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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schneiden von Pflanzen gemäß dem Oberbegriff des
Anspruch 1.
Eine ähnliche Vorrichtung ist in der US-PS 3708967 beschrieben. Sie weist einen tragbaren Antriebsmotor
auf, der über eine flexible Antriebswelle einen Schneidkopf antreibt, welcher eine Vielzahl von
Vorratsrollen für nichtmetallisches flexibles Sehn«·' 1- so
leinenmaterial aufweist. Als Schneidleinenmatenal werden dort insbesondere auch aus elastischem
Kunststoff gefertigte dünne Drähte, z. B. Nylondrähte verwendet.
Die bekannte Vorrichtung hat ein verhältnismäßig hohes Gewicht, da der Antriebsmotor eine kleine
Brennkraftmaschine ist. welche mit verhältnismäßig geringer Drehzahl umläuft, aber ein verhältnismäßig
hohes Drehmoment bereitstellt.
In dem DE-GM 6919841 ist ferner eine Vorrichtung zum Schneiden von Pflanzen beschrieben, bei
Welcher ein Elektromotor direkt an den die umlaufende Schneidleine aufweisenden Schneidkopf angebaut
ist, Da ein Elektromotor bei gleicher Leistung ein geringeres Gewicht aufweist als eine Brennkraftmaschine
und da so die flexible Antriebswelle entfallen kannt erhält man ein niedereres Gesatntgewicht
der Vorrichtung und damit eine leichtere Handhabbarkeit. Allerdings stellt der Elektromotor nur ein geringeres
Drehmoment bereit und muß zur Erzielung der gleichen Leistung mit höherer Drehzahl betrieben
werden. In der Praxis hat sich gezeigt, daß eine Vorrichtung gemäß dem DE-GM 6919841 ;m Dauerbetrieb
nicht befriedigend arbeitet, da entweder keine befriedigende Schneidergebnisse erzielt werden oder
die Schneidleine sehr häufig bricht.
Durch die vorliegende Erfindung soll eine Vorrichtung nach der US-PS 3708967 so weitergebildet werden,
daß sie trotz des durch Austausch der Brennkraftmaschine durch einen Elektromotor erzielten geringeren
Drehmoments eine gute Schneidleistung bei hoher Standzeit der Schneidleinen aus flexiblem
nichtmetallischem Material gewährleistet.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichung ist die Umfangsgeschwindigkeit
des frei umlaufenden Schneidendes der Schneidleine in spezifischer Art und Weise
auf den Durchmesser der Schneidleine abgestimmt. Während man bisher der Auffassung war, daß man
zur Verbesserung unzureichender Schneidergebnisse die kinetische Energie des außenliegenden Schneidendes
der Schneidleine vergrößern muß (entweder durch Erhöhen der Masse, z. B. unter Verwendung
metallischen SchR iidleinenmaterials, oder durch Erhöhung
der Umfangsgeschwindigkeit), wurde nun erkannt, daß der Querschnittsdurchmesser der Schneidleine
in gewisser Weise ein Surrogat für Masse darstellen kann, was die »kinetische Energie« der Schneidleinenspitze
betrifft. Man erhält so auch im Schneidbetrieb eine Drehmomentübertragung zwischen den radial
innenliegenden Abschnitten der Schneidleinen und den die Pflanzen schneidenden äußeren Schneidenden
der Schneidleinen.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung braucht man die Drehzahl des Antriebsmotors nicht so stark
zu erhöhen, wie dies notwendig "-'äre, wenn man die
gewünschten guten Schneideigenschaften durch bloße Erhöhung der kinetischen Energie des Schneidendes
der Schneidleine herbeiführen wollte. Diese Drehzahlverminderung in Kombination mit dem erhöhten
Durchmesser der Schneidleine führt zu einer erheblichen Verminderung der Gefahr eines Reißens der
Schneidleine.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt die einzige Figur
eine perspektivische Darstellung eines Rasenkantenschneiders.
Ein Rasenkantenschneider 102 weist einen Elektromotor 103 auf. der einen Schneidkopf 104 mit zwei
Schneidleinen 105-4. 105ß antreibt.
Die Schneidleinen 105/1, 105Ö bestehen aus flexiblem
Kunststoffmaterial, z. B. aus einem elastoplastischen Strangpreßprofil, welches zur Axialorientierung
der Moleküle gestreckt worden ist. Ein Beispiel hierfür ist ein monofilef Nylonfaden, wie er üblicherweise
für Angelleinen verwendet wird» Es können jedoch auch andere Schneidleinenmaterialien Verwendet
werden, z. B. Garne, Schnüre, Seile, Zwirne, umsponnene Leinen oder Drahtmaterialien, und zwar
sowohl aus elastoplastischen, elastomeren, natürlichen oder synthetischen Fasern und auch aus Kombi'
nattonen der vorgenannten Materialien,
Allgemein wird an das Material der Schneidleinen 105/4 und 1Q5B die Anforderung gestellt, daß es ausreichende
Ermüdungs-, Abrieb-, Schlag- und Zugfestigkeit aufweist. Außerdem soll es einen kleinen
Durchmesser haben, damit am freien Ende eine mögliehst scharfe Schneidkante zum Schneiden oder Mähen
von Gras, Unkraut od. dgl. zur Verfügung steht. Die Schneidleinen sollen femer ein möglichst geringes
Gewicht haben damit dann, wenn eine Schneidleine im Betrieb bricht oder reißt und aus dem Schneidkopf
herausgeschleudert wird, die Stücke nur ein begrenztes Stück weit fliegen und beim Auftreffen auf in nächster
Nähe befindliche Personen oder andere Objekte allenfalls geringfügigen Schaden anrichten.
Die Schneidleinen 105/1 und 1055 sind durch seitliehe
Fenster 107/1 bzw. WlB des Schneidkopfes 104 hindurchgeführt.
An das Gehäuse des Elektromotors 103 ist eine Hülse 109 angeformt, welche zur Aufnahme und Halterung
des unteren Endes eines Tragrohres 111 dient. Das Gehäuse des Elektromotors 103 ist ferner mit einem
umlaufenden Flansch 108 versehen, der ils Stoßfänger
dient und verhindert, daß der Schneidkopf 104 im Betrieb so nahe gegen ein festes Hindernis bewegt
werden kann, daß er beschädigt wird.
Am Tragrohr 111 sind zwei Griffe 112 und 113 zum Führen des Rasenkantenschneiders 102 vorgesehen.
Außerdem ist am Tragrohr 111 ein Schalter 114 für den Elektromotor 103 vorgesehen. Zur Verbindung
des Elektromotors 103 mit dem elektrischen Netz über den Schalter 114 ist eine Zuleitung 115 mit einem
Stecker 116 vorgesehen.
Das Gehäuse des Elektromotors 103 trägt ein Messer 110, welches zum Schneiden der Schneidleinen
105/4 und 105ß auf die richtige Länge dient.
Die im Betrieb erhaltenen Schneideigenschaften des oben beschriebenen Rasenkantenschneiders hängen
wesentlich von der Anpassung von Schneidleinenlänge, Schneidleinendurchmesser und Drehzahl des
Schneidkopf.s aneinander ab. Dabei ist zu berücksichtigen, daß im Betrieb nur das äußerste Stück von
etwa 2 bis 3 cm einer jeden Schneidieine 105/4 und 105ß tatsächlich auf zu mähendes Pflanzengut auftrifft.
Ist das Schneidleinenmaterial ein Nylondraht, so sollte das Verhältnis zwischen Scbneidleinenlänge
und Schneidleinendurchmesser 30:1 betragen. In der Praxis hat sich gezeigt, daß ein extrudierter Nylondraht,
z. B. Angelleinenmaterial mit einem Durchmesser von etwa 1,57 m>n zum Mähen von Gras und
mit einem Durchmesser von etwa 3,2 mm zum Mähen von Unkraut geeignet ist.
Die normale Arbeitsdrehzahl des Schneidkopfes. 104 Hegt bei 3000 bis 4000 U/min, und bei diesen
Drehzahlen werden die Schneidleinen 105/1 und 105B durch die Zentrifugalkräfte gestrafft, so daß sich ihre
Steifheit scheinbar erhöht. Insgesamt ist ein Durchmesserbereich von Nylondraht-Schneidleinen von
0,89 mm bis 3,2 mm brauchbar, wobei das über den Schneidkopf 104 überstehende Schneidleinenstück
etwa 127 bis 228 mm lang ist. Die Drehzahl des Elektromotors 103 kann für normales Arbeiten im Rereich
zwischen 35G0 und 7000 U/min gewählt werden.
Die Anpassung der Drehzahl des Elektromotors 103 bzw. die Anpassung der Umlaufgeschwindigkeit
V der Schneidleinenspitzen an den Schneidleinendurchmesser kann bei Verwendung von extrudiertem
Nylondraht als Schneidleinenmaterial unter Verwendung der nachstehenden Gleichungen vorgenommen
werden:
V^n = 1700 (dl25A)'m m/min
V^1 = 6400 (rf/25,4)-"16 m/min,
wobei d der Schneidleinendurchmesser in Millimeter und Vmin und Vmax die untere bzw. obere Grenze des
brauchbaren Schneidleinenspitzen-Geschwindigkeitsbeiciches bedeuten.
Bei einem Schneidleinendurchmesser von 0,89 mm sollte die Geschwindigkeit der Schneidleinenspitze
nicht weniger als 5200 m/min betragen, während die Höchstgeschwindigkeit nicht über 7900 m/min liegen
sollte. Bei einem Leinendurchmesser von 1,65 mm beträgt der Geschwindigkeitsbereich 4270 bis 7600 m/
min, und bei einem Schneidleinendurchmesser von 2,54 mm sollte die Geschwindigkeit der Schneidleinenspitze
zwischen 3660 und 7000 m/min gewählt werden.
Allgemein wird für die Schneidleinen ein Material gewählt, dessen spezifisches Gewicht nicht wesentlich
unter 0,90 und nicht wesentlich über 1,60 beträgt. Da das Mähen praktisch nur durch die letzten 25 mm des
End°s einer jeden Schneidleine erfolgt, kann ferner angegeben werden, daß die Schneidleinen solche Abmessungen
besitzen sollten, daß ihre kinetische Energie im Betrieb nicht wesentlich unter etwa 0,004 mkg
und nicht wesentlich über etwa 0,98 mkg liegt.
Die Länge des über den Schneidkopf 104 überstehenden aktiven Schneidleinenstückes sollte nicht wesentlich
kleiner als das 0,5fache des Durchmessers des Schneidkopfes 104 und nicht wesentlich mehr als das
2.2fache dieses Durchmessers betragen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen