DE23868C - Webschaft für Gazebindungen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 86: Weberei.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Februar 1883 ab.

Der neue Webschaft bezw. Blatt dient dazu, das Geschirr bei gewissen Artikeln gänzlich in Wegfall zu bringen, also die Stelle des Geschirres und des Blattes gleichzeitig vereint oder auch je einzeln zu vertreten.

Die Anordnung der Stäbe dieses Blattes, wie es Fig. ι zeigt, ist so- getroffen, dafs sich je zwischen zwei Stäben ein Stab befindet, welcher, nicht wie die anderen, auf der gegenüberliegenden Seite des Blattes befestigt ist, sondern in der Höhe von ca. ²J₃ der ganzen Blatthöhe in seine Ursprungsseite zurückläuft und aufserdem der Zwischenraum an einer bestimmten Höhe a mit Metall ausgefüllt ist. Die Dicke dieses Metalles und die Gröfse des dadurch geschlossenen Raumes richtet sich ganz nach dem herzustellenden Gewebe.

Die Punkte cc... und d d . . . in Fig. 1 bedeuten die Fäden, welche so eingezogen sein müssen, dafs sich jedesmal der eine Faden c in dem geschlossenen Raum, der andere Faden d sich aufserhalb bei b um denselben bewegen kann.

Giebt man nun dem so construirten Blatt, wenn es das Geschirr gleichzeitig mit vertreten soll, aufser der schlagenden Bewegung der Lade noch eine verticale Auf- und Abwärtsbewegung, so ist es augenscheinlich, dafs die Fäden c einmal vom Bogen b abwärts, das andere Mal vom Metall λ aufwärts bewegt werden, um jedesmal mit den Fäden d den nöthigen Winkel für den Schützen einschliefsen zu müssen. Es entsteht somit die Leinwandbindung.

Giebt man ferner diesem Blatt, sobald sich bei seiner Abwärtsbewegung die Fäden c in der Höhe der Fäden d befinden, noch eine horizontale Bewegung in der Ebene des Papieres und in der Richtung des Pfeiles /, so müssen dann bei der darauf folgenden Aufwärtsbewegung die Fäden d über den Bogen b nach dem Raum e gelangen und so umgekehrt, wodurch das sogenannte Drehergewebe entstehen wird.

Aus allen diesen Bewegungen, ausgenommen der schlagenden Bewegung der Lade, resultirt eine kreis- oder ellipsenförmige Bewegung des ganzen Blattes.

Je nach Bedarf theilt man den Raum bei c, Fig. ι, in. zwei, drei oder mehrere Kammern, Fig. 2 ; legt man in diese Kammern wiederum einen, zwei oder mehrere Stäbe, welche in ihre Ursprungsseite zurücklaufen, Fig. 3, so legen sich eben die Fäden d bei den oben vorgeschriebenen Bewegungen über einen, zwei oder mehrere Fäden c, event, über ein ganzes Bündel von Fäden; es entsteht somit das doppelte Drehergewebe.

Aus diesem neuen Blatt entspringt noch der grofse Vortheil: auf die leichteste Art und Weise bei jedem Schufs, ganz nach Belieben, Dreheroder Leinwandbindungen herstellen zu können, man rückt nur den horizontalen Bewegungsmechanismus ein oder aus.

Claims (2)

1. Patent-Ansprüche:

   ι . Ein Webschaft, bei welchem die Litzen durch Riete von theils gerader, theils U-förmiger Gestalt ersetzt sind (Fig. 1).
2. 2. Ein Webschaft der unter 1. definirten Art, bei welchem die geraden Riete theils innerhalb, theils aufserhalb der U-förmigen Riete angeordnet sind (Fig. 2 und 3).