DE2440927B2 - Injizierbarer inaktivierter Impfstoff gegen Hepatitis B - Google Patents
Injizierbarer inaktivierter Impfstoff gegen Hepatitis BInfo
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Description
Es wird angenommen, daß HB-Ag (Hepatilis-B-Antigen) ein Virus oder ein virusähnliches Gebilde ist, das
beim Menschen Serumhepatitis hervorruft. Plasma-HB-Ag gehört elektrophoretisch zu den <x- oder
/J-Globulinen und ist bei einer Plasmafraktionierung
nach üblichen Verfahren in den meisten Fraktionen verteilt.
Um die Infektiosität von HB-Ag zu beseitigen, wird HB-Ag enthaltendes humanes Plasmaprotein einer
Hitzebehandlung unterworfen. Im allgemeinen wird ein Plasmaalbuminpräparat 10 Stunden auf 60°C erhitzt.
Bei der Verabreichung derartiger Präparate läßt sich jedoch die Bildung von HB-Ak (Hepatitis-B-Antikörper)
im Blut nicht beobachten. Offenbar bleibt auch die Antigenität nicht intakt. Da Gewebekulturen von
HB-Ag bisher nicht erfolgreich durchgeführt werden konnten, stand kein Verfahren zur Herstellung von
konzentrierten Impfstoffen gegen Virushepatitis B zur
Verfügung.
In der US-PS 37 35 004 ist die Herstellung eines inaktivierten Impfstoffs gegen Virushepatitis B durch 1-bis
3minütiges Erhitzen auf höchstens 980C eines verdünnten Serums beschrieben, das an Virushepatitis B
erkrankten Patienten entnommen worden war. Durch intramuskuläre Verabfolgung dieses Impfstoffs soll das
Auftreten von Virushepatitis B verhindert und bei bereits hervorgerufener Hepatitis der Krankheitsverlauf
gemildert werden. Im allgemeinen wird jedoch auch die Antigenität bei der Hitzeinaktivierung herabgesetzt.
Zur besseren Prophylaxe und Therapie von Virushepatitis B besteht daher ein Bedarf an einem inaktivierten
HB-Ag-Impfstoff mit hoher Antigenität und geringer oder fehlender Infektiosität, der Menschen in großen
Dosen verabfolgt werden kann.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen durch Erhitzen einer wäßrigen Lösung von
HB-Ag enthaltendem humanem Plasmaprotein erhaltenen inaktivierten HB-Ag-Impfstoff mit hoher Antigenität
zu schaffen; der zur Prophylaxe und Therapie von Virushepatitis B beim Menschen eingesetzt werden
kann. Die Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem überraschenden Befund, daß beim Erhitzen der
wäßrigen Lösung des Plasmaproteins in Gegenwart eines Monosaccharide, wie Glucose, eines Disaccharids,
wie Saccharose, oder eines Zuckeralkohols, wie Mannit, oder eines Gemisches dieser Verbindungen, die
Antigenität dieser Lösung stabilisiert werden kann.
Die Erfindung betrifft somit den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Der Impfstoff der Erfindung kann intramuskulär, subcutan oder intracutan gegeben werden.
Eine wäßrige Lösung (pH-Wert 5) mit einem Gehalt an humanem Plasmaprotein von 1 Prozent (Gewicht/
Volumen) aus einem an Virushepatitis B erkrankten Spender und einem HB-Ag-Titer von 1 :8, gemessen
durch gekreuzte Immunelektrophorese (im folgenden als IES-Verfahren bezeichnet; vgl. Shojiro N a k a m u ra.
Electrophoretic Experimental Methods, S. 287, verlegt bei Bunko-do, 1963) wird durch Lösen von oc-
und j3-Globulinfraktionen von humanem Plasma in destilliertem Wasser hergestellt. Ferner wird eine
entsprechende Lösung hergestellt, die zusätzlich 20% (Gewicht/Volumen) Mannit enthält. Teile dieser Lösungen
werden auf Temperaturen von 60 bis 12O0C erhitzt. Die Abhängigkeit des HB-Ag-Titers von der Erhitzungsdauer
ist in Tabelle I angegeben.
Tempe ratur |
HB-Ag-Titer vor dem Erhitzen |
Minuten 1 |
3 | IO | 30 | Stunden 1 |
3 | 6 | 10 | 24 48 | |
Wäßrige | 60 | 8x | ... | - | - | - | 8x | 8x I | 4x | 4x j | Ix - |
Lösung | 70 | 8x | _ | 8x | &x | 4x | 4x I | 2x | 1 χ | — | — — |
80 | 8 x | 8x i | 4x | 4x | 4x j | 2x | 2x | Ix | Ix | 0 - | |
90 100 120 |
XXX OO OO OO |
4x 4x 4x |
4x 4x 4x |
4x 2x 1 χ |
X X
CN CN O |
2x I χ 0 |
— | - | - | - - |
Fortsetzung | Tempe ratur ("C) |
3 | Minuten I |
24 | 3 | 40 | 927 | Stunden 1 |
3 | 4 | 6 | 10 | 24 48 |
60 70 |
HB-Ag-Titer vor dem Erhitzen |
— | 8x | 10 | 30 | 8x 8x |
8x 8x j |
8x | 8x | 4x 4x | |||
Mit Mannit versetzte Lösung |
80 |
X X
OO 00 |
8x | 8x | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 4x | 2x - | ||
90 | 8x | 8x | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 4x | 4x | 2x - | |||
100 | 8x | Bx | 8x | 8x | 8x | 4x | 2x | 2x | 2x | 0 - | |||
120 | 8x | 8x | 8x ί | 8x | 8x | 2x | 1 χ | Ix | Ix | 0 - | |||
8x | 4x | 4x | 1 χ | 0 | 0 - | ||||||||
Die zu untersuchenden Lösungen wurden nacheinander jeweils auf das doppelte Volumen verdünnt. Als
Maß für den HB-Ag-Titer wird die maximale Verdünnung der Lösung angegeben, bei der sich HB-Ag mit
dem IES-Verfahren noch nachweisen läßt.
»—« bedeutet, daß keine Messung durchgeführt wurde. Die strichpunktierte Linie gibt die Grenze für die
Erhitzungszeiten an, innerhalb derer der HB-Ag-Titer kleiner wird als vor dem Erhitzen. Die gestrichelte Linie
gibt die Grenze für die Erhitzungszeiten an, bei der der HB-Ag-Titer um die Hälfte bis ein Viertel kleiner wird jp
als vor dem Erhitzen.
Aus Tabelle I geht hervor, daß Mannit eine starke Stabilisierung der Antigenität von HB-Ag hervorruft.
Im Falle der wäßrigen Lösung ohne Mannitzusatz bleibt der vor dem Erhitzen bestehende HB-Ag-Titer nur bei y-,
relativ niedrigen Temperaturen im Bereich von 60 bis 8O0C erhalten. Selbst bei diesen niedrigen Temperaturen
dürfen die Erhitzungszeiten nur relativ kurz sein, so daß sie als nicht ausreichend zur Beseitigung der
Infektiosität anzusehen sind. Beispielsweise beträgt w beim Erhitzen der Lösung auf 6O0C die maximal
mögliche Erhitzungszeit, bei der der vor dem Erhitzen vorhandene HB-Ag-Titer erhalten bleibt, 3 Stunden; sie
ist somit wesentlich kürzer als die bisher zur Beseitigung der Infektiosität notwendige Erhitzungsdauer von 10 4-,
Stunden. Durch den erfindungsgemäßen Mannitzusatz können nicht nur die Erhitzungszeiten über den ganzen
in Tabelle I angegebenen Temperaturbereich unter Beibehaltung des HB-Ag-Titers ausgedehnt werden,
sondern es können auch die maximalen Erhitzungszeiten so verlängert werden, wie sie zur Beseitigung der
Infektiosität notwendig sind, d. h. man kann beispielsweise 10 Stunden auf 6O0C bzw. 3 Minuten auf 1000C
erhitzen.
Nimmt man im erfindungsgemäßen Verfahren durch -,5 die Hitzebehandlung einen Verlust der Antigenität um
die Hälfte in Kauf, so läßt sich eine weiter verlängerte Hitzebehandlung durchführen, um eine eventuell noch
vorhandene Infektiosität möglichst vollständig zu beseitigen. Die Tatsache, daß nach dem erfindungsge- e>o
mäßen Verfahren die Hitzebehandlung 48 Stunden bei 6O0C oder 1 Stunde bei 1000C durchgeführt werden
kann, bedeutet, daß der dadurch hergestellte HB-Ag-Impfstoff in seinem HB-Ag-Titer mit herkömmlich
inaktiviertem HB-Ag-Impfsloff vergleichbar ist, jedoch t>i
eine geringere Infektiosität als dieser aufweist.
Die Stabilisierung der antigenen Wirkung von H B-Ag läßt sich erfindungsgemäfl nicht nur durch Mannit
erreichen, sondern auch durch Zuckeralkohole, wie Sorbit und Xylit, Monosaccharide, wie Glucose,
Mannose, Galactose und Fructose, und Disaccharide, wie Saccharose, Maltose und Lactose, sowie durch
Gemische der vorgenannten Verbindungen. Diese Stabilisatoren werden in Konzentrationen von mindestens
5% (Gewicht/Volumen) vorzugsweise 15 bis 20%, verwendet.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können nicht nur HB-Ag enthaltende humane Plasmaproteine verwendet
werden, die beim Menschen Virushepatitis B verursachen, sondern auch alle anderen Proteine, in denen sich
HB-Ag nach dem IES-Verfahren oder radioimmunologisch (im folgenden als RIA-Verfahren bezeichnet; vgl.
Shigeshi Toyoshima et al., »Pediatric Clinic«, [Japan], Bd. 24 [1971], S. 3044) nachweisen läßt. Es
können also Plasma, Serum und verschiedene durch übliche Verfahren zur Plasmafraktionierung erhaltene
Proteinfraktionen von an Virushepatitis B erkrankten Spendern verwendet werden.
Wie elektronenmikroskopisch festgestellt wurde, ist HB-Ag von unterschiedlicher Gestalt und Größe.
Ebenso hängt auch die Infektiosität spezifisch von der jeweiligen HB-Ag enthaltenden Plasmaproteinfraktion
ab. Beispielsweise weist eine Fibrinogenfraktion trotz ihres geringen HB-Ag-Gehalts, gemessen nach dem
RIA-Verfahren, eine deutlich höhere Hepatitis-B-Infektiosität
auf als andere Plasmaproteinfraktionen. Dies ist vermutlich der Tatsache zuzuschreiben, daß die
Fibrinogenfraktion stark infektiöse Teilchen enthält. Die HB-Ag-Menge in einem Albuminpräparat ist,
gemessen nach dem RIA-Verfahren, zumindest äquivalent der in der Fibrinogenfraktion enthaltenen Menge,
jedoch ist ihre Infektiosität so gering, daß sie kaum Virushepatitis B verursacht, wenn das Präparat 10
Stunden auf 6O0C erhitzt wird. Andererseits ist der HB-Ag-Gehalt von «- und /J-Globulinfraktionen höher
als der der Albuminfraktion. Demgemäß ist die in aus diesen Fraktionen fraktionierten Transferrin- und
Haptoglobinpräparaten festgestellte HB-Ag-Menge größer als im Albuminpräparat. Diese Transferring- und
Haptoglobinpräparate verursachen jedoch beim Mischen keine Virushepatitis B, wenn sie nach einer unter
den gleichen Bedingungen wie beim Albuminpräparat durchgeführten Hitzebehandlung verabfolgt werden. Es
ist daher anzunehmen, daß das in den <x- und j9-Globulinfraktionen enthaltene HB-Ag nur eine
geringe Infektiosität aufweist.
Als Ausgangsmaterialien werden im erfindungsgemä-
Den Verfahren humane α- und j3-G!obulinfraktionen, die
große Mengen an HB-Ag enthalten und eine geringe Infektiosität aufweisen, besonders bevorzugt. Diese
Fraktionen werden zweckmäßigerweise als Unterfraktionen bei der Gewinnung anderer wertvoller Plasmaproteinfraktionen
erhalten. Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Plasmaproteinfraktionen werden
nach herkömmlichen Verfahren zur Fraktionierung von Plasmaprotein gewonnen, beispielsweise durch
Fällung mit Ammoniumsulfal oder durch Fällung mit Äthanol bei niedrigen Temperaturen nach C ο h η ; vgl.
E.J. Cohn, LE. Strong, W.L. Hughes, D.J. Mulford, J.N. Ashworth, M. Melin und H.L.
Taylor, Jornal of the American Chemical Society, Bd.
68 (1946), S. 459. Beispielsweise werden die «- und jJ-Blobulinfraktionen als Fraktionen IV und IV-I gemäß
der Cohnschen Fraktionierung oder als Niederschläge bei der Fällung mit Ammoniumsulfat bei 35- bis
50prozentiger Sättigung erhalten. Falls die wäßrigen Lösungen der Proteinfraktionen trübe sind, können sie
zur Erleichterung der weiteren Verarbeitung geklärt werden. Die Klärung wird beispielsweise durch
Zentrifugieren oder durch Erhitzen der Lösung auf etwa 6O0C bei neutralem pH-Wert und anschließendes
Abfiltrieren der entstandenen Niederschläge durchgeführt.
Beispiele für wäßrige Medien, in denen das erfindungsgemäße Erhitzen des HB-Ag enthaltenden Ausgangsmaterials
in Gegenwart des Stabilisators durchgeführt werden kann, sind Wasser und physiologisch
verträgliche Salzlösungen. Die zu erhitzende Lösung weist vorzugsweise einen im wesentlichen neutralen
pH-Wert auf und wird in einem pH-Bereich von 5 bis 9, vorzugsweise 6,5 bis 7,5 gehalten. Zur Aufrechterhaltung
des pH-Werts wird vorzugsweise ein Puffer verwendet. Als Puffersubstanzen eignen sich anorganische
Salze, wie Phosphate und Carbonate, oder organische Salze, wie Acetate, Trisaminomethan-hydrochlorid
und Glykokoll-hydrochlorid.
Die Erhitzungstemperatur liegt im Bereich von 60 bis 1200C. Die Erhitzungszeit hängt von der Erhitzungstemperatur ab. In jedem Fall wird die Erhitzungszeit so
gewählt, daß sie ausreicht, die Infektiosität ohne Verlust der Antigenität, wiedergegeben durch den HB-Ag-Titer,
zu beseitigen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich die bisher zur Hitzebehandlung von
Albuminfraktionen und oc- und j3-Globuiinfraktionen
üblichen Hitzebehandlungen von 10 Stunden bei 60° C bzw. 3 Minuten bei 100°C auf 40 Stunden bzw. 1 Stunde
ausdehnen. Ebenso lassen sich die Erhitzungszeiten bei so anderen Temperaturen verlängern. Wenn von den
verschiedenen verlängerten Erhitzungszeiten bei verschiedenen Temperaturen eine relativ kurze Zeit
ausgewählt wird, bei der die Infektiosität, aber nicht die Antigenität beseitigt wird, läßt sich ein HB-Ag-Impfstoff
erhalten, der gegenüber einem herkömmlichen Präparat eine geringere oder höchstens gleich große
Infektiosität aufweist. Die Antigenität des erfindungsgemäß hergestellten HB-Ag-Impfstoffs, ausgedrückt
durch den HB-Ag-Titer, entspricht der vor dem Erhitzen vorhandenen Wirkung. Werden andererseits
unter den erfindungsgemäßen Bedingungen relativ lange Erhitzungszeiten ausgewählt, läßt sich inaktivierter
H B-Ag-Impfstoff erhalten, dessen Antigenität zwar abgenommen hat, dessen Infektiosität aber wesentlich
gesenkt oder vollkommen beseitigt ist. Durch Einengen des inaktivierten HB-Ag-lmpfstoffs erhält man einen
konzentrierten HB-Ag-Impfstoff, der in großen Dosen verabfolgt werden kann.
Nach der Hitzebehandlung wird die Lösung gegebenenfalls durch Filtrieren geklärt und anschließend gegen
eine isotonische Lösung, wie isotonische Kochsalzlösung, zur Entfernung von Stabilisator, Puffersaiz und
entstandenen niedermolekularen Substanzen dialysieri. Durch Dialyse unter vermindertem Druck nach einem
üblichen Verfahren läßt sich die Lösung gleichzeitig mit der Entfernung der vorgenannten Substanzen einengen.
Die so erhaltene Impfstofflösung wird auf eine geeignete Konzentration eingestellt und anschließend
der Sterilfiltration unterworfen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Die HB-Ag-Titer sind nach dem IES-Verfahren bestimmt.
Aus 1000 ml Sammelplasma (HB-Ag-Titer 1 :8), das aus 28 einzelnen Plasmaproben mit HB-Ag-Titern von
1 :4 bis 1 :32 besteht, werden die Fraktionen IV-1 und
1V-4 nach dem Cohnschen Verfahren durch Fällung mit Äthanol bei niedrigen Temperaturen gewonnen. Das
Gemisch wird bei 4° C in destilliertem Wasser suspendiert. Die erhaltene Suspension wird dialysiert
und von unlöslichen Bestandteilen befreit. Man erhält 200 ml einer wäßrigen Lösung, die 1 Stunde auf 60°C
erhitzt, vom entstandenen Niederschlag befreit und sodann gegen Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,6
dialysiert wird. Man erhält 180 ml Lösung. Diese Lösung wird bis zu einer Konzentration von 20 Prozent
(Gewicht/Volumen) mit Mannit versetzt und 1 Stunde in einem verschlossenen Gefäß auf 105°C erhitzt, um
Niederschläge abzuscheiden. Anschließend wird die Lösung von den Niederschlagen abzentrifugiert und
sodann unter vermindertem Druck gegen eine isotonische Kochsalzlösung dialysiert, wobei Mannit entfernt
und gleichzeitig die Lösung eingeengt wird. Man erhält 30 ml einer Lösung mit einem HB-Ag-Titer von 1 :128.
Diese Lösung ergibt nach Sterilfiltration 25 ml einer injizierbaren Lösung.
100 ml Sammelplasma aus 12 einzelnen Plasmaproben mit einem HB-Ag-Titer von 1 :4 werden in 100 ml
destilliertem Wasser suspendiert. Die erhaltene Suspension wird durch Zugabe vonl n-HCl bzw. 1 n-NaOH auf
den pH-Wert 7,0 eingestellt. Anschließend wird zur Ausfällung von Fibrinogen und y-Globulin Ammoniumsulfat
bis zum Erreichen von 35 Prozent der Sättigungskonzentration zugesetzt. Nach dem Abzentrifugieren
der entstandenen Niederschläge wird die Ammoniumsulfatkonzentration auf 50% der Sättigungskonzentration
angehoben, und die entstandenen Niederschläge werden abzentrifugiert. Sodann werden
die Niederschläge in 0,06-m Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,2 gelöst und 24 Stunden gegen den gleichen
Puffer dialysiert. Man erhält 20 ml Lösung. Diese Lösung wird bis zu einer Konzentration von 20 Prozent
(Gew/Vol.) mit Saccharose versetzt und anschließend 10 Minuten auf 120° C erhitzt. Der dabei entstandene
Niederschlag wird anschließend abzentrifugiert. Der erhaltene Überstand wird 24 Stunden gegen einen
0,06-m Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,2, der 0,14 m an Natriumchlorid ist, dialysiert. Nach Sterilfiltration erhält
man 2 ml einer injizierbaren Lösung.
Aus Sammelplasma mit einem HB-Ag-Titer von 1 :8 wird gemäß dem Cohnschen Verfahren durch Fällung
mit Äthanol bei niedrigen Temperaturen die Fraktion
IV-I gewonnen. 10 Liter einer wäßrigen Suspension dieser Fraktion werden 48 Stunden gegen Wasser
dialysiert und anschließend zur Entfernung der entstandenen Niederschläge zentrifugiert. Der Überstand wird
2 Stunden auf 600C erhitzt. Die dabei entstandenen
Niederschläge werden abzentrifugiert. Die erhaltene Lösung wird bis zu einer Konzentration von 0,05-m mit
dibasischem Natriumphosphat (Na2HPO.) · 12 H2O)
und anschließend mit monobasischem Kaliumphosphat (KH2PO4 ■ 2 H2O) bis zu einem pH-Wert von 7.2
versetzt. Die erhaltene, gepufferte Lösung wird bis zu einer Konzentration von 20 Prozent (Gewicht/Volumen)
Glucose versetzt, 10 Stunden auf 80°C erhitzt und anschließend gegen einen 0,06-m Phosphatpuffer, der
0,14-m an Natriumchlorid ist und einen pH-Wert von 7,2 aufweist, dialysiert. Man erhält 40 ml einer klaren
Lösung. Diese Lösung ergibt nach Sterilfiltration eine injizierbare Lösung mit einem HB-Ag-Titer von 1 : 512.
Beispiel 3 wird wiederholt, mit der Abänderung, daß die Phosphaipufferlösung anstelle von Glucose mit 15
Prozent (Gewicht/Volumen) Xylit, Lactose bzw. Mannose versetzt wird. Man erhält Lösungen mit einem
HB-Ag-Tier von 1 : 128,1 : 128 bzw. 1 : 256.
Eine wäßrige Lösung (pH-Wert 5) mit einem Gehalt an humanem Plasmaprotcin von 1 Prozent (Gew./Vol.)
und einem HB-Ag-Titer von 1 :8, gemessen durch gekreuzte Immunelektrophorese, wird mit Mannit in
solcher Menge versetzt, daß die erhaltene Lösung 5 Prozent bzw. 10 Prozent (Gew./Vol.) Mannit enthält,
Teile dieser Lösungen werden auf Temperaturen von 60 bis 1200C erhitzt. Die Abhängigkeit des HB-Ag-Titers
von der Erhitzungsdauer ist in Tabelle Il angegeben.
»—« bedeutet, daß keine Messung durchgeführt wurde. Die strichpunktierte Linie gibt die Grenze für die
Erhitzungszeiten an, innerhalb derer der HB-Ag-Titer kleiner wird als vor dem Erhitzen. Die gestrichelte Linie
gibt die Grenze für die Erhitzungszeiten an, bei der der HB-Ag-Titer um die Hälfte bis ein Viertel kleiner wird
als vor dem Erhitzen.
Aus Tabelle Il geht hervor, daß auch bei einer Mannitkonzentration von 5 bis 10% eine starke
Stabilisierung des Antigcn-Präparats erreicht wird.
Tempe ratur ("C) |
HB-Ag-Titer vor dem Erhitzen |
Minuten 1 |
3 | 10 | 30 | Stunden 1 |
3 | 6 | 10 | 24 | 48 | |
5% | 60 | 8x | 8x | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 4x | |||
Mannit konzen |
70 | 8x | 8x | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 2x | 2x | ||
tration | 80 | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 4x | 2x | 2x | 2x | 1 χ | Ix |
90 | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 2x | 2x | Ix | - | - | ||
100 | 8x | 8x j | 4x | 4x | 2x | 1 χ | Ix | 0 | - | - | ||
120 | 8x | 4x | 4x | 2x | 2x | i 2x | 1 χ | 0 | 0 | - | - | |
10% | 60 | 8x | 8x | 2x | 8x | 8x | ■ 4x | 4x | 4x | |||
Mannit konzen |
70 | 8x | 8x | 8x | 8x | 2x | 4x | 4x | 2x | 2x | — | |
tration | 80 | 8x | 8x | 8x | 8x | 4x | 8x | 2x | 2x | 1 χ | 1 χ | - |
90 | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 8x | 2x | 1 χ | 1 X | - | - | |
100 | 8x | 8x | 8x | 4x | 4x | 4x | 1 χ | Ix | 0 | - | - | |
120 | 8x | 8x ί | 4x | 4x | ! 2x | 4x | 1 χ | 0 | 0 | _ | ||
j 2x | ||||||||||||
1 χ | ||||||||||||
Die Wirkung des Impfstoffs wird durch folgenden klinischen Versuch erläutert.
Versuch 1
lewcils 0,1 ml eines gemäß Beispiel 3 hergestellten Hepatilis-B-Impfstoffes mit einem HB-Ag-Titcr von
I : 64, bestimmt mich der Methode der gekreuzten Immunelektrophorese (IKS-Vcrfnhrcn), werden subcutun
sechs männlichen freiwilligen Probanden (25 bis 60 !«lire all; Krankenliauspersonal einer Plnsmafraktionicr-
und -samnielableilung) mit IIB-Ag und IIB-Ab
negativem Serum injiziert. Der HB-Ag-Titer wird durc den Radioimmuntest, der HB-Ab-Tilcr durch de
passiven Hämagglutinationstest bestimmt. 30 Tage nac der Impfung werden von jedem Probanden Serumprc
ben entnommen. Bei allen sechs Probanden ist da Scrum HB-Ag negativ. Die HB-Ab im Serum sind i
einem Fall negativ und in den fünf anderen Fälle positiv. Der Titer beim passiven Hämagglutinationstes
beträgt 1 :4096, 1 : 1024, 1 : 1024, 1:512 und 1 :32. Di
SGOT- und SGPT-Werte sind für sämtliche Probnnde
normal.
Versuch 2
Jeweils 0,1 ml des in Versuch 1 verwendeten Hepatitis-B-Impfstoffes werden subcutan 12 männlichen
Patienten (30 bis 60 Jahre alt; Krankenhauspersonal einer Plasmafraktionierabteilung), die sich an einer
Wunde mit Plasma kontaminiert haben, injiziert. Innerhalb 24 Stunden nach der Kontamination sind die
Patienten HB-Ag und HB-Ab negativ. 30 Tage nach der Impfung werden von den Patienten Serumproben
entnommen. Keiner der Patienten ist HB-Ag positiv. 10 Patienten waren HB-Ab positiv und 2 Patienten HB-Ab
negativ. Während eines Jahres nach der Kontamination wurde keine anormale Leberfunktion festgestellt. Bei 7
Patienten, die zur Zeit der Kontamination HB-Ab positiv waren, wurde bei einem Patienter., dessen Titer
im passiven Hämagglutinationstest 1 :8 betrug, ein SGOT-Wert von 250 und ein SG PT-Wert von 120
gefunden. Diese Werte liegen höher als die Normalwerte. Bei den 6 andern Patienten, deren Titer im passiven
Hämagglutinationstest zwischen 1 : 8 und 1 : 2048 lagen, wurden keine anormalen Werte gefunden.
Versuch 3
Von 5 Patienten gemäß Versuch 2, die zur Zeit der
Von 5 Patienten gemäß Versuch 2, die zur Zeit der
ι >
Kontamination der Wunde HB-Ag und HB-Ab negativ waren und die nicht geimpft wurden, zeigten 3 Patienten
über einen Zeitraum von 6 Monaten keine anormale Leberfunktion. Von diesen 3 Patienten war ein Patient
am 30.Tag HB-Ab positiv, ein anderer Patient wurde HB-Ag positiv, während der dritte Patient HB-Ag und
HB-Ab negativ war. Bei den anderen beiden Patienten wurde in einem Fall, der HB-Ag positiv wurde, eine
Hepatitis diagnostiziert, während im anderen Fall ein Verdacht auf Hepatitis bestand, da der SGOT- und
SGPT-Wert 500 bzw. 280 betrug und der HB-Ag positiv war. Die SGOT- und SGPT-Werte fielen alimählich ab,
doch war dieser Patient noch im 6. Monat HB-Ag positiv.
Die SGOT- und SGPT-Werte wurden nach A. K a r ni e η u. Mitarb., J. CI i n. Invest..., Bd. 34 (1955), S.
126 und Proc. Soc. Exp. Biol. Med., Bd. 91 (1956), S. 196
bestimmt.
Aus den Ergebnissen ergibt sich folgendes Bild:
Bei den geimpften Versuchspersonen wurde kein H B-Ag-Träger gefunden;
nach der Impfung wurde ein relativ hoher Prozentsatz der Personen H B-Ab positiv.
Bei den HB-Ab positiven Personen war das Risiko des Auftretens einer Hepatitis signifikant geringer.
Claims (2)
1. Durch Erhitzen einer wäßrigen Lösung von Hepatitis-B-Antigen enthaltendem humanen Plasmaprotein
auf Temperaturen von 60 bis 120°C hergestellter injizierbarer inaktivierter Impfstoff
gegen Hepatitis B, dadurch gekennzeichnet,
daß er durch Erhitzen der Lösung in Gegenwart von 5 bis 20% (GewVVol.) eines
Monosaccharide, Disaccharids, Zuckeralkohols oder eines Gemisches dieser Verbindungen als Stabilisatoren
in einem pH-Bereich von 5 bis 9 und anschließendes Entfernen des Stabilisators hergestellt
worden ist.
2. Verfahren zur Herstellung eines injizierbaren inaktivierten Impfstoffes gegen Hepatitis B nach
Anspruch 1 durch Erhitzen einer wäßrigen Lösung von Hepatitis-B-Antigen enthaltendem humanen
Plasmaprotein auf Temperaturen von 60 bis 12O0C, dadurch gekennzeichnet, daß das Erhitzen der
Lösung in Gegenwart von 5 bis 20% (Gew./Vol.) eines Monosaccharide, Disaccharids, Zuckeralkohols
oder eines Gemisches dieser Verbindungen als Stabilisator in einem pH-Bereich von 5 bis 9
durchgeführt und anschließend der Stabilisator entfernt wird.
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JPS6094917A (ja) * | 1983-10-28 | 1985-05-28 | Green Cross Corp:The | B型肝炎感染予防用ワクチンの製造方法 |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |