DE2233681A1 - Durchschreibepapier und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Description

Durchschreibepapier und Verfahren zu seiner Herstellung

Die Erfindung betrifft Durchschreibepapiere auf Farbreaktionsbasis, die mit farblosen und/oder schwach gefärbten Materialien voll flächig oder zonenweise beschichtet oder imprägniert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungs- oder Imprägnierungsmaterialien einen Zusatz von Indikatoren und/oder farbigen Substanzen geringer Resistenz besitzen, sowie ein Verfahren zur Beschichtung oder Imprägnierung von Papieren, insbesondere Herstellung von Durchschreibepapieren auf Farbreaktionsbasis, bei dem zur Beurteilung der Beschichtung oder Imprägnierung und/ oder der Verarbeitung ein Zusatz von Indikatoren und/oder farbigen Substanzen geringer Resistenz zu den Beschichtungs- und/oder Imprägnierungsmaterialien angewendet wird.

Durchschreibepapiere auf Farbreaktionsbasis sind bekannt. Es sind Aufzeichnungsmaterialien, die ohne Verwendung von Tinte oder Farbe, allein durch Einwirkung von Schreib- oder Typendruck eine farbige Markierung oder Beschriftung gestatten. Ein solches Farbreaktionspapier besteht z.B. aus einem Trägerpapier mit einer unter Druckanwendung zerbrechlichen Schicht, die aus einer Vielzahl einzelner, mikroskopisch kleiner öl enthaltender Kapseln besteht, wobei Farbstoffe oder farbbildende Substanzen in dem in den Kapseln eingeschlossenen öl enthalten sind und die genannten Farbstoffe oder farbbildenden Substanzen bei Berührung mit Teilchen eines auf der gleichen oder einer anderen Unterlage befindlichen anorganischen, festen Stoffes eine sichtbare Färbung hervorrufen.

Die zur Herstellung von Farbreaktionspapieren verwendeten Beschichtungsmassen sind vornehmlich farblose oder milchig-weiße Flüssigkeiten oder Pasten und ergeben meist farblose Oberzüge oder Imprägnierungen. Farblosigkeit wird bevorzugt, um dem Charakter eines "reinen", d.h. unbeschichteten Papiers möglichst nahezukommen.

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Die genaue und gleichmäßige Auftragsstärke der Beschichtung ist von besonderer Wichtigkeit* da hiervon die Durchschreibequalität entscheidend beeinflußt wird. Aber gerade diese wichtige Äuftragskontrolie ist in der Praxis mit größten Schwierigkeiten verbunden, die sich entweder nur unter Aufwand von sehr aufwendigen und deshalb sehr teueren Vorrichtungen beheben lassen, oder aber - z.B. im Fall der zonenweisen, sogenannten "Spot-Beschichtung" - meßtechnisch überhaupt nicht lösbar sind. Große Mengen an Ausschußware und entsprechende finanzielle Verluste sind die Folge.

Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich bei der Verarbeitung z.B. beim Bedrucken - von zonenweise beschichteten Papieren. Bei zonenweiser rückseitiger Beschichtung muß der vorderseitig aufzubringende Formulardruck registergerecht zur Beschichtung erfolgen, damit beim Beschriften solcher Formulare die Durchschriften in den vorgesehenen Spalten erscheinen. Diese registergerechte Einstellung des Formulardrucks wird durch die "Unsichtbarkeit" der farblosen rückseitigen Beschichtung sehr erschwert.

Es wurde nun gefunden, daß sich die obengenannten Schwierigkeiten auf einfache und billige Weise beheben lassen, indem man den Beschichtungs- und/oder Imprägnierungsmaterialien Indikatoren und/ oder farbige Substanzen geringer Resistenz zusetzt. Durch diesen Zusatz erscheint die Beschichtung farbig und kann durch ihre Farbstärke und ihren Farbkontrast schon mit bloßem Auge völlig ausreichend beurteilt werden. Auf diese Weise ist es möglich, Auftragsstärke, Gleichmäßigkeit des Auftrags und das registergerechte Bedrucken, insbesondere von zonenweise beschichteten Papieren, zu erkennen und zu kontrollieren.

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Die erfindungsgemäßen Zusatzstoffe bieten darüber hinaus die Möglichkeit, die hervorgerufene Färbung wieder aufzuheben, wenn Farblosigkeit der Beschichtung gewünscht wird. Hierzu wird z.B. die transparente Mikrokapselbeschichtungsmasse (für die rückseitige Beschichtung von Farbreaktionspapier) auf den pH-Wert 10 eingestellt. Durch Zusatz des Indikators Phenol phthalein wird sie rot gefärbt. Sie wird nun in üblicher Weise auf Papier aufgetragen, wobei die Färbung eine gute Beurteilung von Auftragsstärke und Gleichmäßigkeit erlaubt. Nach dem Auftrag entfärbt sich das Phenolphthalein - und damit die Beschichtung - wenn ein Papier vom pH-Wert 4 verwendet wird, da dieser Indikator nur im basischen Bereich rot, im sauren Bereich aber farblos ist. Auf diese Weise kann bei der Verwendung von Indikatoren die Entfärbungszeit durch den pH-Wert des Papiers verändert werden.

Bei der Herstellung von zonenweise beschichteten Farbreaktionspapieren in Druckereien durch den Spot-Auftrag der Mikrokapsel-Beschichtungsmasse und gleichzeitigem Aufbringen des Formular- ' drucks kann durch die Wahl von Papieren mit geeignetem pH-Wert eine Anpassung der Zeit bis zur Entfärbung an die Maschinengeschwindigkeit erfolgen und so während der Verarbeitung der registergerechte Aufdruck optisch genau kontrolliert werden.

Eine weitere Möglichkeit bietet der Zusatz von farbigen Stoffen mit geringer Resistenz gegen Einfluß von Chemikalien. So können z.B. Farbstoffe der Triphenylmethangruppe zur Färbung der Beschichtungs- und/oder Imprägnierungsmaterialien verwendet werden. Nach dem Auftrag kann die Färbung der Beschichtung durch Behandlung mit Alkali-Lösung wieder rückgängig gemacht werden.

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Beispiele für Indikatoren, die erfindungsgemäß zur vorübergehenden Färbung der Beschichtung eingesetzt werden können:

	llmschlaggebiet	Farbe
Phenol phthalein	pH 9,3 -	rot
Kresolphthalein	pH 8,2 -	rot
Thymol phthalein	. pH 9,3 -	blau
Chinolinblau	pH 6,6 -	blau
p-Nitrophenol	pH 5,0 -	gelb
• 10,0
■ 10,4
• 10,5
■ 8,6
• 7,6

Beispiele für farbige Substanzen mit geringer chemischer Resistenz, die durch Behandlung mit Alkalien oder Säuren entfärbt werden können:

Kristallviölettlakton

Michlers Hydro!

Natriumsulfonat von ß-Naphthylrosanilin

Methyl violett Viktoriablau

Rhodamin B

Ultramarinblau

Beispiele:

1) Eine ölhaltige Beschichtungsmasse wird mit Natronlauge, der 5 % einer alkoholischen Phenolphthaleiη-Lösung zugesetzt sind, auf pH = 11 eingestellt, wodurch die Beschichtungsmasse rot eingefärbt wird. *Durch diese Färbung kann der Auftrag mit bloßem Auge gut beurteilt werden. Die so beschichtete Papieroberfläche entfärbt sich von selbst innerhalb von 20 Sekunden infolge des pH-Wertes 4,0 des Papiers.

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2) Die ölhaltige Beschichtungsmasse fur Farbreaktionspapier wird durch Zusatz von 0,05 Gewichtsprozent Direkt-Brillant-Blau 8 G (Natriumsulfonat von ß-Naphthylrosanilin) blau angefärbt und in einer Stärke von etwa 10 g/m auf Papier aufgetragen. Die beschichtete Oberfläche erscheint bläulich und erlaubt durch diese Färbung eine Beurteilung des Auftrags mit bloßem Auge sowie einen registergerechten Aufdruck auf die unbeschichtete Seite. Die beschichtete Seite kann durch Besprühen mit alkoholischer Kaliumcarbonat-LÖsung entfärbt werden.

3) 3 Gramm Michlers Hydro! werden in 100 Gramm Toluol gelbst, mit 300 Gramm Kaseinammonium und 0,1 Gramm'Türkisch P.otöl versetzt und mit einem Schnei!rührer emuigiert. Dann werden 1 Liter Wasser, 500 Gramm Kaolin und 3 Gramm Natriumpyrophosphat (als Dispergiermittel) der obigen Emulsion unter weiterem Rühren zugesetzt. Das Rühren wird fortgesetzt, bis sich eine gleichmäßige Emulsion gebildet hat. 100 Gramm Styrol-Butadien-Dispersion werden anschließend zugesetzt unter fortgesetztem Rühren» Mit dieser Beschichtungsmasse werden Papiere in üblicher Weise bestrichen.

Die Beschichtungsmasse selbst ist milchig-weiß. Die Beschichtung auf Papier hat jedoch eine bläulich Färbung, die erst nach der Trocknung sichtbar wird. Durch diese Färbung kann die Beschichtung mit bloßem Auge beurteilt werden und weiterhin erlaubt die Färbung Aussagen über den Verlauf der Trockung während des Beschichtungsprozesses. Die bläuliche Färbung der getrockneten Beschichtung verschwindet völlig durch eine Behandlung mit einer Mischung aus 10 Gramm Dodecylammoniumchlorid, 100 Gramm Polyäthylenglykol und 1 Liter Wasser.

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4) In Formularsätzen werden in sehr großem Maßstab farbige Kopien verwendet, um die Verteilung der - z.B. durch
zonenweise Beschichtung, auch unterschiedlich beschrifteten - Kopien an die verschiedenen Sachbearbeiter und Adressaten zu erleichtern. Hierzu werden farbige Trägerpapiere durchschreibefähig beschichtet. Diese Form der Herstellung erfordert eine entsprechende Lagerhaltung an Papieren in allen gängigen Farben und ist deshalb aufwendig und teuer.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können farbige Durchschreibepapiere auf Farbreaktionsöasis unter Verwendung nur einer Papiersorte (weiß) ohne zusätzliche Arbeitsgänge hergestellt werden.

Hierzu werden Säurefarbstoffe, Direktfarbstoffe oder dgl. der Mikrokapsel besenichtungsmasse zugesetzt. Die angefärbte Beschichtungsmasse wird in üblicher Weise auf weißes Papier aufgetragen und ergibt farbige Durchschreibepapiere.

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Claims (3)

PATENTANSPRÜCHE

1) Durchschreibepapiere auf Farbreaktionsbasis» die

mit farblosen und/oder schwach gefärbten Materialien voll flächig oder zonenweise beschichtet oder imprägniert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Besenichtungsmaterialien mit einem Zusatz von Indikatoren und/oder farbigen Substanzen geringer Resistenz versehen sind.

2) Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen oder Imprägnierungen mit farblosen und/oder schwach gefärbten Materi- alien, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungs- oder Imprägnierungsmassen zur besseren Beurteilung der Beschichtung mit einem Zusatz von Indikatoren und/oder farbigen Substanzen geringer Resistenz versehen sind.

3) Verfahren gemäß Anspruch 2, insbesondere zur Herstellung von Durchschreibepapier auf Farbreaktionsbasis, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsmaterialien mit einem Zusatz von Indikatoren und/oder farbigen Substanzen geringer Resistenz versehen sind.

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