DE2321592C3

DE2321592C3 - Verfahren und Vorrichtung zum mustergemäßen Färben und zur relief- und/oder flächenbildenden Musterung eines Polstoffes

Info

Publication number: DE2321592C3
Application number: DE2321592A
Authority: DE
Inventors: Peter 4152 Kempen-Huels Fennekels; Herbert 4155 Grefrath Schuetze
Original assignee: Girmes Werke AG
Current assignee: Girmes Werke AG
Priority date: 1973-04-28
Filing date: 1973-04-28
Publication date: 1979-08-09
Also published as: US4018066A; DE2321592B2; BE814207A; DE2321592A1; FR2227135B1; FR2227135A1; GB1471376A

Description

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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum musteirgemäßen Färben und zur relief- und/oder flächenbildenden Musterung eines Polstoffes, der für ein Tierfellimitat bestimmt ist und einen aus thermoplastischen Fasern bestehenden Faserflor aulweist Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.

Zum Herstellen von Tierfellimitaten ist es bekannt Polstoffe mit einem aus thermoplastischen Fasern bestehenden Faserflor im sogenannten Transferdruck, so bei dem auf den Faserflor sublimierbare Farbstoffe unter Wärmeeinwirkung übertragen werden, nach einem gewünschten Muster zu färben (DEOS 29 515). Auf diese Weise läßt sich zwar ein der natürlichen Vorlage entsprechendes Farbbild erzielen, jedoch ist das Erscheinungsbild derart gefärbter Polstoffe der natürlichen Vorlage nicht ähnlich genug, weil die Oberfläche des Faserflors zu gleichförmig ist und nicht dem natürlichen Vorbild entspricht

Es ist weiterhin bekannt, zur reliefbildenden Muste- w> rung eines als Tierfellimitat bestimmten Florgewebes den Faserflor mittels beheizten Prägewalzen zu prägen. Auch hierbei wird ebenso wie beim Transferdruck ein hoher Anpreßdruck auf den sehr druckempfindlichen Faserflor ausgeübt, der dadurch zerdrückt werden kann. tr> Dies verdirbt nicht nur das Aussehen der Ware, sondern verhindert auch das tiefe Eindringen der sublimieren Farbstoffe in den Faserflor infolge der durch den hohen Anpreßdruck erzeugten dachschindelartigen kompakten Florlage (DE-PS 2 12 970).

Schließlich ist es auch bekannt Raumwollgewebe mit einem Prägekalender mustergemäß zu färben und mit einer reliefbildenden Musterung zu versehen. Die so behandelten Stoffe sind wenig druckempfindlich, so daß hohe Anpreß- und Prägedrücke keine nachteiligen Auswirkungen auf die Ware hervorrufen können (Textilindustrie, 1957, Seiten 126 bis 128).

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus Polstoffen, deren Faserflor aus thermoplastischen Fasern besteht Tierfellimitate herzustellen, die im Aussehen sowohl bezüglich der Färbung als auch der Oberflächenstruktur dem natürlichen Vorbild sehr ähnlich sind, ohne daß der Faserflor ungleichförmig gefärbt und/oder gemustert ist

Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen des Kennzeichens des Hauptanspruches gelöst Eine vorteilhafte Ausgestaltung dieses Verfahrens ist Gegenstand des Anspruches 2, während vorteilhafte Vorrichtungen zum Durchführen des Verfahrens Gegenstand der Ansprüche 3 und 4 bilden.

Die Übertragung des Farbstoffes erfolgt wie beim Transferdruck. Da die zu bedruckende Ware durch das Thermodrucker! ohnehin in einen auch für den relief- und/oder flächenbildenden Musterungsprozeß erforderlichen Temperaturbereich aufgeheizt wird, kann das Färben direkt mit der relief- und/oder flächenbildenden Musterung gekoppelt werden. Auf diese Weise können nicht nur sehr feine Zeichnungen von Tierfellen auf den Faserflor des Polstoffes übertragen werden, sondern es läßt sich in völliger rapportmäßigen Übereinstimmung mit dem Farbcolorit die dazugehörende relief- und/oder flächenmäßige Musterung erzielen, so daß auf diese Weise hergestellte Tierfellimitate dem natürlichen Vorbild im gesamten Erscheinungsbild täuschend ähnlich sehen.

Da der Faserflor für das Thermodrucken bereits aufgeheizt wird, kann mit einer unbeheizten Prägewalze gearbeitet werden, die im Inneren mit einer Kühlvorrichtung versehen ist und gegenüber der zu prägenden Ware mit und ohne Friktion laufen kann.

Mit Hilfe einer genau regulierbaren Feineinstellung des Abstandes zwischen dem die beim Thermodrucken zu übertragenden Farben tragenden Papier und dem Faserflor des Florstoffes kann man hohe. Aripreßdrücke beim Thermodrucken mit den damit verbundenen Nachteilen vermeiden. Die aus dem Faserflor gebildete elastische Poldecke läßt sich ohne nachteilige Folgen zu etwa 40 bis 60% ihres Volumens zusammendrücken, also bei einer Florhöhe von etwa 12 mm auf eine Florhöhe von 5 bis 7 mm. Kommt diese nur mäßig zusammengedrückte Poldecke in der eine Temperatur von etwa 210 bis 230⁰C aufweisenden Heizzone mit dem aufgeheizten Thermodruckpapier in direkte Berührung, ergibt sich unerwarteterweise eine wesentlich bessere Farbübertragung durch Sublimation der Dispersionsfarbstoffe auf die Ware als bei der üblichen Art des Thermodruckes oder Transferdruckes, bei der der textile Stoff und das Thermodruckpapier stärker zusammengepreßt werden. Die für die Herstellung von Naturfellimitaten verwendeten Polstoffe sehr unterschiedlicher Poldichte und Polhöhe erfordern dementsprechend eine jeweils individuelle Einstellung des Abstandes der Poldecke vom Thermodruckpapier. Diese Einregulierung ist für das einwandfreie Gelingen des Verfahrens von wesentlicher Bedeutung. Sie

verhindert andererseits ein zu starkes Zerdrücken der empfindlichen Poldecke und ermöglicht ein einwand-^Treies Sublimieren und Eindiffundieren der Farbstoffe vom Thermodruckpapier in die Fasern der Poldecke.

Die in der geschilderten Weise polseitig gefärbte und gemusterte Polstoffbahn kann bereits vor dem Thermodrucken mit einer Vorfärbung, beispielsweise durch partiellen oder Vollüber-Drack vom Rücken her oder eine Uni- oder Ombr6-Färbung der Poldecke, versehen sein.

Die behandelten Polstoffe sind nach den bekannten Techniken des Webens, Wirkens, Strickens, Tuftens, der Malipol- oder Voltextechnik usw. hergestellte Polstoffe. Als thermoplastische r'olfasern kommen Synthesefasern wie Polyamide, Polyacryle und ihre Mischpolymerisate, Polyester, Zellulose- 2¹Ii Azetat und Triazetat und dergleichen in Frage.

Es läßt sich aus einem Polstoff mit einem aus thermoplastischen Fasern bestehenden Faserflor ein Tierfellimitat herstellen, das ein dem als Vorlage dienenden Naturfell entsprechendes Farbcolorit und eine dazu genau im Rapport stehende relief- und/oder flächenbildende Musterung aufweist

In der Zeichnung sind df ei Ausführungsbeispiele einer Vorrichtung zum mustergemäßen Färben und zur relief- und/oder flächenbildenden Musterung eines Polstoffes gemäß der Erfindung schematisch dargestellt, und zwar zeigt

F i g. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform dieser Vorrichtung,

F i g. 2 eine Seitenansicht eines Teiles einer im Bereich der flächenmäßigen Musterung der bereits bedruckten Polware abgewandelten Ausführungsform der Vorrichtung und

Fig.3 noch eine andere Ausführungsform des die flächenmäßige Musterung der bedruckten Polware erzeugenden Einrichtung.

Von einer Rolle 3 läuft Thermodruckpapier über eine

Umlenkwalze 4 unter einer Heizplatte 2 hindurch und dahinter über eine Abzugwalze zu einer Rolle 1, welche das benutzte Thermodruckpapier aufnimmt

Zwischen der Umlenkwalze 4 und der Abzugwalze 11 läuft eine Polstoffbahn 5 hindurch, die über eine Bremswalze 6, einen verstellbaren Führungstisch 7 und eine Abzugwalze 12 geführt ist Der Führungstisch 7 ist mittels einer Gewindespindel 8 verstellbar, um seinen Abstand von der Heizplatte 2 einregulieren zu können.

Die Polstoffbahn 5 wird mittels durch Sublimation von dem Thermodruckpapier unter Wärmeeinwirkung übertragenen Farbstoffen gefärbt Zu diesem Zweck kann der zwischen der Heizplatte 2 und dem Thermodruckpapier einerseits und dem Führungstisch 7 andererseits vorhandene Abstand genau eingestellt werden, um die dazwischen durchlaufende Polstoffbahn auf etwa 40 bis 60% der jeweiligen Höhe der Poldecke zusammenzudrücken. Unmittelbar im Anschluß an das mit einer Geschwindigkeit von etwa 2 m/min, kontinuierlich durchgeführte Thermodrucken wird die Poldecke der Ware mit Hilfe einer Prägewalze 10, die im Inneren eine nicht gezeigte Kühlvorrichtung enthält geprägt

Das Aufheizen der Heizplatte 2 sowie die genaue Steuerung der erforderlichen Temperatur erfolgt mit

Hilfe bekannter Temperatur-Steuervorrichtungen.

Gemäß F i g. 2 erfolgt die flächenmäßige Musterung der bereits bedruckten Polstoffbahn 5 mittels einer Rundschablone 14, in der ein Wirbelbalken 13 drehbar gelagert ist Die Rundschablone 14 ist der Abzugwalze 12 gegenüber angeordnet ebenso wie die Prägewalze 10 beim Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 1.

Nach der Musterung der Poidecke läuft die Polstoffbahn 5 über eine Umlenkwalze 9.
Beim Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 3 erfolgt die flächenmäOige Musterung der bereits bedruckten Polstoffbahn 5 mittels Bügelstempeln 15, die einem Bügeltisch 16 gegenüber angeordnet sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zum mustergemäßen Färben und zur relief- und/oder flächenbildenden Musterung eines Polstoffs, der für ein Tierfellimitat bestimmt ist und einen aus thermoplastischen Fasern bestehenden Faserflor aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Färben im Thermodruckverfahren durchgeführt wird und mit der relief- und/oder flächenbildenden Musterung synchron gekoppelt ist, ι ο wobei der kontinuierlich durch die Heizzone geführte Polstoff einem solchen Anpreßdruck gegen das Thermodruckpapier ausgesetzt wird, daß der Faserflor etwa auf 40 bis 60% zusammengedrückt wird und der mit dem Druckdessin versehene Polstoff in noch aufgeheiztem Zustande unmittelbar anschließend mit einer relief- und/oder flächenbildenden Musierung versehen wird, die im Rapport zu dem Druckdessin steht

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anwendung der bei der Herstellung von Tierfellimitaten benutzten Techniken des Prägens, Bügeins, Schablonierens für die relief- und/oder flächenbildende Musterung.

3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Thermodmckanlage einen in seinem Abstand von der Heizplatte (2) und dem daran anliegendem Thermodruckpapier regulierbaren Führungstisch (7) aufweist, welcher durch eine verstellbare Gewindespindel (8) betätigbar ist

4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine unbeheizte, in ihrem Inneren mit einer Kühlvorrichtung versehene Prägewalze (10) mit Gegenwalze zur relief- und/oder flächenbildenden Musterung.