DE1006837B - Verfahren zur Herstellung von Kontaktschwefelsaeure aus Elementarschwefel - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Bei der Herstellung von Schwefelsäure nach dem Kontaktverfahren ist es üblich, das zur Bindung des S O₃ notwendige Wasser zum Teil als Wasserdampf im S 0₂-Gasstrom einzuführen und die fehlende Menge entweder im Vorlaufbehälter, aus dem der Absorptionsturm berieselt wird, oder aber der Säuremenge, die aus dem Kreislauf des Trockenturmes abgezweigt und nach dem Vorlaufbehälter des Absorptionsturmes gepumpt wird, zuzusetzen. Da hierbei sowohl für den Trecken- wie für den Absorptionsturm getrennte Säurekreisläufe vorgesehen sind, kann in beiden Türmen die Konzentration auf den günstigsten Betrag eingestellt werden, und zwar ist es üblich, den Trockenturm mit Schwefelsäure von 95 bis 96% zu berieseln. Dieses Verfahren ist bei Verarbeitung von Röstgasen, beispielsweise aus der Abrüstung von Pyrit, unumgänglich notwendig.

Bei der Verarbeitung von Schwefelverbrennungsgasen ist es ferner bekannt, nicht die SO₂-haltigen Gase, sondern schon die zur Verbrennung dienende Luft zu trocknen. Dieses Verfahren: hat den Vorteil, daß es möglich ist, den Trockenturm und den Absorptionsturm aus einem gemeinsamen Säurevorlaufbehälter zu berieseln, dem auch die erforderliche Wassermenge zugeführt wird, so daß für die gesamte Schwefelsäureanlage nur noch eine Säurepumpe benötigt wird, wodurch eine wesentliche Vereinfachung der Anlage erreicht wird. Da für die Berieselung des Absorptionsturmes eine Schwefelsäure mit etwa 98,5 % verwendet wird, die sowohl in bezug auf Wasserdampf wie auf H₂ S O₄ den geringsten Partialdruck aufweist, wird in diesem Fall zwangläufig auch der Trockenturm mit einer Säure der gleichen Konzentration berieselt. Obwohl nun die Säure beim Durchlaufen des Trockenturmes durch Aufnahme des Wasserdampfes eine \^erdünnung erfährt, so besteht hierbei doch die Gefahr, daß im oberen Teil des Turmes, insbesondere bei höherer Temperatur und bei einem vorübergehenden Ansteigen des H₂ S O₄-Gehaltes auf über 98,5 °/o die Luft dampfförmige Schwefelsäure aufnimmt, die sehr leicht in der nachgeschalteten Kontaktapparatur Korrosiionen verursachen und bei der Absorption zur unerwünschten Bildung von Schwefelsäurenebeln führen kann-. Es hat sich gezeigt, daß dieser Nachteil vermieden werden kann, wenn man das für die Bindung des S O₃ notwendige Wasser nicht wie bisher dem Vorlaufbehälter zusetzt, sondern erst unmittelbar der auf den Trockenturm aufgegebenen Säure beimischt. Dadurch wird die Konzentration bereits vor dem Eintritt der Säure in den Turm so weit erniedrigt, daß die Gefahr der Abgabe von S O₃ oder H₂ S O₄ in Dampf form an die Luft vermieden wird.

Verfahren zur Herstellung

von Kontaktschwefelsäure

aus Elementarschwefel

Anmelder:

Metallgesellschaft Aktiengesellschaft,
Frankfurt/M., Bockenheimer Anlage 45

Dr. Erich Stahl, Frankfurt/M.,
ist als Erfinder genannt worden

Beispiel

Eine Anlage zur Herstellung von 20 tato Schwefelsäure-Monohydrat aus Schwefel benötigt pro Minute 50 Nm³ Luft, die bei 20° und 75%iger Sättigung mit Wasserdampf 0,7 kg Wasser enthalten. Für die Bindung des S O₃ werden insgesamt 2,55 kg H₂ O/min be+- nötigt, so¹ daß 1,85 kg H₂ O/min dem Säurekreislauf des Trockenturmes noch zugesetzt werden müssen. Wird der Trockenturm pro Minute mit 220 kg Säure von 98,5% berieselt, der vor der Aufgabe auf den Turm 1,85 kg Wasser zugesetzt werden, so verringert sich die Konzentration der Berieselungssäure auf 98% am oberen Säureeinlauf des Turmes. Bis zum Ablauf der Säure aus dem Trockenturm werden noch 0,7 kg Wasser aufgenommen, so daß die Konzentration am Ablauf des Turmes 97,5 % H₂ S O₄ beträgt.

In. der gleichen Zeit wird der S 0₃-Absorptionsturm mit 440 kg Säure von 98,5% berieselt und 11,35 kg S O₃ absorbiert. Die Konzentration der ablaufenden Säure beträgt alsdann 99,3%. In den beiden Türmen gemeinsamen Vorlaufbehälter findet eine Mischung der beiden Säuren statt und ergibt einen Durchschnittsgehalt von 98,5 %, so daß die Produktion aus der Druckleitung zu den beiden Türmen mit der gewünschten Konzentration entnommen werden kann.

Der Grundgedanke der Erfindung ist die zielbewußte und zielsichere Vermeidung des unerwünschten Abstreichens dampfförmiger Schwefelsäure mit der Luft vom Trockenturm nach dem Kontaktofen unter Vermeidung der Korrosion dieses, im Gegensatz zur bekannten Arbeitsweise.

Claims (3)

1. PaTENTANSPBUCH:

   Verfahren zur Herstellung von Kontaktschwefelsäure aus Elementarschwefel oder diesen enthal-

   709i 506/412

   3 4

   tenden Rohstoffen unter Trocknung der Ver- den AbsoTptionsturm erforderlichen Konzentration

   brennungsluft in einem mit Schwefelsäure be- von etwa 98,5% notwendige Wassermenge der dem

   rieselten Trockenturm und Verwendung eines für Trockenturm aufgegebenen Säure vor der Aufgabe

   den Trockenturm und Absorptionsturm gemein- auf den Trockenturm zugesetzt wird.

   samen Schwefelsäurevorlaufbehälters und Förder- 5

   organs, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Kon- In Betracht gezogene Druckschriften:

   stanthaltung der Konzentration der Schwefelsäure Winnacker-Weingaertner, Chemische Tech-

   im Vorlaufbehälter auf der für die Einführung in nologie, Bd.
2. 2, S. 55.
3. © 709 506/412 4. 57