DE2229970A1 - Verfahren zur Herstellung von synthetischen Fasern und Fäden durch Naßspinnen von Akrylnitrilpolymer- und Akrylnitrilkopolymerlösungen in Salpetersäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von synthetischen Fasern und Fäden durch Naßspinnen von Akrylnitrilpolymer- und Akrylnitrilkopolymerlösungen in SalpetersäureInfo
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Description
Q\>.£hrhar?$(tti»>lJl 42 Oberhausen, 19. Juni 1972
Peter'örv £.!1 Anw.-Akte: 75.479
4.8 O b © r ί ί- - & © Π
PATENTANMELDUNG
Anmelderν Ceskoslovenska akademie vSd., Praha T, Narodni tr. 3
. Erfinder: Doz.Dipl.Ing.Artür Stoy, Dipl.Ing.Renata Urbanovä,
Dipl.Ing.Vladimir Stoy, Dipl.Ing.Jaroslav Prokop, Dipl.Ing.
Josef Kuöera, alle in Prag, ÖSSR
Verfahren zur Herstellung von synthetischen Pasern und
Faden durch Uasspinnen von Akrylnitrilpolymer- und Akrylnitrilkopolymerlosungen in Salpetersaure
Priorität vom 22. Juni 1971 (ÖSSR)
Es ist bekannt dass durch langes Erwärmen von Polyakrylnitrillosungen
in sauren Lösungsmitteln wie Ameisensäure (vgl. die U.S.Patentschrift Nr. 2,721,113) oder konzentrierte
Zinkchloridlösungen (vgl. die U.S.Patentschrift Nr. 3,251,796)
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eine teilweise Hydrolyse von Hitrilgruppen zu Araidgruppen
stattfindet, wodurch das Farben erleichtert wird. Im Laufe eines, oft mehrtägigen Erwärmens auf Temperaturen 70 bis
150 0C wird jedoch die Farbe der Akrylfaser sowie auch mechanische
Eigeschaften verschlechtert, wobei ein Teil von Amidgruppen
weiter zu !Carboxylgruppen hydrolysiert wird. Ausserdem werden auch unerwünschte Imidgruppen teilweise gebildet. Diese
Nachteile haben wahrscheinlich verursacht, dass die betreffenden Verfahren bisjetzt keine industrielle Anwendung gefunden
haben.
Es ist also bekannt Polyakrylnitril in 55 - 72%iger Salpetersäure aufzulösen und die so erhaltenen dickflüssigen
Losungen zum Verspinnen zu verwenden. Als Spinnbad wird dabei eine etwa 40 bis 45%ige Salpetersäure anwendet, um die
Spinnlösung zu einem homogenen, gut streckbaren Gel koagulieren und die anfallende Salpetersäure leicht durch Destillation
regenerieren zu können. Dabei wird jedoch jede Hydrolyse
tunlichst vermieden. Der Mechanismus der Hydrolyse wurde als kompliziert und schwer behepschbar betrachtet. Aus diesem
Grunde, und auch um eine unkontrollierbare, bei etv/a 500C
beginnende und sich rasch beschleunigende Zersetzung zu vermeiden, wurde die Aufflösung ebensowie das Verspinnen
möglichst rasch und bei Temperaturen unterhalb +20 0C durchgeführt.
Die Zersetzung hat einen Kettencharakter und-ist mit
Entwicklung von Warme und giftigen gasförmigen Stickotoffoxyden
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verknüpft, wobei in grösseren Chargen eine Explosionsgefahr
eintritt. Aus allen diesen Gründen wurde bei dieser Methode bei tunlichst niedrigen Temperaturen und ohne Verzögerung
gearbeitet, wodurch teilweise Hydrolyse ausgeschlossen wurde.
Der einzige bekannte Hinweis, die teilweise Hydrolyse von Polyakrylnitril in starken organischen Sauren, unter anderen
auch in Salpetersaure, zur Herstellung von Pasern auszunützen,
wurde in der U. S.Patent schrift Nr, 2,579,451 gefunden. In
dieser Patentschrift wurden auch einige vorteilhafte Eigenschaften
von derartigen Pasern hervorgehoben; Trotzdem hat auch diese Methode bis jetzt keine industrielle Bedeutung
erreicht, wahrscheinlich wegen verschiedenen technologischen Schwierigkeiten, die die Ökonomie des Verfahrens ungünstig
beeinflussen» Es wurde z.B. festgestellt, dass das auf übliche Weise durch Fällungspolymerisation in Wasser dargestellte
Polyakrylnitril zwar bei niedrigeren Temperatua^^nne Zersetzung
gelost werden kann, die Viskosität der so bereiteten Losung jedoch
nach der durchgeführten teilweisen Hydrolyse stark sinkt, was nur durch teilweise Degradation, das ist Unterbrechung von
Hauptketten erklärber igt. Der Zersetzungsgrad wechselt bei verschiedenen Chargen und kann praktisch nicht vorausgesehen
oder kontrolliert werden.
Ausserdem wurde auch mehrmals versucht, Acrylnitril direkt
in konzentrierter Salpetersäure zu polymerisieren, wobei verschiedene
Initiatoren, meistens Redoxsysteme verwendet wurden.
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Selbst diese Arbeiten wurden praktisch nicht ausgenützt, wahrscheinlich wegen der anscheinend komplizierten Natur der
sich dabei abspielenden Prozesse. Diese Methode wurde übrigens nur zur Herstellung von Pasern aus nicht hydrolysiertem,
normalem Polyakrylnitril vorgeschlagen.
Gemäss der vorliegenden Erfindung werden hydrophile Akrylfasern und Faden aus teilweise hydrolysiertem Polyakrylnitril
derart hergestellt, dass das monomere Akrylnitril in einer 55 bis 72%igen Salpetersäure mit oder ohne Zusatz von
peroxidischen, vorteilhaft anorganischen Initiatoren wie Persulfaten, oder bloss mit dem im Monomer befindlichen
Akrylnitrilhydroperoxyd bei Temperaturen zwischen +10 und +35 0C polymerisiert und dann bei Temperaturen zwischen -10
und +50 0O, vorteilhaft zwischen 0 und 20 °0 so lange
hydrolysieren gelassen wird, bis die Spinnlosung in reinem Wasser bei der Raumtemperatur zu einem durscheinenden, festen,
gut streckbaren Gel koaguliert, wobei der Isotrope Faden im wassergeqollenen Zustande eine raidestens 70%ige plastische
und höchstens 30%ige elastische Dehnung aufweist. Die so erhaltene Spinnlosung wird dann auf sonst bekannte Weise
versponnen, gewaschen, gestreckt, getrocknet und stabilisiert, wobei die Reihenfolge von diesen Operationen auch geändert
sein kann, sodass z.B. die Streckung sofort nach der Koagulation noch vor dem Auswaschen durchgeführt werden kann.
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Er wurde gefunden, dass die Hydrolyse des Monomers weit
langsamer ist als die des Polymers, und dase die Hydrolyse nicht linear mit der Zeit verläuft, wobei eine ziemlich
lange Induktionsperiode merkbar ist. Infolgedessen kann die Hydrolyse ziemlich gut von der Polymerisation abgetrennt
werden, vorausgesetzt, dass die Dauer und Temperatur von den beiden Vorgängen rieht gewählt werden. Palls die Temperatur
zwischen O und 20 0C gehalten wird, verlaufen beide Vorgänge
nacheinander in richtiger Reihenfolge, wobei die Polymerisation beinahe beendet wird, ehe die Hydrolyse merkbar einsetzt.
Wenn nötig, kann man dann die Hydrolyse stark beschleunigen, wenn sie bei Temperaturen zwischen 20 und etwa 45 C- durchgeführt wird. Höhere Temperaturen sind weniger vorteilhaft, da
die oben erwähnte oxydative Zersetzung des Polymers und der Säure auftreten kann. Diese Zersetzung wird auch durch
aktinisches Licht stark beschleunigt, wobei die üblichen Stabilisatoren nur ungenügend wirksam sind. Bei Temperaturen
zwischen 40 und 45 0C wird die Hydrolyse bis zum erwünschten
Grad in wenigen Stunden beendet.
Die Qualität der Paser und Paden wird Jedoch verbessert, ·
wenn die Hydrolyse bei einer niedrigeren Temperatur, z.B. zwischen -10 und +20 0C durchgeführt wird. Dadurch erhält
das Kopolymer einen ausdrücklichen Charakter von einem Block-
-Kopolymer, in dessen-Kette sich lange Sequenzen von Akrylnitril-
und Akrylaniideinheiten befinden.
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Als Polymerisationsinitiatoren eignen sich besser einfache peroxydische Verbindungen wie Ammonium- oder Kaliumpersulfat
(Peroxodisulfat) oder Di-isoprapylperkarbonat als Redox-Systeme,
deren Wirkung in stark oxydierendem Medium kompliziert ist. Man kann sogar ohne jeden Zusatz von Initiatoren arbeiten, da
das im Akrylnitril befindliche Hydroperoxyd die Polymerisation auch herbeifuhren kann.
Die Polymerisation von Akrylnitril in Salpetersäure kann unter den angegebenen Bedingungen zu hohen Konversionen
(über 90 %) durchgeführt werden. Das restliche Monomer kann
übrigens aus den Spinnbädern zurückerhalten werden.
Die Pasern und Päden nach der vorliegenden Erfindung
besitzen, bei gleicher Gesamtzusammensetzung, bessere mechanische
Eigenschaften als statistische Mischpolymere, die durch übliche Kopolymerisation von betreffenden Monomeren erhalten v/erden
können. Das wird wahrscheinlich durch den erwähnten "Blockcharakter"
des Kopolymers verursacht, dessen Entstehung durch den sog. "Zip-Mechanismus" der Hydrolyse erklärt werden kann.
Das bedeutet, dass die erste Amidgruppe auf der Polyakrylnitrilkette nur schwierig entsteht, worauf aber die weitere
Hydrolyse der Hachbargruppen mit ^einer höheren Geschwindigkeit
verlauft, wahrscheinlich infolge der Protonübertragung
bei gleichzeitiger Addition von Wasser auf die protonisierte Nitrilgruppe. Diese Annahme wurde durch kinetische Untersuchungen
bestätigt.
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Der Block-Charakter des durch kontrollierte teilweise Hydrolyse von Polyakrylnitril in homogenem saurem Medium
erhaltenen Kopolymer wurde auch durch die Roentgenanalyse bewiesen. Ohne Rücksicht auf den Hydrolysegrad zeigen sämtliche
Proben das Bild von unverändertem Polyakrylnitril (Aequatorialsichel
5,27 A*) mit amorphem Hintergrund des mit Wasser gequollenen
Polyacrylamide· Solche Struktur konnte bei einem statistischen Kopolymer nicht erwartet werden.
Die Bestimmung des Verhältnisses zwischen der plastischen
(dauernden) und elastischen Deformation beim Strecken eines isotropen Monofils hat sich als eine rasche und weitgehend
zuverlässige Probe bewiesen, die von dem Polymerisationsgrad praktisch unabhängig ist, obwohl die Reaktionsgeschwindigkeit
der Hydrolyse ziemlich stark von dem durchschnittlichen Polymerisationsgrad abhängt. Die Probe kann innerhalb von
einigen Minuten durchgeführt werden unter Anwendung eines beliebigen Apparates, der die Dehnung gegen Belastung registriert.
Man presst die Spinnlösung über einen Luftspalt in 20 0C Wasser
heraus ohne die sich bildende Paser abzuziehen, Man wäscht schnell in einer verdünnten Katriumbikarbonatlosung und spannt
den Monof il in die Klemmen des Apparates ein. Man bestimmt dam auf übliche V/eise die gesamte, die plastische und elastische
Deformation. Chemisch-analytische oder Spektralanalytische Kontrolle erfordert bedeutend mehr Zeit und ist auch weniger
zuverlässig.
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Bei niedrigeren Temperaturen verlauft die Hydrolyse zwar
langer, ist aber leichter beherrschbar und die Sequenzen von einzelnen Gruppenarten sind langer und gleichmässiger verteilt.
Die Polyakrylnitrilsequenzen treten bei der Orientierung
zusammen, besonders falls die Streckung bei Temperaturen oberhalb +70 0C stattfindet, und bilden dann geordnete, durch sekundäre
Bindungskräfte stark miteinander verbundene Gebiete, die die kovalenten Querbindungen gut ersetzen. Die amorphen Gebieten
des wassergequollenen Polyacrylamids verleihen dem Faser
bedeutende Elastizität und verhindern auch nach dem Trocknen an der Luft mit üblicher Feuchtigkeit die Bildung von statischen
Ladungen. Bei höheren Hydrolysegraden hat das gequollene Kopolymer durchaus den Charakter eines Elastomers.
Im Laufe der teilweisen Hydrolyse kann keine Unterbrechung von Hauptketten beobachtet werden, die sonst sehr störend
wirkt, falls Polyakrylnitril vorerst durch Fällungspolymerisation in Wasser dargestellt wurde. Bei niedrigeren Temperaturen
wird die Hydrolyse auf die Bildung von Amidgruppen beschränkt, was auch günstig ist. Es werden fast keine Karboxyl- und
Imidgruppen gebildet.
Bei dem Verfahren nach der Erfindung lässt sich die Spinnlösung unmittelbar im Gefass darstellen, aus welchem dann
die Losung gesponnen wird. Dadurch wird die Entgasung überflüssig gemacht und können daher auch mehr dickflüssige ·
Spinnlösungen verwendet werden, aus welchen die Gasblasen kaum entfernt werden könnten.
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Die Polymerisation rait peroxydischen Polymerisationsinitiatoren in Salpetersäure dauert einige Tage, bei 20 - 25 0C
üblich etwa 4 Tage. Am vierten Tage ist die beginnende Hydrolyse schon merkbar, aber der geeignete Hydrolysegrad wird erst nach
weiteren 2 bis 7 Tagen erreicht, je nach der Temperatur. Bei Temperaturen um 0 0C oder niedrigeren dauert die Hydrolyse
noch bedeutend langer. Die verhältnissmässig lange Dauer der Polymerisation und Hydrolyse ist zwar gewisseriaassen nachteilig,
sie wird jedoch durch mehrere Vorteile kompensiert. Ein grosser Vorteil ist, dass die Polymerisation auch ohne Ruhren des
Polymerisationsgemisches isothermisch verläuft, ohne Gefahr einer Steigerung der Temperatur im Inner/des Gefasses, wodurch
die unkontrollierbare Zers/tzung hervorgerufen werden konnte.
Die Polymerisation kann übrigens durch Abkühlen verlangsamt oder sogar unterdrückt werden. Die Hydrolyse allein verläuft
dagegen auf eine milde V/eise und es besteht dabei keine Gefahr. Die Entgasung kann vermieden werden. Der ganze Prozess lässt
sich entweder diskontinuierlich oder kontinuierlich ausführen, wobei die mechanometrische, oben beschriebene Kontrolle rasch
und leicht auf mehreren Stellen eines langen Reaktors durchgeführt werden kann. Nachträgliche analytische oder IR-spektrographische
Kontrolle zeigt, dass der Anteil von nicht hydrolysierten Nitrilgruppen meistens etwas mehr als 50 mol. %
beträgt, falls ein Textilfaser erhalten werden soll. IR-Spektralanalyse lässt den Anteil von Mtrilgruppen allein
ziemlich rasch mit einer Genauigkeit von ΐ 5 % bestimmen.
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Gute Textilfasern werden erhalten, wenn die plastische
(dauernde) Deformation beim Strecken wesentlichV^lastische
Deformation überschreitet. 70 % ist eine Grenze, unter welche brauchbare Paser, mit genügender Beständigkeit in der Wasche
nicht erhalten werden können. Vorzugsweise beträgt der plastische Anteil der Gesamtdeformation mehr als 90 %. Der gestreckte,
stabilisierte und wieder aufgequollene Faden hat dann eine elastische Dehnung von weniger als 50 % der Ruhelänge, wobei
die Relaxation teilweise verspätet werden kann. Die Elastizität ist auch in trockenem Zustande bedeutend besser als bei bisher
üblichen Akrylfasern. Die trockenen Pasern haben eine Equilibriumsorption
in Wasser meistens niedriger als 25 % (Gew.), vorzugsweise zwischen etwa 7 und etwa 15 %.
Ein weiterer Vorteil der telweisen Hydrolyse des Polyakrylnitrils liegt darin, dass man bloss mit einem Monomer
arbeitet. Die unangenehme Manipulation mit giftigem festem Akrylamid wird dadurch vemieden. Es ist auch möglich, höhere
Konversionen auf das verbrauchte Monomer zu erhalten als bei der üblichen, aus zwei Monomeren ausgehenden Kopolymerisation.
Polyakrylamid ist unschädlich und kann auf keine bekannte Weise zu Akrylamid depolymerisert werden.
Ein grosser Vorteil des teilweise hydrolysierten Polyakrylnitrils
liegt darin, dass es weit leichter zu einem homogenen, gut streckbaren Gel koaguliert als reines Polyakrylnitril,
das bei einer zu raschen Koagulation nicht-homogene,
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mikroporöse und nicht streckbare Faden bildet. Es ist daher
nicht notig, die Spinnlösung bei Temperaturen unter +2 0C
oder in Gegenwart einer grösseren Menge des Lösungsmittels im Spinnbade zu koagulieren. Das Kopolymer nach der Erfindung
wird durch Wasser genügend plastifiziert, sodass die Ansprüche auf die Spinnbedingungen weit weniger kritisch sind. Da jedoch
beste Ergebnisse erhalten werden, wenn auch die Polyakrylnitrilgebieten im Rohfaden so gut wie möglich orientiert .
werden, ist es vorteilhaft, die Orientierung durch Verstreckung bei Temperaturen oberhalb von 70 0C in Wasser vorzunehmen,
v/obei auch die zur Orientierung nötige Arbeit vermindert wird. Die gewickelten Ketten des Polyacrylnitrile, die auch während
der teilweisen Hydrolyse unverändert bleiben, werden bei Temperaturen oberhalb 70 0C besser zu einer'stabilen Struktur
nachgerichtet.
Die Pasern und Fäden aus teilweise hydrolysiertem Polyakrylnitril
nach der Erfindung lassen sich gut mit verschiedenen Arten von Farbstoffen färben. Die Auswahl von Farbstoffen ist
dabei sehr breit.
Das verbesserte Wasseraufnahmevermögen hat einen günstigen Einfluss auf die Gebrauchseigenschaften und auf die Textilverar-;
beitung, da die Fasern und Textilien mit statischer Elektrizität nicht geladen werden und da auch die Feuchtigkeit und
der Schweiss besser absorbiert v/erden. Aus diesem Grunde sind
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diese Fasern auch zur Herstellung von Unterwäsche besser geeignet
als die hydrophoben Akrylfasem.
In den nachstehenden Beispielen werden alle Prozentsatze
als Gewichtsprozentsätze gemeint,wenn nichts anderes ausdrücklich
angeführt wird.
840 g von weisser 65%iger Salpetersäure wurden mit 160 g von
Akrylnitril gemischt. In der so erhaltenen Lösung wurde 1 g Harnstoff aufgelost. Darnach wurden 2,5 ml von einer 10%igen
Ammoniuraperoxodisulfatlösung unter Rühren zugesetzt. Die
Losung wurde in einem 1,5 Liter Becherglas mit einer etwa 10 mm dicken Schicht von weissem Paraffinöl bedeckt, um die
Luftzutritt zu verhindern. Dann wurde die Lösung in Dunkelheit, mit V/asser auf +15 0C gekühlt, 7 Tage stehen gelassen.
Dann wurde das Paraffinöl abgegossen und seine Reste mit reinem Benzin abgewaschen. Die farblose,' dickflüssige
Polymerlösung wurde in eine Pipette durch das breitere Röhrchen mit Hilfe einer Wasserstrahlpumpe angesaugt. Das engere Röhrchen
hatte eine 0,8 mm breite Mündung, durch welche die Lösung als durch eine Spinndüse mittels Kohlendioxydgas aus einer
Druckflasche ins Wasser herausgepresst wurde. Wasser wurde in einem Oberschuss verwendet sodass die Säurekonzentration
darin 5 % nicht überschritten hat, Uach dem Erreichen dieser
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Konzentration wurde frisches Wasser allmählich zugesetzt, um die Säurekonzentration von 5 % nicht zu überschreiten. Der
Monofil wurde abgezogen über eine Glasstange und dann über
mehrere Glas- oder Hylonrollen, wobei mindestens eine Rolle getrieben wurde und zwar mittels eines Elektromotors mit
kontinuierlich veränderlichem Antrieb. Der Monofil wurde auf diese
Weise durch eine Reihe von Waschbädern gezogen, wobei in das letzte Bad frisches Wasser eingeleitet wurde. Vom Spinnbad
wurde entsprechende Menge durch überlauf abgezogen. Der Monofil wurde auf. eine Polyäthylenspule aufgewickelt, in einer verdünnten
Katriumbikarbonatlosung neutralisiert und in einem auf 95 0C erhitzten Wasserbad zwischen zwei Spulen auf etwa 600 %
der ursprünglichen Länge gestreckt. Das genaue Streckverhältniss hängt von der VorBtreckung im Koagulationsbade und in den
Waschbädern ab. Der Moiofil wurde auf einer Aluminiumspule
getrocknet und in trockenem Kohlendioxydgas bei 150 0C stabilisiert.
Der Monofil konnte leicht mit Substantiven, sauren, basischen oder Küpenfarbstoffen gefärbt werden. Seine Schrumpfung
in 90 0C warmem Wasser betrug etwa 5 %. Der Monofil eignete
sich zur Herstellung von Gewirken, Hetzen, Sieben, Nähfaden usw. Im Gleichgewicht mit 20 0C V/asser absorbierte der Monofil
etwa 12 % Wasser.
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800 g von weisser 65%iger Salpetersaure wurde mit 200 g von
Akrylnitril vermischt. In der so erhaltenen Losung wurde 1,4 g von Harnstoff und 3 ml einer 10%igen Ammoniumperoxodisulfatlosung
eingerührt. Die Losung wurde gleich in eine Reihe von 200 ml Spinnpipetten eingefüllt, welche im Beispiel 1 verwendet
werden, die Öffnung von Pipetten war jedoch 1,2 mm breit. Die Polymerisation und Hydrolyse wurde bei +15 0C durchgeführt
und dauerte 156 Stunden. Die Hochviskose, klare Losung wurde
über eine 15 cm lange Luftspalte ins Wasser bei 20 0C herausgepresst
und mit einer Geschwindigkeit von 16 m/min in der Vorrichtung nach Beispiel 1 abgezogen. Streckverhältnis war
1:5, das Wasseraufnahmevermögen 9,6 % bei 20 0C.
Das Monomargemisch nach Beispiel 1 wurde unmittelbar in die
Spinnpipetten gefüllt, aber nach 4 Tagen bei-+15 0C wurden
die Pipetten in4inem Kühlschrank bei -6 0C 40 Tage aufbewahrt.
Die so erhaltene Losung war sehr dickflüssig und trübe. Die IJsung wurde durch eine 1,2 mm breite Spinnöffnung über
eine 12 cia lange Luftspalte ins Wasser herausgepresst und mit
einer Geschwindigkeit von 8 m/min abgezogen. Der Lionofil wurde
bei 80 0C in einer verdünnten NatriumbikarbonatIosung neutralisiert
und gründlich im Wasser gewaschen. Streckverhaltnics
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ν/α* 1:5, Streckteraperatur 90 C. Nach dem Trocknen und der
Stabilisierung in 170 0C warmem Silikonol hatte der Monofil
Reissfest'igkeit bis 8,5 g/den, Reissdehnung 30 bis 40 % und
hervorragende Elastizität in nassem Zustande. Das Wasseraufnahmevermögen
betrug 14 bis 15 %· Der Monofil schrumfte stärk
in Wasser bei Temperaturen über 50 C.
Das Monomergemisch nach Beispiel 1 wurde 4 Tage bei 22 0C und
7 Tage bei +12 0C aufbewahrt. Die Losung wurde wie im Beispiel 3
gesponnen und weiterbehandelt. Der Monofil war fest, hatte in nassem Zustande 20 % elastische Dehnung und konnte bis zu
85 0C in Wasser stabilisiert v/erden. Das V/a sserauf nähme vermögen
erreichte 11 % (Gew.) bei 20 0C im Gleichgewicht mit
Wasser.
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Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von synthetischen Pasern
und Faden durch Nasspinnen von Losungen eines teilweise hydrolysierten
Polyakrylnitrils in Salpetersaure, dadurch gekennzeichnet,
dass ein durch direkte Polymerisation von Akrylnitril in einer 55 bis 72%igen Salpetersaure dargestellte Polymer bei
einer Temperatur zwischen -10 und +50 so lange gehalten wird, bis ein ins Wasser bei Raumtemperatur gesponnene isotrope
Wonofil zu einem Gel koaguliert, das bei gewohnlicher oder
erhöhter Temperatur durch Strecken zu einem Faden gestreckt werden kann und besitzt in wassergequollenem Zustande mindenstens
/ 70 % von plastischer und höchstens 30 % von elastischer
Deformation.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Reaktionsstufe, in welcher die Polymerisation überwiegt,
bei Temperaturen zwischen +10 und +35 0C, die andere Reaktionsstufe, bei welcher am meisten die Hydrolyse stattfindet, bei
einer wesentlich niedrigeren Temperatur zwischen etwa -10 und +20 0C durchgeführt wird.
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