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Rostpilzbekämpfungsmittel Man hat schon vorgeschlagen, an Stelle der
sonst gebrauchten Kupferkalkbrühe zur Bekämpfung pilzlicher Pflanzenschädlinge kupferhaltige
Stäubmitüel zu verwenden. So hat man für diesen Zweck sein Gemisch von entwässertem
Kupfersulfat (Cu S O@ # H2 O) und feinpulverigem kohlensaurem Kalk, auch mit Zusatz
von Arsenverbindungen, empfohlen, um die rasche Behandlung größerer Bodenflächen
zu ermöglichen. Es hat sich aber gezeigt, daß ein , solches Kupferarsenpulver nicht
so «wirksam ist wie die bekannte Kupferkalkbriihe.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Rostpil.zbekämfungs'mitt#--l,
welches unmittelbar auf die Pflanzen gestreut wird und auf diesen sofort festhaftet.
Zu diesem Zwecke wird völlig wasserfreies Kupfersulfat mit völlig wasserfreiem Calciumoxyd,
beeide in feinster Staubform, gemischt. Dias völlig wasserfreie Kupfersulfat ist
im Handel nicht erhältlich. Man gewinnt @es, indem man Kupfersulfat so lange auf
Temperaturen von etwas über 20o° erhitzt, bis @es zu einem weißlichen Pulver zerfallen
ist. Das Kupfersulfat-Kalk-Gemisch läßt sich leicht und ganz gleichmäßig ,auf den
Pflanzen verteilen, es dringt ,auch durch die feinsten Spalten und Durchgangswege
bis zu den verborgensten Pflanzenteilen. Wegen der außerordentlichen Feinheit wirkt
das Kupfersalz hier nicht giftig auf die Pflanzen, so daß auch gelegentliche größere
Mengen für diese unschädlich bleiben. Dias gewöhnliche entwässerte Salz (Cu S 04
# H2 O) läßt sich überhaupt nicht in so feine Staubform überführen, wie das völlig
wasserfreie. Wegen der starken Hygroskopizität seiner Bestandteile haftet das Pulver
fest ,auf den Pflanzenteilen, so daß ein Verlust durch Abgleiten auf den Ackerboden
nicht entsteht.
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Es ist bekannt, daß das Getreide besonders bei niedrigen Temperaturen
und größerer Luftfeuchtigkeit oft von Rost befallen wird und daß hierdurch, .auch
wenn Saat und Boden noch so sorgfältig rein gehalten werden, die Ernteergebnissie
=erheblich gemindert werden. Gegen diese Schädigung des Ernteertrages sind schon
Stoffe verschiedener Art mit wechselndem Erfolg verwendet worden. Einige enthalten
gelöschten oder ungelöschten Kalk oder Kalksalze und auch Kupfersulfat oder andere
Kupferverbindungen. Völlig wasserfreies Kupfersulfat wurde
zur Rostpilzbekämpfung
bis jetzt aber noch nicht verwendet. Auch wurde bei der Auswahl solcher Stoffe die
Empfänglichkeit der Pflanzen für den Rost unter den oben gekennzeichneten Wettereinflüssen
nicht berücksichtigt. Es ist neu, die Getreidepflanzen selbst unmittelbar mit Caleiumoxyd
und völlig wasserfreiem Kupfersulfat in Form eines trokkenen Gemisches zu behandeln.
Bisher hat man nur die Saat und den Boden einer Schutzbehandlung unterworfen. Die
Verwendung vieler der bis jetzt erprobten Stoffe ist überdies wegen der Schwierigkeit
ihrer Herstellung und der Umständlichkeit ihrer Anwendung und wegen der hohen Kosten,
lebenso wie wegen der damit .erzielten unzulänglichen Ergebnisse nie über die Versuchsstufe
hinausgekommen.
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Das nach der vorliegenden Erfindung anzuwendende Vertilgungsmittel
bietet den großen Vorteil., billig zu sein, und es ist in seiner Herstellung ebenso
einfach wie in seiner Anwendung. Die Wirksamkeit des Mittels nimmt gerade unter
denjenigen Wettereinflüssen zu, welche zur Entwicklung des Rostes beitragen. Calciumoxyd
und wasserfreies Kupfersulfat sind beide unbeständig und saugen sofort Feuchtigkeit
aus der Pflanze und aus der Atmosphäre .auf, so daß das Cal.ciumoxyd zu Kalkhydrat
wird und sich selbst und das wasserfreie Kupfersulfat mit der Pflanze fest verbindet,
während das wasserfreie Kupfersulfat unter den erwähnten Wettereinflüssen diejenige
Wassermenge aufnimmt, durch welche es die Eigenschaft eines Pilzgegenmittels erwirbt.
Weiter wird die Wirksamkeit des Kupfersulfates durch die beizende Wirkung des Kalkes
und die sich entwickelnde Wärme vermehrt. Das Mittel kann dem Landmann streufertig
zum Gebrauch geliefert «-erden, so daß keine Gefahr einer Veränderung der Mengenverhältnisse
der Bestandt-°ile besteht. Praktische Versuche haben ergeben, daß im Durchschnitt
71,'- Minuten ausreichen, um i Acker Weizenfeld zu behandeln. Durch das Mittel werden
die durch Rost bedingten Schäden verhindert; man erhält einen reichlicheren und
besseren Körnerertrag uild erzielt ein besseres Stroh.
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Gewöhnlich werden Weizen und andere Pflanzen zwei- bis dreimal. mit
dem Mittel behandelt, wobei aber die letzte Behandlung je nach Jahreszeit und Wetterlage
auch wegfallen kann. Die Behandlung erfolgt in der Regel in folgender Reihenfolge:
i. vor der Blüte, z. 15 Tage nach der Blüte, 3. wenn die Körnerbildung beginnt.
Aus unter peinlicher Aufsicht durchgeführten Versuchen hat sich ergeben, daß der
Ertrag der behandelten Äcker je nach der gebrauchten Saatart um 23 bis 444
erhöht wurde. Das spezifische Gewicht der Samen der behandelten Äcker wurde um
2,8 bis 3@`o erhöht. Zur Erntezeit hatten die behandelten Äcker weniger Unkraut.