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"errottbarer Plastikpfropfen fUr Schrotpatronen" Vorliegende Erfindung
behandelt Plastikpfropfen für Schrotpatronen, die unter der Einwirkung von Licht
sich zersetzen.
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Schrotpatronen enthalten in zunehmendem Maße als Zwischenmittel Pfropfen
aus Thermoplasten zur Aufnahme der Schrotkugeln.
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Diese, im folgenden als Plastikpfropfen bezeichneten Hülsen, werden
üblicherweise aus im Handel erhältichen Thermoplasten hergestellt. Vorzugsweise
werden dafür solche Thermoplaste eingesetzt, die im verarbeiteten Zustand genügend
elastisch sind, um den Abschußschock auszuhalten bzw. zu dämpfen und die beim Durchgang
durch den Lauf einer Waffe, besonders an dessen verjüngtem Ende, keine zu große
Reibung erzeugen, die zu einer teilweisen oder vollständigen Zerstörung des Pfropfens
führen kann. Weiterhin müssen die verwendbaren Thermoplaste trotz ihrer Elastizität
eine hohe Formbeständigkeit und Festigkeit besitzen.
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Thermoplaste, die diese Bedingungen erfüllen, sind besonders Polyolefine
niederer Dichte. Dieses Ausgangsmaterial enthält
jedoch normalerweise
Stabilisatoren gegenüber thermischem und oxidativen Abbau sowie W-Stabilisatoren.
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Plastikpfropfen, die aus solchen Materialien hergestellt werden, haben
den Nachteil, daß sie nach ihrer Verwendung aufgrund ihrer Beständigkeit nicht verrotten;
das führt dazu, daß in häufig beSagten Gegenden solche Plastikpfropfen sich in unerwünschter
Weise anhäufen können und aamit zur Umweltverschmutzung führen.
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Es wurde nun gefunden, daß man zur Herstellung von Plastikpfropfen
für Schrotpatronen auch solche Thermoplaste verwenden kann, die keine W-Stabilisatoren
und/oder zusätzlich noch lichtabbau-fördernde Zusätze enthalten.
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Beim Einsatz der erfindungsgemäßen Plastikpfropfen ist es möglich,
daß diese nach Gebrauch unter dem Einfluß von Sonnenlicht verrotten und somit keine
unerwunschte Anhäufung dieser Pfropfen in häufig bejagten Gebieten auftreten kann.
Im laborierten Zustand behalten die Plastikpfropfen dagegen ihre Eigenschaften bei,
aufgrund derer die Verwendung von halogenfreien Thermoplasten für dieses Einsatzgebiet
möglich ist: Die Formbeständigkeit und Festigkeit während des Schusses bleibt bestehen,
da die Lagerung überwiegend unter Ausschluß von Sonnenlicht erfolgt. Auch die übrigen,
obengenannten Eigenschaften bleiben erhalten, so daß trotz des Fehlens der W-Stabilisatoren
oder der zusätzlichen Anwesenheit weiterer Chemikalien sich keine Nachteile bei
Verwendung eines solchen Thermoplasten für
die Herstellung von Plastikpfropfen
für Schrotpatronen ergeben.
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Die Thermoplaste, die überwiegend für die Herstellung von plastikpfropfen
eingesetzt werden, umfassen Polyolefine und deren Copolymerisate, die zu etwa 75
% oder mehr aus Polyolefinen bestehen. Die bevorzugten Polyolefine sind Polyäthylene
oder Polybutene mit Dichten unterhalb von 0,94 g/cm2, vorzugsweise im Bereich zwischen
0,90 und 0,94 g/cm2.
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Diese Polyolefine werden üblicherweise mit W-Stabilisatoren versetzt,
die ganz unterschiedlichen Verbindungsklassen angehören. Als besonders wirksam wirken
hinsichtlich der UV-Stabllisierung bei Polyolefinen Benzophenone und dessen Hydroxiderivate,
die gegebenenfalls auch alkoxiliert sein können, wie z.B. 2,4-Dioxibenzophenon,
2-Oxi-4-methoxibenzophenon, 5-tert.-Butyl-2,2'4-trihydroxibenzophenon, Auch Salicylsäure
und deren Derivate, wie z.B. Salol, p-Octylphenylsalicylat, p-Octadecylphenylsalicylat~oder
3,5-dialkylierte p-Hydroxibenzoesäureester, wie z.B. 3, 5-Di-tert.-butyl-4-hydroxibenzoesäureester
oder o-Salicoylbenzoesäureester der C112-Alkanole werden sehr oft als W-Stabilisatoren
eingesetzt.
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Erfindungsgemäß enthalten die Plastikpfropfen für Schrotpatro nen
diesen W-Stabilisator nicht, besonders dann, wenn als Olefin Polybuten verwendet
ist. Aber auch andere übliche W-Absorber, die in Polyolefinen enthalten sind, sollen
nach Möglichkeit nicht in den erfindungsgemäßen Plastikpfropfen anwesend
sein,
wie z.B. Ester der Kohlensäure, Oxalsäure oder von C7-17-Alkansäuren, wie z.B. Benzylphenyllaurst
oder die Mono- oder Diester der Maleinsäure, sowie einige phenolische Antioxidantien,
wie z.B. 2,6-Di-tert.-octyl-p-kresol oder 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol oder 2,4,6-Tri-tert.-butylphenol,
besonders wenn diese zusammen mit Estern der phosphorigen Säure als Synergens eingesetzt
sind.
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Erfindungsgemäß sind die Plastikpfropfen aber nicht nur dadurch gekennzeichnet,
daß der für ihre Herstellung verwendete Thermoplast keine UV-Stabilisatoren enthält,
sondern auch dadurch, daß der Thermoplast auch lichtabbau-fördernde Verbindungen
enthält; wenn diese in dem Thermoplast in genügender Menge enthalten sind, ist die
Anwesenheit von gelingen Mengen an UV-Stabilisatoren möglich; vorzugsweise sollen
die Thermoplaste aber auch dann keine W-Stabilisatoren enthalten.
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Verbindungen, die den Lichtabbau von Polymeren fördern, sind an sich
bereits bekannt. So werden in der DOS 2 136 704 Komplexsalze beschrieben, die den
Abbau von Vinylpolymeren beschleunigen. Die damit hergestellten Polymere werden
zu Verpackungszwecken eingesetzt - also zu Formkörpers, die hinsichtlich Elastizität
und Formbeständigkeit nicht den strengen Bedingungen unterworfen sind wie die vorliegenden
Plastikpfropfen.
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Trotz des Zusatzes solcher Verbindungen, wie z.B. Metalldialkyldithiocarbamaten
oder Metallsalzen von aliphaticchen Hydroxisäuren oder Metallkomplexen mit aromatischen
oder gemischt aliphatisch-aromatischen Ketonen (z.B. Acetophenon) sowie mit polyfunktionellen
Phenolen
erfüllen die mit dem Zusatz dieser Verbindungen versetzten halogenfreien Polyolefine
die obengenannten Bedingungen für Plastikpfropfen. Die komplexbildenden Substanzen
dürfen jedoch kein Schwefel oder Halogen enthalten.
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Gute Ergebnisse wurden ebenfalls erzielt, wenn das unter dem Handelsnamen
"Eculyte" erhältliche Produkt eingesetzt wurde.
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Es genügt vollkommen, wenn dem verwendeten Polyolefin Mengen zwischen
0,01 und 0,1 Cew.fS eines solchen Mittels hinzugegeben werden.
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Die Zerfallsdauer der erfindungsgemäßen Plastikpfropfen richtet sich
einerseits nach der Menge der zugesetzten lichtabbaufördernden Substanzen und andererseits
nach der Wandstärke dieser Pfropfen. Auch der eventuell noch vorhanaene Rest an
W-Stabilisatoren oder das als Grundmaterial eingesetzte Polyolefin - oder ein anderer
geeigneter Thermoplast - beeinflussen die Zersetzungsdauer. Im allgemeinen ist jeaoch
die Zersetzung nach etwa 20 Wochen so weit vorangeschritten, daß die Pfropfen zerfallen.