DE2206912C3

DE2206912C3 - Walzgerüst

Info

Publication number: DE2206912C3
Application number: DE2206912A
Authority: DE
Inventors: Masahiro Hitachi Hayashi; Noriyoshi Sonobe
Original assignee: Hitachi Ltd
Current assignee: Hitachi Ltd
Priority date: 1971-02-15
Filing date: 1972-02-14
Publication date: 1984-04-19
Also published as: FR2125363B1; DE2206912A1; GB1351074A; DE2206912B2; US3818743A; FR2125363A1

Description

Aus der DE-OS 14 52 152 ist ein Walzgerüst bekannt, bei dem Arbeitswalzen, Zwischenwalzen und Stützwalzen vorgesehen sind. Walzenbiegeeinrichtungen erzeugen in den Walzen Biegemomente, um ein Flachprodukt von gleichbleibender Dicke über die Breite ohne Welligkeit an den Rändern oder in der Mitte zu erhalten. Die Biegeeinrichtungen greifen jeweils gleichzeitig entweder an den Arbeitswalzen und an den Stützwalzen oder aber gleichzeitig an den Arbeitswalzen und an den Zwiscnenwalzen derart an, daß die in jeweils einem der beiden Walzensätze erzeugten Biegemomente unter sich gleichen Drehsinn haben. Durch diese Maßnahmen soll ein örtlich erhöhter Walzenverschleiß an den Enden oder im mittleren Bereich der Walzentoallen durch örtlich vergrößerte Pressung vermieden werden, die durch unterschiedliche Biegung der Arbeitswalzen und ihrer zugeordneten Stütz- bzw. Zwischenwalzen auftritt, wenn Biegevorrichtungen entweder nur an den Arbeitswalzen oder nur an den Zwischenwalzen bzw. den Stützwalzen angreifen. Die Größe der den Walzkräften entgegengerichteten Biegekräfte wird jedoch durch die Festigkeit und die Haltbarkeit der Walzenzapfen und der Zapfenlager begrenzt Aus diesem Grunde reichen auch die maximal erzielbaren Wirkungen dieser Biege- ■ einrichtungen allein nicht aus, um die Arbeitswalzendurchbiegungen insbesondere in ihrem mittleren Bereich vollständig ausgleichen zu können. Auch bei diesem Walzgerüst ist daher der Einsatz von ballig geschliffenen Arbeitswalzen mit den vorstehend dargelegten Nachteilen notwendig.

Ferner ist aus der GB-PS 6 65 186 ein Walzgerüst bekannt, bei dem zur Vermeidung des hohen Aufwandes von Sendzimir-V/alzgerüsten zwischen den beiden herkömmlich in einem Quarto-Gerüst verwendeten Arbeitswalzen dünnere Arbeitswalzen eingebaut sind, so

daß die bisherigen Arbeitswalzen die Funktion von Zwischenwalzen übernehmen. Diese Zwischenwalzen sind mit ihren Achsen etwa in der vertikalen Achsebene der Arbeitswalzen angeordnet Biegeeinrichtungen greifen weder an den angetriebenen Z wischt awalzen noch an den dünnen Arbeitswalzen aa

Schließlich ist aus der DE-PS 9 55 131 eine Walzenanordnung für ein Sendzimier-Walzgerüst bekannt, bei dem besonders dünne und damit biegsame Arheitswalzen über je zwei Zwischenwalzen und ggf. einen weiteren Zwischenwalzensatz an einer Vielzahl von exzentrisch verstellbar in einem geschlossenen Rahmen gelagerten kurzen Stützwalzen abgestützt sind. Um eine stärkere Auswalzung der Walzbandränder und übermäßig hohe Beanspruchungen der auf die Walzbandkanten einwirkenden Walzenabschnitte zu verhindern, sind die Enden der die Arbeitswalzen direkt stützenden Zwischenwalzen auf je ca. 2,5 cm Länge um einige hundertstel mm kegelig verjüngt Diese Verjüngung muß unbedingt im Bereich der Walzbandrlnder liegen und schon innerhalb des Walzbandes vor dessen Kanten beginnen. Im Walzbetrieb schmiegen sich die biegsamen Arbeitswalzen im Bereich der Walzgutränder an die jeweils kegelig verjüngten Endteile der Zwischenwalzen an, wodurch eine zu starke Randauswalzung vermieden werden soll. Zur Anpassung an verschiedene Walzbänder von unterschiedlicher Breite kann die Lage dieser Zwischenwalzen durch axiales Verschieben so eingestellt werden, daß sich die Verjüngungen stets im Bereich der Walzbandränder befinden. Bei Walzband mit unbeschnittenen Rändern, d. h. beim Warmbandwalzen, versagen diese Maßnahmen jedoch vollständig, weil die axialen Verstellungen wegen der hohen Beanspruchungen der dünnen Arbeitswalzen nicht während des Walzbetriebes mit ausreichender Schnelligkeit entsprechend dem sich schnell ändernden Verlauf der Walzbandränder vorgenommen werden können. Für unterschiedlich hartes Walzgut und bei geänderter Walzkraft müssen die konisch verjüngten Zwischenwalzen gegen andere Zwischenwalzen mit einer speziell auf diese Bedingungen abgestellten Verjüngung ersetzt werden. Ein weiterer gravierender Nachteil dieser bekannten Walzenanordnung liegt noch darin, daß sich die Wirkungen der konischen Verjüngung und der axialen Verstellung der Zwischenwalzen ausschließlich auf die Walzbandränder beschränken, und die mittleren Bandbereiche in keiner Weise durch sie beeinflußt werden können. Zum Erhalt der geforderten Ebenheit eines Kaltbandes in seinen mittleren Bereichen ist es daher auch bei dieser Walzenanordnung unerläßlich, daß ballig geschliffene Arbeitswalzen mit den eingangs genannten Nachteilen eingesetzt werden. Biegeeinrichtungen können an den Arbeitswalzen wegen ihrer hohen Biegsamkeit und ihrer kleinen Durchmesser nicht angreifen. Aufgabe der Erfindung ist es, die nachteilige Durchbiegung der Arbeitswalzen unter Walzkraft über die gesamte Bandbreite von kleiner bis großer Walzgutbreite auszugleicher, und den Walzenbiegeeffekt der Walzenbiegeeinrichtungen zu vergrößern, ohne d.aß der Walzbetrieb unterbrochen werden muß.

Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

Der erfindungsgemäße Angriff der Biegeeinrichtungen an den Zapfen der Arbeitswalzen und die Abstützung der Arbeitswalzen nur an jeweils einer Zwischenwalze setzen ausreichend große Durchmesser und Formsteifigkeiten der Arbeitswalzen voraus. Der von den Walzenbiegeeinricntungen erzeugte Aufbiegeeffekt setzt sich aufgrund dieser ausreichenden Formsteifigkeit in Form einer gleichmäßigen Bisgelinie bis in den Mittelbereich der Arbeitswalzen fort, so daß nicht nur die Walzendurchbiegung im Bereich der Walzengutränder, sondern auch im zentralen Bereich ausgeglichen werden kana Die sich durch die axiale Verschiebung der Zwischenwalzen ergebenden langen, vom Walzenandruck freien Enden der Arbeitswalzen können mit relativ geringen Kräften, d. h. durch entsprechend klein in dimensionierte Biegeeinrichtungen, wirksam aufgebogen werden. Die an den vom Walzenandruck belasteten Enden der Arbeitswalzen angreifenden Biegeeinrichtungen bewirken eine gewisse Rückbiegung dieser Arbeitswalze, die jedoch kleiner als bisher üblich sein kann, ι; ohne daß das Walzband an dieser Randkante stärker ausgewalzt würde. Dieses erfindungsgemäße Zusammenwirken der axial gegensinnigen Verschiebung der Zwischenwalzen mit dem Aufbiegen der Enden der Arbeitswalzen ermöglicht somit erstmals eine nahezu unbegrenzte gezielte Beeinflussung der Walzbanddicke über die gesamte Walzgutbreite während des Walzbetriebes und unter Vermeidung der durch die bisher notwendigen Warenwechsel erforderlichen Stillstandszeiten. Ein für die Praxis wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Walzgerüstes liegt darin, daß die Arbeits- ebenso wie die Zwischenwalzen zylindrische Walzenballen haben können, die weniger verschleißen und seltener gewechselt werden müssen. Der mit dem Einsatz von ballig geschliffenen Walzen verbundene hohe jo Aufwand wird dadurch vermieden. Wegen der durch die relativ großen Durchmesser der Arbeitswalzen bedingten vergleichsweise geringen Flächenpressung können die Zwischenwalzen auch während des Walzbetriebes axial verstellt werden, wenn sich die Walzbedingungen und/oder die Walzbandbreite nennenswert ändern. Die Kompensation kleinerer Änderungen erfolgt mittels der Biegeeinrichtungen, die durch ihre kleinere Auslegung beschleunigt ansprechen und die Lager und Walzenzapfen nicht übermäßig beanspruchen.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind Antriebsspindeln zum gleichzeitigen Antrieb und zur Axialverschiebung der Zwischenwalzen vorgesehen, die über Gelenkkupplungen und Axialschublager einerseits mit der jeweiligen Zwischenwalze und andererseits mit dem Antrieb zur axialen Verstellung sowie mit einem Drehantrieb verbunden sind. Durch diese Antriebsanordnung ergibt sich ein ausreichend freier Raum, der ein dichtes Anordnen von Zubehöreinrichtungen an den Arbeitswalzen ermöglicht und die Wartung des Gerüstes erleichtert.

Im folgenden werden verschiedene Ausführungen des erfindungsgemäßen Walzgerüstes anhand der Zeichnung ausführlich beschrieben. Es zeigt

Fig. 1 ein Walzgerüst mit zwei Stützwalzen für je eine Zwischenwalze,

Fig. 2 das Walzgerüst nach Fig. 1 längs der Linie U-H in Fig. 1,

F i g. 3 ein Walzgerüst mit je einer Stützwalze für je eine Zwischenwa|ze in Seitenansicht in Richtung der so Pfeile UI-HI in Fig.4,

F ig· 4 das Walzgerüst nach Fig. 3 mit dem Walzenantrieb im Vertikalschnitt,

F i g. 5 eine Ausführung einer in den erfindungsgemäiien Walzgerüsten verwendeten Gelenk-Zahnkupplung im Schnitt,

F i g. 6 eine Einrichtung zum axialen Verschieben der Stützwalzen in schematischer Ansicht,
Fig. 7 die Anordnung von Zubehöreinrichtungen im

erfindungsgemäßen Walzgerüst in schematischer Ansicht,

F i g. 8 ein Diagramm der Dicken-Verteilung über die Breite eines in einem herkömmlichen Quartowalzgerüst gewalzten Bandes,

F i g. 9 ein Diagramm der Dicken-Verteilung über die Breite eines im Walzgerüst nach der Erfindung gewalzten Bandes.

Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, werden zwei senkrecht übereinander angeordnete Arbeitswalzen 2 und 3, welche unmittelbar ein Walzgut 1 walzen, von Einbaustücken 4, 4' und 5, 5' gehalten, die in Walzenständern 6, 6' montiert sind. Die Einbaustücke sind an der Innenseite linker und rechter Vorsprünge 7, 8 der Walzenständer 6, 6' senkrecht verschiebbar, in denen auch Hydraulikkolben 9, 10 zum Biegen der Arbeitswalzen angeordnet sind. Obwohl dieses Walzgerüst ein Vielwalzen-Walzgerüst ist, läßt sich das Rückbiegen der Arbeitswalzen ebenso einfach wie in einem herkömmlichen Quarto-Walzgerüst ausführen. Zwei sich an je einer Arbeitswalze 2, 3 abstützende Zwischenwalzen 11, 12 sind so angeordnet, daß ihre Achsen im wesentlichen senkrecht über bzw. unter den Achsen der Arbeitswalzen liegen. Diese Zwischenwalzen 11, 12 werden von je zwei oberen und unteren Stützwalzen 25, 26 und 27, 28 gestützt. Ferner ist jede der Zwischenwalzen 11, 12 an mindestens einem Ende konisch oder in anderer geeigneter Form verjüngt, d. h. das Ende 13 der Zwischenwalze 11 und das andere Ende 14 der Zwischenwalze 12 sind Kegelstümpfe, und ihre anderen Enden sind zylindrisch.

Die Zwischenwalzen 11, 12 haben an einem ihrer Enden Zapfen 15, 16, an denen Kupplungen 17, 18 zum Anschließen von (nicht gezeichneten) Antriebseinrichtungen, wie hydraulischen Antrieben oder Elektromotoren, sitzen. Jede Kupplung 17, 18 besteht aus einem Lager 19, einem Lagergehäuse 20, einem Universalkuppelstück 21, einem Paar metallener Gelenksteine 22, einem Ende einer Spindel 23 und einem Bolzen 24. Die Stützwalzen 25, 26 sind in metallischen Einbaustücken 29, 29' gelagert, die im Walzgerüst 6, 6' montiert sind. Die Stützwalzen 27, 28 werden durch ähnliche Einbaustücke 30, 30' gehalten. Alle Walzen laufen in Walzenzapfenlagern 31. Diese Einbaustücke 29,29'; 30, 30' haben in ihrem mittleren Teil Ausnehmungen 32,33, um Platz für die Zwischenwalzen 11,12 zu lassen.

Zum Ausgleich des Gewichtes der oberen Stützwalze sind hydraulische Druckzylinder 34, 34'; 35 vorgesehen. Mit den Einbaustücken 29, 29' verbundene Anstellschrauben 36,36' dienen zum Anstellen der Walzen. Die Stützwalzen werden über Kupplungen 37 und Spindeln 38 angetrieben.

Bei dieser Anordnung der Zwischenwalzen 11, 12 werden starke Walzdrücke auf die Walzgutränder weitgehend vermieden. Da jeweils eines der Enden der Arbeitswalzen 2, 3 nicht von den Stützwalzen gestützt wird, erfolgt außerdem eine wirksame Rückbiegung der Arbeitswalzen durch die Hydraulikkolben 9, 10. Wenn sich die Walzgutbreite ändert, kann eine ausreichende Querschnittkonstanz des Bandes durch bloßes Verschieben der Zwischenwalzen 11, 12 in axialer Richtung mittels der (nicht gezeichneten) Verschiebe-Antriebe über die Kupplungen 17,18 erreicht werden, so daß die verjüngten Enden 13, 14 dieser Walzen im Bereich je eines Walzgutrandes placiert werden. Durch Verhinderung der von der Walzkraft verursachten Durchbiegung der Arbeitswalzen und Verbreiterung der wirksamen Länge der Walzenbiegung ergibt sich somit ein Walzband von gleichbleibendem Querschnitt auch bei Schwankungen der Walzgutbreite.

Bei dem Walzgerüst nach den F i g. 3 bis 6 ist die obere bzw. untere Arbeitswalze 46 bzw. 47 in Einbaustücken 52 bzw. 53 gelagert, die in einem Walzgerüst 41 montiert und an den Innenseiten linker und rechter Vorsprünge 54, 55 des Walzenständers 41 senkrecht verschiebbar sind. In den Vorsprüngen 54, 55 sind ferner Hydraulikkolben 56, 57 zum Biegen der Arbeitswalzen sowie Hydraulikkolben 63 zum Ausgleich des Gewichts der oberen Stützwalze angeordnet.

Eine obere und eine untere Zwischenwalze 44 bzw. 45 liegen in der Achsebene der Arbeitswalzen und sind in Einbaustücken 50, 51 gelagert. Das rechte Ende 64 der Zwischenwalze 44 und das entgegengerichtete Ende 65 der Zwischenwalze 45 ist konisch verjüngt. In der Achsebene der Zwischenwalzen 44, 45 sind eine obere und untere Stützwalze 42, 43 angeordnet und über Einbaustücke 48, 49 im Walzgerüst 41 gehalten. Anstell-Druckschrauben 62 sind mit der Oberseite des Einbaustückes 48 verbunden. Unterhalb des Einbaustükkes 49 sind Hydraulik-Stellkolben 61 und Hydraulikzylinder 60 zum Walzen-Anstellen angeordnet. Die die Zwischenwalze haltenden Einbaustücke 50,51 greifen in Ausnehmungen 58, 59 der Einbaustücke 48, 49 der Stützwalzen ein, die Bewegungen der Zwischenwalzen 44,45 in senkrechter und axialer Richtung ermöglichen.

Antriebsspindeln 70, 71 zum Antrieb der Arbeitswalzen 46,47 und zur Axialverschiebung der Zwischenwalzen sind durch Gelenk-Zahnkupplungen 72, 73 an das eine Ende der Zwischenwellen angekuppelt. Die Antriebsspindeln 70, 71 sind ihrerseits durch Gelenk-Zahnkupplungen 74,75 an Keilwellen 77,78 angeschlossen, welche ein Kammwalzgerüst-Untersetzungsgetriebe 76 durchragen. Die Keilwellen 77, 78 sind mittels Kupplungen 81, 82 mit je einem Drucklager 79 an Walzen-Verschiebe- und Halteeinrichtungen 87, 88 gekuppelt, welche hin- und herschiebbare Wellen 83,84 und Hydraulikzylinder 85, 86 aufweisen. Jede der Gelenk-Zahnkupplungen 72 bis 75 weist eine innere auf die Antriebswelle 70 aufgeschrumpfte Buchse 90 und eine an der Zwischenwalze 44 mittels eines Bolzens 94 befestigte äußere Buchse 92 auf. Beide Buchsen 90, 92 sind in Umfangsrichtung durch Zahnkränze 91,93 und in Längsrichtung durch einen Kupplungsbolzen 95 mit Kugelkopf 96, eine Druckplatte 97 und eine Mutter 98 miteinander gekuppelt. Durch die Druckplatte 97 werden die Keilwellen 77, 78 in Drehrichtung frei, aber in Längsrichtung festgehalten und axiale Schubkräfte aufgenommen, die auf die Zwischenwalzen 44, 45 wirken (F i g. 5).

Die Einrichtungen 87,88 bewirken Axialbewegungen der Zwischenwalzen 44, 45 und halten diese Zwischenwalzen in vorbestimmten Stellungen fest, indem sie die auf diese Walzen wirkenden Schubkräfte aufnehmen. Eine andere Bauart mit Schraube und Gelenkgestänge ist in F i g. 6 dargestellt Die dort gezeigte Vorrichtung schiebt die Keilwelle 77 mittels eines Hebels 101, der um ein Gelenk in einem am Kammwalzgerüst-Untersetzungsgetriebe 76 festen Knieblech 100 schwingt, und einer Gelenkkupplung 102 hin und her. Das andere Ende des Hebels 101 ist durch eine Lasche 103 mit einer Mutter 104 verbunden. Die Mutter 104 läßt sich mittels einer in einem Rahmen 105 drehbar gelagerten Schraube 106 hin- und herbewegen. Gedreht wird die Schraube 106 von einem Elektromotor 107 durch Riemenscheiben 108, 109 und einen Riemen UO. Eine Abtriebswelle 115 eines (nicht gezeichneten) Wa Izenan-

triebs-Elektromotors ist durch eine Kupplung 116 mit einem Ritzel 117 gekuppelt, das im Kammwalzgerüst-Untersetzungsgetriebe 76 vorgesehen ist. Dieses Ritzel 117 kämmt mit einem oberen Zahnrad 118 und dieses wiederum mit einem unteren Zahnrad 119. Die Wellen beider Zahnräder 118, 119 sind in Lagern 120, 121 in einem Gestell 122 drehbar gelagert. Diese Wellen der Zahnräder 118, 119 sind mit axialen Bohrungen versehen, durch welche sich die Keilwellen 77, 78 erstrecken. In diesen Bohrungen sind Keilnuten 123,124 vorgesehen, welche die Mitnahme der Keilwellen 77, 78 bewirken und Axialbewegung dieser Keilwellen zulassen.

Bei dieser Bauart können beim Anlassen des Walzenantriebs-EIektromotors alle Walzen, d.h. die Zwischenwalzep. 44, 45, die an diesen anliegenden Arbeitswalzen 46, 47 und die Stützwalzen 42, 43 durch die Übertragungswelle 115, die Kammwalzgerüst-Untersetzungsgetriebe 76, die Keilwellen 77, 78 und die Antriebsspindel 70, 71 gleichzeitig gedreht werden. Durch axiales Verschieben der Zwischenwalzen 44, 45 mittels der Einrichtungen 87,88 über die Keilwellen 77, 78, die Antriebsspindeln 70, 71 usw. werden die verjüngten Walzenenden 64, 65 an die Walzgutränder gebracht und die Arbeitswalzen 46,47 durch die von den Stützwalzen erzeugten Biegemomente verformt. Da jeweils ein Ende der Arbeitswalzen 46, 47 nicht von den Stützwalzen 42, 43 abgestützt ist, läßt sich ferner durch die Hydraulikkolben 56, 57 ein bemerkenswerter WaI-zenbiege-Effekt erreichen.

Bei den erfindungsgemäßen Walzgerüsten verbleibt ein genügend weiter Raum um die Arbeitswalzen, ohne daß der Durchmesser dieser Walzen besonders groß wird. Daher lassen sich obere und untere Andrückvorrichtungen 130, 131, ferner Abstreifer 132, 133 und Kühlvorrichtungen 134, 135 genügend nahe den

Arbeitswalzen anordnen (s. zum Beispiel F i g. 7).

Fig. 8 und Fig. 9 zeigen die Verteilung der Walzgut-Dicke für verschiedene Walzgut-Breiten, die mit denselben Arbeitswalzen gewalzt worden sind. Die benutzten Arbeitswalzen hatten einen Durchmesser von 250 mm und eine Länge von 1420 mm. Der Walzvorgang wurde an drei Arten von Walzgut, nämlich von 760 mm, 920 mm und 1220 mm Breite, mit drei verschiedenen Walzenbiege-Kräften von OkN, 10OkN und 200 kN ausgeführt. Die in den Figuren verwendeten Bezugszeichen A 1, A 2, A 3 zeigen die Stich-Nummern.

Stich	Walzenbiege-Kraft	Blechbreile
Nr.	(in 1OkN)	(in mm)
Al	0	760
Al	10	760
A3	20	760
Bl	0	920
Bl	10	920
53	20	920
Cl	0	1220
Cl	10	1220
C3	20	1220

Wie in Fig.9 gezeigt, ist bei einem erfindungsgemaßen Walzgerüst der Walzenbiege-Effekt wesentlich vergrößert und die Verformung der Arbeitswalzen über den ganzen Walzgutbreiten-Bereich von kleiner Breite bis großer Breite weitgehend ausgeglichen. Durch Wahl geeigneter Betriebsbedingungen kann somit bei A3, B 3 und Cl die Dicke des gewalzten Bandes für jede Walzgut-Breite im Vergleich zum herkömmlichen Quarto-Walzgerüst vergleichmäßigt werden.

Hierzu 8 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Walzgerüst mit Arbeitswalzen, Stützwalzen und jeweils einer Zwischenwalze an jeder Walzgutseite, die mit ihrer Achse in der Ebene der Achsen der Arbeitswalzen angeordnet ist, gekennzeichnet d u r c h die Kombination der folgenden Merkmale:

a) die Zwischenwalzen (11,12; 44.45) sind in Anpassung an die Walzgutbreite gegensinnig so verstellbar, daß ein Ende des wirksamen Walzenballens der oberen Zwischenwalze (U; 44) im Bereich der einen Walzgutkante und das gegenüberliegende Ende des wirksamen Walzenballens der unteren Zwischenwalze (12; 45) im Bereich der anderen V'alzgutkante liegt, wodurch jede Arbeitswalze (2,3; 46,47) einen vom Andruck der zugehörigen Zwischenwalze freien Endteil erhält;

b) Walzenbiegeeinrichtungen (9,10; 56,57), die an den Enden der Arbeitswalzen (2, 3; 46, 47) angreifen.

2. Walzgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Antriebsspindeln (70, 71) gleichzeitig zum Antrieb und zur Axialverschiebung der Zwischenwalzen (44,45) vorgesehen sind.

3. Walzgerüst nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsspindeln (70,71) durch ein Kammwalzgerüst-Untersetzungsgetriebe (76) hindurchgeführt und mit Walzenverschiebe- und Festhalteeinrichtungen (87,88) durch eine Kupplung (81, 82) verbunden sind, welche ein Axialschublager enthält.

4. Walzgerüst nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede Arbeitsspindel (70, 71) über eine Gelenk-Zahnkupplung (72, 73) mit der zugehörigen Zwischenwalze (44,45) unü durch eine weitere Gelenkzahnkupplung (74, 75) mit einer ein Zahnrad (118, 119) des Kammwalzgerüst-Untersetzungsgetriebes (76) durchragenden Keilwelle (77,78) gekuppelt ist.

Die Erfindung bezieht sich auf ein Walzgerüst der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung.

Bei herkömmlichen Mehrwalzen-Walzgerüsten stützen sich die beiden Arbeitswalzen über ihre gesamte Länge an Zwischen- oder Stützwalzen ab, so daß die von den Stützwalzen ausgeübte Walzkraft auch auf ihre gesamte Länge übertragen wird. Dies hat zur Folge, daß die über das Walzgut seitlich vorstehenden und damit am Walzvorgang nicht beteiligten Enden der Arbeitswalzen durch die auf sie ausgeübte Walzkraft in Richtung auf das Walzgut durchgebogen werden. Bei Walzgerüsten mit steifen Arbeitswalzen äußert sich diese schädliche Durchbiegung der Arbeitswalzen in einer Aufbiegung ihrer mittleren Walzenabschnitte und bewirkt ein zu geringes Auswalzen des zentralen Bandbereiches und ein zu starkes Auswalzen der Walzbandränder. Diese Wirkungen kommen besonders bei sich in Betrieb ändernden Walzbedingungen, wie Bandtemperatur und Walzkraft, sowie beim Walzen von unterschiedlich breiten Bändern zur Geltung.

Zur Beseitigung dieser nachteiligen Dickenänderungen des Walzbandes über seine Breite werden u. a. Walzen mit ballig geschliffenen Walzenballcn eingesetzt, was jedoch mit verschiedenen Nachteilen verbunden ist Die Walzenballen müssen sehr genau geschliffen werden, was jedoch aufgrund der großen Abmessungen und Gewichte moderner Walzen nur auf entsprechend großen und damit kostspieligen Schleifautomaten geschehen kann. Ferner verändert sich die ursprüngliche Balligkeit der Walzen durch Verschleiß frühzeitig, so daß sie bereits nach kurzen Betriebszeiten ausgewechselt und nachgearbeitet werden müssen. Für vorgegebene Walzbedingungen und Walzbandeigenschaften sind jeweils darauf abgestimmte Walzenballenkonturen notwendig, so daß bei Änderungen der Walzbedingungen, z. B. der Walzkraft und/oder der Walztemperaturen, bzw. zum Walzen eines anderen Walzmaterials die Arbeitswalzen ausgewechselt werden müssen, was Unterbrechungen des Walzbetriebes zur Folge hat Ferner ist eine aufwendige Lagerhaltung notwendig, da eine Vielzahl von Walzen mit dem jeweils benötigten Baliigkeitsgrad verfügbar sein muß. Trotz dieser erheblichen betriebstechnischen und investitionsmäßigen Nachteile ist der Einsatz von ballig geschliffenen Walzen das heute in modernen Walzwerken gebräuchlichste Mittel, um allein oder zusammen mit Walzenbiegeeinrichtungen die walzkraftbedingte Durchbiegung der Arbeitswalzen in etwa Z''. kompensieren und ein Walzband mit weitgehend ebenen Oberflächen zu erzeugen. Während des Walzbetriebes ist eine Beeinflussung der Arbeitswalzendurchbiegung nur bei gleichzeitiger Verwendung von Walzenbiegeeinrichtungen in engen Grenzen möglich.