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d) Um die Kosten für Ortbetonarbeiten niedrig zu halten. soll auf
die Einspannung der Fertigteile
in die Fundamente verzichtet werden.
Deshalb und weil Abstützungen oder Aussteifungen der Fertigteile im Montagezustand
vermieden werden sollen, müssen die Fertigteile räumlich steif sein.
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e) Um die Materialkosten (Beton und Stahl) niedrig zu halten, soll
die Fertigteilkonstruktion so ausgebildet sein, daß die Betonquerschnitte und der
Bewehrungsanteil in statischer Hinsicht unter Einrechnung von Rahmen- und Durchlaufwirkung
und gegebenenfalls von Vorspannung der Stähle optimal ausgenutzt werden können.
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Es sind eine Reihe von Fertigteilkonstruktionen für Sammelgaragen
bekannt, die die oben angeführten Forderungen mehr oder weniger erfüllen. Nachstehend
werden zunächst die Konstruktionen aufgeführt, die zwar in der Breite sowohl der
Einstellplätze als auch des Mittelgangs variabel sind, bei denen die Einstellplätze
jedoch ohne zusätzliche Zwischenstützen nicht abgrenzbar sind. Anschließend werden
die Konstruktionen beschrieben, die zwar von der Konstruktion her eine Abgrenzung
der Einstellplätze ermöglichen, die aber in der Breite zumindest der Stellplätze
nicht variabel sind, sofern nicht für jede maßlich abweichende Tiefgarage eine eigene
Schalung eingesetzt wird.
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So ist es beispielsweise gemäß einer einfachsten Ausführungsform
bekannt, die Tiefgarage aus Stützen, Unterzügen sowie Wand- und Deckenplatten zu
montieren. Die Unterzüge überspannen dabei zumeist zwei Einstellplätze. Die Konstruktion
ist in den Maßen variabel, aber die Einstellplätze sind nicht abgrenzbar. Für ein
Normalfeld werden mit Stützen, Unterzügen, zwei verschiedenen Deckenplatten sowie
Wandplatten fünf verschiedene Fertigteiltypen benötigt. Mit zwei Stützen, zwei Wandplatten,
zwei halben Unterzügen und drei Deckenplatten setzt sich das Normalfeld aus insgesamt
acht Teilen zusammen.
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Die Fertigteile sind relativ klein. Die Konstruktion ist räumlich
nicht steif und weist weder Durchlauf- noch Rahmenwirkung auf. Wegen der geringen
Abmessungen der Teile ist die Anwendung von Vorspannung nicht zweckmäßig.
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Bei einer bekannten Gemischtbauweise werden Widerlager und Zugband
in Ortbeton gefertigt und als Fertigteile Bogenabschnitte aus Stahlbeton verwendet.
Die Konstruktion ist in den Maßen variabel, doch sind die Einstellplätze nicht abgrenzbar.
Für das Normalfeld wird ein einziger Fertigteiltyp benötigt. Mit zwei Bogenabschnitten
setzt sich das Normalfeld aus insgesamt zwei Teilen zusammen. Die Fertigteile sind
relativ groß, ohne daß der Laderaum überschritten wird. Für die Fertigteile wird
infolge der Bogenwirkung sehr wenig Beton und Stahl benötigt. Die Konstruktion ist
im Montagezustand räumlich nicht steif. Von entscheidendem Nachteil sind jedoch
bei dieser Konstruktion die aufwendigen Arbeiten in Ortbeton. Im übrigen weist die
fertige Tiefgarage keine gleichmäßige Höhe auf, was insbesondere bei Benutzung durch
höhere Fahrzeuge, wie Kombifahrzeuge, zu Schäden führen kann. Auch ist der Übergang
bei mehrschiffigen Tiefgaragen von Schiff zu Schiff wegen des Durchbruchs bei den
Widerlagern problematisch.
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Eine weitere bekannte Ausführung verwendet Großflächen-Deckenplatten
in Form von TT-Platten, die stützenlos auf einander gegenüberliegende Außenwände
aufgelagert werden. Diese Konstruktion ist in den Maßen variabel, doch sind die
Einstellplätze nicht abgrenzbar. Für das Normalfeld werden mit Außenwand und Deckenplatte
zwei verschiedene Fertigteiltypen benötigt. Mit zwei Außenwänden und einer Deckenplatte
setzt sich das Normalfeld aus insgesamt drei Teilen zusammen. Die Außenwände sind
klein, während die Deckenplatte übergroß ist und in der Länge den Laderaum erheblich
überschreitet, so daß der Einsatz dieser Konstruktion bei engen Zufahrtswegen zur
Baustelle nicht möglich ist. Die Konstruktion ist räumlich nicht steif. Da eine
sehr große Spannweite stützenlos überbrückt wird, wobei Durchlaufwirkung und Rahmenwirkung
entfallen, ergibt sich ein sehr hoher Beton-und vor allem Stahlverbrauch. Andererseits
ist bei der großen Länge der Deckenplatte die Vorspannung der Stähle sinnvoll.
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Es ist weiterhin bekannt, eine Tiefgarage aus kompletten Raumzellen
aufzubauen, deren großer Vorteil in der billigen Herstellung und dem einfachen Transport
liegt. Die Konstruktion ist zwar in der Breite des Mittelgangs, nicht aber in der
Breite der Einstellplätze variabel. Die Einstellplätze sind abgrenzbar, da die Raumzelle
mit dem Einstellplatz identisch ist. Für das Normalfeld werden mit Raumzelle und
Deckenplatte über dem Mittelgang zwei verschiedene Fertigteiltypen benötigt. Mit
zwei Raumzellen und einer Deckenplatte setzt sich das Normalfeld aus insgesamt drei
Teilen zusammen. Die Teile sind relativ groß, ohne daß der Laderaum überschritten
wird. Die Konstruktion ist räumlich steif.
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Sie weist zwar keine Durchlaufwirkung, wohl aber eine Rahmenwirkung
auf. Bei dieser Konstruktion ergeben sich aber konstruktiv doppelte Trennwände zwischen
den einzelnen Einstellplätzen, die statisch nicht genutzt sind. Dadurch ergeben
sich zum einen unnötige Materialkosten, zum anderen - bezogen auf den Einstellplatz
- höhere Grundstückskosten, da bei gleicher Nutzfläche gegenüber einer Konstruktion
mit einfachen Seitenwänden mehr Grundstücksfläche benötigt wird. Auch ist wegen
der massiven Zwischenwände die Querbelüftung der Tiefgarage nur mit besonderen und
aufwendigen Maßnahmen zu erreichen.
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Eine weitere, eingangs angedeutete Bauweise verwendet Fertigteile,
die aus einer Deckenplatte und angeformten Stützen nach Art eines Tisches ausgebildet
sind, indem die Deckenplatte an allen vier Ecken je eine Stütze aufweist. Diese
Tische werden aneinander gereiht, wobei sich durch ihre Abmessungen automatisch
eine Aufteilung in Einstellplätze ergibt, die abgrenzbar sind. Die Konstruktion
ist zwar in der Breite des Mittelgangs, der in der Regel durch gesonderte Deckenplatten
überspannt wird, nicht aber in der Breite der Einstellplätze variabel. Für das Normalfeld
werden mit Außenwandplatte, Tisch und Deckenplatte über dem Mittelgang drei verschiedene
Fertigteiltypen benötigt. Mit zwei Außenwandplatten, zwei Tischen und einer Deckenplatte
setzt sich das Normalfeld aus insgesamt fünf Teilen zusammen.
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Die Teile sind relativ klein, der Laderaum wird nicht überschritten.
Die Konstruktion ist räumlich steif und weist in statischer Hinsicht zwar keine
Durchlaufwirkung, wohl aber eine Rahmenwirkung auf.
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Bedingt durch die Konstruktion des einzelnen Fertigteils ergeben
sich jedoch für jeden Einstellplatz doppelte Stützen, die statisch nicht ausnutzbar
sind und
die ebenfalls erhöhte Materialkosten und Grundstückskosten
mit sich bringen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte
Stahlbetonfertigteil unter Berücksichtigung aller oben aufgeführten Forderungen
so auszubilden. daß die Normalfelder einer Sammelgarage durch Aneinanderfügen eines
einzigen Fertigteiltyps erstellt werden können.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an einer Schmalseite
der Deckenplatte eine entsprechend breite, als Stütze wirkende Rückwand angeformt
ist, die Deckenplatte eine der Länge des Einstellplatzes zuzüglich der halben Breite
des Mittelgangs entsprechende Länge aufweist und in der Längsmittelachse der Deckenplatte
in einem der Länge des Einstellplatzes entsprechenden Abstand von der Rückwand eine
weitere Stütze an die Dekkenplatte angeformt ist.
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Während die bisher bekannten Methoden stets von dem Grundriß des
Einstellplatzes als für die Formgebung der Fertigteile maßgebliche Einheit ausgehen,
wird durch die Erfindung in Abkehr von diesem Stand der Technik ein Fertigteil vorgeschlagen,
das den beiden einander zugekehrten Hälften zweier benachbarter Einstellplätze und
dem diesen beiden Hälften zugehörigen Anteil des Mittelgangs entspricht. Da das
Fertigteil nicht nur den Bereich der Einstellplätze, sondern auch den Bereich des
halben Mittelgangs überspannt, ist die Möglichkeit gegeben, die Normalfelder von
Sammelgaragen mit einem einzigen einheitlichen Fertigteil aufzubauen. Darüber hinaus
kann die Sammelgarage ohne besonderen schalungstechnischen Aufwand in den Abmessungen
variiert werden, da die Breite der Einstellplätze durch Abstellen der Breite von
Deckenplatte und Rückwand und die Breite des Mittelgangs durch Abstellen der Deckenplattenlänge
in ein und derselben Schalung beliebig geändert werden kann.
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Durch Einbau von Toren zwischen die Stützen und von Zwischenwänden
oder Maschendrahtgittern zwischen den Stützen und den Rückwänden sind die Einstellplätze
untereinander und zum Mittelgang zu abgrenzbar.
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Für die Bildung eines einem Normalfeld entsprechenden Raums werden
nur zwei identische Fertigteile benötigt. Die Teile sind relativ groß, ohne daß
der Laderaum eines normalen Tiefladers mit Dauersondererlaubnis auch bei den größten
bekannten Sammelgaragenabmessungen (Stellplatzlänge 6 m, Stellplatzbreite 3 m, Mittelgangbreite
7,5 m: Fertigteillänge 9,75 m) überschritten wird. Die Fertigteile sind im Montage-
und im Endzustand räumlich steif und standsicher. Durch Rahmen- und Durchlaufwirkung
ergibt sich ein minimaler Beton- und Stahlverbrauch.
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Zur Bildung des Abschlusses an den Endfeldern einer Sammelgarage
ist ein gleichartiges Fertigteil mit den im Anspruch 2 angegebenen Merkmalen vorgesehen,
das in der normalen Schalung durch einfaches Abstellen hergestellt wird und das
der Hälfte eines Einstellplatzes und dem dieser Hälfte zugehörigen Anteil des Mittelgangs
entspricht.
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Sowohl die Deckenplatte als auch die Rückwand des Fertigteils können
entweder eine den aufzunehmenden Kräften angepaßte, gleichmäßige Wandstärke oder
aber eine in ihrer Längsmittelachse gegenüber den Längsaußenkanten vergrößerte Wandstärke
aufweisen. Die Auswahl der einen oder anderen Ausführungsform richtet sich im wesentlichen
nach statischen, architektonischen und fertigungstechnischen Zweckmäßigkeitsgründen.
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Die an der Deckenplatte angeformte Rückwand kann Öffnungen und/oder
Aussparungen aufweisen.
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Weitere Merkmale nach der Erfindung sind in den Ansprüchen 4, 5 und
7 angegeben.
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Die Verwendung der zuvor geschilderten Fertigteile beschränkt sich
nicht allein auf Sammelgaragen wie Tiefgaragen und mehrgeschossige Parkhäuser, sondern
erstreckt sich auch auf andere Gebäude, wie Schulen, Verwaltungsgebäude, Lageroebäudc
od. dgl.
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Dabei ist auch denkbar, daß die Fertigteile nicht mit ihren auskragenden
Deckenplatten, sondern mit ihren Rückwänden einander so zugekehrt werden, daß zwischen
den Rückwänden zweier Fertigteile ein Mittelgang entsteht.
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In der nachfolgenden Beschreibung ist eine bevorzugte Ausführungsform
an Hand der Zeichnung beschrieben. Hierbei zeigt Fig. 1 einen schematischen Querschnitt
durch eine aus Stahlbetonfertigteilen montierte Sammelgarage, Fi g. 2 eine perspektivische
Ansicht der Ausführungsform des Fertigteils, F i g. 3 eine Draufsicht auf die Sammelgarage
gemäßFig.1 und Fig. 4 einen Schnitt TV-IV gemäß F i g. 2 unter Wiedergabe anderer
Ausführungsformen für den Querschnitt der Rückwand, aber auch der Deckenplatte.
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In F i g. list eine einschiffige, eingeschossige Sammelgarage dargestellt,
die in herkömmlicher Weise seitliche Begrenzungswändel und eine Decke2 aufweist.
Sie besteht aus zwei gegenüberliegenden Reihen von nebeneinander angeordneten Einstellplätzen
3, 4, zwischen denen ein Mittelgang 5 angeordnet ist. Die Sammelgarage ist aus den
in F i g. 2 in einer Ausführungsform dargestellten Stahlbetonfertigteilen montiert,
die auf Punkt- oder Streifenfundamenten ruhen.
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Das einzelne Fertigteil weist eine Deckenplatte 6 auf, und zwar beim
gezeigten Ausführungsbeispiel in Form eines Plattenbalkens, wobei der Balken 7 in
der Längsmittelachse der Platte verläuft. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, kragt
demzufolge die Platte mit ihren Abschnitten 8', 8" um jeweils die halbe Breite eines
Einstellplatzes seitlich über den Balken 7 aus. Die Platte weist demzufolge insgesamt
eine der Breite eines Einstellplatzes entsprechende Breite auf bzw. überdeckt jeweils
zur Hälfte zwei benachbarte Einstellplätze. An der einen Schmalseite 9 der Dekkenplatte
6 ist eine Rückwand 10 angeformt, die zugleich als Stütze mit linienförmiger Auflage
dient und jeweils eine Hälfte des rückwärtigen Wandabschlusses zweier benachbarter
Einstellplätze bildet.
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In einem der Länge eines Einstellplatzes 3, 4 entsprechenden Abstand
von der Rückwand 10 ist in der Längsmittelachse der Deckenplatte 6, beim gezeigten
Ausführungsbeispiel an den Balken 7, eine weitere Stütze 11 angeformt. Sie stellt
in der Regel die vordere Begrenzung des Einstellplatzes dar. Die Deckenplatte 6
überragt diese Stütze 11 nach vorne in einer etwa der halben Breite des Mittelgangs
5 entsprechenden Länge. Die Gesamtlänge des Fertigteils setzt sich also zusammen
aus der Länge des Einstellplatzes und der halben Länge des Mittelgangs.
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Der notwendige statische Querschnitt der eine
Stütze
bildenden Rückwand 10. wie auch der Dekkenpiatte 6 läßt sich auf verschiedene Art
erhalten.
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So kann entweder der gesamte Querschnitt entsprechend ,roß sein oder
aber, wie dies bei den Rückwänden 10' und 10" in F i g. 4 angedeutet ist, in du;
Längsmittelebene nach Art eines Plattenbalkens verstärkt sein. Diese Verstärkungen
können auch an jedem anderen Bereich von Rückwand und Deckenplatte vorgesehen sein,
gegebenenfalls auch winklig zu den Außenkanten des Fertigteils verlaufen.
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Durch Aneinanderreihen der gemäß F i g. X ausgebildeten Fertigteile
läßt sich eine Reihe von Einstellplätzen 3 bilden. Durch gegenüberliegende Anordnung
einer gleichen Reihe von Einstellplätzen 4 ergibt sich dann eine Sammelgarage nach
den Fig. 1 und 3. Die zwischen den einzelnen Fertigteilen vorhandenen Fugen werden
in herkömmlicher Weise geschlossen. Wie insbesondere aus F i . 3 ersichtlich.
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ist der einzelne Einstellplatz 3. 4 praktisch von je einer Hälfte
eines Fertigteils gebildet. Dabei bilden die Stützen 11 'oenachbarter Fertigteile
die vordere Begrenzung und je eine Hälfte der Rückwand 10 die hintere Begrenzung
des Einstellplatzes. Um diesen abzugrenzen. kann zwischen der Rückwand 10 und jeder
Stütze 11 ein Xlaschendrahtgitter 12 angebracht und zwischen benachbarten Stützen
11 ein Garagentor 13 angeschlagen werden.
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Die Fertigteile gemäß F i g. 2 können natürlich zur Bildung mehrschiffiger
Sammelgaragen auch Rücl;-wand an Rückwand gesetzt werden. wobei diese zweckmäßigerweise
größere Aussparungen aufweisen. Ebenso ist es zum Aufbau mehrgeschossiger Sammelgaragen
möglich. die Fertigteile übereinander zu setzen.