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Verfahren zur Behandlung von Saatgut.
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kann die Zersetzung durch auf das Gut vorher aufgebrachte Katalysatoren, z. B. Kupfer-oder Eisensalze, befördert werden.
Bekanntlich kann der Stinkbrand oder Schmierbrand des Weizens, der Hartbrand der Gerste, der Flugbrand des Hafers und der Roggenstengelbrand auch durch die bekannten Beizmittel bekämpft werden, wogegen solche Beizuussigkeiten auf den Flugbrand des Weizens und der Gerste fast ohne Einfluss bleiben. Dies beruht darauf, dass die Erreger des Weizen-
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äusserlich umspülenden Beizflüssigkeiten nicht erreicht werden. Nur durch etwa 10 Minuten langes Einwirken von Wasser bei 54 C werden auch diese Brandpilze abgetötet. Die katalytische Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds löst nun eine Erwärmung des Gemisches aus. die die Wirkung der Warmwasserbeize hervorbringt und so auch die tief sitzenden Schädlinge miterfasst.
Nach einer bevorzugten Ausfuhrnngsform des Verfahrens wird die Flüssigkeitsmenge so bemessen, dass das Gut nach der Behandlung ohne weitere Trocknung verwendet oder gelagert werden kann. In dieser Möglichkeit liegt ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil des Verfahrens.
Ein ähnlicher Effekt wie mit konzentrierten Wasserstoffsuperoxydlösungen wird auch mit konzentrierten Lösungen von Persalzen oder Peroxyden erzielt. Von Persalzen kommen insbesondere Perkarbonate, Persulfate oder Perphosphate in Betracht. Von Peroxyden sind als besonders geeignet zu nennen : Kaliumpcroxyd, Magnesiumperoxyd, Bariumperoxyd. Auch die
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dungen), und ! oder Düngemittel zusetzen.
Ausführungsbeispiele :
1. 25 leg Weizen (Winter- oder Sommersa3 : tgut) werden in einem Schüttelapparat mit 1 l Wasserstoffsuperoxydiösung, enthaltend 200 g H2 O2 im Liter, zusammengebracht. Nach kurzem Schütteln macht sich die eintretende Zersetzung durch Knistern und Erwärmung bemerkbar. Die Körner werden durch die Behandlung nicht nur an der Oberfläche blank, sondern bis in die feinsten Ritzen und Risse gereinigt. Es tritt ein intensiver Geruch nach frischem Getreide auf. Die Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds ist nach 20 bis 30 Minuten beendet und damit ist auch der Beizprozess durchgeführt. Die Körner kommen praktisch trocken aus dem Schüttelapparat ; die Aussaat kann sofort erfolgen.
Man kann das Saatgut auch unmittelbar lagern, doch empfiehlt sich in diesem Fall eine mehrstündige Lüftung auf der Tenne oder auch in der Sonne, um das Beizmittel vollständig ausreagieren zu lassen. Sichtbare Flüssigkeitsmengen sind schon nach kurzer Behandlung im Schüttelapparat nicht mehr wahrzunehmen. Die behandelten Körner zeigen eine sehr schöne helle Farbe.
2. 25 leg Gerste werden mit 1 l 40 % iger Wasserstoffsuperoxydlösung (400 g H2 O2 im Liter), welche ausserdem 2 o/o Sublimat enthält, behandelt. Es muss so lange geschüttelt oder gerührt werden, bis eine gleichmässige Verteilung der Flüssigkeiten erreicht ist. Die Reaktion spielt sich ähnlich ab, wie dies im Beispiel 1 beschrieben worden ist.
Die Kombination von Wasserstoffsuperoxyd mit einem zusätzlichen Desinfektionsmittel ergibt die höchste Reinigungs-und Desinfektionswirkung, weil das Wasserstoffsuperoxyd, abgesehen von seiner keimtötenden Kraft, alle Unreinheiten und Schädlinge an die Oberfläche befördert und damit die Arbeit des Desinfektionsmittels sehr erleichtert. Solche Kombinationen werden insbesondere bei gesteigerter Infektionsgefahr angewendet. Man kann das Saatgut, feucht oder trocken, auch mit'einem katalytisch wirkenden Desinfektionsmittel, z. B. Kupfersulfat. vorbeizen.
3.10 leg Roggen werden mit 1/41 30 /oigem Wasserstoffsuperoxyd nach Beispiel 1 oder 2 behandelt. Man erhält ein tadellos reines, helles und wohlriechendes Saatgut mit sehr guter Keimungsenergie.
4. l & g Rübensamen werden mit 30 cm3 10"/oiger Wasserstoffsuperoxydlösung gebeizt.
Es resultiert ein reines, frisch riechendes Saatgut von heller Farbe, das sehr gut aufgeht.
5. Zum Beizen von Gemüsesamen, z. B. Salatsamen, verwendet man vorteilhaft 3-50/Oige Wasserstoffsuperoxydlösungen, die in einer Menge von 2-100/0 auf das Samengewicht angewendet werden. Die Samen werden durch die Behandlung gereinigt und erhalten eine bessere Keimfähigkeit.
6. Vorteilhaft für Gemüsesamen aller Art und für Blumensamen ist auch eine Behandlung mit konzentrierten Lösungen anorganischer oder organischer Persalze. Man geht derart vor, dass man z. B. 2-50/o des betreffenden Persalzes, bezogen auf das Samengewicht, trocken einmischt
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Phosphorsäure, zur Beförderung der Auflösung zugesetzt. Der Prozess geht ansonsten ebenso vor sich, wie im Beispiel 1 beschrieben wurde.
7. 25 kg Hafer werden mit 1/, y Perphosphat mit einem Gehalt von 150/0 H202 trocken gemischt und sodann mit l i ! Wasser versetzt. Man erhält ein schön aussehende, reines und sehr gut keimendes Saatgut.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Saatgut mit Wasserstoffsuperoxyd, echten Peroxyden oder Persalzen, zum Zwecke der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen, der Erhöhung der Keimfähigkeit und Lagerbeständigkeit der Saat und zur Förderung der Entwicklung der Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, dass das Gut behufs wesentlicher Abkürzung der Behandlungsdauer mit Lösungen von höherer Konzentration, als einem Wasserstoffsuperoxydgehalt von 3% entspricht vorzugsweise mit Lösungen, deren Konzentration einem Wasserstoffsuperoxydgehalt von 10 bis 40010 entspricht, nach dem Benetzungsverfahren behandelt wird.