DE2405249C3 - Verfahren zur Herstellung von Farbzusammensetzungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von FarbzusammensetzungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Farbzusammensetzungen, insbesondere ein veibessertes
Verfahren zur Herstellung einer Farbzusammensetzung, die polymerbeschichtete Pigmentpartikel enthält
und Beschichtungsfilme von ausgezeichneter Festigkeit und ausgezeichnetem Aussehen liefert.
Bisher bekanntgeworden sind ein Verfahren zur Herstellung einer Polymerzusammensetzung, die ein
Pigment enthält wie etwa Füllpigmente, anorganische Pigmente, Metallpigmente und Ruß, unter Verwendung
eines Friedel-Crafts-Katalysators (vgl. die JP-A5 6985/62) und ein Verfahren zur Herstellung einer
Dispersion durch Polymerisieren eines Vinylmonomeren in Wasser, in dem ein weißes anorganisches Pigment
mit darin enthaltenem organischem Chelatbildner dispergiert ist (vgl. die JP-A5 14584/66).
Da jedoch in jeder dieser Zusammensetzungen, die Pigment und Polymer enthalten und nach diesen
bekannten Verfahren hergestellt sind, Pigment und Polymer in lediglich vermischtem Zustand vorliegen,
können unerwünschte Phänomene, wie heterogene Verteilung des Pigments und Uneinheiilichkeit der
Partikelgröße, nicht vermieden werden. Entsprechend werden bei Verwendung dieser Zusammensetzungen als
Anstrichfarben nachteilige Eigenschaften wie ungleichmäßige Farbkonzentrationen und Bildung von Pigmentflecken
hervorgerufen.
Aufgabe der Erfindung ist deshalb die Bereitstellung einer Farbzusammensetzung, die homogene Pigmentpartikeln
in einheitlich dispergiertem Zustand enthält. Dabei soll ein Verfahren zur Erzeugung einheitlich mit
einem Polymer beschichteter Pigmentpartikeln durch bevorzugt an Oberflächen der Pigmentpartikeln stattfindende
Polymerisation eines Vinylmonomeren bereitgestellt werden, wobei das Pigment selbst als Polymerisationsinitiator
dient und ein pulverförmiges Pigment mit einem radikalisch polymerisierbaren Vinylmonomer
in wäßrigem oder alkoholischem Medium, das Hydrogensulfit-Ionen enthält, zusammengebracht wird, wahlweise
zusammen mit einem Polymer.
Unter der hier verwendeten Bezeichnung »radikalisch polymerisierbares Vinylmonomer« wird eine
Verbindung verstanden, die in Gegenwart eines radikalischen Polymerisationsinitiators unter Bildung
eines Polymeren vinylpolymerisiert werden kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch Zusammenbringen eines pulverförmigen Pigments mit
einem radikalisch polymerisierbaren Vinylmonomer in wäßrigem oder alkoholischem Medium, das Hydrogensulfit-lonen
enthält, wobei das radikalisch polymerisierbare Vinylmonomer auf der Oberfläche der Pigmentpartikeln
polymerisiert Falls erwünscht, ist es möglich, in das Medium ein darin lösliches Polymer einzubringen.
Das polymerbeschichtete Pigment, das nach der
ίο Erfindung erhalten wird, kann von Polymer-Pigment-Zusammensetzungen,
die durch herkömmliche. Verfahren hergestellt sind, klar aufgrund der Tatsache
unterschieden werden, daß das Polymer fest an die Pigmentoberfläche gebunden ist und das polymerbeschichtete
Pigment folglich einen sehr stabilen Beschichtungsfilm
liefern kann. Außerdem ist im Fall, daß ein Polymer vorher in das Polymerisationsmedium
eingebracht wurde, das resultierende polymerbeschichtete Pigment mit dem Polymer so innig vereinigt, daß
eine homogene Zusammensetzung vorliegt
Als Pigment können bevorzugt anorganische Pigmente benutzt werden, wie etwa Chromgelb, Zinkgelb,
Bariumgelb, Bleiweiß, Preußischblau, Bariumsulfat, Bleisulfat, Zinkblüte, Titanweiß, rotes Eisenoxid,
Chromoxid, Ultramarin und Ruß. Metallhaltige organische Pigmente können ebenfalls verwendet werden.
Jedes Monomer, das in Gegenwart eines radikalischen Polymerisationsinitiators vinylpolymerisiert werden
kann, kann als Vinylmonomer erfindungsgemäß
ίο verwendet werden. Als Vinylmonomer können hier
beispielsweise ungesättigte Carbonsäuren, wie Acrylsäure und Methacrylsäure, Salze und Ester dieser
ungesättigten Carbonsäuren, ungesättigte Nitrile, wie Acrylnitril und Methacrylnitril, halogenierte Olefine,
wie Vinylchlorid und Vinylidenchlorid, aliphatische Vinylester, wie Vinylacetat und Vinylpropionat, und
aromatische Vinylverbindungen, wie Styrol und Divinylbenzol, angeführt werden. Diese Monomeren werden
üblicherweise in Mengen von 2 bis 200 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile Pigment eingesetzt, jedoch
können diese Mengen je nach beabsichtigter Verwendung der resultierenden Zusammensetzung auch erhöht
werden.
Als Reaktionsmedium können erfindungsgemäß Wasser oder Alkohole, wie Methanol oder Gemische davon, verwendet werden.
Als Reaktionsmedium können erfindungsgemäß Wasser oder Alkohole, wie Methanol oder Gemische davon, verwendet werden.
Die Anwesenheit von Hydrogensulfit-Ionen im Reaktionsmedium ist erfindungsgemäß unerläßlich.
Dies kann erreicht werden durch Zugabe von
■>o Schwefeldioxid, einer wäßrigen Lösung von schwefliger
Säure, eines Hydrogensulfits wie Ammoniumhydrogensulfit oder einer Kombination eines Sulfits und einer
Säure. Die Menge an Hydrogensulfitionen wird innerhalb eines Bereiches von 0,01 bis 100 Gewichtsteilen,
vorzugsweise 0,1 bis 10 Gewichtsteilen, gewählt, berechnet als Schwefeldioxid pro 100 Gewichtsteile
Monomer.
Die Farbzusammensetzung, die gemäß der Erfindung erhalten wird, kann im Dispersionszustand wie herge-
bo stellt verwendet werden oder es können je nach Bedarf verschiedene Additive in die Zusammensetzung eingebracht
werden. Darüber hinaus ist es möglich, nur diü festen Partikeln aus dem Produkt abzutrennen und
dieselben zur Pulverlackierung, elektrostatischen Laken
kierungundSinterlackierungzuvs:rwenden.
Ein aus der erfindungsgemäßen Farbzusammensetzung hergestellter Beschichtiingsfilm besitzt ausgezeichnete
Festigkeits- und Haftungseigenschaften und
ist von ausgezeichneter Qualität ohne ungleichmäßige Farbkonzentration oder Pigmentflecken.
In der GB-PS 8 56 527 und der US-PS 30 54 762 sind Verfahren zur Herstellung von Dispersionsfarben
angegeben, die auf der Polymerisation von Monomeren in Gegenwart einer wäßrigen Pigmentdispersion
beruhen; die Katalyse erfolgt dabei durch Redoxkatalyse; die Katalysatorsysteme bestehen (vgL die GB-PS,
Spalte 2, Z. 65 bis Spalte 3, Z. 4) aus einer oxidierenden Komponente, beispielsweise aus einem Persulfat, sowie
einer reduzierenden Komponente, als die wasserlösliche Salze schwefelhaltiger Sauerstoffsäuren mit reduzierenden
Eigenschaften, wie Bisulfite, Sulfite, Rongalit od. dgU angegeben sind. Als Aktivatoren werden ferner
wasserlösliche Eisen(II)-Salze eingesetzt In Spalte 3, Zeilen 17 bis 21, ist ausdrücklich hervorgehoben, daß bei
der Herstellung der entsprechenden Latexfarben katalytische Mengen an Oxidationsmitte! in dner
Menge von 0,1 bis 4 Gew.-%, gezogen auf das Monomer, zugegeben werden müssen, da Mengen unter
0,1% bereits zu keiner sicheren Polymerisation mehr führen. Die Anwesenheit eines speziell zugesetzten
Oxidationsmittels zur Erzeugung eines klassischen Redoxkatalysatorsystems ist daher eine ausdrücklich als
zwingend hervorgehobene Maßnahme.
Im Gegensatz dazu verwendet das erfindungsgemäße Verfahren kein klassisches Redoxkatalysatorsystem, das
aus einer oxidierenden und einer reduzierenden Komponente sowie beispielsweise einer einem Wertigkeitswechsel
zugänglichen Übergangsmetallverbindung besteht, sondern ein Katalysatorsystem, bei dem
lediglich der reduzierende Bestandteil herkömmlicher Systeme, nämlich eine Hydrogensulfitionen liefernde
Substanz, eingesetzt ist und das Pigment gewissermaßen an die Stelle der oxidativen Redoxkomponente tritt.
Der Erfindung liegt die trotz der Kenntnis redoxkatalytischer Systeme überraschende Feststellung zugrunde,
daß speziell bei Anwesenheit von Hydrogensulfitionen die Herstellung eines herkömmlichen Redoxsystems bei
Gegenwart üblicher Pigmente zur Initiierung der Vinylpolymerisation nicht unerläßlich ist.
Die reaktive katalytische Rolle der Pigmentpartikeln führt zu einem wesentlichen Unterschied des erfindungsgemäßen
Verfahrens gegenüber herkömmlichen Verfahren hinsichtlich der Verfahrensprodukte:
Die erfindungsgemäßen Dispersionen unterscheiden sich von vergleichbaren bisherigen Dispersionen dadurch,
daß das Polymer auf dem heterogenen Katalysator (Pigment) aufwächst, worauf auch die
vorteilhaften anwendungstechnischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Produkte beruhen.
Das Aufwachsen des Polymeren auf dem Pigment unter den erfindungsgemäßen Reaktionsbedingungen
ist völlig überraschend; bei den bisherigen Verfahren werden demgegenüber Polymerisationen in Gegenwart
von Pigmentpartikeln, z. B. unter Redoxkatalyse, durchgeführt, bei denen es nicht zu einem Aufwachsen des
Polymerprodukts an der Oberfläche der Pigmentpartikeln kommt. Die entsprechenden herkömmlichen
Polymerprodukte sind also nicht mit dem Pigment verbunden und liegen als diskrete Partikeln im
Reaktionsmedium vor.
Im Gegensatz dazu weisen die erfindungsgemäßen Produkte aufgrund der Polytnerbeschichtung der
Pigmentpartikeln eine ungewöhnlich hohe Dispergierbarkeit in organischen Solventien auf.
Die außerordentlich starke Wechselwirkung zwischen Polymer und Pigment kann auf einfache Weise
durch Extraktionsversuche nachgewiesen werden: Während aus herkömmlichen Polymer-Pigment-Gemischen,
die unter Verwendung üblicher Redoxkatalysatoren hergestellt werden, nahezu das gesamte Polymer
mit einem guten Lösungsmittel extrahierbar ist, verbleibt bei der Extraktion der erfindungsgemäßen
polymerbeschichteten Pigmentpartikeln mit einem guten Lösungsmittel für das Polymer der überwiegende
Teil des Polymeren in unveränderter Form unextrahiert auf den Pigmentpartikeln.
Die starke Bindung zwischen Polymer und Pigmentoberfläche führt ferner zu einer außerordentlichen
Stabilität entsprechender Farbüberzüge in bezug auf mechanische Abnützung sowie Wetterfestigkeit und
chemische Beständigkeit.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf Ausführungsbeispiele näher erläutert:
Ein 300-ml-Dreihalskolben mit Rührer wurde mit 20 g
Titanweiß, 100 g einer 5prozentigen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol und 50 g Methacrylat beschickt,
wonach der Mischung unter Rühren 0,5 g eines nichtionischen Tensids zugegeben wurden. Dann wurden
5 ml einer Ι,Οη-wäßrigen Lösung von schwefliger
Säure zu der Mischung hinzugegeben und die
hi Emulsion ,polymerisation bei 600C 8 h lang durchgeführt.
Die so erhaltene Emulsion wurde als Anstrich auf eine Aluminiumplatte aufgetragen und bildete einen Anstrichfilm,
der eine Filmfestigkeit von 2,5 kg/mm2 besaß.
r> Der resultierende Film besaß gute Adhäsion an das
Metall und gute Wasserfestigkeit.
Wenn die genannten Arbeitsgänge unter Verwendung von Kaliumpersulfat und Wasserstoffperoxid an
Stelle der wäßrigen Lösung von schwefliger Säure wiederholt wurden, ergab die resultierende Dispersion
einen Film mit einer Festigkeit von 2,0 kg/mm2.
Wenn die obige Dispersion, die unter Verwendung der wäßrigen Lösung von schwefliger Säure erhalten
worden war, filtriert und der zurückerhaltene Feststoff
4) 24 h lang mit Benzol extrahiert wurde, wurde das
Polymer auf der Oberfläche des Titanweiß überhaupt nicht extrahiert.
Der so zurückgewonnene Feststoff wurde in einen Acryllack des Celluloseacetat-butyrat-Typs eingearbei-
")0 tet und die resultierende Zusammensetzung auf eine
Metalloberfläche durch Spritzlackieren aufgebracht. Ein Beschichtungsfilm, der fest gebundene Pigmentpartikeln
enthielt, konnte so erhalten werden.
50 g Graphit (0,074 mm, 200 mesh), 15 g Methacrylat
und 5,0 g Acrylsäure wurden zu einer Mischung von 350 ml Wasser und 30 ml 1 η-wäßriger schwefliger
Säure gegeben und die Reaktion unter Bewegung bei 50° C 4 h lang durchgeführt. Der Feststoff wurde durch
Filtration zurückgewonnen, ausreichend mit Wasser gewaschen und bei 80°C vakuumgetrocknet. Dann
wurden 63,2 g der so erhaltenen Festsubstanz (die einen PolymergehaU von 20,8% besaß) bis zu einer Größe von
etwa 0,15 mm (etwa 100 mesh) gepulvert, wonach ein Teil (20 g) des gepulverten Feststoffes in 50 ml 3enzol
dispergiert wurde, dem zur Bildung einer Anstrichfarbe
3 g eines Epoxy Harzes hinzugefügt wurde. Die so erhaltene Farbe wurde auf eine Eisenplatte aufgetragen
und bei 150° C ausgehärtet. Als Ergebnis wurde ein
Anstrich erhalten, der fest gebundene Figmentpartikeln
enthielt
Hl
Ein mi! einem Rührer ausgerüsteter Autoklav wurde mit 5,0 kg rotem Eisenoxidpulver, 2,5 kg Vinylchlorid,
201 Wasser und 2 kg einer 1 η-wäßrigen Lösung von schwefliger Säure beschickt und bei 50°C 8 h lang zur
Reaktion gebracht Das entstandene Reaktionsgemisch wurde aus dem Autoklav abgezogen und unumgesetztes
Monomer durch Waschen entfernt. Der entstandene Brei wurde filtriert, der Rückstand mit Wasser
gewaschen und bei 100°C vakuumgetrockent; es wurden 6,72 kg eines Feststoffes erhalten, der einen
Polymergehall von 25,6% besaß.
Der so erhaltene Feststoff wurde bis zu einer Größe von etwa 0,15 mm (IOC mesh) gefriergepulvert und
danach mit einer Flammspritzpistole bei einem Pulverdurchsatz von 5 kg/h unter einem Preßluftdruck von
3 kg/cm2 und einem Brenngasdruck von 0,8 kg/cm2 auf eine vinylbutyral-behandelte Schieferplatte aufgesprüht.
Die Schieferplatte wurde sodann bei 200° C 10 min nachbehandelt. Auf diese Weise wurde ein
wasserbeständiger Film erhalten, in dem das rote Eisenoxidpulver gleichmäßig verteilt war.
B e i s ρ i e 1 4 y,
Ein 21 fassender, mit einem Rührer ausgerüsteter
Dreihalskolben wurde mit 50 g Färbekohle, 35 g Methylmethacrylat, 15 g Methacrylat, 500 ml Wasser
und 50 ml einer 1 η-wäßrigen Lösung von schwefliger Säure beschickt und die Polymerisation bei 55° C
während 8 h durchgeführt. Der entstandene Feststoff wurde durch Filtration zurückgewonnen, ausreichend
mit Wasser gewaschen und bei 100°C vakuumgetrocknet,
wonach eine Festsubstanz mit einem Polymergehalt von 44,3% erhalten wurde. Diese Festsubstanz wurde
gefriergepulvert und bildete polymerbeschichtete Kohlepartikeln von etwa 0,15 mm (etwa 100 mesh) Teilchengröße.
Die Partikeln wurden in eine kleindimensionierte Fließbett-Beschichtungsanlage gegeben und bei 230° C
und einer Luftströmungsgeschwindigkeit von 0,7 mV m2 min fluidisiert, in die eine vorgeheizte Aluminiumplatte 5 s lang eingetaucht wurde. Anschließend wurde
die Aluminiumplatte 3 min auf 230° C erhitzt, um die Polymerkomponente zu schmelzen, und danach luftgekühlt,
wonach sich ein Beschichtungsfilm von 0,1 mm Dicke ergab, der festgebundene Pigmentpartikeln
enthielt.
Vergleichsversuche
Die nachstehenden Vergleichsversuche dienen dem Nachweis des Unterschiedes zwischen dem erfindungsgemäßen
Verfahren und der Verfahrensweise der 13B-PS 8 56 527 und der US-PS 30 54 76Z
Als der Verfahrensweise nach dem Stand der Technik entsprechendes Redox-Katalysatorsystem wurde ein
System aus K2S2O8 und NaHSO3 verwendet; Aktivatoren
oder Maskierungsmittel wurden nicht eingesetzt.
1. In einen 500-ml-Vierhalskolben wurden rotes
Eisenoxid, ein Monomer, der Katalysator sowie Wasser (bzw. ein Wasser-Methanol-Gemisch 1 :1) eingebracht.
Das Gemisch wurde 2 h bei 50°C unter Rühren zur Reaktion gebracht.
Nach dem Verfahren nach dem Stand der Technik ist bereits im Verlauf der Umsetzung die Bildung eines
weißen Niederschlags erkennbar. Zur besseren Darstellung des weißen, trüben Niederschlags wurde ein Teil
der Reaktionsflüssigkeit herausgenommen und der Niederschlag in einer Zentrifuge bei 2000 U/min
abzentrifugiert.
Die Flüssigkeit im Zentrifugenröhrchen wurde in den Kolben zurückgegeben und die gesamte Reaktionsflüssigkeit
zur Gewinnung der Feststoffe (Polymer-Pigment-Zusammensetzung) durch Absaugen filtriert. Im
Fall des herkömmlichen Verfahrens nahm die Filtrationsbehandlung aufgrund der Eigenschaften des weißen
Trübungsniederschlags etwas längere Zeit in Anspruch. Die weiße Festsubstanz wurde bei 60° C in
einem Heißlufttrockner bis zur Gewichtskonstanz getrocknet, worauf eine Polymer-Pigment-Zusammensetzung
erhalten wurde.
Dieses Produkt diente als Ausgangsmaterial zur Bestimmung der charakteristischen Eigenschaf ten.
Zusammensetzung und Mengen der Ausgangsmaterialien zur Durchführung der Reaktion gehen aus der
Tabelle 1 hervor:
Zusammensetzung der Ausganpsmaterialien und Versuchsergebnisse
Erfindungsgemäßes | Herkömmliches | Vergleichs | |
Verfahren | Verfahren | beispiel A4) | |
Ausgangsmatcrial | |||
Rotes Eisenoxid (g) | 50 | 50 | - |
Methyrmethacrylat (g) | 10 | 10 | 10 |
NaIISO1 (g) | 1 | 1 | I |
K2SA; (g) | - | 2,b | - |
Wasser (ml) | 300 | 300 | 150 |
Methanol (ml) | - | 150 |
Fortsetzung | l-rfindungsgemaUes | Herkömmliches | Vergleichs |
Verfahren | Verfahren | beispiel A4) | |
Bedingungen | 50 | 50 | 50 |
Reaktionstempertur ( C) | 2 | 2 | |
Reaktionszeit (h) | |||
[Ergebnisse | leicht | schwierig | leicht |
Filtration | nicht vorhanden | vorhanden | vorhanden |
freies Polymer1) | kein | kein | Monomergeruch |
Geruch der Reaklions- | |||
iliissigkeil | 59,2 | 58,1 | 2,6 |
Ausbeute an Feststoff (g)") | 92 | 81 | 26 |
Ausbeute an Polymer (%)J) | |||
') Freies Polymer: Polymer als weißer Trübungsniederschlag in der Reaktionsflüssigkeit beobachtet.
2) Ausbeute an Feststoff: Gewicht des durch Trocknen der abfiltrierten Festsubstanz bei 60 C bis
zur Gewichtskonstanz erhaltenen Produkts.
3) Ausbeute an Polymer: berechnet nach folgender Gleichung:
Ausbeute (%) =
Ausbeute an Feststoff - 50
100.
wobei die Zahl 50 für das Gewicht des Eisenoxids und die Zahl 10 für das Gewicht des Methylmethacrylats
stehen.
) Vergleichsbeispiel A: Vergleichsversuch ohne Verwendung von Eisenoxid.
) Vergleichsbeispiel A: Vergleichsversuch ohne Verwendung von Eisenoxid.
Beim herkömmlichen Verfahren nahm die Filtration längere Zeit in Anspruch, was dadurch bedingt ist, daß
das freie Polymer in Form feiner Partikeln die Zwischenräume des verwendeten Filterpapiers verstopft
Im erfindungsgemäßen Fall enthielt die Reaktionsflüssigkeit kein freies Polymer, weshalb die
Filtration sehr leicht durchgeführt werden konnte.
Bei dem ohne Verwendung von Eisenoxid (Vergleichsbeispiel) durchgeführten Vergleichsversuch war
die erzielte Polymerausbeute extrem niedrig, wobei das Produkt einen durch unumgesetzt gebliebenes Monomer
bedingten Monomergeruch aufwies.
Die erhaltenen Versuchsergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
(1) Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, nimmt die Polymerausbeute extrem ab, wenn kein Eisenoxid
in die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Aüsgangsmatenaücn eingebracht wird, woraus der
polymerisationsbeschleunigende Effekt hervorgeht,
der durch die besondere Kombination von HSO3~-Ionen und Pigment hervorgerufen wird.
(2) Im Fall des Zusatzes eines Oxidationsmittels zur Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Ausgangsmaterialien
findet eine Polymerisationsreaktion statt, wobei jedoch die Eigenschaften des
resultierenden Produkts von denen des erfindungsgemäß erhaltenen Produkts deutlich verschieden
sind.
(3) Obgleich dem erfindungsgemäßen Reaktionssystem kein Oxidationsmittel zugesetzt wurde, wurde
doch eine höhere Polymerausbeute als bei Verwendung eines üblichen Redox-Katarysatorsystems
erzielt
2. Produkteigenschaften
Die erhaltenen Produkte wurden auf ihre Dispergierbarkeit in Aceton untersucht
Als Probenmenge diente jeweils 1 g jedes Produkts, das in einem Proberöhrchen zu 20 ml Aceton zugegeben
wurde. Das Gemisch wurde 5 min geschüttelt und anschließend stehengelassen. Die zum Absetzen des
roten Eisenoxids unter Bildung eines farblosen flüssigen Überstands erforderlichen Zeiten sind in der nachstehenden
Tabelle 2 aufgeführt:
Tabelle 2
Dispergierbarkeit
Dispergierbarkeit
ErfindungsgemäBes
Verfahren
Verfahren
Herkömmliches Verfahren
Erforderliche
Absetzzeit
Absetzzeit
mindestens 10 Tage 28 Minuten
Extraktion des Polymeren
aus der Polymer-Pigment-Zusammensetzung
aus der Polymer-Pigment-Zusammensetzung
Das Polymer wurde aus den entsprechenden Produk ten unter Verwendung einer Soxhlet-Extraktionsappa
ratur mit Methvläthylketon als Extraktionslösungsmitte
extrahiert
ίο
Extraklionsbedingungen Probe MEK
(g) (ml)
Extraklionszcit
(h)
Temperatur
Polymergehalt Polymergehalt vor Extraktion nach Extraktion
(Gew.-»/.)1) (Gew.-%)
Lirrindungsgemüßes Verfahren 5,0 200 7 90 15,5 12,6
Herkömmliches Verfahren 5,0 200 7 90 13,9 3,8
Vergleichsbeispiel B2) 5,0 200 7 90 15,0 50,5
') Der Gewichtsverlust des Produkts auf der Thermowaage bei 200-450 C wurde als Polymermenge nach folgender Gleichung
berechnet:
Polymergehalt (%) = Gewichtsverlust der Probe bei 200 bis 450°C (g)
Probenmenge auf der Thermowaage (g)
Probenmenge auf der Thermowaage (g)
100.
) Vergleichsbeispiel B: Als Blindprobe dienender Versuch, bei dem ein in einem Mörser verriebenes Gemisch von 0,825 g PoIymethylmelhacrylat
und 4,675 g rotem Eisenoxid eingesetzt wurde.
Im erfindungsgemäßen Fall ließ sich das Polymer praktisch nicht aus dem Produkt extrahieren.
In den beiden Vergleichsfällen wurde hingegen nach 7 h fast das gesamte Polymer aus dem Produkt
extrahiert.
Aus den obigen Vergleichsversuchen geht hervor, daß Polymer und Pigment im Falle des erfindungsgemäß
erhaltenen Produkts nicht in Form eines physikalischen Gemisches, sondern in einer fest gebundenen, gewissermaßen integrierten Form vorliegen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von pigment- und polymerhaltigen Farbzusammensetzungen durch
Polymerisation von radikalisch polymerisierbaren
Vinylmonomeren mit einem Katalysatorsystem mit HSO3~-Ionen in Gegenwart eines pulverförmigen
Pigments, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysatorsystem ein allein aus dem
Pigment und einer HSO3 --Ionen liefernden Verbindung
bestehendes Katalysatorsystem in wäßrigem oder alkoholischem Medium eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Reaktionsmedium Polyvinylalkohol
und/oder übliche Additive zugesetzt werden.
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