DE1912727B2 - Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus brennbaren Werkstoffen bestehenden Munitionshülsen und hiernach hergestellte Munitionshülsen bzw. Kartuschen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus brennbaren Werkstoffen bestehenden Munitionshülsen, wie Kartuschen. Unter Kartuschen sind die in der Munitionstechnik verwendeten Behälter für die explosiven Treibladungen zu verstehen, die den Waffen oder dem Verwendungszweck angepaßte Formen haben können und die mit dem eigentlichen Geschoß verbunden oder von diesem getrennt zur Anwendung kommen.

Bei Kartuschen, die mit der Treibladung verbrennen sollen, stellt sich das Problem, daß die erwünschte poröse Struktur des Kartuschenmaterials eine ausreichende Bruchfestigkeit und Lagerbeständigkeit haben muß. Diese wird erreicht durch die Verwendung von Kunststoffen oder die Verfestigung verbrennbarer Grundwerkstoffe auf Papier- oder Cellulosebasis. Hierbei werden die Poren größtenteils geschlossen, wodurch der Ablauf der Verbrennung verzögert wird.

Als weiterer Nachteil ergibt sich, daß die Kunststoffe bzw. Verklebungsmittel eine restlose Verbrennung des Kartuschenmaterials verhindern, wodurch sich schädigende Einflüsse im Geschützrohr und eine Herabsetzung der Feuergeschwindigkeit ergeben. Werden verbrennbare Kartuschen zur Sicherung gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit mit einer lackartigen Schutzschicht versehen, so muß als Nachteil in Kauf genommen werden, daß diese Schutzschicht so tief in das poröse Kartuschenmaterial eindringt, daß dadurch insbesondere die erwähnten verwendungstechnischen Nachteile, wie Verzögerung der Verbrennung-, bestehen

in bleiben.

Aus der US-PS 33 97 637 ist eine verbrennbare Munitionshülse bekannt, bei der das Treibmittel von einem Film aus Cellulosenitrat-Acetat oder einem ähnlichen nitrierten Cellulosederivat umgeben ist. Auf

ι: diesen Film kann ein weiterer Film aus ähnlichen Cellulosederivaten in einer oder in mehreren Lagen gewickelt sein. Der äußere Film kann als feuchtigkeitsunempfindliche Schutzschicht angesehen werden, die aber nicht in Form eines in einem Lösungsmittel quellbaren natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Derivaten aufgebracht wird.

Wenn die Oberfläche der Hülse aus einem porösen Werkstoff besteht, ist es absolut notwendig, besondere Vorkehrungen zu treffen, bevor man eine feuchtigkeits-

2^r) unempfindliche Schicht aufbringt. Theoretisch mag diese Schicht allein als Feuchtigkeitsschutzschicht ausreichen. Prakti ich ist dies jedoch nicht der Fall.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus brennbaren Werkstoffen hergestellte Munitionshülsen

tu gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit so zu schützen, daß sie hinsichtlich ihrer Festigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit den hohen Anforderungen beim militärischen Einsatz genügen, ohne daß damit Nachteile beim Verschuß bzw. Beeinträchtigung der Waffen in Kauf

)"> genommen werden müssen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die äußere Oberfläche der porösen Hülsen mit einer aus quellbaren, natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Derivaten bestehenden Sperr-

•n> schicht überzieht und die Sperrschicht nach ihrer Verfestigung mit einer an sich bekannten feuchtigkeitsunempfindlichen Schutzschicht versieht.

Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung bestehen darin, daß als Sperrschicht eine durch Zusatz von

r> Wasser quellbare Cellulose aufgetragen wird. Als Sperrschicht können ferner auch synthetische oder natürliche Polymere oder Derivate aufgebracht werden, die eine der Cellulose chemisch ähnliche Struktur aufweisen, wie Polyvinylalkohol oder deren Ester oder

■ίο Äther mit lösenden oder gelatinierenden Flüssigkeiten.

Die vorzugsweise aus in Wasser quellbarer Cellulose oder Cellulosederivaten bestehende Sperrschicht kann als hochviskose Lösung in einem Arbeitsgang oder auch als niedrigviskoser Film aufgetragen werden. Im

'i'i letzteren Fall wird dieser Film nach dem Trocknen mit einem zweiten Film porenfrei abgedeckt.

Als äußere Schutzschicht kann eine filmbildende Lösung aus Kautschuk aufgetragen werden. Der Kautschuklösung können geringe Mengen an Bitumen

M) bzw. Paraffin zugesetzt sein.

Gegenstand der Erfindung ist ferner eine aus brennbaren Werkstoffen hergestellte MunitionshUlse bzw. Kartusche, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die poröse Hülse bzw. Kartusche auf ihrer äußeren Oberfläche mit einer Sperrschicht aus einem quellbaren, natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Gemischen versehen ist und diese Sperrschicht durch eine äußere fcuchtigkcitsuncmpfindliche Schutzschicht

abgedeckt ist

Die poröse Hülse bzw. Kartusche weist den Vorteil auf, daß die Sperrschicht aus dem porenfreien Film lediglich die Oberfläche abdeckt und somit die Porosität nicht beeinträchtigt Die äußere Schutzschicht sichert die Munitionshülse gegen jegliche Einwirkung von Luftfeuchtigkeit, Wasserdampfund Meerwasser.

Erfindungsgemäß hergestellte Kartuschen haben sich als so feuchtigkeitsbeständig erwiesen, daß eine mehrstündige Lagerung in Wasser bei 20° oder eine längere Lagerung bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95% bei Schießversuchen die vollen ballistischen Voraussetzungen erfüllten, ohne daß Rückstände oder sonstige Beeinträchtigungen der Waffen feststellbar waren.

Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise eine Ausführungsform einer Munitionshülse in einem Teilquerschnitt

Mit 10 ist der poröse, brennbare Werkstoff bezeichnet, aus dem eine Kartusche entsprechender Abmessungen bzw. eine Raketenhülse, ein Minenkörper od. dgl. hergestellt wird. Die äußere Oberfläche des porösen Formkörpers 10 ist mit der Sperrschicht 11 porenfrei abgedeckt und zwar so, daß die Sperrschicht 11 einen geschlossenen Oberflächenfilm bildet Auf die Sperrschicht 11 ist dann die erfindungsgemäß definierte Schutzschicht 12 aufgetragen.

Die Sperrschicht und die äußere Schutzschicht können in an sich bekannter Weise, z. B. durch Auftragen oder Tauchen, aufgebracht werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (8)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von aus brennbaren Werkstoffen hergestellten Munitionshülsen, wie Kartuschen, dadurch gekennzeichnet, daß man die äußere Oberfläche der porösen Hülsen mit einer aus quellbaren, natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Derivaten bestehenden Sperrschicht überzieht und die Sperrschicht nach ihrer Verfestigung mit einer an sich bekannten feuchtigkeitsunempfindlichen Schutzschicht versieht

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Sperrschicht eine durch Zusatz von Wasser quellbare Cellulose aufgetragen wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Polyvinylalkohol oder deren Ester oder Äther mit lösenden oder gelatinierenden Flüssigkeiten als Sperrschicht aufgetragen werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht als hochviskoser Film aufgetragen wird.

5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht als niedrigviskoser Film aufgetragen und dieser nach dem Trocknen mit einem zweiten Film porenfrei abgedeckt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als äußere Schutzschicht eine filmbildende Lösung aus Kautschuk aufgetragen wird.

7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dab der Kautschuklösung geringe Mengen von Bitumen bzw. Paraffin zugesetzt werden.

8. Aus brennbaren Werkstoffen hergestellte Mu.nitionshülse bzw. Kartusche, dadurch gekennzeichnet, daß die poröse Hülse bzw. Kartusche auf ihrer äußeren Oberfläche mit einer Sperrschicht (11) aus einem quellbaren, natürlichen oder synthetischen Polymeren oder deren Gemischen versehen ist und diese Sperrschicht durch eine äußere feuchtigkeitsunempfindliche Schutzschicht (12) abgedeckt ist.