenden Stellen zu eng zusammen und an- den am meisten steigenden Stellen zu weit auseinander liegen, wenn nicht besondere Vorkehrungen, z. B. ein ungleichmäßiger Vorschub, zur Verhinderung dieses Übelstandes getroffen werden. Die vorgenommenen Konstruktionsänderungen der Maschinen zur Erzielung eines ungleichmäßigen Vorschubes sind aber nur zum Teil von Erfolg gewesen, weil die Languettenmuster zu zahlreich und ihre Formen zu verschieden sind.

Nach vorliegender Erfindung wird der erwähnte Übelstand dadurch beseitigt, daß der Stoffvorschub dadurch vom Querschub gesondert ist, daß zwei unterhalb der Tischplatte angeordnete Stoffschieber vorgesehen sind, von denen der eine den Stoff vorschub besorgt, während der andere den Stoff unter dem Einfluß einer- Musterscheibe quer zum Stoffvorschub verschiebt. Außerdem ist eine Einrichtung getroffen, welche das Nähen von Eckbogen erleichtert.

Auf der Zeichnung ist die Erfindung an einer Maschine zur Herstellung von Languetten dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι die unter der Tischplatte angeordneten Antriebsmechanismen für den die Querbewegung des Stoffes herbeiführenden Stoffschieber,

Fig. 2 die Lage der beiden Stoffschieber und die oberhalb der Tischplatte auf der Welle der Musterscheibe i befestigte, mit Skala versehene Einstellscheibe für das Nähen von Eckbogen,

Fig. 3 die Stichplatte mit den Ausfräsungen zur Führung der Schenkel der beiden Stoffschieber.

Der die Querverschiebung des Stoffes bewirkende Stoffschieber ist mit 1 bezeichnet (Fig. 2). Derselbe erhält eine Hub- und eine Schubbewegung. Letztere wird von der Kurvenscheibe ν auf der Unterwelle g der Maschine (Fig. 1) abgeleitet. Die Kurvenscheibe r nimmt an ihrer Ausfräsung eine an dem Hebel 0 befestigte Rolle auf. Dieser Hebel steht durch das Verbindungsglied O₁ in Verbindung mit dem die Musterscheibe i drehenden Sperrkegel und ist durch einen Lenker mit einem in der Schlittenführung der Stellscheibe η geführten Schieber verbunden, der die von der Kurvenscheibe r ihm erteilte Bewegung durch die Gelenkstange p und die Welle e auf den Stoffschieberträger d des Stoffschiebers 1 überträgt. Je nach der Stellung der Schlittenführung in der Stellscheibe η werden dem Stoffschieber 1 kleinere oder größere Schubbewegungen erteilt. Während der ersten halben Umdrehung der Kurvenscheibe r, während der die wirksame Vorwärtsbewegung des Stoffschiebers 1 stattfindet, geht gleichzeitig der Sperrkegel um einen Zahn der die Muster-

scheibe i drehenden Zahnscheibe h zurück, um während der zweiten halben Umdrehung der Kurvenscheibe r, während der der Stoffschieber ι seine unwirksame Rückwärts be wegung ausführt, die Musterscheibe i um ein den Zähnen der Zahnscheibe h entsprechendes Stück zu drehen.

Die Stellscheibe η wird von der Musterscheibe i dadurch verstellt, daß eine in ihr

ίο kämmende Zahnstange vorgesehen ist, auf deren äußerem Ende ein Gleitstein k befestigt ist, der durch eine Feder mit der Musterscheibe i in Berührung gehalten wird.

Fig. 2 zeigt die Anordnung des den Stoffvorschub herbeiführenden Stoffschiebers 2, welcher auf eine Zunge w aufgeschraubt ist und auf und ab beweglich in dem Schlitten χ angeordnet ist. In dem Schlitten ist ein Rollenstift ν eingenietet, welcher durch die Tischplatte hindurch mit einer Rolle in die Kurve q (Fig. 1) greift und die Hin- und Herbewegung des Schlittens χ und damit des Stoffschiebers 2 herbeiführt. Außerdem wird der Stoffschieber 2 nach bekannter Art durch ein auf der Unterwelle der Maschine befestigtes Exzenter gehoben und gesenkt. Der Schlitten χ ist in einer Ausfräsung der Tischplatte in Höhe der Unterkante der Stichplatte gelagert.

Zur Erleichterung des Nähens von Eckbogen ist die Welle der horizontal unterhalb des Tisches angeordneten Musterscheibe durch die Tischplatte hindurch verlängert und oberhalb der Tischplatte mit einer mit Skala ver-

sehenen Einstellscheibe versehen. ;

Die Eckbogen bei Languetteneinfassungen bestehen bekanntlich aus ⁶/₄ eines gewöhnlichen Bogens.

Es ist deshalb erforderlich, wenn unter dem Einfluß der Musterscheibe ³/₄ eines gewöhnlichen Bogens hergestellt sind, die Arbeit zu unterbrechen und die Musterscheibe von Hand so zu verstellen, daß bei der Weiterarbeit unter dem Einfluß der Musterscheibe nicht nur noch Y₄ Bogen, wie es ohne Neueinstellung der Musterscheibe geschehen würde,, sondern noch ⁸/₄ Bogen hergestellt werden. Die Unterbrechung der Arbeit und die Neueinstellung der Musterscheibe erfolgte bisher in der Weise, daß man den Zeitpunkt der Unterbrechung der Arbeit nach dem bereits fertiggestellten Teil des Eckbogens schätzte, und auch die Neueinstellung der Musterscheibe geschah nach dem Augenschein. Es ist erklärlich, daß hierbei die Bogen ungleichmäßige Formen erhalten.

Durch die mit der Musterscheibe verbundene, mit Skala versehene, oberhalb der Tischplatte angeordnete Einstellscheibe nach vorliegender Erfindung wird es ermöglicht, die Unterbrechung der Arbeit und die Neueinstellung der Musterscheibe richtig und stets in derselben Weise vorzunehmen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Zierstichnähmaschine, gekennzeichnet durch zwei unterhalb der Tischplatte angeordnete Stoffschieber, von denen der eine (2) den Stoffvorschub besorgt, während der andere (1) den Stoff unter dem Einfluß einer Musterscheibe (i) quer zum Stoffvorschub verschiebt.

2. Zierstichnähmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine von der Musterscheibe (i) aus drehbare Stellscheibe (n), in deren Schlittenführung ein zum Antriebsgestänge für den die Querbewegung des Stoffes herbeiführenden Stoffschieber

(1) gehörender Schieber in der Weise geführt wird, daß die Stellung der Schiittenführung die Größe und Richtung der wirksamen Stoffschieberbewegung beeinflußt.

3. Zierstichnähmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe (r), welche die Schubbewegung des die Querbewegung des Stoffes herbeiführenden Stoffschiebers (1) besorgt, während der Rückwärtsbewegung desselben auch die Musterscheibe (i) antreibt.

4. Zierstichnähmaschine nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Stichplatte eine sich mit der Musterscheibe (i) drehende, mit Skala versehene Scheibe vorgesehen ist, um beim Nähen von Eckbogen eine genaue Einstellung der Musterscheibe bewirken zu können.

Hierzu i Blatt Zeichnungen.