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Walzgerüst mit Balligkeitsveränderung der Walzen durch Ausbiegen der
Walzenachse Die Erfindung bezieht sich auf eine Anwendung der Balligkeitsveränderung
von Walzen durch Ausbiegung der Walzenachse, mittels außerhalb der die Walzenlager
aufnehmenden Einbaustücke an den Walzenzapfen angreifender, eine einstellbare Kraft
ausübender Einrichtungen, beim Herstellen von Stahl- und Metallband. Beim Walzen
solcher Bänder, insbesondere im Kaltwalzverfahren, treten erhebliche Schwierigkeiten
auf; wenn ein festgelegter Querschnitt des Bandes über die Walzlänge genau eingehalten
werden soll. Diese Schwierigkeiten sind darauf zurückzuführen, daß sich die nur
an ihren Enden in den Walzenständern gelagerten Walzen unter der Wirkung der erheblichen
Walzkräfte mittig durchbiegen und die Kontrolle der gewünschten Abmessungen des
Walzspaltes sehr schwer machen. Die Technik hat in den letzten Jahrzehnten eine
Vielzahl von Vorschlägen entwickelt, die darauf hinausliefen, dieses Problem zu
meistern. Ein Vorschlag ging dahin, in den für das Bandwalzen häufig verwendeten
Vier-Walzen-Gerüsten die zylindrisch gehaltenen Arbeitswalzen durch ballige Stützwalzen
abzustützen. Die Balligkeit der Stützwalzen sollte dabei so bemessen sein, daß die
erzeugenden der Arbeitswalzen unter den jeweils anzuwendenden Drucken geradlinig
wurden. Theoretisch sollten sich also die Stützwalzen unter der Einwirkung des jeweiligen
Walzdruckes so durchbiegen, daß die die Walzarbeit leistenden Arbeitswalzen ihre
genaue zylindrische Form beibehielten. In der Praxis ergab sich dann, daß neben
den für die Errechnung der spezifischen Balligkeit der Stützwalze bestimmenden,
einigermaßen festlegbaren Faktoren, wie Stichabnahme, Stärke und Breite des Walzgutes
sowie dessen metallurgische Eigenschaften andere Faktoren vorhanden sind, beispielsweise
die Walztemperatur, die sich der genauen Festlegung entziehen. Dies bedeutete eine
Erhöhung der ohnehin sehr großen Zahl von Stützwalzensätzen mit unterschiedlichen
Balligkeiten, die zur Verfügung stehen mußten, und eine entsprechende Erhöhung der
umständlichen und zeitraubenden Walzenwechsel, die bei jeder Änderung der erwähnten
Voraussetzungen im Walzbetrieb notwendig wurden.
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Nach einem anderen Vorschlag sollte das Arbeitswalzenpaar durch zwei
Stützwalzenpaare abgestützt werden, wobei die oberen Stützwalzen über Schraubspindeln
oder Druckrollen gegen das Arbeitswalzenpaar verspannt werden konnten. Eine derart
ausgebildete Vorrichtung eignete sich aber nur zur Voreinstellung des Walzspaltes,
nicht zur Einregelung und Aufrechterhaltung eines bestimmten Balligkeitsausmaßes
während des Walzvorganges selbst. Außerdem sind mit solchen Spindeln oder Druckrollen
nur unvollkommene Biegelinien erzielbar, weil diese Biegelinien im Bereich der Andrucklinie
der Druckrollen auf den Walzenumfang eine unerwünschte Veränderung erfährt. Darüber
hinaus erfordern Gerüste mit solchen Zusatzspindeln oder Druckrollen bedeutend höhere
und entsprechend schwerere Ständer mit zusätzlichen oder verstärkten Traversen.
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Weitere Gedanken gingen dahin, bei den sogenannten Drei-Walzen-Gerüsten,
wie sie vornehmlich in der Kunststoffindustrie verwendet werden, mindestens eine
oder mehrere der wechselweise als Arbeitswalzenpaare wirkenden Walzen durch an den
Walzenzapfen angreifende Spannorgane auf den Walzspalt hin oder von diesem weg zu
biegen. Für die Anwendung beim Walzen von Stahl- oder Metallbändern müßten solche
Walzen, damit sie den hohen Walzdrücken widerstehen, aber einen großen Durchmesser
erhalten, der wiederum für das Erzielen einer wirtschaftlichen Querschnittsabnahme,
insbesondere beim Kaltwalzen, kaum brauchbar wäre.
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Auch der Gedanke, in den bereits erwähnten, für die Metall- und Stahlbandwalzung
besonders geeigneten Vier- und Mehr-Walzen-Gerüsten, deren Stützwalzen einen erheblich
größeren Durchmesser als die Arbeitswalzen aufweisen, bei ballig gehaltenen Stützwalzen
den
Arbeitswalzen eine Biegung zu erteilen, führte nicht zu den gewünschten Ergebnissen,
weil die Grenze der möglichen Biegekurve der Arbeitswalzen durch den Umfang der
Stützwalzen bestimmt wird. Praktisch legten sich die Arbeitswalzen trotz der ihnen
erteilten Biegevorspannung schließlich über ihre ganze Länge an die Wandung der
Stützwalze an.
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Die Erfindung vermeidet diese Schwierigkeiten und schafft die Möglichkeit,
eine Biegekurve der Stützwalze zu erreichen, bei der sich die jeweilige Arbeitswalze
in jedem Betriebsstadium in der gewünschten idealen Linie statt an der Stützwalze
anliegt. Dies wird dadurch erreicht, daß die außerhalb der die Walzenlager aufnehmenden
Einbaustücke an dem Walzenzapfen angreifende, eine einstellbare Kraft ausübende
Einrichtung an den die Arbeitswalzen abstützenden, balligkeitsveränderbaren Stützwalzen
der Vier- und Mehr-Walzen-Gerüste für Stahl- und Metallband angewendet wird. Die
kraftausübenden Einrichtungen können dabei als geradlinig arbeitende, doppelseitig
wirkende Hubmotoren ausgebildet sein und über bekannte Meß- und Steuerorgane in
Abhängigkeit vom Walzendruck gesteuert werden. Eine den bevorstehenden Einlauf des
hinteren Bandendes oder des Bruchendes bei einem Bandriß in das Gerüst abfühlende
Einrichtung kann dabei die Steuerung der Hubmotoren jeweils in Richtung vom Walzspalt
weg bewirken, wenn die Hubmotoren die Balligkeitsveränderung der Stützwalzen durch
Druck auf die Stützwalzenzapfen in Richtung auf den Walzspalt hin hervorrufen. Die
Hubmotoren können über Kuppelglieder lösbar mit auf den Zapfen der Stützwalzen sitzenden
Pendellagern verbunden sein. Bei Ausbildung der Hubmotoren als druckmittelbeaufschlagte
Kolbenzylinderaggregate können die Kolben des Aggregates mit den Zapfen einer Stützwalze
in Verbindung stehen, während die Zylinder mit den Zapfen der anderen Stützwalze
verbunden sind. Zweckmäßig werden die Zylinder dabei gleitbeweglich in den Ständern
angeordnet und durch besondere Druckzylinderaggregate gegen den Walzwerksflur abgestützt.
Die erfindungsgemäße Anwendung ist auch bei sogenannten X-Gerüsten mit zwei Arbeitswalzen
und diesen paarweise zugeordneten Zwischenstütz" walzen und Stützwalzen möglich.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen im einzelnen erläutert. Es zeigt F i g. 1 ein Vier-Walzen-Gerüst
quer zum Walzgut durchlauf gesehen, F i g. 2 das Vier-Walzen-Gerüst nach F i g.
1 von der Walzgutäuslaufseite aus gesehen, F i g. 3 die schematische Darstellung
des in dem Vier-Walzen-Gerüst nach den F i g. 1 und 2 angeordneten Hydrauliksystems,
F i g. 4 die schematische Darstellung der elektrischen Schaltanordnung für das in
den F i g. 1 und 2 dargestellte Vier-Walzen-Gerüst, F i g. 5 eine abgewandelte Ausführung
eines Vier-Walzen-Gerüstes in Richtung quer zum Walzgutdurchlauf gesehen, F i g.
6 das Vier-Walzen-Gerüst nach F i g. 5 in Richtung von der Walzgutauslaufseite aus
gesehen, F i g. 7 ein Beispiel eines Walzgeriistes mit zehn Walzen quer zum Walzgutdurchlauf
gesehen und F i g. 8 das Gerüst nach h' i g. 7 in Richtung von der Walzgutauslaufseite
aus gesehen. Bei dem in den F i. g. 1 und 2 darrgest#lilten Vier-Walzen-Gerüst sind
auf im Fundament verankerten Trägern 11 zwei Walzenständer 12 und 13 in üblicher
Weise befestigt. Zwischen den Walzenständern 12 und 13 ist ein antreibbares Arbeitswalzenpaar
14 in Einbaustücken 15 gelagert. Die Einbaustücke sind in an den Ständern angeordneten
Fenstern verschiebbar geführt. Ein Stützwalzenpaar 16, dessen Walzen einen
erheblich größeren Durchmesser als die Arbeitswalzen haben, ist in Einbaustücken
17 gelagert, die in den Fenstern der Walzenständer 12 und 13 ebenfalls verschiebbar
geführt sind. Die Walzenanstellvorrichtung 18 mit Anstellspindeln 19 dient zur Voreinstellung
der Arbeits- und- Stützwalzen.
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Die Anstellspindeln 19 greifen dabei an den Einbaustücken 17 der Stützwalzen
16 an. An der Außenseite der Einbaustücke für die. obere Stützwalze sind jeweils
die Walzenzapfen umgebende Lagergehäuse 20 montiert, die eine T-förmige Nut 21 aufweisen,
mit der ein entsprechend T-förmiges Kuppelglied 22 in lösbarer Verbindung steht.
Das Kuppelglied 22 ist durch Bolzen 23, die zum Ausbau im d Walzenwechsel leicht
lösbar sind, jeweils mit dem freien Ende einer Kolbenstange 24 verbunden, die aus
einem doppeltwirkenden Zylinder 2_5 -herausragt. An die Außenseite der Einbaustücke
17 bzw... auf die Zapfen der unteren Stützwalze sind ebenfalls Lagergehäuse 26 montiert,
die. T-.förmige Nuten 27 haben, in die T-förmige Kuppelglieder 28 eingreifen. Diese
Kuppelglieder 28 sind durch den Bolzen 23 entsprechende Bolzen 29 mit den freien
Enden von Kolbenstangen 31 verbunden, die aus doppeltwirkenden Zylindern 32 -herausragen.
Die Zylinder 25 und 32 bilden druckmittelbeaufschlagte Hubmotoren und sind an den
Walzenständern 12 und 13 befestigt. Der Flüssigkeitsdruck innerhalb
der Zylinder 25 und 32 kann innerhalb eines großen Bereiches verändert werden,
außerdem ist es. möglich, die Arbeitsrichtung der Druckmittelmotoren durch ein Hydrauliksystem
und elektrische Steuerglieder zu bestimmen.
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Das Hydrauliksystem nach F i g. 3 weist einen Vorratsbehälter 33 für
die Flüssigkeit auf, an den über eine Leitung 34, die ein Absperrventil 35 aufweist,
eine in ihrer Förderleistung regelbare Pumpe 36 angeschlossen ist. Die Pumpe 36
wird durch einen Motor 37 angetrieben und fördert die Flüssigkeit unter Druck durch
die Leitung 38, in die ein Filter 38 eingebaut ist, Durch ein überdruckventi141
in der Leitung 38 wird die Flüssigkeit mit einem vorbei stimmbaren Druck einem Rückschlagventil42
zugeführt. Flüssigkeit, die einen höheren als den im überdruckventil eingestellten
Druck aufweist, wird in das Kühlrohr 43 abgelassen, das mit einer Vielzahl von Kühlrippen
44 versehen ist und in eine Rückleitung zu dem Behälter 33 mündet. Zwischen dem
überdruckventf141 und dem Rückschlagventil42 ist in die Leitung 38 ein -dem 45 eingebaut
das den Arbeitsdruck anzeigt. An das Rückschlagventil 42 ist ein Vierwege-Magnetventil
46 angeschlossen, über das die Flüssigkeit unter vorbestimmbarem Druck durch die
Leitungen 47 und 48 den Vierwege-Richtungsventilen 49 und 49 a zugeführt wird, die
durch Doppelmagnete betätigt werden und durch Federn in -ihrer Mittenlag_ e erhalten
sind. Die Vierwege-Richtungsventile 49 und 49 a sind über Leitungen 51 mit doppeltwirkenden
Reduzierventilen 52 und 53 verbunden, in die Rückschlagventile eingebaut sind, über
Leitungen 54 sind die Vierwege-Richtungsventile
49 und 49 a weiterhin
mit doppeltwirkenden Reduzierventiien 55 und. 56 in Verbindung gehalten, in die
ebenfalls Rücksclagventile eingebaut sind.
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Der F i g. 3 ist ferner zu entnehmen, daß die Reduzierventile 52 und
53 mit Leitungen 57 verbunden sind, die durch Leitungen 58 an die Kopfenden der
doppeltwirkenden Zylinder 25 und 32 angeschlossen sind. Die doppeltwirkenden Reduzierventile
55 und 56 sind mittels Leitungen 59 und Leitungen 61 mit den Kolbenstangenenden
der in den doppeltwirkenden Zylindern 25 und 32 beweglichen Kolben verbunden.
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An die Leitungen 57 und 59 sind Manometer 62 angeschlossen, die den
Druck der in die Zylinder 25 und 32 geförderten Flüssigkeit anzeigen. In die Leitungen
57 und 59 sind außer den Manometern 62 überdruckventile 63 eingebaut, die bei einem
über den voreingestellten Arbeitsdruck übersteigenden Flüssigkeitsdruck öffnen und
die Flüssigkeit nach dem Vorratsbehälter 33 zurückführen. Um die Kolbenstangen in
Richtung aus den Zylindern 25 und 32 herauszubewegen, sind die Reduzierventile 52
und 53 so eingestellt, daß der Druck in die Zylinder 25 und 32 auf der der Kolbenstange
abgewandten Kolbenseite eintritt. Die Reduzierventile 55 und 56 hingegen sind so
eingestellt, daß die Flüssigkeit aus dem Zylinderraum, der der den Kolbenstangenanschluß
aufweisenden Kolbenseite benachbart ist, durch die Leitungen 64 in den Vorratsbehälter
33 zurücklaufen kann. Sollen jedoch die Kolbenstangen in die Zylinder 25 und 32
hineingezogen werden, dann werden die Reduzierventile 55 und 56 so eingestellt,
daß Druckflüssigkeit in die Zylinder 25 und 32 an der den Kolbenstangenanschluß
aufweisenden Kolbenseite eintritt, während durch die Reduzierventile 52 und 53 Flüssigkeit
aus dem gegenüberliegenden Zylinderraum in den Vorratsbehälter 33 durch die Leitung
64 zurückgeleitet wird.
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Die Steuerschaltung nach F i g, 4 ist über Leitungen L 1, L 2 und
L 3 an eine - (nicht dargestellte) Hauptstromquelle angeschlossen. Ein dreipoliger
Schalter CB 1 verbindet die Leitung L 1 sowie die Zweige der Leitungen
L 2 und L 3 über Kontakte M mit einem Motor MR, wobei zwischen die
Kontakte M und dem Motor MR in die Leitungen L 3 und L 1 Thermo-Überlastungsrelais
0L1 und 0L2 eingeschaltet sind. Die Leitungen L 2 und L 3 sind über einen Schalter
CB 2 an die eine Seite (Primärseite) eines Transformators TR gelegt. Zwei Leitungen
L 4 und L 5 sind an der Niederspannungsseite (Sekundärseite) des Transformators
TR weggeführt. In den durch die Leitungen L 4 und L 5 gebildeten Stromkreis sind
über zwei Sicherungen FU 1 ein normalerweise offener Druckknopf-Anlaßschalter
PS, ein normalerweise geschlossener Druckknopf-Endsehalter SS, zwei normalerweise
offene und ein normalerweise geschlossener Kontaktzusammenbau M, eine Relaisspule
M, zwei Thermo-Überlastungsrelais OL 1
und OL 2 sowie eine rote Signallampe
SR und eine grüne Signallampe SG eingeschaltet.
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Über ein Sicherungspaar FU2 sind in den Stromkreis der Leitungen L
4 und L 5 ein normalerweise offener Druckknopfschalter POS, ein normalerweise
geschlossener Druckknopf-Abschlußschalter PCS, normalerweise geöffnete Kontakte
CRI, ein Kontakt M, eine Relaisspule CR 1, eine gelbe Signallampe SY und ein Solenoid
SF1 für das Magnetventil 46 gelegt. Im Stromkreis der Leitungen L 4 und L 5 befinden
sich weiterhin unter Zwischenschaltung der Sicherungen FU3 ein normalerweise offener
»Aufwärts«-Druckknopfschalter PUS, ein normalerweise geschlossener »Abwärts«-Druckknopfschalter
PDS, normalerweise offene Kontakte PRR, TDR und CH 1, acht Relaisspulen CR 2, von
denen normalerweise vier offen und vier geschlossen sind, Solenoidspulen
SF 2 D und SF 2 U für das Ventil 49 sowie $olenoide SF
3D und SF 3 U für das Ventil 49a.
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Ein Drucknieß-Relais PRR, das von einem bekannten, beispielsweise
piezoelektrischen Drackmeßglied betätigt wird, ist unter Zwischenschaltung zweier
Sicherungen FU4 in den Stromkreis der Leitungen L 4 und L 5 eingeschaltet.
Das Druckmeß-Relais PRR oder das dieses steuernde Druckmeßglied ist in entsprechende
Spalte der Walzenständer eingebaut. Schließlich ist über zwei Sicherungen
FU 5
ein Fotozellen-RelaisPER in den Stromkreis der Leitungen L 4 und L 5
eingeschaltet, das einen Teil der Fotozellensteuereinrichtung 66 bildet, wie sie
gemäß F i g. 1 an der Einlaufseite des Walzgerüstes vorgesehen ist.
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Die Wirkungsweise dieser in den F i g, 3 und 4 dargestellten elektrohydraulischen
Steuereinrichtung in Verbindung mit einem erfindungsgemäßen Mehr-Walzen-Gerüst ist
die folgende: Wenn die metallurgischen Eigenschaften des Walzmaterials, die vorgesehene
Stichabnahme und die Breite des zu bearbeitenden Bandes festliegen, dann sollen
bei dem vorbestimmten Walzdruck die ballig ausgebildeten Stützwalzen 16 gegen die
Arbeitswalzen 14 so elastisch biegeverformt werden, daß beispielsweise zwischen
den Arbeitswalzen 14 ein Band von über seine gesamte Breite gleichmäßiger Stärke
gewalzt wird. Bezogen auf das in F i g. 1 dargestellte Vier-Walzen-Gerüst ist es
also erforderlich, auf die Zapfen der unteren Stützwalze 16 eine Kraft in Abwärtsrichtung
und auf die Zapfen der oberen Stützwalze 16 eine Kraft in Aufwärtsrichtung auszuüben.
Zu diesem Zweck wird eines der Reduzierventilpaare 52 oder 53 geöffnet, wodurch
Druckflüssigkeit unter einem bestimmten Arbeitsdruck in die Zylinder 25 und 32 in
solcher Richtung einströmt, daß die Kolbenstangen in Richtung in die Zylinder hinein
eine Kraft auf die Stützwalzenzapfen ausüben. Während eines Walzvorgangs wird es
nicht notwendig sein, die Druckflüssigkeit unter Hochdruck in die Zylinder 25 und
32 eintreten zu lassen, um die Stützwalzen 16 in Richtung voneinander weg zu beanspruchen.
Es werden daher die Ventile 55 geöffnet, die für einen niedrigeren Arbeitsdruck
als die Ventile 56 eingestellt sind.
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Der jeweilige Walzstich wird mittels der Anstellvorrichtung 18 über
die Anstellspindeln 19 voreingestellt. Die Arbeitswalzen 14 werden dabei mit einer
Kraft zusammengepreßt, die die Walzenständer 12 und 13 nicht spannt und das Druckmeß-Relais
PRR betätigt.
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Durch Schließen des Schalters CB 1 werden Motor 37 (F i g.
3) bzw. MR (F i g. 4) und Pumpe 36 (F i g. 3) betriebsbereit gemacht, was durch
Aufleuchten der grünen Signallampe SG angezeigt wird. Das Anlaufen des Motors 37
und der Pumpe 36 wird über die Relaisspule M bewirkt, die durch kurzzeitiges Niederdrücken
des Druckknopfschalters PS erregt wird und die den offenen Kontakt M sperrt und
den normalerweise geschlossenen Kontakt M öffnet. Die grüne Signallampe SG erlischt,
und die
rote Signallampe SR leuchtet auf, wodurch der Betriebszustand
von Pumpe 36 angezeigt wird. Die Pumpe 36 fördert Flüssigkeit unter Druck aus dem
Vorratsbehälter 33 durch das Kühlrohr 43 wieder zurück in den Vorratsbehälter 33.
Das Stillsetzen der Pumpe erfolgt über den Druckknopf SS, der gedrückt wird,
um alle geschlossenen Kontakte M zu öffnen. Der Motor 37 wird stillgesetzt, und
gleichzeitig erlischt die rote Signallampe SR, während der gesperrte Kontakt M nunmehr
geschlossen wird, um die grüne Signallampe SG aufleuchten. zu lassen.
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- Bei laufender Pumpe 36 ann das Ventil 46 durch kurzzeitiges Niederdrücken
des Druckknopfes POS
dadurch geöffnet werden, daß die Relaisspule CR 1 erregt-
wird, die -die Kontakte CR 1. sperrt. Dadurch wird das Solenoid
SV I erregt, um das Ventil 46 zu öffnen und die gelbe Signallampe SY einzuschalten,
die anzeigt, daß Druckflüssigkeit durch das Ventil 46 den Ventilen 49 und 49 a zugeführt
wird.
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Sobald durch das SolenoidSV1 das Ventil 46 geöffnet wird, werden die
Solenoide SV 2 U und SV 3 U der Ventile 49 und
49 a ebenfalls erregt und dadurch bewirkt, daß Druckflüssigkeit durch die
Ventile 49 und 49a fließt und über die Ventile 55 kolbenstangenseitig in die doppeltwirkenden
Zylinder 25 und 32 eingeleitet wird. Die Stützwalzen 16 werden dadurch auseinanderbewegt.
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Sollen die Stützwalzen während des Walzens statt in der vorher beschriebenen
Richtung in entgegengesetzter Richtung gebogen werden, also die Zapfen der oberen
Stützwalzen nach unten und die Zapfen der unteren Stützwalzen nach oben gedrückt
werden, dann beeinflußt das Walzgut die Fotozellensteuereinrichtung 66 so, daß das
Fotozellenrelais PER abfällt und dadurch der normalerweise geschlossene Kontakt
PER geöffnet wird. Die Relaisspule TDR wird aberregt, das Druckmeß-Relais PRR wird
erregt und schließt den Kontakt PRR. Wira nun kurzzeitig der Druckknopf PUS gedrückt,
dann wird die Relaisspule CR 2 erregt, und die normalerweise offenen Kontakte CR
2 werden gesperrt, während die normalerweise geschlossenen Kontakte CR2 ,geöffnet
und gleichzeitig die Solenoide SV 2D und SV 3 D
erregt werden, die
die Ventile 49 bzw. 49 a reversieren. Hierdurch wird auf die der Kolbenstange gegenüberliegende
Seite der Zylinder 25 und 32 Druck gegeben, womit dann auf die Zapfen der oberen
Stützwalze 16 eine Kraft in Abwärtsrichtung und auf die Zapfen der unteren Stützwalze
16 eine Kraft in Aufwärtsrichtung ausgeübt wird. In diesem Fall wird durch die Fotozellensteuereinrichtung
vermieden, daß die Arbeitswalzen 14 unter der Einwirkung des Flüssigkeitsdruckes
in den Zylindern 25 und 32 zusammenschlagen, wenn das Ende des Walzgutes das Gerüst
durchläuft oder das Walzgut an der Einlaufseite des Gerüstes reißt. Sobald nämlich
die durch das Walzgut unterbrochene Strahlenbahn von der Lichtquelle nach dem Fotozellenrelais
PER frei wird, wird über ein Verzögerungsrelais ein Steuervorgang eingeleitet, durch
den der Kontakt TDR geöffnet wird, bevor- das Walzgutende den Walzspalt erreicht
hat. Durch das Öffnen des Kontaktes TDR wird die Relaisspule CR 2 aberregt, so daß
sie den Kontakt CR 2 öffnet und die vorher offenen Kontakte CR
2
schließt. Dadurch werden die Solenoide SV2D und SV 3 D aberregt,
und die Solenoide SV 2 U und SV 3 U werden erreg um
die Rückleitung des Flüssigkeitsstromes zu den doppeltwirkenden Zylindern 25 und
32 nach den kolbenstangenseitigen Zylinderräumen zu veranlassen. Dadurch wird auf
die Walzen eine Kraft ausgeübt, die diese auseinandertreibt.
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Wird, wie anfangs beschrieben, während eines Walzvorganges eine Kraft
auf die Stützwalzenzapfen ausgeübt, durch die die Balligkeit der Stützwalzen vergrößert
wird, dann werden dadurch, gleichgültig ob das Walzgerüst belastet ist oder nicht,
die Walzen in Richtung voneinander weg beansprucht, wodurch diese nicht die Tendenz
zeigen, zusammenzuschlagen, wenn das Band reißt oder das hintere Ende des Walzgutes
das Gerüst durchläuft. In einem solchen Fall öffnen die Ventile 55 und 56 selbsttätig
in Abhängigkeit von dem Druck, der auf die Stützwalzenzapfen ausgeübt wird. Die
Ventile 52 und 53 hingegen werden geschlossen. Daraufhin wird der Motor 37 mittels
des Druckknopfes POS angelassen und der Kontakt CR 1 geschlossen, um das
Ventil 46 zu öffnen. Von der angetriebenen Pumpe wird durch die Ventile 49 und 49a
Flüssigkeit unter Druck gefördert und in die Zylinder 25 -und 32 in einer Richtung
eingeleitet, die von - den erregten Solenoiden SV 2 U
und
SV 3 U bestimmt wird, um die Enden der Stützwalzen voneinander
weg zu biegen und dadurch die Balligkeit der Walzen zu verstärken.
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Vier-Wälzen-Gerüst gemäß den F i g. 5 und 6 unterscheidet sich von
demjenigen nach den F i g. 1. und 2 im wesentlichen dadurch, daß es mit nur zwei
doppeltwirkenden Zylindern 71 ausgerüstet ist. Jedem Ständer des Gerüstes ist dabei
einer der Zylinder zugeordnet, und zwar so, daß diese Zylinder unterhalb der Zapfen
der unteren Stützwalzen 16 liegen. Die Zylinder 71 sind mit Führungsgliedern 72
versehen, die in Führungen 73 der Walzenständer in Vertikalrichtung frei beweglich
sind. Die Kolbenstangen 74, ragen nach oben aus den Zylindern heraus und geifen
an einem Lagergehäuse 75 an, das auf die Zapfen der unteren Stützwalze 16 aufgeschoben
ist. An jedem Zylinder 71 sind zwei Stangen 76 aasgelenkt, die über Kuppelglieder
77 in Ausnehmungen 78 eingreifen,,- die in Ansätze 79 einge -ärbeitet-sind, -die
an-Lagergehäusen 81 sitzen. Diese Lagergehäuse sind auf die Zapfen der oberen Stützwalze
16 aufgeschoben. Eine leicht abnehmbare Klammer 82 ist an jedem der Ansätze 79 befestigt.
Sie schließt den Spalt der Ausnehmungen 78, um zu verhindern; daß die Stangen 76
sich aus den Lager-, gehäusen 81 lösen. Die hydraulische Steuereinrichtung nach
F i g. 3 kann für das Mehr-Walzen-Gerüst nach den F i g. 5 und 6 in vereinfachtem
Aufbau Verwendung finden, da gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach F i g. 1 und
2 nur zwei Zylinder für die steuerbare Änderung des Balligkeitsausmaßes der Stützwalzen
Anwendung finden. Wenn während des Betriebes den Zylindern 71, beispielsweise dem
die kolbenstangenseitige Kolbenfläche beaufschlagenden Zylinderraum, Druckflüssigkeit
zugeführt wird, dann werden durch den Kolben die Zapfen der unteren Stützwalze 16
nach abwärts gezogen, während in Reaktion dazu durch die Zylindergehäuse die Zapfen
der oberen Stützwalze 16 nach aufwärts gedrückt werden. Die Zylindergehäuse der
Zylinder 71 gleiten dabei frei in den Führungen 73. Um ein Gegengewicht zwischen
den Zylindern 71 und den mit diesen verbundenen Elementen herzustellen, ist jedem
der Zylinder 71 ein Stützzylinder 83 zugeordnet. Die Stützzylinder sind an einer
Schiene 84 montiert, die sich quer unter den Walzenständern her
erstreckt.
Die Stützzylinder 83 werden zur Abstützung der Zylinder 71 unter konstanten
Druck gesetzt.
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Die Ausführungsform. eines Mehr-Walzen-Gerüstes nach den F i g. 7
und 8 stellt ein sogenanntes X-Walzgerüst dar. Dieses Walzgerüst weist Walzenständer
91
auf, zwischen denen ein Arbeitswalzenpaar 92 gelagert ist. Jede
Arbeitswalze ist durch zwei Zwischenwalzen 83 abgestützt, die sich gegenseitig
nicht berühren, von denen jede aber von einer Hauptstützwalze 94 abgestützt
ist. Auf die Zapfen der Hauptstützwalzen sind Lagergehäuse 95 aufgeschoben. An jedem
der Lagergehäuse sind über leicht lösbare Stifte 96 zwei Stangen 97 angelenkt, die
an ihren gegenüberliegenden Enden mit einem Joch 98 in Gelenkverbindung stehen.
Dieses Joch ist an einer Kolbenstange 99 eines doppeltwirkenden Zylinders
101 befestigt. Die Zylinder sind, wie aus F i g. 7 ersichtlich ist, mit den
vier Ecken des jeweiligen Walzenständers 91 verbunden. Auch für diese Ausführungsform
eines Mehr-Walzen-Gerästes ist die Druckmittelsteuereinrichtung gemäß F i g. 3 anwendbar.
Es ist dazu lediglich erforderlich, die Anzahl der in F i g. 3 verwendeten Steuerglieder
für die Flüssigkeitszufuhr nach den einzelnen Zylindern zu verdoppeln.