DE231543C

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Publication number: DE231543C
Application number: DENDAT231543D
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE Qn. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Oktober 1909 ab.

Bei der Herstellung von Ätzeffekten auf Küpenfarbstoffen durch Reduktionsmittel, ζ. Β. Formaldehydsulfoxylate oder Hydrosulfite, besteht die Schwierigkeit, daß die geätzten Stellen nach dem Verlassen des Dämpfers sehr luftempfindlich sind, so daß es höchstens bei Vorhandensein einer sehr guten Apparatur und unter Aufwendung besonderer Sorgfalt gelingt, reine Ätzeffekte zu erzielen.

ίο Es wurde nun gefunden, daß man unmittelbar vollkommen luftbeständige weiße oder bunte Ätzeffekte auf Küpenfarbstoffen erhält, wenn man den aus Formaldehydsulfoxylat bzw. Formaldehydhydrosulfit oder Hydrosulfit

und Verdickung bestehenden Ätzfarben organische Ammoniumverbindungen, die einen Alkarylrest enthalten, zusetzt.

Je nach der Art des geätzten Küpenfarbstoffs erhält man hierbei entweder Weißeffekte, wie bei Thioindigo, bei dem eine schwachgefärbte Verbindung entsteht, die sich schon mit warmem Wasser leicht von der Faser entfernen läßt, oder man erhält unmittelbar Bunteffekte. So entsteht z. B. beim Ätzen von Indigo eine intensiv chromgelbe Verbindung, die an der Luft durchaus haltbar ist, so daß man in diesem Falle also zu schönen Gelbeffekten gelangt. Diese lassen sich noch nuancieren, indem man den Ätzfarben Metallverbindungen, zweckmäßig Metalloxyde oder -hydroxyde hinzufügt. Gleichzeitig werden hierdurch die Echtheitseigenschaften noch verbessert. So entsteht z. B. bei Zusatz von Zinkoxyd ein lebhaftes Orange, das selbst kochenden Alkalien widersteht, Magnesia ergibt ein Schwefelgelb, Tonerde ein Creme, Eisen ein Braunolive usw. Die Homologen und Substitutionsprodukte des Indigos erge^ ben ähnliche Bunteffekte. Auch Indanthren und Algolfarben liefern nach dem vorliegenden Verfahren luftbeständige Ätzeffekte, und zwar teils Weiß-, teils Bunteffekte.

Ein Farbstoff, der ein Rot ergibt, ist z.B. der aus Dibromisatin und a-Anthrol erhältliche indigoide Farbstoff. +5

Den Ätzpasten lassen sich auch zum Aufdruck geeignete Farbstoffe, z. B. Schwefelfarben zusetzen, ferner kann man ihnen für besondere Zwecke die auch sonst im Kattundruck benutzten Stoffe, wie Alkalien, Glycerin, Terpentinöl u. dgl., zufügen.

	Beispiel I.
150 Teile	Rongalit C oder Hydrosulfit ₅₅
	in Pulver,
150 -	Wasser,
70 -	Dimethylphenylbenzylammo-
	nium Chlorid,
100	Wasser, _6o
530 -	Verdickung

1000.

Beispiel II.

ioo Teile Zinkweiß, angeteigt mit

ioo - Wasser,

70 - Dimethylphenylbenzylammo-

niumchlorid,

100 - Wasser,

150 - Rongalit C bzw. Hydrosulfit,

100 - Natriumsulfit,

40 - Anthrachinonpaste, 30 Prozent,

340 - Verdickung

1000.

Das Zinkweiß kann durch andere Metalloxyde, Hydroxyde oder Salze ersetzt werden.

Nach dem Aufdruck wird die Ware etwa Minuten im Kontinueapparat gedämpft, mit warmem Wasser, dem etwas Natronlauge o. dgl.

zugesetzt sein kann, gewaschen und eventuell

ao geseift.

An Stelle von Dimethylphenylbenzylammoniumchlorid lassen sich andere, einen Alkarylrest enthaltende Ammpniumbasen verwenden, z. B. die aus

Benzylchlorid und Dialkyl-m-aminophenol,

- Tetramethyldiaminodi-

phenylmethan,
Leukomalachitgrün,

- Carbinolbase des Mala

chitgrüns,

- Leukokristallviolett

oder die aus substituierten Benzylchlöriden oder anderen Alkarylhaloiden wie Xylylchlorid, ß-Chlormethylnaphtalin usw. mit tertiären Basen erhältlichen. Ammoniumverbindungen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zur Erzeugung von weißen oder bunten Ätzeffekten auf Küpenfarbstoffen mittels Formaldehydsulfoxylate bzw. Formaldehydhydrosulfite oder Hydrosulfite, dadurch gekennzeichnet, daß man den Ätzfarben organische Ammoniumverbindungen, die einen Alkarylrest enthalten, zusetzt.

2. Besondere Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Ätzfarben Metallverbindungen zugefügt werden.