DE1912727A1 - Verfahren zur Oberflaechenbehandlung von aus nichtmetallischen Werkstoffen bestehenden Munitionshuelsen,wie Kartuschen,und hiernach hergestellter Munitionsbehaelter - Google Patents

Description

Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus nichtmetallischen Werkstoffen bestehenden Munitionshülsen-, wie Kartuschen, und hiernach hergestellter Munitionsbehälter

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus nichtmetallischen Werkstoffen bestehenden Munitionshülsen, wie Kartuschen. Unter Kartuschen sind hier in der Munitionstechnik verwendete Behälter für die explosiven Treibladungen zu verstehen, die den Waffen oder dem. Verwendungszweck angepaßte Formen haben können und die mit dem eigentlichen Geschoß verbunden oder von diesem getrennt zur Anwendung kommen _o "

Bei derartigen nichtmetallischen Kartuschen, die mit der Treibladung verbrennen sollen, stellt sich das Problem, daß die erwünschte poröse Struktur des Kar« tuschenmaterials eine ausreichende Bruchfestigkeit und Lagerbeständigkeit haben muß. Diese wird erreicht durch die Verwendung von Kunststoffen oder die Verfestigung verbrennbarer Grundwerkstoffe auf Papier-oder Cellulosebasis. Hierbei werden die Poren größtenteils geschlossen, wodurch der Ablauf der Verbrennung verzögert wird.

009840/0618

-2-

Als weiterer Nachteil ergibt sich, daß die Kunststoffe "bzw. Verklebungsmittel eine restlose Verbrennung des Kartuschenmaterials verhindern, wodurch sich schädigende Einflüsse im Geschützrohr und eine Herabsetzung der Feuergeschwindigkeit ergeben, werden verbrennbare 'Kartuschen zur Sicherung gegen die Einwirkung· von Feuchtigkeit mit einer lackartigen Schutzschicht versehen, so muß als Nachteil in Kauf genommen werden, daß diese Schutzschicht so tief in das poröse Kartuschenmaterial eindringt, daß dadurch insbesondere die erwähnten verwendungstechnischen Nachteile, wie Verzögerung der "Verbrennung, bestehen bleiben.

Die Erfindung hat das Ziel, derartige nichtmetallische, verbrennbare Kartuschen gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit so zu schützen, daß die Munitiοnshülsen hinsichtlich ihrer Festigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit den hohen Anforderungen beim militärischen Einsatz genügen, ohne daß damit Nachteile beim Verschuß bzw. Beeinträchtigung der Waffen in Kauf genommen werden müssen.

Hierzu bringt die Erfindung die Lehre, daß man aus porösen, brennbaren Werkstoffen hergestellte Hülsen bzw. Behälter, insbesondere auf deren äußerer Oberfläche, mit einem aus quellbaren, natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Derivaten bestehenden Film als Sperrschicht überzieht und die Sperrschicht nach ihrer Verfestigung mit einer feuchtigkeitsunempfindlichen Schutzschicht versieht. . ■ ■

Bevorzugte Ausführungsformen, der Erfindung bestehen darin, daß als Sperrschicht ein Film aus in Wasser quellbarer Cellulose aufgetragen wird. Die Sperrschicht kann ferner auch aus synthetischen oder natürlichen Polymeren

009840/0618

-3

oder Derivaten hergestellt werden, die eine der Cellulose chemisch, ähnliche Struktur aufweisen, wie Polyvinylalkohol und deren Ester und Äther. Als Quellmittel kann also erfindungsgemäß nicht nur Wasser verwendet werden, sondern es kommen ebenso andere gelatinierende oder anlösende Flüssigkeiten für die Ausbildung der Sperrschicht in Betracht.

Die vorzugsweise aus in Wasser quellbarer Cellulose oder Cellulosederivaten bestehende Sperrschicht kann als hochviskose Lösung in einem Arbeitsgang oder auch als niedrigviskoser Film aufgetragen werden. Die Sperrschicht wird dann nach dem Trocknen des ersten Auftrags durch einen zweiten Film porenfrei abgedeckt.

Die als äußere Schutzschicht aufgetragene Oberflächenabdeckung der Sperrschicht besteht aus einer filmbildenden Lösung aus Kautschuk, der geringe Mengen von Bitumen bzw. Paraffin zugesetzt sind.

Als verbrennbares Kartuschenmaterial können poröse Behälter aus Celluloseabkömmlingen verwendet werden, die in an sich bekannter Weise und dem Verwendungszweck entsprechend geformt sind. Der. poröse Munitionsbehälter, der auch aus nitrierten Vliesstoffen bestehen kann, weist den Vorteil auf, daß seine Oberfläche durch eine Sperrschicht geschützt ist, die aus einem porenfreien Film besteht, der lediglich die Oberfläche abdeckt und somit die Porosität nicht beeinträchtigt. Die äußere Schutzschicht sichert die nichtmetallischen Munitionshülsen gegen jegliche Einwirkung von Luftfeuchtigkeit, Wasserdampf und Meerwasser..

Erfindungsgemäß hergestellte Kartuschen haben sich als so feuchtigkeitsbeständig erwiesen, daß eine mehrstün-

009840/0618

dige Lagerung in Wasser "bei 20° oder eine längere Lagerung bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95 % bei Schießversuchen die vollen ballistischen Voraussetzungen erfüllten, ohne daß Rückstände oder sonstige Beeinträchtigungen der Waffen feststellbar waren.

Als poröse Werkstoffe kommen auch nicht brennbare Werkstoffe in Betracht, die bei der Explosion keine Rückstände hinterlassen oder die Waffen durch Korrosion oder Erosion beschädigen.

Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise eine Ausführungsform einer Munitionshülse in einem Teilquerschnitt. ·

Mit 10 ist der poröse, brennbare Werkstoff bezeichnet, aus dem eine Kartusche entsprechender Abmessungen bzw. eine Reketenhülse, ein Minenkörper od. dgl. hergestellt wird. Di-e äußere Oberfläche des porösen Formkörpers 10 ist mit der Sperrschicht 11 porenfrei abgedeckt, und zwar so, daß die Sperrschicht 11 einen geschlossenen Oberflächenfilm bildet. Auf die Sperrschicht 11 ist dann die erfindungsgemäß definierte Schutzschicht 12 aufgetragen.

Die Sperrschicht und die äußere Schutzschicht können in' an sich bekannter Weise, z.B. durch Auftragen oder Tauchen, aufgebracht werden.

Patentansprüche:

009840/0618

Claims (8)

1. Patentansprüche s

   Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus nichtmetallischen Werkstoffen bestehenden Munitionshülsen, wie Kartuschen, dadurch gekennzeichnet, daß man aus porösen, brennbaren Werkstoffen hergestellte Hülsen bzw. Behälter, insbesondere auf deren äußerer Oberfläche, mit einem aus quellbaren, natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Derivaten bestehenden Film als Sperrschicht überzieht und die Sperrschicht nach ihrer Verfestigung mit einer feuchtigkeitsunempfindlichen Schutzschicht versieht.
2. 2. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus nichtmetallischen Werkstoffen,bestehenden Munitionshülsen, wie Kartuschen, dadurch gekennzeichnet, daß als Sperrschicht ein Film aus in Wasser quellbarer Cellulose aufgetragen wird.
3. 3· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Polyvinylalkohol und deren Ester und Äther mit lösenden oder gelatinierenden Flüssigkeiten als Sperrschicht aufgetragen werden.
4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeich-. net, daß die Sperrschicht als hochviskoser Film aufgetragen wird. . ' ^:
5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht als niedrigviskoser Film aufgetragen und dieser nach dem (Trocknen mit einem zweiten Film porenfrei abgedeckt-wird.

   009840/0618 -6-
6. 6. Verfahren nach Anspruch 1 Ms 5, dadurch gekennzeichnet, daß als äußere Schutzschicht eine filmbildende
   Lösung aus Kautschuk aufgetragen wird.
7. 7. Verfahren nach Anspruch 1 Ms 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kautschuklösung geringe Mengen von Bitumen bzw. Paraffin zugesetzt werden.·
8. 8. Fach einem Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 7 hergestellte Munitionshülse bzw. Kartusche, dadurch gekennzeichnet, daß ein poröser, brennbarer Behälter für
   Explosivstoffe auf seiner Oberfläche mit einer Sperrschicht aus einem gemäß einem der vorhergehenden
   Ansprüche hergestellten porenfreien !film versehen und diese Sperrschicht durch eine äußere feuchtigkeitsunempfindliche SchutzscMcht abgedeckt ist.

   9- Munitionshülse bzw. Kartusche nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der aus natürlicher oder künstlicher Cellulose poröser Hatur hergestellte Behälterkörper aus nitrierten Vliesstoffen besteht, dessen
   Oberfläche mit einem porenfreien Film gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche versehen und diese Sperrschicht durch eine äußere feuchtigkeitsunempfindliche Schutzschicht abgedeckt ist.

   1o. Anwendung einer aus gemäß den Ansprüchen 1 bis 7 hergestellten Sperr- und Deckschicht auf der Oberfläehe
   von aus porösen, brennbaren, verkohlenden oder verglimmenden Werkstoffen hergestellten Hülsen bzw. Behältern, wie Munitionshülsen bzw. Kartuschen·

   009840/0618