DE2906306C2

DE2906306C2 - Verbundwerkstoff zum Abdecken des Bodens oder zur Herstellung von Gewächshäusern

Info

Publication number: DE2906306C2
Application number: DE2906306A
Authority: DE
Inventors: Pierre Satrouville Grumbach
Original assignee: LA CELLOPHANE PARIS FR
Current assignee: LA CELLOPHANE PARIS FR
Priority date: 1978-02-20
Filing date: 1979-02-19
Publication date: 1981-11-19
Also published as: FR2417252A1; DK70679A; GB2014513B; IE48181B1; FR2417252B1; IT7948045A0; LU80935A1; IE790527L; DE2906306A1; NL7901285A; GB2014513A; BE874283A; IT1115021B

Description

Die Erfindung betrifft einen durchsichtigen für IR-Strahlen undurchlässigen Verbundwerkstoff zum Abdecken des Bodens oder zur Herstellung von Gewächshäusern in Landwirtschaft und Gartenbau der im Gattungsbegriff des Anspruchs 1 beschriebenen Art.

Folien aus thermoplastischem Kunststoff werden bereits zur Ausführung von Gewächshäusern verwendet. Zu den thermoplastischen Materialien, die für die Herstellung derartiger Filme oder Folien verwendet werden, gehören Polyäthylen, die Copolymerisate aus Äthylen und Vinylacetat und weichgestelltes Polyvinylchlorid. Die Polyäthylenfolien zeichnen sich aufgrund ihrer Beständigkeit gegenüber der durch UV-Strahlen hervorgerufenen Alterung sehr vorteilhaft durch eine Lebensdauer von mehrerer Jahren aus. Da sie aber für IR-Strahlung mit Wellenlängen über 8 μπι durchlässig sind, schützen sie die Gewächshäuser nicht vor dem Wärmeverlust während der Nacht, wenn die Wärme als IR-Strahlung wieder abgegeben wird. Hierdurch wird die Frühkultur verzögert und die Ausbeute beeinträchtigt. Filme und Folien aus Äthylen-Vinylacetat-Copolymerisaten sowie aus weichgestelltem Polyvinylchlorid bieten gegenüber dem Polyäthylen den Vorteil, daß sie weniger IR-Strahlung mit Wellenlängen über 8 μπι durchlassen; aber ihre Lebens- und Nutzungsdauer ist erheblich kürzer, allgemein nicht mehr als 2 Jahre.

Der Hauptnachteil von Filmen und Folien aus

thermoplastischem Kunststoff die zur Ausführung von Gewächshäusern in der Landwirtschaft verwendet werden, liegt darin, daß unabhängig von ihrer Lichtbeständigkeit die Lichtdurchlässigkeit mit der Zeit abnimmt, wegen der Korrosion, die an der Oberfläche Streifen oder Riefen hervorruft, hauptsächlich auf der den Witterungseinflüssen ausgesetzten Außenfläche.

In der nicht vorveröffentlichten älteren DE-OS 28 24 640 ist eine mehrschichtige Abdeckfolie der eingangs angegebenen Art beschrieben. Sie besteht aas einer Schicht aus einem thermoplastischen Kunststoff, der einen bestimmten Anteil eines Acetalharzes enthält, sowie mindestens einer weiteren Schicht aus thermoplastischem Kunststoff, die auf die erste Schicht laminiert ist. Auch diese mehrschichtige Abdeckfolie besitzt die oben erwähnten Nachteile, d. h. aufgrund der Witterungseinflüsse nimmt ihre Lichtdurchlässigkeit im Laufe der Zeit ab, so daß die Folie nach verhältnismäßig kurzer Zeit für die angegebene Zwecke nicht mehr verwendet werden kann.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Verbundwerkstoff der eingangs angegebenen Art zu schaffen, der wesentlich länger als die bekannten Folien und als der Verbundwerkstoff nach der DE-OS 28 24 640 verwendbar ist, ohne daß auf ausreichende Lichtdurchlässigkeit verzichtet wird.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß bei einem Verbundwerkstoff der eingangs beschriebenen Art die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale vorgesehen sind.

Bei der Nutzung des so ausgestalteten Verbundwerkstoffes über längere Zeit läßt sich ausreichende Lichtdurchlässigkeit dadurch erhalten, daß man in Zeitintervallen, die beispielsweise auf jeweils 1 Jahr festgelegt werden, die jeweils obere Schicht abzieht.

Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen den einzelnen Schichten eine flüssige für IR-Strahlen mit einer Wellenlänge über 8 μπι undurchlässige Verbindung vorhanden. Eine derartige Verbindung zwischen den einzelnen Schichten verstärkt die Undurchlässigkeit des Verbundwerkstoffes gegenüber den IR-Strahlen mit der angegebenen Wellenlänge und gleichzeitig die Durchlässigkeit für Licht.

Im allgemeinen ist die untere Schicht 100 bis 300 μπι und jede weitere Schicht 20 bis 100 μπι dick.

Die Gesamtdicke des Verbundwerkstoffes soll höchstens 1 mm betragen, wobei die optimale Dicke im Bereich von 0,25 bis 0,50 mm liegt.

Als thermoplastischer Kunststoff zur Herstellung der unteren Schicht eignen sich Polymerisate aus der Gruppe Polyäthylen, Copolymerisate aus Äthylen und Vinylacetat mit einem Anteil an Vinylacetateinheiten von 3 bis 20 Gew.-% und weichgestelltes Polyvinylchlorid, bei dem der Anteil an Weichmacher oder Plastifiziermittel 5 bis 40 Gew.-% ausmacht.

Zu den thermoplastischen Kunststoffen, aus denen die weiteren Schichten bestehen, gehören die Polymerisate

aus der Gruppe Copolymerisate aus Äthylen Vinylacetat mit einem Gehalt an Vinylacetateinheiten von 7 bis 30 Gew.-% und weichgestelltes Polyvinylchlorid mit einem Weichmacheranteil von 10 bis 30 Gew.-%.
Die aufgeführten Materialien sind für die Verwendung in Gartenbau und Landwirtschaft bekannt. Sie können an sich bekannte Zusätze wie Stabilisatoren und Gleitmittel enthalten. Gegen UV-Strahlung sind sie durch bekannte Stabilisatoren, beispielsweise von

Benzophenonderivaten und organischen Nickelkomplexen stabilisiert Im Falle von weichgestelltem Polyvinylchlorid verwendet man ebenfalls mindestens einen Wärmestabilisator, beispielsweise ein Barium- und Cadmiumsalz oder ein organisches Zinnsalz und mindestens ein Gleitmittel wie beispielsweise Stearinsäure. Als Weichmacher kommen vor allem Dioctylphtalat, Octyladipat, Octyl-sebacinsäureester, Tricresylphosphat und epoxidiertes Sojaöl in Frage.

Als flüssige Verbindung, die zwischen die Schichten eingebracht werden kann, eignet sich besonders Glycerin. Die Verbindung kann gefärbt sein, um bestimmte Strahlungen herauszufiltern mit der Absicht, die Fotosynthese der Gewächshauskulturen zu modifizieren bzw. zu verändern.

Für die Herstellung des Verbundwerkstoffes werden zunächst getrennt voneinander die einzelnen Schichten des Verbundwerkstoffs als Folien hergestellt mit Hilfe üblicher Arbeitsweisen. Anschließend werden die Folien in einem Kalander kalt miteinander verbunden, wobei gegebenenfalls dazwischen die flüssige Verbindung eingebracht wird. Unter der Einwirkung des Kalanderdruckes bereitet sich die gegebenenfalls vorhandene Flüssigkeit über die gesamte Breite der Schichten aus. Um das periodische, beispielsweise jährliche Abziehen der oberen Schicht zu erleichtern, ist die Haftung der Schichten untereinander nur schwach; eine Haftung, wie sie durih die Grenzflächenspannung zwischen Flüssigkeit und Feststoff bewirkt wird, reicht aus.

In der Praxis werden Werkstoffe verwendet, die mehrere Meter breit sind.

Es folgt die Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung.

Beispiel 1

Die verschiedenen Schichten des Verbundwerkstoffes wurden als Folien durch Blasspritzen hergestellt.

Diese Folien mit einer Breite im Bereich von 1 bis 16 m wurden miteinander verbunden. Die untere Schicht mit einer Stärke von 200 μΐη, auf der Basis von Polyäthylen, war gegen UV-Strahlung durch Einarbeiten von Benzophenonen oder Benzothiazolen allein oder kombiniert mit organischen Nickelkomplexen stabilisiert Die anderen, insgesamt 4 Schichten mit einer Stärke von 50 μπι bestanden aus Copolymerisaten aus jeweils 85 Gew.-^p/o Äthylen und 15 Gew.-% Vinylacetat

ίο und waren gegen UV-Strahlung mit den gleichen Stabilisatoren wie oben ausgerüstet

Die Maximale Lebens- oder Nutzungsdauer eines Gewächshauses ausgeführt aus einer einfachen, 400 μπι starken Folie gleicher Beschaffenheit wie die untere Schicht oder eine der anderen Schichten des Verbundwerkstoffes betrug lediglich 4 bis 5 Jahre. Ein Gewächshaus, das hingegen mit einem Verbundwerkstoff aus den oben angegebenen 5 Schichten hergestellt worden war, erreichte eine Lebens- oder Nutzungsdauer von 7 bis 8 Jahre, wobei 4 Jahre lang jedes Jahr der oberste Film des Verbundwerkstoffes abgezogen wurde.

Beispiel 2

Es wurde der gleiche Verbundwerkstoff wie im Beispiel 1 hergestellt, jedoch wurde zwischen die einzelnen Schichten jeweils eine Glycerinschicht eingebracht. Mit .Hilfe dieses Werkstoffes ließ sich ein Gewächshaus herstellen, das die gleichen Vorteile wie im Falle von Beispiel 1 aufwies, sich aber darüber hinaus durch eine bessere ursprüngliche Transparenz bzw. Lichtdurchlässigkeit und eine bessere Undurchlässigkeit für IR-Strahlen auszeichnete. Infolgedessen wurde in diesem Gewächshaus die Wärme besser zurückgehalten; die Frühkulturen wurden früher reif und die Ernteerträge wurden verbessert.

Claims

Patentansprüche:

1. Durchsichtiger für IR-Strahlen undurchlässiger Verbundwerkstoff zum Abdecken des Bodens oder zur Herstellung von Gewächshäusern in Landwirtschaft und Gartenbau, bestehend aus mehreren übereinander liegenden Schichten aus thermoplastischem Kunststoff, von denen zumindest eine gegenüber IR-Strahlen mit einer Wellenlänge über 8 μπι im wesentlichen undurchlässig ist, d a d u r c h gekennzeichnet, daß die untere Schicht eine große Beständigkeit gegenüber der durch UV-Strahlen hervorgerufenen Alterung besitzt und daß mehrere für IR-Strahlen undurchlässige Schichten vorgesehen und daß diese einzeln abziehbar sind.

2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den einzelnen Schichten eine flüssige, für IR-Strahlen mit einer Wellenlänge über 8 μπι undurchlässige Verbindung, insbesondere Glycerin, vorhanden ist.

3. Verbundwerkstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den einzelnen Schichten vorhandenen flüssige Verbindung gefärbt ist.

4. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Schicht 100 bis 300 μπι stark und jede weitere Schicht 20 bis 100 μίτι stark ist.

5. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtstärke weniger als 1 mm, insbesondere 0,25 bis 0,50 mm beträgt.

6. Verwendung des Verbundwerkstoffes nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zum Abdecken des Bodens oder zur Herstellung von Gewächshäusern in der Weise, daß periodisch die obere Schicht abgezogen wird.