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Verfahren und Mittel zur Behebung des Magnesiummangels bei Pflanzen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Mittel zur Behebung des Magnesiummangels
bei Pflanzen.
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Seit einigen Jahren wird der Magneetummangel bei vielen Kulturpflanzen
in unterschiedlichen Zonen immer häufiger beobachtet, und dieser Mangel gewinnt
immer mehr an Bedeutungt da die Landwirtschaft bei den heutigen Anforderungen bezüglich
der Rentabilität alle Fnktoren berücksichtigen muß, durch welche die Erträge verteasert
erden können.
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Der Magnesiummangel ist die Folge einer inteneivierten Pflanzenproduktion.
Da die Kulturerträge sehr gestiegen sind, ist die Magnesiumentnahme aufgrund der
Ernten immer größer geworden. Weiterhin sind die in hohen Konzentrationen
verwendeten
Düngemittel reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium, enthalten aber praktisch kein
Magnesium. Die Intensivierung der Düngung führt häufig zu einem Kationen-Ungleichgewicht
im Boden, insbesondere zu physiologischen Antagonismen bei der Aufnahme von Magnesium
und Kalium bzw. von Magnesium und Calcium durch die Wurzeln. Schließlich hat die
große Beweglichkeit des Magnesiums im Boden zur Folge, daß dieses ausgewaschen wird,
insbesondere in sauren Böden mit einem groben Gefüge.
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Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Behandlung der Blätter zur Behebung
deo Magnesiummangels wirksamer ist und schnellere Ergebnisse liefert als die Behandlung
des Bodens mit Magnesiumsalzen. Bei Obstbäumen dauert die Behandlung der Blätter
beispielsweise einige Wochen, während die Behandlung des Bodens erst nach einigen
Monaten oder sogar erst nach einem oder zwei Jahren befriedigende Ergebnisse zeigt.
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Im allgemeinen wird dem Magnesiummangel durch Behandlung der Blätter
mit Lösungen von Magnesiumsulfat-Hydrat (MgSO4#7 H2O) manchmal auch von Magnesiumnitrat,
begegnet.
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Die Behandlung wird mit Lösungen durchgeführt, deren Konzentration
an Magnesiumsulfat-Hydrat selten 2 % überschreitet, da bei diesen Bedingungen noch
keine Vergiftungserscheinungen auftreten; gewöhnlich ist eine Reihe von drei bis
sechs Behandlungen notwendig, um den Magnesiummangel zu beheben.
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Ein Nachteil des Magnesiumsulfats besteht darin, daß sein Magnesiumgehalt
sehr niedrig liegt (10 %), Daraus ergibt sich, daß bei jeder Behandlung nur eine
kleine Menge Magnesium zugeführt werden kann, auch wenn man ein großes Wasser-Volumen
verwendet. Beispielsweise erden bei einer Behandlung mit 1000 Liter einer 2 %-igen
Magnesiumsulfat-Hydrat-
Lösung je Hektar nur 2000 g Magnesium zugeführt.
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Ein weiterer Nachteil des Magnesiumsulfat-Hydrats besteht darin, daß
es nicht gut auf den Blättern haftet, :Venn es nach dem Aufstäuben regnet, wird
das Salz leicht und in kurzer Zeit vollständig weggewaschen.
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Der dritte Nachteil ergibt oich aus dem ersten. Oft ist eine große
Anzahl von Behandlungen mit Magnesiumsulfat-Hydrat notwendig, damit der Magnesiummangel
ausgeglichen eraen kann, Dadurch wird die Behebung des Mangels häufig sehr verzögert,
wodurch die Ernteerträge nachteilig beeinflußt werden.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu beseitigen;
sie betrifft ein Verfahren zur Behandlung oder Ernährung der Blätter mit einem Mittel,
das Magnesiumoxyd enthält.
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Bei der praktischen Ausführung der Erfindung wird das Magnesiumoxyd,
das in dem Mittel enthalten ist, in solchen Anteilen verwendet, mit denen bequem
wäßrige Suspensionen mit einem MgO-Gehalt von 0,5 bis 10 %, vorzugsweise von 2 bis
5 erhalten werden können.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Mittel zur Durchführung dieses
Verfahrens, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es neben den üblichen Konditionierungsbestandteilen
Magnesiumoxyd enthielt.
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Ein solches, Magnesiumoxyd enthaltendes Mittel in Form eines trockenen
oder benetzbaren Pulvers kann sehr reich an Magnesium sein; es kann beispielsweise
einen Magnesiumgehalt von 48,5 % haben.
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Dieses Mittel kann ohne Schwierigkeiten und insbesondere ohne die
Gefahr von Vergiftungserscheinungen auch auf @unge Blätter aufgebracht werden. In
Form eines bentzbaren Pulvers
ermöglicht das Mittel Behandlungen
der Blatter mit sehr konzentrierten Suspensionen. Beispielsweise sind Suspensionen,
die etwa 5 % den Mittels enthalten, sehr praktisch und bequem zu handhaben.
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Die mit einer einzigen Behandlung aufzubringende Magnesiummenge kann
daher sehr beträchtlich sein, ohne daß ein größeres Volumen Wasser für die Behandlung
notwendig ist.
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Beispielsweise können durch Aufsprühen von 200 Litern einer 5 %-igen
Suspension dieses Mittels 4850 g Magnesium je Hektar aufgebracht werden.
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Der zweite Vorteil des Magnesiumoxyds gegenüber dem Magnesiumsulfat-Hydrat
besteht darin, daß es ein starkes Haftvermögen an den Blättern hat. Regnet es unmittelbar
nach der Behandlung, so wird nur ein Teil des auf die Blätter aufgebrachten Mittels
entfernt, und espiicht notwendig die Behandlung sofort zu wiederholen.
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Das Magnesiumoxyd enthaltende Mittel in Pulverform zeugt eine lang
anhaltende Wirkung, die viel größer ist als die des Magnesiumsulfat-Hydrats, und
zwar infolge seines großen Haftvermogens an den Blättern, aber auch infolge seiner
Unlöslichkeit in Wasser, Der dritte Vorteil des Magnesiumoxyd enthaltenden Mittels
ergibt sich aus den beiden genannten Vorteilen. Es sind im allgemeinen eine oder
zwei Behandlungen ausreichend, um den Magnesiummangel zu beheben. Die Behandlungen
können während der 'iachstumeperiodo erfolgen, und die Pflanzen können die vorteilhafte
Wirkung über einen großen Teil ihrer Lobensdauer ausnützen.
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Pin vierter Vorteil des Magnesiumoxyd enthaltenden Mittels in Pulverform
beruht auf seiner Stabilität. Es ist nicht
hygroskopisch, chemisch
beständig und verändert sich nicht unter der Einwirkung der Luft oder des Sonnenlichts.
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Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, daß das wagnesiumoxyd enthaltende
mittel in Form eines trockenen oder benetzt baren Pulvers wirksam iet, wenn es auf
die Blätter von Pflanzen aufgebracht wird. Das so aufgebrachte Magnesium wird durch
die Blätter aufgenommen und von den Pflanzen verwertet, wobei die Mangelsymptome
beseitigt werden.
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Vorzugsweise stellt das @agnesiumoxyd enthaltende Mittel ein benetzbares
Pulver dar. Das Magnesiumoxyd hat vorzugsweise eine Sch@@ttdichte (Dichte im nichtgepreßten
Zustand) von etwa 0,5 bis 0,7 g/cm3 und einen Fischer-Index (Gehalt in der Suspension)
von mehr als.40; mehr als 97 % der Teilchen gehen durch ein Sieb mit einer lichten
Maschenweite von etwa 44 Mikron (US-Standard-Sieb Nr. 325) hindurch.
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Der Magnesiumoxydgehalt des benetzbaren Pulvers beträgt vorzugsweise
etwa 80 bis etwa 92 %.
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Vorzugsweise hat ein benetzbares Pulver die nachstehend angegebene
Zusammensetzung-: 80 bis 92 % Ma@nesiumoxyd, schwere Qualität, MgO-Gehalt mindestens
89 % 1 bis 16 % Konditionierungsmittel 2 bis 6 % Dispergiermittel 2 bis 6 % Benetzungsmittel.
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Nachatehend sind zwei Beispiele von Zusammensetzungen des erfindungsgemäßen
mittels in Form von benetzbaren Pulvern angegeben. Das Pulver gemäß Beispiel A wurde
flir die nachstehend angegebenen Vergleichsversuche verwendet. Mit Hilfe dieses
Pulvers kann ein Magnesiumgehalt von 48,5 % erreicht werden. Alle Prozentangaben
beziehen sich aui das Gewicht.
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Beispiel A B Magnesiumoxyd 89 % 80 % Konditionierungsmittel 2 % 14
% Dispergiermittel 5 % 3 % Benetzungsmittel 4 % 3 Die Wirksamkeit und das Fehlen
jeglichen Ph@totoxizität bei der erfindungsgemäßen Behandlung von Blättern mit Magnesiumoxyd
ergeben sich aus der nachstehenden Tabelle und den Anmerkungen, die sioh auf Vergleichsversuche
mit Bohnen und Spinat beziehen.
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Es wurden Bohnen- und Spinatsamen auf hellem Sandboden ausgesät, der
sehr arm an Nährstoffen war.
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@ach dem Aussäen wird der Boden mit einer Nähratoffiösung gegossen,
die alle notwendigen Elemente außer Magnesium enthält.
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Beim Auftreten der sichtbaren Magnesiummangel-Symptome wird ein Teil
der Pflanzen durch Bestänben der Blätter mit Magnesiumsulfat-Hydrat in einer Menge
von 4 kg in 200 Liter Wasser je Hekt@r behandelt, während ein zweiter Teil durch
Bestäuben der Blätter itt einer Suspension des Magnesiumoxyd enthaltenden Mittels
gemäß der Erfindung in einer Menge von 5 kg aui 200 Liter Wasser Je Hektar behandelt
wird. Der Rest besteht aus dem unbehandelten Versuchsmaterial.
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Die Behandlungen werden unter den gleichen Bedingungen nach 3 Tagen
mit Jeweils der Hälfte der bereits behandelten Pflanzen wiederholt, so daß in jedem
Fall Exemplare zur Verfügung stehen, die einmal bzw. zweimal behandelt wurden.
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Sieben Tage nach der ersten Behandlung werden die Blätter in an sich
bekannter Weise analysiert, wobei in jedem Fall der Magnesiumgehalt in den Blätter
als Oxyd, bezogen auf die Trockensubstans, bestimmt wird.
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Vergleichstabelle a) = erste Behandlung b) = zweite Behandlung Predukte
Bohnen Spinat Beobachtungen % MgO %, bezo- % MgO %,bezogen auf gen auf Kontrolle
Kontrolle MgO b) 0,363 276 0,698 190 Keine Phytotoxizitäts-Symptome a) 0,217 166
0,525 143 Gute und schnelle Grünfärbung der behandelten Pflanzen, insbesondere der
zweimal behandelten.
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Der Magnesiumgehalt in den Blättern hat sich gegenüber der Kontrolle
stark erhöht.
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MgSO4#7 H2O b) 0,182 139 0,289 78 Die Phytotoxizitätsschwelle ist
erreicht a) 0,110 79 0,269 73 Der Einfluß der Behandlung auf die Chlorose ist wenig
ausgeprägt; mam be obachtet lediglich eine leichte Grünfärbung in der Nähe der Blattrippen,
Das Magnesiumsulfat wird durch das Blätt praktisch nicht absorbiert.
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Koptrolle 0,137 0,320 Neben den visuellen Magnesium-Mangelsymptomen
zeigen die Kontrollpflanzen 0,131 100 0,367 100 Anzeichen des beginnenden Absterbens.
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0,125 0,415 Anmerkung; Die unterstrichenen Zahlen für die Kontrolle
sind Mittelwerte.
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Die angegebenen Werte zeigen, daß beim Bestäuben der Blätter mit dem
Maghesiumoxyd enthaltenden Mittel gemäß der Erfindung der Magnesiummangel bei Spinat
und Bohnen in kurzer Zeit (3 Tage) behoben werden kann Das Magnesiumoxyd hat gegenüber
dem Magnesiumsulfat-Hydrat den großen Vorteil, daß es absolut unschidllch im hinblick
auf die Phytotoxizität ist, Die Aufnahme des Magnesiums durch die Pflanzen im Versuch
ist schneller bei der Behandlung mit dem Magnesiumoxyd enthaltenden Mittel gemäß
der Erfindung als bei Magnesiumsulfat-Hydrat.
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- Patentansprüche -