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Verfahren zur Beizung von Saatgut.
Sowohl der bisher iibliehen Beizungsart des Saatgutes auf nassem Wege (Tauch-und Benetzungs- verfahren) als auch dem Trockenbeizverfahren, bei dem das Saatgut mit feinpulvrigen Beizmitteln vermengt wird, haften zahlreiche Mängel an, die eine allgemeine praktische Durchführung der so wichtigen
Saatgutbeizung wesentlich erschweren. Der Hauptmangel bei der Nassbeize ist die Notwendigkeit der umständlichen Trocknung des gebeizte Saatgutes, dessen Keimfähigkeit bei unsachgemässer Behandlung leicht geschädigt wird, ferner ist wegen ungleicher Benetzung der einzelnen Getreidekörner die Beizwirkung nicht einheitlich und schliesslich fallen die hohen Kosten der Beizung mit modernen Beizmitteln sehr ins Gewicht.
Wegen Gefahr einer vorzeitigen Keimung ist auch eine Beizung auf Vorrat bzw. eine Lohnbeizung unmöglich.
Der Erfolg der Trockenbeizung wiederum bleibt fraglich, wenn dem gebeizten Saatgut die zur Auflösung des anhaftenden Beizmittel notwendige Bodenfeuchtigkeit fehlt, was oft genug der Fall ist. Auch diese Beizmittel sind sehr kostspielig und für die arbeitenden Personen sehr unangenehm.
Auch die Versuche, die Beizmittel in dampf-oder gasförmigem Zustand auf das Saatgut einwirken zu lassen, führten zu keinem praktisch brauchbaren Beizverfahren, abgesehen von dem oft unwirksamen Mittel (z. B. Ozon, Kohlenoxyd, Schwefeldioxyd, trockenes Formaldehydgas) und der umständlichen Handhabung, wie Anfeuchtung des Saatgutes und Temperaturerhöhung, wird bei keinem der gemachten Vorschläge der Hauptforderung, die an ein wirksames Beizverfahren gestellt werden muss, entsprochen. nämlich, dass das Optimum der Beizwirkung erreicht und weder unter-noch überschritten wird.
Die groben Methoden der Desinfektion von Gegenständen lassen sich nicht ohne weiteres für die Behandlung von Saatgut, dessen Keimfähigkeit mindestens zu erhalten ist, wenn sie nicht gesteigert wird. verwenden und muss auch auf die primitiven Verhältnisse der Landwirtschaft, auf das Fehlen aller Hilfsmittel und oft auch des nötigen Verständnisses Rücksicht genommen werden.
Es wurde nun gefunden, dass allen Anforderungen entsprochen werden kann, wenn spezifische Beizgase in genau bestimmter Menge für eine bestimmte Saatgutmenge angewendet werden und wenn dieses Gasquantum in einer leicht handlichen Form vorliegt. Dies erreicht man :
1. Durch Anwendung komprimierter Beizgase, die vorzugsweise aus Patronen entnommen werden. die mit der entsprechenden Gasmenge gefüllt sind.
2. Durch Verwendung von Patronen, die das Beizmittel bei Brandsätzen nach der Entzündung oder als Folge einer chemischen Reaktion, z. B. Einwirkung einer Säure oder von Wasser, zur Vergasung bringen und so an Ort und Stelle die vorher genau berechnete Menge von wirksamen Beizgasen entstehen lassen.
Durch geeignete Zusammensetzung der Brandsätze, insbesondere durch Beimengung von Stoffen. die z. B. durch ihren hohen Sauerstoffgehalt reaktionsbeeinflussend wirken (z. B. Bariumsuperoxyd oder Permanganate) oder auch Zugabe von Kontaktstoffen kann man die Bildung der wirksamen Gase günstig beeinflussen.
Der Vorteil von Beizgasen in der vorgeschlagenen Form liegt also nicht nur in der erst dadurch geschaffenen Möglichkeit überhaupt praktisch mit Gasen zu beizen und in der Handlichkeit des Verfahrens, sondern auch in der Möglichkeit den Beizvorgang genau zu kontrollieren und eine Garantie für den Erfolg zu übernehmen. Die Einfachheit des Verfahrens wird noch dadurch erhöht, dass jede Temperaturerhöhung ebenso überflüssig ist wie ein vorhergehende Anfeuchten des Saatgutes. Ein weiterer Vorteil besteht in der kolossalen Wirtschaftlichkeit des Verfahrens, da die Beizgase in rationellen Fabriksbetrieben
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hergestellt werden können und zu jeder Beizung gerade nur die notwendige. geringe Gasmenge verbraucht wird.
Auf diese Art ist auch bei Verwendung einer geeigneten Gasbeizmaschine, insbesondere einer fahrbaren Vorrichtung, das Problem einer Lohnbeizung gelost und ohne grosse Kosten durchführbar geworden. Mit der Behandlung von Getreide mit Gasen im allgemeinen hat vorliegende Verfahren gemein. dass das Saatgut trocken bleibt. Durch die Vergasung erleidet das Getreide keine schädlichen Veränderungen und kann gegebenenfalls auch nach kurzer Entlitftung verfuttert werden.
Die notwendige Menge der Beizgase richtet sich natürlich nach der Konzentration und dem
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denen die Halogenverbindungen eine führende Rolle einnehmen. Selbst reines Chlorgas oder in Mischung mit Stickstoff ergibt eine volle Beizwirkung ohne Keimschädigung, wenn es bei Verwendung einer Beizmaschine mit rotierender Trommel durch zehn Minuten auf das Saatgut einwirkt, wobei z. B. auf 100 kg Winterweizen 10 Gas gerechnet wurden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Beizung von Saatgut mit Gasen, dadurch gekennzeichnet, dass Gase verwendet werden, die für eine bestimmte Menge Saatgut, in Form von Gaspatronen mit komprimiertem Gas oder in Form von das zu vergasende Beizmittel abgebenden Brandsätzen, in genau abgemessenen Mengen vorliegen.