DE2261778C3 - Abbaubare Polyolefinfolien - Google Patents
Abbaubare PolyolefinfolienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft abbaubare Polyolefinfolien, die ein Material, das die Oxydation der Folie zu
beschleunigen vermag, und einen wasserlöslichen Stabilisator enthalten.
Es besteht ein Bedürfnis für Kunststoffsäcke für Abfälle und Müll, die nach dem Wegwerfen abgebaut
werden und sich zersetzen. Für die Herstellung von abbaubaren Kunststoffen wurden in letzter Zeit
mehrere Vorschläge gemacht. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, den Kunststoffen gewisse Farbstoffe
zuzusetzen, die einen Abbau des Kunststoffs bei Einwirkung der Ultraviolettstrahlen des Sonnenlichts
bewirken. Nach einem weiteren Vorschlag (in der US-Patentschrift 34 54 510) sollen in Polyolefin-Abdeckfolien
für die Landwirtschaft gewisse metallorganische Verbindungen eingearbeitet werden, die bei
Einwirkung des Sonnenlichts einen allmählichen Abbau der Folie in regelbarer Geschwindigkeit verursachen.
Ein weiterer Typ einer abbaubaren Polyolefin-Abdeckfolie
wird in der US-Patentschrift 33 20 695 vorgeschlagen. Bei diesen Folien erfolgt der Abbau in regelbarer
Geschwindigkeit bei Freibewitterung durch Einarbeitung ungesättigter Kohlenwasserstoffe und ungesättigter
Harze in die Folie.
Die vorstehend genannten und zahlreiche weitere Vorschläge für die Herstellung von abbaubaren
Kunststoffolien haben ein Merkmal gemeinsam, nämlich die Notwendigkeit der Einwirkung von Ultraviolettlicht
für den Abbau. In »ielen Fällen werden Müllsäcke aus
Kunststoffolien in Landauffüllprogrammen deponiert,
wo sie fast unmittelbar vergraben werden. Daher werden diese Müllsäcke der Ultraviolettstrahlung nicht
lange genug ausgesetzt, um abgebaut zu werden. M
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, für die Herstellung von Müll- und Abfallsäcken geeigneie
Polyolefinfolien zu schaffen, die auch ohne Einwirkung von Ultraviolettstrahlung beim Deponieren oder
Vergraben im Freien abbaubar sind.
Gegenstand der Erfindung sind demgemäß Polyolefinfolien.
die dieser Aufgabe gerecht werden und sich durch einen Gehalt von I bis 5 Gewichtsprozent
Chrom-(III)-ixid. Mangandioxid. Kupfer-(ll)-oxid.
Eisen-(III)-oxid oder ihren Gemischen und einen Gehalt f,o
an einem wasserlöslichen Stabilisator in einer Menge
Von 0,02 bis 0,2 Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf
das Gewicht des Polyolefins, auszeichnen.
Aus der GB-PS 9 98 499 sind Elektroisoliermateria*
Hen auf Basis von Polyolefinen, insbesondere tut die isolierung von Hochspannungskabeln bekannt, die
Ahtikorönäfeigenschaften besitzen und gegen Depolymerisation
und öxidativen Abbau des Polymeren beständig sein sollen. Sie können als Funstoff außer
verschiedenen Metallcarbonaten und -Silikaten auch wasserfreie Oxide von Zink, Eisen, Aluminium, Silizium
oder Titan in Mengen von 5 bis 120 Gewichtsprozent, bezogen auf das Polymere, sowie übliche Antioxydantien.
Gleitmittel und Weichmacher enthalten. Diese Patentschrift hat sowohl von der Aufgabenstellung, als
auch von der Lösung her, mit den Folien der vorliegenden Erfindung nichts gemeinsam.
Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist unter anderem eine autooxydative Wirkung von Fe2Oj und
CuO beim thermooxydativen Abbau von Hochdruckpolyäthylen bei 1200C bekannt, die aber von anderen
Oxiden oder Metallen noch wesentlich übertroffen wird. Durch den Einsatz gut wirkender Antioxydantien kann
man diese katalytische Beeinflussung der Autooxydation stark eindämmen bzw. völlig beseitigen. Die hierfür
beschriebenen Antioxydantien sind jedoch wasserunlöslich und das Ziel der Versuche ist offensichtlich die
Autoxydation von Hochdruckpolyäthylen zu verhindern. Eine Lehre, welche Substanzen eine Polyolefinfolie
enthalten müßte, um die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe zu lösen, ist aus diesen
Veröffentlichungen nicht ableitbar.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind aus Polyäthylen oder Polybuten-1 bestehende Polyolefinfolien.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Polyolefin
folien mit niederen Alkylestern substituierte Thioharnstoffe als wasserlösliche Stabilisatoren.
Fur die Herstellung der abbaubaren Polyolefinfolien gemäß der Erfindung werden für diesen Zweck
geeignete Polyolefine verwendet. Geeignet als Polyolefine sind Polyäthylen von hoher und niedriger Dichte.
Polypropylen und Polybuten. Für die Folienherstellung geeignetes Polyäthylen hat beispielsweise im allgemei
nen einen Schmelzindex von etwa 0,8 bis 3.0 (ermittelt gemäß ASTM D-1238- 57T). Bevorzugt von den
genannten Polyolefinen werden Polyäthylen und Poly buten-1. wobei Polyäthylen besonders bevorzugt wird.
Einer der wesentlichen Bestandteile der Folie ist ein
Material, das den oxydativen Abbnu des Polyolefins
beschleunigt Geeignet /u diesem Zweck sind die Oxyde
von den in mehreren Wertigkeitsstufen vorliegenden Metallen Chrom, Mangan, Eisen und Kupfer, nämlich
Chfömoxyd, Mangandioxyd, Eisen(lli)-oxyd und Küp*
ferOO-oxyd,
Die Polyolefinfolien gemäß der Erfindung enthalten
außerdem einen Wasserlöslichen Stabilisator, Als wasserlösliche
Stabilisatoren eignen sich beispielsweise mit niederen Alkylresten (Gi bis G6) substituierte Thioharn*
stoffe, ζ. B. Trimethylthioharnstoff, I,3-Diäthylthioharnstoff,
1,3-DibutyIthioharnstoff, Äthylenthioharnstoff und
gemischte Alkylthioharnstoffe.
Das oxydierende Material wird in den Folien in einer Menge verwendet, die genügt, um den oxydativen
Abbau der Folie zu beschleunigen. Die Mindestmenge dieses Materials, die zum Erreichen dieses Zwecks
notwendig ist, variiert zwischen 1 und 5 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gewicht des Polyolefins. Höhere Anteile des oxydierenden Materials können gegebenenfalls
verwendet werden, werden jedoch nicht bevorzugt, da das Material verhältnismäßig teuer sein kann.
Der wasserlösliche Stabilisator wird in einer stabilisierenden Menge verwendet. Wenn beispielsweise das
oxydierende Material in Mengen von 1 bis 5 Gewichtsprozent verwendet wird, erwiesen sich Anteile
des Stabilisators von etwa 0,02 bis 0,2 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Polyolefins, als geeignet
fm allgemeinen wird der Stabilisator vorzugsweise in der Mindestmaße verwendet, die notwendig ist, um die
Stabilisierung wahrend der Verarbeitung und Lagerung zu erreichen, so daß ein verhältnismäßig geringer
Kontakt mit Feuchtigkeit erforderlich ist, um eine für das Stattfinden des Abbaues genügende Stabilisatormenge
auszulaugen.
Weitere übliche Zusatzstoffe, z. B. Gleitmittel, Mittel,
die unerwünschtes Kleben verhindern, und Pigmente, können den Polyolefinfolien in üblichen Mengen
zugesetzt werden.
Das oxydierende Material und der wasserlösliche
Stabilisator können den Polyolefinfolien nach üblichen Verfahren zugesetzt werden, z. B. durch Einarbeiten in
die heiße Mischung im Banbury-Mischer und auf dem Walzenmischer, durch Strangpressen oder durch trokkenes
Zumischen zu einer Vormischung im Rollfaß. Die Folie kann in üblicher Weise stranggepreßt und
anschließend nach bekannten Verfahren, z. B. durch Heißsiegeln eines Endes eines Stücks einer durch
Strangpressen hergestellten Schlauchfolie, zu Müllsäkken verarbeitet werden.
Wenn Müllsäcke, die aus den Polyolefinfolien gemäß der Erfindung hergestellt sind, im Freien deponiert oder
auch vergraben werden, laugt die Feuchtigkeit den Stabilisator aus der Folie aus, wodurch der Abbau der
Folie stattfinden kann.
Beispiel 1 bis 6
Eine Reihe von Polyolefinfolien von 38 μ Dicke wurde nach üblichen Strangpreßverfahren aus einem
Polyäthylen hergestellt, das eine Dichte von 0,919 und einen Schmelzind=x von 1,3 hatte. Die Folien enthielten
übliche Zusätze und unterschiedliche Mengen von hydratisiertem Chromoxid und anderen Metalloxyden,
TrimethylthioharnstoF und Äthyjenthioharnstoff. Die
vollständige Zusammensetzung dieser Folie sowie einer Vergleichsfolie, die einen üblichen Stabilisator enthielt,
ist nachstehend in Tabelle I genannt.
Tabelle I
Zusammensetzung der Folien
Zusammensetzung der Folien
Beispiel Nr. | 2 | 3 | 4 | 5 | b | |
Kontrolle | 91.26 | 90,91 | 91.31 | 90,91 | 92.81 | |
1 | 3 | 3 | 3 | 3 | 1.5 | |
Polyäthylen | 94.41 | |||||
Hydratisiertes | — | - | 0.4 | - | 0.4 | — |
Chrom(III)-oxyd | 0.10 | 0.10 | — | — | — | |
Gemischte Metalloxyde') | - | - | — | 0,f0 | 0,10 | 0.05 |
Trimethylthioharnstoff | - | 0.15 | 0.10 | 0,10 | 0.10 | 0.15 |
Äthylenthioharnstoff | — | 0.03 | 0.03 | 0.03 | 0.03 | 0.OJ |
Erucasäureamid | 0.08 | 0.46 | 0.46 | 0,46 | 0.46 | 0.46 |
Stearinsäureamid | 0,03 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 |
Diatomeenerde | 0,46 | — | — | _ | _ | |
Farbstoff vormischung') | 5 | |||||
Stabil'sator') | 0.02 | |||||
|) Gemisch von Mangandioxyd. Chrom(lll)-oxyd. Kupfer(II)-oxyd und Eisen(III)-oxyd.
2J Die Farbstoffvormischung hatte folgende Zusammensetzung: 15 Gewichtsprozent TiO2 (Rutil). 343% Chromgrün. 2.4%
Chromgelb. 3.88% Ruß und 44.22% Polyäthylen von niedriger Dichte (entweder das gleiche Polyäthylen, das vorstehend
beschrieben wurde, oder in gewissen Fällen ein Polyäthylen, das eine Dichte von 0.922 und einen Schmelzindex von 1.75 hat
Die Ergebnisse sind in beiden Fällen gleich).
3J 4,4Thiobis(6-tert.-'butYl-ni-kresol).
Die Folien wurden darin auf ihre Zugfestigkeil, 65 Raumtemperatur und nach einem Monat im Wasser bei
Dehnung und ihren Weilerreißwiderstand Unmittelbar Raumtemperatur und einem weiteren Monat bei 6O0G
nach dem Strangpressen, nach Lagerung füf einen geprüft Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind nächste^
Monat bei 60°G, nach einem Monat im Wasser bei hend in den Tabellen Hund ill angegeben,
Tabelle II
Alterungsprüfungen der Folien
Alterungsprüfungen der Folien
Beispiel Nr |
längs quer |
Zugfestigkeit, | kg/cm2 | 3 | 4 | Dehnung,' | Vo | 3 | 4 | |
8 | längs quer |
1 | 2 | 198 197,3 |
185,6 202 |
I | 2 | 316 522 |
297 400 |
|
I >■ |
1 Vergleichs folie |
längs quer |
218,16 205,6 |
217,7 202,8 |
183 166,9 |
114 117,6 |
393 514 |
361 510 |
263 486 |
16 13 |
2 | längs quer |
206 189,1 |
146,6 185 |
172,4 133 |
110,6 101,4 |
251 484 |
176 404 |
166 455 |
10 6 |
|
3 | längs quer |
201 151,7 |
192 164 |
175 119 |
100 112,4 |
176 413 |
136 409 |
131 357 |
7 7 |
|
4 | längs quer |
221,2 568,8 |
222 155,4 |
185,7 150,5 |
117,4 125,4 |
135 468 |
127 457 |
170 458 |
!4 q |
|
5 | 214,5 161 |
190 151 |
176,5 IhO |
123 114.6 |
164 455 |
137 385 |
268 A 71 |
25 | ||
6 | 171,3 189 |
173 | 227 ■174 |
25Γ 3S5 |
||||||
1 Unmittelbar nach dem Strangpressen.
2 Nach 1 Monat bei 600G
3 Nach 1 Monat in Wasser.
4 Nach 1 Monat in Wasser und 1 Monat bei 60" C.
Tabelle III | längs quer |
Einreißfestigkeit, | 2 | UJ OO O Ui |
g/25,4 μ | 4 |
[ | längs quer |
1 | 87 130 |
3 | 71 153 |
|
Alterungsprüfungen | längs quer |
64 146 |
88 111 |
45 132 |
5 9 |
|
Beispiel Nr |
längs quer |
67 129 |
163 | 52 133 |
6 6 |
|
längs quer |
58 113 |
154 104 |
45 104 |
5 4 |
||
1 (Ver gleichs- folie) |
längs quer |
186 121 |
61 122 |
78 88 |
8 9 |
|
2 | 98 111 |
80 104 |
15 14 |
|||
3 | 68 134 |
45 118 |
||||
4 | ||||||
5 | ||||||
6 | ||||||
1 Unmittelbar nach dem Strangpressen.
2 Nach 1 Monat bei 600C.
3 Nach I Monnt in Wasser.
4 Nach I Monat in Wasser und I Monat bei 600C.
Die Auswertung der Ergebnisse dieser Prüfungen ergibt, daß die Folien gemäß der Erfindung (Folien 2 bis
so 6) unmittelbar nach der Herstellung in den meisten Fällen ungefähr die gleiche Zugfestigkeit und die gleiche
Einreißfestigkeit hauen wie die Vergleichsfolie. Die Dehnung der Folien gemäß der Erfindung unmittelbar
nach der Herstellung ist etwas geringer als die Dehnung
}> der Vergleichsfolie. Nach beschleunigter Alterung für
einen Monat (1 Monat bei 60"C) hatten alle geprüften Folien noch ungefähr den gleichen Anteil ihrer
ursprünglichen Eigenschaften. (Der scheinbare starke Anstieg der Einreißfestigkeit der Folie 5 in Längsrichtung
kann anomal sein.) Nach einem Monat in Wasser bei Raumtemperatur hatten alle Folien mit Ausnahme
Jer Folie Nr. 4 noch ungefähr den gleichen Prozentsatz ihrer ursprünglichen Eigenschaften. Nach einem Monat
in Wasser bei Raumtemperatur und anschließender beschleunigter Alterung für einen Monat verloren
jedoch alle Folien gemäß der Erfindung in erheblichem Maße ihre Zugfestigkeit und einen noch größeren
Anteil ihrer ursprünglichen Dehnung und Einreißfestigkeit. Im Gegensatz hierzu bewahrte die Vergleichsfolie
zum größten Teil ihre Zugfestigkeit und Dehnung und ihre gesamte Einreißfestigkeit.
Die vorstehend beschriebenen Versuche veranschaulichen, daß der wasserlösliche Stabilisator bei Einwirk"nf:
von Feuchtigkeit aus der Folie ausgelaugt wird, wodurch der oxydative Abbau der Folie stattfinden
kann.
Claims (3)
1. PoIyoleFinfoIien mit einem Zusatz eines
oxidierenden Metalloxyds, die ohne Einwirkung von Ultraviolettstrahlung beim Deponieren oder Vergraben
im Freien abbaubar sind, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 1 bis 5 Gewichtsprozent
Chrom-(III)-oxid, Mangandioxid, Kupfer-(II)-oxid,
Eisen-(III)-oxid oder ihren Gemischen und einen Gehalt an einem wasserlöslichen Stabilisator
II) in einer Menge von 0,02 bis 0,2 Gewichtsprozent,
jeweils bezogen auf das Gewicht des Polyolefins.
2. Pclyolefinfollen nach Anspruch !,bestehend aus
Polyäthylen oder Polybuten-1.
3. Polyolefinfolien nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mit niederen Alkylresten substituierte Thioharnstoffe als wasserlösliche Stabilisatoren
enthalten.
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