DE228331C - - Google Patents

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DE228331C
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 228331 KLASSE 545. GRUPPE
GEBR. HEYDER in DÜREN, Rhld.
an Briefumschlägen.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. April 1910 ab.
Die Erfindung bezweckt, die Herstellung von Briefumschlägen, die mit transparentem, . umrändertem Fenster versehen sind, wesentlich zu vereinfachen und zu beschleunigen sowie das Vorkommen von Ausschuß bei Anbringung des Fensters und der Umrandung zu vermeiden. Das umränderte Fenster wurde bisher in der Regel in der Weise angebracht, daß das noch nicht gefaltene Briefumschlagpapier zuerst auf der einen Seite durch ein mit Lack getränktes Polster bedruckt und hierdurch an der Fensterstelle transparent gemacht wurde, worauf man das Papier von der anderen Seite in einem zweiten Arbeitsgang mit der Umrandung bedruckte. Abgesehen von der Umständlichkeit dieses Verfahrens ergab sich hierbei viel Ausschuß, da die nachträglich angebrachte Umrandung häufig nicht genau an die richtige Stelle gelangte und seit-Hch oder schief saß.
Alle diese Mähgel sucht die Erfindung durch ein neues Verfahren zu vermeiden, welches die Anbringung des transparenten Fensters und der Umrandung in einem einzigen Arbeitsgang ermöglicht. Das Verfahren besteht darin, daß das Briefunischlagpapier, während es von der einen Seite durch das mit Lack getränkte Polster bedruckt und mit dem transparenten Fenster versehen wird, gleichzeitig von der anderen Seite durch einen der Umrandung entsprechenden gefärbten Druckring bedruckt wird. Beispielsweise kann eine gewöhnliche Tiegeldruckpresse zur Ausführung dieses Verfahrens benutzt werden, und zwar in der Weise, daß der zur Herstellung der Umrandung dienende Druckring auf der Druckplatte, die sonst den Letternsatz trägt, angebracht und durch die bekannten Einfärbevorrichtungen jedesmal eingefärbt wird, während das mit Lack getränkte Polster durch einen Fensterausschnitt hindurchragt, der in der Druckplatte des anzupressenden Tiegels angebracht, ist. Beide Teile, nämlich der die Umrandung tragende Ring auf der einen Seite und das mit Lack getränkte Polster auf der anderen Seite, können so genau in den betreffenden gegeneinander zu pressenden Druckplatten angeordnet sein, daß das Vorkommen von Ausschuß nicht mehr möglich ist. Gegenüber dem älteren Verfahren ist die Arbeitszeit wesentlich verkürzt, und jede gewöhnliche Tiegeldruckmaschine kann nach diesem Verfahren ohne weiteres als Kuvertfensterdruckmaschine ausgebildet werden.
Eine derart ausgebildete Tiegeldruckmaschine ist in Fig. 1 und 2 der Zeichnung schematisch veranschaulicht, während in den Fig. 3 und 4 der das Lackpolster tragende Teil und in Fig. 5 der die Umrandung tragende Ring für sich allein in vergrößertem Maßstabe dargestellt ist.
Das Gestell a, welches bei Benutzung der Maschine zum Buchdruck den Letternsatz trägt, ist im vorliegenden Falle fest und senkrecht stehend angeordnet, während der Tiegel b, der die das Papier gegen den Letternsatz pressende Druckplatte c trägt, mit Hilfe der Gelenkbolzen d am Gestell α drehbar angebracht ist. Um diese Tiegeldruckmaschine als Kuvertfensterdruckmaschine zu benutzen, wird auf der Platte des Gestelles α an Stelle oder innerhalb des Letternsatzes der entsprechend •gefärbte Druckring e angebracht, der in Fig. 5 vergrößert dargestellt ist und zum Drucken
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der Umrandung dient. Das Einfärben dieses Druckringes erfolgt in bekannter Weise mit Hilfe der Einfärberollen f, die sonst zum Einfärben des Letteinsatzes dienen.
Innerhalb des Tiegels b ist nun ein mit Lackflüssigkeit gefüllter flacher Behälter g um die Bolzen h drehbar angeordnet, welcher das mit Lack getränkte Kissen oder Polster trägt. In Fig. 3 und 4 ist dieser Behälter für sich allein vergrößert dargestellt. Er besitzt an einer Stelle seiner Oberfläche einen vorspringenden Rand i, welcher in Form des zu druckenden Fensters in sich zurückläuft und mit dem Polster überspannt ist. Zu letzterem Zwecke ist innerhalb der Umrandung i zunächst ein weitmaschiges Sieb k angeordnet, über welches ein dicker glatter Filz I mit einem darüber angebrachten Leinenüberzug m gespannt ist. Die Ränder der Filz- und der Leinenschicht werden durch einen breiten Flachring η niedergehalten, welcher das Polster in der aus Fig. 3 und 4 ersichtlichen Weise festspannt.
Innerhalb der Druckplatte c des Tiegels ist nun ein Fensterausschnitt 0 angebracht. Wird der Tiegel aufwärts gedreht und gegen das Gestell α gepreßt, so gelangt der das Polster tragende Behälter g aus der wagerechten in die senkrechte Stellung (Fig. 2), indem etwa der mit dem Gestell α zur Berührung kommende Bolzen/» den doppelarmigen Hebel q zurückdrängt und hierdurch die entsprechende Vorwärtspressung des Behälters g und des Polsters m veranlaßt'. Hierbei gelangt das Polster m genau in das Fenster 0 hinein und ragt aus dem letzteren etwas hinaus. Der vorher aufgelegte, noch nicht gefaltene Papierbogen r wird also beim Anpressen des Tiegels von der einen Seite (Innenseite) durch das Kissen oder Polster m mit dem Lack bedruckt, so daß das transparente Fenster entsteht. Gleichzeitig druckt auf der anderen Seite (Außenseite) der in der gewünschten Farbe eingefärbteDruckring e die Umrandung" genau an der erforderlichen Stelle auf den Bogen auf. Ein unrichtiges Aufdrucken ist vollkommen ausgeschlossen, da selbst in dem Falle, wenn der Bogen nicht genau eingelegt ist, die Umrandung genau mit dem von der anderen Seite aufgedruckten Fenster zusammentrifft.
Der die Lackflüssigkeit enthaltende Behälter g trägt, wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, an der einen Kante eine durch einen federnden Schieber .? für gewöhnlich verschlossen gehaltene Öffnung t. Während des Druckprozesses kommt die Feder ί mit der Innenseite der Druckplatte zur Berührung und wird einwärts gedrückt, so daß die in der Feder angebrachte Öffnung u mit der Öffnung /. zusammenfällt und die letztere freilegt. Hierdurch wird es ermöglicht, daß jedesmal Luft in den Behälter hineingelangen kann. Die Öffnung t dient gleichzeitig zum Einfüllen der Lackflüssigkeit.
Natürlich könnte das neue Verfahren auch auf jeder anders gebauten Tiegeldruckpresse oder sonstigen Druckmaschine ausgeführt werden. Gleichzeitig mit der Fensterumrandung könnten auch sonstige Aufdrucke auf dem Briefumschlag angebracht werden.

Claims (3)

Patent-An Sprüche:
1. Verfahren zur Anbringung eines umränderten Fensters an Briefumschlägen, dadurch gekennzeichnet, daß das noch nicht gefaltene Briefunischlagpapier in einem Arbeitsgang von der einen Seite (Innenseite) durch ein mit Lack getränktes Polster bedruckt und hierdurch mit dem transparenten Fenster versehen, von der anderen Seite gleichzeitig durch einen der Umrandung" entsprechenden eingefärbten Druckring bedruckt und hierdurch mit der Umrandung" versehen wird.
2. Einrichtung für Tiegeldruckmaschinen zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Anpressen des Tiegels (b) gegen die für gewöhnlich den Letternsatz tragende Druckplatte (a) ein innerhalb des Tiegels angeordnetes, mit Lack getränktes Polster oder Kissen (tu), welches durch einen entsprechenden Fensterausschnitt (0) der Tiegeldruckpresse hindurchragt, den auf die Platte aufgelegten Papierbogen von der einen Seite (Innenseite) bedruckt und transparent macht, während gleichzeitig ein auf der anderen Druckplatte (a) angebrachter Druckring (e), der durch die vorhandenen Farbrollen (f) beliebig eingefärbt werden kann, von der anderen Seite (Außenseite) die Umrandung" des Fensters auf den Papierbogen aufdruckt.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zum Druck des transparenten Fensters dienende Polster (m) an einem mit Lackflüssigkeit gefüllten innerhalb des Tiegels drehbar gelagerten Behälter (g) sitzt, welcher bei geöffneter Stellung der Presse in eine annähernd wagerechte Lage zurückklappt, beim Schließen der Presse dagegen sich hebt und das Polster (in) durch einen entsprechenden Fensterausschnitt (0) der Tiegeldruckplatte hindurchragen läßt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
DENDAT228331D Expired DE228331C (de)

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