DE2751717C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft das im Anspruch 1 angegebene Verfahren zur Herstellung eines praktisch von
antikomplementärer Aktivität freien und für die intravenöse Verabreichung
geeigneten Gamma-Globulins und gemäß Anspruch 8 Arzneimittel, die das dabei erhältliche
Gamma-Globulin enthalten. Die Ansprüche 2 bis 7 betreffen
Ausgestaltungen des Verfahrens.
Die Immuno-Globulin-G-Fraktion aus gesammeltem menschlichem Plasma
enthält Antikörper gegen viele Viren und Bakterien. Immunoglobuline
sind wirksam bei der klinischen Behandlung einer breiten Palette
von Krankheitszuständen, beispielsweise bei
- 1. der Prophylaxe und Therapie von Infektionen bei Personen mit genetischen und nososomischen Antikörper-Mangelzuständen, speziell bei Staphylokokken-, Pneumokokken-, Streptokokken- und H.-influenzae-Infektionen,
- 2. der Prophylaxe bei Patienten mit normalem Immuno-Globulin- Spiegel gegen Virus-Infektionen, z. B. gegen Hepatitis-, Polio-, Masern-, Röteln-, Tollwut-, Herpes- und Parotitis- Infektionen oder bei der Prophylaxe gegen Tetanus und bei vorliegender Rh-Unverträglichkeit, des weiteren
- 3. der Therapie von schweren bakteriellen Infektionen: Staphylokokken, Coli, Pseudomonas, Pyocyanaeus septicemia und auch bei der Therapie einiger Virusinfektionen, wie z. B. Herpes Zoster.
Sämtliche klinischen Möglichkeiten für die Anwendung des Immunoglobulins
sind aus folgenden Gründen noch nicht realisiert worden:
Millionen von Immunoglobulin-Dosen sind bereits intramuskulär
mit den weiter unten beschriebenen Folgen verabreicht worden;
die intravenös verabreichten Präparate werden aber sehr schnell
abgebaut, hinzu kommt, daß zu niedere Dosen angewendet wurden. Die
meisten antibakteriellen Antikörper des Human-Gamma-Globulins sind
gegen Mikroorganismen, die den oberen Respirationstrakt, die Haut
und den Gastrointestinaltrakt bewohnen, gerichtet. Die Menge
Gammaglobulin, die benötigt wird, um eine experimentelle in-vivo-
Infektion zu bewältigen, ist proportional der Anzahl infektiöser
Organismen in dem Inokualt. Diese Tatsache wurde im Falle von
Pseudomonas aeruginosa, E. Coli, Proteus und Staphylokokkus aureus
bewiesen. Die benötigte Menge Gamma-Globulin ist aber auch proportional
dem jeweils vorliegenden spezifischen Antikörper-Spiegel.
Mit Chloramphenicol ergibt sich eine synergistische Wirkung ,aber
mit anderen Antikörpern ergibt sich nur ein additiver Effekt.
Human-Immuno-Globuline wurden zuerst in großem Maßstab im Zetiraum
von 1945 bis 1950 in Harvard im Labor von F. J. Cohn isoliert.
Sehr bald wurde beobachtet, daß eine intravenöse Injektion
dieser Präparate Schockreaktionen bei manchen Patienten hervorrief,
und später wurde festgestellt, daß die antikomplementäre
Aktivität von Ig G-Präparaten für diese Schockreaktionen verantwortlich
ist. Diese antikomplementäre Aktivität geht auf Ig
G-Aggregate zurück, die sich während der Fraktionierung gebildet
haben.
Mit Rücksicht auf diese mit der intravenösen Verabreichung von
Immuno-Globulinen verbundenen Schockreaktionen wurden diese therapeutisch
wertvollen Stoffe statt dessen intramuskulär verabreicht.
Jedoch hat die intramuskuläre Verabreichung von Immuno-Globulinen
viele Schranken:
- a) Sie ist schmerzhaft,
- b) die Menge, die verabreicht werden kann, ist begrenzt,
- c) die Proteolyse am Ort der Injektion vermindert das verfügbare Ig G und
- d) maximale Blutspiegel werden erst nach drei bis vier Tagen erzielt, was ein ernsthafter Nachteil in jenen Fällen darstellt, die hohe Blutspiegel gleich nach der Injektion erfordern.
Darüber hinaus gibt die intravenöse Verabreichung von Immunoglobulinen
breitere klinische Anwendungsmöglichkeiten, da die
volle Dosis an Ig G sogleich in den Blutstrom gelangt, ohne daß
ein Abbau an der Injektionsstelle eintritt und dann bedeutend
höhere Blutspiegel erreicht werden können. Diese Überlegungen
haben die Suche nach Methoden zur Herstellung von Ig G mit niederer
antikomplementärer Aktivität, welches für intravenöse Anwendung
geeignet ist, beschleunigt. Die entwickelten Methoden
basieren auf einer proteolytischen oder chemischen Behandlung
zur Beseitigung der antikomplementären Eigenschaften der Aggregate.
Es sind folgende Herstellungsverfahren bekannt:
- 1. Pepsinbehandlung von Immuno-Globulinen. Das Protein wird weitgehend zu Antikörper-Fragmenten [5 S, F (ab′)₂] abgebaut. Seine Brauchbarkeit zur Bekämpfung bakterieller Infektionen ist dadurch begrenzt, daß es eine nur kurze Halbwertzeit (etwa 30 Stunden im Vergleich zu 20 bis 30 Tagen für negatives Ig G) besitzt. Nach der Kombination mit Antigenen fixierten die 5 S- Fragemente kein Kompliment. Es findet in der Prophylaxe keine Anwendung.
- 2. Mit Plasmin behandeltes Immuno-Globulin. Mehr als 60% dieses Präparats werden zu Fragmenten (F ab und F c) abgebaut. Das verbleibende 7S-Globulin hat eine normale Halbwertzeit (drei bis vier Wochen), aber das Antikörper-Spektrum ist beschränkt.
- 3. Bei einem pH-Wert von 4 behandeltes Immuno-Globulin. Dieses Präparat hat die Tendenz, bei der Lagerung antikomplementär zu werden. Seine Verträglichkeit ist daher begrenzt, und hohe Dosen können nicht verabreicht werden. Die Halbwertzeit ist ein wenig geringer (12 bis 14 Tage) und die antibakterielle Aktivität auf einen nicht vorhersehbaren Grad reduziert.
- 4. Mit β-Propiolacton behandeltes Immuno-Globulin. Die Moleküle sind stark abgewandelt, wodurch sie wahrscheinlich neue Antigen-Determinanten bilden. Die Halbwertzeit ist etwa 10 Tage. Die bakteriolytische Aktivität ist herabgesetzt.
Die vier Ig G-Unterklassen haben eine unterschiedliche Empfindlichkeit
gegen Proteolyse. Die Pepsin-, Plasmin- und pH-4-(Pepsin)-
Präparate unterscheiden sich demgemäß beträchtlich von unbehandeltem
Ig G in ihrer Unterklassen-Verteilung.
Wie bereits erwähnt, ist die unerwünschte, antikomplementäre
Aktivität, welche die Ursache für die Schockreaktion bei der
intravenösen Verabreichung von Ig G bildet, durch die Anwesenheit
von Aggregaten bedingt, welche während der Fraktionierung
durch die angewandten Fraktionierungs-Methoden entstehen. Bei
den oben beschriebenen Präparaten werden diese Aggregate nach
ihrer Bildung zerstört, in den meisten Fällen entweder durch
chemischen oder enzymatischen Abbau. Dieser Abbau führt aber auch
zu einer gewissen Degradation des Ig G und demzufolge zu einem
Verlust an Aktivität; so sind solche Präparate nicht so aktiv wie
gewünscht. Wenig Arbeit ist in die Entwicklung von Methoden gesteckt
worden, die die Bildung von Aggregaten verhindern und Ig
G-Präparate bereitstellen, die im wesentlichen keine antikomplementäre
Aktivität aufweisen. Kürzlich ist in der DE-A 23 57 800
eine Methode zur Herstellung von
für die intravenöse Verabreichung geeignetem Gamma-Globulin veröffentlicht
worden. Dieses Verfahren erfordert, ebenso wie andere
veröffentlichte Verfahren zur Herstellung von Gamma-Globulin, als
Ausgangsmaterial eine relativ reine Gamma-Globulin-Fraktion. Jedoch
bedeutsamer ist, daß das nach dieser Methode erhaltene Gamma-
Globulin immer noch eine außergewöhnlich hohe antikomplementäre
Aktivität bei intravenöser Anwendung besitzt.
Es wurde auch beschrieben (vgl. US-A 37 63 135), ein für
intravenöse Injektionen geeignetes Material aus Fraktion III herzustellen,
jedoch ergibt das Verfahren der vorliegenden Erfindung
eine wesentlich höhere Ausbeute, und das Produkt hat einen wesentlich
geringeren Gehalt an antikomplementärem Material.
Es gibt "Food and Drug-Administration"(FDA)-Standards für intramuskuläres
Gamma-Globulin, aber nicht für intravenöses Gamma-
Globulin. Solche Standards sind jedoch erforderlich, um zwischen
Gamma-Globulin, das schockähnliche Reaktionen bei der Anwendung
auf intravenösem Weg bei empfindlichen Personen verursacht, und
Gamma-Globulin, da solche Reaktionen nicht hervorruft, unterscheiden
zu können.
Während der letzten fünfzehn Jahre ist nachgewiesen worden, daß
- sogar bei hochempfindlichen Empfängern - keine klinischen Symptome
beobachtet werden, wenn die Höhe der antikomplementären
Aktivität nur genügend niedrig ist. Bezieht man sich auf die Einheiten
des Standard-Tests von Mayer (Experimental Immunochemistry,
E. A. Kabat und M. M. Mayer, zweite Auflage, S. 133, Thomas,
Springfield, Illinois, 1961), so liegt die sichere Konzentration
bei 0,04 bis 0,02 Einheiten oder weniger an antikomplementärem Material
pro Milligramm Immuno-Globulin G, sie kann auch etwas höher
als 0,04 sein; aber Reaktionen werden in der Regel erst beobachtet,
wenn die Höhe bei 0,4 Einheiten pro Milligramm liegt. Die Verwendbarkeit
von Gamma-Globulin-Präparaten für eine intravenöse
Anwendung, die die Abwesenheit von Nebenreaktionen erfordert,
setzt ein besonders niedriges Niveau an antikomplementärer Aktivität
voraus. Es ist notwendig, die physiologische Antikörper-
Aktivität und Spezifizität zu erhalten, um ein klinisch sicheres
und wirksames Präparat bereitzustellen.
In der DE-A 26 06 118 wird ein Verfahren beschrieben, das zu einem für die
intravenöse Injektion geeigneten Produkt mit weniger als 0,020 Einheiten an
antikomplementärem Material führt. Dieses wurde nach der Methode von Kabat
und Mayer, Experimental Immunochemistry, 2. Aufl., Seite 224 (1961, Thomas-Verl.,
Springfield, Illinois) bestimmt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung eines für die intravenöse Verabreichung geeigneten Gamma-
Globulins, dessen antikomplementäre Aktivität noch geringer als beim letztgenannten
bekannten Verfahren ist bzw., das praktisch frei von
antikomplementärer Aktivität ist.
Diese Aufgabe wird durch das in den Patentansprüchen beschriebene Verfahren,
das den Gegenstand der Erfindung bildet, gelöst.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird somit ein Gamma-Globulin erhalten,
bei welchem die Eigenschaften des aktiven Gamma-Globulinmoleküls erhalten
bleiben und das im wesentlichen keine Aggregate mit antikomplementärer
Aktivität aufweist, wodurch das erhaltene Produkt sicher und wirksam für die
intravenöse Anwendung wird. Das durch das erfindungsgemäße Verfahren
bereitgestellte Gamma-Globulin weist eine biologische Halbwertzeit von
3 bis 4 Wochen auf. Es hat die Fähigkeit, Komplemente zu fixieren, und wenn es
mit dem korrespondierenden Antigen kombiniert wird, und behält im wesentlichen
ein unverändertes Antikörper-Spektrum bei, immer im Vergleich zu den
Plasmaarten und Mengen an Gamma-Globulin-Antikörpern, die im Ausgangs-Plasma-Pool
und in dem Standard-Gamma-Globulin, das nach Cohn's klassischer Äthanol-
Fraktionierung von Plasma erhalten wurde, enthalten sind. Ein Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß das Gamma-Globulin ausgehend
von leicht verfügbaren Blutprotein-Fraktionen geschaffen werden kann.
Durch die Fraktionierungsbedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein
Produkt erhalten, dessen pH innerhalb des physiologischen Bereiches liegt und
dessen antikomplementäre Aktivität selbst während Lyophylisierung nicht steigt.
Letzteres war ein Nachteil aller bekannten Produkte.
Die antikomplementäre Aktivität des vorliegenden Verfahrensproduktes ist so
niedrig, daß sie mittels der Methode von Kabat und Mayer (Loc. cit) nicht mehr
bestimmt werden kann. In einer neuen Bestimmungsmethode müssen die Bedingungen
der bekannten Methode in der Weise geändert werden, daß die Zahl der Erythrocyten
auf ein Zehntel verringert wird. Das Komplement wurde entsprechend herabgesetzt,
und diese Methode ist 10-11× empfindlicher. Auf diese Weise kann man das antikomplementäre
Material des durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen
Produktes bestimmen. Es sind 0,0005 bis 0,0025 Einheiten pro mg, während das
nach dem Verfahren der DE-A 26 06 118 erhaltene Produkt noch 0,010 bis
0,020 Einheiten pro mg an antikomplementärem Material enthält. Erfindungsgemäß
läßt sich daher ein gefriergetrocknetes Präparat herstellen, das eine lange
Lebensdauer hat und leicht in eine gebrauchsfertige Form gebracht werden kann.
In Übereinstimmung mit einem Aspekt des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung wrid das Gamma-Globulin aus der leicht zugänglichen
Plasma-Protein-Fraktion II+III von Cohn et al. [vgl. J. Am. Chem.
Soc. 68, 459-475 (1946) erhalten. Diese Fraktion, die nahezu
alle Immuno-Globuline neben anderen Proteinen enthält, wird neuen
Fraktionierungs-Techniken unterworfen, welche die Bildung von
Aggregaten, die bei Anwendung der bekannte Fraktionierungsmaßnahmen
entstehen, verhindern und die zu einem aktiven Gamma-
Globulin führen, welches praktisch völlig bar jeder antikomplementären
Aktivität und damit für die intravenöse Verabreichung
geeignet ist.
Eine andere wertvolle Rohmaterial-Quelle ist das Material der
Fraktion II, das leicht als Immun-Serumglobulin zugänglich ist.
Dieses Material ist billig, es ist als gefriergetrocknetes Pulver
oder gefrorene Paste stabil und ist frei von Hepatitis-Viren. Es
kann in der gleichen Weise wie das Material der Fraktion II+III
behandelt werden.
Noch ein weiteres wertvolles Ausgangsmaterial ist ein Placenta-
Extrakt, der entsprechende Fraktionen enthält.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Paste, bestehend aus
den Plasma-Proteinen der Fraktionen II oder II+III, mit Wasser
bei einem pH von etwa 4,9 bis 6,0, vorzugsweise 5,1 extrahiert.
Man verwendet pyrogenfreies Wasser in einem Volumen von 25 bis 45
Liter, vorzugsweise 30 Liter pro kg der Paste, die einen Proteingehalt
von etwa 25 bis 30% aufweist. Jede nichttoxische, pharmazeutisch
akzeptable organische oder anorganische Säure, wie Essig-,
Milch-, Zitronen-, Salz oder Schwefelsäure oder ähnliche Säuren,
kann verwendet werden, um den pH einzustellen. Das wasserunlösliche
Material wird abgetrennt und das Filtrat dann fraktionierten
Fällungen unterworfen. Zunächst mit Polyäthylenglykol bei
einer Konzentration von 4%, dann mit Äthanol bei Konzentrationen
von 4 bis 12%, vorzugsweise bei etwa 6%, und zuletzt mit Polyäthylenglykol
bei 12%, das letztere bei einem pH von etwa
8,0. Die ersten zwei fraktionierten Fällungen beseitigen Verunreinigungen,
und die letzte Fällung ergibt das gewünschte
Gamma-Globulin der vorliegenden Erfindung. Bevozugt wird ein
Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht von etwa 4000 bis
12 000. Jede nichttoxische, pharmazeutisch akzeptable anorganische
Base kann benützt werden, um den pH auf etwa 8,0 einzustellen.
Das Verfahren kann bei einer Tempratur von etwa -10° bis +20°C
ausgeführt werden.
Das durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältliche Gamma-Globulin
kann leicht in die Form von pharmazeutischen Präparaten, die sich zur
intravenösen Verabreichung eignen, gebracht werden. Bei der Formulierung solcher
Präparate wird das Gamma-Globulin in einer auf etwa pH 5,4-6,7
gepufferten und Glycin, Albumin und ein nichtionisches Tensid enthaltenden
wäßrigen Lösung aufgelöst. Der pH des Präparates wird
dann, wie gewünscht, auf einen Wert zwischen 5,4 und 6,7 gebracht
und die Konzentration an Gamma-Globulin in dem Präparat auf 5%
eingestellt. Geeignete Puffer schließen Phosphat- und Natriumacetat/
Essigsäure-Systeme ein.
Um jegliche Denaturierung des gelösten Produktes an einer Flüssigkeit/
Gas- oder Flüssigkeit/Feststoff-Grenzfläche zu verhindern
oder zu reduzieren, ist es vorteilhaft, dem pharmazeutischen Präparat
ein Tensid zuzusetzen. Geeignete Tenside sind nichtionische
Tenside, wie die Block-Copolymeren von Propylen- und Äthylenoxiden,
wie z. B. Pluronic 68 (Poloxamer 188), und Partialester von Sorbit
und Polyoxyäthylenoxid mit langkettigen Fettsäuren, wie die
Tweens® 20, 40, 60, 80 und 95 (Polysorbate 20, 40, 60, 80 und 95),
wasserlösliche Substanzen, die in der 1973er Ausgabe des CFTA Cosmetic
Ingredient Dictionary's der Cosmetic, Toiletry and Fragrance
Association Inc. beschrieben sind, und Fluoro-Tenside, wie z. B.
Zonyl FSA, FSB, FSC und FSN. Diese nichtionischen Tenside stabilisieren
Proteine gegen Oberflächen-Denaturierung und enthalten als
Struktur keinerlei chemische Gruppen, welche auf andere Weise mit
Proteinen in Wechselwirkung treten oder sie denaturieren könnten.
Das erfindungsgemäß herstellbare Gamma-Globulin hat, wenn es als
pharmazeutisches Präparat gemäß der vorliegenden Erfindung aufbewahrt
wird, eine längere Halbwertzeit als die anderen jetzt auf
dem Mark befindlichen Gamma-Globulin-Präparate. Das Gamma-Globulin
der vorliegenden Erfindung hat sich als wertvoll bei der
intravenösen Verabreichung bei allen Gelegenheit und unter allen
Bedingungen erwiesen, bei denen eine intravenöse Verabreichung
gefordert war, ohne daß hierbei die üblichen unerwünschten Effekte,
die sonst mit der intravenösen Verabreichung von Gamma-Globulin
einhergehen, auftraten.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Paste der Cohn-Fraktionen II+III wird bei 0-5°C in pyrogenfreiem
destilliertem Wasser - Konzentration 30 Liter pro kg
Paste - suspendiert. (Ein Bereich von 20 bis 50 Liter kann benützt
werden.) Der pH der Suspension wird dann auf 5,1 (Bereich 4,9
bis 6,0) mit verdünnter Essigsäure eingestellt (andere Säuren
als die erwähnte können eingesetzt werden). Die Suspension wird
daraufhin bei 0-5°C filtriert oder zentrifugiert und der Rückstand
verworfen. Das Filtrat wird auf eine Konzentration von 4%
Polyäthylenglykol 4000 (PEG 4000) gebracht (PEG 6000 und
12 000 können, in anderen Konzentrationsbereichen, ebenfalls
verwendet werden). Der Niederschlag, der sich während einer
Stunde bildet, wird wie bei der vorhergehenden Stufe verworfen.
Das Filtrat wird dann auf eine 6%ige (Bereich 4 bis 12%)
Äthanol-Konzentration gebracht, wobei der Zusatz vorsichtig bei
-2°C (Bereich 0 bis -6°C) erfolgt. Der Niederschlag wird ebenfalls
nach 1 bis 24 Stunden, vorzugsweise nach 2 Stunden entfernt.
Die Lösung wird sodann 0,01molar an Kochsalz gemacht und der pH
mit 1%iger Natronlauge auf 8,0 (Bereich 7 bis 8,2) eingestellt.
Der Niederschlag, der sich durch Zusatz von Äthanol bis zu einer
Konzentration von 25% oder von Polyäthylenglykol 4000 bis zu
10-12%, vorzugsweise 12%, bildet, wird durch kontinuierliches
Durchfluß-Zentrifugieren bei hoher Geschwindigkeit entfernt. Die
so erhaltene Paste wird in folgender Lösung aufgelöst, die wie
folgt erhalten wird: 5 bis 25 mg/ml erhitztes Human-Albumin,
vorzugsweise 5-10 mg/ml, 0,025 Mol/Liter Natriumacetat, 0,15
Mol/Liter Glycin und 1-2 g/100 ml, vorzugsweise 2 g/100 ml, Mannit
werden in Wasser gelöst und die Lösung mit Essigsäure auf pH 5,1
eingestellt. Lactose kann anstelle von Mannit verwendet werden.
Die erhaltene Lösung, die 5-6% Ig G enthält, kann lyophilisiert
oder als Flüssigkeit bei Temperaturen unter 10°C aufbewahrt werden.
Wenn sie als Flüssigkeit aufbewahrt wird, so wird in der
zum Auflösen benutzten Lösung das Mannit weggelassen.
Die Lösung kann lyophilisiert bzw. gefriergetrocknet werden, und
zwar in folgender Weise: Der Ph wird auf 6,4 bis 6,6 mit 1%igem
Natriumhydroxid eingestellt. Die Lösung wird, nach Abfüllen der
gewünschten Mengen in Fläschchen, schnell schalen-gefroren und
die Lyophilisation dann nach gängigen Verfahren durchgeführt,
wobei eine Überhitzung nach Entfernung des Wassers sorgfältig
vermieden wird. Das lyophilisierte Produkt läßt sich jederzeit
wieder zu einer 5- bis 6%igen Gamma-Globulin-Lösung auflösen.
Die Lösung ist, gefroren oder bei Temperaturen bis 10°C, für
mindestens 1 Jahr und das gefriergetrocknete Pulver für mindestens
2 Jahre stabil.
Die erhaltene Reinheit ist mindestens 97% mit der einzigen auffindbaren
Verunreinigung Albumin. Die antikomplementäre Aktivität
liegt unter 0,01 Einheiten pro mg Gamma-Globulin (im Bereich
0,0005 bis 0,0025 Einheiten). Die Einheiten werden nach dem "Zwei
Einheiten-Test" von Mayer, vgl. oben, gemessen.
In pyrogenfreiem destilliertem Wasser, das 1 bis 4%, vorzugsweise
2% Polyäthylenglykol 4000 und 0,1 bis 1%, vorzugsweise 0,2%
Humanalbumin enthält, wird Cohn-Fraktion-II-Paste oder Pulver bei
0-5°C gelöst, so daß eine Lösung mit einem Proteingehalt von 1-5%,
vorzugsweise 2% entsteht. Der pH wird auf 5,1 (Bereich 4,9 bis
6,0, vorzugsweise 5,0 bis 5,8) eingestellt und der resultierende
Niederschlag, der nach einer Stunde gebildet wird, wird durch
Filtration oder Zentrifugieren abgetrennt. Die Polyäthylenglykol-
(PEG-)Konzentration des Filtrats wird mittels einer 50%igen PEG-
4000-Lösung oder mit trockenem PEG-4000-Pulver auf 4% erhöht. Der
innerhalb einer Stunde gebildete Niederschlag wird entfernt. Dann
wird Äthanol bis zu einer Konzentration von 6% langsam zugesetzt,
so daß die Temperatur nicht über 2°C steigt. Der gebildete Niederschlag
wird nach 1-12 Stunden, vorzugsweise 12 Stunden entfernt.
Der pH wird dann auf 8,0 (Bereich 6,8-8,1) erhöht. Der resultierende
Niederschlag wird durch Zentrifugieren gesammelt, nachdem
man den Äthanol-Gehalt auf 25% erhöht hat, und unter den
gleichen Bedingungen wie im ersten Beispiel wieder aufgelöst. Das
Produkt enthält über 99% Gamma-Globulin, gemessen vor dem Zusatz
von Albumin zu der zum Wiederauflösen benutzten Lösung. Es ergibt
sich keine wahrnehmbare Hemmung der Hämolyse, wenn 50 mg des
Gamma-Globulins pro ml (eine 5%ige Lösung) im Standard-Test von
Mayer getestet werden; d. h., die antikomplementäre Aktivität liegt
unter 0,01 Einheiten pro mg Ig G. Die zum Schluß erhaltene Lösung
enthält nur das zugesetzte Albumin, das zuvor in bekannter Weise
erhitzt worden ist, um jegliche Hepatitis-B-Viren zu entfernen.
Keine anderen Proteine können mit konventionellen Techniken, wie
z. B. Celluloseacetat-Elektrophorese, Immun-Elektrophorese oder
Immunodiffusion, festgestellt werden.
Placentares Gamma-Globulin, das durch bekannte Maßnahmen isoliert
worden ist, kann wie im Beispiel 2 aufgearbeitet werden.
Weil placentares Gamma-Globulin, das in bekannter Weise isoliert
worden ist, einige wenige Prozent Verunreinigungen enthält, die
Plasma-Proteine sind, wird zusätzliche Sorgfalt darauf verwendet,
alles unlösliche Material in jeder Stufe zu entfernen, insbesondere
unlösliches Material abzuschwemmen, bevor der pH in der
ersten und allen weiteren Stufen eingestellt wird. Das Filtrat
der 6%igen Äthanol-Lösung wird wie im ersten Beispiel 0,01molar
an Kochsalz gemacht. Die anderen Schritte sind alle wie in Beispiel
2 angegeben. Die Reinheit des Produktes ist mindestens 98%
an Gamma-Globulin, gemessen (vor dem Zusatz der zum Auflösen verwendeten
Lösung, die 5-10 mg/ml Albumin enthält) mit denselben
Techniken wie in Beispiel 2.
Dieselben Auflöse-Lösungen wie in Beispiel 1 werden verwendet,
wobei Mannit weggelassen wird, wenn das Produkt eine Lösung sein
und nicht lyophilisiert werden soll.
Immuno-Globulin-G-Paste oder Fraktion II oder getrocknetes
Fraktion-II-Pulver placentaren Ursprungs kann benützt werden, um
ein zur intravenösen Anwendung geeignetes, hoch gereinigtes
Produkt herzustellen. Folgende Maßnahmen werden durchgeführt:
- 1. Die Paste oder das Pulver wird bis zu einer Konzentration von 1% (Bereich 0,3-5%) in Wasser suspendiert, welchem 2% Polyäthylenglykol 4000 (PEG 2000, 6000, 8000 und 12 000 - durchschnittliches Molekulargewicht - können ebenfalls benützt werden) und 0,2% erhitztes Human-Albumin bei 1°C (Bereich 0-5°C) zugesetzt sind. Das unlösliche aufschwimmende Material wird durch Abschöpfen entfernt.
- 2. Der pH wird dann auf 5,1 (Bereich 4,9-6,0) mit Essig- oder Salzsäure oder Zitronensäure oder anderen Säuren eingestellt. Der Niederschlag wird bei 1°C nach einer Stunde entfernt, und zwar druch Filtrieren oder Zentrifugieren.
- 3. Die Polyäthylenglykol-4000-Konzentration wird dann auf 4% erhöht. Das aufschwimmende Material wird wiederum entfernt. Später wird der sich bildende Niederschlag durch Filtrieren oder Zentrifugieren ebenfalls entfernt.
- 4. Äthanol wird bis zu einer Konzentration von 6% (Bereich 2-12%) langsam bei -6°C (Bereich +2 bis -15°C) zugesetzt.
- 5. Der Niederschlag und das aufgeschwommene Material werden wie bei den vorhergehenden Stufen entfernt.
- 6. Kochsalz wird bis zu einer Konzentration von 0,01 N (Bereich 0,0025-0,15 N) zugesetzt.
- 7. Der pH wird dann auf 8,0 (Bereich 7-8) angehoben.
- 8. Äthanol wird langsam bei -6°C bis zu einer Endkonzentration von 25% zugesetzt.
- 9. Der Niederschlag wird mittels Zentrifugieren gesammelt.
- 10. Der Niederschlag wird bis zu einer Endkonzentration von 5-6% auf der Basis von Bestimmungen mit bekannten Gewichten der Paste und bekannten Volumina in der Lösung, die folgendes enthält, aufgelöst: 6,5% erhitztes Human-Albumin (Bereich 0,3- 5%), Natriumacetat (0,125 oder 0,025 N), Glycin 0,15 N, pH 5,1 (eingestellt mit Essigsäure). Der pH der aufgelösten Paste wird mit Alkali, wie z. B. 1%iger Natronlauge oder Kalilauge oder Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan, auf 6,6 eingestellt.
- 11. Wenn die Lösung lyophilisiert werden soll, werden 2% Mannit (Bereich 1-3%) zugesetzt.
- 12. Die resultierende Lösung bzw. das gefriergetrocknete Pulver enthält keine bekannten Verunreinigungen und hat weniger als 0,003 Einheiten an antikomplementärer Aktivität in dem "Zwei- Einheiten-Komplement-Test" von Mayer.
- 13. Wenn der Niederschlag von Stufe 9 analysiert wird, enthält er mehr als 98% Gamma-Globulin.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines praktisch von antikomplementärer
Aktivität freien und für die intravenöse Verabreichung
geeigneten Gamma-Globulins, dessen Antikörperspektrum
und Unterklassen-Verteilung gegenüber dem als
Ausgangsmaterial verwendeten Plasma praktisch unverändert
ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Paste von Cohn-Fraktionen
II oder II+III oder von diese enthaltendem Placenta-
Extrakt mit pyrogenfreiem Wasser bei einem pH-Wert von 4,9
bis 6 extrahiert wird, der filtrierte Extrakt mit Polyäthylenglykol
bis zu einer Konzentration von 4% (Gewicht/Volumen)
und anschließend mit Äthanol bis zu einer Konzentration von
4 bis 12% (Gewicht/Volumen) bei -6 bis +10°C versetzt wird,
wobei jedesmal die ausgefallenen Verunreinigungen abgetrennt
werden und anschließend aus dem Filtrat bei pH 7 bis 8,2
durch Erhöhung der Polyäthylenglykolkonzentration auf bis zu
12% (Gewicht/Volumen) bzw. durch Erhöhung der Äthanolkonzentration
auf bis zu 25% (Volumen/Volumen) das gewünschte
Gamma-Globulin bei einer Temperatur zwischen -6 und +20°C ausgefällt
und isoliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entfernung der Verunreinigungen mittels Polyäthylenglykol
und anschließend Äthanol bei einem pH-Wert von 5,1
erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das verwendete Polyäthylenglykol ein Molekulargewicht
von 4000 bis 6000 besitzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Entfernung der Verunreinigungen das Polyäthylenglykol
in einer Konzentration von 4%, das Äthanol in
einer Konzentration von 6% bei einer Temperatur von -2°C zur
Anwendung kommen und nach Einstellung eines pH-Wertes von 8,0
die Lösung 0,01molar an Kochsalz gemacht und bei -6°C mit
Polyäthylenglykol 4000 bis zu einer Konzentration von 12%
(Gewicht/Volumen) oder mit Äthanol bis zu einer Konzentration
von 25% (Volumen/Volumen) zur Fällung des Gamma-Globulins
versetzt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die erhaltene Gamma-Globulin-Paste zusammen mit Human-
Albumin, Natriumacetat, Glycin und gegebenenfalls Mannit in
eine wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von 5,0 bis 5,5 gebracht
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die so
hergestellte Lösung, die auch Mannit enthält, anschließend
mittels einer Base auf einen pH-Wert von 6,4 bis 6,6 gebracht,
anschließend gefriergetrocknet bzw. lyophilisiert wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangssuspension mittels Wasser hergestellt
wird, welches etwa 2% Polyäthylenglykol und etwa 0,2%
Albumin enthält.
8. Arzneimittel, enthaltend Gamma-Globuline, erhältlich nach einem der
Ansprüche 1 bis 7.
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