DE921291C - Verfahren zur Inkrustierung von Saatgut - Google Patents
Verfahren zur Inkrustierung von SaatgutInfo
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- DE921291C DE921291C DEM136A DEM0000136A DE921291C DE 921291 C DE921291 C DE 921291C DE M136 A DEM136 A DE M136A DE M0000136 A DEM0000136 A DE M0000136A DE 921291 C DE921291 C DE 921291C
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Classifications
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01C—PLANTING; SOWING; FERTILISING
- A01C1/00—Apparatus, or methods of use thereof, for testing or treating seed, roots, or the like, prior to sowing or planting
- A01C1/06—Coating or dressing seed
Description
(WiGBL S. 175)
AUSGEGEBEN AM 13. DEZEMBER 1954
M 136 IVa/451
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Deckschicht für Samen zu schaffen, die ein wasserlösliches
Bindemittel und eine poröse, stark adsorptionsfähige Substanz enthält. Die Deckschicht soll
es ermöglichen, den Boden praktisch gleichzeitig mit dem Säen des Samengutes mit einem chemischen
Unkrautvertilgungsmittel bespritzen zu können.
Dem erfindungsgemäßen Verfahren geht ein nachstehend beschriebener Stand der Technik
voraus.
Die Patentschrift 22 525 beschreibt ein Verfahren, gemäß welchem Samenkörner nach erfolgter
Anfeuchtung mit einer am besten klebrigen Flüssigkeit durch Bewegung in einem beliebigen Gefäß, in
welches außer den Samenkörner noch feingepulverte Erde, Guano usw. zugeführt wird, mit letzteren
Stoffen gleichmäßig überzogen werden, wodurch allerdings nicht zuletzt zufolge der damals ungeeigneten
Klebe- bzw. Bindemittel unbrauchbare inkrustierte Samen erhalten werden.
Ferner wird in der Patentschrift 411 040 ein
Verfahren zur Anreicherung von Saatkörnern mit Düngemitteln beschrieben, gemäß welchem das zu
behandelnde Saatkorn zunächst mit löslichen Düngemitteln imprägniert, darauf vor vollständigem
Trocknen mit einer Umhüllung versehen wird, welche aus Stoffen besteht, die entweder von Natur
aus durch Feuchtigkeit leicht lösbar oder absprengbar gemacht werden können, und daß schließlich
das Saatkorn in trocknenden Stoffen, die ihrerseits gleichfalls künstliche oder natürliche Düngemittel
fester oder flüssiger Formen bilden, gewälzt oder geschwemmt wird, um dasselbe damit allseitig zu
bedecken. Zufolge inniger Berührung des Saatgutes mit den Düngemitteln wird die Lagerfähigkeit des
so behandelten Saatgutes wesentlich beeinträchtigt. Weiterhin ist es mit Hilfe mechanischer
Sämaschinen gelungen, die einzelnen Samen in genügender Distanz voneinander auszusäen, um die
Notwendigkeit des nachträglichen Verziehens und das Jäten auszuschließen und eine maschinelle Pflege
der Kulturen mindestens während des Anfangsstadiums des Wachstums zu gestatten. Wenn auch
solche Aussä- und Kultivierungsmethoden in großem Maßstabe für Mais u. dgl. zur Anwendung
gelangen, so haben sich solche Arbeitsweisen für eine Anzahl anderer Feldfrüchte nicht durchzusetzen
vermocht, und dies entweder wegen der schlechten Keimungseigenschaften des verfügbaren
Samens, was zur Folge hat, daß nachgesät und anschließend verzogen werden muß, oder der äußeren
Form des Samens 'wegen, die ein leichtes Handhaben in und mittels bestehender landwirtschaftlicher
Maschinen unmöglich macht. Als Beispiel seien Zuckerrübensamen genannt. Die unregelmäßigen
Zuckerrübensamen neigen zum Zusammenkleiben in Knäuel und Klumpen, welche die Sämaschinen verstopfen,
so daß mechanische Sämaschinen nicht geeignet siind und man gezwungen ist, von Hand
zu säen. Die unregelmäßigen Kulturen von Zuckerrübensämlingen müssen weitgehend verzogen, versetzt
und gepflegt werden.
Die schlechte Keimkraft von auf dem Feld ausgesäten Runkelriihensamen und das Zusammenballen
der Samen zu Knäueln, welche an sich zur Bildung einer Vielzahl von Sämlingen befähigt sind, sind
die Gründe dafür, daß diie Entwicklung maschineller
Methoden bisher stark gehemmt war.
Es wurde vorgeschlagen, die Samen vor dem Anpflanzen
mit verschiedenen Pasten oder Klebemitteln dermaßen zu behandeln, daß der Samen in einem
Träger eingebettet ist. Die so erhaltenen Produkte haben sich jedoch nicht bewährt. Vor allem besitzen
nach solchen Methoden erzeugte Samen keine gleichmäßige Form oder Größe. Ein weiterer Nachteil,
welcher dem bisher bekanntgewordenen, inkrustierten Saatgut eigen ist, .besteht darin, .daß die Deckischicht
oft nach dem Säen den leichten Zutritt von Feuchtigkeit verhindert, wodurch die Keimung unbeifraedigend
wird.
Bei der Anwendung von Sämaschinen muß überdies das umihüllte Saatgut mechanisch genügend
widerstandsfähig sein., um bei Berührung mit den beweglichen Teilen und Flächen der Sämaschine
nicht beschädigt zu werden. Solche Eigenschaften waren, bisher <unbekannt.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung
einer Methode für die Behandlung von kleinen und kleinsten Samen oder solchen unregelmäßiger
Formgestaltung, um aus denselben sphäroide Kügelchen
von. solcher Größe, Härte und Gleichmäßigkeit ihrer äußeren Form zu erhalten, welche sich für die
Verwendung in mechanischen Sämaschinen ohne Bersten des Kügelchens ader Verstopfen der Sämaschine
eignen. Ferner wird erfindungsgemäß eine Methode geschaffen, welche ein kugelförmiges Saatgut
liefert, dessen Inkrustierung im feuchten Boden leicht zerfällt und 'welches nach dem Aussäen eine
starke keimende Wirkung aufweist und Sämlinge liefert, die dem schädigenden Einfluß von Bodenorganismen
zu widerstehen vermögen. Ferner wird gemäß dieser Erfindung ein Verfahren zum Aufbringen
eines Überzuges auf Samen geschaffen, welches wirtschaftlicher ist als die bisher 'bekanntgewordenen
Methoden.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch verschiedene Waehstumsstimulantien, Pflanzenhormone,
Düngemittel, Inisekticide, Fungicide
usw. indie Siamenschutzschichten einverleibt werden,
um die Keimung, das Sprießen und das Wachsen der Pflanzen zu fördern. Weitere Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung.
Erfindungsgemäß wird das Saatgut mit einem geeigneten wasserlöslichen plastischen Material, wie
z. B. Mefihylcellulose, Polyvinylalkohol, Natriumalginat usw., und einem geeigneten pulverigen oder
staubförmigen Material 'behandelt, mit dem Zweck, diie einzelnen Samen mit einem Überzug zu versehen
und Samenküigelchen von gleichförmiger Größe, Härte und Keimungseigenischaften zu erzeugen.
Als statubförmige Materialien, die sich als
besonders geeignet erwiesen haben, sind zu nennen Flugasche, Feldspat und säureaktivierte Erde.
Bei der Durchführung des neuen Verfahrens wird eine beträchtliche Samenmenge, nötigenfalls nach
einer Vorbehandlung, in einen rotierenden bzw. drehenden Behälter oder eine Schale, welche eine
kontinuierliche, gekrümmte innere Oberfläche aufweist, eingetragen, und die einzelnen Samenkörper
werden in Berührung· miteinander und mit den sich bewegenden gekrümmten Oberflächen des Behälters
in rollende Bewegung versetzt. Die .sich umwälzende Samenmasse wird dann erstens mit einer hinreichenden
Menge eines wäßrigen, wasserlöslichen, plastischen Materials besprüht, um die Samenoberflächen
anzufeuchten, worauf zweitens mit einer solchen Menge Flugasche, Feldspat oder säureaktivierter
Erde bestäubt wird, wie an den angefeuchteten Samenaberflächen anzuhaften vermag. Diese abwechselnd
stattfindenden Sprüh- und BestäubungsvoTgänge
werden so- lange wiederholt, bis ein Überzug von gewünschter Dicke rund um den Samen
aufgetragen worden ist. Hierauf kann man noch gewisse wünschenswerte Arbeitsvorgänge anschließen,
wie dies aus der folgenden Besahreibung ersichtlich -ist, doch ist es gemäß dem Grundgedan-"
ken der Erfindung erforderlich, die feuchten Kugelchen
aus dem Reaktionsbehälter zu entfernen und zu trocknen.
Unter den. wünschenswerten Stufen, die vor der Trocknungsstufe eingeschaltet -werden können, ist
das Aufbringen eines weiteren, letzten Überzuges auf die Kügelchen vor deren Entfernen aus der
Schale oder den Trommeln zu nennen. Dias kann dadurch geschehen, daß die Kügelchen anschließend
an den letzten Bestäubungsvorgang mit einer verhältnismäßig dicken Schicht der wasserlöslichen,
plastischen Lösung versehen werden und hierauf in
Berührung mit Luft die Absorption und ein teilweises Trocknen des Klebemittels erfolgt. Auf diese
Weise wird eine härtere, zähere äußere Oberfläche der fertigen Kügelchen erhalten. Andererseits kann
man vor dem Trocknen der feuchten Kügelchen dieselben mit einem Pulver von etwas geringerer
Partikelgröße bestäuben. Ein derartiger letzter Überzug liefert Samen, welche gegen Reibungsabnutzung widerstandsfähiger sind.
ίο Vor dem Trocknungsvorgang können die feuchten Kügelchen ferner gesiebt oder in anderer Weise dimensioniert werden. Obgleich diese Dimensionierung auch nach den Trocknungsvorgängen, stattfinden kann, ist es vorteilhafter, das feuchte Produkt zu dimensionieren, indem die Kügelchen mit ungenügender Größe wiederum dem Reaktionsbehälter zugeführt werden und ein weiterer Überzug auf denselben aufgetragen wird. Dieses abermalige Bearbeiten ist nach erfolgter Trocknung der Kügelchen nicht mehr möglich, weil zwischen den neu aufgetragenen Schichten und der zuerst erhaltenen Schicht kein genügendes Adhäsionsvermögen besteht.
ίο Vor dem Trocknungsvorgang können die feuchten Kügelchen ferner gesiebt oder in anderer Weise dimensioniert werden. Obgleich diese Dimensionierung auch nach den Trocknungsvorgängen, stattfinden kann, ist es vorteilhafter, das feuchte Produkt zu dimensionieren, indem die Kügelchen mit ungenügender Größe wiederum dem Reaktionsbehälter zugeführt werden und ein weiterer Überzug auf denselben aufgetragen wird. Dieses abermalige Bearbeiten ist nach erfolgter Trocknung der Kügelchen nicht mehr möglich, weil zwischen den neu aufgetragenen Schichten und der zuerst erhaltenen Schicht kein genügendes Adhäsionsvermögen besteht.
Das wasserlösliche, plastische Material, welches gemäß vorliegender Erfindung als Klebemittel verwendet
wird, muß genügend klebrig sein, um die Überzugssübstanzen fest mit dem Samen zusammenhalten
zu können; andererseits soll es genügend wasserlöslich sein, um ein leichtes Keimen des
Samens zu erlauben. Als 'bevorzugte Ausführungsform :wird man Methylcellulose verwenden, da sie in
Wasser bei einer Konzentration von etwa 18% löslich ist, während die Samen nicht keimen, bis eine
Wasserkomzentration von etwa 22% erreicht ist. Selbstverständlich kann man jedes beliebige wasserlösliche,
plastische Material, welches in Wasser (bei einer Konzentration von ungefähr 25 % oder weniger
löslich ist und in kaltem Zustand genügende Klebkraft hat, um den Überzug auf dem Samen festzuhalten,,
verwenden.
Die besten Resultate werden ibei Verwendung von wäßrigen Lösungen eines Celluloseäthers erzielt,
weicher eine Viskosität von 25 cP oder weniger aufweist. Ein sehr geeignetes Klebemittel besteht aus
einer Lösung einer Methylcellulose von etwa 15 cP (bei 2O°) oder weniger. Der Gewiehtsprozentgehalt
der in derartigen wäßrigen Lösungen verwendeten Methylcellulose hängt von der Viskosität der Methylcellulose
ab. Ein Produkt von 15 cP wird man in einer Menge von 5 bis 10 Gewichtsprozent und vorzugsweise
von etwa 8 Gewichtsprozent verwenden. Die Menge an Lösung ides wasserlöslichen plastischen
Materials, welche zur Erzeugung eines Krügelchens befriedigender Härte erforderlich ist, hängt
von der Menge des im Reaktionsbehälter verwendeten Samens, von der gewünschten Größe der Kügelchen
und der Konzentration des wasserlöslichen plastischen Materials in der Lösung ab.
Es wurde bereits erwähnt, daß als bevorzugte staubfönmige Materialien Flugasche, Feldspat und
eäureaktivierte Erde verwendet werden. Die verwendeten
Mengen dieser Materialien schwanken ebenfalls je nach der gewünschten Größe der Samenkügelchen.
Für die verschiedenen staubförmigen Materialien wurden gewisse kritische Grenzwerte
bezüglich der Partikelgröße festgelegt. Vorzugsweise verwendet man Produkte von mittlerem Feinheitsgrad.
Im allgemeinen wird die Partikelgröße für die verschiedenen Träger zwischen ungefähr
0,125 un'd 0,062 mm betragen. Um sehr gute Resultäte
zu erzielen, soll der Feldspat eine durchschnittliche Partikelgröße von 0,105 mm un'd die Flugasche
sowie die säiureaktivierte Ende eine durchschnittliche
Partikelgröße von 0,088 mm aufweisen.
Bei der Durchführung des erfindungsgetnäßen Verfahrens sind die Samen und Samenkügelchen
einem kontinuierlichen Rdllvorgang während so langer Zeit zu unterwerfen, wie Klebemittel und
Pulver zwecks Erzeugung des Überzuges gewünschter Dicke hinzugefügt werden müssen. Dieser Roll-Vorgang
ist von den üblichen Walz- oder Schrütte'l-'bewegungen
zu unterscheiden, da keine dieser beiden Bewegungen spihäroide Kügelchen von gleichmäßiger
Form und Härte liefert. Ferner ist es auch wünschenswert, zu gleicher Zeit eine große Menge Samen
zu (behandeln, um zu ermöglichen, daß jeder einzelne Same oder jedes Kügelchen in Berührung mit
anderen gelangt und jeder Same 'bzw. jedes Kügelchen einen Druck auf den anderen ausübt. Durch
die Kombination des Rollens des Kügdchens in go
Berührung mit den sich bewegenden gekrümmten Oberflächen des Reaktionsbehälters und der ständigen
Kontaktnaihme der einzelnen Kügelchen während des Rollens mit den andern S1ICh bewegenden
Kügelchen wird erfindungsgemäß die Bildung der gs
harten sphäroiden Körper verursacht.
Man kann jede beliebige ,sphärische oder sphäroide
Afbeitsvorrichtung verwenden, welche in solcher Weise sich dreht !bzw. rotiert, daß die Samen oder
Kügelchen über kontinuierlich sich krümmenden Flächen rollen. Die Rotationsgeschwindigkeit der
Reaktionsvorrichtung und die sich daraus ergebenden Rollgeschwindigkeiten der Kügelchen können
stark schwanken. Immerhin besteht eine bestimmte Arbeitsgeschwindigkeit für jeden einzelnen Arbeitsgang,
und diese richtet sich nach Größe und Form der Arbeitsvorrichtung sowie nach Größe und
Menge des Saatgutes. Vorteilhafterweise wird man wegen der Zunahme des Beschickungsvolumens
während des Arbeitsprozesses vermöge der allmähliehen Volumenvergrößerung der einzelnen Kügelchen
die Rotationsgeschwindigkeit ändern.
Als Behälter werdien vorzugsweise Dragiiertrommeln
verwendet, welche Einrichtungen zum Einfüllen des Klebemittels und des stauibförmigen
Materials aufweisen und sich um eine mit der Vertikale einen Winkel von 70 bis 8o° bildende Achse
drehen.
Das Einspritzen des wäßrigen, wasserlöslichen Materials kann mit Hilfe einer (beliebigen: Druckvorrichtung
geschehen. Der genaue Typus der Spritzdüse oder des Spritzkopfes, die Größe der darin vorhandenen
öffnung und der für das Einspritzen des
Klebemittels erforderlicheDruck werden weitgehend von der Viskosität der Klebemittellösung und der
Feinheit des gewünschten «Sprühregens abhängen. In
der PraxiiS hat sich eine für Faribenanstriche übliche
Spritzvorrichtung als für die meisten Fälle geeignet erwiesen.
Das Bestäuben kann in beliebiger Weise erfolgen,
doch wird nuan das Stäuibemittel zweckmäßig durch
Schütteln gleichmäßig über der rollenden Masse von angefeuchteten· Samen verteilen, so z. B. mit Hilfe
eines Siebes von geeignetem Feinheitsgrad.
Die wäßrige Lösung des; wasserlöslichen plastisehen
Materials und das Stäubemittel werden mit den rollenden Samen ader Samenkügelchen portionenweise
und abwechselnd so lange in Berührung gebracht, bis Spihäroide von gewünschter Größe erhalten
werden. So wird man die 'wäßrige Lösung des wasserlöslichen plastischen Materials so lange auf
die rollende Samenmasse aufsprühen, bis die Samen oder Kügelchen aneinanderzukleben bzw. in Klumpen
aneinanderzuheften neigen. Ist dieser Zustand erreicht, so wird der Sprühvorgang unterbrochen
ao und das Bestäuben begonnen und so lange durchgeführt, bis die Kügelchen ein trockenes Aussehen
erhalten haben, wobei man dafür Sorge tragen wird, daß eine überschüssige Menge an stiaubförmigem
Material aufgetragen wird, die an den Oberflächen der rollenden Körper nicht anhaften würde. Dieser
Sprüh- und Stäubevorgang wird so oft wiederholt, als dies wünschenswert erscheint
Die Aribeitstemperatur soll unterhalb der Gelie-
rungstemperatur der wäßrigen Lösung des wasserlöslichen plastischen Materials gehalten werden und
wird gewöhnlich unterhalb etwa 400 liegen. Die für die Durchführung des Sprüh- und Staubvorganges
erforderliche Zeit schwankt je nach der verwendeten Vorrichtung, der zu behandelnden Samenmenge und
der gewünschten Größe der Kügelchen.
Für die nachfolgende Trocknungsstufe ist es zweckdienlich, dafür zu sorgen, daß die Temperatur
300 nicht stark übersteigt. Ein Trocknen bei höheren Temperaturen neigt zur Verminderung der Härte
der Kügelchen. Die Keimung der Samenkügelchen wird ebenfalls beim Arbeiten bei selbst nur wenig
höheren Temperaturen in nachteiligem Sinne beeinflußt. Durch langsames Trocknen erhält man
Kügelchen von maximaler Härte.
Wenn auch das erfindungsgemäße Verfahren in erster Linie von solchen Samen ausgeht, die sich
ohne weiteres zum Inkrustieren eignen, so mag in gewissen Fällen eine Vorbehandlung des Samens
wünschenswert sein. Bei allen Samen ist es vorteilhaft, Fremdkörper und Schmutz gegebenenfalls
durch Sieben zu beseitigen. Für regelmäßige Samen mit glatter Oberfläche ist ein Sieben hinreichend.
Bei Tomaten-, Baumwoll- oder dornigen bzw. haari-. gen Samen, die unter Bildung von losen Aggregaten
zusammenzuhaften neigen, ist es wünschenswert, die Samen zuerst mit einem feinverteilten Material, wie
z. B. Feldspat, Talkum, Flugasche usw., zu überschichten und die Agglomerate vor Beginn des vollständigen
Umhüllungsvorganges zu brechen. Wünscht man Runkelrübensiamen oder andere
mehrere Keimlinge (Knäuel) besitzende Samen mit einem Überzug zu versehen, so ist es wichtig, den
Samenknäuel in einzelne Samen zu zerteilen. Man kann dies dadurch bewerkstelligen, daß das korkige
Bindematerial abgetrennt oder entfernt -wird, indem man· den Samen beispielsweise -in einer dazu geeigneten
Maschine bearbeitet. Der so behandelte Same
kann dann derart gesichtet werden, daß die Stücke des Bindematerials, Samenfnagmente und sterile
Samen leichterer Gravität unter Zurücklassung lediglich der schwereren und lebensfähigen Samensegmente,
die erfindungsgemäß mit einem Überzug zu verseilen, sind, entfernt werden.
Das Überschichten von kleinen un'd unregelmäßig
geformten Samen stellt das Hauptmerkmal dieser Erfindung dar. Das neue Verfahren ist besonders
anwendbar für die Behandlung von Runkelrübensamen. Zuckerrüben- öder Gartenrübensamen werden
durch einen Skarifükator oder eine andere Vorrichtung
zum Brechen des Samenknäuels und zur Befreiung des einzelnen Samens, hindurchgeleitet und
das erzielte Gemenge, wie oben erwähnt, gesiebt und geordnet.
Aus der vorliegenden Beschreibung geht hervor, daß mannigfaltige Modifikationen, möglich sind. So
kann man verschiedene insektieide, fungicide oder desinfizierende Materialien dem Überzug einverleiben,
um das Saatgut 'während des Keimens und Wachsens gegen schädliche Einflüsse durch verschiedene
Bodenorganismen zu schützen. Als Vertreter von fungiciden und insekticiden Materialien,
welche zu diesem Zwecke verwendet werden können, seien genannt: Chloranil, Natrium-2, 4, 5-trichlorphenolat,
2, 4, 5-Trichlorphenol, Calcium-2, 4, 5, 6-tetnacihlorphenolat,
Natriiumpentachlorphenolat, o-Phenylphenol, p-Phenylphenol, Phenylquecksilberacetat,
Äthylquecksillberchiorid, Ferri^dimethyl-dithiocarbonat,
Äthylmercurip'hosphat, Tetramethylthiuramdisulfid,
Brechweinstein, Schwefel, Kupferoxyd usw. Diese Materialien können direkt auf den
Samen aufgetragen, durch Zusatz entweder zum staubförmigen Material oder zum Klebemittel, sofern
sie mit denselben verträglich sind, im Überzugsmaterial verteilt oder entweder in die äußere
Schicht oder alber in die Zwischenschicht des Kugelchens einverleibt werden, wenn man eine längere
Berührung des Desinfektionsmittels mit dem eigentlichen Samen zu vermeiden wünscht.
In ähnlicher Weise kann man auch Düngemittel und/oder Pflanzenstimuliantien in den S amenüberzug
einführen, wie dies im wesentlichen für die Schmarotzervertilger
beschrieben wurde. Weiterhin lassen sich als Bestandteile des Überzuges das Wachsen der
Pflanzen regelnde Substanzen, wie z. B. Indolylbuttersäure, AIpha-Naphthylessigsäure, Dichlorphenoxypropionsäure,
Naphthoxyessigsäure, Alpha-Naphthylacetamid u. dgl., verwenden, ferner Bodenbehandlungsmittel,
wie Kalk oder Natriumcarbonat, Impfstoffe, wie Bakterienkulturen, und organische
Farbstoffe oder anorganische Pigmente, deren Hauptzweck darin besteht, das fertige inkrustierte
Saatgut durch eine bestimmte Farbe kenntlich zu machen.
Die in einigen der folgenden Beispiele verwendeten segment'ierten undgesichteten Zuckerrübensamen
wiesen 'bei normalisierten Lebefähigkeitsprüfungen
durchschnittlich eine Keimfähigkeit von 87% auf. Um die Wirkung der verschiedenen beschriebenen
Behandlungen beurteilen zu können, wurden die erhaltenen Kügelchen in einen mit Pilzen infizierten
Boden gesät und das maximale Wachstum der Keimlinge sowie die nach dem Aufgehen des Samens auftretende
Wirkung der Bodenorganismen innerhalb von 15 Tagen nach dem Säen bestimmt. Zu diesem
Zwecke -wurde ein kräftiger Humusboden verwendet
ίο und die Samen unter Bedingungen hoher Feuchtigkeit,
niedriger Temperatur und minimaler Sonnenbestrahlung gehalten. Wurde ein ohne Überzug versehener
aufgeteilter Samen unter solchen Bedingungen gepflanzt, so betrug das maximale durchschnittliehe
Wachstum innerhalb von 12 Tagen 58°/». Nach einer Zeitspanne von 15 Tagen waren 62% der aufgeschossenen
Keimlinge abgestorben.
Ohne den Geltungsbereich des Erfindungsgegenstandes einzuschränken, werden folgende Beispiele
ao gegeben:
Eine Dragiertrommel mit einem Durchmesser von etwa 40 cm, welche um eine Achse in einem Winkel
as von ungefähr 700, 'bezogen auf die Vertikalebene,
rotiert, wird als Misch- und Überzugskammer verwendet. Während des gesamten Arbeitsganges läßt
man diesen Behälter mit 16 Umdr./Min. rotieren. Dann beschickt man den Behälter mit etwa 115 g
gereinigtem Zuckerrübensamen (14 750 Samen) und behandelt mit 1,7 1 einer 4gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung von Methylcellulose, deren Viskosität 25 cP beträgt (enthaltend 54,5 g trockene
Methylcellulose), und 1,36 kg Flugasche, welche einen hohen Siliciumigehalt und wenig Kohlenstoff
enthält und eine durchschnittliche Partikelgröße von 0,110 mm und eine eigentliche Partikelgröße von
etwa o, 120 'bis 0,060 mm aufweist. Die Samen werden
kontiniuierlich im Reaktionsbehälter gerollt und die rollende Samenmasse abwechselnd mit einem sehr
feinen Sprühregen der Methylcelluloselösung angefeuchtet
und mit Flugasche bestäubt. Bis zu jenem Punkt, wo ungefähr ein Drittel der Methylcelluloselösung·
und Flugasche zugesetzt worden ist, weisen die Samen ein etwas unregelmäßiges Aussehen in
'bezug auf ihre Form auf. Hierauf wird durch das Rollen und Reiben der teilweise fertigen Kügelchen
aneinander und an den sich 'bewegenden Flächen des Reaktionsbehälters jedem Partikel eine annähernd
kugelige Form verliehen. Die wechselweisen Sprüh- und Stäubestufen werden so lange fortgesetzt,
bis sämtliche Methylcelluloselösung und Flugasche zugesetzt ist, wobei man die Temperatur
ständig auf 20 bis 300 hält.
Hierauf nimmt man die feuchten Kügelchen aus dem Reaktionsbehälter heraus und siebt sie, um
Kügelchen von einem vorwiegenden Durchmesser von ungefähr 0,5 cm zu erhalten. Eine kleine Menge
an Kügelchen kleineren Durchmessers wird in noch feuchtem Zustande wiederum in den Reaktionsbehälter
eingetragen und mit einem zusätzlichen Überzug versehen. Die überdimensionierten Kügelchen
werden getrocknet, in die Bestandteile zersplittert und diese Bestandteile, nämlich Samen
und Überzugsmasse, in einer späteren Beschickung verwendet. Die Kügelchen von ungefähr 0,5 cm
Durchmesser werden mit Hilfe bewegter Luft bei 20 bis 250 während 72 Stunden getrocknet und hierauf
auf ihre Widerstandskraft gegen Brechen geprüft, indem sie zwischen ebene Flächen gelegt
werden und ein Druck auf sie ausgeübt wird. Es konnte festgestellt werden, daß die Kügelchen einem
Druck von mehreren Pfund zu widerstehen vermögen. Die nach diesem Beispiel erhaltenen Samen
wurden als Vergleicihssamen für die übrigen Produkte
verwendet.
Das durchschnittliche maximale Wachstum von aus diesen Kügelchen hervorgehenden Keimlingen,
nach dem Pflanzen in mit Pilzen durchsetztem Boden, betrug 94%. Der durchschnittliche Verlust
an Keimlingen innerhalb von 15 Tagen nach dem Keimen der Samen zufolge der Bodenorganismeneinwirkung
betrug 21%.
In einer ähnlichen Apparatur wie jener des Beispiels ι wurden etwa 115g Zuckerrübensamen mit
1,7 1 einer 8°/oigen wäßrigen Methylcelluloselösung von 15 cP (enthaltend 108,9 S trockene Methylcellulose)
und 1,36 kg Flugasche behandelt. Auf diese Weise erhielt man Samenkügelchen von 0,5 cm
Durchmesser, welche nach dem Trocknen doppelt so hart waren als die nach Beispiel 1 erhaltenen
Kügelchen. Sie waren auch zäher und widerstandsfähiger gegen Bersten und Zermalmen als jene des
Beispiels 1, ließen sich jedoch leicht bei Berührung mit Feuchtigkeit in die Bestandteile aufteilen,
wobei durchschnittlich ein 90- bis 95%iges Keimen der Samen erzielt wurde. Der innerhalb 15 Tage
nach dem Aufgehen der Samen infolge Boden-Organismeneinwirkung eingetretene Verlust betrug
durchschnittlich 21%.
Es wird in analoger Weise gearbeitet wie in Beispiel i, indem man 115 g Zuckerrübensamen mit
0,56 1 einer 8%igen wäßrigen Methylcellulose mit einer Viskosität von 15 cP (enthaltend 36,3 g
trockene Methylcellulose) und 1644 g feingemahlenem Feldspat, der Partikelgrößen von 0,120 bis n0
0,057 mm und eine durchschnittliche Partikelgröße
von 0,099 mm aufweist, behandelt. Die erzielten
Kügelchen werden wie in Beispiel 1 geordnet und jene mit einem Durchmesser von 0,5 cm getrocknet.
Die Kügelchen besitzen eine 2,3fache Härte, verglichen mit den Standardkügelchen von Beispiel 1.
Das durchschnittliche maximale Gedeihen der Keimlinge aus diesen Kügelchen in einem infizierten
Boden betrug 81 °/o, während innerhalb von 15 Tagen mit einem Verlust an Keimlingen von iao
25% zufolge Bodenorganismeneinwirkung gerechnet werden muß.
Zum Aufbringen einer Schutzschicht verwendet man einen sphäroiden Reaktionsbehälter von 122 cm
Durchmesser und versetzt 3,43 kg Zuckerrübensamen
mit insgesamt 10,22 1 einer 8%igen wäßrigen
Lösung einer Methylcellulose von 15 cP (enthaltend 653,2 g trockene Methylcellulose) und 46,6 kg feingemahlenem
Feldspat. Bei dieser Arbeitsweise läßt man den Reaktionsbehälter mit 13 bis 16 Umdr./
Min. so lange rotieren, bis ungefähr zwei Drittel der Schutzmaterialien abwechselnd portionenweise
auf die Samenbeschickung aufgebracht sind. Dann
ίο vermindert man die Rotationsgeschwindigkeit auf
9 Umdr./Min., während der Rest der Schutzmaterialien zugegeben wird. Die Temperatur wird
während des ganzen Arbeitsprozesses auf ungefähr 20 bis 250 gehalten.
Nach dem Klassieren der Samenkügelchen nach Größe werden jene mit einem Durchmesser von
praktisch 0,5 cm in üblicher Weise getrocknet; sie besitzen eine 3 fache Härte, verglichen mit den
Standardkügelchen. Dieses Produkt hat sich als außerordentlich günstig in bezug auf Keimung, Gedeihen,
Wachsen und Widerstandsvermögen gegen Bersten und Beschädigung beim Handhaben, Verpacken
und Aussäen erwiesen.
Es wird in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 gearbeitet unter Verwendung von 115 g Zuckerrübensamen,
0,57 1 einer 8%igen wäßrigen Lösung einer Methylcellulose von 15 cP und 1,36 kg säureaktivierter
Erde, welche eine Partikelgröße von 0,12 bis 0,057 mm und eine durchschnittliche Größe
von 0,099 mm aufweist. Man erhält ein Produkt, welches in der Hauptsache aus Samenkügelchen
von 0,5 cm Durchmesser besteht und eine zweimal größere Härte als die Standardkügelchen von Beispiel
ι aufweist. Das durchschnittliche maximale Gedeihen der Keimlinge aus diesen Kügelchen in
infiziertem Boden beträgt 78% mit einem Verlust von 200/o zufolge Bodenorganismeneinwirkung
innerhalb von 15 Tagen.
0,28 1 Marcsu-Tomatensamen werden in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise in den Reaktionsbehälter
eingetragen und mit einem feinen Sprühregen einer Sgewichtsprozentigen wäßrigen Lösung
einer Methylcellulose von 15 cP angefeuchtet, Dann werden die Samen mit Flugasche bestäubt
und die entstandenen Klumpen zerkleinert. Die abwechselnden Sprüh- und Stäubebehandlungen werden
dann in üblicher Weise unter kontinuierlichem Rollen so lange fortgesetzt, bis insgesamt 1,7 1 der
Methylcelluloselösung und 1,644 kg Flugasche verbraucht sind. Die Samenkügelchen werden dann
aus dem Behälter herausgenommen und klassiert, um ein Produkt von 0,5 cm Durchmesser zu erhalten.
Nach 3tätigem Trocknen an der Luft bei 20 bis 25° besitzen die Kügelchen eine 2,7fache
Härte, verglichen mit den Standardkügelchen von Beispiel 1. Diese Kügelchen lassen sich in mit
Pilzen infiziertem, viel Humus enthaltendem Boden aussäen und ergeben ein ioo°/oiges Keimen innerhalb
von 13 Tagen ohne Verlust zufolge Bodenorganismeneinwirkung innerhalb von 15 Tagen.
126,4 g Zwiebelsamen (enthaltend 32140 Samen)
werden in gleicher Weise wie in Beispiel 1 behandelt unter Verwendung von 0,57 1 einer 8°/oigen
wäßrigen Lösung einer Methylcellulose von 15 cP und 1,5888 kg Feldspat. Die erzielten Samenkügelchen
besitzen einen Durchmesser von nahezu 0,5 cm und nach dem üblichen Trocknen eine Härte, die
die Härte der Kügelchen nach Beispiel 1 um das i,6fache übersteigt.
B e i s ρ i el 8
Es können verschiedene Zuschlagstoffe in den Überzug der Samen ohne wesentliche Veränderung
der Arbeitsbedingungen eingearbeitet werden. In den folgenden Abschnitten werden einige beispielsweise
Beschickungszusammensetzungen für Samen mit einem letztendlichen Durchmesser von 0,5 cm
wiedergegeben, und zwar unter Verwendung von wachstumsfördernden Materialien, Fungiciden
u. dgl., die sich in verschiedenen Lagen des Überzuges befinden.
Variante A
115 g Zuckerrübensamen, 11,5g Dicalciumphosphat
(Teilchendurchmesser höchstens 0,099 mm), 1,7 1 einer 8%igen Lösung einer Methylcellulose
von 15 cP, 1,36 kg Flugasche.
Das Dicalciumphosphat in feinverteilter Form wird im Reaktionsbehälter der im Beispiel 1 beschriebenen
Art als erste Schicht auf den Samen aufgestäubt. Hierauf werden die Methylcelluloselösung
und Flugasche abwechselnd unter Rollenlassen des Samenmaterials aufgetragen, wobei nach
3tägigem Trocknen Kügelchen von einer i,3fachen Härte, verglichen mit den Standardkügelchen, erhalten
werden. Nach dem Aussäen zeigen diese Kügelchen ein ioo°/oiges Keimen nach 8 Tagen,
während andere Samen nur 60% ergeben.
Variante B
115 g Zuckerrübensamen, 1,7 g Chloranil (Teilchendurchmesser
0,044 mm), 1,7 1 einer 8%igen Lösung einer Methylcellulose von 15 cP, 1,36 kg no
säureaktivierte Erde.
Das Chloranil wird direkt auf den Samen aufgestäubt,
indem das Samenmaterial im Behälter rollengelassen wird, worauf der Samen mit der
säureaktivierten Erde und Methylcelluloselösung in üblicher Weise überschichtet wird.
Variante C
115 g Zuckerrübensamen, 0,57 g Natrium-2,
4, 5 - trichlorphenolat, 0,57 1 einer 8°/oigen Lösung einer Methylcellulose von 15 cP, 1,644 kg
Feldspat.
Der Samen wird im Reaktionsbehälter gemäß Beispiel ι gerollt und in üblicher Weise mit der
Methylcelluloselösung und Feldspat so lange behandelt, bis ungefähr ein Drittel des Überzuges
aufgetragen ist. Dann vermischt man das Natrium-2, 4, 5-trichlorphenolat innig mit ungefähr 560 g
des noch verbleibenden Feldspates und trägt dieses Gemisch abwechselnd mit der erforderlichen Menge
an Methylcelluloselösung auf die Samenkügelchen auf, um deren Umfang zu vergrößern. Schließlich
wird ein letzter Überzug aufgetragen, welcher aus dem letzten Drittel der Methylcelluloselösung und
Feldspat besteht.
Variante D
115 g Zuckerrübensamen, 1,7 1 einer 8%igen
Lösung einer Methylcellulose von 15 cP, 1,36 kg
Flugasche, 5,75 g rotes Kupferoxyd, Zuckerrübensamen werden gerollt und in üblicher
Weise behandelt, bis zwei Drittel der Methylcelluloselösung und Flugasche verbraucht sind.
Hierauf vermischt man das Kupferoxyd innig mit der verbleibenden Flugasche und fährt mit dem
Überschichten bis zur Beendigung fort. Die erzielten Kügelchen besitzen eine befriedigende Härte
und weisen nach dem Aussäen in infiziertem Boden innerhalb von 9 Tagen ein ioo%iges Keimen auf,
während zufolge der Bodenorganismeneinwirkung innerhalb 15 Tage ein Verlust von nur 2% festzustellen
ist.
Obzwar in den obigen Beispielen lediglich
Methylcellulose als Klebemittel verwendet wird, kann man selbstverständlich beliebige andere
wasserlösliche plastische Materialien, die in Wasser in einer Konzentration von weniger als etwa 25%
löslich sind und genügende Klebkraft besitzen, um einen mechanisch zureichenden Überzug zu bilden,
bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwenden.
Es hat sich als ungeeignet erwiesen, Zucker und Stärke in Form feinverteilter fester Substanzen
oder in wäßriger Lösung als Klebemittel bei dem Aufbringen eines Überzuges auf Samen zu verwenden.
Zucker und Zuckerlösungen liefern einen brüchigen Überzug, welcher beim straffen Anfassen
leicht springt und für die Entwicklung eines kräftigen und gesunden Keimlings nicht förderlich ist.
In Gegenwart von Stärke andererseits wird der Überzug zu weich, um der üblichen Handhabung
zu widerstehen. Ferner neigt ein Stärkeüberzug zum Schrumpfen und Bersten beim Trocknen.
Andere Samen, welche im wesentlichen in der in den obigen Beispielen beschriebenen Weise mit
einem Überzug versehen werden können, sind beispielsweise diejenigen der folgenden Pflanzen:
Alfalfa, Lattich, Salat, Rüben, Rettiche, Sellerie, Baumwolle, Pastinake, weiße Rüben, Kohlrüben,
Klee, rote Rüben, Mangold, Buchweizen, Rottanne, Pechtanne, Lärche, Mohn usw.
Im folgenden seien die erfindungsgemäß zu verwendenden festen und flüssigen Materialien nebst
Charakteristiken näher erläutert.
Die zu verwendenden festen Materialien sind feinverteilte Substanzen und werden einer Gruppe
von Substanzen entnommen, deren typische Vertreter in bezug auf die physikalischen Eigenschaften
Flugasche, aktivierte Erde und Feldspat sind.
Jede Substanz dieser typischen Gruppe besitzt eine bestimmte wichtige Eigenschaft für die Zwecke der
Erfindung. Sie schwellen nach dem Anfeuchten nicht an und schrumpfen beim Trocknen nicht ein.
Sämtliche inerten Materialien müssen ein verhältnismäßig hohes spezifisches Gewicht besitzen.
Ihre Partikel müssen eine geeignete Form aufweisen, um den besonderen Erfordernissen bei Verwendung
im erfindungsgemäßen Verfahren entsprechen zu können.
Ferner müssen die Materialien mineralischer Herkunft chemisch beständig und ungiftig sein,
zum Unterschied der bis heute verwendeten organischen Substanzen.
Es hat sich gezeigt, daß die richtige sphärische Formgebung ein Faktor für die Erreichung von
gegen Zerdrücken widerstandsfähigen Eigenschaften und der gewünschten, durch Druckanwendung
erreichten Härte des fertigen Produktes ist.
Da das erfindungsgemäß hergestellte inkrustierte Saatgut im gelagerten Zustand nicht schwellend
und nicht schrumpfend sein darf, kann man selbstverständlich keine Diatomeenerde, Tonerde, Stärke
bzw. Stärkelösung, Kalk, Holzasche, Talkum oder Sägespäne mit Erfolg anwenden, wie dies bisher
versucht wurde. Derartige Materialien liefern auch keine gleichmäßigen, richtig sphärischen Produkte.
Die nach bisher bekanntgewordenen Verfahren hergestellten inkrustierten Samen haben sich in der
Praxis deshalb nicht bewährt, weil sie gewöhnlich keine sphärische Form aufwiesen, sondern unregelmäßige
Formen besaßen und schon deshalb für eine Anwendung in modernen Sämaschinen ungeeignet
sind.
Bei Verwendung einer geringen Menge an Flugasche wird in bezug auf die anderen inerten Bestandteile
der Anteil an wasserlöslichem, plastischem Material im fertigen Überzugsaggregat geringer
sein und eine Schutzschicht geringerer Permeabilität entstehen.
Die Erfindung nutzt den Vorteil der charakteristischen Partikelformen der festen inerten Materialien
aus, um das Durchlassen von Feuchtigkeit nach Wunsch zu gewährleisten. Will man die
Feuchtigkeitsadsorption beschleunigen, so verwendet man ein Material mit größeren Partikeln oder
unregelmäßige geformte Partikel, während man zur Hemmung der Feuchtigkeitsaufnahme feinere Partikel
oder regelmäßiger geformte Partikel verwenden wird. Dies ist ebenfalls neu.
Besonderer Erwähnung bedarf, daß die hier zur Diskussion stehenden festen inerten Materialien
weder Düngemittel noch Insekticide sind noch als solche wirken.
Es hat sich gezeigt, daß mit inerten mineralischen Materialien erzeugte Samenkügelchen ihre
Lebensfähigkeit beim Lagern viel langer bewahren, als wenn sie in anderer, bekannter Weise hergestellt
werden. So verlieren Zwiebelsamen weitgehend ihre Lebensfähigkeit, da sie ihre Keimungseigenschaften
nach jähriger Lagerung um 87% einbüßen, während die gleichen Samen, welche nach vorliegendem
Verfahren mit Hilfe von Flugasche,
säureaktivierter Erde oder Feldspat bzw. wechselweisen
Schichten derselben zu Kügelchen bzw. Sphäroiden verarbeitet wurden, bei der gleichen
ährigen Lagerung unter gleichen Bedingungen einen Keimungsverlust von nur i8 °/o aufweisen.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung einer Deckschicht auf Samen, dadurch gekennzeichnet, daßίο das Saatgut in einen Behälter mit kontinuierlich gekrümmter Oberfläche eingetragen wird und daß man hierauf in den rotierenden Behälter abwechselnd eine wäßrige Lösung eines wasserlöslichen plastischen Materials einspritzt und die sich drehenden Samen mit einem feinverteilten festen Material bestäubt und diese Arbeitsfolge so oft wiederholt, bis eine Schicht von gewünschter Dicke jeden einzelnen Samen umgibt.ao 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als wäßrige Lösung eines wasserlöslichen plastischen Materials eine wäßrige Methylcelluloselösung verwendet.3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als wäßrige Lösung eines wasserlöslichen plastischen Materials eine wäßrige Polyvinylalkohollösung verwendet.4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als feinverteiltes festes Material Flugasche, Feldspat oder säureaktivierte Erde verwendet.5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man während dieses Inkrustierungsprozesses ein Fungicid und/oder ein Düngemittel und/oder ein das Pflanzenwachstum stimulierendes Mittel und/oder ein insekticides Mittel zugibt.6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Methylcellulose eine Viskosität von weniger als 25 cP aufweist.7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Methylcelluloselösung eine 5- bis iofl/oige Lösung, bezogen auf das Gewicht einer Methylcellulose, mit einer Viskosität von 15 cP ist.@ 9574 12.54
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM136A DE921291C (de) | 1949-10-20 | 1949-10-20 | Verfahren zur Inkrustierung von Saatgut |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEM136A DE921291C (de) | 1949-10-20 | 1949-10-20 | Verfahren zur Inkrustierung von Saatgut |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE921291C true DE921291C (de) | 1954-12-13 |
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ID=7290569
Family Applications (1)
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DEM136A Expired DE921291C (de) | 1949-10-20 | 1949-10-20 | Verfahren zur Inkrustierung von Saatgut |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE921291C (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2551579A1 (de) * | 1975-11-17 | 1977-05-26 | Kleinwanzlebener Saatzucht Ag | Verfahren und vorrichtung zum umhuellen von saatgut |
EP0013769A1 (de) * | 1979-01-19 | 1980-08-06 | Saat- und Erntetechnik GmbH. | Verfahren zur Inkrustierung, Pillierung, Granulierung von Saatgut |
DE3150631A1 (de) * | 1981-12-21 | 1983-07-21 | Saat- Und Erntetechnik Gmbh, 3440 Eschwege | "verwendung von behandelten samen als saatgut" |
AT385169B (de) * | 1984-11-20 | 1988-02-25 | Thaelmann Schwermaschbau Veb | Verfahren zur behandlung von pflanzlichen samen |
FR2603154A1 (fr) * | 1986-09-02 | 1988-03-04 | Ceres | Procede de pelliculage des semences |
WO1993025078A1 (en) * | 1992-06-16 | 1993-12-23 | Oy Alko Ab | Compositions and methods for coating seed |
-
1949
- 1949-10-20 DE DEM136A patent/DE921291C/de not_active Expired
Cited By (8)
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BE1004832A3 (fr) * | 1986-09-02 | 1993-02-09 | Ceres Ets | Procede de pelliculage des semences. |
AT397901B (de) * | 1986-09-02 | 1994-08-25 | Ceres Ets | Verfahren zum überziehen von saatgut und vorrichtung zur durchführung dieses verfahrens |
WO1993025078A1 (en) * | 1992-06-16 | 1993-12-23 | Oy Alko Ab | Compositions and methods for coating seed |
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